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Hörbuch 20.60
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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alina H., 13.09.2019 bei bewertet

    Eine namenlose Wissenschaftlerin reist mitten im Winter nach Finnmark, um das Schwinden der Zugvögel in Verbindung mit dem Klimawandel zu untersuchen. Fern von Zivilisation, bleibt ihr nur noch sich mit sich selbst auseinander zusetzen. So sinniert sie über ihre gescheiterte Ehe, ihre neue Liebe und wartet ganz allein auf die Ankunft der Vögel und ihren Geliebten, der immer wider aufs Neue auf sich warten lässt.
    Immer mehr verdichten sich ihre Zweifel. Ist sie wirklich allein? Was sind das für Geräusche die sie des Nachts wahrnimmt?

    Mein Fazit:

    Ich bin begeistert von diesem Hörerlebnis. Ich befürchtete zunächst, dass die Sprecherin zu ruhig, ja gar zu einschläfernd wirken würde, doch nichts dergleichen war der Fall. Die Sprecherin passt so gut zu der Erzählerin, dass ich meinen Hut ziehen möchte vor demjenigen, der sie ausgesucht hat!

    Die Geschichte an sich ist wahrlich ein literarisches Meisterwerk. Die Erzählung baut sich sehr langsam, aber gleichzeitig sehr spannend auf, da ich beim Hören Zweifel bekam, wie viel von dem, was sie erzählt, sieht und wahrnimmt der Realität entspricht. Was spinnt sie sich in ihrer Einsamkeit zusammen und was passiert wirklich?
    Die Autorin ist fantastisch, sie schafft es, aus einem eigentlich banalen Thema, eine spannende Geschichte zu entfesseln.

    Ganz klare Empfehlung von mir.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesetiger, 27.09.2019

    Inhalt:
    Eine Wissenschaftlerin lässt ihr Kind bei ihrem Ex zurück, um die Zugvogelpopulation und die Klimaveränderungen am äußersten Zipfel Norwegens zu untersuchen. Sie ist weit weg von jeglicher Zivilisation in einer Einsamkeit und mit der Hoffnung, dass ihr Liebhaber bald nachkommt. Und sie hat viel Zeit zum Nachdenken und so verwischen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Einbildung.

    Meine Meinung:
    Nach dem Ende des Hörbuchs brauchte ich erstmal einige Zeit, um meine Gedanken sacken zu lassen, da ich mich doch nicht ganz leicht tue, hier die richtigen Worte zu finden.
    Der Schreibstil der Autorin Gøhril Gabrielsen ist gut, man bekommt als Leser die Einsamkeit atmosphärisch dicht erzählt mit und gleichzeitig kommt das Hörbuch auf leisen Sohlen daher. Das hat mir echt gut gefallen. Und man sollte sich für das Hörbuch Zeit nehmen, denn mal nebenher hören ist hier einfach nicht drin. Dann kann man in die Einsamkeit und die Gedankenwelt sowie den Forschungen der Wissenschaftlerin abtauchen.
    Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der namenlosen Wissenschaftlerin, die es bis zum Ende leider nicht geschafft hat, meine Sympathien zu erobern.
    Wenn man abseits der Zivilisation alleine lebt, dann hat man Zeit, seine Gedanken spielen zu lassen. In Rückblenden wird uns das Leben der Wissenschaftlerin erzählt, die ihre Tochter bei ihrem Exmann zurückgelassen hat. Ferner hat sie einen Freund, der sie eigentlich bald besuchen wollte. Warum hat sie ihren Ex verlassen? Wann kommt ihr Freund? Wieso hat sich ihre Ehe so entwickelt? Alles Fragen, die sie beschäftigen, aber dann passieren in der Einsamkeit Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Und dann gab es da noch eine Familie, die im 18. Jahrhundert auf der Insel gelebt hat und die ein heftiger Schicksalsschlag getroffen hat.
    In der tristen Einsamkeit hat man bei fortschreitendem Hörbuch das Gefühl, dass die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Einbildung, zwischen Gegenwart und Vergangenheit verschwimmen. Was ist tatsächlich passiert? Was entspringt nur der Fantasie der Wissenschaftlerin? Wird die Wissenschaftlerin verrückt in der Einsamkeit?
    Als Zuhörer findet man sich in der Kälte Norwegens wieder und man kann fast den eiskalten Wind spüren, der ums Haus pfeift. Ebenso interessant fand ich neben den Beschreibungen der Wetterphänomene auch die Naturbeschreibungen. Es wird ganz langsam eine Spannung erzeugt, die aber im letzten Drittel wieder abflacht. Und dann kommt ein abruptes Ende. Zuerst dachte ich, dass da noch ein paar Tracks fehlen und ich habe nachgeschaut. Das Hörbuch war tatsächlich zu Ende. Grundsätzlich stehe ich einem offenen Ende positiv gegenüber, aber hier war mir der Schluss einen Tick zu offen, da einfach zu viel Raum für Interpretation blieb.
    Was mir ebenfalls nicht so gut gefallen hat, war die Beschreibung der sexuellen Fantasien der Protagonistin. Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass man die in der Einsamkeit durchaus hat, aber deren Beschreibung hat zum Rest der Story nicht wirklich gepasst.
    Gelesen wurde das Hörbuch von Jutta Seifert, die das einfach toll gemacht hat. Sie hat eine sehr angenehme Stimme und trägt die Einsamkeit auf der Insel einfühlsam und gefühlvoll vor, auch die Stimmung, die für die Wissenschaftlerin immer bedrohlicher wurde, hat sie sehr gut rübergebracht.

