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Hörbuch (CD) 28.10
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  • 3 Sterne

    15 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara M., 20.02.2019

    Als eBook bewertet

    Sehr kontrovers!

    Das Hörbuch „Das Volk der Bäume“ ist für mich persönlich ein ganz besonderes Hörbuch. Jedoch nicht im positiven Sinne. Es hat für mich selten ein Hörbuch gegeben, das ich nicht zu Ende hören mochte, weil ich es so abstoßend und verstörend fand wie eben „Das Volk der Bäume“. Es hat meinen persönlichen Geschmack absolut nicht getroffen.
    Im Folgenden möchte ich nun allerdings nicht nur auf die für mich negativen Seiten, sondern auch auf die positiven eingehen.

    Doch um was geht es? (der Inhaltsangabe entnommen)
    Der junge Arzt Norton Perina kehrt mit einer unfassbaren Entdeckung von der Insel Ivu’ivu zurück: Hat er wirklich ein Mittel gegen die Sterblichkeit gefunden? Eine uralte Schildkrötenart soll die Formel des ewigen Lebens bergen. So kometenhaft er damit zur Spitze der Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und Zerstörung der Insel. Mit gnadenloser Verführungskraft zieht Hanya Yanagihara uns hinein in den Forscherrausch im Urwald und lässt uns auch dann nicht entkommen, als Perina dort eine weitere Entdeckung macht: seine fatale Liebe zu Kindern.

    Ich bin sehr davon beeindruckt, welch passende Atmosphäre die beiden Sprecher, Gunter Schoß als Dr. Norton Perina und auch Matthias Bundschuh als Dr. Kubodera, mit ihrer Stimme schafften. Jeder gibt hier den einzelnen Personen seine spezielle, ausdrucksstarke Tonnote und lässt eine ganz neue Welt vor dem inneren Auge des Zuhörers entstehen. Hier kommt sicherlich auch die langjährige Erfahrung der beiden Sprecher zum Tragen.

    Das Hörbuch „Das Volk der Bäume“ von Hanya Yanagihara ist im Verlag Hörbuch Hamburg erschienen. Es umfasst 3 mp3-CDs mit einer Laufzeit von insgesamt 1075 Minuten.

    Fazit: So sehr mir das Hörbuch „Ein wenig Leben“ von der gleichen Autorin gefallen und in den Bann gezogen hat, so sehr hat mich das Hörbuch „Das Volk der Bäume“ verstört zurückgelassen. Dies liegt keinesfalls an der Komposition der Geschichte, die wirklich grandios ist und auch nicht an der Umsetzung als Hörbuch oder gar den Sprechern, nein, dies ist einfach an der grauenhaften Person Dr. Perinas in der Geschichte gelegen, der in meinen Augen ein fürchterlicher, zerstörerischer Mensch ist, dessen Handeln für mich inakzeptabel und nicht entschuldbar ist, auch wenn er vielleicht ein brillanter Forscher sein mag.

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  • 4 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 04.03.2019

    Als eBook bewertet

    Ein bemerkenswerter Debütroman!

    Das Volk der Bäume ist mit 18 Stunden auf 3 MP3 ein langes Hörbuch, das über das Leben eines Wissenschaftlers berichtet.
    Die Sprecher machen ihre Sache gut, aber über dem Buch schwebt das Thema Missbrauch, daher ist das Zuhören überwiegend beklemmend.

    Die Träumer, wie die Forscher sie nennen, sind sehr alte Menschen auf der tropischen Insel Ivu Ivu in Mikronesien.
    Es geht von den Beschreibungen im Dschungel Faszination aus, aber es gibt auch erschreckendes wie z.B. primitive Rituale.

    Der Protagonist Norton Perina ist ein kalter Mensch, schon deswegen kein Sympathieträger. Man bleibt als Zuhörer auf Distanz. Hanya Yanagihara schreibt aber nicht zufällig so. Sie setzt sogar die Methode des Erzählens mit Fußnoten ein. Fast wie ein Sachbuch, aber die Story an sich ist fiktiv. Es gab allerdings ein reales Vorbild für den Nobelpreisträgers Norton Perina.

    Man erfährt viel über die Arbeit der Forscher, teilweise mehr als man wissen möchte. Das gilt zum Beispiel bei den Tierversuchen, aber auch die Menschen des Dschungelvolks werden nur als Objekte der Forschung gesehen. Und es ist auch kein Wunder, dass der Einbruch der Zivilisation jeglich paradiesisches der Insel zerstören wird.

    Das Hörbuch ist etwas zu lang, doch man kann sich damit arrangieren, weil es sich lohnt.

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 26.02.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Genie entpuppt sich zum Monster
    Die US-amerikanische Schriftstellerin Hanya Yanagihara hat einen bemerkenswerten Schreibstil-

    Das Hör „Das Volk der Bären“ wurde durch die Stimmen von Thomas Hollaender, Gunter Schoß und Matthias Bandschuh perfekt gestaltet.
    Gunter Schoß spricht für Norton Perino und Matthias Bundschuh für Doktor Kubodera.
    Der Protagonist ist eine fiktive Person.
    Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven aufgezeichnet. Er beginnt nach der Verurteilung des Wissenschaftlers Norton Perino. Er soll sich an einigen seiner Adoptivkinder vergangen haben. Erst erzählt ein Freund von ihm, von dem bin ich entsetzt, er hält zu Norton, der ist doch ein Genie, als wenn er da alles darf. Dann schreibt Norton seine Geschichte auf. Der Ton ist etwas nüchtern. Er ist mir überhaupt nicht sympathisch, er ist von Anfang an nur von sich eingenommen. Seine Forschungen auf einer Insel stoßen fast ab. Er entdeckt da, wie Menschen älter werden, durch den Verzehr einer Schildkrötenart.
    Nach der Hälfte der 3. CD werden von den 43 Kindern und wie Norton sie bekam erzählt. Diese CD gefiel mir am besten.
    Die Fußnoten zwischendurch erklären einiges aus Nortens Aufzeichnungen und gefällt mir.
    Der Roman ist interessant, erschreckend und nüchtern geschrieben, aber man muss sich konzentrieren. Das Hörbuch ist mit 1075 Minuten auf 3 CDs vielleicht etwas zu lang, es verlangt
    Durchhaltevermögen. Am Schluss war ich von dem Hörbuch doch gefangen. Lese- und hörenswert.

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  • 2 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesezeichenfee, 22.02.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Ich bin ehrlich fassungslos!

    Fee zum Buchinhalt:
    Ein Forscher sorgt für die Zerstörung einer Insel, nur weil er einen Forschungserfolg haben möchte. Privat vergeht er sich an Kinder. Seine Kindheit wird sehr weit – großzügig ausholend – erzählt. Quasi als Entschuldigung für seine Rücksichtslosigkeit.

    Fees Meinung:
    Das Cover
    Auf dem Cover sieht man wohl den Arzt Norton Perina als er noch jung war. Der Rückentext passt auch sehr gut dazu. Mir gefällt das Cover und würde ihm eine 2- geben.

    Die Stimmen
    Gunter Schoß (Dr. Norton Perina) und Matthias Bundschuh (Dr. Kubodera, Mitarbeiter von Dr. Perina) lesen wirklich hervorragend, aber auch sie können nix tun, damit die Aufmerksamkeit bleibt, denn die gnadenlosen langen Passagen wo Sachen erklärt werden und dann geht es wieder weiter mit dem Buch, das verwirrt zu sehr und kostet 1000 prozentige Aufmerksamkeit. Man kann nicht nebenher puzzeln und muss sich total auf das Hörbuch konzentrieren. Trotzdem möchte ich den Sprechern eine 2 geben. Ich kann sie gut auseinanderhalten und weiß immer, wer spricht.

    Der Schreibstil/Charakter und Sonstiges
    Ich merke, dass die Autorin wirklich gut schreiben kann, aber dieses Buch ist wirklich schrecklich. Eigentlich geht es ja nur um den Forscher Norton Perina, um sein Leben, sein Werk, seine Zerstörung.
    Der grausamen Forscher, der nur Zerstörung, Quälung, Vergewaltigung von Kindern und den Tod von Menschen und Tieren mit sich bringt. Er zerstört Natur, Menschen, Kinder und Tiere.

    Das Buch war so schrecklich quälerisch mit all seinem Tun und dazu eine Autorin, die seine Kindheit so weit erklärt, dass ich fast wieder eingeschlafen bin und quasi als Entschuldigung für die unfassbaren Taten die Perina verursacht hat. Ich weiß nicht, wie man ihn da als Forscher hochjubeln kann.

    Schlimm fand ich, wie oben schon erwähnt, die seitenlangen Erklärungen, wo ich dann einfach nicht mehr wusste, von was die Autorin gerade schrieb. Unfassbare 1075 Minuten musste ich mir dieses Machwerk anhören. Warum wird so viel Gutes gekürzt und dieses Gebilde erscheint mir ungekürzt viel zu lang? Wie kann solch ein Mensch den Nobelpreis bekommen und das entschuldigt all seinen zerstörerischen, rücksichtslosen Handlungen? Ok, es ist ein wahrer Fall, aber ich kann diese Schriftstellerin nicht verstehen, wie sie praktisch Entschuldigungen für seine Taten findet.

    Allein 1/3 des Buches – hab ich den Eindruck – ist Perinas Werdegang gewidmet, bis er endlich zur Expedition aufbricht. Die Schilderungen wie die Tiere gequält wurden – im Namen der Wissenschaft – einfach grausam. Da frag ich mich, kann die Autorin nachts noch schlafen? Ich wurde jedenfalls beim Hören gequält.

    Im Prinzip hat die Hanya Ynagihara das Ganze wirklich gut geschildert. Ich musste zuhören, wie die Zerstörung der Insel vor sich ging, wie er Menschen und Tiere quälte, und dann noch wie er sich an den Kindern verging. Das Problem ist, ich konnte es mir bildlich vorstellen!

    Dieses Hörbuch ist - für mich - kaum zu ertragen gewesen. Manchmal dachte ich auch, es war ein Sachbuch, weil so viel Information und Erklärungen auf mich einprasselten.

    Leider hatte ich den Eindruck, die Autorin rechtfertigte die Taten dieses Monsters, im Namen der Wissenschaft und was er so alles herausgefunden hat. Und so ein Mensch, der rücksichtslos alles zerstört bekommt den Nobelpreis. Ich bin ehrlich fassungslos!

    Lesezeichenfees Fazit:
    Der Autorin ist ein äußerst erschreckender, verstörender, entsetzlicher, gruselig-grausamer Roman gelungen. Hätte sie nicht so viele Erklärungen und Anmerkungen (teilweise seitenlang) gemacht, seine Kindheit nicht entschuldigend für seine Taten so ewig beschrieben und die Tierquälereien nicht so ausführlich ausgebreitet, dass ich meinte, ich bin dabei, aber leider taubstumm und gelähmt, weil ich das nicht verhindern konnte, dann wäre es sicher ein guter Roman geworden. So aber schwankte ich zwischen Langeweile und – Ich muss mich gleich übergeben, das ist ja entsetzlich – und WANN IST DENN DAS HÖRBUCH ENDLICH ZU ENDE. Da mir das Hörbuch nicht gefallen hat, gebe ich zwei Sterne (Sprecher und weil ich es mir bildlich vorstellen konnte) und keine Empfehlung ab.

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  • 5 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    pure.and.simple, 30.04.2019 bei bewertet

    Als Hörbuch bewertet

    Beeindruckend beschriebenes Bild eines kontroversen Wissenschaftlers

    „Das Volk der Bäume“ von Hanya Yanagihara

    Informationen zum Buch:
    Das Hörbuch „Das Volk der Bäume“ aus dem Hörbuch Hamburg Verlag umfasst 3 CDs mit einer Gesamtzeit von 1075 Minuten und ist seit dem 1. Februar 2019 erhältlich.

    Worum geht es:
    Zu Beginn des Buches sitzt der einst gefeierte Wissenschaftler Norton Perina im Alter von ungefähr 60 Jahren im Gefängnis. Er kommuniziert per Brief mit seinem eng vertrauten Assistenten Ronald Kubodera, der ihm zum Aufschreiben seiner Biografie rät. So erfahren wir eine ganze Menge über das Leben des vermeintlich genialen Wissenschaftlers, der wegen sexuellen Missbrauchs hinter Gittern sitzt. Er erzählt von seiner Kindheit, seinem Bruder, seinen Eltern, seiner Jugend, seiner Forschungsreise nach Ivu‘ivu einem mikronesischen Inselstaat, wo er eine unglaubliche Entdeckung macht und auch von den für ihn positiven, sowie negativen Folgen der Entdeckung.

