GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
Merken
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 136147003

Hörbuch (Download) 13.95
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 16.06.2020

    Als eBook bewertet

    Melancholie mit Wohlfühlfaktor

    Mitten in der tiefsten Provinz Amerikas, in der Kleinstadt Holt, verbringt der schwerkranke Dad Lewis seinen letzten Sommer. Obwohl die Gegend für einen Außenstehenden abgehängt und trostlos wirkt, wohnt Dad Lewis schon sein ganzes Leben dort. Seine Kinder, Lorraine und Frank, sind in Holt aufgewachsen.
    Um die letzten Wochen, die ihrem Vater noch bleiben, gemeinsam zu verbringen, kehrt Lorraine aus der Großstadt nach Hause zurück.

    Die Hauptfigur liegt im Sterben und muss noch reinen Tisch machen. Auch die anderen Figuren haben schwerwiegende Herausforderungen im Leben zu bewältigen. Da ist die kleine Alice, die bei ihrer Großmutter wohnt, weil sie ihre Mutter an den Krebs verloren hat. Es gibt die einsamen Johnson-Frauen und den neue Reverend Lyle, der für diese Gegend etwas zu aufgeschlossen ist. Wahrscheinlich mochte ich „Kostbare Tage“ gerade wegen dieser bedrückenden Schicksale. Die Art, wie die Charaktere damit umgehen, hat mich beeindruckt. Da ist kein Jammern über die eigenen Unzulänglichkeiten oder unzufriedenes Lamentieren, sondern ganz selbstverständlich gegenseitige, nachbarschaftliche Unterstützung. Jeder hat seinen Platz, gleicht eine Lücke beim Anderen aus.

    Mit seinem Zeichnen des einfachen, provinziellen Lebens, schafft Kent Haruf eine unvergleichliche Wohlfühlatmosphäre. Trotz des nahenden Todes und der alles umgebenden Melancholie erlebt der Leser mit den Figuren ganz wunderbare Momente. Dabei ist er zu keinem Zeitpunkt kitschig, sondern eher gesellschaftskritisch unterwegs. Seine Töne sind stets sanft, seine Kritik schwingt leise mit.

    Dieser Roman war mein erster Kent Haruf und wird bestimmt nicht mein letzter sein. Ich liebe seine Sprache und die Entschleunigung, mit der mir die Geschichte das Lesen bereichert hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 20.07.2020

