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  • 4 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 27.04.2019

    Als eBook bewertet

    Tiefe Einblicke in eine muslimisch-US-amerikanische Familiengeschichte

    Worauf wir hoffen ist der Debütroman einer jungen, vielversprechenden Autorin.
    Den Originaltitel des Romans „A place for us“ finde ich besser als den deutschen.

    Amar kommt nach Jahren zurück zu seiner Familie, da seine Schwester Hadia heiratet.
    Mit Hilfe von Rückblenden erzählt Fatima Farheen Mirza wunderbar detailliert eine Familiengeschichte. Es ist eine amerikanische Familie mit indischen Wurzeln und es wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, jedes Familienmitglied kommt zu Wort. Dadurch lernt man sie gut kennen und versteht auch die Schwierigkeiten und wie es zu Problemen in den Beziehungen zueinander kommen konnte. Zu den Ursachen gehören die kulturelle Unterschiede und religiöse Sitten einer muslimischen Migrantenfamilie in der US-amerikanischen Gesellschaft. Man erhält einen tiefen Einblick in den kulturellen Hintergrund. Zum Beispiel in den Passagen, von Lailas Reise von Indien nach Amerika, um dort Rafik zu heiraten. Eine arrangierte Heirat. Oder dann die Probleme, die ihre Kinder z.B. aufgrund ihrer Herkunft in der Schule haben, erst Recht nach dem 11 September.
    Amar gerät schließlich in Konflikte mit dem strengen, wertkonservativen Vater, es kommt zum Zerwürfnis. Amars Zerrissenheit wird gut verdeutlicht.
    Es ist gut gemacht, wie die Hochzeit als zentraler Moment einen Wendepunkt bedeuten kann.
    4,5 Punkte von mir!

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Helena H., 13.03.2019

    Als Buch bewertet

    „Wie kann man wissen, welche Momente einen Menschen prägen?“

    Die junge Fatima Farheen Mirza zeichnet ein tiefschürfendes, detailliertes, psychologisch stimmiges Bild einer indischen Familie muslimischen Glaubens, die in Kalifornien lebt. Sie befasst sich eingehend mit dem Thema Familie, wie die Bindungen zwischen den Familienmitgliedern untereinander sind und was die Familie als Ganzes ausmacht. Auch der Glaube und die muslimische Tradition spielen eine große Rolle – für die einzelnen Figuren in unterschiedlicher Gewichtung sowie für die Autorin selbst, wie man als Leser deutlich spürt.

    Zentrum der psychologischen Betrachtung sind vier Figuren. Da sind die Eltern, Rafik und Laila, sowie ihre Kinder Hadia, Huda und Amar. Während Huda eine eher schemenhafte Figur bleibt, da sie vor allem eine romanstrukturimmanete Funktion hat, tauchen wir tief in die Innensicht Lailas, Hadias und Amars ein. So kommt in den ersten drei Teilen des Romans der personale Erzähler abwechselnd aus der Sicht Lailas, Hadias und Amars zum Einsatz. Die Geschichte beginnt mit Hadias Hochzeit und im dritten Teil geht die Zeremonie dort weiter, wo sie im ersten Teil erzählerisch abgebrochen wird. Die Beschreibung der Hochzeit bildet somit einen Rahmen. Den Teil dazwischen füllen scheinbar bunt zusammengewürfelte, nicht chronologische Momentaufnahmen aus dem Leben Amars, Hadias und Lailas, die in irgendeiner Weise bedeutsam sind. Diese Szenen vereinen auf eine ganz besondere Art psychologischen Tiefgang und symbolische Aussagekraft.

    Die Autorin geht in ihrer Erzählstrategie sehr geschickt vor, indem der Vater im Dunkeln bleibt. Dabei dreht sich so vieles um ihn. Der Leser erfährt sein Handeln und seine Wirkung nur durch die Augen der anderen. Während seine Töchter Musterschülerinnen und empfänglich für den Glauben der Eltern sind, ist Amar ein Problemkind – er ist schlecht in der Schule und missachtet die Anweisungen seines Vaters. Seine zentrale Charaktereigenschaft ist jedoch seine große Empfindsamkeit, mit der Rafik nichts anzufangen weiß. Die Kluft zwischen ihnen wird immer größer und schließlich kommt es zu dem endgültigen Bruch. Dabei war es niemals sein Vater, der Amars Vertrauen missbrauchte und – mit zum Teil guten Absichten, ja – wider ihn gehandelt hat, nein, es waren Laila und Hadia. Doch deren Loyalität hat Amar nie in Frage gestellt. Im letzten Teil des Romans kommt nur noch er, der Vater, als Ich-Erzähler zu Wort und spricht dabei seinen Sohn, Amar, direkt an. So wird der Kreis geschlossen, und alles, was für den Leser bisher nicht begreifbar gewesen ist, wird ersichtlich.

    Es gibt so viele Stellen in dem Roman, an denen man innehalten muss oder so stark berührt ist, dass man nur mit Mühe die Tränen zurückhalten kann. Das unendlich Tragische an der Geschichte ist, dass es trotz so großer Liebe in der Familie zu Missverständnissen, Verletzungen und einem Bruch kommen musste. Und es wird deutlich, dass der Grund, warum Amar gegangen ist, ein anderer war, als der Vater die ganze Zeit über geglaubt hat. »Sag ihm: Komm zurück, wir werden einen Weg finden. [...] Ich habe die falschen Worte gewählt. Ich habe falsch gehandelt. Ich werde warten, bis du bereit bist. Ich werde immer auf dich warten.«

    Zurecht wird Mirzas Werk „Worauf wir hoffen“ für seine Reife gelobt. Die Autorin schreibt mit einer Weisheit weit jenseits ihres jungen Alters. Es ist genau, wie Sarah Jessica Parker gesagt hat: „Ich verspreche jedem: Wenn er dieses Buch am Ende zuschlägt, wird er ein anderer sein.“

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jam, 25.03.2019

    Als Buch bewertet

    „Ich werde immer hoffen, dass du glücklich und gesund bist und dass es dir gut geht. Ich werde beten, dass du dein Versprechen hältst. Und dass du dich, wo auch immer du sein wirst, zu Hause fühlst.“ Seite 350

    Bei Hadias Hochzeit sieht sie endlich ihren Bruder Amer wieder, der vor Jahren nach einem Streit von zu Hause weggelaufen ist. Von diesem Zeitpunkt ausgehend erfahren wir in vielen Zeitsprüngen die Familiengeschichte.

    Zu Beginn hatte ich mit eben diesen Sprüngen und wechselnden Perspektiven sehr zu kämpfen, brauchte immer etwas, um mich im jeweiligen Erzählstrang zurechtzufinden. Doch von Seite zu Seite hat mich Fatima Farheen Mirzas Geschichte immer mehr in Beschlag genommen. Sie erzählt uns von der arrangierten Ehe von Laila und Rafik, deren Leben als Einwanderer in Amerika, die Auswirkungen von 9/11 auf ihren Alltag. Und vor allem vom Leben ihrer drei Kinder, die Musterschülerin Hadia, ihrer Schwester Huda und der kleine Bruder Amer, der immer wieder gegen den Vater rebelliert.

