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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja Z., 26.07.2021

    Als Buch bewertet

    Mit 16 Jahren allein in Paris zum französisch Lernen. Für Teenager der Traum, für Eltern Grund zur Besorgnis, was ist, wenn was passiert. Genau dieses Schocksal ereilt die Kanadierin Sally. Sie wacht an der Schwelle zum Tod in einem Pariser Krankenhaus auf und weiß nicht, wer sie ist, was passierte. Die Erinnerung kommt zurück aber das Trauma über den Überfall und die Gewalt, die ihr angetan wurde, sitzt tief. So tief, dass Sally all diese Dinge in sich begräbt und versucht ein fast normales Leben zu führen. Auch ihre Eltern versuchen lieber zu vergessen als ihr zu helfen. Doch tief in Sally wartet die Angst. Nur kann sie ihren Erinnerungen trauen? Oder entspringen diese ihrem Geist?
    Die Geschichte hat mich tief betroffen gemacht. Mir tut das junge Mädchen, welches mit seinen Dämonen kämpft, unendlich leid. Die Autorin zeigt sehr detailliert und trotzdem liebevoll, welche Macht unsere Erinnerungen auf uns haben und wie wichtig es ist, schwer traumatisierten Menschen zu helfen. Leider sind die Möglichkeiten in den 60er Jahren als sich die Tat ereignete, begrenzt und auch 10 Jahre später hat sich hier nicht viel gebessert. Frauen hatten zu der Zeit noch keinen so hohen Stellenwert und waren Ehefrau, aber sonst nicht viel. Ich fand es mutig, die Handlung in dieser Zeit anzusetzen.

    Die Sprache und auch die Bilder, die die Autorin heraufbeschwört, sind einprägsam. Man erfährt auch viele Details über Montreal und die Trennung zwischen Franzosen und Engländern.

    Ein Satz hat mich besonders beeindruckt - im Krankenhaus flüstert Sally „Ich habe immer gewusst, dass ich in Paris sterben werde“. Der Arzt widerspricht ihr, dass sie nicht tot ist. Doch für mein Gefühl ist das junge Mädchen damals gestorben, denn ob das, was ihr blieb, Leben ist, das sollte jeder für sich herausfinden.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rebecca O., 02.08.2021

    Als Buch bewertet

    Die junge Kanadierin Sally wird bei einem Auslandsaufenthalt in Paris mit 16 Jahren schwer misshandelt und fast vergewaltigt. Sie kann nach dem Überfall schwer verletzt entkommen und ringt im Krankenhaus mit dem Tod. Sie spricht mit niemandem – nicht einmal mit ihren Eltern – über den Überfall. Noch Jahre später leidet sie unter den Folgen und kann mit keinem Mann alleine sein, geschweige denn eine Beziehung führen. Als sie sich langsam fängt, ein halbwegs normales Leben führt und heiratet kommt es zu einer folgenschweren Begegnung. Sie glaubt, den Angreifer von damals wiederzuerkennen und dass er ihr gefolgt ist, um es zu Ende zu bringen. Der einzige Ausweg scheint, ihm zuvor zu kommen. Das Drama nimmt seinen Lauf.
    Die zerstörerische Auswirkung der Beinahe-Vergewaltigung und der damit einhergehenden Gewalt stehen im Fokus dieses Romans. Eine beinahe lähmende Angst erfasst Sally und bestimmt fortan ihr weiteres Leben. Nicht nur ist sie unfähig eine Beziehung zu führen, auch kann sie nicht alleine ein Restaurant betreten oder mit einem Taxi fahren. Nach und nach erinnert sie sich an die Tat, aber nie an sein Gesicht. Diese zweifelhaften Erinnerungen führen zu den fatalen Entscheidungen Sallys. Doch nicht nur ihr Leben ist dadurch belastet, sondern auch ihr Umfeld leidet und wird ebenfalls zerstört. Die Handlung wird in den 1960ern und 1970ern angesetzt – eine Zeit, zu der die Möglichkeiten eher begrenzt sind, ein solches Verbrechen aufzuklären und auch die Rolle der Frau eine komplett andere war. Vielleicht war dies auch der Grund, warum sich Sally niemanden anvertraut hat. Die Sprache des Romans ist an einigen Stellen einfühlsam und emotional. Aber größtenteils haben mich die platten Geschlechterrollen und -klischees gestört (vielleicht liegt es an der Zeit?). Ihr Mann, dem sie sich anvertraut hat, flüchtet sich in Affären (weil er ja Bedürfnisse hat) anstatt ihr wirklich zu helfen zu versuchen. Auch haben mich einige Ungereimtheiten im Verhalten von Sally und Philippe gestört. Die Story hat sehr viel Potential, doch die Ausführung konnte mich (vor allem aus den vorgenannten Gründen) nicht ganz überzeugen. Sehr interessant fand ich hingegen die Thematisierung des Konflikts in Montreal zwischen französisch- und englischsprachigen Kanadiern. Diesem Thema wurde sogar ein sehr ausführliches Vorwort gewidmet.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 28.08.2021

