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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tefelz, 07.08.2018

    Als Buch bewertet

    Eines der besten Bücher für mich, was das Jahr 2018 bisher gebracht hat.Soviel vorab...Ich habe das Buch gelesen, obwohl es eigentlich gar nicht dem typischen Stil entspricht, den ich normal lese. Und siehe da... die Überraschung ist groß und meine Begeisterung noch größer! Der Klappentext hatte mich schon angesprochen und ich wollte unbedingt wissen, was da alles passiert. Wie kann dieses Buch es schaffen, mich so zu fesseln ?

    Zur Geschichte : Berlin vor dem ersten Weltkrieg.Felice, die älteste Tochter einer angesehenen Familie ist volljährig und hat Rechtswissenschaften studiert, darf aber im Berlin der damaligen Zeit, keine Prüfung ablegen, geschweige denn eine Arbeit als Anwältin ausführen. Die Frauen hatten zu dieser Zeit keine Rechte, zu staatlichen Prüfungen zugelassen zu werden.

    Willi , Ihr Bruder , recht faul und bequem aber liebt das Leben, wird natürlich in allen Bestrebungen unterstützt.und gefördert. Ille , die kleine Schwester ist noch recht naiv, und will einfach nur von allen geliebt werden.Der Vater, schon lange tot, hat mit Benno seinen früheren Teilhaber, den Platz des Vaters eingenommen und versucht die Kinder zu erziehen und die Bankgeschäfte zu verwalten. Oma Hertha lebt von der Rente ihres verstorbenen Mannes und ist relativ frei in ihrem Handeln.Problematisch wird es, als der Familie das Geld ausgeht hnd alle Träume wie Luftblasen zerplatzen....

    Also wieso nimmt mich eine so scheinbar unspektakuläre Geschichte so mit ? Ganz einfach....Sie ist alles andere als unspektakulär, fantastisch geschrieben und erzählt, mit Personen besetzt, die bis ins Detail dargestellt sind und mit denen der Roman lebt und atmet... Doe verschiedenen Übergänge, sei es die Bank, die vor der Pleite steht, sei es das Verhalten aller während des Kriegs oder die Zeit danach. Das Bild, das im Kopf entsteht,zeigt uns diese Epoche aus völlig neuer Sicht und gibt viel Lernstoff.

    Für mich die Entdeckung des Jahres 2018 und eine klare Empfehlung an alle die auf Geschichte und vor allem tolle Schicksale und Personen stehen. Ich war selten so begeistert, wie bei diesem Buch und kann nur applaudieren zu diesem grandiosen Roman! Sehr stark und für ein Debut außergewöhnlich!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela W., 07.08.2018

    Als Buch bewertet

    1912 Berlin-Felice,Ille und Willi wachsen gut behütet mit ihrer Mutter und Onkel Benno(der auch ihr Vormund ist) in Berlin auf.Ihnen gehört ein Bankhaus,das Willi eines Tages leiten soll.Aber Willi träumt von was ganz anderem-er möchte lieber Filme machen.Felice ist die älteste und studiert Jura.Auch wenn sie weiß ,das sie nie in einer Kanzlei arbeiten darf-kann.In dieser Zeit wurde einer Frau noch den Eintritt in eine Kanzlei verwehrt.Nesthäckchen Ille wird für das Familienwohl mit einem betuchten Mann verheiratet.Der von Felice verschmähte Benno,ist ein grober Tyrann und macht Ille das Leben schwer.Es bricht der erste Weltkrieg aus und es endwickeln sich alles andester- er stellt die die Lebenspläne und Träume in Frage.Die Charaktere sind alle sehr gut dargestellt,sie erscheinen vor dem innnereren Auge.Die einen die man gleich mag,andere wo man von endtäuscht ist und andere die einfach nur furchtbar sind und man erschüttert ist.Man durchlebt alle Höhen und Tiefen der einzelen Personen.Der Kampf der Gleichberechtigung ist hart.Gerade für eine Frau wie Felice.Das historische ist super beschrieben und fand ich klasse-aus dieser Zeit noch viele Informatinen zu bekommen.Man erlebt ein Stück Zeitgeschichte,gerade aus dieser Zeit-was ich noch nicht wußte.Ich mag Historische Romane-man erfährt dadurch noch so einiges.

    Die Autorin Michaela Saalfeld hat einen historischen Roman geschaffen der unterhält und gleichzeitig aber aus der Zeit einem noch vieles näher bringt-was man nicht wußte,aus der Zeit um 1912.

    Ich gebe dem Roman 5 Sterne,er hat mich begeistert.Einfach super,den sollte man lesen.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth U., 15.02.2019

    Als Buch bewertet

    Ein Epos von fast 600 Seiten, das am Ende des Kaiserreichs beginnt und mit dem Aufstieg der Weimarer Republik endet und das uns sehr viel Einblick in den ersten Weltkrieg und dessen Grauen gibt. Erzählt wird hier das Leben der Familie zur Nieden, einem einfachen Adelsgeschlecht, das in Berlin ein Bankhaus betreibt, Die älteste Tochter Felice ist ein Freigeist, sie will sich den starren Regeln der damaligen Zeit nicht unterordnen sondern studiert Jura um Anwältin zu werden. Aber da sie eine Frau ist, wird sie zur letzten Prüfung nicht zugelassen. Willi soll in das Bankgeschäft einsteigen, fühlt sjch aber zum Film total hingezogen und hält sich viel in Babelsberg auf, wo er auch eine Liason mit einer Schauspielerin beginnt. Ille,die jüngste der drei Geschwister ist ein verträumtes Mädchen, das an den Prinzen mit dem weißen Pferd glaubt. Aber um die marode Bank zu retten, wird sie mit einem Metzgermeister verheiratet, der Geld einbringt. Die Ehe steht aber unter keinem guten Stern, da ihr Mann sehr brutal und gewalttätig ist. Doch dann beginnt die Mobilmachung. Die Menschen in Berlin stürzen in einem Freudentaumel, die Männer melden sich freiwillig in den Krieg. Doch bald holt sie die Realität ein, die Männer sterben auf dem Schlachtfeld und an Krankheiten und Hunger. Die drei Geschwister zur Nieden müssen alle ihren steinigen Weg gehen und kommen dennoch gestärkt in ihr Leben zurück. Das Buch zeigt uns Berlin in der Zeit zwischen 1912 und 1919. Das damalige recht eingeschränkte Frauenbild, die Standesunterschiede und dann die Schrecken des Krieges. Sehr viel wird über die Schlachten und der Soldaten auf dem Feld berichtet. Trotz des Umfanges des Buches geht das Lesen leicht voran, da die Autorin den Spannungsbogen immer sehr aufrecht hält. Wir blicken hinter die Kulissen hinter den vornehmen Familien und merken, dass hier vieles nur auf Lug und Trug aufgebaut ist. Ein wirklich sehr interessanten Bild der Zeitgeschichte.