    Müsste ich es mit einem Satz beschreiben, würde ich wohl sagen, es geht in diesem Buch vor allem um die Liebe. Aber nicht im herkömmlichen romantischen Sinne, sondern um die Liebe von Eltern zu ihren Kindern, Geschwistern untereinander und guten Freunden.
    Um Zusammenleben in jeder Form, große und kleine falsche Entscheidungen, die in einer Katastrophe enden können, das Leben mit der Schuld, mit dem besten Vorsatz das Schlechteste gemacht zu haben.

    Mich hat „Worauf wir hoffen“ zutiefst berührt. Egal ob es muslimische Regeln sind, christliche Sitten und Gebräuche, oder … Wir lehren unseren Kindern Richtlinien, um ihnen einen Leitfaden für ein gutes Leben zu geben. Aber in einer sich rasch ändernden Zeit weiß man nicht, welche Regeln morgen noch hilfreich sind. Wir können nur hoffen, dass wir die richtigen Grundsätze zeigen und unsere Kinder die Hoffnung nie verlieren, wenn sie es nicht sind…

    Dieses Buch hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Ich habe es oft zur Seite gelegt und mir Gedanken über Kindererziehung, Rivalität unter Geschwistern, Traditionen, und Zusammenhalt gemacht.

    Ein außergewöhnliches Buch, das ich unter Tränen beendet habe!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pedi, 26.05.2019

    Als Buch bewertet

    Ein wundervoller, gefühlvoller, aber überhaupt nicht kitschiger Familienroman! "A place for us", so der Originaltitel. Eine muslimische Migrantenfamilie in Kalifornien, die Eltern sehr dem Glauben und den Traditionen verhaftet, die Kinder zwischen ihnen und dem modernen Leben hin und her gerissen. Nicht alle drei schaffen den Spagat gleich gut. Während die Mädchen allenfalls im Stillen rebellieren - und dennoch ihren Weg gehen - sucht Sohn Amar die Konfrontation mit dem Vater. Jeder in der Familie sucht ihn, seinen Platz im Leben, die Eltern hoffen, ihren Kindern möglichst viel von ihren Werten und Überzeugungen weiterzugeben. Sie tun das aus Liebe, aber riskieren, sie zu verletzen, zu vertreiben. Die Geschwister sind sich innig zugetan, und doch brodelt da immer ein wenig Eifersucht und Konkurrenz.
    Für einen Debütroman sehr ausgereift und klug. Für mich eine wirkliche Entdeckung!

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tine G., 03.03.2019

    Als Buch bewertet

    Worauf wir hoffen von Fatima Farheen Mirza ist ein Roman über eine streng gläubige muslimische Familie, die von Indien in die USA eingewndert ist.

    Es beginnt mit der Hochzeit von Hadia. Sie wünscht sich das ihr Bruder Amar teilnimmt, ihn hat sie 3 Jahre nicht mehr gesehen. Amar hat sich von zuhause losgesagt da er mit dem strengen religiösem Regim seines Vaters nicht mehr zurecht kam. Amar begegnet seiner Jugendliebe und erfährt vom dunklen Geheimnis seiner Mutter.

    Das Cover ist einfach und stellt für mich keine Verbindung zum Inhalt dar. Der Schreibstil war für mich nicht flüssig, da die Autorin viele religiöse Begriffe benutzt, mit denen ich nichts anfangen konnte. Außerdem kam durch die verschiedenen Zeitsprünge keine klare Linie auf.
    Die Autorin läßt uns in eine Welt der muslimischen Erziehung blicken, die vom strengen Glauben geprägt ist. Eine für mich unbekannte Welt und doch spannend darin einzutauchen.
    Eine lesenswerte Geschichte, die man aber nicht mal eben auf die schnelle durch gehen kann.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone H., 18.02.2019

    Als Buch bewertet

    Rafik immigriert als junger Mann nach dem Tod seiner beiden Eltern alleine von Indien nach Amerika. Er heiratet in arrangierter Ehe Laila und zieht ihm diese nach Florida nach. Die beiden bekommen zuerst die beiden Töchter, Haida und Huda und danach den ersehnten Sohn Amar. Doch dass ihre Kinder in Amerika aufwachsen stellt die Familie vor allerei kulturelle, menschliche und religiöse Probleme...

    Die Geschichte ist aus verschiedenen Schichten geschrieben. Alle Familienmitglieder kommen somit in der Erzählung zu Wort, was ich ganz toll gewählt finde. Auch ist diese Art des Aufbaus in diesem Roman überhaupt nicht verwirrend und wirklich gut gegliedert. Ebenso gibt es jede Menge Zeitsprünge und Rückblenden, denen ich aber auch allen sehr gut folgen konnte. Die Personen sind gut gezeichnet, man wird sofort "warm" mit ihnen und kann die Handlungen nachvollziehen. Ebenso finde ich, dass die Geschichte authentisch wirkt und ich das Gefühl habe, dass die Autorin sehr genau weiß, wovon sie schreibt. Trotz des Umfangs dieses Buchs und den teilweisen Wiederholungen, da Erlebnisse aus verschiedenen Sichten geschildert werden, ist der Spannungsverlauf bei mir nicht abgerissen und ich konnte das Buch fast gar nicht aus der Hand legen.

    Das Thema selbst ist hochaktuell, sehr wichtig und soll sicher zum Nachdenken anregen, was bei mir auch genauso angekommen ist. Ich habe lange über das Gelesene nachgedacht und hat mich das Buch sehr beschäftigt. Aber nicht nur die Thematik einer Einwanderung und der damit verbundenen Probleme, sondern auch die Liebe, Familienzusammenhang, Erziehung, Suchtmittelmissbrauch, etc. werden in diesem Buch wunderbar verarbeitet. Daher gibt es von mir 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 24.02.2019

    Als Buch bewertet

    Inhalt: 
    Amar ist der ganze Stolz seiner muslimischen Familie, doch als er von einem kleinen Jungen zu einem erwachsenen Mann heranwächst, versucht Amar seinen Platz in einer Welt, zwischen Religion, gesellschaftlicher Anerkennung und der der Suche nach dem Sinn des Lebens zu finden. Dabei versucht er auszubrechen, aus den Vorstellungen des perfekten Sohnes, der versucht den Erwartungen seiner Eltern gerecht zu werden und dabei rebelliert er, verlässt die Wege, die seine Eltern stolz machen würden, die die ihn versucht zu schützen, ist Hadia, seine Schwester. Doch schon bald merkt auch diese, dass sie nicht weiß, wer sie ist und nur eine weitere Suchende, in einer Familie in der sich die Geschwisterliebe versucht zu finden, in Ebenen der tiefsten Innigkeit und der innigst Form der Eifersucht. 

    Ein Einzelschicksal, dass die Konventionen einer Familie verändert, bis Amar zurückkehrt und nicht nur eine Vergangenheit in die Gegenwart zurückbringt. 