    Zum Wahrheitsgehalt der Geschichte:
    Norton Perina, seine Entdeckung und auch die Insel Ivu‘ivu gab es nie. Das Hörbuch ist aber an die Geschichte eines realen Wissenschaftlers angelehnt. Daniel Carleton Gajdusek forschte auf Papua Neuguinea, entdeckte ebenfalls eine Krankheit, erhielt ebenfalls den Nobelpreis, adoptierte wie die Buchfigur Norton Perina eine große Menge an Kindern von seinen Forschungsreisen und erhielt ebenfalls eine Gefängnisstrafe wegen sexuellen Missbrauchs an von ihm adoptierten Jungen.
    Quelle: https://www.biologie-seite.de/Biologie/Daniel_Carleton_Gajdusek

    Meine Meinung:
    Das Volk der Bäume ist eine Geschichte, die man kaum, oder nur sehr schwer nebenbei hören kann. Ich persönlich musste mich sehr darauf konzentrieren, da sie eine enorme Fülle an Informationen enthält und es kompliziert wird, wenn man etwas verpasst. Auch, wenn es teilweise sehr ins Detail ging, fand ich das Erzählte zu keinem Zeitpunkt langweilig. Im Gegenteil, es war höchst interessant. Trotzdem hat mich die doch etwas schwere Thematik teilweise ermüdet und gedanklich abschweifen lassen, so, dass ich immer mal Pausen einlegen musste. Ich bin tief beeindruckt, wie realistisch die Autorin die Geschichte geschrieben hat. Der Sprachstil ist an die Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst und daher natürlich etwas altmodisch und teilweise wissenschaftlich, jedoch klar und verständlich. Es ist tatsächlich eine sehr krasse und kontroverse Geschichte, die noch lange nachhallt. Kein Buch für nebenbei und auch nicht wirklich was für einen schönen Urlaub, da man sich gedanklich doch sehr mit der Thematik und der Tragik hinter der ganzen Geschichte auseinandersetzt. Wenn man sich jedoch die Zeit für dieses Hörbuch nimmt, ist es eine Bereicherung, ein Denkanstoß und ein Mahnmal.

    Die Erzählerstimmen Gunter Schoß (Norton Perina) und Matthias Bundschuh (Dr. Ronald Kubodera) sind wie geschaffen für dieses Hörbuch und einfach wahnsinnig passend. Ron ist Perina so ergeben, dass man das Gefühl hat, dass er ihn quasi anbetet und das spiegelt sich einfach perfekt in der Stimme wieder. Eine bessere Wahl als diese beiden Stimmen hätte es nicht geben können. Ich bin total begeistert.

    Fazit:
    Eine sehr interessante, krasse und kontroverse Geschichte, die sich mit Genialität, Machtmissbrauch und Zerstörung der Umwelt aus wissenschaftlich Gründen auseinandersetzt.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lesebiene, 02.03.2019 bei bewertet

    Als Hörbuch bewertet

    Meine Meinung zum Hörbuch : 
    Nachdem ich ein "Ein wenig leben" letztes Jahr gelesen habe und dieses seitdem als ein Lieblingsbuch bezeichne, war ich sehr gespannt den einzigartigen Stil der Autorin in ihrem neu erschienen Buch, dieses mal in Hörbuch Form wieder genießen zu können. 
    Und auch wenn "das Volk der Bäume " nicht ganz daran heran reicht, ist dieses Buch dennoch ein absolut literarisches Highlight, welches anspruchsvoll und dennoch leicht lesbar erscheint. 
    Mal wieder schafft es die Autorin ihre Leser auf eine höchst ungewöhnliche Art und Weise zu berühren und an eine so ungewöhnliche Geschichte zu fesseln. Genauso gelungen ist die Hörbuch Version, die das literarische perfekt zu unterstützen weiß !

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamer, 27.02.2019 bei bewertet

    Als Hörbuch bewertet

    Verstörend

    Ehrlich gesagt fällt mir die Beurteilung von „Das Volk der Bäume“ sehr schwer. Der Klappentext kündigt ja eigentlich bereits an, dass die Reise und das Leben von Dr. Norton Perina den Leser mit Abgründen und wirklich Furchtbarem konfrontieren wird. Und was der Klappentext verspricht, das hält dieses Buch auch.
    Ich habe „Das Volk der Bäume“ als Hörbuch gehört, das in 1075 Minuten eine gut geschriebene, aber schreckliche Geschichte vertont.
    Hanya Yanagihara setzt in ihrer Erzählung zunächst mit einem Vorwort von Dr. Ronald Kubodera an, der Nortons einzig verbliebener Freund zu sein scheint, nachdem er zunächst mit den Missbrauchsvorwürfen und schließlich mit einer Verurteilung wegen der ihm vorgeworfenen Verbrechen konfrontiert wird. Der zuvor in der Wissenschaftswelt für seine Entdeckung des Selene-Syndroms gefeierte Arzt entpuppt sich als Monster. Das stellt die Autorin von vorneherein klar.
    Grundsätzlich frage ich mich, wie sie auf die Idee gekommen ist, sich ausgerechnet einen solchen Protagonisten wie Norton für ihre Geschichte auszusuchen. In einem weiten Bogen erfährt man als Leser und Hörer zuerst viele Details über Nortons Kindheit (die Beziehung zu seinem Bruder Owen, die Beziehung zu seinem Vater und das verstörende Verhalten, dass er seiner eigenen Mutter gegenüber an den Tag legt, bevor diese, als Norton noch relativ jung ist, stirbt).
    Norton Perina ist von Anfang an ein Protagonist, dem gegenüber ich eine tiefe Abneigung verspürte. Hochmütig, zum Teil grausam gegenüber anderen, mit einer tiefen Abneigung gegen fast alles und jeden, wird er durch Zufall begleitender Mediziner bei einer Expedition eines Anthropologen. Auf der abgelegenen mikronesischen Insel Ivu’ivu macht er schließlich eine Entdeckung, die ihm später den Nobelpreis einbringen wird. Dass seine Entdeckung und die Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse schließlich den Anstoß für die Zerstörung dieser alten, bis dahin von der modernen Welt unberührten Gesellschaft, gibt, macht ihm dabei mehr zu schaffen, als das Leid, dass er über die von ihm adoptierten Kinder gebracht hat. Die Gedankengänge, die Norton zum Teil in seinen Briefen an Ronald Kubodera geschrieben hat, der Nortons Biografie aus diesen Teilfragmenten zusammensetzt, sind teilweise sehr schwer zu ertragen.
    Hanya Yanagihara wirft mit diesem Roman verschiedene Fragen auf, angefangen dabei, ob die Forschung die Zerstörung einer alten Gesellschaftsform rechtfertigt, ob die Ausrottung einer Tierart gerechtfertigt ist im Namen der Forschung. Die Frage, ob wissenschaftliche Verdienste gegen Verbrechen aufgewogen werden können – diese Frage kann ich für mich absolut nur mit „Nein.“ Beantworten.
    Die Sprecher des Hörbuchs machen allesamt einen guten Job, lesen den Text deutlich und in einem angenehmen Tempo. Allerdings macht auch das die Geschichte und die Ereignisse nicht weniger grauenvoll und erschreckend.
    Von mir erhält „Das Volk der Bäume“ daher drei Sterne. Die Autorin kann Schreiben, allerdings ist das Thema, mit dem sie sich in diesem Roman auseinandersetzt, ein sehr grausiges.