    Fazit:
    Die Geschichte fällt aus dem Raster und ist etwas Besonderes, sie hat aber auch ein paar Schwächen, die mir als Hörer nicht ganz so gut gefallen haben. Aufgrund der tollen Sprecherleistung vergebe ich hier trotzdem 4 Sterne

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    smartie11, 10.09.2019

    Starkes Setting, intensiver Schreibstil und ungewöhnlicher Charakter – leider mit einem Ende, das mir persönlich nicht gefallen hat

    „Marterung einer grundfesten Ruhe. Und zugleich, während sich der Lärm Welle um Welle fortsetzt, sinkt das Sonnenauge, flammt die Dunkelheit auf, kohlschwarze Wolken treiben heran und schließen sich rasch um den abnehmenden Mond, bis mein Schatten verschwindet und die Scheinwerfer des Schneemobils wie Schwerter in die Landschaft flammen.“


    Meine Meinung:
    Für „Die Einsamkeit der Seevögel“ hat sich die Autorin Gøhril Gabrielsen ein außergewöhnliches Setting ausgesucht: Ihre Heimat Finnmark, den nördlichsten Zipfel Norwegens, die Gegend um das berühmte Nordkap. Die raue, wilde Natur beherrscht diesen Landstrich, in dem statistisch gesehen gerade mal 1,5 Einwohner pro Quadratkilometer leben.

    Hierhin verschlägt es die Protagonistin, deren Namen wir selbst nie erfahren, um in einer weit abseits gelegenen, winzigen Forschungsstation über mehrere Monate hinweg Vögel zu beobachten. Von Anfang an fasziniert dieses Setting durch die Einsamkeit der Weite und die schiere Endlosigkeit der Natur mit ihren übermächtigen Kräften und gefährlichen Launen. Die Gefühle der namenlosen Protagonistin changieren von Beginn an zwischen gespannter Neugier auf diese Herausforderung, dem Respekt vor den Urgewalten der Natur, dem schlechten Gewissen, ihre kleine Tochter bei ihrem Exmann (der nur „S“ genannt wird) zurückgelassen zu haben, und der schon fast teenagerhaften Vorfreude auf die Ankunft ihres Geliebten Jo, mit dem sie die Zeit bei der gemeinsamen Forschungsarbeit verbringen will.