    Meine Meinung : 
    Was dieses Buch schafft ist selten, es gewährt uns Einblicke in eine Welt, die wir gerade in der heutigen Zeit mit so vielen Vorurteilen betrachten, dass es wohl nichts wichtigeres gibt, als diese Literatur zu lesen. Vielleicht zerstreut es Vorurteile, vielleicht schürt es welche, aber es nimmt uns die Distanz zwischen fremden Kulturen und gibt uns Emotionalität zurück, die uns manchmal fehlt. 

    Wie es die Autorin schafft, ohne eine stringente Erzählung mit vielen wechselnden Charakteren eine Geschichte zu erzählen, ist mehr als herausragend und überraschend. 
    Ein Abbild einer parallel stattfinden Gesellschaft darzustellen, zwischen einer muslimischen Familie, die nach Kalifornien ausgewandert ist, ist tief beeindruckend. Gerade Szenen, die nach dem 11. September spielen, wird uns Lesern klargemacht, wie Fremdenhass Menschen prägen kann, diese Buch zeigte nicht nur eine Seite, sondern alle. Und dies ohne je anmaßend zu sein, sondern stets von einer Ehrlichkeit und Authentizität geprägt, die kein Leserherz kalt lässt. 
    Die Autorin wählt nie die großen, spektakulären Szenen, sondern erschafft Stärke, bildhafte Momente, die den Leser sprachlos zurücklassen, in dem sie die kleinen Schicksale der Charaktere erzählt, in alltäglichen Situationen, die so authentisch sind, dass man vergisst gerade ein Buch in der Hand zu halten. 

    Zwar ist dieses Buch ein mit religiösen Aspekten erzählte Geschichte, doch eigentlich spielt dieses Buch fernab jeder Religion, sondern erzählt von Menschen, die verzweifelt versuchen ihren Platz im Leben zu finden, den Erwartungen anderer geliebter Menschen zu entsprechen und daran scheitern... oder auch nicht . 
    Und dabei ist es schonungslos ehrlich erzählt, die Autorin verpackt so viel emotionale Weisheit in einem Satz, dass einem der Atem stockt, Tränen vergossen werden und man Sätze zu lesen bekommt, die einen tief berühren und emotional klüger und milder zurücklassen. 
    Die anspruchsvolle Art des Erzählens ist es, die mich auch literarisch begeistern und bewundernd auf diesen Debütroman blicken lässt. Denn diesem Buch ist die Aufmerksamkeit des Lesers gefordert, nach und nach erschließen sich einem die Dinge und die Geschichte wird von jede Satz an, konkreter und einnehmend er. 

    Ein Buch welches es vermag die Schwierigkeit zwischen Religion, Integration und Fremdenhass zu veranschaulichen, ohne dabei mit erhobenem Zeigefinger zu erzählen. Doch vor allem ist dieses Buch in meinen Augen so viel mehr, denn in jedem von uns steckt Amar, der seinen Platz im Leben versucht zu finden und dabei ist es egal, welche Religion wir haben. Ein Buch welches uns hinter die Fassade blicken lässt, ganz tief in die Herzen einzelner Schicksale und Charaktere und uns dabei zu tiefst berührt ! 

    Fazit : 
    Lesen!!!

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena W., 28.02.2019

    Als Buch bewertet

    Etwas unscharf


    Welche elterlichen Erwartungen und Wünsche kann oder muss ein Kind erfüllen? Und was erhoffen sich die Kinder selbst? Das sind nur zwei von vielen Fragen, die Fatima Farheen Mirza in ihrem Debutroman aufwirft.
    Zum Inhalt: Laila folgt dem Wunsch ihrer Eltern und verlässt ihre indische Heimat, um mit Rafik, dem Ehemann, den ihre Eltern für sie bestimmt haben, in Amerika zu leben. Beide gehen in ihrem muslimischen Glauben auf und erziehen die drei Kinder in traditioneller, gottesfürchtiger Weise, wie sie es gelernt haben. Während die Töchter Hadia und Huda sich den Regeln der Gemeinschaft fügen, hat der jüngste Spross der Familie, Amar, Probleme: er zweifelt an seiner Gläubigkeit und der Religion, die das Leben seiner Familie bestimmt, stellt Verbote in Frage und bricht mit Konventionen. Das Unverständnis und die Strenge seiner Eltern entfernen ihn innerlich immer weiter von ihnen; er versucht, wenigstens zeitweise der Realität durch den Rausch von Alkohol und Drogen zu enfliehen…
    Es sind vielerlei recht schwierige Themen, die Fatima Farheen Mirza in ihrem Debutroman aufgreift. Da ist einmal der Generationenkonflikt, der in fast jeder Familie entsteht, in einer konservativ muslimischen jedoch unterdrückt wird. Die problematischen Beziehungen der Familienmitglieder untereinander werden thematisiert. Wie schwierig es für die drei (in Amerika geborenen) Kinder ist, sich in die westliche Gesellschaft zu integrieren und ihren Klassenkameraden/innen anzupassen, wird nur kurz angedeutet; eine große Kluft besteht zwischen Elternhaus und Umwelt. Inwieweit lassen sich die Traditionen und Regeln der ursprünglichen Herkunft mit den Erfordernissen eines erfolgreichen Lebens in Amerika vereinbaren? Im Mittelpunkt jedoch scheint der Glaubenskonflikt zu stehen.
    All diese Probleme will die Autorin aus unterschiedlichen Sichtweisen beleuchten. Aus diversen Szenen setzt sie ihre Geschichte zusammen, Gegenwart, vergangene Episoden und Erinnerungen einzelner Familienmitglieder ergänzen sich für den Leser zu einem deutlicher werdenden Bild. Hadia, Amar und ihre Mutter Laila kommen zu Wort. Was mir fehlte, ist ein Statement des „Sandwichkindes“ Huda; ihr Charakter erscheint nur am Rande in den Äußerungen der übrigen und bleibt recht schemenhaft. Nach etwa zwei Dritteln des Romans
    gibt es eine deutliche Zäsur: nun endlich erwartet uns die Schilderung der Gedanken des Familienoberhauptes - und überraschende Erkenntnisse. Es wird deutlich: jedes Familienmitglied hat seine eigenen Hoffnungen und Vorstellungen vom Leben. Aber wie sind sie untereinander vereinbar?
    Die 27jährige Mirza, die eigenen Aussagen zufolge acht Jahre an ihrem ersten Buch schrieb, hat sich meiner Meinung nach zuvielen komplizierten Problemen zugleich gewidmet, jedoch nicht alle gleichermaßen konsequent und überzeugend dargestellt. Vieles blieb mir leider zu vage und unbestimmt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele S., 17.02.2019

    Als Buch bewertet

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

    „Es tröstete sie, ihn in ihrer Nähe zu wissen, ein Trost, den es nur zwischen zwei Menschen geben kann, die ihre frühesten Erinnerungen teilen.“ (Seite 25)

    Hadia heiratet und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihren Bruder Amar wiederzusehen. Aus diesem Grund lädt sie ihn ein – obwohl sie Angst hat, dass ihr Vater Rafik wieder einen Wutanfall bekommt. Amar ist in seiner Jugend zu oft anders gewesen, als der Vater sich seinen Sohn gewünscht hatte.

