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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Theresa, 11.09.2019

    Als Buch bewertet

    Ein berührender und sehr besonderer Roman

    „Vergesst unsere Namen nicht“ ist ein sehr wichtiges und vor allem auch sehr berührendes Buch über die Zeit der Naziherrschaft in Norwegen. Im Buch beschreibt der Autor Simon Strange die Familiengeschichte seiner Frau Rikke, aber auch die Geschichte von Henry Oliver Rinnan, einem berüchtigten norwegischen Nationalsozialisten. Er beginnt dabei bei der Geschichte von Rikkes Urgroßvater Hirsch Komissar, Schreibt von der Geschichte von dessen Kindern und Enkeln. Im Verlauf des Buches wird auch aufgezeigt wie die Geschichte der Familie Komissar und vor allem jene von Hirsch mit Rinnens Geschichte verwoben ist. Rinnans Leben wird dabei schon ab seiner Kindheit beschrieben und ihm wird auch insgesamt im Buch viel Raum gegeben, in dem seine Entwicklung verdeutlicht wird.

    Besonders interessant und bewundernswert ist es wie der Autor es immer wieder schafft die fiktionalen Teile mit den realen Ereignissen zu verknüpfen. Dabei gibt er eindrucksvoll, aber nicht übertrieben die Geschehnisse der damaligen Zeit wieder. Er verschweigt auch nicht die brutalen Taten der Zeit und deshalb sind einige Passagen auch nichts für schwache Nerven.
    Was am Buch auch besonders auffällt ist die ungewöhnliche Einteilung. So werden statt Kapitelnummern oder -Überschriften die Buchstaben des Alphabets genutzt um das Buch aufzuteilen. Zu dem jeweiligen Buchstaben werden Schlagworte gefunden, welche dann mit der Geschichte verbunden werden. Das führt aber auch dazu, dass die Erzählung häufig zwischen verschiedenen Personen hin und her springt und dass es viele Zeitsprünge gibt. Wenn man sich aber einmal an diese Art des Schreibens gewöhnt hat und sich darauf einlässt will man es gar nicht aus der Hand legen. Insgesamt würde ich sowieso sagen das dieses Buch von einem die volle Aufmerksamkeit verlangt. Es handelt sich hier nicht um ein Buch für zwischendurch, man muss sich wirklich dafür Zeit nehmen und sich darauf konzentrieren.

    Alles in allem handelt es sich bei „Vergesst unsere Namen nicht um ein sehr besonderes und vor allem auch sehr emotionales Buch, das man Lesen sollte.

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  • 5 Sterne

    12 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LeLo2, 09.09.2019

    Als Buch bewertet

    "Vergesst unsere Namen nicht" von dem norwegischen Autor Simon Stranger ist ein intensiver, aufwühlender und nachdenklich stimmender Roman. Ein wichtiges und wertvolles Buch, das glücklicherweise nun auch auf Deutsch erschienen ist. Ich bin sehr froh, dass ich "Vergesst unsere Namen nicht" lesen durfte, da es ein besonderes und außergewöhnliches Werk ist, das bei mir noch lange nachhallen wird.

    Eine Besonderheit des Romans besteht darin, dass der Autor Simon Stranger die Inspiration für sein Werk in der eigenen Familiengeschichte gefunden hat. In umfangreichen Recherchen hat er versucht Quellen zu finden und historische Ereignisse möglichst genau zu beschreiben. Die Qualität und Intensität dieser Recherchen werden in "Vergesst unsere Namen nicht" sehr deutlich. Neben fiktiven Erzählungen gibt es auch immer wieder Passagen, die historische Ereignisse sehr detailliert aufgreifen, so dass ich noch einige Details erfahren habe, die mir bisher nicht bekannt waren.

    Eine weitere Besonderheit des Romans besteht darin, dass die Kapitel mit Buchstaben des Alphabets eingeteilt werden und dann Begriffe zu den jeweiligen Buchstaben aufgreifen. Für jeden Buchstaben des Alphabets gibt es ein Kapitel. In dem jeweiligen Kapitel wird dann mit Einschüben, z. B. "C wie...", der Text gegliedert, nach jedem dieser Einschübe wechselt sich die Perspektive oder die handelnden Personen. Das gefällt mir ausgesprochen gut und habe ich so auch noch bei keinem Werk erlebt.
     