    Als Buch bewertet

    Sally, gerade 16 Jahre, wollte in Paris ihr Französisch verbessern....jedoch wird sie von einem Unbekannten belästigt und wacht schwer verletzt und ohne Erinnerung im Krankenhaus auf. Sally muss mit diesen Erinnerungen leben was auch ihr Umfeld belastet. Als sie auf einer Party einen Mann sieht ist sie sich sicher - er ist ihr Peiniger...

    "Es ist hoffnungslos , dachte Sally trübsinnig und fragte sich, ob die Männer immer die Frauen verletzten und schlugen, die sie liebten, und ob diese Frauen erwarteten, misshandelt zu werden, oder es sogar wollten. Je länger sie in diesem Büro arbeitete, desto mehr Zweifel kamen ihr, ob Liebe und Gewalt nicht zwei Aspekte derselben Sache waren." (Seite 135/136)

    Ein Roman der Kontroverse. Und nicht jedem wird das Buch zusagen. Jedoch hat sich die Autorin mit wichtigen Dingen auseinandergesetzt und dies merkt man.

    Sally wacht schwer verletzt und ohne Erinnerung Krankenhaus auf. Schon zu Beginn spannt sich der Spannungsbogen und konnte mir mich, bis zum Ende, mitnehmen. Zusammen mit Sally beginnt man, mit der Zeit, ihre Erinnerungen zu "erarbeiten" aber wie Sally hinterfragt man irgendwann gewisse Dinge, Erinnerungen und ihre Lücken.

    Das Buch, die Geschichte, handelt im Jahr 1962. Das erwähnt die Autorin, hätte aber besser erwähnt werden müssen. So ist man eher verwundert warum die Gesellschaft so reagiert. In das genannte Jahr passt das Verhalten aber optimal. Denn gerade das nahe Umfeld von Sally, vorrangig ihre Eltern, reagieren ablehnend, verschwiegen, keiner darf etwas wissen oder erfahren.

    Eine Triggerwarnung wäre angebracht denn es geht um fatale Erinnerungen, Misshandlung und der Thematik sexuelle Gewalt. Auch störte es mich dass es französische Sätze gab aber keine Übersetzung. Man ist also gezwungen dies zu googeln was den Lesefluss stört.

    Sally ist ein "schwieriger' Mensch. Damit muss man klar kommen. Allerdings fand ich es persönlich nicht übertrieben oder unrealistisch denn die Erinnerungen machen das Leben von Sally schwer, loslassen und leben kann sie überhaupt nicht. Das schmerzt und ist nachvollziehbar.

    Was Erinnerungen, gut wie schlecht, wahr oder eingebildet, ausmachen, welche Macht sie besitzen - hier bekommt man ein erschreckend gutes Bild davon.

    Das Ende bleibt offen, schockiert, nimmt einen mit, muss man auch hier mögen. Ich persönlich finde den Roman, im Gesamtkonzept, weitgehend gut umgesetzt. Ob der Roman jedem gefällt das muss jeder selbst lesen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid C., 22.08.2021

    Als Buch bewertet

    Die 16 jährige Kanadierin Sally darf nach Paris fahren, um ihre Französisch-Kenntnisse zu verbessern und die Sprache richtig zu lernen.