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  • 3 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Viktoria B., 04.09.2018

    Als eBook bewertet

    Das Buchcover ist sehr schön gestaltet, es gefällt mir ausgesprochen gut und passt auch phantastisch zur damaligen Zeit. Die Farbgebung ist sehr schön und harmonisch – im Gegensatz zum Inhalt des Buches.

    In 'Über dieses Buch' kann man sich bereits einen kurzen Vorgeschmack auf das Berlin des Jahres 1912 und die Geschwister Felice, Willi und Ille holen. Der Roman der Autorin Michaela Saalfeld umfasst insgesamt vierzig Kapitel aus Sicht von verschiedenen Personen. Die Geschichte teilt sich auf einen Vorspann, drei Teile betitelt mit Ille, Willie und Felice sowie einen Abspann auf.

    Der Vorspann hat mir gut gefallen, der Anfang von Ille war hingegen schwer, langatmig und eher mühsam zu lesen - da musste ich mich durchquälen bis ich dann endlich zu einem spannenderen Abschnitt kam. So richtig konnte mich das Buch allerdings erst ab zirka der Hälfte begeistern. Auch Willis Teil war mir persönlich zu langweilig, vor allem jene wo er nicht vorkam. Stellenweise hat es sich so dahin gezogen dass mir fast der Spaß am Buch vergangen wäre. Deshalb ziehe ich einen Stern ab.

    Auch finde ich es sehr eigenartig und mitunter auch etwas störend das sich die Geschichte hauptsächlich um Felice oder jemanden ganz anderen als die drei Geschwister dreht obwohl die ersten beiden Teile mit Ille bzw. Willi betitelt sind. Warum macht man dass wenn man dann erst nicht durch bzw. von dieser Person schreibt sondern von anderen?! Hätte man das weggelassen und stattdessen verschiedenste Personen berichten lassen würde es mich nicht stören und fände es auch sehr interessant (tatsächlich habe ich mir mehr von und durch die Geschwister in den jeweiligen Teilen gewünscht), so aber muss ich einen Stern dafür abziehen da ich diese Erzählweise als sehr störend empfand.

    Der Teil, welcher mit Felice betitelt ist, konnte mich dann aber wieder gnädiger stimmen. Die Briefe am Anfang gefielen mir gut und auch so kam mehr Schwung in die Geschichte. Ich finde dieser war der interessantere und spannendere Teil, wo dann auch endlich etwas Emotionen zutage kamen denn der Felice-Abschnitt ist nicht nur spannend sondern auch traurig und emotional – all das, was der Vorspann versprochen hat wurde hier endlich gehalten!

    Aus dem Abspann muss ich einen Satz, der mir sehr gut gefallen und mich zugleich auch berührt hat, zitieren: 'Kriege enden nicht, solange niemand, der einen Befehl erhält, den Mut hat, Nein zu sagen.' Auch das Ende fand ich gut und macht Lust auf weitere Geschichten aus dieser Zeit.

    Fazit: Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und einer langen 'Anfreundungsphase' mit dem Erzählstil (der Schreibstil hingegen hat mir gut gefallen) habe ich mich zum Ende hin in die Figuren, allen voran Felice, verliebt. Ich sehe bei der Autorin Michela Saalfeld großes Potenzial, sie kann dieses in weiteren Bänden bestimmt noch besser ausschöpfen. Ich bin bereits gespannt wie es mit den zu Niedens, speziell Felice, weitergeht und werde einen weiteren Teil bestimmt eine Chance geben und die Autorin im Auge behalten.

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  • 3 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 30.09.2018

    Als eBook bewertet

    Es ist der Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Tage der großen Monarchien von Russland, Deutschland und Österreich-Ungarn sind gezählt. In dieser Zeit der Veränderung spielt das Drama der Geschwister Felice, Ille und Willi zur Nieden. Die Träume der Drei könnten unterschiedlicher nicht sein: Felice will Juristin werden, darf aber der Gesetze wegen nur den ersten Abschnitt des Jura-Studiums beenden. Willi interessiert sich nur für das Kino, soll aber die väterliche Bank übernehmen. Nur Ille entspricht den Erwartungen, träumt sie doch von einer glanzvollen Hochzeit und einer glücklichen Familie.

    Als sich Felice weigert, den reichen Metzgereibesitzer zu heiraten, der die väterliche Bank vor der Pleite retten soll, springt die naive Ille brav ein.
    Felice verlässt das Elternhaus und Willi mogelt sich durchs Leben. Er mimt den Banker, treibt sich aber in den Filmstudios im Babelsberg herum.

    Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, sind die Träume der Geschwister zum größten geplatzt. Not, Verzweiflung und Tod greifen in die Leben ein und verändern die Welt der Drei abermals nachhaltig.