    Nach ihrer Ankunft bestimmt sich ihr Lebensrhythmus durch die alltäglichen Aufgaben, die sie zu verrichten hat, ihrem Beobachtungsauftrag und der sie stets allumfassenden Einsamkeit. Für den einzigen menschlichen „Kontakt“ sorgen dabei die wenigen Skype-Telefonate mit Jo, der seine Ankunft aus immer neuen Gründen ein ums andere Mal verschiebt, und die zunehmenden Tagträume über das Ehepaar Olaf & Borghild Bertelsen, die vor rund 150 Jahren ein sehr beschwerliches Leben dort geführt haben. Im Verlauf der Geschichte spürt man immer deutlicher, wie sehr die Einsamkeit, die enttäuschten Hoffnungen und das schlechte Gewissen an der Seele der Forscherin zerren. Es geschehen Dinge – meist Kleinigkeiten – die ihren Verstand scheinbar immer weiter in einen paranoiden Zustand abdriften lassen. Da die gesamte Geschichte ausschließlich aus dieser einen, zutiefst subjektiven Perspektive erzählt wird, wissen wir als Leser / Zuhörer genauso wenig, was von den Geschehnissen noch real ist, und was der – zeitweilig fiebernden – Psyche der einsamen Frau entspringt. So wird die Einsamkeit auch immer mehr zur latenten Bedrohung.

    Es ist eine atmosphärisch extrem dichte Story, die Gabrielsen hier erzählt. Eine Geschichte von den Abgründen der menschlichen Seele und davon, was die Einsamkeit in einem Menschen auslösen kann. Diese Geschichte entwickelt dabei ihren ganz eigenen Sog, der mich als Leser zum stillen Beobachter dieser Entwicklung gemacht hat, in deren Verlauf mir die Forscherin doch immer irgendwie unnahbar geblieben ist. So konnte sich auch keine Sympathie aufbauen, was mich allerdings nicht gestört hat.

    Nicht gefallen haben mir dagegen die immer wiederkehrenden, ausführlich beschriebenen sexuellen Phantasien. Dies sollte vermutlich ein weiterer Ausdruck der fehlenden menschlichen Nähe sein, doch gebraucht hätte ich dies im gesamten Kontext der Geschichte nicht.

    Auch das Ende hat mich – ehrlich gesagt – enttäuscht. Im Verlauf der Geschichte haben sich bei mir so viele Fragen aufgetan, habe ich mehr als eine Vermutung angestellt. Doch keine davon wurde am Ende beantwortet. Es war eher, als sei einfach „der Film gerissen“ und die Vorstellung vorbei – von jetzt auf gleich. Sicherlich ist dies ein von der Autorin bewusst gewähltes und legitimes Stilmittel, mich hat es aber eher ratlos zurückgelassen, mit dem schalen Gefühl, Gabrielsen hätte selbst nicht so recht gewusst, wie sie ihre Geschichte zu einem runden Abschluss hätte bringen sollen.

    Die Hörbuch-Produktion an sich hat mir sehr gut gefallen. Die Stimme von Sprecherin Jutta Seifert passt für mich sehr gut zu der Vorstellung, die ich von der Protagonistin hatte. Ihr Lesetempo, ihre – oftmals zurückhaltende – Betonung und die eher „leisen“ und zugleich doch eindringlichen Töne passen für meinen Geschmack ebenso hervorragend zu dieser Geschichte. Man spürt die Einsamkeit aus ihrer Stimme, die Sehnsucht, das langsame Abdriften in eine ganz eigene Welt. Es hat großen Spaß gemacht, ihr zuzuhören!

    Für die Geschichte vergebe ich insbesondere aufgrund des Endes 3 Sterne, für die Hörbuchproduktion gerne 5. Insgesamt hier drei Sterne, was "gut" bedeutet.

    FAZIT:
    Eine besondere Geschichte mit hypnotischem Sog. Man sollte sich aber nur darauf einlassen, wenn man sich mit einem offenen Ende anfreunden kann.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beate S., 18.09.2019

    Die Einsamkeit der Seevögel

    Die Einsamkeit der Seevögel erzählt die Geschichte einer Wissenschaftlerin für Klimaufzeichnungen nach Finmark reist. Nebenher beschäftigt sie sich damit was für Folgen die Klimaveränderungen für Zugvögel haben. Der Ort an dem sie sich befindet gehört ihr alleine und anfangs geniesst sie diese Stille und Ruhe, aber bald schon erdrückt sie das alles. Sie ist froh wenn ihr Freund kommt, gemeinsam wollten sie sich in dieses Abenteuer stürzen, aberes kommt alles ganz anders. Jo findet immer wieder Gründe um seine Ankunft zu verschieben. Die Stille und Ruhe auf die sie sich anfangs freut macht ihr immer mehr zu schaffen, man spürt das ihr der Freund an der Seite fehlt, oder einfach nur ein Mensch mit dem sie sich unterhalten kann. Sie verstrickt sich in Geschichten und besonders die tragische Geschichte der Familie die vor 140 Jahren in dem Haus in dem sie ihre Zeit verbringt gewohnt hat, beschäftigt sich sehr. Sie zieht Paralellen zu ihrem Leben, sie denkt über ihre Vergangenheit, ihr Leben, nach. Man merkt das ihr Ex-Mann noch immer großen Einfluss auf sie hat, aber auch das sie noch immer mächtige Angst vor ihm hat. Seinen Namen kann sie nicht aussprechen, sie spricht immer nur über S.!