    Ihre Gastgeber müssen zu einem Termin und sie ist alleine unterwegs.

    Sie erwacht im Krankenhaus und kann sich nur daran erinnern, Nasenbluten gehabt zu haben. Aber sie ist aus einem Koma erwacht und hat alles vergessen, was passiert war. Ihr behandelnder Arzt rät ihr, alles, woran sie sich erinnern wird, schnell wieder zu vergessen.

    Von den Eltern zurückgeholt nach Montreal, ihrer Heimatstadt, kommen zwar nach und nach Erinnerungen, die Sally sehr ängstlich und zerrüttet machen, aber sie spricht mit niemandem darüber.

    Erst als ihr verwitweter Patenonkel auftaucht, der sich zum Ziel setzt, ihr zu helfen, kommt langsam Besserung zustande, sie erzählt ihm, woran sie sich erinnert und zieht schließlich in seine Wohnung ein. Immer noch kann sie mit keinem Lift fahren und ist völlig davon überzeugt, daß ihr französischer Peiniger sie sucht und umbringen will.

    Und eines Tages ist sie sicher, ihn auf einer Einladung zu erkennen.

    Man kann den Roman auf zwei Arten lesen, Sally als Opfer, total veränstigt und mit vielen Einschränkungen, oder Sally als Psychopathin, die ihrer Familie und sich selbst das Leben zur Hölle macht, aber das muß jeder Leser selbst entscheiden.

    Recht interessant finde ich das Vorwort, in dem viel über Montreal und das Verhältnis zwischen Englisch- und Französisch sprechenden Bewohnern dieser Stadt zu erfahren ist.

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  • 5 Sterne

    Miss.mesmerized, 31.08.2021

    Als eBook bewertet

    Es war nicht einfach für die 16-jährige Sally ihre Eltern davon zu überzeugen, sie statt in die Schweiz nach Paris zu schicken. Kaum angekommen wird sie übel zugerichtet an der Gare Lazare gefunden und kämpft im Krankenhaus ums Überleben. Sie wurde von einem Mann entführt, misshandelt und beinahe vergewaltigt. Aber das kann sie ihren Eltern nicht erzählen, auch ihre Erinnerungen an ihren Peiniger und das, was genau geschehen ist, sind eher diffus, weshalb sie schweigt. Viele Jahre lang, doch die Angst begleitet sie, auch wieder zu Hause in Montreal. Auf der Straße, in Aufzügen, überall fürchtet sie sich. Eine Beziehung mit einem Mann – unvorstellbar. Ihr Job bei einer Hilfsorganisation für Frauen in Not verstärkt ihre Überzeugung, dass alle Männer gewalttätig sind zudem. Erst ihrem Patenonkel gelingt es Jahre später, dass sie über das Erlebte sprechen kann, aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie ihre Angst auch loswird, denn die Gefahr bleibt: will der Mann das zu Ende bringen, was er Jahre zuvor begonnen hatte?

    Wenn ein Roman von einem Vorwort begleitet werden, frage ich mich meist, ob es dem Autor oder der Autorin nicht gelungen ist, das, was er oder sie sagen wollte, in der Geschichte zu verarbeiten, so dass zusätzliche Erklärungen erforderlich werden. Im Falle von Felicity Wards Roman sieht dies jedoch anders aus. Bevor man sich auf Sallys schreckliche Erlebnisse einlässt, wird das Trauma psychologisch eingeordnet und auch das schwierige Verhältnis der französisch- und englischsprachigen Kanadier miteinander historisch eingeordnet. Beides ist zum Verständnis unterstützend hilfreich, vor allem Sallys Zustand, der ihre Mitmenschen schier verzweifeln lässt, ist nicht einfach nachzuvollziehen, wenn man sich mit posttraumatischen Belastungsstörungen nicht auseinandergesetzt hat. Dies ist das zentrale Element der Geschichte: der Körper heilt, die Spuren des Überfalls sind bald schon nicht mehr zu sehen, aber die Wunden auf der Seele schließen sich nicht.

