Merken
Merken
 
 
lieferbar

Bestellnummer: 138056824

Hörbuch (CD) 16.95
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 22.07.2021

    Heimat oder Freiheit, eine schwere Entscheidung

    Ich bin im Westen, ohne Verwandte oder Bekannte in der ehemaligen DDR aufgewachsen und war noch ein kleines Kind als die Mauer fiel. Ich interessiere mich daher stets für die Alltagsgeschichte aus dieser Zeit und die Frage, wie hätte ich mich wohl entschieden, Bleiben oder Flucht, habe ich mir beim Lesen zu dem Thema schon oft gestellt. Aussteigen oder nicht, ist hier die Frage, und eine Antwort alles andere als leicht, denn es gilt, „Alle, die jetzt gingen, verloren ihr Zuhause. Alle, die weiterfuhren, ihre Freiheit.“

    Marlies, ihr Ehemann Gerd mit Tochter Elke und Sohn Willi, Carla, Sascha, Siggi und Peter, die vier Bandmitglieder, Anna und ihr Ehemann Gerd, Ingrid deren Sohn Hans und ihr zukünftiger Ehemann Rudolf und schließlich Polizist Arthur, kurze Zeit auch dessen Kollege Andi, sind die Personen im Interzonenzug nach Ostberlin, um die sich diese Geschichte kreist. Dazu gesellen sich noch Marlies Vater Paul, der als Major Fuchs bei der Volkspolizei nicht nur auf seine Tochter wartet, sondern auch entscheiden muss, ob in Berlin gegen die Protestanten Panzer aufgefahren werden, und auch Edith, die Lokführerin, die von Kurt interviewt wird und den Zug im Westen abholen muss. Wo wird am Ende der Geschichte, deren Platz sein?

    Als Leser lernt man die einzelnen Charakter kennen, erfährt warum sie sich in dem Zug befinden und erlebt die Fahrt und damit den Count Down bis zur finalen Entscheidung Osten oder Westen, wo wird meine Zukunft sein, mit. Existenzängste haben müssen versus eines geregelten Auskommen, Homosexualität im Westen noch verboten, im Osten bereits toleriert, dort wo auch eine Lokführerin, trotz harter körperlicher Arbeit ein für Frauen ein durchaus gängiger Beruf ist, während im Westen Frauen noch ihren Ehemann um Erlaubnis fragen müssen, ob sie denn überhaupt arbeiten gehen dürfen, das sind einige der Fragen, um die sich die Entscheidungen drehen und nicht nur damit erhält man als Leser bzw. Hörer, obwohl sich die ganze Handlung im Mikrokosmos Zug abspielt, zudem einen gelungenen Einblick ins Alltagsleben der Menschen sowohl im Westen als auch im Osten.

    Der einnehmend, anschauliche Schreibstil hat mich sofort mit in den Zug genommen und die Geschichte hautnah miterleben lassen. Man merkt deutlich, dass der Autor auch Drehbücher, bzw. zumindest das Drehbuch zum gleichnamigen Film verfasst hat. Den brauche ich wohl allerdings jetzt gar nicht mehr, so genau konnte ich mir alles ausmalen. Der Roman wird in kurzen Abschnitten abwechselnd aus allen Perspektiven erzählt. Das ist, um alle besser zu verstehen und um eine möglichst breite Palette an Einstellungen und Meinungen, die das Handeln, die die Entscheidung aussteigen oder ohne Möglichkeit zur Rückkehr weiter nach Ostberlin fahren, beeinflussen, bieten zu können, natürlich vom Autor geschickt gewählt. Da die Perspektiven sich aber oft und schnell abwechseln, die Anzahl der Charaktere nicht gering ist und ich sowieso ein extrem schlechtes Namensgedächtnis habe, hatte ich meine Probleme, mich in der Geschichte einzufinden, mir einen Überblick über die Mitspieler zu verschaffen und diesen dann auch zu behalten. Das machte mir das Lesen zumindest am Anfang nicht wirklich zu einem entspannten Vergnügen, Es war durchaus Konzentration erforderlich und ohne meinen Notizblock wäre ich wohl nur schlecht zu Rande gekommen. Schon alleine die Frage, wie werden sich die Einzelnen entscheiden, schafft natürlich eine Grundspannung, die mit dem Nähern der Grenze stetig zunimmt und am Ende durch geschickte Wendungen fast zum Zerreisen hoch ist. Einige gut gehütete Geheimnisse kommen zusätzlich ans Tageslicht und sorgen so für Überraschungen, vorhersehbar sind daher nur wenige Entscheidungen, und über mangelnde Spannung kann man wahrlich nicht klagen.