    Hadia stammt aus einer in Amerika lebenden muslimischen Familie, die ursprünglich aus Indien kam. Im zweiten Teil des Buches (das insgesamt vier Teile hat) beschreibt die Autorin das Leben in der Familie von der frühesten Kindheit der drei Geschwister bis ins Erwachsenenalter hinein. Wir Leser erfahren viel über den muslimischen Glauben, über das Gemeindeleben und die Einstellung der Eltern zum Leben.

    „Woher kommt, wenn man sich mag, Liebe empfindet, Zärtlichkeit, bisweilen Begehren, diese Scheu? Selbst vor ihrem eigenen Ehemann hat sie Hemmungen etwas auszusprechen.“ wird auf Seite 60 die Einstellung der Mutter zu ihrem Ehemann beschrieben. Ihren Kindern gegenüber verhält sie sich meist loyal. Der eine große Fehler, den sie gemacht hat, wird ihr erst viel zu spät bewusst.

    Die Autorin erzählt nicht chronologisch, sie beschreibt viele verschiedene Augenblicke. So entsteht nach und nach ein Gesamtbild. Als Leser erfahren wir von der ersten Liebe, die nicht sein darf. Von der Sehnsucht der Kinder nach Anerkennung. Hadia begehrt auf, möchte ebenso geliebt werden wie ihr Bruder – worauf Ihr Vater antwortet: „Weil es die Rolle der Tochter ist wegzugehen, eine eigene Familie zu gründen, den Namen ihres Mannes anzunehmen – Töchter gehören uns nie wirklich.“ (Seite 205).

    Immer wieder werden Stellen aus dem Koran herangezogen. Sie verdeutlichen, wie viele Geschichten denen aus der Bibel gleichen. Es stellt sich beispielsweise die Frage der Integration: Mutter Leila wünscht sich, dass die Kinder zu Hause die Muttersprache Urdu benutzen; doch sie ziehen Englisch vor, die Sprache des Landes, in dem sie zur Schule gehen. Auch wehren sie sich teilweise gegen die althergebrachten Sitten und Gebräuche ihrer Eltern.

    Besonders beeindruckt hat mich der vierte und letzte Teil dieses Buches, der den Gedanken des Vaters gewidmet ist und zeigt, wie schwer er sich zwischen dem, was er als Kind gelernt hat und dem modernen Leben bewegt.

    In meinen Augen ist der Autorin mit diesem Buch ein ganz besonderer Wurf gelungen. Ich habe mich einerseits durch die angenehme Sprache sehr gut unterhalten gefühlt, habe aber auch eine Menge über Muslime und ihre Lebensart gelernt. Gleichzeitig konnte ich hinter die Fassade einer Familie schauen, die nach außen hin versuchte, allen gerecht zu werden, aber innerlich tiefe Wunden zu verarbeiten hatte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skiaddict7, 22.04.2019

    Als Buch bewertet

    Ein außerordentliches Debüt

    Hadia, Huda und Amar wachsen als Kinder indischer Einwanderer in Südkalifornien auf. Das Buch beginnt mit Hadias Hochzeit. Sie heiratet einen Mann, den sie sich selbst ausgesucht hat. Hier treffen wir Amar, der die Familie vor drei Jahren verlassen hat. Was ist vorgefallen? Zahlreiche Rückblicke aus den Blickwinkeln sowohl der Geschwister als auch der Eltern lassen die Geschichte langsam komplett werden.

    Fatima Farheen Mirza beschreibt ruhig und außerordentlich genau das Leben muslimischer Immigranten in den USA: der innere Kampf der Kinder, die Religion so zu akzeptieren, wie die Eltern es vor leben; der stete Versuch, bloß nicht als Gefahr wahrgenommen zu werden; der Versuch, die Eltern stolz zu machen und deren Erwartungen zu erfüllen; die Eifersucht unter Geschwistern und der Umgang der Eltern mit den eigenen Kindern. Behutsam, genau, wunderschön und mit einer traurigen Note beschreibt die Autorin diese mir so fremde Welt. Ein Buch über Familie, die Liebe zwischen Geschwistern und die Liebe der Eltern zu ihren Kindern. Obwohl mir die Welt der Muslime zu wenig vertraut ist, sind die Prinzipien doch universell. Ich habe dieses Buch geliebt und war traurig, als es zu Ende war. Ein großartiges Debüt, das auf viele weitere Romane der Autorin hoffen lässt.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MrsAmy, 26.02.2019

    Als Buch bewertet

    Amar, Hadia und Huda sind Geschwister indischer, schiitischer Einwanderer, die in Amerika leben. Die Geschwister sind in Amerika geboren, kennen nur ihr Leben dort und doch ist es so ganz anders, als das anderer amerikanischer Kinder. Die Religion und die Traditionen ihrer Eltern nehmen in ihrem Leben einen zentralen Platz ein. So darf Hadia niemals zu einer Schulfreundin nach Hause gehen, keine Freundschaften mit Jungs pflegen oder gar einen Freund haben. Ist sie älter, so erhoffen sich ihre Eltern eine gute arrangierte Ehe für sie. Amar dagegen genießt als einziger Sohn deutlich mehr Freiheiten, doch auch von ihm wird der Glaube an Gott, kein Kontakt zu Frauen und ein unbedingter Respekt vor den Eltern verlangt. Doch Amar ist anders, er rebelliert immer öfter, trifft sich heimlich mit einem Mädchen aus der Gemeinde, trinkt und raucht. Oft ist es Hadia, die seine Ausflüge deckt, doch als Hadia und Amar schon längst junge Erwachsene sind, eskaliert die Situation und Amar verschwindet über Nacht aus dem gemeinsamen Haus.
    Drei Jahre später heiratet Hadia. Sie hat sich zu einer starken Frau entwickelt, die für ihre Rechte kämpft. So hat sie nicht nur erfolgreich Medizin studiert, sondern auch einen Mann aus Liebe geheiratet. Für die Familie ist die Hochzeit ein ganz besonderer Moment, eine Chance, das Alte mit dem Neuen zu verbinden. Doch dann kommt Amar zur Hochzeit seiner Schwester und alte Wunden brechen wieder auf.

