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  • 5 Sterne

    14 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 01.06.2022

    Als Buch bewertet

    Es gibt Bücher, die sind unterhaltsam, es gibt welche, die sind toll und dann gibt es Bücher, die sind wie Schatzkisten, die man öffnet und in denen man Neues, Nostalgisches und lang verloren geglaubtes entdeckt, wenn man stundenlang davor auf dem Boden hockt und völlig die Zeit vergisst.

    So ein Buch ist "Terra di Sicilia" - eine Schatzkiste. Opulent wie "Das Geisterhaus" von Allende, originell wie "Forrest Gump" und schräg wie ein x-beliebiger John Irving. Auch wenn ich nicht gerne Bücher miteinander vergleiche... aber manchmal fehlen halt die passenden Worte.

    Wir begleiten Barnaba Carbonaro durch die Zeit - als Kind und jungen Mann in Sizilien im ausgehenden 19 Jahrhundert, und als alten Mann und mehrfachen Großvater in München 1960. Beim Lesen entstehen Bilder vor dem geistigen Auge - schöne Bilder von Sizilien und den üppigen Früchten, aber auch schreckliche Bilder von Armut, Krankheiten, Gewalt und Tod. Nichts wird geschönt, nichts wird verklärt.

    Mario Giordano hat eine großartige Familiengeschichte erschaffen, basierend auf seiner eigenen, gewürzt mit originellen Situationen und Begegnungen, versehen mit historischen Fakten. Er beschreibt Gerüche, Farben und Geschmack fast schon verboten sinnlich - ich habe selten ein Buch erlebt, das alle meine Sinne angesprochen hat. Er läßt Protagonisten entstehen, die man klar und deutlich sehen kann.

    Stellenweise ist Giordano so poetisch, dass man sich in seine Worte legen möchte, dann wieder knappe informative Sätze, wenn es um historische Fakten geht. Und so schafft er auch imme die richtige Atmosphäre zum richtigen Zeitpunkt.

    Ich habe dieses Buch mit allen meinen Sinnen genossen und hoffe, dass ich den letzten Satz richtig interpretiert habe und wir vielleicht bald einen nächsten Roman in den Händen halten dürfen.

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  • 5 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Patrick D., 30.04.2022

    Als Buch bewertet

    Klappentext:
    Ende des 19. Jahrhunderts wächst Barnaba Carbonaro in einem archaischen Sizilien auf, den Kopf voller Träume von Reichtum und einer Familiendynastie. Und tatsächlich steigt er mit Gewitztheit und Mut vom bettelarmen Analphabeten zum Dandy auf und schließlich zum geachteten Zitrushändler auf dem Münchner Großmarkt. Ein Leben wie eine Odyssee, voller Triumphe und bodenloser Niederlagen, getrieben von einer unstillbaren Sehnsucht. Barnaba zeugt vierundzwanzig Kinder, verdient ein Vermögen und verliert alles. Am Ende seiner langen Reise blickt der Patriarch auf den hungrigen Jungen zurück, der auszog, den Göttern das große Glück abzutrotzen. Und er versteht, dass ihm zwischen Abschieden und Neuanfängen, zwischen süßen Mandarinen und bayerischem Schnee etwas viel Größeres gelungen ist.

    Der Autor:
    Mario Giordano, geboren 1963 in München, ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Seine Romane sind in über 15 Sprachen übersetzt worden, mit seinen »Tante Poldi«-Krimis stand er in Deutschland und den USA regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Zudem verfasste er u.a. die Romanvorlage und das Drehbuch zu »Das Experiment« sowie Bilder- und Jugendbücher. »Terra di Sicilia« basiert auf der Geschichte seiner Familie. Mario Giordano lebt in Berlin.

    Buchcover:
    Das Cover des Romans ist bunt und bietet mit den Zitrusfrüchten, dem Jungen eine bunte Mischung die perfekt zu diesem Buch passt.

    Handlung:
    Die Handlung ist das Leben von Barnaba Carbonaro mit einigen Rückblenden die ein umfassendes Bild ermöglichen. Die Handlung hat einen klaren roten Faden der sich durch das Buch spannt, dennoch gibt es immer wieder die Rückblenden, was das Buch zu etwas Besonderem macht.

