Franziska Kurz
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Frühlings-Bestseller

Genießen Sie die Sonne und die besten aktuellen Neuerscheinungen. Lesetipps von Franziska Kurz

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Genießen Sie die Sonne und die besten aktuellen Neuerscheinungen

Ein Beitrag von Kulturjournalistin/Moderatorin Franziska Kurz

Lesen Sie auch so gerne draußen, wenn die Frühlingssonne scheint? Da füllt man seine Akkus gleich doppelt auf: mit Vitamin D und guter Laune. Oder Nervenkitzel. Oder Sehnsucht.
Im Frühling kommen ja jedes Jahr – rund um die Leipziger Buchmesse, die leider wieder ausfallen musste – viele spannende Buchneuheiten auf den Markt. Ich habe mir die Frühlings-Highlights 2022 mal genauer angesehen und 5 Lesetipps für Sie zusammengestellt: mit dabei ist Nordsee-Romantik von Meike Werkmeister, der aktuelle Besteller von Susanne Fröhlich mit dem Thema „Alter“, der neue Allgäukrimi mit Klufti, der zweite Fall von Colter Shaw von Jeffrey Deaver und die sehr lesenswerte Biografie von Michaela May.
Also ab in die Sonne mit Ihnen und viel Lesevergnügen!

Frühling, Sonnenschein und neue Bücher! Meine Lesetipps für dieses Frühjahr

Meike Werkmeister: Das Glück riecht nach Sommer

Ich bin schon seit 2019 großer Fan von Meike Werkmeisters Romanen rund um die Nordsee, Freundschaft, Liebe und die eigene Suche nach Glück im Leben. Deshalb habe ich mich besonders gefreut, als ich gesehen habe, dass ein neues Buch von ihr erscheint. Dieses Mal geht es um Ärztin Ina, die in Hamburg ankommt mit dem Wunsch nach einer neuen Stelle in einer Klinik, einem Zuhause und vielleicht sogar der Liebe.
Zunächst kommt sie bei ihrer besten Freundin Filiz unter, die sich gerade als Designerin mit einer spannenden Idee selbstständig gemacht hat – neue Designerkleidung aus Stoffresten und Secondhand-Teilen. Filiz lebt in einer chaotisch-liebenswerten WG mit Gartenanschluss, den Ina für sich entdeckt als Rückzugsort und Projekt, während sie Wohnungen besichtigt und zu Vorstellungsgesprächen geht.
Als wäre dieser neue Anfang nicht aufregend genug, tauchen ein alter Schwarm aus ihrer Praktikumszeit und ein Schulkamerad auf und Ina fragt sich, wie Liebe sich anfühlt, wann Gefühlen nachgegeben werden kann und was sie wirklich will, wenn sie nicht nur an ihre Familie und ihr Pflichtgefühl denkt.
Ich konnte wunderbar mit Ina fühlen und habe an Sommer in Hamburg und an der Nordsee gedacht, mich auf eigene Gartenvorbereitung gefreut und über Freundschaften nachgedacht. Ein richtiger Wohlfühlroman, der im Frühling Lust auf Sommer macht.

Meike Werkmeister war übrigens mit "Der Wind singt unser Lied" letztes Jahr bei Weltbild liest zu Gast und hat nicht nur mich begeistert. Ihr erstes Buch rund um Norderney heißt übrigens "Sterne sieht man nur im Dunkeln" – alle ihre Bücher sind in sich abgeschlossen, aber ich finde es besonders schön, wenn wir in den einzelnen Bänden Figuren wiedertreffen, die wir liebgewonnen haben.

Susanne Fröhlich: Heimvorteil

Juttas Mann bricht beim Abendessen zusammen – Herzinfarkt, tot. Zehn Jahre später fühlt sie sich einsam, ihre Kinder wollen sie ins Heim abschieben und sie hat immer noch bei jeder Ausgabe ihren Mann im Hinterkopf, dass das nicht nötig sei. Da beschließt Jutta, dass es das nicht gewesen sein kann und geht auf Tour. Sie sieht sich verschiedene Modelle für das Leben im Alter an, hat interessante Begegnungen und staunt, wie es in deutschen Wohnzimmern und Partnerschaften aussieht.
Mit viel Humor, Einfühlungsvermögen und Gelassenheit erzählt Susanne Fröhlich eine Geschichte über Familien, Alter und Gewohnheiten, die wir jederzeit brechen können, wenn wir nur genug Mut in uns versammeln. Ideal als Gesprächsanlass oder um selber darüber nachzudenken, wie in Familien miteinander umgegangen werden soll – nicht nur im Alter.

Highlights des Bücherfrühlings bei Weltbild entdecken

Volker Klüpfel / Michael Kobr: Affenhitze

Im zwölften Band rund um den kultigen Allgäu-Kommissar Kluftinger wartet der Mord während einer Hitzeperiode mitten auf einem Ausgrabungsplatz: ein toter Professor für Paläontologie sollte auf der Fundstätte wohl unauffällig beiseitegeschafft werden.
Während den Polizisten und den Tatverdächtigen der Schweiß nur so rinnt, wird ermittelt zwischen einer Sekte, eifersüchtelnden Forschern und Amateur-Gräbern, die sich übergangen fühlten. Die in Band 11, "Funkenmord", neu zum Team gestoßene Kommissarin Lucy Beer ist mittlerweile gut im Team angekommen und bietet Wortwitz und neue Sichten auf Frauen und Männer sowie viel Eigeninitiative. Dazu hat Kluftinger das Gefühl, dass jeder außer ihm plötzlich ein eigenes, sinnstiftendes Projekt hat und er fühlt sich abgehängt. Mit viel Einblick in sein Familienleben, Zufällen und Spürsinn nimmt dieser spannende, aber humorige Krimi seinen Lauf und enttäuscht mich wieder nicht.

Das sehr unterhaltsame Autorenduo war übrigens 2020 auch bei Weltbild liest zu Gast und hat mich auf Sendung mehrmals zum Lachen gebracht. Schauen Sie sich das Gespräch doch einmal an. Und wer Sinn hat für Allgäukrimis und eigenwillige Figuren, aber neu ist im Kluftinger-Universum: Band 1 heißt "Milchgeld".

Jeffrey Deaver: Der böse Hirte

Im zweiten Fall von Colter Shaw, einem freundlicheren Kopfgeldjäger, wird er auf zwei junge Männer angesetzt, die ein Hassverbrechen begangen haben sollen aus rassistischen Motiven. Doch als er sie findet, ist der Fall nicht mehr so klar und führt Colter Shaw mitten hinein in einen gefährlichen Kult, dem er sich als scheinbar gefügiges neues Mitglied anschließt – und er erfährt Gruseliges. Als sich die Ereignisse überschlagen, stößt er auf zwei weitere Todesfälle und merkt fast zu spät, in welcher Gefahr er schwebt.
Colter Shaw als Figur ist spannend konstruiert: Sohn eines Überlebensspezialisten, ist er selbst trainiert in Kampfsport, Klettertechniken und natürlich Überlebenstechniken. Schon in Band 1 erfahren wir, dass er ein großes Familiengeheimnis lösen möchte und immer auf Distanz zu seinen Fällen bleibt und werden in Band 2 klüger, warum das so ist.

Band 1 heißt übrigens "Der Todesspieler". Die Figur erinnert mich an die Hauptfigur im letzten Stephen King-Roman, "Billy Summers".

Michaela May: Hinter dem Lächeln

Die große Michaela May hat anlässlich ihres 70. Geburtstags in diesen Tagen ihre Biografie veröffentlicht, in der sie uns teilhaben lässt an ihrer Lebensgeschichte jenseits von den Rollen, für die wir sie seit 50 Jahren schätzen in vielen berühmten Serien und Filmen wie Monaco Franze, Polizeiruf 110, Münchner Geschichten oder Kir Royal. Nachdem ihre Mutter 2019 verstorben ist, hat Michaela May beschlossen, dass sie sich auch mit traurigen Ereignissen in ihrer Familie und ihrem Leben öffentlich auseinandersetzen wird – und zeigt uns nun ihr Leben „Hinter dem Lächeln“.
Wir gehen mit ihr auf Reisen, sehen sie erwachsen werden, sich verlieben und leiden wegen der Suizide ihrer drei Geschwister. Ich fand ihre Offenheit spannend, erfrischend und sehr authentisch. Was wir hier als Lesende mitnehmen können? Den Umgang mit Trauer für Kinder und die nächste Generation, Mut für Leben und Liebe, Offenheit für neue Menschen und Erfahrungen – und natürlich ganz viel Wissen über diese große Schauspielerin.

Und, was lesen Sie dieses Frühjahr?

Franziska Kurz ist seit Juli 2020 Moderatorin bei #Weltbildliest. Seit 2015 bereichert sie mit ihrem Blog "franzi liest" die wunderbare Welt der Bücher und Buchfans. Als Literatur- und Kulturjournalistin ist sie regelmäßig zu Gast bei Radio und TV und schreibt für zahlreiche Frauen- und Lifestyle-Magazine. Das "Münchner Kindl" bezeichnet sich selbst als buch- und wortverliebt, als Taschensammlerin und Spasüchtige. Mehr von ihr auf www.franzi-liest.de.

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