    Meine Meinung:
    Die Geschichte lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Es gab immer wieder Momente wo ich mich fallen lassen konnte, aber genauso viele wo ich Mühe hatte ihr zu folgen.

    Auch mit der Sprecherin hatte ich am Anfang meine Probleme. Es hörte sich alles so monoton ein, eine Stille die mir schwer zu schaffen machte. Letztendlich muss ich aber sagen das sie einen guten Job gemacht hat. Sie hat genau das eingefangen was die Geschichte aussagt: Stille, Ruhe, Einsamkeit und das monotone passte gut zu unserer Protagonistin die eben in dieser Einsamkeit fast melanchonisch rüber kam.

    Das Gefühlsleben der Protagonistin war eine Achterbahnfahrt, allerdings eher der erdrückenden Art. Ich wurde nie so richtig mit ihr warm, was vielleicht auch daran gelegen hat, dass sie ohne Namen war. Es gab immer wieder Momente wo ich mit ihr fühlen konnte, aber vieles was in ihrem Kopf vor sich ging war für mich nicht nachvollziehbar.

    Die Einsamkeit, die Ruhe und Stille macht ihr zu schaffen. Man spürt regelrecht das ihr das alleine sein immer mehr Probleme bereitet und sie deshalb über ihr Leben und ihre Entscheidungen nachdenkt, aber auch das sie die tragische Geschichter der Menschen, die einst in dem Haus wohnten, mit ihrer verflechten. Die Einsamkeit führt auch dazu das sie Wahnvorstellungen hat, sich beobachtet und verfolgt fühlt. Ihr Zustand wirkt auf mich erdrückend und ich finde das war gut rübergebracht, es wirkte auf mich sehr authentisch.

    Mein Fazit:

    Ich fand die Geschichte nicht schlecht, aber so richtig in den Bann ziehen konnte sie mich auch nicht. Das Hörbuch ist keines das man gerade mal so nebenbei hört, man muss schon richtig hin hören um alles zu verstehen und selbst dann kam es bei mir vor das ich manche Passagen ein zweites Mal hören musste.

    Negativ aufgestoßen ist bei mir, dass ich mich gefühlsmäßig noch mitten in der Geschichte befand als diese urplötzlich zu Ende war und mich mit vielen Fragezeichen im Kopf zurück gelassen hat. Mir fehlten Antworten und ein runder Abschluss der Geschichte.

    Die Geschichte aus der Vergangenheit konnte mich fast mehr fesseln wie die unserer Protagonistin ohne Namen. Alles in allem hat mir dann doch einiges gefehlt und gerade das Ende lies mich ratlos zurück. Vielleicht gingen meine Erwartungen an das Hörbuch auch in eine ganz andere Richtung und ich kam deshalb nicht so in die Geschichte rein. Das Thema Stille, Ruhe, Einsamkeit wurde jedoch richtig gut umgesetzt, für mich war es aber etwas zu viel. Vielleicht wäre es anders gewesen wenn man für Jo`s Part einen männlichen Sprecher mit an Bord genommen hätte.

    Nach reiflicher Überlegung gebe ich dem Hörbuch drei Sterne.

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  • 4 Sterne

    7 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 05.09.2019

    Noch vier Sterne für ein Hörbuch, das fesselt, verstört und ratlos zurück lässt

    Die Vorstellung sich fern ab der Zivilisation derart den Naturkräften auszusetzen, hat sofort mein Interesse auf sich gezogen. Wie wird es einer jungen Wissenschaftlerin inmitten des eisigen Winters, ganz allein, umgeben von endlosem Schnee und tosendem Meer, ergehen?