    Schreibstil:
    Der Schreibstil ist ein angenehmer und schön zu lesen. Er ist zwar detailliert, trotzdem zu keinem Zeitpunk langatmig, sondern beschreibt einfach alles ein wenig bunt und blumig ohne zu übertreiben. Gerade der Schreibstil passt wunderbar zum Thema und ergänzt so die Handlung. Dadurch kann der Leser in die Epoche eintauchen.

    Protagonisten:
    Die Protagonisten sind anschaulich und klar dargestellt, jedoch nie eindimensional, sondern sie erscheinen wie aus dem richtigen Leben. Mit manchen Charakteren kann man mitfühlen, andere kommen einem vertraut und bekannt vor.

    Fazit: Ein vielschichtige Buch, welches den Leser an dem Leben des Barnaba Carbonaro teilnehmen lässt. Manchmal nur unterhaltsam, ab und zu aber auch mit einem Fingerzeig oder einem politischen Aspekt. Ein Buch das ich wirklich von Anfang bis Ende genossen habe und so sind es fünf Sterne.

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  • 4 Sterne

    Christiane F., 30.08.2022

    Als Buch bewertet

    '‘Mein Urgrossvater Barnaba Carbonaro, Sohn eines Priesters und einer Wundheilerin, hat vierundzwanzig Kinder gezeugt, einen Menschen getötet und ein Mandarinenimperium gegründet. Ein kleiner Mann mit rastlosen Augen, Analphabet, aber mit einem exzellenten Gedächtnis für Zahlen und ausstehenden Gefälligkeiten. Ein Mann mit einer Glückshaut…’’ (S.9)

    Terra Di Sicilia - Die Rückkehr des Patriarchen
    Mario Giordano

    München 1960: Der 80-Jährige Patriarch Barnaba kommt nach München. Das erste Mal war er vor über 60 Jahren hier und hat sich dort sein grosses Imperium aufgebaut. Er ist zurück, jedoch pleite, ohne einen einzigen Lira in der Tasche. Angeblich will er nur seine Familie besuchen und ein Familienfoto machen lassen, doch ist das wirklich alles? Er erzählt Maria, seiner Enkelin, seine Lebensgeschichte mit all seinen Träumen, Begierden und Wünschen, die er als 19-Jähriger hatte.

    Sizilien 1890: Der junge, 144 cm große Barnaba, Sohn eines ehemaligen Priesters (dieser Priester konnte nie die Finger von den Frauen lassen und deshalb musste er die von ihm geschwängerte Tochter des Schneiders heiraten) träumt davon, einmal reich zu sein.
    Die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Für einen Hungerlohn arbeitet er täglich von früh bis spät auf den Obstplantagen der reichen Obstbauern. Hier wird er von den Vorarbeitern geschlagen und hat am Ende des Tages kaum genug zu essen. Des Lesens und Schreibens ist er nicht mächtig, dafür kann er, wie kaum ein anderer, mit Zahlen jonglieren, doch seine Verbesserungsvorschläge werden abgetan und belächelt.
    Er versucht sich ein eigenes Geschäft aufzubauen, aber Immer wieder scheitert er mit seinen Bemühungen. Barnaba ist ein wütender und stolzer Mann. Die Einzige, die an ihn glaubt ist Pina, Tochter des reichen Plantagenbesitzers Dottore Passalacqua. Durch einen Vorfall kommt es dazu, dass er nach München fliehen muss. Hier gestaltet sich sein Leben besser, doch dann steht der erste Weltkrieg vor der Tür...

    Mario Giordano hat hier, abwechselnd, in zwei Erzählsträngen, die Geschichte seines Urgrossvaters aufgeschrieben. Er hat es perfekt verstanden seine Erzählungen mit Fiktion und historischen Personen auszuschmücken.
    Auch wenn der Ton mal derber wurde, gefiel mir sein Schreibstil sehr. Er ist lebendig und fast zum Anfassen nah, seine Orangen konnte ich förmlich schmecken. Die Beschreibungen von den Dörfern in Sizilien, den Plantagen und Menschen sind unübertroffen.
    Dennoch blieb der Roman leicht hinter meinen Erwartungen zurück: Obwohl es einen Familienstammbaum auf der ersten Seite gibt, war der Beginn ein wenig holprig und zwischendurch gab es einige Längen. Der Hauptprotagonist Barnaba, war mir schlicht unsympathisch. Wo blieb der italienische Charme? Ein kleiner Angeber, der es immer nur aufs Geld abgesehen hat und sein Glück nicht genießen konnte. Zum Ende jedoch, zog die Geschichte noch einmal richtig an und machte vieles wett.