    Der Schreibstil hat mich von Anfang an gefesselt und es schwer gemacht das Buch wegzulegen. Es gefällt mir gut, dass aus drei Perspektiven geschrieben wird ("Du", "Ich", "Er"). Dadurch werden die verschiedenen handelnden Personen und die verschiedenen Zeitebenen voneinander klar abgegrenzt und es ist jeweils deutlich, welcher Handlungsstrang gerade fortgeführt wird.
    Zudem wird sehr eindringlich, bildhaft und bewegend geschrieben. Ich hatte gleich ein klares Bild der handelnden Personen und der Orte und war emotional von Anfang an von der Handlung ergriffen. Simon Stranger schreibt nicht reißerisch oder übertrieben, trifft jedoch trotzdem direkt ins Herz.

    Mich haben einige Passagen sehr aufgewühlt. Insbesondere der folgende Dialog: 

    "Warum wurde er ermordet, Papa? 
    "Weil er Jude war. " 
    "Ja, aber warum?" 

    In diesem kurzen Gespräch wird so gut die Sinnlosigkeit der damaligen Propaganda und der damit verbundenen Gräueltaten deutlich. Ich kann nur schwer bis gar nicht nachvollziehen, wie es mit dem Nationalsozialismus so weit kommen konnte. Da ist es für mich besonders interessant zu sehen, wie der Autor versucht, Henry Oliver Rinnan - wohl einer der extremsten Nationalsozialisten Norwegens - als Person und dessen Entwicklung aufzuarbeiten.
    Als Gegenbild stellt der Autor Julius Paltiel vor, ein Vorfahr der trotz Konzentrationslager und Todesmarsch vollkommen in sich ruht, keinen Hass schürt. 
     
    Die Frage "Wie kann es sein, dass jemand stärker wird durch diesen Widerstand, durch all das Böse, das ihm zustößt, während andere sich beugen, zerbrechen, verkrüppeln, zerstört werden, eine dunkle Seele bekommen?" hat noch eine Weile bei mir nachgehallt. Dieser Roman lässt wirklich tief in menschliche Abgründe schauen, wühlt auf, bewegt und berührt. 

    Dennoch möchte Simon Stranger mit seinem Roman nicht anklagen oder verurteilen. "Lass diesen Roman lieber eine Aufforderung sein, nach vorn zu sehen. Lass ihn lieber eine Möglichkeit zur Versöhnung sein und für Vergebung."

    "Vergesst unsere Namen nicht" ist ein großes, wertvolles Werk, das sich zu lesen lohnt. Es ist passagenweise nichts für schwache Nerven und keine reine Unterhaltungslektüre, jedoch traurige Realität mit der man sich dennoch auseinander setzen sollte und die den Leser auch mit einem Hoffnungsschimmern zurück lässt.

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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 20.11.2019

    Als Buch bewertet

    Der Autor Simon Stranger erzählt hier die Familiengeschichte seiner Frau Rikke nach und dadurch bekommt der Roman eine Intensität und Realität, die mich sehr betroffen gemacht hat. Wir alle kennen ja die "Stolpersteine", die in den Boden eingelassenen kleinen Mahnmale. Sie sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet und deportiert wurden. In Trondheim gibt es die Tafel mit dem Namen "Hirsch Komissar" und dies ist der Urgroßvater von Rikke gewesen. Es werden Einblicke in sein Leben gewährt und der Werdegang der Familie wird weitererzählt. Als Gegenpart zur Familie bringt der Autor Henry Oliver Rinnan ins Spiel. Der Lebenslauf von Rinnan nimmt einen Großteil der Geschichte ein und hier kann man geteilter Meinung sein, entweder empfindet man das ihm zu viel Raum gegeben wird, oder man ist erschrocken darüber, wie aus einem kleinen, in der Jugend nicht ernst genommen Jungen, solche ein Monster werden konnte. Im Jonsvannsveien 46, ließ er damals Gefangene foltern und quälen, zudem fungierte er als "Agent" der deutschen Sicherheitspolizei und hat sich heuchlerisch, freundschaftlich und nett an die Menschen rangemacht, um ihre Meinung zur politischen Lage zu erfahren. Hatte er jemanden ausgemacht der sich engagierte und aufmuckte, hat er diese Leute verraten. Was denen dann blühte, kann man sich vorstellen. Rinnan, der Mann mit den zwei Gesichtern. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund und haut dem Leser die damalige brutale Realität um die Ohren. Ich musst das Buch, an einigen Stellen, mehrmals zur Seite legen. Simon Stranger erzählt beeindrucken, manchmal sehr intensiv, manchmal aber auch etwas distanziert, eine wundervolle Mischung die seinen Schreibstil sehr lesenswert macht. Klasse recherchiert und sehr beeindrucken umgesetzt. Ein Roman, den man gelesen haben muss. Eine wahre Familiengeschichte die mir Gänsehaut beschert hat und die mich nachträglich noch länger beschäftigen wird. Ein Roman gegen das Vergessen, einfach grandios geschrieben.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 17.10.2019