    Meine Meinung:

    Die Leben der drei Geschwister sind unterschiedlich intensiv geschildert. Felice wirkt auf mich stellenweise egoistisch. Willi wächst letzten Endes an den Folgen des Ersten Weltkrieges. Über Ille habe ich mich stellenweise geärgert, weil sie so duckmäuserisch ist und allen gefallen will. Die Rechnung bekommt sie letztlich präsentiert.

    Die Erlebnisse an der Front sind sehr genau und authentisch geschildert. Da werden einige Leserinnen zu kiefeln haben, weil sie so nahe an der Realität sind.
    Gut sind sowohl der aufkeimende Antisemitismus also auch die Lebensumstände der inzwischen nicht mehr wohlhabenden Adelsfamilie beschrieben. Dass das einfache Volk hier ein wenig ausgespart bleibt, ist für mich ok. Darüber gibt es andere Romane.

    Über die Umstände, wie Ille gemeinsam mit dem schwer versehrten Gabriel ihren Mann umgebracht hat, hätte ich doch gerne mehr gelesen. Nd überhaupt, der Prozess, in dem Felice unerlaubterweise plädiert, ist für mein Dafürhalten zu kurz gekommen. Es scheint, als ob eine Seitenbegrenzung oder ein Abgabetermin, die Autorin zu einem schnellen Ende kommen hat lassen. Schade!
    Denn eigentlich ist Felices Traum, Juristin zu sein, in Erfüllung gegangen, wenn auch auf andere Weise als gedacht.

    Fazit:

    Ein gut recherchierter historischer Roman, der noch ein wenig Luft nach oben hat, daher gibt es von mir 3 Sterne.

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christa, 27.05.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hat mir persönlich nicht sehr gut gefallen. Ist sehr langatmig geschrieben. Viel zu viel geschichtliches , dass bei einem Roman dann langweilig wirkt. Die Handlung geht damit ein bisschen ins Hintertreffen. Ich habe es nicht fertig gelesen - weil es mir ganz einfach zu fad wirkte. Ich kam nicht so wirklich in Lesen. und konnte mich daher auch nicht in den Roman hinein versetzen. Daher von mir nur 2 Sterne.

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  • 5 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Svanvithe, 19.08.2018

    aktualisiert am 17.09.2018

    Als Buch bewertet

    Das Alte war fort. Aber wie sah das Neue aus, das jetzt kam?

    Es ist der 9. November 1918. Der deutsche Kaiser hat gerade abgedankt. Zwei Tage später wird der erste Weltkrieg enden, 17 Millionen Menschen sind tot. In dieser Situation begegnen wir den Schwestern Felice und Ille, die unterschiedlicher nicht sein können, und wir erfahren, dass deren Bruder Willi das standrechtliche Erschießen droht, weil er einen Befehl verweigert hat.

    Damit wir ergründen können, was mit den Geschwistern in den letzten Jahren geschehen ist, führt uns die Autorin zurück in die Vergangenheit, beginnend im Jahr 1912...


    Michaela Saalfeld erzählt mit „Was wir zu hoffen wagten“ eine einzigartige Geschichte und meistert ihr Debüt sprachlich in herausragender Art und Weise. Ich habe sofort den Schreibstil sehr genossen. Er ist einerseits gefällig und liest sich gut, verfügt jedoch andererseits über einen Grad an Anspruch, der sich im Text durch das ohne Aufdringlichkeit angereicherte fundierte historische Hintergrundwissen äußert, wenn die Autorin die Situation der Frauen, technische Errungenschaften, geschichtliche Ereignisse und die Geschehnisse des ersten Weltkrieges thematisiert. Sie schildert vor allem die Kriegssituation in Belgien, insbesondere in Ypern (Ieper) offensiv und unumwunden mit all den Gräuel und Schreckenstaten und bereitet sie dabei für uns Leser so auf, dass wir betroffen sind, bei uns ein wirksamer Nachhall erzeugt wird und Emotionen freigesetzt werden.

    Zudem ist nicht nur die Szenerie komplett gelungen, auch die Charaktere sind allesamt mit Sorgfalt entworfen. Michaela Saalfelds Figuren ziehen einen unweigerlich an. Es sind nämlich keine heroischen, sondern allzu menschliche Wesen mit Stärken, aber auch sehr vielen Schwächen. Manchmal – wie bei Ille – fallen diese vornehmlich ins Gewicht. Denn auf den ersten Blick erscheint die jüngste der drei Geschwister als schwach und verträumt. Sie wünscht sich ein „normales“ sorgenfreies Leben mit Ehemann und Kindern und strebt nicht nach Höherem, einen Beruf oder gar Unabhängigkeit. Indes sehnt sie sich nach der Liebe und Anerkennung ihrer von ihr verehrten Schwester.

    Felice hingegen macht es uns nicht leicht. Sie ist kein Typ, für den das Herz auf Anhieb schlägt. Einerseits ist sie unwahrscheinlich klug und sehr fokussiert. Andererseits zeigt sie sich streitbar, äußert, was ihr auf der Seele und auf der Zunge brennt, absolut und erbarmungslos. Gleichzeitig wirkt sie wegen ihrer geringen Empathie kalt und unnahbar. All ihre Fähigkeiten mögen sie zur Ausübung ihres Berufes prädestinieren. Doch obwohl Felice ihr Jurastudium erfolgreich abgeschlossen hat, wird ihr als Frau der notwendige Vorbereitungsdienst und damit die Tätigkeit als Juristin verwehrt. Eine verständliche und empörende Ungerechtigkeit, mit der sich Felice nicht abfinden will. Sie lässt sich nicht verbiegen, und das Wichtigste für sie ist, sie selbst zu sein. So nimmt sie keine Rücksicht auf andere und stößt damit nicht nur ihre Familie vor den Kopf. Im Gegenzug ist sie allein, und sie hat nicht viele wirkliche Freunde, zu denen der in sie verliebte Moritz und Quintus, für den Felice mehr empfindet, gehören.