    Als eBook bewertet

    Holt, Colorado: Dad Lewis liegt im Sterben. Unheilbar an Krebs erkrankt bleibt ihm nicht mehr viel Zeit. Seine Frau Mary kümmert sich in seinen letzten Tagen rührend um ihn. Auch seine Tochter Lorraine reist an, um der Mutter beizustehen und vom Vater Abschied zu nehmen. Nach und nach kommen Nachbarn, Freunde, seine Angestellten vorbei, um ein letztes Mal nach Dad zu sehen. Auch Reverend Lyle, der neue Gemeindepfarrer stattet ihm einen Besuch ab. Lyle hat selbst mit eigenen Problemen zu kämpfen, seine Familie droht auseinanderzubrechen, seine Ansichten werden nicht von jedem gut geheißen. Währenddessen lebt sich die achtjährige Alice in der Gemeinschaft ein. Das Mädchen wohnt seit dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Großmutter Bertha May. Das Mädchen wird von Lorraine und den Johnson Frauen, die verwitwete Willa und ihre Tochter Alene, ins Herz geschlossen.
    Schon zum vierten Mal entführt Kent Haruf den werten Leser nach Holt, Colorado. Es sind „Kostbare Tage“ von denen der 2014 verstorbene amerikanische Autor erzählt. Holt ist eine fiktive Kleinstadt, nicht unbedingt ein Wohlfühlort, kein Ort, an den es einen hinzieht. Dort leben bodenständige Menschen mit ganz alltäglichen Sorgen, Wünschen, Träumen, Freuden und Kummer. In dem Kent Haruf die Menschen genau beobachtet, ihnen größte Achtsamkeit und Respekt entgegenbringt, lässt er den Leser eine tiefgehende Bindung zu seinem Personal eingehen.
    „Im Schatten der Bäume blieb er vor den Häusern stehen, warf einen Blick durch die Fenster, die in den Sommernächten geöffnet waren, und beobachtete die die Leute. Die kleinen Dramen, die tägliche Routine.“
    Genauso wie Reverend Lyle durch die Straßen von Holt geht, in die Häuser der Menschen schaut, so schaut Kent mit fotografischem Realismus hin.
    Mit den Geschichten aus Holt spiegelt er wohl einen guten Querschnitt der amerikanischen Bevölkerung in ländlichen Kleinstädten. Es gibt dort gute Menschen und weniger gute. Doch noch nie bin ich einem von Kent Harufs Protagonisten so ambivalent gegenüber gestanden wie Dad Lewis.
    Dad Lewis ist für mich nicht „der gute Mensch von Holt“, wie es zunächst scheinen mag. Dad hat sich ein gutes Leben in Holt aufgebaut. Er hat einen kleinen gut gehenden Eisenwarenladen ein gutes Auskommen. Seine Frau Mary ist ihm, anders kann man es nicht ausdrücken, treu ergeben. Seine Tochter Lorraine liebt und achtet ihn. Doch es gibt dunkle Flecken in Dads Leben. Es gibt Entscheidungen, die er getroffen hat und die gar nicht mal so sehr sein Leben beeinträchtigt haben als das anderer Menschen.
    Warum heißen Sie so? Das fragt die kleine Alice, als sie Dad kennenlernt.
    Wie denn?
    Dad.
    Weil ich eine Tochter habe, wie du. Als sie zur Welt kam, haben die Leute angefangen mich so zu nennen.
    Doch Dad ist ein Vater, der auch einen Sohn hat. Einen Sohn, den er nie erwähnt, von dem er nie erzählt. Der homosexuelle Frank verließ die Familie mit 19, ohne Schulabschluss. Einen Sohn, den Dad sogar in seinen Todesfantasien nur als Versager sehen kann.
    Auch in einem anderen Fall plagten ihn Schuldgefühle, die er mit finanzieller Zuwendung bereinigen konnte. Ob Dad nur aus schlechtem Gewissen, Anstand, moralischem Imperativ oder reiner Nächstenliebe gehandelt hat, beliebt der Interpretation des Lesers vorbehalten.
    Was hätte ich anders tun können, ist wohl eine Frage, die sich viele Sterbende stellen. Es sind nicht nur die letzten Tage des Abschiednehmens „kostbare Tage“, Tage der Danksagung. Jeder Tag ist kostbar und man sollte keine Zeit damit vergeuden, Menschen, an denen einem etwas liegt, zu missachten. Warte nicht darauf, etwas später zu erledigen. Sag denen, die du liebst, dass du sie liebst. Lass dich nicht durch Stolz, gesellschaftliche Konventionen, falschen Glauben davon abhalten, andere Menschen anzunehmen, wie sie sind. Revidiere deine Entscheidungen, wenn du erkennst, dass sie falsch waren. Jeder Tag ist kostbar.
    Leben und Sterben, das sind zwei Nachbarn. In Holt hat die nachbarschaftliche Gemeinschaft einen hohen Stellenwert. Es ist wunderbar mitzuerleben, wie sich die Frauen in dieser Geschichte über Generationen hinweg, von der alten Willa Johnson zu der jungen Alice, solidarisieren.
    Der trostspendende Lesestoff scheint im Kern des Buches jäh unterbrochen, als Reverend Lyle den Versuch wagt, die Bergpredigt wörtlich zu interpretieren. Die christliche Nächstenliebe prallt auf den stumpfen Patriotismus des Amerikas nach 9/11.
    „Kostbare Tage“ ist ein vielschichtiger Roman, ein Aufruf zur Versöhnung, ein unglaublich achtsamer Bericht über Sterbebegleitung, ein Plädoyer für das Leben. Kent Haruf hat dieses Buch kurz vor seinem Tod geschrieben. Seine raue Prosa reibt und kratzt wie ein alter Lieblingspullover.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bambisusuu, 02.06.2020

    Als eBook bewertet

    "Kostbare Tage" ist ein erneuter bewegender und emotionaler Roman des verstorbenen amerikanischen Autors Kent Haruf aus dem Diogenes Verlag.

    Die Handlung spielt in der fiktiven Kleinstadt Holt und erzählt von dem Mann Dad Lewis, dessen Leben sich dem Ende neigt. In diesem Sommer kümmern sich seine Frau und seine Tochter Lorraine um ihn und begleiten ihn an seinen letzten Tagen. Sein Sohn Frank hingegen hat jeglichen Kontakt abgebrochen.

