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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fee04, 21.02.2024

    Als eBook bewertet

    “Mein Name ist Estela” von Alia Trabucco Zerán ist ein Pageturner, man ist im Bann der Erzählerin und gefesselt von der Geschichte. Die Autorin schreibt einen Roman über die Klassengesellschaft in Chile.

    Estela, eingesperrt in einer chilenischen Zelle erzählt unbekannten Zuhörern, vielleicht der Polizei oder vielleicht auch niemandem, vom Tod des siebenjährigen Mädchens.

    “Der Ausgang ihrer Geschichte bleibt immer gleich:
    Das Mädchen stirbt.”

    Ein Mädchen, das ihr im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen war. Estela kam vor sieben Jahren als Haushälterin zu der Familie. Die Señora war schwanger und Estela, das Hausmädchen, durfte sich von Geburt an um das kleine Mädchen kümmern.
    Ist es ihre Schuld, dass das Kind gestorben ist?

    Estela erklärt den stillen Zuhörern, dass diese besondere Geschichte viele Anfänge hat und holt weit aus. Sie erzählt von ihrer Mutter und ihrer Jugend, von ihrem Fortgang aus dem kleinen Dorf und den Beginn ihrer Zeit als Hausmädchen bei der Familie. Sie braucht den Lohn zur finanziellen Unterstützung der Mutter und einen geplanten Anbau an ihr Häuschen.

    Unbeschönigt erzählt die vierzigjährige Haushälterin den Ablauf im
    Haus, ihre Tätigkeiten, ihre Rolle in dem Haus und ihre Zuneigung zu der Familie.
    Estela will keine Zeit mit ihren ausschweifenden Erzählungen schinden, sondern erzählt so ausufernd, damit die Zuhörer den Sinn von Ursache und Wirkung /Folgen verstehen können.

    Der leere, traurige Blick des Mädchens, die hohen Anforderungen der Eltern an das Kind, die wenigen Freunde und Freuden, die Einsamkeit, alles das lässt Estela in ihre Geschichte einfließen. Ein autoritärer Vater, der nur das Beste für das Kind möchte und eine gefühlskalte, erfolgsorientierte Mutter, die das anstrengende, oft schreiende Kind nicht versteht, spitzen die Tragödie zu. Aber auch die kleinen Glücksmomente werden von der Autorin emotional beschrieben.

    Die Autorin zieht den Leser in das Leben der kleinen Familie und in die Gefühlswelt der Hausangestellten. Ein Leben zu Diensten einer fremden Familie, ein Leben mit deren Intimitäten und Gepflogenheiten und doch nicht zugehörig. Niemand aus diesem Haus fragt Estela, wie es ihr geht. Niemand interessiert sich als Mensch für das Hausmädchen.

    Und doch hat Estela die Familie gern, das kleine Mädchen und einen zugelaufenen Hund in ihr Herz geschlossen. Ein Weggehen / Zurückgehen ist deshalb nicht geplant und so vergehen die Jahre. Jeden Tag wird gewischt, gewaschen, gebügelt und gekocht. Macht es ihr etwas aus? Dann passiert etwas unvorhergesehenes und Estela redet nicht mehr. Es ist auch in diesem Haushalt nicht notwendig. Oder ist es schlimm für das kleine Mädchen?

    Die Autorin lädt mit diesem Roman zum Nachdenken ein.
    Die fiktiven Personen werden authentisch dargestellt, das Leben aus Sicht der Angestellten sehr detailliert beschrieben und die Gefühlskälte der Eltern und die große Traurigkeit des kleinen Mädchens sind spürbar. Ein ergreifendes literarisches Werk, sehr zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Gisela S., 17.03.2024

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Hallo? Ist hier jemand?

    Da ist eine Frau, die auf mich Anfangs wie ein Mädchen gewirkt hat. Ihr Name ist Estela. Sie verlässt ihr heißgeliebte Mutter, um bei einer reichen Familie als Hausmädchen zu arbeiten. Die Senora bekommt ein ein Kind. Als Baby ist das kleine Mädchen glücklich. Estela kümmert sich um es und entwickelt eine Liebe zu der Kleinen, die von der Mutter nicht gerne gesehen wird. Wie der Klappentext schon verrät, stirbt das Mädchen im späteren Verlauf.
    Wir erfahren die Geschichte aus der Sicht von Estela. Bei einem Verhör erzählt sie ausschweifend, was sie in den sieben Jahren bei der Familie erlebt hat. Endlich kann sie ihre Stimme gebrauchen. Bei ihrer Arbeit erhielt sie nur Anweisungen. Denn Menschen Estela hat keiner wahrgenommen.

    Ich weiß gar nicht, wann mich das letzte Mal eine Protagonistin in einem Roman so berührt hat. Die Klassenunterschiede sind sehr deutlich zu erkennen. Estela vereinsamt mitten in einer Familie. Den Esstisch deckt sie stets für drei Personen. Sie muss alleine in der Küche essen. Ihre Schlafstatt befindet sich direkt neben der Küche. Getrennt mit einer Schiebetür aus Milchglas. Somit ist noch nicht mal ein kleines bisschen Privatsphäre gegeben.
    Um das Mädchen kümmert sie sich sehr liebevoll. Estela muss mit ansehen, wie der Senor und die Senora aus dem glücklichen Baby ein unglückliches Kind machen. Es zu Höchstleistungen anspornen und dafür sorgen, dass ihr Kind stets der normalen Entwicklung voraus ist.