    Fazit:
    Zusammengefasst ein guter Familienroman, mit kleinen Längen und eine Leseempfehlung, nicht nur für Sizilienfans, von mir.
    4/ 5

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  • 4 Sterne

    Tanja P., 20.05.2022

    Als Buch bewertet

    Der Neffe fabuliert

    „Mein Urgroßvater Barnaba Carbonaro … hat 24 Kinder gezeugt, einen Menschen getötet und ein Mandarinenimperium gegründet.“ (S. 9)
    Anfang Dezember 1960 kommt Barnaba mit dem Nachtzug nach München, um das jährliche Familienfoto aufnehmen zu lassen. Er reist erster Klasse und wird von seiner Familie abgeholt, während die anderen Italiener am Bahnsteig abgefangen und als Gastarbeiter eingeteilt werden. Vor 60 Jahren ist er schon einmal an diesem Bahnhof angekommen, damals ging es ihm nicht viel besser als den anderen heute, aber inzwischen hat er viel Geld gemacht, einen deutschen Pass und ist trotz seiner 80 Jahre immer noch rüstig.
    In den nächsten Tagen hält er in der Wohnung seiner Familie Hof. Freunde und Geschäftspartner besuchen ihn, Kontakte wollen gepflegt werden. Und wenn kein Besuch da ist, erzählt er seinen Urenkeln seine Geschichte: wie er kurz vor der Jahrhundertwende in Sizilien aufgewachsen ist, wie karg und hart das Leben war, geprägt von Hunger, Staub und Gewalt. Schon mit 5 musste er in die Orangenernte, da Kinder die richtige Größe dafür hatten und nur einen Bruchteil der Erwachsenen verdienten. Doch er wollte mehr und hat es trotz vieler Rückschläge geschafft – ohne je Lesen oder Schreiben zu können. Dafür kann er sehr gut rechnen, ist Graphem-Farb-Synästhetiker (Zahlen haben für ihn Farben und Geschmäcker).

    Mario Giordano hat es getan und erzählt jetzt endlich das Familienepos, an dem sein Pendant, der Neffe aus seiner Tante-Poldi-Krimi-Reihe, seit Jahren erfolglos schreibt. Er webt einen Teppich aus ineinander verschlungen Geschichten, zeigt sehr lebendig das wechselvolle Leben eines Selfmade-Mannes, der sich von ganz unten hochgearbeitet hat und (zum Glück) immer wieder auf die Füße gefallen ist. „Geld kommt, Geld geht, Geld fließt.“ (S. 472). Dabei bindet er geschickt historische Eckdaten und technischer Errungenschaften und Erfindungen ein.

    Barnaba hatte eine rohe und brutale Kindheit, musste sich erst seinem Vater, später seiner Mutter, Frau und Schwiegermutter unterordnen, und bis zu seiner Selbständigkeit natürlich auch immer dem jeweiligen Patrone. Er musste sich viel gefallen lassen, aber er ist wie der Ätna, an dessen Fuß er aufgewachsen ist – in ihm brodelt es ständig und irgendwann kocht er über und spuckt Lava bzw. verprügelt sein Gegenüber oder bringt es in einem Fall sogar um.

    Der „Neffe“ fabuliert, schreibt zum Teil sehr mystisch. Die toten Familienmitglieder „existieren“ mitten unter den Lebenden, strafen sie mit vorwurfsvollen oder traurigen Blicken, bis man sich von ihnen freikauft. Nur reden können sie zum Glück nicht.
    Und auch, wenn mir die Handlung manchmal etwas zu esoterisch und weitschweifig und die Zufälle zu konstruiert waren, hat mich „Terra di Sicilia“ gut unterhalten. Ich fand es spannend, Barnabas durch sein Leben zu begleiten und zu erfahren, wie sich Sizilien und seine zweite Heimat München in dieser Zeit verändert haben.