    Man wünscht sich nichts mehr, als dass die junge Frau sich von den Dämonen, die sie immer wieder heimsuchen, befreien kann. Es sind die kleinen Details, die die Autorin überzeugend eingefangen hat, die Hinweise darauf geben, dass Sally nichts überwunden, nichts verarbeitet hat. Ihr ganzes Leben wird akribisch um das Trauma eingerichtet. Nie als erste im Restaurant sein, nie alleine mit einem Mann in einem Auto sitzen. Sie versucht zwar hin und wieder eine Konfrontation, aber professionelle Hilfe lehnt sie ab und so verfestigt sich ihr schlechter Zustand zusehends, den sie - für die Außenwelt etwas beschönigt - versucht zu verstecken. Die Geduld, die ihr Patenonkel aufbringt, ist unglaublich, und auch er verfällt der Illusion, irgendetwas dauerhaft zum Besseren verändern zu können.

    Das Verhältnis der sich wenig positiv gesinnten Bevölkerungsgruppen Kanadas, die sich durch Sprache und Religion unterscheiden, wird immer wieder gestreift. Tief verwurzelte Vorurteile, absurdeste Zuschreibungen – man kann kaum glauben, wie borniert die Menschen sein konnten – und auch vielfach heute, fast 50 Jahre nach dem Zeitpunkt der Handlung - noch sind.

    Ein eindrücklicher Roman, der sicherlich nicht für jedermann eine passende Lektüre ist. Hervorragend gelingt es Felicity Ward, die Folgen – und auch Ursachen, die sich erst viel später erklären – eines traumatischen Erlebnisses zu schildern und nachvollziehbar zu verdeutlichen, weshalb eine Rückkehr in das normale Leben bisweilen eben nicht möglich ist. Trotz, oder gerade wegen, der Schwere der Thematik eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    Azyria Sun, 30.07.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Alptraum der Vergangenheit, der dich bis in die Gegenwart verfolgt

    Worum geht’s?
    Sally ist 16, als sie in Paris in einem Krankenhaus aufwacht. Brutal zusammengeschlagen mit nur bruchstückhaften Erinnerungen. Auch Jahre später noch wird sie von dem damaligen Erlebnis verfolgt. Sie traut niemandem über den Weg. Als sie auf eine Party geht, glaubt sie den Mann zu erkennen, der ihr damals alles angetan hat und der nun gekommen ist, um sie zu töten.

    Meine Meinung:
    Das Buch ist nicht nur ein Roman, sondern es beschreibt auch auf so anschauliche und erschreckende Weise wie sich die Psyche eines Menschen, sein Verhalten, entwickeln kann, der eine fast Vergewaltigung durchgemacht hat und beinahe an den Folgen der Gewalteinwirkung gestorben ist. Und am Ende haben wir es noch fast mit einem Psychothriller zu tun. Die Autorin hat m.E. wirklich sehr gut recherchiert, bis auf wenige Ungereimtheiten ist es komplett glaubhaft, authentisch und unheimlich schockierend!

    In dem Roman geht es hauptsächlich um Sally, die nicht nur in ihrer Jugendzeit, sondern auch bereits in der Kindheit Erlebnisse hatte, die sie geprägt haben. Die sie zu einem Opfertypen gemacht haben, wie sie selbst sagt. Das Kennenlernen der Protagonistin mit dem Aufwachen im Krankenhaus, als sie selbst nicht weiß, wer sie ist, ist grandios dargestellt, man ist richtig in Sally hineinversetzt. Dann ihre weitere Entwicklung, wie sie ihren Mann kennenlernt und später den Mann, von dem sie glaubt, dass er ihr das alles angetan hat. Wie sie versucht, zu funktionieren. Normal zu sein. Bis ihr am Ende alles über dem Kopf zusammenbricht. Am sympathischsten ist mir ihr Mann, Carson. Er ist so empathisch, gibt sich Mühe, ist rücksichtsvoll, zurückhalten, versucht immer zur rechten Zeit das Richtige zu tun. Hat eine Engelsgeduld. Und er tut mir auch am meisten leid. Und nicht nur er, auch Philippe; seine Entwicklung finde ich besonders erschreckend. Was das Verhalten von Menschen aus anderen Menschen machen kann. Wobei für mich hier auch die größten Widersprüche in der Geschichte liegen. Die plötzliche Offenheit und Ruhe, das kann ich mir hier nicht ganz erklären, aber lest selbst.