    Willi hingegen stehen alle Möglichkeiten offen. Der junge Mann – zu Beginn noch recht oberflächlich – interessiert sich allerdings weder für die Schule noch für die Bank, deren Leitung er eines Tages übernehmen soll, vielmehr schlägt sein Herz für den Film und für Recha, eine Schauspielerin. Als diese klarstellt, dass sie nicht frei ist und sich an den um einige Jahre älteren Regisseur Wolfgang Fanselow gebunden fühlt, meldet sich Willi freiwillig und gerät mitten hinein in die kriegerischen Auseinandersetzungen, die nicht nur ihm alles abverlangen werden und sein Schicksal verändern.

    Ohne die Entwicklung der Frauengestalten des Romans negieren zu wollen, sind es besonders die Männer wie Willi, Quintus und Moritz, die außerordentliches Reifepotential beweisen und der im Leben angekommene, sich durch Charakterfestigkeit auszeichnende Wolfgang, die zu einem beachtenswerten Leseerlebnis beitragen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gartenkobold, 09.08.2018

    Als Buch bewertet

    Ein Debütroman der Extraklasse – emotional und bewegend
    Felice, die Protagonistin des Romans lebt mit ihren Geschwistern Willi und Ille in Berlin und sie hat es schwer, denn sie durfte zwar Jura studieren, aber ausüben darf sie ihre Berufung nicht, während Willi, ihr jüngerer Bruder in der familieneigenen Bank arbeiten soll, doch sein Herz schlägt für den Film und Ille, das Nesthäkchen, ist im Gegensatz zu ihren Geschwistern sehr angepasst und opfert sich für Felice, als sie ein Mann heiratet, der zwar für Felice bestimmt ist, den diese aber nicht heiratet. Die Geschwister haben große Hoffnungen, Wünsche und Träume, die durch Ausbruch des ersten Weltkrieges auf eine harte Probe gestellt werden. Wie gehen sie mit den Ereignissen um und was erwartet sie nach dem Ende des Krieges…
    Schon von den ersten Seiten nahm mich der Roman mit dem flüssigen, leicht lesbaren Schreibstil gefangen. Spannend und fesselnd geschrieben erzählt Michaela Saalfeld eine bewegende Geschichte, man spürt als Leser, dass sie sich mit dem Roman, der Geschichte und den Charakteren vollständig identifiziert. Manche Charaktere bestechen durch ihre Warmherzigkeit und manche durch ihren Humor und sie haucht dadurch nicht nur der Protagonistin, sondern auch allen Charakteren ein sehr authentisches und reales Leben ein und lässt den Personen Raum, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Sie beschreibt ausführlich geschichtlicher Ereignisse, wie die Schlacht um Ypern und vermittelt damit dem Leser sehr viel Wissen, ohne in irgendeiner Art und Weise belehrend zu wirken, im Gegenteil, sie bindet dieses Wissen eng verdorben in die Geschichte ein und gibt ihr damit einen, wie ich finde sehr realen Bezug. Michaela Saalfeld ist Historikerin und man spürt besonders bei den Schilderungen der Schlacht um Ypern, dass sie sehr ausführlich recherchiert hat und mit dem Herzen schreibt.
    „Was wir zu hoffen wagten“ ist ein historischer Roman über Träume, Schicksale einer Generation, packend und fesselnd eingebunden in ein Stück Geschichte, was mich als Leser angesprochen hat, besonders tief bewegt hat mich der Satz in all seiner Tragik:“ Menschenkörper mit all ihren zarten, weichen, zerbrechlichen Teilen waren für diese Art von Krieg von Anfang an kein geeignetes Material gewesen.“
    Eine Leseempfehlung für einen Debütroman der Extraklasse.

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  • 4 Sterne

    11 von 30 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    christine s., 02.08.2018

    Als Buch bewertet

    Michaela Saalfeld erzählt als Historikerin und mit dem Rückhalt einer ausführlichen Recherche über den Zeitraum vor und während des 1. Weltkrieges. Im Mittelpunkt steht eine Berliner Familie, v.a. die Kindergeneration, die mit der jüngsten Ille noch das sich klassisch anpassende Mädchen, dem Sohn den typischen Künstler, der sich in das gerade aufkommende Medium des Films verliebt und die älteste, Felice, die an allen Ecken und Enden gegen die Normen der Zeit aufbegehrt.
    Im Vielklang mit einer Fülle von anderen Figuren entsteht so ein Kaleidoskop an Persönlichkeiten und Figuren der Zeit. Daneben werden einzelne historische Ereignisse (besonders die Schlacht um Ypern) ausführlich beschrieben und in den Erzählverlauf eingebunden. Alles in allem gelingt es der Autorin damit, Geschichte in einer packenden Weise zu vermitteln.
    Aufgrund der vielen unterschiedlichen Handlungsstränge und Themen (Brutalität des Krieges, Geschlechterrollen, Rechtsreformen, Emanzipation der Frau, Entwicklung des Films, etc.) fehlt es den einzelnen Aspekten etwas an Tiefe. Wer einen bunten Überblick über den Beginn des letzten Jahrhunderts wünscht, wird hier fündig. Eine beeindruckende Komposition.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gudrun, 06.08.2018

    Als Buch bewertet

    Die Farbgebung des Covers und die Abbildungen sind absolut stimmig. Der bewölkte Himmel, die Blickrichtung der Frau, die dort hinter, bzw. vor der Umzäunung steht, weisen auf die Grundstimmung des Inhaltes hin und machen neugierig auf die Historie, die sich dahinter verbirgt.



    Der Autorin gelingt es scheinbar federleicht, den Spagat zwischen der damaligen Politik mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Welt generell und einer Liebesgeschichte, die zudem auch vortrefflich die vorherrschenden Geschlechterrollen aufzeigt, zu bewältigen. Diese Symbiose erschafft ein umfängliches Bild, das aus gut erläuterter Realität und spannend dargestellter Fiktion ein Ganzes macht.