    „Worauf wir hoffen“ ist der Debütroman der Autorin Fatima Farheen Mirza. Im Original lautet der Titel „A Place for us“ und dieser trifft den Inhalt des Buches deutlich besser. Nahezu alle Figuren suchen ihren Platz im Leben, in ihrer Familie, immer vor dem Hintergrund ihrer Herkunft und ihres Glaubens. Raik und Leila, die Eltern der Geschwister sind noch tief verwurzelt in Tradition und Glauben, für sie ist es im Grunde egal, ob sie in Indien oder Amerika leben. Die schiitische Gemeinde, die Moscheebesuche, sind die Dreh- und Angelpunkte ihres Lebens und so erziehen sie auch ihre Kinder und merken nicht, wie sehr sie sie damit einengen. Oft leiden Hadia und Amar (Huda ist eher eine Randgestalt, die jedoch das traditionelle mit dem modern am ehesten verbindet in ihrem Leben) unter der Strenge des Vaters, der zu Jähzorn und Wutausbrüchen neigt. Wird Amar von der Mutter verhätschelt und für jede Kleinigkeit gelobt, wird von Hadia stets verlangt, ihr Bestes zu geben. Sie ist von den Geschwistern jene, die sich den familiären Bedingungen angepasst hat, jedoch nie vollständig akzeptiert. Schließlich schafft sie sich mit Studium und Liebesheirat ein eigenes Leben und erfüllt in gewissem Sinne die Rolle des Sohnes. Amar ist in jeder Hinsicht unangepasst. Er ist ein Träumer, ein Dichter, der vieles hinterfragt und meist nicht verstanden wird. An der Lebenswelt seiner Eltern muss er notgedrungener Maßen scheitern, nur in der Flucht liegt seine Rettung.
    Die Autorin hat den Roman in insgesamt vier Teile gegliedert. Er beginnt mit der Hochzeit zwischen Tarik und Hadia. Das Zusammentreffen aller Familienmitglieder führt unmittelbar zum zweiten Teil, in dem ausschnitthaft, in einer sehr losen zeitlichen Reihenfolge und jeweils aus der Schicht von Hadia, Huda, Amar oder Leila die Geschichte der Familie bis zu Amars Verschwinden erzählt wird. Durch die, von der Autorin gewählte Form, dauert es lange, bis man wirklich in der Geschichte ankommt und merkt, dass man sich langsam aber stetig vorwärtsbewegt. Die Form gestattet es aber, tief in die Gefühle und Beweggründe der handelnden Figuren einzutauchen, mehrere Sichtweisen zu erfahren und wieder einmal zu verstehen, dass Handlungen manchmal ganz anders intendiert sind, als wir sie wahrnehmen. Der dritte Teil führt dann zurück zu Hochzeit und der vierte in eine Zeit einige Jahre nach der Hochzeit. Dort lernt der Leser erstmals das Innenleben von Raik, dem Vater der Geschwister kennen, es ist auch der einzige Abschnitt, welcher in der Ich-Perspektive erzählt wird. Ich fand, dass vor allem dieser Teil, meinen Blickwinkel nochmals geändert hat und das Geschehen vervollständigte. Gleichzeitig empfand ich ihn aber auch als unnötig. Die nochmalige Fokussierung auf Amar und im Zusammenhang damit auf Amars Liebe zu einem Mädchen in früheren Jahren verschiebt das Gewicht des Romans und nimmt ihm viel an Kraft. Doch trotz dessen bleibt es ein starkes Familienportrait, das uns eintauchen lässt, in eine Kultur, die unserer so fremd ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 11.03.2019

    Als Buch bewertet

    Fatima Farheen Mirza hat mit ihrem Roman "Worauf wir hoffen" ein wunderbares Buch geschrieben. Es ist aber definitiv kein leicht zu lesender Roman. Die Art des Schreibens ist eine sehr eigenwillige, es sind artikelartige, episodenhafte Blicke auf das Leben einer Familie, die aber trotz dieser gestückelten Art eine ganzheitliche Sicht auf die Strukturen in dieser Familie ermöglichen, aber durch die Art des Schreibens den Leser fordern. Dabei ist die Erzählweise nicht chronologisch aufgebaut, die kurzen Blicke springen zu den verschiedenen Stationen im Leben der Betreffenden, alle fünf Familienmitglieder kommen zu Wort und erzählen ihre Sicht auf die Geschehnisse in dem Leben dieser Familie. Und der Leser bekommt sehr intensive Einblicke in das Leben der Hauptcharaktere und durchläuft beim Lesen ein Wechselbad der Gefühle. Es gibt in diesem Roman keine Schwarz-Weiß-Einteilung der Protagonisten. Am Anfang des Lesens dachte ich das meine Sympathien einem Hauptcharakter gelten, aber nach und nach erschließt sich das Bild auf diese Familie, und jeder der fünf Hauptcharaktere ist für mich nachvollziehbar, und mein Herz ist geöffnet für alle fünf Familienmitglieder und ich wünsche mir, dass jeder der fünf seinen Platz im Leben finden wird!


    Es ist ein Blick auf das Leben einer indischen Familie muslimischen Glaubens in den USA, genauer gesagt in Kalifornien. Rafik, der Vater, ist von Indien in die USA ausgewandert, um dort zu arbeiten. Er holt dann Laila nach, seine Ehefrau, beide sind aber in keiner Liebesheirat verbunden, es ist eine von den Eltern arrangierte Ehe, in Indien damals und heute üblich, obwohl sich in ihrer Ehezeit deutliche Gefühle zwischen den Beiden entwickelt haben. Beide sind in Indien konservativ erzogen worden, bekommen nach und nach drei Kinder, Hadia, Huda und Amar, die nun auch konservativ, nach althergebrachten Werten erzogen werden. Die Kinder müssen sich strengen Reglements beugen, dass hat mich beim Lesen sehr berührt und gleichzeitig auch zu Bewusstsein geführt, wie gut es uns doch geht. Diese strengen Regeln sind vielleicht in einer in sich geschlossenen Welt durchführbar, in den USA aber schwer durchzusetzen, die indische Gemeinde lebt zwar in engen Kontakt zueinander, aber die Kinder/jungen Erwachsenen werden durch Schule/Ausbildung/Studium mit Kontakten zur Außenwelt konfrontiert. Und natürlich kommt es zur Rebellion der Jugend gegen die althergebrachten Werte.


    Fatima Farheen Mirza ist hier eine wunderbare Zeichnung menschlichen Verhaltens gelungen, eine wunderschöne Sezierung menschlicher Gefühle und schlussendlich ein hervorragendes Buch, welches mich in letzter Zeit richtig gefangengenommen hat. Gleichzeitig ist es auch ein schöner und sehr informativer Blick auf den muslimischen Glauben und die Menschen dahinter.