    Für Untersuchungen zu ihrer Doktorarbeit reist diese nämlich mitten im Winter nach Finnmark. Sie möchte nachweisen, dass Klimaveränderungen für den Rückgang der Zugvögelpopulationen verantwortlich sind. Ihre Aufgabe bis diese in einigen Monaten ankommen ist es, eine Wetterstation zu errichten und damit detaillierte Wetterbeobachtungen durchzuführen. Sicher mit ein Grund, sich für die Einsamkeit zu entscheiden, ist dass sie ihre gescheiterte Ehe und nicht nur die, verarbeiten muss. Schade nur, dass ihr Geliebter nicht sofort mitkommen konnte, aber das Warten auf ihn wird sicherlich bald ein Ende haben.

    Als Leser darf man mit ihr dort in der Einsamkeit ankommen, bekommt vieles zur Wetterstation, zu Wetterbeobachtungen erklärt und erlebt eindrücklich mit, welche Naturkräfte inmitten der endlosen Schneemassen herrschen. Man fährt mit ihr mit dem Schneemobil zwischen Wetterstation und Hütte, man skypt ab und an mit ihrem Geliebten Jo, der sie jedes Mal aufs neue vertröstet und man erfährt nach und nach auch von ihrem Exmann S. und vor allem auch von ihrem Töchterchen Lina, das sie für die Forschungsarbeit alleine lassen musste. Zudem wird eine Geschichte um Olaf und Borkhild und deren Kinder, die vor knapp 150 Jahren am selben Ort, ebenfalls so abgeschieden wie sie jetzt, gelebt haben, gesponnen.

    Selten hat mir eine Rezi vor eine solche Herausforderung gestellt, weil mich das Hörbuch so gespalten zurücklässt. Die Autorin beschreibt unheimlich atmosphärisch und ich konnte mir die extremen Wetterbedingungen, denen die namenlose Wissenschaftlerin ausgesetzt ist, ihren Tagesablauf, ihr Tun wirklich deutlich vor Augen ausmalen. Stellenweise hat ich schon fast das Gefühl, die Kälte zu spüren. Das hat mir unheimlich gut gefallen. Begeistert war ich auch davon, wie es der Autorin gelingt, den Leser bzw. Hörer damit zu fesseln, dass man nach und nach nicht mehr weiß, was ist Realität, was fantasiert sie nur. Ganz genau so muss es der Wissenschaftlerin wohl ergangen sein, kann sie ihren eigenen Eindrücken überhaupt noch trauen. Gleichzeitig wollte ich natürlich auch unbedingt wissen, ob denn ihr Jo noch kommen wird, auch wenn da meine Hoffnungen von Anfang an klein waren und die Rückblenden auf Ereignisse aus ihrer Ehe haben mich zudem sehr berührt, teilweise auch richtig entsetzt und schockiert. Mit was ich hingegen gar nichts anfangen konnte, waren die sexuellen Fantasien, die die Wissenschaftlerin hegt. Das ist nie meines, damit habe ich auch aufgrund des Klappentextes nicht gerechnet und zudem waren mir diese hier teilweise auch etwas zu derb. Genauso wenig mag ich, abgesehen von wenigen Ausnahmen, wenn es einfach passt, im Normalfall ein offenes Ende. Und dieses hier lässt nicht nur vereinzelte Vermutungen zu, sondern ich hatte das Gefühl, als wäre im Kino die Filmspule gerissen Ich habe beim Hören gebannt so viele Theorien gesponnen, mir so viele mögliche Erklärungen überlegt und dann AUS, keine einzige Frage beantwortet, keine Andeutung gemacht, den Schluss kann man sich einfach aussuchen. Mag gefallen, mir eher nicht, ich kann so irgendwie gar nicht mit der Geschichte abschließen, weil sie mit immer noch im Kopf schwirrt.

    Wirklich sehr gut hat mir allerdings die Sprecherin Jutta Seifert mit ihrer äußerst angenehmen, feinfühligen Stimmlage gefallen. Ihr ist es perfekt gelungen die bedrohliche Atmosphäre, die die Wissenschaftlerin immer mehr in den Klauen hat, unglaublich toll zu transportieren. Ich konnte absolut in die Geschichte versinken. Ihre tolle Arbeit hat auch den vierten Stern gerettet.

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