    Die Thematik, die einen nicht mehr loslässt, führt dazu, dass der Leser innehält und reflektiert.

    Die Charaktere wirken äusserst authentisch und man kann sich in deren Gedankengänge und Reaktionen hineinversetzen.

    Oft ist es mir hier passiert, dass ich dem ein oder anderen am liebsten in den Hintern getreten hätte oder aber andererseits zu Hilfe gekommen wäre.



    Die Geschichte wird durch die Erzählung der unterschiedlichen Mitwirkenden und deren jeweiligen Erlebnissen und Sichtweisen aufgerollt. So erhält man als Leser ein umfassendes Bild des Geschehens, das mehr und mehr ein Ganzes ergibt.



    Bei diesem Buch möchte ich weniger von Spannung sprechen, da es durch die dargestellten Grausamkeiten, die die Vorkriegs- und die Kriegszeiten mit sich bringen für mich zu banal ausgedrückt wäre. Ich würde sagen, die Geschichte, also hier sowohl die reale Historie wie auch die Fiktion lassen einen durch die gekonnten Erläuterungen nicht mehr los. Man muss doch das ein oder andere Mal innehalten, um die schwere Kost sacken zu lassen, aber, das ist bei dieser Thematik auch angebracht. Hier lässt sich umfängliche Recherchearbeit erkennen, die hervorragend umgesetzt wurde.



    So, wie die Szenerien erläutert sind, kann man als Leser die Emotionen, die die unterschiedlichsten Schattierungen abdecken, mitfühlen und die sich daraus ergebenden Reaktionen begreifen.



    Die Autorin versteht die gekonnte Abwechslung zwischen detailgenauer Erzählung und grober Berichterstattung. Hierzu bedient sie sich beispielsweise an Briefen, die ein Großes und Ganzes bestimmter Zeitabschnitte darstellen. So bleibt der Lesefluss in Gang und zudem erhält man ein vollkommenes und lebhaftes Bild, das die Geschehnisse authentisch und interessant widerspiegelt.



    Durch die unterschiedlichen Darstellungen werden die Ereignisse gerade in der Kriegszeit sowohl der Daheimgebliebenen wie auch von denen, die auf dem Feld sind, aufgerollt und miteinander erzählt. Somit kann man sich die verheerenden Auswirkungen eines Krieges genauestens vor Augen führen.

    Es wird auch sehr deutlich, wie festgefahrene Rituale, die gerade in der Höheren Gesellschaft das sogenannte Überleben sicherten, oft ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt werden und was diese alles für erhebliche Auswirkungen wie auch Intrigen oder Ränkespiele nach sich ziehen.



    Wie die Autorin zu guter Letzt auch noch schreibt, war es ihr wichtig,

    "über mutige Menschen zu berichten" (Zitat)

    und das ist ihr voll und ganz gelungen.

    Ebenso verhält es sich damit, dass sie darstellen wollte, wie damals die neuen Medien Fotografie und Film, die erstmals während eines Krieges zu Propagandazwecken eingesetzt wurden, zu schreiben. Auch hinsichtlich dieser Thematik und auch einiger weiterer ist ihr die Aufklärungsarbeit in Gänze gelungen.



    Als auch noch am Ende des Buches klar wird, dass weitaus mehr fiktive Geschehnisse an wahre Begebenheiten angelehnt wurden, als gedacht, wirkt das Ganze nochmal intensiver.



    Hinzu kommt, dass die Geschichte mit diesem Buch nicht ihr Ende finden soll, sondern dass hier auf ein weiteres gehofft werden darf.



    Mein Fazit: Harte Kost, die zum intensiven Nachdenken anregt und so ein oder anderes, das angeblich wichtig zu sein scheint, unwichtig werden lässt.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Emma P., 27.01.2020

    Als Buch bewertet

    Der Roman „Was wir zu hoffen wagten“ spielt etwa zur gleichen Zeit vor und während des 1. Weltkrieges wie „Vergiss das mit der Liebe“ von Emma Peters. Auch hier geht es um eine junge Frau und ihre Familie, nur stammt diese aus Berlin, nicht dem Ruhrgebiet und trägt einen Adelstitel, keine Kittelschürze. Wer „Vergiss das mit der Liebe“ mit Vergnügen gelesen hat, dem könnte auch Michaela Saalfelds Roman gefallen – und natürlich umgekehrt.
    Die Protagonistin, die strenge, unkonventionelle Felice, älteste von drei Geschwistern, will nicht nur Jura studieren, sondern auch in den Referendardienst eintreten, gut genug ist sie allemal. Die Zulassung dazu wird ihr allerdings – weil Frau – verwehrt. Ihr Bruder Willi träumt vom Film und fällt durchs Abitur und die jüngste Schwester Ille betet Felice an, geht ihr jedoch nur auf die Nerven. Die Wege, die sie jeweils wählen, um die ihnen gesetzten Grenzen zu sprengen, sind unbefriedigend und zum Scheitern verurteilt. Dann kommt der Krieg, und die Karten werden neu gemischt.
    Als Historikerin ist Michaela Saalfeld hervorragend gerüstet, die großen politischen und militärischen Ereignisse anhand vieler kleiner Details zu illustrieren. Sehr glaubhaft sind die Charaktere in der ausgehenden wilhelminischen Zeit verwurzelt, das Zusammenspiel von historischen Fakten und interessanten Charakteren gelingt. Unbedingt will man das Schicksal der Geschwister und der Menschen, die sie lieben weiterverfolgen und keine der Beziehungen ist unkompliziert.
    Die Antagonisten, alte weiße Männer, die sich an ihrer Macht festhalten, sind es, die den furchtbaren Krieg vom Zaun brechen und weit über die Grenze des erträglichen aufrechterhalten. In den Personen von Benno und Berndt erhalten sie ein Gesicht, dass der Leser gerne verabscheut.
    Die Marotten der Oma Hertha und der ironische Ton von Quintus Quirin liefern ein humorvolles Gegengewicht zu den gewichtigen Fragen der Handlung.
    Patriarchat und Emanzipation, alter Ehrenkodex und moderne Technik, Loyalität und Verrat prallen an allen Ecken aufeinander. Glückliche und unglückliche Zufälle, kluge und weniger kluge Entscheidungen führen zu einer Reihe von unerwarteten Wendungen.
    Allein die Frage, wie sich der unrealistische Wunsch, Juristin zu werden, wohl verwirklichen lässt, baut von Anfang an Spannung auf. Das mehrmals verwendete Element einer Frau zwischen zwei Männern sorgt ebenfalls für schwierige Entscheidungen mit ungewissem Ausgang und dann ist da ja noch die Todesgefahr, zu Hause und an der Front. So bleibt es bis zur letzten Seite ungewiss, ob der Leser das Buch am Ende zufrieden zuschlagen kann.
    Besonders gefallen haben mir die Szene am Theater, Quirins charmante Art und Mos Briefe von der Front. Schön fand ich Sätze wie:
    "Kinder wollen geliebt werden, junge Erwachsene vor allem verstanden"
    "Unter dem ganzen Haufen neuer Wunderwaffen, die in diesen Krieg geschleppt werden, ist Film die wirksamste“.
    Stellenweise, vor allem am Anfang ist die Distanz zum Leser noch groß, erst im zweiten Teil taucht man richtig in die Gefühlswelt der Charaktere ein. Wer diese Mischung aus Eintauchen in eine andere Zeit und Mitfühlen mit der Protagonistin zu schätzen weiß, dem wird „Was wir zu hoffen wagten“ sicher Freude bereiten.

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  • 3 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Manuela B., 09.09.2018

    Als Buch bewertet

    Was wir zu hoffen wagten ist ein Roman der Autorin Michaela Saalfeld, die versucht hier die Geschichte der drei zur Nieden Geschwister zu erzählen, welche sehr unterschiedlich sind. Felice, welche am liebsten Jura studieren möchte um später als Anwältin zu arbeiten, bekommt von den Verhältnissen der damaligen Zeit immer wieder Steine in den Weg gelegt. Wilhelm, der lieber Filme machen möchte als in die Bank des Vater einzutreten und dann noch Ilsebill, die sich nichts sehnlicher wünscht als von ihrer Schwester Felice geliebt und wahr genommen zu werden.

    Das Buch umfasst 40 Kapitel und am Ende ein Glossar der damaligen Begriffe die ggfs. erklärungsbedürftig sind. Aufgeteilt ist es in drei Abschnitte, der erste Teil trägt den Titel Ille, der zweite Willi und der dritte Felice.

    Das Buch setzt recht unvermittelt im Jahr 1918 ein am Tag der Abdankung des Kaisers, um dann in Rückblicken zu erzählen wie es den Geschwistern ab dem Jahr 1912 geht. Der Erzählstil ist für mich etwas mühsam und zäh und sehr detailverliebt. Da hätte ich mir weniger Beschreibungen und Details gewünscht und dafür lieber mehr Tiefe bei den Figuren. Ilsebill genannt Ille wird als naives Dummerchen gezeichnet das nach der Anerkennung der Geschwister und vor allen der von ihrer Schwester Felice lechzt. Dafür ist sie auch bereit persönliches Ungemach in Kauf zu nehmen und einen ungeliebten Mann zu heiraten, was letztendlich in eine Katastrophe führt. Dabei bleibt die Figur von Ille sehr oberflächlich und die Gier nach der Liebe und Anerkennung der Schwester wird in zähen langen Abschnitten immer wieder herausgearbeitet.

    Wilhelm, genannt Willi ist ein lebensfroher junger Mann der sich nach Recha einer Schauspielerin verzehrt die jedoch mit dem Regisseur Wolfgang Vanselow zusammen ist. Als Recha Willi abweist meldet sich dieser zum Militär und muss das grausame Leben an der Front erleben und droht daran zu zerbrechen. Diese Zeit an der Front wird von der Autorin sehr lebhaft und in teils grauenerregenden Bildern erzählt.

    Felice, die älteste der drei ist ein ewig empörter Charakter der sich immer zurück gesetzt und unverstanden fühlt, weil sie ihre Ziele nicht so verfolgen kann wie ein Mann. Dabei ist sie ungerecht und in meinen Augen recht ich-bezogen. In erster Linie sieht sie nur sich selber und die Ungerechtigkeiten die sie auszubaden hat, weil sie eine Frau ist. Fast bis zum Ende des Buches gefiel mir Felice gar nicht. Ihre Gedankengänge waren mir zu negativ und zu einseitig auf sich selber bezogen. Sie hatte immer wieder eine Ausrede für ihr Verhalten und ihre Fehler konnte sie sich nur selten eingestehen. Erst auf den letzten Seiten ergibt sich ein positiveres Bild von Felice, das ich mir eher gewünscht hätte.

    Was mich etwas gestört hat war der große Anteil im Buch der Felice eingeräumt wurde, die beiden anderen verblassten dahinter. Auch wurden etliche Passagen erzählt die weniger mit den Geschwistern sonder vielmehr mit der Lage an der Front zu tun hatten. Die Nebencharaktere waren ansonsten recht blass und einiges wurde nur angedeutet, wie z. Bsp. die Rolle welche Onkel Benno an Felices Verhalten hatte. Das Zusammenleben von Ille und ihrem Mann kommt praktisch gar nicht vor, es gibt nur kleine Hinweise auf die Art der Probleme in der Ehe.

    Nachdem die Geschichte erst sehr detailreich und ausufernd erzählt wird, geht es zum Schluss recht flott zu und es werden Wochen übersprungen in denen für die Familien wichtiges geschah das nur in einem Nebensatz eingefangen wurde.

    Mein Fazit: Wer detailreiche Erzählungen mag mit schwierigen Charakteren und angedeuteten Szenarien wird das Buch sicherlich nicht schlecht finden. Mir selber hat es nicht so gut gefallen, da ich eher am Schicksal der Geschwister interessiert war als an langen Passagen des Frontlebens, das zwar realistisch dar gestellt wurde, mir aber zu viel Raum einnahm, der den Schicksalen der Protagonisten fehlte.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R., 14.08.2018

    Als Buch bewertet

    Ich bin der Meinung, dass der Klappentext dem Buch nicht ganz gerecht wird. Hier geht es um viel mehr als nur die genannten drei Geschwister. Mit viel Scharfsinn zeichnet die Autorin ein Bild der Jahre 1912 bis 1919 in Berlin und Flandern. Mit schonungsloser Offenheit lässt sie den Leser teilhaben an den Grauen des ersten Weltkriegs, der aus unschuldigen Jungen im besten Fall verstörte und verletzte Männer machte. Der immer weiter einhieb auf alles, was sich ihm in den Weg stellte. Und ganz nebenbei bekommt man fantastische Einblicke in die Welt des Theaters und Films, die spannender nicht sein könnten. Mich hat beeindruckt, welche Visionen die Filmemacher schon damals hatten, Steven Spielberg hätte seine Freude gehabt. Auch der damalige Kampf der Frauen, sich einen Platz in der Männerwelt zu ergattern, wird anhand der nicht möglichen juristischen Karriere von Felice wunderbar dargestellt. Die Charaktere im Buch haben alle ihre Ecken und Kanten und nicht jeder kommt gleich sympathisch rüber. Das tut aber der Lesefreude keinen Abbruch – im Gegenteil, es regt zum Nachdenken an. Michaela Saalfeld hat mit ihrem Roman ein Geschichtsbuch und zugleich eine Liebesgeschichte vom Feinsten geschaffen. Ich habe es flüstern hören, dass es mit einem zweiten Teil weitergehen soll, da freue ich mich heute schon drauf!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sylvia L., 09.08.2018

    Als Buch bewertet

    Die Menschen und der 1. Weltkrieg

    Meine Meinung und Fazit:

    Mit „Was wir zu hoffen wagten“ legt Michaela Saalfeldt einen umfassenden, die damalige Zeit wiedergebenden Roman über die Tücken des 1. Weltkriegs vor.

    Klar, den 1. Weltkrieg habe ich damals im Geschichtsunterricht behandelt, doch bis auf Anlass und Ursache ist bei mir nicht hängen geblieben, auch nicht wie es den Menschen damals erging, wie die Gesellschaft an sich funktioniert hat. Ich finde es immer wieder schade, wie wenig man auf so was essentielles Wert legt.

    Der Krieg hinterlässt nur Opfer, egal auf welcher Seite und jeder Bürger hat mit den Folgen zu kämpfen. Und eins ist zu dem Zeitpunkt auch klar, niemand weiß, wo es hingeht, dazu passt gut das Zitat aus dem Vorspann von Seite 17 - „Das Alte ist fort. Aber wie sah das Neue, das jetzt kam?“
    Das Buch spiegelt für mich sehr gut die Situation der Menschen vor, während und nach dem Krieg wieder. Zeigt auf mit welcher Hoffnung und Fehlinformationen die jungen Männer damals, oft freiwillig“ in den Krieg gezogen sind, die armen Männer bzw. sind es ja noch Heranwachsende. Und jeder, der im Krieg ist, bereut, sich freiwillig gemeldet zu haben. Zitat Kapitel 29 Seite 339: „... es gab nur diesen todmüden, verängstigten, jeglichen Halt beraubten Mann in einer aus den Fugen geraten Welt, ...“
    Und beim Lesen habe ich mich gefragt, Warum wird der belgischen Bevölkerung so ein Leid angetan? Und war sehr über die Gräueltaten erschüttert.
    Viele historische Ereignisse werden passend und gekonnt eingebaut, sehr gelungen. Die verschiedenen Wirrungen vor dem 1. Weltkrieg waren mir gar nicht mehr in Erinnerung und auch wie die Finanzierung des Krieges erfolgte. Sehr sehr gut.

    Meine Lieblingsfigur ist Felice, eine junge starke Frau. Sie möchte sich nicht anpassen, nicht das machen, was alle machen oder von Frauen erwartet wird. Sie möchte studieren und nicht akzeptieren, dass Frauen nur schön sein müssen, Kinder kriegen und den Haushalt versorgen. Und sie kann nicht nachvollziehen, dass zur damaligen Zeit die zwar studieren durfte, aber keinen Vorbereitungsdienst absolvieren konnte, der für den Abschluss des Jurastudiums erforderlich gewesen ist. Meine Meinung ist nach wie vor, dass die Männer Angst vor den Frauen und deren Wissen hatten. Das wird in folgendem Satz aus Kapitel 4 ein typischer Satz von ihr ist auf Seite Seite 46 zu finden: „Weil ich ich bin.“
    Was ich auch an ihr mag, ist, dass sie ihren Prinzipien/Leitlinien treu geblieben ist. Sicherlich nicht immer unbedingt nachvollziehbar, aber standhaft. Sie öffnet sich auch nicht der Liebe, es passt irgendwie nicht in ihr Lebensbild. Obwohl Moritz mir ganz sympathisch ist, vielleicht nicht der Draufgänger, aber dies muss ja nicht sein. Moritz hilft ihr und macht alles was sie möchte, doch sie empfindet Freundschaft für ihn, keine Liebe.

    Ihr geliebter Bruder Willi ist im Filmgeschäft eingestiegen und erfolgreich und unsterblich verliebt in Recha. Auch er würde alles für seine Liebe tun. Eine sehr interessante Figur, die mir mit der Beschreibung der Kriegstage noch näher wurde.