    Als Buch bewertet

    Simon Stranger lässt in seinem Roman "Vergesst unsere Namen nicht" einen tiefen Einblick in sein ganz persönliches Familienalbum zu, denn er hat mit diesem Buch die Familiengeschichte seiner Frau für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ermöglicht so Einblicke in das Leben einer jüdischen Familie, die sich über 5 Generationen erstreckt und die ich in einer solchen Intensität noch nicht erlebt hat.
    Es fällt mir schwer, dieses Buch überhaupt in Worte zu fassen, um damit annähernd zu beschreiben, was der Autor geleistet hat und mit einfühlsamen, eindringlichen Worten zum Ausdruck bringt und erzählt. All meine Worte würden nämlich nicht dem gerecht werden, was Stranger preisgibt, welche Gefühle er beim Lesen in mir geweckt hat und dieses Buch somit zu dem wohl persönlichsten Leseerlebnis macht, das ich je von einem Autor erleben durfte.
    Der Beginn der Kapitel alleine ist schon ungewöhnlich, sind diese nicht nummeriert, sondern nach dem Alphabet strukturiert. Beginnend bei A wie Anklage, Arrest, Aussage....wenn man mit solchen Schlagwörtern in das jeweilige Kapitel eingeführt wird, beginnt dieses Buch etwas mit einem zu machen - man wird unweigerlich ein Teil der Geschichte und erlebt all die Gräuel mit, die der Familie Komissar widerfahren. Schonungslos und ehrlich werden hier die Frevel geschildert, die die Bande um Henry Rinnan begeht und mir geht das Gelesene so unter die Haut, sodass ich mehr als einmal das Buch zur Seite legen muss, innehalte und an die Menschen denke, denen all das angetan wurde. So viel Leid, so viel Hassen, so viel Schrecken...unfassbar.
    Man erhält einen sehr detaillierten Einblick in das Leben und Wirken von Henry Rinnan, erfährt, warum er zu dem Menschen wurde, der er war und alleine das ist schon sehr nervenaufreibend. Doch erst in Verbindung mit der Geschichte der Familie Komissar bekommt seine Grausamkeit eine ganz hässliche Fratze, die den Leser erschreckt und noch mehr schockiert. Mehr als einmal habe ich Tränen in den Augen, bin fassungslos über das, was ich gelesen habe und weiß nicht, wie ich das Gelesene verarbeiten soll.
    Dem Autor ist es zudem gelungen, beide Seiten der Geschichte so zu beleuchten, dass man sowohl Täter als auch Opfer des dunkelsten Kapitels der jüngeren Vergangenheit kennenlernt und das macht dieses Buch für mich so einzigartig.
    Dieser Roman gehört für mich so den Büchern, die dazu beitragen, dass die Gräueltaten der braunen Schergen niemals vergessen gehen. Er gibt den vielen Menschen, die unschuldig für eine hirnverbrannte Ideologie ihr Leben lassen mussten, ein würdiges Andenken und appelliert an jeden einzelnen von uns, zu vergeben und zu verzeihen. Diese Buch geht garantiert nicht vergessen !
    Bitte lasst nie zu, dass sich so etwas wie damals nicht noch einmal wieder holt !