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  • 4 Sterne

    Hoelzchen, 06.06.2022

    Als Buch bewertet

    Der Roman „Terra die Sicilia“ von Mario Girodano beschreibt das gesamte Leben des Sizilianers Barnaba Carbonaro. Er kommt 1880 auf die Welt. Das Leben ist einfach und hart auf Sizilien. Er darf nicht zur Schule gehen und muss schon als Kind auf den Obstplantagen arbeiten. Obwohl er nie lesen lernt, entwickelt er schon früh ein gutes Zahlenverständnis und kann sehr gut rechnen. Barbaba hat einen Traum, er will erfolgreich werden und Geld verdienen. Sein Vater verstirbt früh und seine große Liebe will nichts von ihm wissen. Sein Leben ist ein auf und ab, aber Barnaba ist ein Stehaufmännchen, er lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn vermeintliche Freunde ihn mal wieder übers Ohr hauen. So gehen die Jahre dahin. Barnaba heiratet und seine Frau bekommt viele Kinder, von denen viele früh versterben. Er wird erfolgreich, er handelt mit Obst und macht gute Geschäfte in München. Die beiden Weltkriege übersteht er, auch wenn es nicht einfach ist. Die Familie wird größer, neue Familien werden gegründet. Schließlich besucht Barbaba mit stolzen 80 Jahren seinen Sohn in München. Es gibt noch etwas zu klären.
    Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. München 1960 (Barnaba ist mittlerweile 80 Jahre alt) und dann in Rückblenden von Barnabas Leben in chronologischer Reihenfolge. Diese Rückblenden nehmen den größten Teil des Buches ein und sind für meinen Geschmack auch die spannendsten. Was für ein Leben! Die Härte des Lebens auf Sizilien Ende des 19. Jahrhunderts ist erschreckend und die Leserschaft bekommt einen umfassenden Eindruck wie es damals so zuging: es war hart, die Menschen arm, das Leben entbehrungsreich. Die medizinische Versorgung schlecht und das Volk musste hungern. Kinder hatten keine Stimme. Umso schöner ist es zu lesen, dass ein kleiner Mann ohne Schulbildung zu etwas bringen kann. Der Autor erzählt hier in Teilen die Geschichte seiner Familie, was authentisch ist, werden wir nicht erfahren, aber das macht auch nichts. Man taucht sofort ein und man wird mitgenommen auf eine Reise durch die Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Authentische Ereignisse werden spannend mit eingebunden, so bleibt man immer im Lesefluss.
    Zu Beginn verwirrten mich die ganzen Namen, der Stammbaum hilft und bringt Klarheit. Am Ende hatte ich allerdings das Gefühl, dass dem Autor ein wenig die Luft ausging. Einiges bleibt ungeklärt und nur verkürzt behandelt, hier hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht, so wie es auch in weiten Teilen des Buches erzählt wurde. Aber sei es drum, ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es jedem weiterempfehlen, der etwas über Italien lesen möchte, an Geschichte interessiert ist und auch Erzählungen über Familiendynastien liebt.

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  • 4 Sterne

    Siglinde H., 07.06.2022

    Als Buch bewertet

    Großartig erzählte Familiengeschichte
    Barnaba Carbonaro wird 1880 in Sizilien in eine arme Familie geboren. Schon als Junge verdingt er sich auf den Mandarinenplantagen das ansässigen Patriarchen. Und Barnaba ist sich sicher, er wird mit Mandarinen reich werden. Obwohl er nicht lesen und schreiben kann, baut er sich ein Imperium mit Mandarinen auf, denn er hat eine Begabung für Zahlen.

    Im 1. Weltkrieg verliert er alles, fängt von vorne an. Durch eine Laune des Schicksals verschlägt es ihn nach München und er weiß plötzlich, hier will er bleiben.

    Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefangen genommen. Zuerst war ich überwältigt von der bilderreichen Sprache, die es mir ermöglichte zu riechen, zu schmecken und in Gefühlen zu baden. Bald schon zieht mich Barnabas Geschichte in ihren Bann.

    Die Armut, die Gewalt, die Barnaba in der Familie und dann beim Arbeiten erlebt, ist kaum auszuhalten. Ich habe mich mehrmals gewundert, wie Barnaba es überlebt und seine Träume am Leben halten konnte. Unbeirrt nutzt er seine Chancen, die ihm manchmal unvermittelt in den Schoß fallen.

    Er verliebt sich, heiratet eine andere und zeugt Kinder. Er besitzt den Instinkt fürs Geschäft. Was ich nie verstanden habe. warum er nicht lesen und schreiben und später deutsch lernt. So bleibt er immer von anderen abhängig. So leicht er Vermögen anhäuft, so leicht scheint es ihm zu fallen, es zu verlieren. Das hat mich sehr beeindruckt.

    Obwohl ich Barnaba sein ganzes Leben begleite, bleibt er mir dennoch fremd. Ich bleibe unbeteiligter, aber interessierter Zuschauer , was mich aber nicht gestört hat.

    Mein Lesevergnügen ergab sich aus der überschäumenden Phantasie und Erzählkunst des Autors, die manchmal etwas märchenhaftes hatte. Und diese unbändige Lebenslust, die Barnaba für mich verkörpert.

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  • 4 Sterne

    Elchi130, 23.05.2022

    Als Buch bewertet

    Der Schreibstil war genau mein Fall

    In dem Buch „Terra di Sicilia“ von Mario Giordano erzählt uns der Autor die Lebensgeschichte von Barnaba Carbonaro. Barnaba wurde 1880 in sehr armen Verhältnissen in einem kleinen sizilianischen Dorf geboren. In jungen Jahren schon schwört er sich, dass er nicht arm bleiben wird. Im Laufe seines ereignisreichen Lebens häuft er dann auch mehrere Vermögen an und verliert sie wieder.

    Besonders begeistert hat mich an diesem Buch der Erzählstil des Autors. Die Schilderungen sind sehr bildhaft. Teilweise habe ich den Schreibstil fast poetisch gefunden und immer wieder steckt er voller Metaphern. Zwischendurch blitzt auch wiederholt der Schalk durch die Erzählung, sodass auch der Humor nicht zu kurz kommt.

    Inhaltlich verknüpft Mario Giordano die Lebensgeschichte seines Ururgroßvaters mit wichtigen historischen Ereignissen und bekannten Persönlichkeiten der jeweiligen Zeit. Der Autor verwebt gekonnt reales Geschehen mit mythischen Vorkommnissen bzw. Erscheinungen.

    Doch gerade die Abwechslung im Erzählstil und die Gradwanderung zwischen den Genres sorgen für einen unterhaltsamen Roman, der nur selten Längen aufweist. Erzählt wird uns das Geschehen auf zwei Zeitebenen. Zum einen befinden wir uns in München im Jahr 1960, wo der 80-jährige Patriarch seinen Sohn Nino und dessen Familie besucht. Zum anderen verfolgen wir Barnabas Leben von der Geburt bis zu den Ereignissen des Jahres 1960. Geschickt fädelt der Autor Geheimnisse ein, deren Auflösung mich als Leserin nicht losgelassen haben, sodass ich immer weiterlesen musste, um endlich das Rätsel gelöst zu bekommen.

    Fazit: eine bewegte Lebensgeschichte erzählt in einem besonderen und abwechslungsreichen Erzählstil.

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  • 4 Sterne

    Bibliothek, 25.07.2022

    Als Buch bewertet

    Mario Giordano beschreibt in seinem Roman die Familiengeschichte des Sizilianers Barnaba Carbonaro über drei Generationen, die Ende des 19. Jahrhunderts beginnt.