    Und Felice erkennt zum Ende, welchen Wert/Stellenwert Liebe hat. Folgendes Zitat zum Thema Liebe hat mir sehr gut gefallen „Liebe braucht Mut, Felice, und sein Glück kann man nicht beliebig oft wegwerfen. Irgendwann zerplatzt es, und ich gehöre nicht zu den Leuten, die Scherben zusammenkleben.“ Kapitel 36.

    Abschließend möchte ich nich gern erwähnen, wie sehr ich das geniale super gut recherchierte Buch genossen habe, vor allem die Zitate von Kurt Tucholsky sind mir sehr in Erinnerung und so aktuell - Eingangszitat Kapitel 33 „Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.

    Vielen Dank für das Reziexemplar, der Autorin für das tolle Buch und die Begleitung der Leserunde.
    Eine eindeutige Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 03.09.2018

    aktualisiert am 03.09.2018

    Als Buch bewertet

    Die Geschwister zur Nieden leben im Jahr 1912 zusammen mit ihrer Mutter Sibylle und ihrem Onkel Benno, der ihr Vormund ist in Berlin. Jeder von ihnen hat Vorstellungen von seinem weiteren Leben. Felice möchte studieren und Juristin werden. Ihr Bruder Willi ist fasziniert vom Film, aber er soll das väterliche Bankhaus übernehmen. Die jüngste der Geschwister, Ilsebill, wünscht sich eigentlich nur, dass sie geliebt wird. Doch ihr aller Leben wird anders verlaufen, als sie da zu diesem Zeitpunkt noch erwarten. Der Krieg, der später ausbricht, hat Auswirkungen auf ihr Leben.
    Die Autorin Michaela Saalfeld erspart uns in diesem Roman nichts. Der Krieg mit allen seinen Auswirkungen wird bildgewaltig beschrieben und man ist mittendrin in dem grausamen Geschehen. Eigentlich hatte ich eine Familiengeschichte erwartet, die zwar in schlimmer Zeit passiert, doch die Geschichte der Geschwister läuft mehr oder weniger nebenher.
    Eigentlich beginnt das Buch mit dem Ende der Geschichte im Jahr 1918, bevor die Geschichte ab 1912 erzählt wird. Der Kaiser hat abgedankt. Felice will wissen, was mit ihrem Bruder geschehen ist und begegnet Recha, von dem sie sich Hilfe erhofft. Dann taucht auch noch Ille auf, die ihren Mann Reinhold vermisst.
    Die Charaktere sind gut und individuell beschrieben, wirklich sympathisch war mir niemand der Protagonisten. Willi ist ein Schwärmer und fühlt sich in Babelsberg wohler als im Bankhaus. Da sein Schwarm Recha gebunden ist, trifft er eine fatale Entscheidung. Felice ist geradeheraus und ein unterkühlter Typ wie ihre Mutter, obwohl sie das bei Sibylle bemängelt. Sie möchte Juristin werden, aber aufgrund der Gesetzeslage wird sie als Frau keine Chance haben. Sie regt sich über vieles auf, ergreift aber nicht die Initiative, um etwas zu ändern. Besonders Ille mit ihrer naiven Art ging mir auf die Nerven. Ihre Sehnsucht nach Liebe lässt sie eine Ehe mit dem Mann eingehen, den ihre Schwester ablehnte. Ihr Mann ist ein brutaler Mensch und ein Egoist.
    Zum Glück gab es aber auch Personen, die sich tatkräftig einsetzten und die mir gut gefallen haben, wie Quintus und Wolfgang.
    Ich habe eine Weile benötigt, bis ich mich eingelesen hatte. Mit der Zeit konnte ich manche Handlungsweisen der Personen nachvollziehen. Den Frauen blieb damals vieles verwehrt, was heute für uns selbstverständlich ist.
    Auch wenn ich schon Familiengeschichten aus jener Zeit gelesen habe, die mich mehr gepackt haben, ist dies dennoch ein Buch, das man nicht so schnell vergisst.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Malaika E., 16.08.2018

    Als Buch bewertet

    Die Geschwister Felice, Ille und Willi, leben in einer Zeit der Veränderung. Doch trotz dieser Veränderungen können sie ihre Träume nicht verfolgen. Felice möchte Juristin werden doch ihre Familie erwartet von ihr das sie heiratet und Kinder bekommt. Willi möchte die familiäre Bank nicht übernehmen und stattdessen im Filmbereich arbeiten. Die jüngste, Ille, verfängt sich in einer unglücklichen Ehe bevor sie zwanzig ist. Doch als der erste Weltkrieg ausbricht bringt dieser Tod und Verzweiflung, jedoch auch eine neue Welt mit sich.

    Ich muss ehrlich zugeben, dass ich Anfangs nicht so gut in die Geschichte hinein gekommen bin. Es hat sich gezogen und die Protagonisten konnten mich einfach nicht überzeugen. Jedoch nach etwa dreißig Prozent des Buches, konnte ich mich kaum noch von den Seiten losreissen.
    Die Character sind gewöhnungsbedürftig, jedoch haben sie alle etwas an sich, das sie interessant macht.

    Der Schreibstil des Buches hat mir sehr gut gefallen und ich konnte hin und wieder sogar den Duft von Felices Kirschen in der Nase spüren. Die Geschichte wird aus mehreren Sichten erzählt, dies ist jedoch nicht verwirrend wie es bei vielen anderen Büchern der Fall ist. Ich hatte mir aber mehr Seiten aus Illes Sicht gewünscht, denn sie wurde meiner Meinung am meisten von den dreien, von der Autorin ein bisschen zu wenig ausgearbeitet.

    Alles in allem ein wunderbares Buch, dass sehr sensibel über eine vergangene Zeit berichtet. Ich kann die Fortsetzung kaum erwarten!

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