    Auch das Ende hat mich mitgerissen. Ein bisschen war ich, obwohl es vom Inhalt her schon anders ist, an den Film „Der Feind in meinem Bett“ erinnert. Anfangs habe ich mit Sally mitgefiebert, wollte ihr helfen, wollte, dass es ihr gut geht. Dass sie normal leben kann. Und am Ende war ich einfach gefesselt von der Wendung, die die Geschichte nimmt. Plötzlich ist alles rasant und erschreckend, ein wahrer Psychothriller. Jedes mögliche gute oder auch schreckliche Ende war denkbar! Ein wirklich gut recherchiertes Buch, das mich auf erschreckende Weise begeistert hat. Das hinter die Kulissen blickt und zeigt, wie Ereignisse Menschen verändern können.

    Fazit:
    Mich hat das Buch absolut begeistert. Von der Entwicklung von Sally über ihre Kindheit, ihre Jugend in Paris bis hin zu einer erwachsenen Frau hat die Autorin absolut glaubhaft und realistisch gezeigt, wie stark grauenhafte Ereignisse das Leben und Sein eines Menschen beeinflussen können. Es war erschreckend und dennoch packend. Ich konnte nicht aufhören zu Lesen. Und obwohl es ein Roman ist, hat es fast wie ein Psychothriller geendet und ich habe auf den letzten Seiten wirklich den Atem angehalten. Bis auf wenige Ungereimtheiten in Bezug auf Sallys Verhalten zu Philippe ein Buch, das mich gebannt hat und mitgerissen hat und einfach absolut genial ist!

    4 Sterne von mir für diesen spannenden Einblick in die menschliche Psyche!

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  • 3 Sterne

    Webervogel, 04.08.2021

    Als Buch bewertet

    Porträt eines Traumas

    Ein Tag im Jahr 1962 verändert das Leben der Kanadierin Sally Hamilton für immer: Die 16-jährige wird während ihrer Ferien in Paris von einem Unbekannten verschleppt, misshandelt und fast ermordet. Nach mehreren Tagen zwischen Leben und Tod erwacht sie in einem Krankenhaus; hier beginnt der Roman. Anfangs weiß die junge Frau nicht einmal mehr, wer sie ist und so dauert es, bis ihre Eltern ausfindig gemacht werden können und anreisen. Nach und nach kehren Sallys Erinnerungen zurück; nur jene an Tat und Täter bleiben verschwommen und bruchstückhaft. Sally stört das kaum, sie will sowieso nur vergessen. Doch ihre Ängste lassen sie nicht los und bestimmen ihr weiteres Leben, was beklemmend geschildert wird.

    Die erste Hälfte des Romans fand ich sehr gelungen – die Beschreibung einer traumatisierten Frau, die versucht, ihren Albträumen mit einer Mischung aus Vermeidungs- und Konfrontationsstrategien zu trotzen. Sally möchte nicht über Paris reden und nach und nach gerät in ihrem Umfeld in Vergessenheit, dass sie fern ihrer Heimat Montreal einmal einen ominösen Zusammenbruch erlitten hat. Doch für Sally bleibt die Vergangenheit höchst lebendig – und scheint sie schließlich einzuholen.

    Und ab da wurde „Sag mir, wer ich bin“ für meinen Geschmack leider schwächer. Die Schilderungen von Sallys Seelenleben sind einfühlsam und wirken meist authentisch. Wie sich eine nichtverarbeitete Gewalterfahrung noch Jahrzehnte später auswirken kann, führt der Roman erschütternd vor Augen. Doch das Verhalten eines weiteren Protagonisten gab mir Rätsel auf und so irritierte mich der finale Showdown mehr, als dass er mich mitriss.
    Insgesamt liest sich der Roman wie ein langes Plädoyer für eine Therapie – es vergeht eigentlich kein Kapitel, in dem man sich nicht professionelle Hilfe für die Hauptfigur wünschen würde. Nebenbei ist einiges über das Montreal von vor 50 Jahren zu erfahren. „Sag mir, wer ich bin“, startet ziemlich packend, lässt im letzten Drittel jedoch nach und büßt an Nachvollziehbarkeit ein.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jürg K., 21.08.2021

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Sally wird bald klar, dass sie nie wieder in Ordnung kommen wird. Nach einem Überfall, bei dem sie beinahe vergewaltigt und ermordet worden wäre, erholt sie sich zwar körperlich, kehrt in ihre Heimat Montreal zurück, schafft es, im Alltag wieder halbwegs normal zu funktionieren, und heiratet sogar. Doch ihr Zuhause ist nicht mehr der sichere Ort, der er einmal war.
    Fazit: Sally ist 16, als sie in Paris in einem Krankenhaus aufwacht. Sie wurde brutal zusammengeschlagen. Sie hat fast keine Erinnerungen mehr. Noch Jahre später wird sie von diesem Vorfall verfolgt. Sie ist überzeugt, dass der damalige Täter sie sucht, um sein Werk zu vollenden. Hier geht es um die Angst, welche ihre Zerstörerische Wirkung zeigt. Bei einer Party bei Freunden, die sie mit ihrem Mann besucht, erkennt sie den ehemaligen Angreifer. Jetzt beginnt ein Katz und Maus Spiel mit einem schockierenden Ausgang. Es ist ein Buch, welches man nicht so einfach weglegt. Man wird gefesselt und mitgerissen von der Thematik. Ich kann es nur empfehlen zu Lesen. Es lohnt sich sehr.

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  • 1 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Larischen, 03.08.2021

    Als Buch bewertet

    Als 16jährige möchte die Kanadierin Sally einen Sommer in Paris verbringen. Doch ihr großer Wunsch entpuppt sich sehr schnell als ihr größter Alptraum. Bereits zu Beginn ihres Aufenthalts gerät sie in die Fänge eines brutalen Vergewaltigers und erwacht völlig ohne Erinnerung in einem Pariser Krankenhaus. Die Ärzte tun alles dafür, um Sally wieder zurück ins Leben zu holen und können schließlich auch ihre Eltern ausfindig machen. Es scheint zwar, als habe ihr Peiniger sie nicht vergewaltigt, aber die seelischen und körperlichen Narben sitzen tief und lassen Sally kein normales Leben führen, denn sie ist sich sicher, dass er sie ausfindig machen wird, um sein Werk zu beenden.

    Felicity Wards „Sag mir, wer ich bin“ wurde als spannendes Katz-und-Maus-Spiel angekündigt. Entsprechend verwirrt war ich erst mal vom Vorwort, welches primär die Situation der Bevölkerung in Kanada behandelt – im Prinzip Französischstämmige vs. Englischstämmige. Darüber hinaus wurden noch ein paar, aus meiner Sicht fragwürdige, Anmerkungen zu #metoo und Opfermentalität geäußert. Die Erläuterungen zu den gesellschaftlichen Differenzen fand ich zumindest interessant, da mir das so nicht bewusst war und sich tatsächlich auch im Roman widergespiegelt hat. Nichtsdestotrotz war ich etwas überrascht von dem Einstieg und bin sehr gespannt in die Lektüre gestartet.

    Leider musste ich dabei relativ schnell feststellen, dass der Roman wenig mit dem zu tun hat, was ich mir vorgestellt habe. Die Strategie Sallys und ihrer Familie mit der Situation umzugehen alleine ist schon fragwürdig. Man entscheidet sich für die Variante des Todschweigens und Verdrängens, eine Aufarbeitung der Geschehnisse findet nicht statt, sodass es nicht überrascht, dass Sally kein „normales“ Leben führen kann. Ihre Eltern sind für mich völlig daneben und haben keinerlei Gefühl für die Bedürfnisse ihrer Tochter. Auch Sally, die sich als Erwachsene sogar selbst für Opfer von Gewalt einsetzt, sieht für sich selbst scheinbar keinen Handlungsbedarf. Es kommen dann noch weitere (männliche) Figuren hinzu, die eine ebenso seltsame Auffassung von Aufarbeitung haben. Man hat ein wenig das Gefühl, dass Sally insgesamt nur als Projekt angesehen wird, das den eigenen Ehrgeiz anstachelt.
    Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass ausnahmslos alle Protagonisten einen hohen psychologischen Behandlungsbedarf hatten – gerade mit Blick auf ihre Verhältnis zu körperlicher und physischer Gewalt.