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    ja nein
  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamer, 27.02.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Verstörend

    Ehrlich gesagt fällt mir die Beurteilung von „Das Volk der Bäume“ sehr schwer. Der Klappentext kündigt ja eigentlich bereits an, dass die Reise und das Leben von Dr. Norton Perina den Leser mit Abgründen und wirklich Furchtbarem konfrontieren wird. Und was der Klappentext verspricht, das hält dieses Buch auch.
    Ich habe „Das Volk der Bäume“ als Hörbuch gehört, das in 1075 Minuten eine gut geschriebene, aber schreckliche Geschichte vertont.
    Hanya Yanagihara setzt in ihrer Erzählung zunächst mit einem Vorwort von Dr. Ronald Kubodera an, der Nortons einzig verbliebener Freund zu sein scheint, nachdem er zunächst mit den Missbrauchsvorwürfen und schließlich mit einer Verurteilung wegen der ihm vorgeworfenen Verbrechen konfrontiert wird. Der zuvor in der Wissenschaftswelt für seine Entdeckung des Selene-Syndroms gefeierte Arzt entpuppt sich als Monster. Das stellt die Autorin von vorneherein klar.
    Grundsätzlich frage ich mich, wie sie auf die Idee gekommen ist, sich ausgerechnet einen solchen Protagonisten wie Norton für ihre Geschichte auszusuchen. In einem weiten Bogen erfährt man als Leser und Hörer zuerst viele Details über Nortons Kindheit (die Beziehung zu seinem Bruder Owen, die Beziehung zu seinem Vater und das verstörende Verhalten, dass er seiner eigenen Mutter gegenüber an den Tag legt, bevor diese, als Norton noch relativ jung ist, stirbt).
    Norton Perina ist von Anfang an ein Protagonist, dem gegenüber ich eine tiefe Abneigung verspürte. Hochmütig, zum Teil grausam gegenüber anderen, mit einer tiefen Abneigung gegen fast alles und jeden, wird er durch Zufall begleitender Mediziner bei einer Expedition eines Anthropologen. Auf der abgelegenen mikronesischen Insel Ivu’ivu macht er schließlich eine Entdeckung, die ihm später den Nobelpreis einbringen wird. Dass seine Entdeckung und die Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse schließlich den Anstoß für die Zerstörung dieser alten, bis dahin von der modernen Welt unberührten Gesellschaft, gibt, macht ihm dabei mehr zu schaffen, als das Leid, dass er über die von ihm adoptierten Kinder gebracht hat. Die Gedankengänge, die Norton zum Teil in seinen Briefen an Ronald Kubodera geschrieben hat, der Nortons Biografie aus diesen Teilfragmenten zusammensetzt, sind teilweise sehr schwer zu ertragen.
    Hanya Yanagihara wirft mit diesem Roman verschiedene Fragen auf, angefangen dabei, ob die Forschung die Zerstörung einer alten Gesellschaftsform rechtfertigt, ob die Ausrottung einer Tierart gerechtfertigt ist im Namen der Forschung. Die Frage, ob wissenschaftliche Verdienste gegen Verbrechen aufgewogen werden können – diese Frage kann ich für mich absolut nur mit „Nein.“ Beantworten.
    Die Sprecher des Hörbuchs machen allesamt einen guten Job, lesen den Text deutlich und in einem angenehmen Tempo. Allerdings macht auch das die Geschichte und die Ereignisse nicht weniger grauenvoll und erschreckend.
    Von mir erhält „Das Volk der Bäume“ daher drei Sterne. Die Autorin kann Schreiben, allerdings ist das Thema, mit dem sie sich in diesem Roman auseinandersetzt, ein sehr grausiges.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    pure.and.simple, 30.04.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Beeindruckend beschriebenes Bild eines kontroversen Wissenschaftlers

    „Das Volk der Bäume“ von Hanya Yanagihara

    Informationen zum Buch:
    Das Hörbuch „Das Volk der Bäume“ aus dem Hörbuch Hamburg Verlag umfasst 3 CDs mit einer Gesamtzeit von 1075 Minuten und ist seit dem 1. Februar 2019 erhältlich.

    Worum geht es:
    Zu Beginn des Buches sitzt der einst gefeierte Wissenschaftler Norton Perina im Alter von ungefähr 60 Jahren im Gefängnis. Er kommuniziert per Brief mit seinem eng vertrauten Assistenten Ronald Kubodera, der ihm zum Aufschreiben seiner Biografie rät. So erfahren wir eine ganze Menge über das Leben des vermeintlich genialen Wissenschaftlers, der wegen sexuellen Missbrauchs hinter Gittern sitzt. Er erzählt von seiner Kindheit, seinem Bruder, seinen Eltern, seiner Jugend, seiner Forschungsreise nach Ivu‘ivu einem mikronesischen Inselstaat, wo er eine unglaubliche Entdeckung macht und auch von den für ihn positiven, sowie negativen Folgen der Entdeckung.

    Zum Wahrheitsgehalt der Geschichte:
    Norton Perina, seine Entdeckung und auch die Insel Ivu‘ivu gab es nie. Das Hörbuch ist aber an die Geschichte eines realen Wissenschaftlers angelehnt. Daniel Carleton Gajdusek forschte auf Papua Neuguinea, entdeckte ebenfalls eine Krankheit, erhielt ebenfalls den Nobelpreis, adoptierte wie die Buchfigur Norton Perina eine große Menge an Kindern von seinen Forschungsreisen und erhielt ebenfalls eine Gefängnisstrafe wegen sexuellen Missbrauchs an von ihm adoptierten Jungen.
    Quelle: https://www.biologie-seite.de/Biologie/Daniel_Carleton_Gajdusek