    Ein Stasi Mitglied, das durch seine Tätigkeit für sich und ein paar andere eine Reise in den Westen ermöglicht hat, ein von der DDR Enttäuschter, weil sie ihm die Aufgabe und den Job genommen haben mit einer Frau, die vom System und dem Kampf gegen den Kapitalismus fest überzeugt ist, eine Frau die zwischen ihrem Sohn im Westen und ihrem Mann und dem Osten entscheiden muss. Bandmitglieder, die im Osten ein geregeltes Einkommen haben, im Westen womöglich wenig Erfolg, einer im Osten, der von Hollywood träumt, sehr gut gefällt mir die große Bandbreite an Einstellungen, die der Autor hier in seinem Roman, abdeckt. Er bietet damit einen gelungenen Querschnitt durch die damalige Bevölkerung. Die einzelnen Charaktere sind äußerst authentisch dargestellt und die Entscheidungen, samt der Gedankenkreisel, die diesen vorangehen, durchaus nachvollziehbar gezeichnet.

    Die Vielzahl an Akteuren und die vielen Perspektivwechsel, machen den Roman natürlich auch nicht unbedingt zur besten Vorlage für ein Hörbuch. Der Argon Verlag hat meiner Meinung nach jedoch das Bestmögliche daraus gemacht. Schon die Tatsache, dass es sich um zwei Sprecher handelt, erleichtert es dem Hörer ungemein, mit den schnellen Wechseln der Perspektiven zurecht zu kommen. Robert Frank, kenne und schätze ich als Sprecher schon lange. Tanja Fornaro, die mir bis dato unbekannt war, und er sind mit ganz viel Herzblut am Werk und transportieren die sich zuspitzende Atmosphäre dabei äußert gekonnt. Ich habe den beiden mir sehr angenehmen Stimmen sehr gerne zugehört.

    Alles in allem ein spannender Roman, der mich gekonnt unterhalten hat. 4,5 Sterne wegen meiner Startschwierigkeiten, die allerdings mehr zu fünf als vier tendieren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    yellowdog, 20.07.2021 bei bewertet

    Ensemblefilm als Hörbuch

    Im Hörbuch von Robert Krause, dass ein weitreichendes Ereignis am 13. August 1961 betrachtet, treten eine ganze Reihe von Figuren auf. Daher ist es sinnvoll, dass die Sprecher Tanja Fornaro und Robert Frank das unter sich aufteilen.
    Dieser 13.August ist der Tag, an dem die DDR die Grenzen zur BRD schließt.

    Robert Krause schreibt Drehbücher. Auch Dreieinhalb Stunden basiert auf einem Drehbuch. Das merkt man auch diesem Hörbuch an, denn die Figuren werden filmsszenisch entwickelt, das bedeutet auch eine gewisse eindimensionalität. Sie nehmen die ihnen zugewissenen Rollen ein und mehr wird von ihnen anfangs auch nicht erwartet. Später gewinnen die Figuren durch ihre Emotionalität.

    Erzähltechnisch wird schnell zwischen den Figuren gewechselt und damit gibt es immer wieder verschiedene Perspektiven.
    Zu den Reisenden, die bald schon in einem inneren Konflikt stehe, gehören das Ehepaar Marlis und Gert, Rudolf, seine Verlobte Ingrid und deren Sohn Hans, die Sängerin Carla und ihre aus 3 jungen Männern bestehende Band.
    Weitere Reisende und auch die Lokführerin Edith Salzmann werden betrachtet.
    Außerdem gibt es einen innerlich getriebenen, westdeutschen Kommissar, der den Zug besteigt, um zu ermitteln.

    Alles in allem erinnert das an große Ensemblefilme vergangener Zeiten (Hotel International, Mord im Orienexpress, etc.)

    Die Sprecherleistung würde ich als ordentlich einstufen.
    Dias Hörbuch war unterhaltsam und das Thema vermochte zu interessieren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Lesemone, 20.07.2021

    Ich habe die Geschichte als gekürztes Hörbuch gehört und kann dies sehr empfehlen. Gesprochen werden die Szenen durch zwei verschiedene Sprecher, was der Geschichte Leben einhaucht. Durch die Veränderung von Sprechtempo und Sprechstimme wirken die Rollen sehr authentisch. Erzählt wird immer im Wechsel aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten, die sich im Zug auch noch gegenseitig kennenlernen. So verknüpfen sich die einzelnen Schicksale miteinander. Man spürt die Unruhe, die von einem Halt des Zuges zum nächsten Halt immer mehr zunimmt. Die Hintergründe und Motivationen der einzelnen Charaktere wurden sehr greifbar und man nimmt automatisch Anteil an ihrem Schicksal. Ich habe mich gefühlt, wie wenn ich mitten im Zug sitzen würde und aus meinem Abteil dem Geschehen gespannt zuschauen konnte. So wird ein Stück deutsche Geschichte sehr anschaulich erzählt. Mir war nicht so wirklich bewusst, wie schnell doch die Mauer gebaut wurde, wie sehr die Menschen damit überrascht wurden und wie entscheidend es war, auf welcher Seite der Mauer man zu diesem Zeitpunkt gerade stand. Ich weiß zwar jetzt, wie die Geschichte ausgeht, aber ich bin sehr auf die Verfilmung gespannt. Ein richtig gutes Hörbuch, das mich von Anfang bis Ende gefesselt hat!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    begine, 20.07.2021 bei bewertet

    Brillant

    Dreieinhalb Stunden ist ein spannender Roman von dem Schriftsteller Robert Krause.
    Das Hörbuch wird von den Speichern Tanja Fornaro und Robert Frank mit wechselhaften Stimmen erzählt.