    Das Katz-und-Maus-Spiel ist ein vollkommen leeres Versprechen. Es geht hier rein um Sallys Verfolgungswahn, der aus den nicht bearbeiteten Erlebnissen resultiert. Besonders erschreckt haben mit die Gewaltdarstellung und Abhängigkeitsverhältnisse, die einen großen Teil des Romans einnehmen. Hätte ich diesen Roman selbst gekauft, hätte ich ihn abgebrochen – etwas was ich wirklich so gut wie nie tue. So habe ich mich durch die Erzählung gequält in der Hoffnung, dass doch noch etwas Tiefgang kommt. Denn wer sich zumindest einen interessanten Einblick in die Psyche erhofft, der wird auch enttäuscht.

    Am meisten entsetzt hat mich wirklich, dass suggeriert wurde, dass Sally die Gewalt die sie umgibt auch noch selbst provoziert und eigentlich unschuldige Männer in brutale Vergewaltiger verwandelt. Insgesamt erscheinen Männer triebgesteuert und brutal, während Frauen – repräsentiert durch Sally - eher passiv und abhängig dargestellt werden.

    Ich habe keinerlei Ahnung, was mit Felicity Ward mit „Sag mir, wer ich bin“ wirklich vermitteln wollte. Es erweckt fast den Eindruck, dass sie Opfer zu Tätern stilisieren möchte. Ich hoffe das ist ein falscher Eindruck. Das versprochene Katz-und-Maus-Spiel kann man aber wirklich völlig vergessen. Dieses Buch gehört für mich zu den schlechtesten, die ich jemals gelesen habe. Ehrlich gesagt möchte ich es nur noch loswerden und möglichst andere Leserinnen und Leser davor bewahren, weil ich es so abstoßend fand – ein Buch, das aus meiner Sicht eine große Triggerwarnung benötigt.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 26.07.2021

    Als Buch bewertet

    Die Macht von furchtbaren Erinnerungen und Ängsten, die Leben zerstören – spannungsgeladen präsentiert.
    Sally aus Montreal, hält sich mit sechszehn Jahren in Paris auf, um ihre Französisch-Sprachkenntnisse zu verbessern. Nach einer brutalen Beinahe-Vergewaltigung durch einen jungen Franzosen, wacht sie in einem Pariser Krankenhaus nach mehrtätigem Koma auf. Körperlich wieder gesundet, kehrt sie in ihre Heimat zurück mit der von großer Angst geprägten Überzeugung, dass dieser Angreifer sie auch dort finden und töten wird. Doch vielleicht kommt sie ihm zuvor?
    In den folgenden Jahren studiert sie, heiratet sogar den verwitweten besten Freund ihres Vaters, geplagt von Pein, nirgends einen sicheren Ort zu finden. Jahre später erkennt sie auf einer Party ihren vermeintlichen, ehemaligen Angreifer, und es entwickelt sich ein elendes, sehr gefährliches Drama mit überraschendem Ausgang.
    Interessant in diesem Roman ist auch die Geschichte der kulturell, sprachlich und konfessionell geteilten Stadt Montreal, den Konflikten zwischen französisch- und englischstämmigen Kanadiern.
    Nachvollziehbar ist für mich die hier porträtierte, zerstörerische Wirkung einer Vergewaltigung, die das sexuelle Verhalten nicht nur des Opfers für das ganze Leben entscheidend prägt, sondern auch alle Beteiligten in diesem Umfeld mehr als erschöpft.

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  • 3 Sterne

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    Mia N., 31.08.2021

    Als Buch bewertet

    Sally, gerade 16 Jahre, wollte in Paris ihr Französisch verbessern....jedoch wird sie von einem Unbekannten belästigt und wacht schwer verletzt und ohne Erinnerung im Krankenhaus auf. Sally muss mit diesen Erinnerungen leben was auch ihr Umfeld belastet. Als sie auf einer Party einen Mann sieht ist sie sich sicher - er ist ihr Peiniger...