    Ich gebe eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Sirimaus, 23.04.2019

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte und die Konflikte innerhalb einer indisch-stämmigen, muslimischen Familie, die in Kalifornien lebt, werden hier auf eine besondere Art erzählt - die mich nach erst 150 Seiten so richtig gepackt hat.
    Das Ehepaar Laila und Rafik siedelt kurz nach der arrangierten Hochzeit aus dem indischen Hyderabad nach Kalifornien um, wo sie drei Kinder bekommen: Hadia, Huda und Amar. Amars Schwestern sind 3 bzw 4 Jahre älter als er. Die Kinder werden streng nach dem schiitischen Glauben erzogen - eine wirkliche Wahl hat ein 9-jährigem Mädchen ja nicht, wenn es gefragt wird, ob es ein Kopftuch tragen und den Eltern gefallen will oder nicht... entsprechend schwer habe ich mich am Anfang des Buches getan, da mir diese tiefe Gläubigkeit recht fremd ist und ich die diversen spezifischen Begriffe im Buch, die es rund um die Rituale nicht gibt, nicht kenne und hier leider auch keine Erklärungen in Fußnoten oder einem Glossar geliefert wurden.
    Dann wird im zweiten der vier Teile des Buches auch noch immer wieder erheblich in den Zeiten gesprungen, was ich zunächst absolut irritierend und unnötig fand - mal war ein Freund gestorben, dann lebte er wieder usw. Doch mit der Zeit kam ich rein und war dann plötzlich sehr gefangen von dem Buch, als die engen Geschwisterbeziehungen differenziert wurden. Die Kinder leben ja im Kalifornien des 21. Jahrhunderts, aber gleichzeitig in der von den Eltern gewählten traditionellen Glaubensgemeinschaft, bei der zB Jungen und Mädchen ab einem gewissen Alter strikt getrennt werden. Entsprechend nah sind sich die drei, aber doch nicht zu 100% loyal - was fatale Auswirkungen hat, wie man erst später erkennt. Die Sicht auf den Vater -und auch auf die Mutter- ändert sich nach dem Lesen des letzten Kapitels und es lässt mich, ebenfalls Mutter, mit einigen Gedanken zurück - denn solch ein „trotz aller Tragik versöhnliches Ende“, wie es im Klappentext heißt, wünscht man sich nicht.
    Allen Interessenten an diesem Buch: haltet etwas durch, dann geht es auch bald um die aufgeworfenen Fragen zur Familienkonstellation!

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  • 4 Sterne

    Jenny V., 26.02.2019

    Als Buch bewertet

    „Und was geschieht, wenn du sündigst? Dann bekommst du einen Fleck im Herzen, einen dunklen kleinen Fleck. Ein Fleck, der nicht mehr weggeht. So fett und schwarz, dass das Herz nicht mehr imstande ist, Gut und Böse zu unterscheiden.“


    Inhalt


    Die Ehe von Laila und Rafik ist zwar arrangiert, doch die Liebe lässt nach drei gemeinsamen Kindern nicht mehr auf sich warten. Eine Beziehung, die durch Respekt und Zuwendung geprägt ist und die viele gemeinsame Jahre im Guten wie im Schlechten überdauert hat. Beide stammen ursprünglich aus Indien und leben als streng gläubige Muslime schon viele Jahre in Amerika. Unter diesen Bedingungen wachsen nun auch ihre Kinder Haida, Huda und Amar auf – die Töchter werden nach alter Tradition beschützt und zu Gehorsam und Sittlichkeit erzogen, während der Sohn die Familie repräsentieren soll und sie mit Stolz und Ehrgefühl bereichern darf. Doch die Sehnsucht der Eltern nach diesem Idealbild will sich einfach nicht erfüllen, denn gerade ihr Jüngster entwickelt sich zu einem Rebell und bricht mit Regeln, Traditionen und Wunschvorstellungen jeder Art. Sein Zuhause bleibt ihm eine unerfüllte Sehnsucht, die er bewusst hinter sich lässt und doch nicht aus dem Herzen verbannen kann. Und auch die Töchter wachsen in einer anderen Zeit auf, sie sind viel selbstständiger als ihre Eltern, studieren, leben nur noch eine leichte Variation der elterlichen Religionsverbundenheit und integrieren alle Möglichkeiten, die sich ihnen offenbaren voller Überzeugung in ihr Leben. Und so müssen die Eltern schmerzlich erleben, wie schwer es ist, die Nachkommen gehen zu lassen, deren Wege zu akzeptieren und mit differenzierten Ansichten konfrontiert zu werden.


    Meinung


    In ihrem Debütroman widmet sich die junge Autorin Fatima Farheen Mirza einer Familiengeschichte, die gleichermaßen besonders und weitreichend ist. Sie erforscht die Tatsache, was Familien im Innersten zusammenhält und welche Probleme sie über die Jahrzehnte bewältigen muss. Viel Raum für Liebe, Glaube und Zuversicht wird gewährt ebenso wie bittere Erkenntnisse, nicht gutzumachende Fehler und die schier ungreifbare Gewalt des Schicksals, dem man nur begrenzt etwas entgegensetzen kann.


    Diese Geschichte bereichert die Buchlandschaft um ein buntes, vielschichtiges Geschehen innerhalb einer kleinen Gruppe, deren Mitglieder sich einerseits verpflichtet und verbunden fühlen, die aber auch sehr genau registrieren, dass sich ihr Zusammenhalt zu eng, zu unausgewogen und bremsend auf ihre Persönlichkeitsentwicklung auswirkt. Die Erzählung folgt keiner Chronologie, was anfangs etwas verwirrend wirkt, doch man gewöhnt sich schnell an die vielen kleinen Episoden erzählt aus dem Leben der jeweiligen Person, so dass die Zeitsprünge eher eine generalistische Aussage hervorrufen und die kleinen Nuancen und Verletzungen gut spürbar werden. Darüber hinaus schafft es die Autorin, für einen fremden Kulturkreis Feingefühl und Verständnis zu vermitteln, denn wer kann schon aus seiner Haut, wenn der ganze Glaube so stark auf ein bestimmtes Idealbild konzentriert ist?


    Das Aufwachsen der Kinder in einem strengen, an Konventionen gebundenen Elternhaus ist nicht einfach, zumal die Schwestern und Brüder ständig um Anerkennung bei beiden Elternteilen buhlen und damit auch ihre harmonische Geschwisterkonstellation ins Wanken gerät. Und genau dieser Ansatzpunkt hat mir bei der Lektüre am Besten gefallen: Das Betrachten einer ganz normalen, greifbaren Familie, die mit allen Mitteln um die Liebe kämpft und doch nur hoffen kann, dass die Zeit alle Wogen glättet.


    Dennoch hat die Erzählung ihr Längen, werden doch einige Sachverhalte immer wieder zur Sprache gebracht und derart ausführlich beleuchtet, dass ich an dieser Stelle eine Straffung des Textes als wohltuend empfunden hätte. Auch der kulturelle Knackpunkt ist nicht so dramatisch wie erwartet, denn obwohl Glaubensfragen durchaus zur Debatte stehen, ergibt sich zu wenig Reibungsfläche, so dass die Erzählung für mich eher universellen Charakter hat und sich zielgerichtet mit Beziehungsmustern auseinandersetzt, doch das hätte ebenso gut in einer Familie ohne muslimischen Hintergrund funktioniert.