    Es ist der 13. August 1961, der Zug München nach Berlin Ost fäher um 8 Uhr 10 Minuten ab.
    Wir lernen die wichtigsten Personen vor Abfahrt des Zuges kennen und können in ihre Empfindungen eintauchen.

    Während der Fahrt erfahren die Reisenden vom Mauerbau. Es gibt noch drei Stationen bis zur Grenze.
    Die Stimmung ist so spannungsgeladen., das man sich selber fragt, wie man da entschieden hätte. In dem Fall sind dreieinhlb Stunden fast zu kurz um sich zu entscheiden.
    Da gehen fast Freundschaften auseinander.
    Und Familien müssen sich klar werden, was für sie das Beste ist.

    Robert Krause beschreibt alles so real.
    Die Sprecher bringen die Personen dann noch besonders ins Licht. Da brauche ich
    gar keinen Film davon. Ich sehe den Zug und die Personen bildhaft vor mir.

    Das Buch ist ein Stück Zeitgeschichte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Jürg K., 18.07.2021

    Klapptext: Der Interzonenzug D-151 München–Berlin fährt am 13. August 1961 von München durch Bayern Richtung innerdeutscher Grenze. In ihm sitzen viele Menschen auf dem Weg zurück in ihre Heimat DDR. Noch wissen sie nicht, dass dieser Tag ihre Zukunft unwiderruflich verändern wird.
    Fazit: Dieses Hörbuch spiegelt die Vorkommnisse des 13. August vor 60 Jahren wider. Das Hörbuch ist sehr gut. Die Passagiere dieses Zuges haben genau dreieinhalb Stunden Zeit, um über ihr Leben im Westen, oder hinter der Mauer zu leben. Die Leute wissen noch nicht, dass Ulbricht an diesem Tag die Grenze zum Westen schliessen wird. Die Entscheidung verändert diesen Leuten ihr ganzes Leben. Wie werden sie sich entscheiden? Die beiden Sprecher sind sehr gut. Man hört schon beim Zuhören heraus, dass es keine leichte Entscheidung gab. Will ich die Familie und meine Freunde hinter mir lassen? Das Hörbuch kann ich empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    de.Susi, 31.07.2021

    13.August 1961 - Der Interzonenzug D-151 ist auf dem Weg von München zurück in die DDR. An Bord verschiedenste Protagonisten mit ihren Geheimnissen, Überzeugungen und Träumen: das ältere Ehepaar, welches nur noch schweigend nebeneinander lebt, die kleine Familie aus freiheitsliebenden Vater und systemtreuer Mutter mit 2 Kindern, die Spitzensportlerin mit ihrer Trainerin, Mitglieder einer Band, ein Paar auf dem Weg zu ihrer Hochzeit und ein Kommissar der im Zug eine heiße Spur verfolgt. In der DDR macht sich währenddessen eine junge Lokführerin auf den Weg den Zug an der Grenze zu übernehmen und nach Berlin zu fahren
    Während der Zugfahrt sickert durch, das die DDR beabsichtigt die Grenze mit einer Mauer zu sichern und bereits mit den Arbeiten dazu begonnen hat.. Diese 3 1/2 Stunden Fahrt bis zum Grenzübergang sind die letzte Möglichkeit für die Entscheidung für immer im Westen zu bleiben.
    In diesem Countdown der besonderen Art sind sehr viele Themen und Schicksale verarbeitet, die rasch erschlagend hätten wirken können. Jedoch ist die Darstellung durch den Autor Robert Krause so gut gelungen, das sich das Buch flüssig hören lässt und einen unwahrscheinlichen Sog ausübt. Durch den Wechsel der Sichtweise der Charaktere erfährt man viel über die einzelnen Beweggründe, die letztendlich zu der finalen Entscheidung jedes Einzelnen führen
    " 3 1/2 Stunden" ist ein Hörbuch, was weder Klischees noch Systemverherrlichung bedient, sondern recht nüchtern Möglichkeiten aufzeigt und letztendlich die Frage offen lässt: "Wie hättest du dich entschieden?".
    Ein Buch über die deutsch-deutsche Geschichte, das zu fesseln vermag. Klare Hörempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein