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  • 5 Sterne

    11 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 30.12.2018

    Wenn Verurteilte eine Geschichte zu erzählen haben …

    Joe Bausch, Gefängnisarzt und bekannt als Schauspieler im „Tatort“, erzählt hier die Geschichten der Gefängnisinsassen, die sie ihm im Laufe seiner Berufstätigkeit erzählten. Die Geschichten könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch sind sie alle mehr oder weniger gleich – sie erzählen von zerstörten Leben. Dabei geht es nicht allein um die Krankengeschichten der Insassen, sondern viel mehr um das, was sie Bausch erzählen wollten: über ihr Leben, über ihre Straftaten.

    Einige der Lebensbeichten haben mich bewegt, berührt, ich konnte sie fast verstehen. Andere dagegen waren einfach nur widerlich und abstoßend. Aber so ist das mit dem Verbrechen nun mal! Schön ist es nie. Joe Bausch wertet dabei nicht, er erzählt einfach nur von Anfang bis Ende. Das lässt dem Leser und dem Hörer die Freiheit, selbst zu entscheiden, was er davon halten soll.

    Ganz sicher hat der eine oder andere Gefangene seine Geschichte ein wenig frisiert. Doch Bausch bringt auch Fakten aus seinem Wissen ein, die helfen, den Kern deutlicher herauszufiltern. Doch kalt lässt einem keine der Geschichten. Ob man nun auch Mitleid mit den Tätern hat oder nur mit den Opfern, immer gibt es etwas, das berührt und nachdenklich macht.

    Es mag morbide sein, aber ich mag Sendungen wie „Medical Detectives“ sehr gern. Mich fasziniert, wie weit die Möglichkeiten heute sind, Tätern auf die Spur zu kommen. Joe Bausch erzählt im Grunde eine ähnliche Geschichte – immerhin sind die Täter ja hinter Gittern. Wie unschuldig kann ein Verurteilter sein? Gibt es das tatsächlich? Wie „wirksam“ ist eine Inhaftierung? Dient sie nur der Verhinderung neuer Straftaten oder werden Täter geläutert? Oder ist das Gegenteil der Fall und die Täter lernen im Knast noch dazu? All diese Fragen stellen sich immer wieder und werden zum Teil auch beantwortet. Und neue Fragen tauchen auf …!

    Mir hat das Hörbuch sehr gefallen, wenn mir auch nicht alle 12 Geschichten gleich stark unter die Haut gingen. So ist eben das Leben! Ich gehe davon aus, dass ein Teil auch Fiktion (ob nun von Bausch oder den Verbrechern) ist, aber das kann ich akzeptieren. Bausch erzählt respektvoll und stellt niemanden bloß. Dafür meinen Respekt. Und fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Archer N., 13.11.2018 bei bewertet

    Joe Bausch ist Gefängnisarzt in Werl, einem Knast, in dem nur die notorischsten oder gefährlichsten Kriminellen, meistens aus dem Pott, einsitzen. Ich kannte den Mann nicht, hatte dank selbstgewählter TV-Abstinenz auch noch nie von ihm gehört (Punch intented) und wunderte mich, dass er anfangs erwähnte, er sei ein "bekannter Schauspieler". Das ist vielleicht ein bisschen optimistisch ausgedrückt, und ich gebe zu, dass ich anfangs daher auch ein bisschen Schwierigkeiten mit ihm hatte, zumal er eine gewöhnungsbedürftige Art zu sprechen und betonen hat. Aber sobald ich die Eingewöhnungsphase hinter mir hatte, gefiel mir seine langsame, tiefe, bedächtige Art vorzulesen.

    Und ja, auch die Fälle gefielen mir, vor allem, wie sie vorgestellt wurden. Als jemand, der viel True Crime liest oder hört, hat man irgendwann das Gefühl, schon alles zu kennen. Das ging mir hier nicht so. Noch von keinem der vorgestellten Täter oder Fälle hatte ich je etwas aus den Medien erfahren und da hier nicht aus der Perspektive eines Polizisten, Rechtsmediziners oder Anwalt erzählt wird, sondern von einem, der im Knast ist und die Kriminellen behandelt, bekommt man auch einmal völlig neue Ansichten.

    Dabei kamen einem die verschiedensten Fälle unter. Manchmal hegt man sogar Sympathie für einige der vorgestellten Männer, einmal ist man maßlos empört über die deutsche Justiz, die scheinbar so starr in ihren Regeln ist, dass Fehler "nicht existieren" oder falls sie existieren auf keinen Fall zugegeben werden können. Man leidet sogar ein einem oder zwei Fälle mit todkranken Patienten von Bausch mit, amüsiert sich ein bisschen über die drei Alten vom Affenfelsen und bei dem Adoptivsohn, der seine Familie auf dem Gewissen hat, aber nach 23 Jahren entlassen werden soll, kochen noch mal die Gefühle hoch. Warum darf so einer jemals wieder auf freien Fuß?
    Weil das Gesetz sagt, jeder, der resozialisiert ist, bekommt eine zweite Chance, wenn er bereut und seine Zeit abgesessen hat. So ist das wohl und in vielen Fällen vielleicht auch gut so. Vielleicht aber auch nicht. Die Zeit wird es zeigen.

    Spannende Geschichten aus einem spannenden Millieu, gut vorgetragen. Schürt das Interesse auf mehr - und nach über 30 Jahren als Knastarzt dürfen wir von Joe Bausch wohl auch noch den einen oder anderen Schwank von Erlebnissen hinter Gittern erwarten. 4,5/5 Punkten.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 21.11.2018

    HOTEL WERL
    Bisher kannte ich Joe Bauschs charakteristisches Gesicht sowie seine markante Stimme nur aus den Kölner Tatort-Folgen. Dort spielt er seit 1997 den Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth an der Seite von Ballauf und Schenk.
    Mit „Gangsterblues – Harte Geschichten“ legte er nun ein Buch vor, indem er aus seinem realen Berufsalltag berichtet. Seit über 30 Jahren behandelt er in der Justizvollzugsanstalt Werl als Gefängnisarzt die Schwerstverbrecher. Man kann sich durchaus einen leichteren Job in diesem Beruf vorstellen. Ich zolle Joe Bausch meine Hochachtung und bewundere ihn für die jahrzehntelange, gesundheitliche Betreuung der Außenseiter unserer Gesellschaft. Wie er selbst betonte, ist seine Arbeit auch nicht ungefährlich.
    Ich habe sein Werk nun als Hörbuch erleben dürfen. Die 12 Knastgeschichten liest der Autor auf 6 CDs und in 450 Minuten selbst. Sie wirkten auf mich sehr authentisch. Seine eindringliche Stimme hat ein Timbre, das bei mir Wirkung zeigt. Ich war vom ersten Ton an sofort aufmerksam. Ab und zu hatte ich das Gefühl, dass er die Intonierung nicht an der richtigen Stelle einsetzt. Doch das war für mich für den guten Gesamteindruck nicht weiter von Belang. Ich gewöhnte mich an seine etwas ungewöhnliche Betonung und Modulation der Stimme.
    Gleich zu Beginn hat mich die Story um einen zu Unrecht Verurteilten ganz schön mitgenommen. Die Umstände, die den jungen Bankangestellten eines grausamen Mordes an einer jungen Frau beschuldigten und überführten, fand ich skandalös. Letzten Endes war es für den unschuldigen Mann leider dumm gelaufen. Wenn nicht noch ein Wunder geschehen sollte, wird er voraussichtlich sein Leben weiterhin auf unbestimmte Zeit hinter Gittern verbringen. Da hat meiner Meinung nach zuerst die Polizei und dann die Justiz total versagt. Ich finde es einfach fatal, dass es keine Möglichkeit zu geben scheint, auch mal Fehler einzugestehen.
    Wie Joe Bausch seine Knastologen und ihre Verbrecherkarrieren
    vorstellt, zeigt mir auf eine besondere, beeindruckende Weise, dass er auch diesen Menschen nicht nur als zuständiger Mediziner Beachtung und seine volle Aufmerksamkeit schenkt. D.h. allerdings, wenn sie es wollen! Er legt es nicht darauf an z. B. den Seelenklempner zu geben. Wer seinen Rat oder sein Zuhören benötigt, bekommt das auch.
    Ohne jegliche Klischees versteht der Arzt die Verurteilten im Kontext zur Gesellschaft, zu den Normen darzustellen. Er bezieht dabei ihre Sicht auf ihre Tat(en) mit ein, ohne selbst zu werten. Die Taten stehen für sich und wie die Täter sich selbst dazu bekennen. Es wird über Fälle berichtet, die wirklich interessant, und ausgefallen sind. Sie wirken manchmal sogar absurd. Die harten Geschichten, die Joe Bausch im Laufe der Jahre erfährt, schildert er in einer Weise, die eine Identifikation schwierig machen. Er hat sie wirklich im Knast erlebt. Die Namen und andere Dinge veränderte der Autor, fiktionalisierte sie zum Teil und entwickelte sie weiter. Somit wurde die Privatsphäre der Betroffenen gewährleistet.

    Wie schon im Klappentext zu erfahren ist, hat Joe Bausch die besten dieser Geschichten aufgeschrieben. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen.

    Für mich war das Hörbuch fünf von fünf Sternen wert und wer ein wenig aus der härtesten Justizvollzugsanstalt Deutschlands erfahren will, dem möchte ich „Gangsterblues“ empfehlen.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 21.11.2018 bei bewertet

    HOTEL WERL
    Bisher kannte ich Joe Bauschs charakteristisches Gesicht sowie seine markante Stimme nur aus den Kölner Tatort-Folgen. Dort spielt er seit 1997 den Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth an der Seite von Ballauf und Schenk.
    Mit „Gangsterblues – Harte Geschichten“ legte er nun ein Buch vor, indem er aus seinem realen Berufsalltag berichtet. Seit über 30 Jahren behandelt er in der Justizvollzugsanstalt Werl als Gefängnisarzt die Schwerstverbrecher. Man kann sich durchaus einen leichteren Job in diesem Beruf vorstellen. Ich zolle Joe Bausch meine Hochachtung und bewundere ihn für die jahrzehntelange, gesundheitliche Betreuung der Außenseiter unserer Gesellschaft. Wie er selbst betonte, ist seine Arbeit auch nicht ungefährlich.
    Ich habe sein Werk nun als Hörbuch erleben dürfen. Die 12 Knastgeschichten liest der Autor auf 6 CDs und in 450 Minuten selbst. Sie wirkten auf mich sehr authentisch. Seine eindringliche Stimme hat ein Timbre, das bei mir Wirkung zeigt. Ich war vom ersten Ton an sofort aufmerksam. Ab und zu hatte ich das Gefühl, dass er die Intonierung nicht an der richtigen Stelle einsetzt. Doch das war für mich für den guten Gesamteindruck nicht weiter von Belang. Ich gewöhnte mich an seine etwas ungewöhnliche Betonung und Modulation der Stimme.
    Gleich zu Beginn hat mich die Story um einen zu Unrecht Verurteilten ganz schön mitgenommen. Die Umstände, die den jungen Bankangestellten eines grausamen Mordes an einer jungen Frau beschuldigten und überführten, fand ich skandalös. Letzten Endes war es für den unschuldigen Mann leider dumm gelaufen. Wenn nicht noch ein Wunder geschehen sollte, wird er voraussichtlich sein Leben weiterhin auf unbestimmte Zeit hinter Gittern verbringen. Da hat meiner Meinung nach zuerst die Polizei und dann die Justiz total versagt. Ich finde es einfach fatal, dass es keine Möglichkeit zu geben scheint, auch mal Fehler einzugestehen.
    Wie Joe Bausch seine Knastologen und ihre Verbrecherkarrieren
    vorstellt, zeigt mir auf eine besondere, beeindruckende Weise, dass er auch diesen Menschen nicht nur als zuständiger Mediziner Beachtung und seine volle Aufmerksamkeit schenkt. D.h. allerdings, wenn sie es wollen! Er legt es nicht darauf an z. B. den Seelenklempner zu geben. Wer seinen Rat oder sein Zuhören benötigt, bekommt das auch.
    Ohne jegliche Klischees versteht der Arzt die Verurteilten im Kontext zur Gesellschaft, zu den Normen darzustellen. Er bezieht dabei ihre Sicht auf ihre Tat(en) mit ein, ohne selbst zu werten. Die Taten stehen für sich und wie die Täter sich selbst dazu bekennen. Es wird über Fälle berichtet, die wirklich interessant, und ausgefallen sind. Sie wirken manchmal sogar absurd. Die harten Geschichten, die Joe Bausch im Laufe der Jahre erfährt, schildert er in einer Weise, die eine Identifikation schwierig machen. Er hat sie wirklich im Knast erlebt. Die Namen und andere Dinge veränderte der Autor, fiktionalisierte sie zum Teil und entwickelte sie weiter. Somit wurde die Privatsphäre der Betroffenen gewährleistet.

    Wie schon im Klappentext zu erfahren ist, hat Joe Bausch die besten dieser Geschichten aufgeschrieben. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen.

    Für mich war das Hörbuch fünf von fünf Sternen wert und wer ein wenig aus der härtesten Justizvollzugsanstalt Deutschlands erfahren will, dem möchte ich „Gangsterblues“ empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Wisent, 15.10.2018

    Joe Bauschs Buch "Gangsterblues" lanciert unter True Crime. Wie er selbst im Vorwort sagt, neigen Kriminelle (und natürlich nicht nur die) dazu, ihre Stories ein wenig auszuschmücken und ein bisschen glorreicher zu machen. Letztendlich kann man also nicht wissen, wie "true" die Geschichten sind, bis natürlich auf verifizierbare Angaben aus Zeitungsberichten, Polizeiunterlagen und dergleichen. 12 solcher Stories hat Joe Bausch in Gangsterblues zu einem Panoptikum des Knastlebens zusammengestellt.

    Hier ist alles dabei vom, vielleicht zu Unrecht, einsitzenden Mörder, über clevere Ganoven bis hin zu traurigen Geschichten vom Leben und Sterben hinter Gittern.

    Joe Bausch ist selbst Gefängnisarzt und kennt den Kontakt zu den Häftlingen also nicht nur aus Stories sondern aus dem echten Leben, es sind die Geschichten seiner Häftlinge und das merkt man dem Buch. Oft schwingt eine persönliche Note mit, die viel über sein Verhältnis zu dem jeweiligen Straftäter aussagt. Nie ist er aber dabei abwertend, zynisch oder hält sich für etwas "Besseres". Er spricht sie selbst in diesem Hörbuch mit seiner rauhen, authentischen Stimme.

    Die Geschichten lassen einen nicht unberührt, besonders gefallen hat mir jene mit den drei alternden Ganoven vom Affenfelsen (so nennt man einen großen Stein im Gefängnishof, an dem dieses Trio seine Pausen verbracht hat) die es in einem Alter, in denen es ihnen keiner mehr so richtig zugetraut hätte, allen nochmal so richtig gezeigt haben.

    Für Krimi und True Crime- Fans und alle die gern Geschichten hören, die das Leben geschrieben hat: greift zu! Es lohnt sich!

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  • 5 Sterne

    Wisent, 15.10.2018 bei bewertet

    Joe Bauschs Buch "Gangsterblues" lanciert unter True Crime. Wie er selbst im Vorwort sagt, neigen Kriminelle (und natürlich nicht nur die) dazu, ihre Stories ein wenig auszuschmücken und ein bisschen glorreicher zu machen. Letztendlich kann man also nicht wissen, wie "true" die Geschichten sind, bis natürlich auf verifizierbare Angaben aus Zeitungsberichten, Polizeiunterlagen und dergleichen. 12 solcher Stories hat Joe Bausch in Gangsterblues zu einem Panoptikum des Knastlebens zusammengestellt.

    Hier ist alles dabei vom, vielleicht zu Unrecht, einsitzenden Mörder, über clevere Ganoven bis hin zu traurigen Geschichten vom Leben und Sterben hinter Gittern.