    Meine Meinung:
    Das Volk der Bäume ist eine Geschichte, die man kaum, oder nur sehr schwer nebenbei hören kann. Ich persönlich musste mich sehr darauf konzentrieren, da sie eine enorme Fülle an Informationen enthält und es kompliziert wird, wenn man etwas verpasst. Auch, wenn es teilweise sehr ins Detail ging, fand ich das Erzählte zu keinem Zeitpunkt langweilig. Im Gegenteil, es war höchst interessant. Trotzdem hat mich die doch etwas schwere Thematik teilweise ermüdet und gedanklich abschweifen lassen, so, dass ich immer mal Pausen einlegen musste. Ich bin tief beeindruckt, wie realistisch die Autorin die Geschichte geschrieben hat. Der Sprachstil ist an die Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst und daher natürlich etwas altmodisch und teilweise wissenschaftlich, jedoch klar und verständlich. Es ist tatsächlich eine sehr krasse und kontroverse Geschichte, die noch lange nachhallt. Kein Buch für nebenbei und auch nicht wirklich was für einen schönen Urlaub, da man sich gedanklich doch sehr mit der Thematik und der Tragik hinter der ganzen Geschichte auseinandersetzt. Wenn man sich jedoch die Zeit für dieses Hörbuch nimmt, ist es eine Bereicherung, ein Denkanstoß und ein Mahnmal.

    Die Erzählerstimmen Gunter Schoß (Norton Perina) und Matthias Bundschuh (Dr. Ronald Kubodera) sind wie geschaffen für dieses Hörbuch und einfach wahnsinnig passend. Ron ist Perina so ergeben, dass man das Gefühl hat, dass er ihn quasi anbetet und das spiegelt sich einfach perfekt in der Stimme wieder. Eine bessere Wahl als diese beiden Stimmen hätte es nicht geben können. Ich bin total begeistert.

    Fazit:
    Eine sehr interessante, krasse und kontroverse Geschichte, die sich mit Genialität, Machtmissbrauch und Zerstörung der Umwelt aus wissenschaftlich Gründen auseinandersetzt.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anja n., 17.04.2019 bei bewertet

    Als Hörbuch bewertet

    Die Seele – ein Abgrund
    Psychoanalyse eines Menschen. Aus verschiedenen Perspektiven nähert sich die beklemmende Lektüre der zwiespältigen Persönlichkeit Norton Perinas. Einerseits aus der Sicht eines langjährigen und treuen Freundes, der ebenfalls verstehen will, was sich doch kaum erschließen und vor allem unter einen Hut bringen lässt. Sein Freund ist Genie und Monster zugleich. Als Zuhörer sträubt man sich, seinen Ausführungen dieselbe Milde zu schenken, seinen Standpunkt einzunehmen. Und man tut recht daran, denn nichts kann begangenes Unrecht aufwiegen. Als Arzt und Forscher nur das Beste für die Menschheit wollend, zerstörte Perina dennoch so manches Leben. Die Frage nach Schuld und Unschuld stellt sich somit gar nicht erst, denn schon vorab ist klar, dass sich Perina schuldig gemacht hat.
    Imposant und bewegend ist auch der stimmliche Akzent der beiden Sprecher. Gunter Schoß, dunkel, kräftig, mächtig und sehr viel Raum einnehmend. Dagegen Matthias Bundschuh, klar, dezenter, weicher. Eine imaginäre Hierarchie tut sich auf, die dem Zuhörer emotional so einiges abverlangt. Schier jeder Satz wird unweigerlich auf den Prüfstand gestellt, will man sich und seinem eigenen Unrechtsbewusstsein treu bleiben; ungeachtet der menschlichen Leistung dieses genialen Arztes, der gleichzeitig aber auch ein Verbrecher ist.
    Wissenschaft als Kampf um Macht und Ruhm. Alles was geht, ist erlaubt. Preise und Ehren für ehrlose Einzelkämpfer. Egoist in Weiß. Zu Unrecht empor gehoben. Die charakterlichen und seelischen Defizite können ungesteuert und ungebremst entfaltet werden, so scheint es. Man ist erstaunt und angewidert. Wie leicht das doch geht, wer alles davon weiß und wer alles mitspielt. Alles wird gebührend honoriert, koste es, was es wolle. Leben retten, indem man Leben vernichtet. Beklemmend auch dahingehend, dass ein jeder von uns ebenfalls von dubiosen und schrecklichen Forschungen profitiert hat. Wenn es hilft, wer fragt dann noch, wie es dazu kam?

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  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 26.02.2019 bei bewertet

    Als Hörbuch bewertet

    Genie entpuppt sich zum Monster
    Die US-amerikanische Schriftstellerin Hanya Yanagihara hat einen bemerkenswerten Schreibstil-

    Das Hör „Das Volk der Bären“ wurde durch die Stimmen von Thomas Hollaender, Gunter Schoß und Matthias Bandschuh perfekt gestaltet.
    Gunter Schoß spricht für Norton Perino und Matthias Bundschuh für Doktor Kubodera.
    Der Protagonist ist eine fiktive Person.
    Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven aufgezeichnet. Er beginnt nach der Verurteilung des Wissenschaftlers Norton Perino. Er soll sich an einigen seiner Adoptivkinder vergangen haben. Erst erzählt ein Freund von ihm, von dem bin ich entsetzt, er hält zu Norton, der ist doch ein Genie, als wenn er da alles darf. Dann schreibt Norton seine Geschichte auf. Der Ton ist etwas nüchtern. Er ist mir überhaupt nicht sympathisch, er ist von Anfang an nur von sich eingenommen. Seine Forschungen auf einer Insel stoßen fast ab. Er entdeckt da, wie Menschen älter werden, durch den Verzehr einer Schildkrötenart.
    Nach der Hälfte der 3. CD werden von den 43 Kindern und wie Norton sie bekam erzählt. Diese CD gefiel mir am besten.
    Die Fußnoten zwischendurch erklären einiges aus Nortens Aufzeichnungen und gefällt mir.
    Der Roman ist interessant, erschreckend und nüchtern geschrieben, aber man muss sich konzentrieren. Das Hörbuch ist mit 1075 Minuten auf 3 CDs vielleicht etwas zu lang, es verlangt
    Durchhaltevermögen. Am Schluss war ich von dem Hörbuch doch gefangen. Lese- und hörenswert.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine B., 21.02.2019

    Als Hörbuch bewertet

    "Das Volk der Bäume" ist das neueste Werk von Hanya Yanagihara in Deutschland .

    Mit "Ein wenig Leben" hat sie mich total überrascht und ich war sehr gespannt auf die neue Geschichte .

    Norton Perinia ist ein junger Arzt und entdeckt auf einer Insel irgendwo im nirgendwo ein Mittel gegen die Sterblichkeit . Auf Ivu'ivu scheinen die Bewohner Dank des Verzehrs einer Schildkrötenart nicht zu altern .

