Herz-Schmerz-Lesetipps

Holly Miller: Ein letzter erster Augenblick

Joel war Tierarzt, einer von den richtig guten. Heute ist er, obwohl erst Mitte 30, ein Einzelgänger mit Schlafstörungen ohne Job und mit nur seltenen sozialen Kontakten. Seine Familie und Nachbarn fragen sich, was passiert ist und sind ratlos. Dann begegnet er Callie, die ein Café führt und verliebt sich in sie. Aber er wehrt sich gegen seine Gefühle, denn Joels Zurückgezogenheit hat einen schmerzhaften Grund: sobald er jemanden liebt, träumt er von dieser Person – und all seine Träume sind Zukunftsvisionen. So weiß er, wann jemand krank werden, sich verletzen oder sterben wird und wird von diesem Wissen immer einsamer und trauriger. Callie schleicht sich trotzdem in sein Herz – und bittet ihn, ihnen eine Chance zu geben und das Abenteuer Liebe und Leben zu wagen.
Eine magisch-romantische Geschichte mit tiefen Gefühlen, starken Charakteren und vielen Seiten, um sich mit Taschentüchern und einer Riesenpackung Eis hineinzuversenken. Für mich DER frisch erschienene Herzschmerzschmöker 2021.

Julia Wheelan: Mein Jahr mit dir

Ella aus Ohio hat hart geschuftet, um als Rhodes-Stipendiatin für ein Jahr nach Oxford zu dürfen und Literatur zu studieren. Angekommen findet sie schnell Freunde, die sich für Oscar Wildes Wiedergeburt halten oder innerhalb von turmhohen Bücherwänden leben und ihr das Gefühl vermitteln, zwar willkommen, aber doch eher wenig bewandert zu sein in den Tiefen der Literaturwissenschaft. Und auch ein Hassobjekt taucht auf: ihr neuer Literaturdozent mit dem unfassbar schlechten Ruf, der jede ihrer Argumentationen zerlegen kann und von dem jede(r) hingerissen ist. Jamie, so sein Name, ist aber mehr als sein Ruf und Hirn und Ella kann dank ihm in das echte Oxford abtauchen – Bälle und Butler inklusive. Und sie findet zu sich und dem, was sie wirklich will jenseits von den Wünschen ihrer Eltern und dem, was sie meinte wollen zu sollen. Dazu gibt es Einblicke in amerikanische Politik, sokratische Methode, wunderschöne Zitate an jedem Kapitelbeginn und mehr als eine herzzerreißende Geschichte.

Dieses Buch war schuld an Tränen der Rührung an drei aufeinander folgenden Tagen – und das ist bei mir wirklich selten. Es ist wunderschön, mitreißend, herzzerreißend, hat sympathische Charaktere, starke Protagonisten, hat mich schlauer gemacht (mehrere Eselsohren für Zitate zum Merken) und war überhaupt ganz zauberhaft. Absolute Leseempfehlung!

Wer muss es lesen oder geschenkt bekommen?: Jeder an einem Scheideweg, Studenten, Angehörige von Schwerkranken.

Rosie Walsh: Ein ganzes Leben lang

Leo kennt und liebt seine Frau Emma und die gemeinsame Tochter Ruby seit mehr als elf Jahren, er kennt sie in- und auswendig. Denkt er. Und er möchte die gemeinsame Zeit umso mehr genießen, als Emma an Krebs erkrankt ist. Doch als sie eines Tages nach einem Streit verschwindet und er auf die Suche nach ihr geht, merkt er, dass sie ihn belogen hat – in ganz elementaren Dingen über ihr Leben vor ihm. Während er Geheimnis für Geheimnis aufdeckt, beginnt er, an ihrer Beziehung zu zweifeln. Die Zeit schreitet voran und seine Gefühle wechseln von Angst über Wut zu Schock. Er muss Emma finden – was dann sein wird, weiß Leo noch nicht und so sucht er weiter.

"Ein ganzes Leben lang" ist kein klassischer „und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Ende“ Liebesroman. Es ist eine Geschichte darüber, was lange Liebe manchmal aushalten kann. Eine Geschichte von Leid, Verlust, Mutterschaft, Missverständnissen und Verrat – aber auch die von unerschütterlicher Freundschaft und großer Liebe. Ich empfehle es denen, die enttäuscht sind von denen, die ihnen am nächsten stehen. Und denen, die Schuld empfinden und denen, die nicht wissen, ob sie verzeihen können.

Eva Grübl-Widmann: Zeit der Dornen

Eine große Familiensage bietet sich uns in Zeit der Dornen. Auf der Beerdigung ihrer Großmutter Katharina erfahren Leonie und ihr Vater Vincent, dass es einen Familienstreit gab, der bis heute nachwirkt – und es der letzte Wunsch von Katharina war, dass die Familie sich wieder an einen Tisch setzt. Also machen Leonie und Vincent sich vom Salzburger Land auf nach Bayern, bewaffnet mit einer Adresse und alten Fotos und stoßen auf ein Geheimnis, dass sie aus dem Jahr 2000 einhundert Jahre zurückführt, tief in ihre Familiengeschichte hinein.
Durch Nachfragen in Pfarreien, bei älteren Verwandten, stöbern auf Dachböden kommen sie dem Mysterium näher und näher – und finden dabei Verständnis, neue Bande zueinander und die Erkenntnis, dass Liebe eine Himmelsmacht ist, die sich noch nie verbieten ließ.

Wir folgen den beiden durch die Zeit und sind mitgerissen, gerührt, manchmal empört oder wütend – aber immer mit ganzem Herzen dabei. Ein ideales Geschenk, auch für Fans von Kate Morton oder Lucinda Riley.

Jojo Moyes: Ein ganzes halbes Jahr

Als Louisa ihren Job verliert, muss sie sich dringend einen neuen suchen und landet – ohne Ausbildung, aber mit viel Enthusiasmus und Lebensfreude – als Betreuerin bei Will, der querschnittsgelähmt ist. Zu Beginn will er von keinem ihrer Vorschläge etwas wissen, ignoriert oder beleidigt sie, aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Und schon bald keimt etwas zwischen ihnen auf, was beide glücklicher macht. Doch Will hat einen Gedanken, von dem Louisa nichts weiß – er möchte nicht mehr leben. Eine wunderschöne Liebesgeschichte mit selbstbestimmten Protagonisten, viel Schmerz, aber auch genauso viel Freude wartet zwischen diesen Buchdeckeln auf Sie!
Ein ganzes halbes Jahr lässt mich jedes Mal in Tränen aufgelöst zurück – ich hoffe, Ihnen geht es beim Lesen und Mitfühlen genauso.

Wer diese Geschichte - den unangefochtenen Herz-Schmerz-Bestseller Nummer 1 - schon kennt, aber mehr davon möchte: es gibt eine tolle Verfilmung und gleich zwei Fortsetzungen: "Ein ganz neues Leben" und "Mein Herz in zwei Welten".
Ende Juli erscheint übrigens ein neues Buch zum Film von Jojo Moyes, das darf ich Ihnen nicht vorenthalten: "Eine Handvoll Worte". Ab 23.7. strahlt Netflix die Verfilmung aus, ich schaue es mir definitiv an!

Nun hoffe ich, dass meine Auswahl Ihnen gefallen hat und wünsche immer griffbereite Taschentücher 😉.

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