    Ihr Verhör gleicht einem inneren Monolog. Auf eine Antwort wartet man vergeblich. Estela erzählt sehr ausschweifend, da man zu einem gerechten Urteil alles wissen muss. Der Schreibstil ist so detailliert, dass ich die Hitze Santiagos auf meiner Haut spüren konnte. Die viele Hausarbeit und die mangelnde Konversation mit Menschen, machen aus der einst glücklichen Estela eine tieftraurige Frau. Das haben Estela und das Kind gemeinsam. Für Estela ist das Kind ein Blick in den Spiegel.

    Schritt für Schritt kommt man der Katastrophe näher. Es gibt so viele Situationen, die mich fassungslos machten. Wunderbare Zitate erhöhen den Lesegenuss.
    Das Mädchen beisst sich seine Finger stets blutig. Zitat aus dem Buch:
    Zum Nägel kauen muss man die Hände frei haben
    Nicht mal dafür hätte Estela Zeit gehabt.
    Das Ende ging mir durch Mark und Bein: Hallo? Hört ihr mich? Ist da wer?
    Estela, ich habe dir zugehört. Mit mir auch viele Andere.

    Fazit:

    Von mir eine absolute Empfehlung, für dieses außergewöhnlich gute Buch.
    Ein großes Dankeschön Alia Trabucco Zerán.

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  • 5 Sterne

    Katrin F., 25.03.2024

    Als Buch bewertet

    Ein tolles Buch, das man nicht übersehen sollte
    Dies ist einer der beeindruckendsten Romane, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Es ist ein Monolog, fern von monoton, falls das sofort konnotiert wird. Estela erzählt ihre Geschichte, denn durch ihre Worte wird sie selbst fassbare Wirklichkeit und ebenso ihre Geschichte. Es ist die beeindruckend geschriebene Geschichte einer einfachen Frau, die ihre Mutter irgendwo im Süden des Landes verlässt und als Haus- und Kindermädchen in einen reichen Drei-Personen-Haushalt in Santiago de Chile kommt. Ohne sie funktioniert nichts, sie kümmert sich um alles und doch erfährt sie weder Respekt, Mitgefühl, noch Achtung. Sie ist wie eine Maschine, reduziert auf ihre Funktion. Das geht so weit, dass Estela selber ihre eigene Existenz anzweifelt: wenn sie von anderen nicht wahrgenommen wird, gibt es sie vielleicht nicht. Manchmal hat sie in der Geschichte das Gefühl, aus ihrem eigenen Körper zu schlüpfen, sich selbst wie eine dritte Person zu betrachten. So wie ihre Existenz eine Parallelwirklichkeit zur Lebensweise ihrer Arbeitgeber zu sein scheint, so wird das in dieser geteilten Persönlichkeit weitergesponnen. Sie steht für einen ganzen Teil der Gesellschaft, ohne den nichts funktionieren würde, der aber konstant vergessen wird – manifestiert durch Machtlosigkeit, schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen, Absenz von Empathie. Das Thema upstairs / downstairs ist nicht neu, ich habe es aber noch nie so gelesen. Als eine Tragödie passiert, ergreift Estela ihren Moment: Mein Name ist Estela. Das hat schon etwas Biblisches, durch das Wort wird sie wahr und sie erschafft sich selbst. Sie fordert Aufmerksamkeit ein und stellt die Leserschaft in die Verantwortung: ich muss ihr zuhören, wenn nicht, trage ich Mitschuld.
    Das ist nur ein Aspekt des Romans, es gibt noch mehr, der Plot liest sich spannend und flüssig, Estela erzählt uns von ihren sieben Jahren bei der Familie, wie sie Geheimnisse erfährt und mit deren Kenntnis umgeht, ihrer Hassliebe zu dem Kind, das sie aufzieht, welche Beziehungen sie aufbauen kann, sie erzählt auch von ihrer Mutter und ihrer Kindheit und ihren Träumen,… ich könnte immer weiter schreiben, aber das liest dann keiner mehr, so muss es jetzt reichen – mit der Empfehlung – UNBEDINGT LESEN.

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  • 5 Sterne

    begine, 19.02.2024

    Als Buch bewertet

    Die Hausangestellte

    Alia Trabucco Zeran ist eine chilenische Schriftstellerin.

    Mein Name ist Estella, ist der erste Roman, den es bei Hanser gibt.
    Er ist ungeheuer gut und klug gemacht.
    Das Cover besticht mit dem gelben Kleid.
    Die Haus angestellte Estella erzählt nach dem Tod des Mädchens, was sie alles bei ihren Arbeitgebern erlebt. Sieben Jahre hat gekocht, geputzt, gebügelt und für das Mädchen gesorgt.

    Es geht ihr da eigentlich gut, aber sie merkt die Unterschiede. Sie ist eben nur eine Angestellte.

    Die Autoren versteht es gut mit Emotionen zu spielen.
    Estellas Rede geht 240 Seiten lang und es wird nie langweilig.
    Der Roman hat mich gut unterhalten.
    Den Namen der Autorin muss ich mir merken, ich werde gerne wieder etwas von Alia Trabucco Zeran lesen.

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