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Franziska Kurz
Franziska Kurz

Es war einmal…

... ein märchenhaft guter Krimi! Sandra Grauer über Märchen, Models, Mordanschläge

Nach "Blut im Schuh" und "Goldmarie" ist jetzt Sandra Grauers dritter Bodenseekrimi mit Märchen-Anklängen erschienen. Journalistin Franziska Kurz hat mit ihr gesprochen. Fotos: © privat

Bestsellerautorin Sandra Grauer über Märchen, Models, Mordanschläge

Ein Interview von Kulturjournalistin Franziska Kurz

Tatort Märchen – klingt das nach einem Widerspruch für Sie? Überhaupt nicht, finde ich! Auch wenn Märchen vielleicht für Kinder geschrieben wurden, sind sie doch oft sehr grausam und handeln nicht selten von Mordversuchen. Die Hexe kommt in den Ofen, Schneewittchen wird vom Jäger gehetzt, am Ende vergiftet, Rapunzel ist ein Entführungsopfer – na, denken Sie nun anders über Gute-Nacht-Geschichten?
Bester Stoff für einen Krimi-Plot wie Bestsellerautorin Sandra Grauer beweist. Nach ihren sehr erfolgreichen Titeln „Blut im Schuh“ und „Goldmarie“ erscheint jetzt mit „Spieglein, Spieglein“ bereits ihr 3. Märchen-Krimi, der allerdings im Hier und Jetzt spielt, genauer gesagt am Bodensee und mitten im TV- und Modelgeschäft.

Darum geht’s: Kommissarin Katharina Danninger ermittelt in ihrem dritten Fall im Umfeld einer Modelshow am Bodensee. Moderiert wird die Sendung von ihrer Schwester Katja, einem international erfolgreichen Model, die den Kandidatinnen Tipps für den Start ins Modelleben geben und sie weiterentwickeln soll. Doch schon bald nach Drehstart kommt es zum ersten Unfall, der nicht so zufällig ist, wie er zunächst wirkt.

Germanys Next Mordopfer

Was „Germanys next Topmodel“ mit ihrem neuen Krimi zu tun hat, warum Ihre Mordgeschichten immer erst einmal nach Märchen klingen und mehr verrät Sandra Grauer im Interview:

"Spieglein, Spieglein" ist der 3. Band deiner Reihe um Kommissarin Katharina Danninger (nach "Blut im Schuh" und "Goldmarie"). Alle drei Titel haben Märchenbezug. Sind (die ja oft grausamen) Märchen gute Inspirationsquellen für Mordgeschichten?

Sandra Grauer: Auf jeden Fall. Wie du ja schon sagst, sind Märchen oft sehr grausam, und obwohl ich brutale Geschichten eigentlich nicht so mag, fand ich Märchen schon immer faszinierend. Wobei tatsächlich zuerst die Idee für den jeweiligen Krimi da war und ich dann überlegt habe, welches Märchen dazu passt. Bei Aschenputtel und Schneewittchen war es logisch, bei Frau Holle musste ich etwas länger nach dem passenden Märchen suchen.

"Spieglein, Spieglein" dreht sich um eine Modelshow und zeigt nicht nur die glitzernden Seiten des Geschäfts – stehst du dem Business kritisch gegenüber? Und hast du in der Szene recherchiert?

Sandra Grauer: In der Schule hatte ich eine Freundin, die gemodelt hat, und ich schaue schon seit der ersten Staffel „Germany’s next Topmodel“. Als den Mädchen dort noch vermittelt wurde, dass sie zu dick seien, obwohl sie eine völlig normale und tolle Figur hatten, stand ich dem Geschäft tatsächlich sehr kritisch gegenüber. Zum Glück hat sich das ja inzwischen gewandelt, und jeder ist perfekt, so wie er oder sie ist. Problematisch finde ich allerdings nach wie vor, wenn die Mädchen in der Show zu hören bekommen, dass sie langweilig seien.

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Deine Kommissarin Katharina ist eine beeindruckend starke, empathische Frauenfigur – ist sie dein Alter Ego, aus Frauen in deinem Umfeld entstanden oder woher kommen die Ideen für sie?

Sandra Grauer: Katharina hatte kein Vorbild, sondern sie ist am Reißbrett entstanden. Ich wollte eine widersprüchliche Figur mit viel Tiefe erschaffen und fand die Geschichte einer Frau, die bildhübsch ist und auch mal in ihrer Vergangenheit des Geldes wegen als Model gearbeitet hat, das Modeln aber eigentlich hasst, unglaublich spannend.
Es gibt Figuren in meinen Büchern, die mir viel ähnlicher sind als Katharina, aber natürlich fließt in fast jede Figur auch etwas Persönliches mit ein. So bin ich beispielsweise auch sehr empathisch und zielstrebig.

Das Drama fängt (wie im Märchen) mit einer versuchten Vergiftung an – ist Gift eine typisch weibliche Waffe?

Sandra Grauer: Das heißt es zumindest immer, und das denke ich auch. Für gewöhnlich sind Männer nun mal körperlich stärker als Frauen, deshalb ist es nur logisch. Das Gift habe ich an der Stelle im Roman übrigens nur gewählt, weil es sich bei dem Opfer um Katharinas Schwester handelt und ich Katja nicht sterben lassen wollte. Oder einfach nur nicht so früh? Das wird an der Stelle natürlich nicht verraten.

Deine Krimiserie um Kommissarin Danninger spielt am Bodensee. Du schreibst aber auch Liebesromane, die auf Fehmarn spielen, Fantasyromane, die zum Beispiel in London angesiedelt sind. Alles Orte, an denen du schon mal Urlaub gemacht hast oder an denen du gerne leben würdest?

Sandra Grauer: Ich war schon sehr oft am Bodensee und habe sogar mal nur etwa eine Autostunde entfernt gewohnt, und auch Fehmarn und London kenne ich persönlich. In Irland war ich leider noch nicht, dort spielt mein aktueller Fantasyroman („Flame & Arrow – Elfenkriegerin“ erscheint am 1. Mai). Aber ich möchte unglaublich gern mal dorthin reisen und auch jederzeit gern wieder nach London.
An den Bodensee würde ich sofort ziehen, dort ist es einfach wunderschön. Ansonsten habe ich es gern warm, deshalb könnte ich mir London wohl eher nicht als neue Heimat vorstellen, auch wenn es dort wirklich schön ist.

Ich finde die Einblicke hinter die Arbeit von Autoren und Autorinnen immer sehr spannend und bin dankbar, dass sich jeden Monat eine/r von ihnen sich meinen Fragen stellt. Hat Ihnen das Interview gefallen? Und sind Sie mordsgespannt?

Franziska Kurz ist seit Juli 2020 Moderatorin bei #Weltbildliest. Seit 2015 bereichert sie mit ihrem Blog "franzi liest" die wunderbare Welt der Bücher und Buchfans. Als Literatur- und Kulturjournalistin ist sie regelmäßig zu Gast bei Radio und TV und schreibt für zahlreiche Frauen- und Lifestyle-Magazine. Das "Münchner Kindl" bezeichnet sich selbst als buch- und wortverliebt, als Taschensammlerin und Spasüchtige. Mehr von ihr auf www.franzi-liest.de.

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