    In einer sehr bildhaften Sprache erzählt uns der Autor die Geschichte des jungen Barnaba Carbonaro, der sehr unter den Schlägen seines Vaters leidet und daher von einer besseren, reicheren, einer Welt in Zahlen träumt. Barnaba, der aus einer Familie von Obsthändlern stammt und 1880 in Sizilien geboren wird, muss schon als Kind hart auf den Obstplantagen arbeiten. Obwohl er nicht zur Schule gehen darf, hat er eine besondere Gabe für Zahlen und Rechnen. In seinen Träumen denkt er an Reichtum und an eine Familiendynastie. Tatsächlich steigt er vom Analphabeten zum großen Zitrushändler auf. Diese Schilderungen haben mir sehr gut gefallen und auf sehr interessante Weise erfährt der Leser sehr viel über Sizilien. Am Ende des Buches blickt Barnaba auf sein Leben zurück und auf den Jungen, der auszog, das große Glück zu suchen.

    Eine bewegende Familiengeschichte, vom Autoren durch seine bildhafte Schreibweise gut gezeichnet.

    Ein schönes Cover, welches unbedingt das Flair von Italien, Sonne und Wärme vermittelt. Die Farben gelb und orange unterstreichen den Charakter.

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  • 3 Sterne

    R., 15.06.2022

    Als Buch bewertet

    Ich hatte mich sehr auf "Terra d Sicilia" gefreut, denn Mario Giordano wird ja von vielen Lesern richtig gehypt. Ich wollte mich selbst davon überzeugen und muss sagen, vielleicht liegt es an genau diesem Buch, vielleicht sind seine anderen Bücher etwas anders, aber ich bin einfach nicht richtig warm damit geworden. Der Schreibstil ist zwar ganz angenehm zu lesen, aber er war für mich einfach übertrieben, ich konnte damit nichts anfangen. Immer mal wieder dachte ich mir: Wow, was für ein Schreibstil! Andere Male hätte ich am liebsten ganze Abschnitte ausgelassen, hab mich aber durchgekämpft. Es war ein Auf und Ab, es war ein Wechsel zwischen "wow" und "och nee". Auch inhaltlich gab es für mich einige Stellen, mit denen ich nicht klar kam, die mir nicht gefallen haben, die ich auch in so einem Buch nicht erwartet hätte.

    Alles in allem hat mich "Terra di Sicilia" nicht überzeugt. Ich habe das Buch bis zum Ende gelesen und mir Zeit gelassen, es wirken zu lassen, aber das war leider nichts. Trotzdem werde ich dem Autor noch eine Chance geben und mal sehen, ob ich mit Tante Poldi besser klar komme. 3 Sterne

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 25.05.2022

    Als Buch bewertet

    Das abwechslungsreiche Leben des Barnaba Carbonaro oder „eine deutsch-italienische Familiengeschichte über die Suche nach dem großen Glück“.

    Über drei Generationen lerne ich die Familie Carbonaro kennen, allen voran den Patriarchen. Um ihn geht es, um seine großen Träume, seinen unbedingten Willen trotz widriger Umstände etwas aus seinem Leben zu machen. Sie sind arm, schon bald muss der kleine Barnaba mit anpacken, jede Lira wird gebraucht. Zum Lernen ist da kein Platz, lesen wird immer ein Problem bleiben und doch gibt er nie auf, seine hochtrabenden Pläne wollen erreicht werden. Die Zahlen haben es ihm angetan, er kann sie sehen, spüren, schmecken – hier macht ihm keiner was vor.

    Mario Giordano ist eine anrührende und warmherzige Geschichte gelungen. Seinen Erzählstil kennt man von den Tante Poldi-Büchern, er beschreibt die Lebensgeschichte eines Sizilianers, der zuweilen ein wenig schlitzohrig daherkommt. Ihm wird nichts geschenkt, er will das aber auch gar nicht. Von ganz unten fängt er an, lernt alles über die Zitrusfrüchte und schafft sich mit dem Export nach Deutschland ein gutes Auskommen.

    Abwechselnd sind wir auf Sizilien im Gestern und in München um 1960. Als alter Mann kehrt er hierher zurück, seine Kinder und Enkel leben hier. Beide Erzählstränge habe ich gerne verfolgt, auf Sizilien war ich noch ein Stückchen lieber.

    Um Barnaba Carbonaro, dem Urgroßvater des Autors, rankt sich „Terra di Sicilia“. Ein Produkt der Fantasie ist dieser Roman, hie und da historisch verwurzelt – so lese ich die letzten Zeilen dieser großartigen Familiengeschichte. Ein unterhaltsamer Lesegenuss.

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