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Hörbuch (CD) 30.80
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  • 5 Sterne

    23 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marlene S., 13.09.2018

    Dieses Hörbuch "Ida", nach einem Roman von Katharina Adler, ist ein biographischer Roman ganz nach meinem Geschmack. Das Leben ihrer Urgroßmutter diente der Autorin als Grundlage. Ganz sicher gab es in der Biographie von Ida Leerstellen, die von der Autorin mit viel Einfühlungsvermögen und Phantasie aufgefüllt wurden. So könnte das Leben, die Empfindungen Idas wohl gewesen sein.

    Erzählt wird die Lebensgeschichte Idas vom Ende her. Nach ihrer gelungenen Flucht aus Österreich, über Paris und Casablanca kommt Ida in den USA an - ist endlich in Sicherheit. Doch wie eine glückliche Gerettete gibt sie sich nicht. Ida stellt Ansprüche an ihren Sohn Kurt, den Dirigenten, und behandelt dessen Ehefrau schroff. Im Grunde erwartet der Leser eine dankbare und großmütige Haltung, da ihr Sohn alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, seiner Mutter die Ausreise aus Österreich und die Einreise in die USA zu ermöglichen. Doch das ist nicht Idas Art. Sie begehrt auf, wie sie seit ihrem 15. Lebensjahr immer im Leben aufbegehrt hat.

    Geboren gegen Ende des 19. Jahrhunderts, in eine wohlhabende, jüdische Familie, wird sie ganz im Sinne der damaligen Zeit erzogen. Es war die Zeit der Doppelmoral. Die Männer - in diesem Fall Idas Vater - tobte sich vor der Ehe aus, infizierte sich mit einer Geschlechtskrankheit und gab diese nach der Eheschließung ohne Skrupel an seine Ehefrau weiter. Männer wurden zu Lebemännern, durften alles und von den Frauen wurde selbstverständlich erwartet, dies zu erdulden. Es wurde entschieden, Dienstmädchen konnten nicht zur Pflege des Familienoberhauptes herangezogen werden, da man ihnen so etwas nicht zumuten durfte. Also muss Ida im Alter von 8 Jahren die Pflege des Vaters übernehmen. Wie schrecklich! Er nennt sie liebevoll "mein Äuglein". Da fragt man sich doch glatt, was hat sich die Mutter, hat sich der Vater nur dabei gedacht, ihrer Tochter so etwas wie die Pflege des geschlechtskranken Vaters zu übertragen? Und da wundert man sich, wenn diese Tochter später kleine Hysterien hat!

    Ida lebt ansonsten das Leben einer höheren Tochter, bekommt eine entsprechende Ausbildung in mehreren Sprachen, was sich später als Glücksfall entpuppt. Bereits im frühen Alter erleidet sie sexuelle Übergriffe, auf die Karin Adler aber seltsamerweise nicht genau eingeht. Als Ida ihrem Vater davon berichtet, bezichtigt er sie, alles erfunden zu haben, glaubt dem lüsternen Mann mehr als der eigenen Tochter. Welch eine Schmach für Ida. Der Vater brachte sie zur Therapie zu Dr. Freud, der ihm selbst einmal sehr geholfen hatte. Die Psychoanalyse steckt noch in den Kinderschuhen. Bekannt wird dieser Fall von Sigmund Freud als Fall Dora und ging in die Geschichte der Psychotherapie ein.

    Von der Ida, die in einem wohlhabenden Haushalt aufwuchs, später als Ehefrau einen Salon führte, in dem nichts zu kostspielig war, Geld kaum eine Rolle spielte und den Gästen jeder Wunsch an den Augen abgelesen wurde, bis zu der Ida, die in den USA in einer Taschenfabrik Lederstücke zuschnitt um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, liegt ein weiter und steiniger Weg.

    Der Autorin ist es sehr gut gelungen, diesen sozialen Abstieg von Ida dem Leser nahe zu bringen. Andere Frauen wären an den ganzen Herausforderungen gescheitert - doch nicht Ida. Ich stelle sie mir als hoch aufgerichtete Frau mit aufrechtem Rückgrad vor. Diese Körperhaltung spiegelt für mich die Persönlichkeit wider. Immer Haltung bewahren.

    Als die Nazis auch in Österreich die Oberhand gewinnen ist es für Ida Zeit, ihr geliebtes Wien zu verlassen. Durch Freunde ihres politisch aktiven Bruders kommt sie nach Paris. Doch wie bei so vielen Menschen in der damaligen Zeit überwiegt auch bei ihr die Meinung, dass es schon nicht so schlimm kommen wird. Im letzten Moment kann sie noch Paris verlassen und kommt auf vielen Umwegen endlich in den USA an. Dieser Teil von Idas Leben beschrieb die Autorin so mitreißend, dass ich Zeit und Raum vergaß und völlig in dem Hörbuch versank.

    Karin Adler schrieb mit diesem Roman über das Leben ihrer Urgroßmutter nicht nur ein biographisches Buch, sondern vermittelt dem Leser/Hörer ein Stück Zeitgeschichte. Es ist, als schlüpfte man in das Leben von Ida, empfindet ihre Freuden, ihre Schmach als sie sich verraten fühlt, ihre Angst, als Jüdin vom Tode bedroht zu sein und dann diese schreckliche Flucht, die ihr alles abverlangt, zeitweise auch ihre Gesundheit. Und endlich das Ankommen im sicheren Land.

    Doch das Tüpfelchen auf dem i dieses Buches ist die Sprecherin mit ihrem Wiener Schmäh in der Stimme. Ein Glücksgriff, auch wenn man sich anfangs beim Hören etwas schwer tut. All das zusammen ergibt ein großes Ganzes und ist mir 5 Sterne wert.

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  • 1 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Runar RavenDark, 31.08.2018

    Das Hörbuch "Ida" von Katharina Adler hat einen Umfang von 12 Stunden und 30 Minuten und ist bei Argon Verlag erschienen. Es sind 10 CDs enthalten.

    Die Leserin Petra Morze hat einen gewöhnungsbedürftigen österreichischen Dialekt und einen sehr gehobenen Sprachstil, der mir nicht immer passend erscheint.

    Siegmund Freuds "Dora", bei der er "Petite hystérie" diagnostizierte, hieß in Wirklichkeit Ida Bauer. Die Studien über Hysterie von Josef Breuer und Sigmund Freud wurden 1895 veröffentlicht und gelten als die erste Abhandlung der klassischen Psychoanalyse. Autorin Katharina Adler hat erst später erfahren, dass ihre Verwandte Ida die Patientin Sigmund Freuds war, die ihre Kur bei Freud vorzeitig beendete und ihn um die Befriedigung brachte, sie weit gründlicher von ihrem Leid zu befreien. Katharina Adler versucht das Leben ihrer Verwandten in diesem Roman zu rekonstruieren.

    Das Hörbuch hat sich leider sehr stark hingezogen. Es hat überhaupt nicht meinen Erwartungen entsprochen und ich hab mich dann nur noch durch die CDs irgendwann gequält. Ich dachte wir erfahren viel über die Beziehung zwischen Freud und Ida, allerdings geht es wenig um Freud und viel um Ida, die ständig krank wird und ausgiebig jammert. Die teilweise umstrittenen Thesen Freuds werden nur am Rande erwähnt und Freud wird als recht unangenehmer Mensch dargestellt. Jedoch ist Ida in keinster Weise sympathischer. Auch sie bleibt von Anfang bis Ende eine absolut unangenehme Person. Die ganze Geschichte hüpft zudem sehr stark von Zeit zu Zeit und macht es sehr schwer dem Geschehenen zu folgen. Besonders bei einem Hörbuch ist das sehr schwierig, da man nicht zurückblättern kann. Allerdings denke ich, dass auch im Buch die krassen Zeitsprünge störend wirken und den Lesefluss beeinträchtigen. Eine große Leidenschaft von Ida ist das Theater, welches immer wieder eine zentrale Rolle spielt. Leider ist mir das auch sehr schnell zu viel Theater und ich kann keinen Zusammenhang zum eigentlichen Thema finden, auf welches ich mich am Anfang gefreut habe. Eine emotionale Bindung kann man zu Ida und den restlichen Protagonisten zu keiner Zeit aufbauen. Emotionen und Atmosphäre sind nicht spürbar. Es fehlt mir an Tiefe. Alles plätschert seicht dahin. Ich kann auch nicht nachvollziehen, was die Geschichte ausdrücken möchte. Haben wir hier einfach einen unsensiblen Therapeuten, der seine unausstehliche Patientin nur unzureichend versteht? Was soll mir das als Leser für mein Leben oder meine Gedankenwelt bringen? Ich kann keinerlei Nutzen aus dieser Literatur ziehen. Ida wird auch nicht als interessanter Charakter dargestellt, aus dem man in irgendeiner Weise schöpfen könnte. Nur zum Ende hin wurde es ein wenig interessant als Kriegszeit und Flucht aufgegriffen wurde, aber auch zu diesem Thema gibt es weitaus ergreifendere und interessantere Werke.

    Fazit: Sprecherin mit Dialekt gewöhnungsbedürftig, wenig Freud, dafür viel Gejammer von Ida, Protagonistin absolut unsympathisch, Story seicht und langweilig, ständige Zeitsprünge. Keine Hörempfehlung!

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  • 4 Sterne

    EvelynM, 09.09.2018

    Ida ist keine einfache Persönlichkeit: sie hat an allem und jedem etwas auszusetzen, gibt sich sogar als moralische Instanz ihres eigenen Geschlechts aus, meckert unzufrieden herum, erscheint oft egoistisch, wortkarg und selbstgerecht. Somit hatte ich von Ida keinen allzu guten Eindruck. Im Laufe des Buches wird jedoch klar, warum sie so geworden ist, wie die Menschen in ihrem Umfeld versucht haben, sie zu manipulieren und auszunutzen. Bereits in ihrer Kindheit hatte sie, aber vor allem auch ihr Vater mit allerlei Wehwehchen und Krankheiten zu kämpfen. So scheint es, als würde Ida immer dann physische Beschwerden entwickeln, wenn ihr etwas unangenehm ist oder sie eigentlich aus ihrem Leben ausbrechen wollte. Ihrem Bruder Otto ist sie tief verbunden und er spielt neben ihrer Cousine Elsa eine große Rolle in ihrem Leben.
    Mein „Wissen“ zu Sigmund Freud ist recht oberflächlich. Doch nachdem, was ich hier über ihn erfahren habe, steht mir nicht der Sinn danach, dies zu ändern. Dr. Freud thront geradezu über seiner jungen Patientin, die auf einem Diwan liegend von ihm abgewandt die Therapie über sich ergehen lassen muss. Der Arzt klappert derweil mit seiner Uhrenkette, was Ida noch Jahre später in Erinnerung bleibt, und interpretiert ihre Träume und Handlungen als sexuell motiviert oder frustriert, ohne so recht auf ihr Leben und ihre Person einzugehen. Ich hatte stets den Eindruck, dass er eine vorgefasste Meinung hatte und Ida ging es genauso. Ihren Mut, die Therapie abzubrechen, kann ich nur bewundert. Schließlich war sie eine junge Frau und von ihrem überzeugten Vater zum Arzt geschickt worden. Die Behandlung bei Sigmund Freud nimmt nur einen kleinen Raum in der Lebensgeschichte von Ida Adler, geborene Bauer, ein. Vielmehr füllt Katharina Adler den Roman „Ida“ mit der Lebensgeschichte ihrer Mutter, historischen Ereignissen und dem Wesen dieser Frau – nicht strikt biografisch, sondern auch mit Fantasie.
    Das Hörbuch hat mich vor eine Herausforderung gestellt. Zunächst kam ich mit der monotonen Stimme von Petra Morzé nicht gut klar, was sich allerdings im Laufe der Zeit legte. Die Färbung durch ihren österreichischen Sprachgebrauch passte ganz gut zu der Geschichte. Schwerer tat ich mir hingegen mit den Zeitsprüngen, die mich in Idas Leben hin- und hergeworfen haben. Als diese ausblieben, habe ich mich besser in den Geschehnissen zurechtgefunden. Die historischen Ereignisse – von der Kaiserzeit bis hinein in den Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg – waren sehr interessant und haben Idas Leben geprägt. Es wird ganz klar, dass „Der Fall Dora“ - die Therapie bei Sigmund Freud - nur ein Aspekt im Leben von Ida Adler war und diese Frau dahinter interessant ist und widersprüchliche Gefühle im Leser hervorruft. Katharina Adler hat das Leben ihrer Urgroßmutter sicherlich gründlich recherchiert und die Lücken mit ihrer Fantasie gefüllt. Es erzeugt durchaus Spannung und zieht den Leser vor allem während Idas Flucht in seinen Bann. Ihr Schreibstil ist intensiv und gekonnt, wenn ich an die vielen kleinen Details in der Beschreibung von Idas Wesen denke.
    Leider konnte ich den Schwerpunkt auf der politischen Karriere von Otto Bauer nicht nachvollziehen. Auch hätte ich mir gewünscht, dass die Auswirkungen der Therapie auf Ida mehr hervorgehoben worden wären. Dies bleibt etwas im Dunkeln.
    Insgesamt finde ich „Ida“ sehr interessant und auch sprachlich gut gelungen. Die Verbindung aus Biografie und Geschichte gefällt mir und zum Ende hin konnte ich mich sogar etwas mit Ida anfreunden, was ich von Dr. Freud nicht behaupten kann. Ich würde es als Buch gerne weiterempfehlen, denn als Hörbuch fand ich es schwierig zu verstehen. Doch es ist auf jeden Fall lesenswert und gibt Einblicke in die Anfänge von Dr. Sigmund Freud aber vor allem gibt es dem „Fall Dora“ als Ida Adler (Bauer) ein Gesicht und eine Stimme.

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  • 5 Sterne

    SuKo, 27.08.2018

    Ida von Katharina Adler

    Die Autorin ist die Urenkelin der Patientin „Dora“ von Sigmund Freud, deren Krankengeschichte veröffentlicht wurde. Der Urenkelin war es wichtig, ein umfassendes Bild über ihre Urgrossmutter darzustellen. Im Argon-Verlag ist dieses Buch als Hörbuch erschienen. Gelesen von Petra Morzé, die fantastisch zur Rolle von Ida passt.
    Die Geschichte beginnt damit, dass eine Frau namens Ida in die USA übersiedelt um dort bei ihrem Sohn Kurt zu leben. Die Frau erscheint recht unsympatisch und hat einige Eigenarten.
    Mit Zeitsprüngen schafft es die Autorin, ein vollkommenes Bild über ihre Urgrossmutter Ida zu schaffen. Sie switcht durch verschiedene Lebensjahre der Protagonistin. Am Ende schliesst sich der Kreis. Die Hörerin/Leserin versteht nun, warum Ida so geworden ist, wie sie ist. Man gewinnt sie ein wenig lieb.
    Die therapeutischen Sitzungen bei Freud werden nur marginal beschrieben, was das Hörbuch nicht weniger interessant macht.
    Ein tolles Hörbuch!

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  • 4 Sterne

    Sommer, 19.08.2018

    Eine Lebensgeschichte

    Ida von Katharina Adler

    Der Fall Dora wurde lange Zeit kontrovers diskutiert. Sigmund Freud veröffentlichte die Erkenntnisse aus seinen Sitzungen mit Ida Bauer unter diesem Namen, von der ärztlichen Schweigepflicht sah er dies nicht berührt.....
    In diesem Hörbuch präsentiert eine Verwandte von Ida Bauer deren Lebensgeschichte, erzählt was es mit Freuds Deutungen auf sich hat.

    Ida Bauer wurde 1882 in Wien geboren. Ihr Vater war wohlhabend, die Textilindustrie bescherte der Familie ein gutes Auskommen. Ida hatte noch einen älteren Bruder, Otto Bauer, der später ein bekannter österreichischer Politiker wurde.
    Schon in jungen Jahren war Ida oft krank, mal war es ein Husten, Migräne oder ihr versagte für längere Zeit die Stimme. Auffällig ist, dass auch der Vater oft kränkelt, und Ida schon in jungen Jahren für seine Pflege verantwortlich ist. Auch Idas Mutter ist oft unpässlich.
    Als die Beschwerden zunehmen, stellt der Vater sie Freud vor, hatte der ihm selbst kürzlich noch gut geholfen.
    Freud lässt sich von Ida im Verlauf der Geschichte zwei Träume erzählen. Was er aus diesen Träumen deutet, war für mich nur schwer nachvollziehbar. Er unterstellte Ida einige Dinge in sexueller Hinsicht getan zu haben. Ida ist verunsichert, ist aber dennoch durchsetzungsstark genug, alles zu dementieren. Später bricht Ida mit Freud, was nur eine logische Konsequenz ist.
    Doch eigentlich hat Ida wirklich jemanden gebraucht, der ihr hilft mit einigen schlimmen Erlebnissen fertig zu werden. Die Ehe der Eltern ist zerrüttet, der Vater geht fremd. Ida wird von einem Mann bedrängt, und niemand glaubt ihr. Das würde vielen Menschen die Stimme rauben, doch Ida muss alles mit sich ausmachen. Ob diese fehlende Verarbeitung aus Ida einen selbstbezogen Menschen gemacht hat, der andere oft kritisiert, selbst aber keine Kritik umsetzen kann, mag ich nicht zu beurteilen, denkbar wäre es.

    Dieses Hörbuch erzählt das Leben der Ida Bauer. Erzählt wie sie ihren Mann Ernst kennenlernt, wie ihr Leben mit ihm und ihrem gemeinsamen Sohn Kurt verläuft. Es lässt den Hörer teilhaben, wie Ida ihr Leben in die Hand nimmt, als kein Geld mehr da ist, die sorglosen Einladungen im Prunk nicht mehr stattfinden können. Es erzählt wie Ida in Österreich der Kriegszeit als Jüdin an ihre Grenzen stößt und letzendes nach Amerika auswandert.
    Wie Freuds Analyse mit hineinspielt, wurde für mich irgendwann zur Nebensache, die es im Grunde genommen auch ist, denn hier wird schlicht und ergreifend ein Leben geschildert. Und da hat die Autorin in meinen Augen glaubhaft und interessant hinbekommen.
    Die Hörbuchfassung wird von der Österreicherin Petra Morzé gesprochen. Habe mich mit dem Erzählstil ein wenig schwer getan, mich aber recht schnell daran gewöhnt. Die österreichische Mundart passt gut!

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  • 4 Sterne

    angeliques.leseecke, 09.09.2018

    Interessante Geschichte über das Leben von Ida Adler

    *Inhalt*
    Die 58jährige Ida Adler erreicht 1941 nach zwei Jahren Flucht endlich Amerika. Das Leben mit ihr ist nicht immer einfach, sie ist anstrengend und nörgelt ständig über jeden und alles.
    In verschiedenen Rückblenden wird erzählt, warum Ida so geworden ist, ihre Kindheit im wohlhabenden Elternhaus, ihre Behandlung bei Dr. Freud und den Abbruch, ihre Beziehung zu ihrem Bruder Otto und viele andere Stationen…

    *Meine Meinung*
    Mit "Ida" will die Autorin Katharina Adler die Geschichte ihrer Urgroßmutter Ida Adler aus einer anderen Sicht erzählen. Bekannt ist sie als "Fall Dora" von Siegmund Freud.
    Der Schreibstil ist einfühlsam und lebendig, das Hörbuch wird von der Österreicherin Petra Morzé vorgelesen. Mir hat der österreichische Dialekt sehr gut gefallen und hat dem Buch noch mehr Glaubhaftigkeit gegeben.

    Mit Ida konnte ich mich nicht anfreunden. Sie ist zwar eine interessante Person, aber auch sehr anstrengend, egoistisch und anmaßend. Trotzdem habe ich gerne ihre Geschichte gehört.
    Mir hat es imponiert, wie Ida durchs Bridge-Spielen Geld verdient hat und somit die Familie ernähren konnte.

    Was für mich gewöhnungsbedürftig ist, sind die Zeitsprünge. Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt. Am Anfang jeden Kapitels wird die Zeit angesagt, aber manchmal vergisst man es und kann nicht, wie im Buch einfach zurückblättern. Und da es immer mal wieder aus anderen Jahren berichtet wird, war mir an mancher Stelle nicht klar, wie alt bzw. wie jung Ida da noch war.

    *Fazit*
    Im Vorfelde wurde dieses Buch immer mit dem Fall Dora in Zusammenhang gebracht, aber die Fallanalyse von Freud spielt hier nicht die Hauptrolle.
    Wer aber die Biografie einer ungewöhnlichen Frau lesen möchte, ist hier richtig.
    Die Sprecherin Petra Morzé bringt durch ihren Dialekt einen zusätzlichen österreichischen Flair mit rein.
    Mir hat das Hörbuch gut gefallen.

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  • 4 Sterne

    Readaholic, 15.08.2018

    Freuds abtrünnige Patientin
    Bereits als junges Mädchen leidet Ida an allerlei Krankheiten: Husten bis hin zur Sprachlosigkeit, Magenbeschwerden, ein taubes Bein. Krankheiten scheinen in der Familie Bauer einen großen Stellenwert einzunehmen, auch Mutter und Vater sind ständig krank. Als Ida dann von einem Bekannten der Familie belästigt wird und sie sich der Mutter anvertraut, glauben die Eltern Ida nicht und schicken sie zur Behandlung ihrer physischen und psychischen Leiden zu Dr. Freud.
    Die Sitzungen bei Freud haben meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Egal, was Ida ihm erzählt, alles interpretiert er in Richtung Sexualität. Wenn sie einige der absurden Auslegungen Freuds vehement ablehnt, so erklärt er dies damit, dass sie sich des Sachverhalts lediglich nicht bewusst ist. Gottseidank bricht Ida die „Kur“ ab.
    Zu Beginn des (Hör-)Buchs kommt Ida im Alter von 58 Jahren nach ihrer Flucht aus dem von Nazis besetzten Europa in den USA an, wo ihr Sohn schon seit längerem lebt. Ida hat kein gutes Wort für ihn und seine Frau, sie mäkelt an allem herum und ist mir äußerst unsympathisch.
    Im Laufe des Buchs wird anhand von Rückblenden Idas Leben erzählt und ich habe mehr Verständnis dafür entwickelt, warum sie so geworden ist.
    Die Geschichte springt von einer Zeit zur nächsten und da ich das Buch als Hörbuch gehört habe, war dies nicht immer einfach zu verfolgen. Auch war mir zunächst die Stimme der Sprecherin nicht angenehm, doch bereits bei der 2. CD hatte ich mich an die österreichische Färbung gewöhnt.
    Alles in allem fand ich Idas Geschichte sehr interessant, vor allem hat es mir gut gefallen, dass die Autorin den politischen Ereignisse der damaligen Zeit einen hohen Stellenwert eingeräumt hat. Das Buch ist keine leichte Kost und Freuds Therapie hat mich zur Weißglut getrieben, trotzdem würde ich die Lektüre empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Christa K., 11.10.2020 bei bewertet

    aktualisiert am 21.04.2021

    Ida hat mich sehr berührt! , Ich kann das Hörbuch jedem empfehlen, der etwas ausführlicher von den "verrückten" Zeiten am Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zu den Geschehnissen der Judenverfolgung im 20. Jahrhundert erfahren möchte.
    Will das überhaupt jemand? Man müsste bereit sein, auch einmal über den Tellerrand hinaus zu "sehen/denken".

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  • 3 Sterne

    Leseratte 2007, 27.08.2018

    Ich war sehr neugierig auf "Idas" Geschichte, weil ich manchmal sehr gerne biographische Romane lese. Ich hatte Freud schon ein wenig im Unterricht behandelt und wollte ein wenig mehr über die Hintergründe von Freud und Ida erfahren.
    Ida ist für mich leider nicht die sympathischste Person. Sie ist teils sehr anstrengend, verletzend und meckert andauernd, was ich zwar anfangs zwar ein wenig unangenehm fand, aber zum Ende hin di, war mir das relativ gleich. Ich konnte leider nicht wirklich eine Beziehung zu ihr aufbauen.
    Die Geschichte hatte durchaus ihre interessanten Stellen und war sehr nah charakterlich an der damaligen Zeit dran, z.B. der Umgang der Menschen untereinander und die historischen Ereignisse wurden sehr gut in die Geschichte eingebaut. Doch durch die langwierigen Beschreibungen wurde das Hörbuch teils wirklich sehr langweilig und trocken. Ich zumindest konnte auch nichts nebenbei machen, weil ich sonst wichtige Gegebenheiten überhört hätte.
    Insgesamt fand ich die Atmosphäre und der Umgang mit Freud gut dargestellt, leider war die Geschichte teils sehr langwierig, zäh und zu Ida konnte ich leider auch nicht wirklich eine Beziehung aufbauen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die richtigen Leser dieses Werk lieben werden. Ich werde es sicher nicht noch einmal hören.

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  • 5 Sterne

    1 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marlene S., 13.09.2018

    Dieses Hörbuch "Ida", nach einem Roman von Katharina Adler, ist ein biographischer Roman ganz nach meinem Geschmack. Das Leben ihrer Urgroßmutter diente der Autorin als Grundlage. Ganz sicher gab es in der Biographie von Ida Leerstellen, die von der Autorin mit viel Einfühlungsvermögen und Phantasie aufgefüllt wurden. So könnte das Leben, die Empfindungen Idas wohl gewesen sein.

    Erzählt wird die Lebensgeschichte Idas vom Ende her. Nach ihrer gelungenen Flucht aus Österreich, über Paris und Casablanca kommt Ida in den USA an - ist endlich in Sicherheit. Doch wie eine glückliche Gerettete gibt sie sich nicht. Ida stellt Ansprüche an ihren Sohn Kurt, den Dirigenten, und behandelt dessen Ehefrau schroff. Im Grunde erwartet der Leser eine dankbare und großmütige Haltung, da ihr Sohn alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, seiner Mutter die Ausreise aus Österreich und die Einreise in die USA zu ermöglichen. Doch das ist nicht Idas Art. Sie begehrt auf, wie sie seit ihrem 15. Lebensjahr immer im Leben aufbegehrt hat.

    Geboren gegen Ende des 19. Jahrhunderts, in eine wohlhabende, jüdische Familie, wird sie ganz im Sinne der damaligen Zeit erzogen. Es war die Zeit der Doppelmoral. Die Männer - in diesem Fall Idas Vater - tobte sich vor der Ehe aus, infizierte sich mit einer Geschlechtskrankheit und gab diese nach der Eheschließung ohne Skrupel an seine Ehefrau weiter. Männer wurden zu Lebemännern, durften alles und von den Frauen wurde selbstverständlich erwartet, dies zu erdulden. Es wurde entschieden, Dienstmädchen konnten nicht zur Pflege des Familienoberhauptes herangezogen werden, da man ihnen so etwas nicht zumuten durfte. Also muss Ida im Alter von 8 Jahren die Pflege des Vaters übernehmen. Wie schrecklich! Er nennt sie liebevoll "mein Äuglein". Da fragt man sich doch glatt, was hat sich die Mutter, hat sich der Vater nur dabei gedacht, ihrer Tochter so etwas wie die Pflege des geschlechtskranken Vaters zu übertragen? Und da wundert man sich, wenn diese Tochter später kleine Hysterien hat!

    Ida lebt ansonsten das Leben einer höheren Tochter, bekommt eine entsprechende Ausbildung in mehreren Sprachen, was sich später als Glücksfall entpuppt. Bereits im frühen Alter erleidet sie sexuelle Übergriffe, auf die Karin Adler aber seltsamerweise nicht genau eingeht. Als Ida ihrem Vater davon berichtet, bezichtigt er sie, alles erfunden zu haben, glaubt dem lüsternen Mann mehr als der eigenen Tochter. Welch eine Schmach für Ida. Der Vater brachte sie zur Therapie zu Dr. Freud, der ihm selbst einmal sehr geholfen hatte. Die Psychoanalyse steckt noch in den Kinderschuhen. Bekannt wird dieser Fall von Sigmund Freud als Fall Dora und ging in die Geschichte der Psychotherapie ein.

    Von der Ida, die in einem wohlhabenden Haushalt aufwuchs, später als Ehefrau einen Salon führte, in dem nichts zu kostspielig war, Geld kaum eine Rolle spielte und den Gästen jeder Wunsch an den Augen abgelesen wurde, bis zu der Ida, die in den USA in einer Taschenfabrik Lederstücke zuschnitt um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, liegt ein weiter und steiniger Weg.

    Der Autorin ist es sehr gut gelungen, diesen sozialen Abstieg von Ida dem Leser nahe zu bringen. Andere Frauen wären an den ganzen Herausforderungen gescheitert - doch nicht Ida. Ich stelle sie mir als hoch aufgerichtete Frau mit aufrechtem Rückgrad vor. Diese Körperhaltung spiegelt für mich die Persönlichkeit wider. Immer Haltung bewahren.

    Als die Nazis auch in Österreich die Oberhand gewinnen ist es für Ida Zeit, ihr geliebtes Wien zu verlassen. Durch Freunde ihres politisch aktiven Bruders kommt sie nach Paris. Doch wie bei so vielen Menschen in der damaligen Zeit überwiegt auch bei ihr die Meinung, dass es schon nicht so schlimm kommen wird. Im letzten Moment kann sie noch Paris verlassen und kommt auf vielen Umwegen endlich in den USA an. Dieser Teil von Idas Leben beschrieb die Autorin so mitreißend, dass ich Zeit und Raum vergaß und völlig in dem Hörbuch versank.

    Karin Adler schrieb mit diesem Roman über das Leben ihrer Urgroßmutter nicht nur ein biographisches Buch, sondern vermittelt dem Leser/Hörer ein Stück Zeitgeschichte. Es ist, als schlüpfte man in das Leben von Ida, empfindet ihre Freuden, ihre Schmach als sie sich verraten fühlt, ihre Angst, als Jüdin vom Tode bedroht zu sein und dann diese schreckliche Flucht, die ihr alles abverlangt, zeitweise auch ihre Gesundheit. Und endlich das Ankommen im sicheren Land.

    Doch das Tüpfelchen auf dem i dieses Buches ist die Sprecherin mit ihrem Wiener Schmäh in der Stimme. Ein Glücksgriff, auch wenn man sich anfangs beim Hören etwas schwer tut. All das zusammen ergibt ein großes Ganzes und ist mir 5 Sterne wert.

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  • 4 Sterne

    10 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Angelique S., 09.09.2018 bei bewertet

    Interessante Geschichte über das Leben von Ida Adler

    *Inhalt*
    Die 58jährige Ida Adler erreicht 1941 nach zwei Jahren Flucht endlich Amerika. Das Leben mit ihr ist nicht immer einfach, sie ist anstrengend und nörgelt ständig über jeden und alles.
    In verschiedenen Rückblenden wird erzählt, warum Ida so geworden ist, ihre Kindheit im wohlhabenden Elternhaus, ihre Behandlung bei Dr. Freud und den Abbruch, ihre Beziehung zu ihrem Bruder Otto und viele andere Stationen…

    *Meine Meinung*
    Mit "Ida" will die Autorin Katharina Adler die Geschichte ihrer Urgroßmutter Ida Adler aus einer anderen Sicht erzählen. Bekannt ist sie als "Fall Dora" von Siegmund Freud.
    Der Schreibstil ist einfühlsam und lebendig, das Hörbuch wird von der Österreicherin Petra Morzé vorgelesen. Mir hat der österreichische Dialekt sehr gut gefallen und hat dem Buch noch mehr Glaubhaftigkeit gegeben.

    Mit Ida konnte ich mich nicht anfreunden. Sie ist zwar eine interessante Person, aber auch sehr anstrengend, egoistisch und anmaßend. Trotzdem habe ich gerne ihre Geschichte gehört.
    Mir hat es imponiert, wie Ida durchs Bridge-Spielen Geld verdient hat und somit die Familie ernähren konnte.

    Was für mich gewöhnungsbedürftig ist, sind die Zeitsprünge. Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt. Am Anfang jeden Kapitels wird die Zeit angesagt, aber manchmal vergisst man es und kann nicht, wie im Buch einfach zurückblättern. Und da es immer mal wieder aus anderen Jahren berichtet wird, war mir an mancher Stelle nicht klar, wie alt bzw. wie jung Ida da noch war.

    *Fazit*
    Im Vorfelde wurde dieses Buch immer mit dem Fall Dora in Zusammenhang gebracht, aber die Fallanalyse von Freud spielt hier nicht die Hauptrolle.
    Wer aber die Biografie einer ungewöhnlichen Frau lesen möchte, ist hier richtig.
    Die Sprecherin Petra Morzé bringt durch ihren Dialekt einen zusätzlichen österreichischen Flair mit rein.
    Mir hat das Hörbuch gut gefallen.

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