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  • 4 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 09.09.2019

    Als Buch bewertet

    Simon Stranger hat mit "Vergesst unsere Namen nicht" einen Teil der Familiengeschichte seiner Frau aufgeschrieben. Ihre Familie lebte in dem Haus der berüchtigten Rinnan-Bande, einer Gruppe von Norwegern die zur Zeit des Zweiten Weltkrieges mit den deutschen Nationalsozialisten kollaborierten und in dem Haus vermeintliche Widerstandskämpfer gefangen hielten, folterten und töteten.

    Der Roman beginnt mit der Kindheit und Jugend Henry Rinnans und wie es 1940 zur Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern gekommen ist. Als Kind war Henry dem Mobbing seiner Klassenkameraden ausgesetzt und auch als Jugendlicher fand er keinen Anschluss und wurde auch aufgrund seiner geringen Körpergröße nicht ernst genommen. Von Minderwertigkeitskomplexen geplagt und die Schuld an seinen ärmlichen Lebensverhältnissen allen anderen gebend, entwickelte er einen unkontrollierbaren Hass auf Menschen. Rinnan hatte deshalb auch kein schlechtes Gewissen, Juden, Kommunisten und Gegner der Deutschen zu verraten. Als Agent Lola fand er endlich die jäh vermissten Anerkennung und baute er eine Sonderabteilung der Gestapo auf.

    Wie unmenschlich grausam die Bande vorging und wie menschenverachtend brutal und erschreckend skrupellos Henry Rinnan agierte, schildert der Autor schonungslos.
    In einem zweiten Erzählstrang, der ungefähr zehn Jahre später handelt, beschreibt Simon Stranger, wie Gerson und Ellen Komissar in das Haus der Rinnan-Bande in Trondheim zogen und wie massiv die Jüdin Ellen, die an der Entscheidung für den Umzug nicht beteiligt war, unter der Geschichte des Hauses leidet.

    Der Autor stellt mit der Geschichte beide Seiten dar: Opfer und Täter des Zweiten Weltkriegs. Der Aufbau des Romans ist dabei ungewöhnlich. Jedes Kapitel beginnt mit einem Buchstaben des Alphabets und einzelnen Worten, die den jeweiligen Anfangsbuchstaben haben.

    "A wie Anklage. A wie Aussage. A wie Arrest. A wie alles, was verschwinden und in Vergessenheit fallen wird. Alle Erinnerungen und Gefühle."

    Dieser nüchterne Erzählstil zu Beginn der Kapitel wirkt bedrohlich und beklemmend und unterstützt die folgende Beschreibung der Gräueltaten eindringlich.
    Es ist ein Roman über die Schrecken der Nationalsozialisten, beispielhaft dargestellt anhand der Biografie einer der verhasstesten Figuren der norwegischen Geschichte. Dabei wird deutliche, welche Folgen Demütigungen, fehlende Selbstreflexion und eine unbändige Wut haben können. Gleichzeitig ist der Roman ein Appell, zu vergeben und das Vergangene zu akzeptieren, hinter sich zu lassen und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken und das Leben zu feiern.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 03.09.2019

    Als Buch bewertet

    Norwegen in der Besatzungszeit
    Der norwegische Autor Simon Stranger hat seinen Roman „Vergesst unsere Namen nicht“
    nach wahren Begebenheiten geschrieben. Er beginnt vor 80 Jahren. In Trondheim.
    Es ist erschreckend gut geschrieben, aber teilweise schwer zu verdauen.
    Das die Kriegszeit in Norwegen genau so schlimm war wie in Deutschland, habe ich nicht so richtig gedacht.
    Der Autor schreibt über die Familie Komissar.
    In der Familie wurde nicht viel über die Vergangenheit erzählt.
    Der Werdegang des Henry Oliver Rinnan war erschreckend. Die Vorgänge in dem Haus kann man sich nicht vorstellen. Ich möchte in so einem Haus auch nicht leben. Da bekommt man ja Alpträume.
    Der Roman hat den norwegischen Buchhändlerpreis und den Riksmal Preis wirklich verdient.
    Simon Stranger hat die Geschichte ehrlich und hart geschrieben. Dieses Thema darf nicht vergessen werden.
    Eine wirklich hervorragende Lektüre.