    Fazit


    Ich vergebe gute 4 Lesesterne für einen intensiven, auf zwischenmenschliche Belange konzentrierten Familienroman, der viele Parallelen zum echten Leben aufweist. Gut gezeichnete Charaktere, bunte Erzählperspektiven und eine fundierte Innenansicht von Menschen, Gedanken und Gefühlen werden hier erschaffen. Doch der „Wow“- Effekt hat mir etwas gefehlt, dafür verliert sich einiges auf dem Weg zwischen Kindheit und Erwachsenwerden der Protagonisten. Sehr gelungen finde ich die Auseinandersetzung mit Geschwisterbeziehungen, Elternproblemen und der weisen Einsicht, dass man Kinder in die Welt setzt, um sie eines Tages ziehen zu lassen und der Weg dorthin ein steiniger ist, gepflastert mit Enttäuschungen, Bewunderung aber auch Überraschungen, die man erst im Lauf eines Lebens gänzlich begreifen kann. Ich vergebe eine Leseempfehlung, mir hat der Roman gerade als dreifache Mutter manches gezeigt, was im Alltag untergeht …

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  • 5 Sterne

    Patricia W., 06.01.2020

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte erzählt von einer muslimisch indischen Familie (bestehend aus den Eltern Rafik und Laila und den gemeinsamen Kindern Haida, Huda und Amar), die ihr Leben in Amerika verbringt. Das Buch beginnt mit der Hochzeit der ältesten Tochter Haida. Ihr Bruder Amar lässt sich nach drei Jahren wieder blicken und trifft auf seine Familie. Anfangs ist dem Leser nicht wirklich bewusst wie es weitergeht. Nach dem Abschnitt, der die Hochzeit betrifft, wird das Leben dieser Familie in nicht chronologisch geordneten Kapiteln erzählt. Ich erhielt einen Einblick in die muslimische Welt, in die Welt der Kinder, wie sie in Amerika leben und aufgenommen wurden, wie die Eltern leben, dass der Vater oft beruflich unterwegs war und die Mutter allein mit den Kindern. All das klingt so harmlos, ist es aber bei weitem nicht. Man ist andersgläubigen Menschen nicht immer aufgeschlossen, Amar fühlt sich nicht angenommen zuhause, Liebe entsteht dort, wo keine sein darf. Wie gehen die Geschwister damit um? Wie werden sie erwachsen? Welche Werte werden ihnen vermittelt? Drei unterschiedliche Charaktere, drei unterschiedliche Wege. Einzig von Huda, dem mittleren Kind, erfährt man nur am Rande. Huda tritt meist als Vermittlerin in Konfliktsituationen auf. Als Amar's Leben aus den Fugen gerät und zwangsläufig auch das seiner Familie, erfährt die Geschichte eine sehr emotionale Ebene, die mich sehr mitgerissen und traurig zurückgelassen hat. Unglaublich wundervoll und berührend erzählt die Autorin diese Familiengeschichte! Ihr ist eindeutig ein Meisterwerk gelungen. Ich hoffe auf weitere Bücher von ihr, die uns mit in die islamische Welt eintauchen lassen.

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  • 5 Sterne

    Inge H., 24.02.2019

    Als Buch bewertet

    Familienehre
    Fatima Farheen Mirza hat in ihrem Roman „Worauf wir hoffen“ ein wunderbares Porträt einer muslimischen Familie in Amerika geschrieben. Den Roman hat Sabine Hübner übersetzt.


    Es beginnt mit der Hochzeit der ältesten Tochter Hadia, die ihren Bruder Amar eingeladen hat. Der hat vor Jahren nach einem Streit mit dem Vater, die Familie verlassen. So erfahren wir von den Anfängen der Eltern, der Geburt der drei Kinder und den Hoffnungen und Ängsten. Der Vater ist oft aufbrausend und streng, aber er liebt seine Familie.
    Wir erfahren von Eifersüchteleien der Geschwister. Amar ist der Jüngste und einzige Sohn und fühlt sich oft über, so wie es bei drei Geschwistern oft ist. Söhne wurden oft von den Vätern strenger erzogen, sie sollten richtige Männer werden. Die Mutter will das ausgleichen

    Besonders ist der letzte Teil, als der Vater nach einer Operation, viel an seinen Sohn denkt. Es ist wie ein Brief an ihn erzählt. Keiner weiss, wo Amar abgeblieben ist, man hofft, das er wieder kommt.

    Die Autorin hat die Geschichte sehr echt geschrieben. So kann das Leben spielen. Die Emotionen der Personen wurden gut aufgefangen.
    Dieses ist der Debütroman von Fatima Farheen Mirza und er ist ihr bestens gut gelungen, da hoffe ich mehr aus ihrer Feder.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 02.03.2019

    Als Buch bewertet

    Amar ist der jüngste Sprössling und einzige Sohn einer gläubigen schiitischen Familie. Seine Eltern sind einst aus Haiderabad nach Kalifornien ausgewandert, haben jedoch viele ihrer Traditionen mitgebracht und so ist das Familienleben kein typisch amerikanisches. Während Amar relativ viele Freiheiten genießt, sind seine Schwestern Haida und Huda zu guten, gehorsamen Mädchen erzogen worden. Doch Amar kommt immer weniger mit der religiösen Strenge klar, rebelliert auf seine Weise.

    Die Autorin gewährt uns mit ihrem Roman tiefe Einblicke in das Familienleben dieser Parallelgesellschaft. Zwar geht der Vater Rafik einer Arbeit nach, die Mutter Laila bleibt wie viele andere zu Hause um für die Familie zu sorgen. Gleichzeitig aber dürfen die Kinder ihre Freunde nur in der Schule sehen, der Hijab wird den Mädchen zwar nicht direkt aufgezwungen, gleichzeitig wird ihnen aber vermittelt, welch große Enttäuschung es für die Eltern wäre, trügen sie ihn nicht. Religion und Tradition wird in dieser Familie groß geschrieben, allerdings vergessen diese dabei, dass nicht jede Regel unbedingt Gutes für die eigene Familie bedeuten muss. Es war wirklich traurig mit anzusehen, wie Eltern, die ihre Kinder wirklich lieben, so völlig an deren Bedürfnissen und Neigungen vorbeierziehen können. Die „braven“ Töchter erfahren nur sehr selten spürbare Zuneigung, gleichzeitig aber sehr wohl Strenge und Härte. Der goldene Sohn kennt kaum Regeln, Fehlverhalten wird gerne mal schöngeredet. Klingt jetzt alles erst einmal recht einfach gestrickt und klischeebehaftet, ist aber so viel mehr. Die Autorin arbeitet noch die kleinsten Nuancen der familiären Beziehung heraus, lässt den Leser auch auf den letzten Seiten noch neue versteckte Charakterzüge entdecken. Das und die verschachtelte, auf mehreren Zeitebenen angelegte Erzählstruktur machen für mich den großen Reiz dieses Debütromans aus. Sicherlich lässt sich die Geschichte nicht einfach so weglesen, gerade der nichtlineare Aufbau braucht schon etwas Aufmerksamkeit. Auch braucht die Handlung etwas Anlaufzeit, doch die positiven Aspekte machen das wieder wett. Insgesamt mochte ich „Worauf wir hoffen“ sehr, eine Autorin, die man sich merken sollte.

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  • 4 Sterne

    Tany B., 26.02.2019

    Als Buch bewertet

    In „Worauf wir hoffen“ geht es um eine Einwandererfamilie aus Indien. Laila heiratet Rafik fast blind, es ist eine arrangierte Ehe, und sie folgt ihm in die USA, wo er seit einiger Zeit lebt. Sie bekommen 3 Kinder, die beiden Mädchen Hadia und Huda und den Jungen Amar. Sie sind Schiiten, Moslems, und sehr streng gläubig, was sie natürlich auch an ihre Kinder weitergeben. Sie leben in Amerika wie in einer Blase, haben fast nur mit Leuten aus ihrer Gemeinde zu tun. Aber die Kinder gehen zur Schule und kommen so mit anderen Kindern in Kontakt. Während Hadia und Huda sehr formbar und folgsam sind, verweigert sich Amar oft seinen Eltern und den strengen Regeln.



    Am Anfang habe ich mir sehr schwer getan mit diesem Buch. Die Geschichte springt ständig in der Zeit. In einem Absatz sind die Kinder klein, im nächsten Erwachsen, dann wieder Teenager. Alle Namen klingen so ähnlich. Es kommen viele religiöse Begriffe vor, die ich nicht kenne. Und es hat mich irgendwie wütend gemacht, wie die Kinder aufwachsen müssen. Dabei geht es Ihnen ganz und gar nicht schlecht, aber diese sinnlosen religiösen Regeln machen mich immer ein wenig traurig.



    Ich habe wirklich lange gebraucht, bestimmt 150 Seiten, aber auf einmal entfaltete sich die Schönheit dieses Buchs. Und es wird besser und besser, je weiter es fortschreitet. Auf einmal geht es gar nicht mehr nur um Religion, es geht vor allem und Kinder, die nicht so sind, wie die Eltern es vielleicht erhofft haben. Die ständig im Kampf mit der Welt liegen. Die einfach ganz anders sind als ihre Eltern, die damit nicht umgehen können. Die von anderen Eltern vielleicht genauso als wunderbar empfunden worden wären. Und um die Geschwister dieser Kinder.



    Ganz am Ende kommt noch Rafik zu Wort, der vorher nur als meistens abwesender und herrischer Vater in Erscheinung getreten ist. Und das ist mein absoluter Lieblingsteil. Aber das müsst ihr selbst lesen.



    Dies ist also ein Buch, dass am Anfang ein bisschen Durchhaltevermögen erfordert und dass man nicht gleich weglegen sollte, wenn man nicht sofort alles versteht. Ganz klare Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 02.04.2019

    Als Buch bewertet

    Zwischen Tradition und Moderne

    Amar ist der einzige Sohn seiner Familie, die große Hoffnung seiner Eltern und vor allem seines Vaters. Doch die Rebellion gegen seine muslimischen Eltern und ein Streit mit seinem Vater führten dazu, dass er vor drei Jahren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verschwand. Nun hat ihn seine ältere Schwester Hadia zu ihrer Hochzeit eingeladen. Sie, die immer für ihn da war, möchte ihn gerne dabei haben an ihrem großen Tag. Wie wird das gehen, wenn alle Gefühle aus der Vergangenheit noch immer eine Rolle spielen?

    Die Autorin Fatima Farheen Mirza beschreibt die Geschichte einer indischen Familie in Amerika zwischen Tradition und Moderne, zwischen Erwartungen, Hoffnungen und verletzten Gefühlen. Der Roman beschreibt die Ereignisse in der Gegenwart und rollt die Geschehnisse der Vergangenheit auf. Der Leser lernt so die Sichtweise der einzelnen Protagonisten kennen, jeder von ihnen bleibt trotz mancher Fehler immer sympathisch. Sehr detailreich wird die Atmosphäre in dieser Einwandererfamilie geschildert, die Pläne der Eltern, die sie anfangs noch gar nicht benennen können, aber auch die abweichende Meinungen der Kinder und wie die beiden Töchter und der Sohn auf die Anforderungen der Eltern reagieren. Die Geschichte wirkt dabei äußerst authentisch und gibt einen guten Einblick in die Welt indischer Migranten in Amerika.
    Kleine Wermutstropfen gab es dennoch: Einige arabische bzw. indische Begriffe werden wie selbstverständlich in die Geschichte eingebaut, dabei sind sie weder sehr geläufig noch werden sie erklärt. Meines Erachtens hätten sie deswegen auch gut wegfallen können. Zum anderen tat ich mich anfangs etwas schwer, in der Erzählung zurechtzufinden, denn die Geschehnisse werden nicht unbedingt chronologisch erzählt. Vor allem im ersten Drittel gelang es mir nicht immer, die Ereignisse richtig und schnell einzuordnen.

    Der Autorin ist eine warmherzige Geschichte gelungen über diese indische Familie, die mir sehr gut gefallen hat. Gerne empfehle ich sie weiter und vergebe vier von fünf Sternen.

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  • 4 Sterne

    raschke64, 04.03.2019

    Als Buch bewertet

    Eine muslimische Familie indischer Herkunft versucht, sich in den USA ein Familienleben aufzubauen. Der Vater arbeitet und ist viel auf Dienstreisen, die Mutter ist Hausfrau. Die Töchter Hadia und Huda machen den Eltern wenig Sorgen, ganz anders der einzige Sohn Amar. Er ist der jüngste der Geschwister und schon in ziemlich jungen Jahren sehr rebellisch. Noch einen großen Streit verlässt er die Familie.

    Das Buch ist eine Familiengeschichte. Eigentlich könnten die Probleme zwischen den Geschwistern in jeder Familie vorkommen, aber hier verschärfen sie sich noch durch den muslimischen Hintergrund, obwohl die Eltern keineswegs Fundamentalisten sind. Während die Töchter schon mit neun Jahren entscheiden müssen, ob sie sich verschleiern, hat der Sohn viele Freiheiten. Dabei haben die Töchter keine echte Wahl, denn vor allem die Mutter suggeriert ihnen, dass eine Nichtverschleierung eine Sünde ist. Eine echte Wahl haben sie damit nicht. Sie müssen ebenfalls mit neun Jahren den Ramadan begehen, während Söhne dazu bis zum 15. Lebensjahr Zeit haben. Die Geschichte wird immer wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Aus Sicht der älteren Tochter, aus Sicht der Mutter, des Sohnes und zum Schluss des Vaters. Dabei erkennt jeder früher oder später die gemachten Fehler. Als Leser erkennt man aber auch gleichzeitig, dass einige Entscheidungen unausweichlich waren, weil die Familienkonstellation nichts anderes ergeben hat. Das Buch ist ziemlich ruhig, hat in einigen Teilen sogar einige Längen. Hier wäre eine Kürzung manchmal günstiger gewesen. Das Buch ist insgesamt trotzdem gut lesbar, den Punktabzug gibt es von mir vor allem für die – ob vom Autor oder vom Übersetzer so gewollt - das kann ich nicht entscheiden – verwendeten muslimischen Begriffe, die nicht übersetzt wurden. So wusste ich manchmal nicht, um was es genau geht. Anfangs habe ich das alles noch nachgeschlagen, aber das störte meinen Lesefluss erheblich. So habe ich das gelassen. Ein Glossar o. ä. wäre hilfreich gewesen.

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