    Er steigt durch diese Entdeckung an die Spitze der Wissenschaft auf , erhält sogar den Nobelpreis für Medizin . Doch Erfolg und Ruhm haben ihren Preis...

    Das Hörbuch geht rund 1075 Minuten und wird sagenhaft gut gelesen von Günter Schoß und Matthias Bundschuh . Sie schaffen es die Atmosphäre dieses bildgewaltigen Buches einzufangen .

    Es ist ein völlig anderes Buch , keine Geschichte für zwischendurch . Es bleibt nach dem hören viel Stoff zum Nachdenken !

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 08.04.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Gefährlicher Baum der Erkenntnis

    Der junge Mediziner Norton Perina reist mit seinem Mentor Paul Tallent zur mikronesischen Insel Ivu'ivu, wo die beiden einem Menschenstamm begegnen, der körperlich nicht älter zu werden scheint. Offensichtlich liegt es daran, dass die Leute sich von einer bestimmten Schildkrötenart ernähren. Diese Erkenntnis behält Perina aber nicht für sich, sondern veröffentlicht sie und heimst damit jede Menge Ruhm und Anerkennung ein, bis hin zum Nobelpreis. Aber der Baum der Erkenntnis trägt giftige Früchte: Kurz danach wird die Insel regelrecht gestürmt, die Ruhe der Inselbewohner wird zerstört, Kommerz, Ausbeutung und Gier halten Einzug in das ehemalige Paradies.
    Doch Forschungserfolg will Beifall, will mehr als nur Ruhm. Will mehr als nur die übliche Form der Liebe. Und so ist es nicht weit bis zum Verdacht der Pädophilie. Sein ganzes Genie nützt Perina nichts mehr, er wird des Kindesmissbrauchs bezichtigt und zu einer Haftstrafe verurteilt.
    Schon zu Beginn liegen alle Karten auf dem Tisch. Deshalb geniesst der geniale Wissenschaftler auch à priori keine Lesersympathien. Doch führt Yanagihara uns immer tiefer in seine Person. Sie lässt Perina in einer Sprache erzählen, deren Sog man sich kaum entziehen kann und der einem trotz allem eine widerwillige Anerkennung abringt. Denn nach und nach lernt man den Menschen verstehen und begreift, wie eng Genie, Hochmut, Perversion und Verbrechen beisammen sein können. Immer wieder wird man gebeutelt zwischen Abscheu, Mitleid und Anerkennung. Doch man darf nie vergessen, wem man da zuhört, wenn die tiefe Stimme Perinas ertönt: doch nur einem gewissenlosen Scheusal, das sich mit allen Mitteln zu verteidigen versucht.
    Wer sich beim Lesen gern in Komfortzonen bewegt, dem ist von diesem Buch abzuraten. Man muss den Stoff ertragen können, wie schon beim Erstlingswerk "Ein wenig Leben". Die Autorin spielt auf sämtlichen Klaviaturen menschlicher Stärken und noch mehr der Schwächen, bringt eine verwirrende Menge von Informationen und wissenschaftlichen Einzelheiten hinein. Vielleicht hätte ich mich in der Druckversion leichter zurechtgefunden, wo man immer wieder zurückblättern kann.
    In diesem Hörbuch führen zwei sehr unterschiedliche Stimmen (die tiefe, ernste des genialen Wissenschaftlers Perina und helle, behutsam erzählende seines Mitarbeiters Dr. Ronald Kubodera) im Wechsel durch das umfangreiche, in reichhaltiger, farbig-plastischer Sprache erzählte Werk.

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anja n., 17.04.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Die Seele – ein Abgrund
    Psychoanalyse eines Menschen. Aus verschiedenen Perspektiven nähert sich die beklemmende Lektüre der zwiespältigen Persönlichkeit Norton Perinas. Einerseits aus der Sicht eines langjährigen und treuen Freundes, der ebenfalls verstehen will, was sich doch kaum erschließen und vor allem unter einen Hut bringen lässt. Sein Freund ist Genie und Monster zugleich. Als Zuhörer sträubt man sich, seinen Ausführungen dieselbe Milde zu schenken, seinen Standpunkt einzunehmen. Und man tut recht daran, denn nichts kann begangenes Unrecht aufwiegen. Als Arzt und Forscher nur das Beste für die Menschheit wollend, zerstörte Perina dennoch so manches Leben. Die Frage nach Schuld und Unschuld stellt sich somit gar nicht erst, denn schon vorab ist klar, dass sich Perina schuldig gemacht hat.
    Imposant und bewegend ist auch der stimmliche Akzent der beiden Sprecher. Gunter Schoß, dunkel, kräftig, mächtig und sehr viel Raum einnehmend. Dagegen Matthias Bundschuh, klar, dezenter, weicher. Eine imaginäre Hierarchie tut sich auf, die dem Zuhörer emotional so einiges abverlangt. Schier jeder Satz wird unweigerlich auf den Prüfstand gestellt, will man sich und seinem eigenen Unrechtsbewusstsein treu bleiben; ungeachtet der menschlichen Leistung dieses genialen Arztes, der gleichzeitig aber auch ein Verbrecher ist.
    Wissenschaft als Kampf um Macht und Ruhm. Alles was geht, ist erlaubt. Preise und Ehren für ehrlose Einzelkämpfer. Egoist in Weiß. Zu Unrecht empor gehoben. Die charakterlichen und seelischen Defizite können ungesteuert und ungebremst entfaltet werden, so scheint es. Man ist erstaunt und angewidert. Wie leicht das doch geht, wer alles davon weiß und wer alles mitspielt. Alles wird gebührend honoriert, koste es, was es wolle. Leben retten, indem man Leben vernichtet. Beklemmend auch dahingehend, dass ein jeder von uns ebenfalls von dubiosen und schrecklichen Forschungen profitiert hat. Wenn es hilft, wer fragt dann noch, wie es dazu kam?

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  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 04.03.2019 bei bewertet

    Als Hörbuch bewertet

    Ein bemerkenswerter Debütroman!

    Das Volk der Bäume ist mit 18 Stunden auf 3 MP3 ein langes Hörbuch, das über das Leben eines Wissenschaftlers berichtet.
    Die Sprecher machen ihre Sache gut, aber über dem Buch schwebt das Thema Missbrauch, daher ist das Zuhören überwiegend beklemmend.

    Die Träumer, wie die Forscher sie nennen, sind sehr alte Menschen auf der tropischen Insel Ivu Ivu in Mikronesien.
    Es geht von den Beschreibungen im Dschungel Faszination aus, aber es gibt auch erschreckendes wie z.B. primitive Rituale.

    Der Protagonist Norton Perina ist ein kalter Mensch, schon deswegen kein Sympathieträger. Man bleibt als Zuhörer auf Distanz. Hanya Yanagihara schreibt aber nicht zufällig so. Sie setzt sogar die Methode des Erzählens mit Fußnoten ein. Fast wie ein Sachbuch, aber die Story an sich ist fiktiv. Es gab allerdings ein reales Vorbild für den Nobelpreisträgers Norton Perina.

    Man erfährt viel über die Arbeit der Forscher, teilweise mehr als man wissen möchte. Das gilt zum Beispiel bei den Tierversuchen, aber auch die Menschen des Dschungelvolks werden nur als Objekte der Forschung gesehen. Und es ist auch kein Wunder, dass der Einbruch der Zivilisation jeglich paradiesisches der Insel zerstören wird.

    Das Hörbuch ist etwas zu lang, doch man kann sich damit arrangieren, weil es sich lohnt.

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  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wisent, 06.03.2019 bei bewertet

    Als Hörbuch bewertet

    Dieses Hörbuch hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Zwei Themen wurden hier sehr interessant vereint: Forschung und ihre Folgen sowie Kindesmissbrauch.



    Die erfundene Lebensgeschichte des Nobelpreisträgers Norton Perina wird hier spannend und bildreich beschrieben. Im Stile einer Biografie führt die Geschichte durch sein ganzes Leben, von Kindesbeinen an bis zu seiner Inhaftierung wegen Kindesmissbrauchs im hohen Alter.



    Nicht ganz verstehen konnte ich die Entscheidung der Autorin, Perina so komplett unsympathisch anzulegen. Forscher, Nobelpreisträger, Denker, all diese Verdienste hin oder her, ich konnte an diesem Charakter nicht das kleinste Bisschen Positives abgewinnen. Sein Assistent, Ronald Kubodera, der sich im Prolog, Epilog und zwischendurch in fußnotenartigen Einschüben zu Wort meldet, macht die Sache durch seine Perina anhimmelnde Art auch nicht besser.



    Wunderbar hingegen fand ich Yanagiharas Art, schwelgerisch die Forschungsreise Perinas zu einem noch unentdeckten Naturvolk beschreiben. Ihre Art jede Farbe, jede Textur, jeden Geruch poetisch zu beschreiben ist wirklich ein Ohrenschmeichler beim Hörbuch hören. Jedoch wird dies in dem Moment zunichte gemacht, in dem wieder Perinas narzisstische Art und seine Geringschätzung anderen gegenüber durchbricht. So sind die Stellen, in denen er sich über seine Wissenschaftler- Kollegin Esme ergeht stellenweise schwer zu ertragen.


    Auf dieser Insel wird Perina eine bedeutende Entdeckung machen: scheinbar unsterbliche Menschen, deren körperliche Jugend jedoch mit enormen geistigen Verfall einhergeht. Seine Entdeckung findet großes Echo in der Wissenschaft, jedoch bedeutet dies den Niedergang für dieses Volk und Perina fühlt sich schuldig.


    So ausführlich dieser Teil gestaltet ist, so vage bleibt der Verlauf der Erzählung um Perinas Schandtaten gegenüber seinen Adoptivkindern. Auch nach Lektüre dieser Geschichte könnte ich dazu, ob es passierte oder nicht, keinen qualifizierten Kommentar abgeben. Natürlich hat man hier nur die 'Täersicht' und dies merkt man dem Roman an. Ein Narzisst berichtet über seine Großtaten und schweigt über Fehlschläge oder delegiert die Schuld. Deswegen hängt man nach der Lektüre auch gedanklich etwas in der Luft.


    Die Sprecher machen beide einen großartigen Job und wurden perfekt ausgewählt, beide Stimmen passen perfekt zu meinem inneren Bild der Charaktere.

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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 10.04.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Wann wird ein Held zum Teufel?

    Einst Nobelpreisträger, landet Dr. Norton Perina mit über 70 Jahren wegen Pädophilie im Gefängnis. Sein ihm völlig ergebener Mitarbeiter Dr. Kubodera überredet ihn, dort seine Geschichte aufzuzeichnen. So erfährt der Leser/Hörer hier also aus erster Hand – aber natürlich auch aus nur dieser Perspektive – wie Perina aus dem Labor heraus auf der Insel Ivu’ivu landete. Dort stellt er Forschungen zu den dortigen offenbar ewig lebenden Eingeborenen an. Eine bestimmte Schildkrötenart, die nur auserwählte Menschen verzehren dürfen, scheint der Schlüssel dafür zu sein. Perina erzählt von seinen Entdeckungen – die leider in allen Belangen erschreckend sind …

    Eigentlich wollte ich weder das Buch lesen noch das Hörbuch hören. Doch dann habe ich das Hörbuch geschenkt bekommen und wagte mich doch daran. Ich hatte mich darauf eingestellt, sehr lange dafür zu brauchen, viele Pausen einlegen zu müssen. Das Thema – oder besser: die Themen – sind nicht einfach und gehören zu den Dingen, die ich nur schwer verkrafte. Auch finde ich das Cover einfach schrecklich. Das ist allerdings tatsächlich einfach nur mein persönlicher Geschmack - ich mag keine Personen bzw. deren Gesichter auf Covern.

    Kaum hatte ich mit dem Hören begonnen, konnte ich kaum aufhören. Trotz aller immer mal wieder auftauchenden Schrecklichkeiten bzw. den vordergründig relativ harmlosen Szenen, die aber jede Menge Alarmglocken auslösten und so ganz von selbst Gedankengänge auslösten, die gar nicht gut waren.

    Perina, absolut davon überzeugt, das Richtige getan zu haben, erzählt wirklich ehrlich. Nur wird spätestens am Ende klar, wie er die Wahrheit sieht. Er spricht von Entdeckungen und den Folgen, von Versuchen und Erkenntnissen. Von Aktionen und Reaktionen, von der Insel und der Rückkehr. Nur zwischen den Zeilen wird deutlich, welch Zerstörung seine Forschungen ausgelöst haben. Umso fassungsloser steht man dann aber da.