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  • 4 Sterne

    1 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 16.09.2019

    Als Buch bewertet

    Ein Stolperstein in der Stadt Trondheim erinnert an den Juden Hirsch Komissar.
    Er wurde während der Besetzung Norwegens von den Deutschen erschossen.
    In der jüdischen Tradition heißt es, dass ein Mensch zweimal stirbt.
    Das erste Mal, wenn das Herz aufhört zu schlagen und die Synapsen im Gehirn erlöschen wie das Licht in einer Stadt, in der der Strom ausfällt.
    Das zweite Mal, wenn der Name des Toten zum letzten Mal gesagt, gelesen oder gedacht wird, fünfzig oder hundert oder vierhundert Jahre später.
    Erst dann ist der Betroffene wirklich verschwunden, aus dem irdischen Leben gestrichen.
    Das Leben und das Andenken der Familie Hirsch, das auf einer wahren Geschichte beruht wird hier über vier Generationen erzählt. Eine Erzählung über den Holocaust und über Familiengeheimnisse.

    Mit einer sehr ausdrucksstarken Schreibweise nimmt uns der Autor mit in eine schlimme Zeit.
    Die jüdische Familiengeschichte von Ellen deren Großeltern eine Tabakfabrik in Oslo besaßen.
    Ihnen wurde alles genommen, aber ein Teil der Familie konnte nach Schweden fliehen.
    Simon Stranger arbeitet diese Geschichte in einem Roman auf.
    Die Kapiteleinteilung ist besonders.
    In Form eines Alphabetes von A bis Z werden meist mehrere Stichwörter pro Buchstabe wiedergegeben.

    Stranger versucht den Opfern gerecht zu werden, ohne die Täter persönlich zu verurteilen.
    In klaren, kühlen Worten fasst er fast schon protokollarisch das Leben einer der Täter zusammen.
    Norwegen war 5 Jahre von den Deutschen besetzt.
    Der schlimmste von allen, die Bestie Ole Henry Rinnan.
    Das Leben dieses unscheinbaren, gehänselten Jungen, der selber ein Opfer war und zum Täter wurde, wird sehr überzeugend beschrieben.
    Sehr sachlich und nüchtern wird so das Grauen greifbar, zu welchen Gräueltaten Menschen fähig sind.
    Ein sehr tiefer Einblick in die vielleicht dunkelste Geschichte Norwegens.
    Historie und Fiktion sind perfekt vermischt.
    Die Schreibweise ist wunderbar fließend und macht das Lesen zu einem Erlebnis.
    Der Autor bringt die schlimme Zeit der Besatzung auf eine sehr beklemmende Art genau auf den Punkt. Alles wird so real wiedergegeben, das Gefühl alles mitzuerleben ist sehr groß.

    Charaktere und Aufbau sind sehr überzeugend und mitreißend.
    Alles wirkt etwas ungeordnet, ergibt am Ende aber ein Ganzes.
    Die Geschichte von Rinnan nimmt leider mehr Platz ein als die Geschichte von Hirsch und seiner Familie. Da bleiben doch noch etliche Fragen offen.
    Das Ende ist aber für mich sehr gelungen.
    Es geht um das Verzeihen und vergeben.
    Das wichtigste, niemand wird vergessen.
    Die Namen werden weiterhin genannt werden.

    Ein ganz wichtiger Roman den man unbedingt gelesen haben sollte.

    Diese wunderbaren Zitate müssen noch genannt werden:

    -Warum wurde er ermordet, Papa?
    Weil er Jude war.
    Ja, aber warum? -

    -Ich bin kein Jude, ich bin ein Mensch -

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 11.09.2019

    Als Buch bewertet

    In der jüdischen Tradition heißt es, dass ein Mensch zweimal stirbt: Das erste Mal, wenn das Herz aufhört zu schlagen und das zweite Mal, wenn sein Name zum letzten Mal gesagt, gelesen oder gedacht wird. Dies war der Anlass für die Idee, Pflastersteine aus Messing herzustellen und darauf die Namen der jüdischen Bürger einzugravieren, die während des Zweiten Weltkriegs ermordet wurden. Diese „Stolpersteine“ wurden vor ihren damaligen Wohnhäusern zur Erinnerung und Mahnung in den Bürgersteig eingelassen. In der norwegischen Stadt Trondheim stand vor einigen Jahren der Autor Simon Stranger mit seiner Familie vor einem solchen „Stolperstein“. Es war der Stein für Hirsch Komissar, dem Urgroßvater seiner Ehefrau, der ihn veranlasste, dessen Leben nachzuspüren, über seine Gefangennahme und seinen Tod zu recherchieren und daraus diesen Roman zu schreiben.

    Dass die norwegische Bevölkerung unter der deutschen Besatzung sehr zu leiden hatte weiß man, dass aber auch Norweger als Agenten und Spitzel für die Deutschen tätig waren ist weniger bekannt. Wohl der heimtückischste und brutalste unter ihnen war Henry Oliver Rinnan. Über ihn und seine Gräueltaten, die er mit seiner Bande verübte, berichtet dieses Buch im Wechsel mit besonders tragischen Einzelschicksalen aus der norwegischen Bevölkerung und Episoden aus dem Leben der Familie Komissar. Leider wird dabei, entgegen dem Titel „Vergesst unsere Namen nicht“ den Tätern, besonders Henry Rinnan, einen breiteren Raum eingeräumt als den Opfern. So hat Rinnan posthum immer noch die Aufmerksamkeit, die er zeitlebens angestrebt hatte.
    Der Schreibstil ist sehr gut der Thematik angepasst, sachlich, klar und nüchtern. Es wird aus mehreren Perspektiven berichtet, so dass man sich in die einzelnen Protagonisten bestens einfühlen kann. Auch befasst sich der Roman mit verschiedenen Zeitebenen, die oft wechseln, und man sich rasch auf ein anderes Szenario umstellen muss. Geschichtlich ist der Roman sehr interessant, man sollte aber in der Lage sein, die oftmals brutal geschilderten Folterungen und Gräueltaten auszublenden, was jedoch nur bedingt gelingen kann. Dennoch klagt der Autor nicht an und verurteilt nicht, sondern er lässt dem Leser die Möglichkeit, seine eigene Meinung, sein eigenes Urteil zu bilden. Dabei geht er auch auf die Nachfahren von Hirsch Komissar ein, die teils noch heute unter den Ereignissen zu leiden scheinen. Trotz allem meint Rikke, die Frau des Autors und Ururenkelin von Hirsch Komissar, gegen Ende des Buches: „Lass diesen Roman eine Aufforderung sein, nach vorn zu sehen. Lass ihn eine Möglichkeit zur Versöhnung und für Vergebung sein.“

    Fazit: Ein interessantes Werk über eine schreckliche Vergangenheit, die man nicht ändern, aus der man aber für die Zukunft lernen sollte.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 23.10.2019

    Als Buch bewertet

    Der zehnjährige Sohn von Simon Stranger bemerkt einen Stolperstein in den Straßen von Trondheim, der Hirsch Komissar gewidmet ist. Er erfährt, dass er der Ururenkel jenes Mannes ist, der als Jude von den Nazis ermordet wurde. Dieser Moment ist der Beginn einer Auseinandersetzung mit der Geschichte seiner Frau und deren Familie.
    Dieses Buch umfasst 26 Kapitel, die mit den Buchstaben des Alphabets überschrieben sind. In diesen 26 Kapiteln wird die Familiengeschichte über 80 Jahre erzählt und es gibt eine sehr dunkle Zeit innerhalb dieser 80 Jahre, die durch die Gräueltaten der Nazis bestimmt wurden. In diesem Buch geht es nicht um eine deutsche, sondern um eine norwegische jüdische Familie, die aber auch nicht sicher war vor der Verfolgung der Deutschen, die während des Krieges Norwegen besetzt hatten.
    Die Besatzer nutzten Spitzel, die Widerständler und Juden an die Deutschen verrieten. Ein solcher Zuträger war der kleinwüchsige Henry Oliver Rinnan. Er war ein unangenehmer Mensch, der früher immer gehänselt wurde und sich nun plötzlich bedeutsam fühlte. So zog er Gleichgesinnte an, die genauso skrupellos waren. Diese Bande trieb ihr Unwesen vom „Bandenkloster“ aus, wo sie feierten, folterten und töteten. Auch Hirsch Komissar wird ein Opfer von Rinnan. Weil er englische Nachrichten hörte, wurde er verhaftet und später im Konzentrationslager erschossen. Seinen Söhnen gelingt die Flucht nach Schweden.
    Der Autor Simon Stranger stellt bei seinen Recherchen fest, dass seine Schwiegermutter Grete Komissar später in dem berüchtigten Haus aufgewachsen ist.
    Es ist eine sehr persönliche Geschichte, die der Autor hier erzählt. Dadurch dass man so nahe an den Personen ist, verspürt man das Schreckliche umso mehr. Es ist unbegreiflich und schockierend, dass ein Mensch wie Rinnan so grausam und kaltblütig handelt.
    Eine Geschichte, die unter die Haut geht.

