Alle lieben Dinkelmehl – wir auch!

So vielseitig und so gesund: das Wunderkorn Dinkel - mit Rezept

Wie konnten wir dieses kleine Wunderkorn vergessen? Das Korn, mit dem sich bereits die alten Ägypter und Kelten stärkten und das eine Hauptrolle in den berühmten Ernährungslehren der heiligen Hildegard von Bingen (1098 – 1179) spielt. Zur Zeit wird es von vielen Menschen wiederentdeckt – zu Recht!

Was das Wunderkorn Dinkel kann

Das Wort "vielseitig" trifft es wohl am besten. Denn Dinkel kann viel und das in unterschiedlicher Art und Weise:

  1. Verglichen mit anderen Getreidesorten ist er die gesündere Alternative, denn Dinkel enthält die meisten Vitamine (darunter A1, B1, B2, D und E) sowie hochwertigeres Eiweiß als zum Beispiel Weizen. Hinzu kommen für den Körper wichtige ungesättigte Fettsäuren und reichlich Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium, Zink, Mangan oder Kupfer.
  2. Dinkel* macht richtig satt, ist also gut geeignet für Menschen, die auf ihre Figur achten. Im Wettbewerb mit allen anderen Getreidesorten ist Dinkelvollkornmehl mit dem längsten Sättigungsgefühl der absolute Sieger.
  3. In Baby- und Kindernahrung wird Dinkel gern verwendet, weil er besser verträglich sein soll als beispielsweise Weizen und mit seinen zahlreichen gesunden Inhaltsstoffen punktet.
  4. Schenkt man einigen Ernährungsexperten Glauben, sorgt Dinkel sogar für gute Laune. Möglich ist es, denn Dinkel ist einer der Top-Lieferanten von Tryptophan, der Aminosäure, die für die Bildung von Serotonin, bekannt als Glückshormon, verantwortlich ist.

An die Backbleche, fertig, los!

Sei es nun das Tryptophan, die positiven Eigenschaften von Dinkelmehl, das nussige Aroma oder einfach nur die Freude am Backen – stimmungsaufhellend kann alles wirken. Besonders wenn das Backwerk gelingt. Probieren Sie es selbst:

Chia-Brot

Vorbereitung: Ruhezeit: ca. 18 Std. und 30. Minuten Kochzeit: Backen: 55 Minuten
Zutaten
400 g Dinkelmehl (Type 630) und
etwas Mehl zum Arbeiten,
3 g Trockenhefe,
1½ TL Salz,
2 EL Chia-Samen,
2 EL Leinsamen
Zubereitung
  1. Mehl, Hefe, Salz, Chia-Samen und Leinsamen in einer Schüssel vermischen. 340 Milliliter Wasser zugeben und alles verrühren. Zugedeckt ca. 18 Stunden bei Raum-temperatur gehen lassen.
  2. Backofen auf 250 °C (Umluft: 230 °C) vorheizen. Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und mit einer Teigkarte erst von rechts und links, dann von oben und unten einschlagen (nicht kneten). Vorgang ein- bis zweimal wiederholen. Teig mit der Naht nach unten in ein gut bemehltes Gärkörbchen geben und zugedeckt ca. 30 Minuten gehen lassen.
  3. Topfboden mit einem kreisförmig in Topfbodengröße zugeschnittenen Stück Backpapier belegen, Topfrand mit einem Streifen Backpapier auslegen. Brot hineingeben und im vorgeheizten Backofen zugedeckt ca. 5 Minuten backen. Ofentemperatur auf 230 °C (Umluft:210 °C) reduzieren und ca. 30 Minuten weiterbacken. Deckel vorsichtig abnehmen (heiß!) und Brot ca. 20 Minuten fertig backen.

Quelle: Brot ohne Kneten, Weltbild 2018

Dieses Rezept und viele weitere Backideen finden Sie im Buch „Brot ohne Kneten“, immer mit dem Verweis auf die richtige Mehlsorte und Typ. Ein entscheidendes Detail, damit im Ofen großer Genuss entsteht.

Welche Dinkelmehlsorte ist die richtige?

Wer abgepacktes Mehl kauft, findet auf der Packung immer eine Nummer. Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Typen, die sich anhand ihres Nährstoffgehaltes charakterisieren: Typ 630, Typ 812 und Typ 1050. Diese Zahl gibt an, wieviel Mineralstoffe das Mehl enthält.

Ideal für Brot ist Typ 1050, für Brötchen und Feingebäck hingegen sollte man besser Typ 630 verwenden. Wer Rezepte für Pizzateig, Kuchen oder Hefeteig ausprobieren will, greift am besten zu Typ 812. Das ist auch die Alternative für Weizenmehle der Typen 405 und 550.

Dinkelbrot ist übrigens immer noch der Favorit unter den Backwaren und darf sich nur so nennen, wenn es zu mindestens 90% aus Dinkelmehl besteht. Wer etwas kreativer werden will, greift zum Buch von Dr. Oetker „Party- und Zupfbrote“ – hier finden sich zahlreiche Backideen von herzhaft bis süß. Doch Dinkel kann noch mehr: Pur im Müsli oder als Mehl in Kuchen oder Nudeln. Alles ein Hochgenuss dank der intensiven Note, die Dinkel unserem Essen verleiht.

Ist Dinkelmehl auch für Allergiker geeignet?

Dinkel gilt als äußerst verträglich, auch bei Nahrungsmittelallergien. Sogar bei Weizenunverträglichkeit, obwohl es eine Urform des Weizens ist. Es soll auch zu Linderung verhelfen bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis und eine bessere Verdauung fördern. Lediglich Menschen mit Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) sollten Dinkel von ihrem Speiseplan streichen, da das Getreide einen noch höheren Anteil an Klebeeiweiß besitzt wie Weizen. Ansonsten gilt die alte Weisheit von Hildegard von Bingen: "Der Dinkel ist das beste Getreide, er ist warm und fett und kräftig, und er ist milder als andere Getreidearten. Er macht frohen Sinn und Freude im Gemüt des Menschen."

*Mit einem Glykämischen Index (Glyx) von 35 ist Dinkel vergleichbar mit rohen Karotten, die auch einen geringen Glyx vorweisen. Dieser Index zeigt an, wie schnell der Blutzuckerspiegel nach der Nahrungsaufnahme ansteigt und man nach dem darauffolgenden Insulinschub wieder Hunger hat. Dinkel hält den Blutzucker vergleichsweise konstant und sorgt für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.