    Ganz von selbst beginnt man, über Sinn und Unsinn von der Möglichkeit, durch irgendwelche Möglichkeiten (hier eben das Verzehren einer bestimmten Schildkrötenart) ewiges Leben zu erlangen, zumal die „Nebenwirkungen“ auch hier nicht unerheblich sind. Welche unfassbare Zerstörung die Entdeckung nach sich zieht, erwähnt Perina nur am Rande, doch dem Leser/Hörer bleibt einfach nicht erspart, das vor dem geistigen Auge zu realisieren.

    Doch wird auch klar, dass wir mit unseren Maßstäben die Riten der Ureinwohner messen und über Dinge urteilen, die wir gar nicht verstehen. Jeder noch so kleine Eingriff von außen zerstört das fragile Gleichgewicht der Natur. Perina versucht einerseits, seine Schuld dadurch zu begleichen, indem er Kinder von der nun zerstörten Insel rettet, doch das Ende des Buches raubt mir den Atem und schmerzt mich umso mehr, als ich tatsächlich bereit war, Perinas Beweggründe zu verstehen, Entschuldigungen für ihn zu finden und Mitleid mit ihm zu haben.

    Hanya Yanagihara ist meiner Meinung nach ein großartiger Roman gelungen, der wachrüttelt und auch verängstigt. Durch die „Fußnoten“ von Kubodera gelangt man zu Erkenntnissen, die ohne diese schwieriger gewesen wären. Gleichzeitig lassen sie erkennen, dass Perina niemanden aufgehalten hat. Und das offenen Auges. Besonders erwähnen möchte ich auch noch, dass es immer mal wieder Szenen gab, bei denen ich laut auflachen musste. So sehr haben Perina und Kubodera mich auf die falsche Spur geschickt – und dadurch wird klar, dass es niemals genug ist, nur eine Seite einer Geschichte zu kennen und manchmal sogar zwei zu wenig sind.

    Die Autorin schafft es, ein paar sehr unangenehme und unbequeme Themen ans Licht zu zerren und den Leser dazu zu zwingen, hinzusehen. Das ist ein erster Schritt, weitere und vor allem reale Verbrechen dieser Art zu verhindern. Ein Buch, das fesselt und durch das man geradezu fliegt. Wunderbare Schilderungen eines einzigartigen Naturvolkes. Ganz viel Diskussionsstoff. Noch mehr Blendwerk. Aber beeindruckend ohne Ende. Manchmal muss man eben auch etwas lesen/hören, das nicht bequem ist und aus der Komfortzone herausholt. Es lohnt sich. Absolut. Fünf Sterne.

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  • 4 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wisent, 06.03.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Dieses Hörbuch hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Zwei Themen wurden hier sehr interessant vereint: Forschung und ihre Folgen sowie Kindesmissbrauch.



    Die erfundene Lebensgeschichte des Nobelpreisträgers Norton Perina wird hier spannend und bildreich beschrieben. Im Stile einer Biografie führt die Geschichte durch sein ganzes Leben, von Kindesbeinen an bis zu seiner Inhaftierung wegen Kindesmissbrauchs im hohen Alter.



    Nicht ganz verstehen konnte ich die Entscheidung der Autorin, Perina so komplett unsympathisch anzulegen. Forscher, Nobelpreisträger, Denker, all diese Verdienste hin oder her, ich konnte an diesem Charakter nicht das kleinste Bisschen Positives abgewinnen. Sein Assistent, Ronald Kubodera, der sich im Prolog, Epilog und zwischendurch in fußnotenartigen Einschüben zu Wort meldet, macht die Sache durch seine Perina anhimmelnde Art auch nicht besser.



    Wunderbar hingegen fand ich Yanagiharas Art, schwelgerisch die Forschungsreise Perinas zu einem noch unentdeckten Naturvolk beschreiben. Ihre Art jede Farbe, jede Textur, jeden Geruch poetisch zu beschreiben ist wirklich ein Ohrenschmeichler beim Hörbuch hören. Jedoch wird dies in dem Moment zunichte gemacht, in dem wieder Perinas narzisstische Art und seine Geringschätzung anderen gegenüber durchbricht. So sind die Stellen, in denen er sich über seine Wissenschaftler- Kollegin Esme ergeht stellenweise schwer zu ertragen.


    Auf dieser Insel wird Perina eine bedeutende Entdeckung machen: scheinbar unsterbliche Menschen, deren körperliche Jugend jedoch mit enormen geistigen Verfall einhergeht. Seine Entdeckung findet großes Echo in der Wissenschaft, jedoch bedeutet dies den Niedergang für dieses Volk und Perina fühlt sich schuldig.


    So ausführlich dieser Teil gestaltet ist, so vage bleibt der Verlauf der Erzählung um Perinas Schandtaten gegenüber seinen Adoptivkindern. Auch nach Lektüre dieser Geschichte könnte ich dazu, ob es passierte oder nicht, keinen qualifizierten Kommentar abgeben. Natürlich hat man hier nur die 'Täersicht' und dies merkt man dem Roman an. Ein Narzisst berichtet über seine Großtaten und schweigt über Fehlschläge oder delegiert die Schuld. Deswegen hängt man nach der Lektüre auch gedanklich etwas in der Luft.


    Die Sprecher machen beide einen großartigen Job und wurden perfekt ausgewählt, beide Stimmen passen perfekt zu meinem inneren Bild der Charaktere.

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  • 4 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 09.03.2019

    Als eBook bewertet

    Wow - tolles Hörbuch

    Nach Hanya Yanagiharas großartigen Roman „Ein wenig Leben“, wollte ich natürlich auch dieses Hörbuch kennen lernen.

    Bereits der Klappentext zeigt sehr deutlich, dass man es hier mit einer komplett anderen Geschichte zu tun bekommt und ich war mir nicht sicher, ob ich mich für das behandelte Thema auch wirklich begeistern kann.

    Für den Protagonisten empfand ich gleichermaßen Sympathie und Abscheu, denn sein Charakter wird sehr komplex dargestellt. Sein Forscherdrang und die damit verbundene persönliche Einsatzbereitschaft haben mir imponiert und ließen nicht nur das „monsterhafte“ in ihm erkennen. In diesem Hörbuch wurde er Erzähler seiner eigenen Geschichte, was dem ganzen nochmals eine andere Sichtweise geboten hat.

    Insgesamt ist ,,Das Volk der Bäume" ein besonders Hörerlebnis, welches gleichzeitig fasziniert und schockiert. Eine Weiterempfehlung meinerseits gibt es, ich glaube aber, dass es nicht jeden Geschmack treffen wird.
    In diesem Hörbuch wird unserer Gesellschaft, mit ihren Schwächen um Ausbeutung und Profit, ein dunkler Spiegel vor die Augen gehalten.

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