    Joe Bausch ist selbst Gefängnisarzt und kennt den Kontakt zu den Häftlingen also nicht nur aus Stories sondern aus dem echten Leben, es sind die Geschichten seiner Häftlinge und das merkt man dem Buch. Oft schwingt eine persönliche Note mit, die viel über sein Verhältnis zu dem jeweiligen Straftäter aussagt. Nie ist er aber dabei abwertend, zynisch oder hält sich für etwas "Besseres". Er spricht sie selbst in diesem Hörbuch mit seiner rauhen, authentischen Stimme.

    Die Geschichten lassen einen nicht unberührt, besonders gefallen hat mir jene mit den drei alternden Ganoven vom Affenfelsen (so nennt man einen großen Stein im Gefängnishof, an dem dieses Trio seine Pausen verbracht hat) die es in einem Alter, in denen es ihnen keiner mehr so richtig zugetraut hätte, allen nochmal so richtig gezeigt haben.

    Für Krimi und True Crime- Fans und alle die gern Geschichten hören, die das Leben geschrieben hat: greift zu! Es lohnt sich!

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  • 5 Sterne

    Steffi L., 18.11.2018

    Inhalt:
    Joe Bausch arbeitet in der JVA Werl. Als Gefängnisarzt kommt er täglich mit einer Vielzahl an Gefangenen in Kontakt, von Einbrecher, Vergewaltiger bis zum mehrfachen Mörder ist alles vertreten. Dank seiner vertrauenserweckenden Art und seiner Schweigepflicht als Arzt, vertrauen sich die Gefangenen ihm oft und gerne an. Die Geschichten, die er erzählt bekommt sind teilweise schockierend.
    12 verschiedene Geschichten hat er für sein neues Buch aufgeschrieben.

    Persönliche Meinung:
    Joe Bausch, auch bekannt als Gerichtsmediziner im Tatort, gelingt es eindrucksvoll den Gefängnisalltag mit all seinen Facetten darzustellen. Spannend und emotional lässt er den Leser in die Geschichten der Verurteilten eintauchen und lässt ihn den Haftalltag von einer anderen Seite wahrnehmen.
    Der Autor liest sein Hörbuch selber vor, was dem ganzen eine noch authentischere Note verleiht.

    Fazit:
    Wie schon sein erstes Buch „Knast“ ist auch dieses Buch wieder sehr gelungen. Nichts für zarte Seelen, denn es geht bei manchen der Geschichten schon zur Sache!
    Für das Gesamtpaket gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    anja n., 31.12.2018

    Authentizität und Persönlichkeit

    Wie viel Unschuld steckt in der eigenen Schuld? Wie viel ehrliche Reue ist neben dem verordneten Verbüßen der Haftstrafe tatsächlich möglich? Findet wirklich eine Läuterung statt? Sind die Täter oder deren Opfer präsenter? Zwölf Geschichten, Lebensläufe, Straftaten, von den Gefangenen selbst erzählt, in denen sie fast frei „von der Leber weg“ mal mehr, mal weniger reflektiert versuchen, darauf eine Antwort zu geben. Gefängnisalltag, Hoffnungslosigkeit, Eitelkeiten, Abgründe, Sichtweisen und Emotionen. Nicht zu 100 Prozent tatsachengetreu, doch durchaus im Bereich des Möglichen liegend. Gestrandete aus dem Menschenmeer unserer Gesellschaft. Ohne den Stab zu brechen, sollte sich doch jeder seinen ganz eigenen Reim darauf machen.

    Kaum jemand, der Joe Bausch nicht kennt. Auf ihn hört man oder hört zumindest interessiert zu, wenn er von Verbrechen und Verbrechern erzählt. So ist es auch bei diesem Hörbuch, das er höchst selbst liest. Obwohl in der freien Rede deutlich besser, versteht er es, mit seiner markanten Stimme und der ruhigen Erzählweise, seine Zuhörer mit an den Tisch zu holen, am dem er mit seinen Gesprächspartnern sitzt. Zuhören, Verstehen, Durchschauen sind seine Stärken, an denen er uns teilhaben lässt. Obwohl es bei „Gangsterblues“ nicht um ihn geht, ist er dennoch die Hauptperson, bei der man sich gut aufgehoben, ja, geschützt fühlt. Joe Bausch, eine starke Persönlichkeit, der sagt, was er denkt. Und was er denkt hat Hand und Fuß … Herz und Hirn.

    Kaputte Existenzen, gescheiterte Leben. Makaber ausgedrückt, führen viele Wege bekanntlich nach „Rom“. Fernab unseres Alltags eine Parallelwelt; real, hart, hoffnungslos. Kaum vorstellbar, doch sind wir „draußen“ wirklich davor gefeit? Es kann sehr schnell gehen oder viele Jahre dauern. Man kommt unweigerlich ins Grübeln. Man ist ergriffen und bewegt, kommt aber nur schwer oder gar nicht dahinter, wie sich diese Endstation tatsächlich anfühlt. Menschliches Dasein hinter unmenschlichem Handeln – ein fesselnder Spagat. Durch das Hören / Lesen von „Gangsterblues“ werden der eigenen Schwarz-Weiß-Palette wichtige Grau-Nuancen hinzugefügt. Mein Dank gilt dabei allen Beteiligten. Im übertragenen Sinne bleibt die Tür verschlossen, doch es wurde ein Blick durchs Schlüsselloch gewährt.

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  • 4 Sterne

    anja n., 31.12.2018 bei bewertet

    Authentizität und Persönlichkeit

    Wie viel Unschuld steckt in der eigenen Schuld? Wie viel ehrliche Reue ist neben dem verordneten Verbüßen der Haftstrafe tatsächlich möglich? Findet wirklich eine Läuterung statt? Sind die Täter oder deren Opfer präsenter? Zwölf Geschichten, Lebensläufe, Straftaten, von den Gefangenen selbst erzählt, in denen sie fast frei „von der Leber weg“ mal mehr, mal weniger reflektiert versuchen, darauf eine Antwort zu geben. Gefängnisalltag, Hoffnungslosigkeit, Eitelkeiten, Abgründe, Sichtweisen und Emotionen. Nicht zu 100 Prozent tatsachengetreu, doch durchaus im Bereich des Möglichen liegend. Gestrandete aus dem Menschenmeer unserer Gesellschaft. Ohne den Stab zu brechen, sollte sich doch jeder seinen ganz eigenen Reim darauf machen.

    Kaum jemand, der Joe Bausch nicht kennt. Auf ihn hört man oder hört zumindest interessiert zu, wenn er von Verbrechen und Verbrechern erzählt. So ist es auch bei diesem Hörbuch, das er höchst selbst liest. Obwohl in der freien Rede deutlich besser, versteht er es, mit seiner markanten Stimme und der ruhigen Erzählweise, seine Zuhörer mit an den Tisch zu holen, am dem er mit seinen Gesprächspartnern sitzt. Zuhören, Verstehen, Durchschauen sind seine Stärken, an denen er uns teilhaben lässt. Obwohl es bei „Gangsterblues“ nicht um ihn geht, ist er dennoch die Hauptperson, bei der man sich gut aufgehoben, ja, geschützt fühlt. Joe Bausch, eine starke Persönlichkeit, der sagt, was er denkt. Und was er denkt hat Hand und Fuß … Herz und Hirn.

    Kaputte Existenzen, gescheiterte Leben. Makaber ausgedrückt, führen viele Wege bekanntlich nach „Rom“. Fernab unseres Alltags eine Parallelwelt; real, hart, hoffnungslos. Kaum vorstellbar, doch sind wir „draußen“ wirklich davor gefeit? Es kann sehr schnell gehen oder viele Jahre dauern. Man kommt unweigerlich ins Grübeln. Man ist ergriffen und bewegt, kommt aber nur schwer oder gar nicht dahinter, wie sich diese Endstation tatsächlich anfühlt. Menschliches Dasein hinter unmenschlichem Handeln – ein fesselnder Spagat. Durch das Hören / Lesen von „Gangsterblues“ werden der eigenen Schwarz-Weiß-Palette wichtige Grau-Nuancen hinzugefügt. Mein Dank gilt dabei allen Beteiligten. Im übertragenen Sinne bleibt die Tür verschlossen, doch es wurde ein Blick durchs Schlüsselloch gewährt.

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