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 22.09.2019

    Als eBook bewertet

    Ein großartiges, erschütterndes Buch!
    Natürlich sind die Tatsachen bekannt – allerdings wusste ich nur wenig von den Vorgängen in Norwegen.
    Dennoch ist die erzählte Geschichte nicht nur aufwühlend, sondern auch positiv, weil auch viel von den Überlebenden berichtet wird – z.B. wird erwähnt, wie viele Kinder nicht geboren werden konnten, weil so viele Millionen Juden ermordet worden sind, aber Stranger setzt auch dagegen, wie viele Menschen geboren worden sind, weil es auch mutige Menschen gab, die Verfolgte gerettet haben.
    Das Stilmittel, die Geschichte alphabetisch aufzubauen ist faszinierend und ergibt einen roten Faden bei den Zeitsprüngen. Das Haus als Mittelpunkt erzeugt zusätzliche Spannung.
    Der Autor macht auch eindrücklich klar, wie viel von den Traumata die Eltern an ihre Kinder und Enkel weitervererbt haben – das hat Auswirkungen auf die junge Generation von heute.
    Ich wünsche dem Buch ganz viele Leser! Gerade in Zeiten wie diesen….

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stefanie W., 18.01.2020

    Als eBook bewertet

    Klappentext

    Eine wahre Familiengeschichte, die zeigt, wie nah Dunkelheit und Hoffnung beieinanderliegen können

    In der jüdischen Tradition heißt es, dass ein Mensch zwei Mal stirbt. Das erste Mal, wenn das Herz aufhört zu schlagen und die Synapsen im Gehirn erlöschen wie das Licht in einer Stadt, in der der Strom ausfällt. Das zweite Mal, wenn der Name des Toten zum letzten Mal gesagt, gelesen oder gedacht wird, fünfzig oder hundert oder vierhundert Jahre später. Erst dann ist der Betroffene wirklich verschwunden, aus dem irdischen Leben gestrichen.

    Ein auf wahren Begebenheiten basierender Roman, der achtzig Jahre Geschichte und vier Generationen umfasst. Eine Erzählung über den Holocaust, über Familiengeheimnisse und über die Geschichten, die wir an unsere Kinder weitergeben.

    Meine Meinung

    Simon Stranger erzählt in seinem Buch “Vergesst unsere Namen nicht” über die Holocaustzeit die immer seit vier Generationen unvergessen bleibt.

    Eine traurig und beängstigende Erzählung. Sehr tiefgreifend und berührend geschrieben. Die Kapitelgestaltung als Alphabet fand ich sehr gut. Denn zu jedem Buchstaben gibt es die passenden Sätze oder Begriffe. Manche Begriffe oder Sätze fühlen sich an, wie ein Messer das einen ins Fleisch schneidet.

    Durch den guten Schreibstil, lässt sich die Geschichte sehr gut lesen.

    Erschienen ist das Buch am 30.08.2019 mit 352 Seiten im Eichborn Verlag

    Fazit

    Eine Gute Geschichte, die erzählt wie eine Geschichte seit Generationen weitergetragen wird. Denn die Opfer des Holocaust sterben zum zweiten Mal wenn man Ihre Namen vergisst.

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