    Die Kleinstadt Holt ist der Mittelpunkt des Geschehens. Familie, Freunde und neue Gesichter kommen und gehen. Einige Charaktere sind aus den Vorgängern bekannt, andere wiederum noch völlig fremd. So erlebt unter anderem der örtliche Priester eine Abneigung für sein kontroverses Handeln. Außerdem zieht in das Nachbarhaus von Dad Lewis die kleine Alice ein.

    Die Geschichte greift wieder beeindruckend das Thema Leben und Tod auf. In einem Augenblick erlebt man den gebrechlichen Dad Lewis, der dem Tod durch die Krebsdiagnose ganz nahe steht. In der nächsten Szene lernt man die kleine Alice kennen, dessen Leben gefühlt erst begonnen hat. Es sind nachdenkliche, bewegende und emotionale Momente, die Kent Haruf ohne viel Dramatik zur Geltung bringt. Zudem holt Dad Lewis die Vergangenheit auf, was man als Leser gebannt verfolgt. Kent Haruf -Leser werden es wiedererkennen, denn auch in diesem Roman wird bewusst auf die Anführungszeichen verzichtet. Somit verschwimmt die wörtliche Rede mit der Erzählung, was ganz beeindruckend gelungen ist.


    Kent Haruf behält in diesem Roman seine sehr ruhige Sprache und seinen authentischen Schreibstil bei. Er wählt den kleinen Ort Holt, der mir bereits bekannt ist. In dem beschaulichen Ort zeigt er eine gesamte Bewohnerschaft auf, die facettenreicher nicht sein könnte. In jedem seiner Bücher setzt Haruf an einer anderen Stelle des Ortes an und bringt tiefgründige Erlebnisse zum Vorschein.

    Ein Roman, der interessant nachdenkliche Themen anspricht. Viele der Charaktere besitzen authentische und tiefgründige Geschichten, dennoch ist mir nicht jeder auf Anhieb sympathisch gewesen. An den Erzählstil von Kent Haruf kommt dennoch nichts heran!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin E., 05.06.2020

    Als eBook bewertet

    Dieser Roman von Kent Haruf hat mich sehr bewegt und mitgenommen.
    Wie leben wir, wenn wir wissen, dass unsere Zeit bald gekommen ist?

    Der Protagonist Dad Lewis verlebt seinen letzten Sommer. Mit neuen und mit alten Gesichtern und Geschichten.

    Für mich war es das erste Buch von Haruf und um das kleine Städtchen Holt. Doch definitiv nicht das Letzte. Ich habe mitgelitten und gehofft. Ich hatte immer das Gefühl direkt dabei zu sein und musste ab und zu kurz durchatmen. Der Abschied, der hier beschrieben wird ist traurig, aber dennoch nicht furchtbar. Man hofft so sehr, dass sein Sohn gefunden wird und Dad Abschied nehmen kann. Gleichzeitig ist man mit den anderen Schicksalen der Stadt beschäftigt.

    Es werden definitiv einige Emotionen hochkommen. Ich zumindest konnte sie nicht unterdrücken. Doch genau das ist es, was ein gutes Buch für mich ausmacht. Es nimmt einen mit – egal ob positiv gestimmt oder wie hier auch mal etwas traurig.

    Ich jedenfalls werde mir nun noch mehr von Haruf ansehen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 28.05.2020

    Als eBook bewertet

    Der letzte Sommer

    Kostbare Tage ist der dritte Roman, den ich von dem amerikanischen Schriftsteller Kent Haruf gelesen habe.
    Seine Romane spielen alle in der fiktiven Kleinstadt Holt.
    In diesem Roman werden viele Themen angesprochen. Als erstes ist es der letzte Sommer des Dad Lewis, der an Krebs erkrankt ist. Seine Frau ist für ihn da, aber sie erleidet einen Schwächeanfall.
    Seine Nachbarin hat ihre Enkeltochter aufgenommen, deren Mutter gestorben ist.

    Dann ist da noch Reverend Lyle, der bei den Bewohnern aneckt, weil er zu den Benachteiligten hält und darüber predigt.

    Kent Haruf besticht mit seiner ruhigen berührenden Sprache. So wie er die Stimmung in der Kleinstadt zeigt, kann man das gut nachvollziehen.
    Diese Geschichte hat mich wieder total gefesselt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein