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  • 4 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 07.06.2020

    Der Ruf der Freiheit

    Gisa Stein ist von Kind auf ein lebhaftes und selbstbewusstes Mädchen, welches weiß, was sie will. So schafft sie es auch mit viel Leidenschaft die Ausbildung zur Tänzerin an der Staatsoper erfolgreich zu absolvieren. Das macht sie glücklich, aber das System gönnt ihr diesen Erfolg nicht und beschließt, dass sie fortan als Schneiderin dem sozialistischen Staat zu dienen hat. Totunglücklich beugt sie sich ihrem Schicksal, aber träumt ständig von ihrer Karriere als Tänzerin. Zusammen mit ihrem rebellischen Ehemann Edgar beschließt sie daher zu fliehen und wird an der Grenze abgefangen. Nun hat sie den Preis für ihren Traum zu zahlen...
    Die erfolgreiche Autorin Hera Lind hat sich in ihrem neuen Roman dem Schicksal eines Freigeistes im sozialistischen System der DDR gewidmet. Die sympathisch charakterisierte Gisa hadert mit ihrem vom Staat bestimmten Schicksal und sieht keinen anderen Ausweg als die Flucht, die leider misslingt. Ihre Geschichte erzählt von dramatischen Jahren ihrer Haft und gewährt Einblick in die gnadenlose Welt des geteilten Deutschlands. Hera Lind gelingt es aus meiner Sicht mit ihrem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil die Geschichte authentisch erscheinen zu lassen. Immer wieder war ich über die Zustände und Umgangsformen schockiert und litt quasi mit der Hauptprotagonistin. In der Hörbuchfassung gelingt es der Sprecherin Svenja Pages eindrucksvoll, die deprimierende Stimmung der Haftanstalt und des Systems wiederzugeben. Ihre Stimme setzt sie gekonnt ein und führt die Situation so sehr bildreich vor Augen.
    Insgesamt ist Hera Lind mit "Die Hölle war der Preis" ein beeindruckender Roman gelungen, der mich auch nach dem Hören der Hörbuchfassung nicht losgelassen hat. Ich empfehle das Hörbuch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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  • 4 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin B., 20.05.2020

    Dieser Tatsachenbericht aus den Siebzigern lässt den Hörer aufhorchen und beschert ihm unruhige Stunden des Nachdenkens über diese für viele Menschen schreckliche Zeit im Osten Deutschlands.

    Eine junge talentierte Frau und ihre Familie werden vom DDR-Staat massiv schikaniert, bis Gisa mit ihrem Mann die Flucht in den Westen wagt. Leider misslingt die Flucht im Kofferraum eines Westwagens. Nun beginnt für das unglückliche Paar die furchtbarste Zeit seines Lebens. Zuchthaus Brandenburg wartet auf Ed, das Frauengefängnis Hoheneck auf Gisa. In der Hölle könnte es kaum schlimmer sein, denn die Politischen sind in der Hierarchie ganz unten, noch weniger wert als Mörder und andere Verbrecher.

    Nach zweieinhalb Jahren werden sie endlich in den Westen entlassen und können ihre kleine Tochter nachholen. Aber diese grausamen Jahre werden ewig in ihrer Erinnerung bleiben und haben unauslöschbare Spuren hinterlassen. Man kann nur hoffen, dass sich all das für sie gelohnt hat.

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  • 2 Sterne

    Lindea, 04.09.2020

    Brisante Geschichte mit vielen sachlichen Mängeln.
    Nach erfolgreicher Flucht einer Freundin möchte nun auch das junge Ehepaar Gisa und Ed sich seinen Wunsch erfüllen und in den Westen fliehen. Doch die Flucht misslingt. Es folgen für Gisa und Ed schwere Zeiten in Untersuchungshaft und im Gefängnis Hoheneck, die den Schwerpunkt der nach wahren Begebenheiten geschilderten Geschichte bilden. Nach drei Jahren, etwa ein halbes Jahr vor Ablauf der Haftstrafe, können Gisa und Ed in die BRD ausreisen.

    Ich bin in den 50er Jahren in Ostberlin DDR-konform aufgewachsen. Da ich keine Verwandschaft im Westen hatte und fast hundertprozentig nur die für die DDR typischen einheitlichen Berichterstattungen aus den Medien kannte, habe ich lange Zeit die DDR nicht in Frage gestellt. Dies änderte sich dann zunehmend in den 80er Jahren vor allem durch persönliche Erlebnisse. Ich habe mit großem Interesse in das Buch reingehört, um über diese Zeit mehr zu erfahren. Aber ich bin heute kritischer und daher auch etwas skeptisch, wenn durch die Ich-Perspektive schon im ersten Teil Sachverhalte geschildert werden, die so nicht stimmen. So gab es schon damals einen sechswöchigen Mutterschutz, und Mütter mussten ihre Kinder nicht in die Krippe geben, wenn sie auf Berufstätigkeit verzichten wollten bzw. es sich finanziell leisten konnten. Mir ist auch niemals zu Ohren gekommen, dass Kinder im Kindergarten ein Halstuch getragen haben. Das war erst mit dem 1. Schuljahr üblich!. Gisa hat mit 14 Jahren einen Bildungsweg beschritten, der in dieser Zeit für die DDR typisch war. Man konnte 4 Jahre die erweiterte Oberschule besuchen, das Abitur machen und parallel dazu einen Facharbeiterabschluss erwerben. Schultage, Berufsschule und praktische Arbeit waren zeitlich aufeinander abegestimmt. Im Vordergrund stand die Bildungsmaßnahme und nicht der Beitrag zum sozialistischen Aufbau. Es hat m.E. auch keinem geschadet, mal in das Berufsleben reinzuschnuppern und sich zu orientieren - auch wenn sich dieser Bildungsweg nicht bewährt hat und später wieder eingestellt wurde.

    Die Flucht wird spannend erzählt, jedoch verläuft sie ganz anders, als die dürftigen Absprachen es vorsehen. Man hat mit diesen beiden jungen Menschen bei ihrem Fluchtversuch mitgefühlt und dann der Schock der Untersuchungshaft mit den endlosen zermürbenden Verhören. Der Rückblick in Gisas Kindheit und frühe Jugend hilft, sie und ihren Fluchtversuch besser zu verstehen. Der Besuch der Verwandschaft in Köln hat bei Gisa einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Gern wäre sie dort geblieben, denn dort gab es alles, was ihr Herz begehrt. Unmittelbar vor dieser Reise erlebt Gisa, dass sie wieder aus der vom Vater vor kurzem gekauften Villa ausziehen mussten. Das Haus wurde 1955 beschlagnahmt. Über dieses Unrecht hätte ich gern mehr erfahren.

    Dennoch hat sich mir nicht erschlossen, warum Gisa mit ihrem Ehemann Ed dieses Risiko der Flucht eingegangen ist, denn sie verlässt ihre verwitwete Mutter, Schwester und ihre Tochter. Als Talent und hart erarbeitet, hat Gisa eine Tanzausbildung absolviert, hat Auftritte in der Staatsoper und erste Erfolge. Gisas hatte ihre Chance einer Ballettkarriere, die sie sich selbst durch einen dummen Fehler kaputt gemacht hat. Ich empfiand Gisa als unreif, naiv, egoistisch und verantwortungslos. Sie gibt nach heimlicher Geburt ihr angeblich so geliebtes Kind ihrer Schwester. Es bleibt offen, warum der Traum vom Tanzen wirklich platzt. Ich empfinde die angedeuten Gründe dafür sehr konstruiert.

    Mit ihrem Fluchtversuch hat sich Gisa zum zweiten mal gegen ihr Kind Lilly entschieden.
    Die Beschreibungen aus dem Gefängnis sind natürlich schrecklich, menschenverachtend - auch das, was Gisa da im Keller mit ansehen mußte oder die Sache mit dem Herzanfall.
    Aus Sicht der Protagonistin wird erzählt, was politische Gefangene der DDR erleiden mussten und hat mir so Einblicke gegeben, von denen ich zuvor keine Ahnung hatte. Die Beschreibungen der Wärter/innen haben mich unangenehm berührt, denn unabhängig von einem politischen System oder auch einem geiwissen Druck folgend, kann man Menschlichkeit bewahren. Ich denke, dass das Personal schon ein besonderer Schlag Mensch war und so bewusst ausgewählt wurde.

    Leider findet man viele Beispiele, die sachlich einfach nicht richtig sind. Ich verstehe, dass bei dem gewählten Titel: "Die Hölle war der Preis " sehr detailliert der Alltag im Gefängnis beschrieben wird. Doch gerade im Hörbuch musste man sich immer neu die Wiederholungen anhören, die zu keinem Mehrwert führten. Ich hätte mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht, mehr darüber erfahren, wie Gisa ihr Leben nach der Ausreise bewältigt hat und ob sie jemals wieder Zugang zu ihrer Tochter Lilly gefunden hat. Eine gründliche Recherche seitens der Autorin wäre angebracht gewesen. Die Stimme von Svenja Pages ist angenehm, soweit sie Gisa erzählen lässt. Das Gefängnispersonal und selbst die Ballettmeisterin hatten alle nervtötende Stimmen. Intonation und Dialekte waren nicht stimmig.
    Ich kann das Buch nicht weiterempfehlen, weil es ein sehr einseitiges Bild über die DDR vermittelt, viele sachliche Fehler enthält, klischeehaft ist und die Geschichte um Gisas Tanzkarriere sehr konstruiert.

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  • 4 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R., 26.06.2020

    Gisa Stein wächst als Tochter einer westdeutschen Künstlerin und eines Ostdeutschen in Oranienburg, in der damaligen DDR auf. Ihr Traum ist es zu tanzen. Als Kind wird ihrer Familie der Besuch von Verwandtschaft im Ruhrpott genehmigt, der Gedanke dort zu bleiben ist existent, doch der Vater entscheidet pflichtbewusst – gegenüber seiner Mutter und Arbeit – nach Ostberlin zurückzukehren. Wie anders hätte das Leben von Gisa Stein verlaufen können, wäre sie im Westen groß geworden. Hätte sich ihr Traum einer großartigen Tanzkarriere erfüllt? Diese Frage stellt sich Gisa im Verlauf des über elf Stunden dauernden Hörbuches kontinuierlich während sie ihre Haftstraße im Stasi-Gefängnis verbüßt. Denn gemeinsam mit ihrem Ehemann Ed hat Gisa letztendlich die Flucht aus der DDR gewagt, um in Westberlin ein neues Leben beginnen zu können und vor allem zu tanzen! Doch die Beiden werden auf der Flucht erwischt und die Hölle des Stasi-Gefängnis beginnt …

    Bestsellerautorin Hera Lind hat sich in „Die Hölle war der Preise“ dem Schicksal von Gisa Stein angenommen und eine Art (Auto-)Biografie verfasst, denn die Erzählweise ist die einer Ich-Erzählerin. Über Rückblicke in die Kindheit, die zeigen welchen Schikanen Gisas Familie in der DDR ausgesetzt war, bis hin zum geplatzten Traum der Tanzkarriere und letztendlich zum Leidensweg der Haft erzählt diese Geschichte das Schicksal von Gisa. Es ist ein sehr persönlicher Blick auf die DDR, nämlich jener der Protagonistin, der ein sehr einseitiges Bild zeichnet. Ein Bild des Leids und des Grauens, das Gisa im Stasi-Gefängnis durchlebt hat und was man ihr so auch komplett abnimmt. Dennoch ist es teilweise ein sehr jammervoller, sich wiederholender Blick von Gisa, die trotz der schrecklichen Geschehnisse um sie herum auch ein wenig egoistisch gehandelt und selbst Fehler begangen hat. Doch diese Einsicht kommt nicht. Auch manche als Fakten dargestellte Äußerungen, wie jene der jungen Pionierinnen, die bereits sozialistisch indoktriniert wurden, erscheinen mir sehr pauschalisiert und so nicht richtig. Daher sollte dieses Hörbuch als die traurige, doch persönliche Geschichte der Gisa Stein gehört, was die Faktenlage betrifft jedoch auch kritisch hinterfragt werden.

    „Die Hölle war der Preis“ ist eine wichtige Geschichte, die Einblicke in die Freiheitsberaubung einzelner in einem autoritären Regime aufzeigt und darüber nachdenken lässt, wie anders ein Leben hätte verlaufen können, hätte die Protagonistin frei entscheiden dürfen. Ein Hörbuch, das uns den Wert unserer eigenen Freiheit bewusst machen sollte, für die wir dankbar sein können – daher für mich an dieser Stelle eine klare Hörempfehlung für junge, nicht mehr ganz so junge und auch ältere Erwachsene.

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