    Ein sehr bewegender Roman der mich noch einige Tage nach dem Lesen beschäftigt und über den ich noch viel nachdenken muss. Es ist wirklich furchtbar, was Sally erleben musste und es ist wirklich schlimm, dass so etwas leider immer wieder Frauen auf der ganzen Welt passiert. Mir fehlt bei den Erzählungen leider etwas die Spannung und das angepriesene Katz-und-Maus Spiel habe ich auch etwas vermisst.

    Ich hätte mir bereit bei der Ausschreibung oder spätestens im Vorwort des Buches eine Trigger-Warnung gewünscht, da es um ein sehr sensibles Thema geht. Ich kann mir vorstellen dass Betroffene wirklich Schwierigkeiten bekommen könnten, wenn sie dieses Buch lesen. Auch für sensible oder empfindliche Leser keine leichte Lektüre und daher eher weniger empfehlenswert.

    Es ist mir teilweise schwer gefallen, das Buch nicht zur Seite zu legen. Einzig der flüssige und angenehme Schreibstil hat das Lesen etwas vereinfacht. Im großen und ganzen ein Buch mit einem sehr spannenden und wichtigen Thema, welches leider größtenteils nicht besonders gut dargestellt wurde.

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  • 2 Sterne

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    Miss Kiss, 21.08.2021

    Als Buch bewertet

    Eine Frau, eine kanadische Autorin, die die Welt bereiste, und letztendlich sich in Frankreich niederliess.
    Ein Buchtitel, der in mir Interesse geweckt hat, mit einer provokanten Frage, die vielleicht jedeR von uns mal, vielleicht sogar an sich selbst, gestellt hatte.
    Ein sehr gut gestaltetet Cover: ein düsteres Foto mit Strassenschilder, die zum Nachdenken anregen, einer Frau, die im Nebel verschwindet, und die irgendwie ganz klein wirkt, aber zielstrebig auf ihrem Weg geht.

    Ein vielversprechender Roman also, der um schwierige Themen geht: um Überfall, Vergewaltigung, Ehe, Eltern-Kind Beziehung, Macht der Erinnerungen, Opfer und Täter Mentalität, #metoo-Bewegung (im Vorwort).

    Ich muss zugestehen: es fällt mir trotzdem schwer diese Rezension zu schreiben.

    Der Roman liest sich gut, muss man zugeben, der Schreibstil der Autorin gefällt mir grundsätzlich auch. Es sind auch Teile des Buches, v.a. die Beschreibungen einer Landschaft oder der politischen Konflikte zw. Englisch- und Französischsprachigen in Kanada, die mir auch was gebracht haben.

    Ich habe mich aber die ganze Zeit in einem „falschen” Buch gefühlt.
    Meiner Meinung nach geht es in diesem Buch um ein Mädchen, die nicht erwachsen wird (kann), die ein Opfer einer (fast) Vergewaltigung geworden ist und wird immer wieder. Ihre Opferrolle wird in dem ganzen Buch durchthematisiert, wie ihre psychische Schwächen von den Eltern und verschiedenen Männern ausgenutzt werden. Wie sie tiefer und tiefer in dieser Rolle versinkt. Wie sie gedemütigt wird, wieder und wieder.
    Und das war’s ungefähr.
    Mit keinem Satz möchte die Autorin diese Spirale des Opferseins durchbrechen. Und ich finde das Buch deswegen fast eine Lüge, weil sie mir das aber in der Beschreibung verspricht.
    Worum es in diesem Roman nicht geht: Heilung, Aufarbeitung, Therapie, Hilfe zur Selbsthilfe, Katze-Maus Spiel.

    Und wenn die Autorin mich wütend machen wollte, hat sie es geschafft.
    Ich glaube nämlich, dass man keine grosse Autorin sein muss um Gewalt und Leid beschreiben zu können. Sowas kann jedeR jeden Tag in den Medien lesen oder ja, leider auch Betroffene findet man leicht. Und mit einer gewissermaßen kranken Fantasie könnte jedeR sowas auch auf dem Papier thematisieren.

    Wie man sich aber von dieser Opferrolle befreit: dazu braucht man Mut.
    Und die Autorin hatte diesen Mut beim Schreiben dieses Romans definitiv nicht.

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