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Franziska Kurz
Franziska Kurz
5Sterne
(2)

Krimis aus Skandinavien

Wir lieben's nordisch düster. Lesetipps für Nordic Crime-Fans

Foto klein: Kulturjournalistin/Moderatorin Franziska Kurz

Eiskaltes Lesevergnügen: neue Krimis aus Skandinavien

Ein Beitrag von Kulturjournalistin/Moderatorin Franziska Kurz

Spätestens seit Henning Mankell und seinem Kommissar Kurt Wallander sind skandinavische Krimis und Thriller weltweit populär. Nordic-Crime oder Nordic Noir nennt man diese düsteren und oft brutalen Krimis mit tiefen Einblicken in gesellschaftliche Abgründe. Aber es geht auch richtig hyggelig, also gemütlich, zu bei unseren nordischen Nachbarn mit sympathischen Ermittlern und kuscheliger Atmosphäre. Ich habe ganz unterschiedlichen Lesestoff aus dem hohen Norden für Sie zusammengestellt. Mit dabei ist auch ein Tipp für Bildband-Fans mit den schönsten Aufnahmen aus Island, Norwegen oder Grönland. Ein eiskaltes Vergnügen!

Einblicke in den düsteren Norden: meine Lesetipps für Nordic Crime-Fans

Jens Henrik Jensen: Sog. Land ohne Licht

Im dritten Band um Kriminalkommissarin Nina Portland herrscht Aufruhr in Dänemark: ein Bandenkrieg ist ausgebrochen, in kurzer Zeit werden kroatische und türkische Unterweltgestalten mit je einem Schuss hingerichtet – und die Antwort der anderen Seite lässt nicht auf sich warten.
Nina bekommt davon nur wenig mit: nachdem sie ihren Führungslehrgang abgebrochen hat, lässt ihr Chef sie nur noch Langweiliges untersuchen, wie den Absturz eines kleinen Privatflugzeugs. Doch dieser Absturz ist weit bedeutsamer, als es bisher scheint, denn darin war ein Geistergefangener der CIA, jemand der illegal über Ländergrenzen gebracht wird, um an einem abgelegenen Ort zu einem Geständnis gebracht zu werden – egal wie. Doch bei dem Absturz ist er entkommen und nun sind CIA, dänische Polizei, Nachrichtendienste und die ganze mediale Welt hinter ihm her.
Wir sind live dabei, wie er flieht, Nina ermittelt, und sich ein viel größeres Geheimnis langsam vor unseren Augen entrollt. Spannung aus Dänemark, weitgehend unblutig, politisch neugierig machend und mit einer Heldin, um die es mir leid tut – denn dies ist ihr letzter Fall.

Wer jetzt gespannt ist auf mehr von Jan Henrik Jensen: Band 1 der Nina Portland-Reihe heißt "Dunkel liegt die See", alle Fälle sind einzeln lesbar. Vom gleichen Autor ist auch die Oxen-Reihe um einen Ex-Soldaten mit einer posttraumatischen Belastungsstörung, auch unfassbar spannend und psychologisch tiefgründig.
Ganz neu wird im November ein neuer Protagonist von Jan Henrik Jensen das Licht der Welt erblicken: In "East. Welt ohne Seele" geht es um CIA-Agent Jan Jordi Kazanski.

Tove Alsterda: Sturmrot

Macht es Sie auch so neugierig, wenn auf einem Buch steht, welche Preise es gewonnen hat? "Sturmrot" ist der erste Band einer neuen Krimiserie um die Polizistin Eira Söjdin, die im ländlichen Schweden ermittelt – gewonnen hat er schon den Schwedischen und den Skandinavischen Krimipreis. Bei Ländern, die für düsteren Grusel bekannt sind, definitiv ein Qualitätsprädikat! Hält er, was die Auszeichnungen versprechen?

Darum geht’s: Olof Hagström war seit vielen Jahren nicht mehr in der Gegend seines Elternhauses. Als er bei einem Auftrag in seinem Job als Autoüberführer nun wieder vor der Tür steht, hört er drinnen wild einen Hund bellen, betritt das Haus – und findet seinen Vater tot vor. Erstochen. Die Polizei ist bald vor Ort und die Vergangenheit holt Olof ein: vor 20 Jahren ist ein Mädchen verschwunden und er wurde verhaftet. Die heute ermittelnde Polizistin kennt ihn als den Alptraum ihrer Kinder, alle hatten Angst vor ihm – nun ist er wieder da. Eira stürzt sich tief in die Ermittlungen und stößt auf nicht verfolgte Spuren, psychologisch längst widerlegte Thesen und bekommt immer mehr Zweifel, was damals wirklich passiert ist. Dazu gibt es Hetzjagden in den sozialen Medien, tief vergrabene Geheimnisse, nur vermeintlich harmlose Nachbarn und mehr.
Ich hatte bis zu den letzten Seiten keine Ahnung, wer in "Sturmrot" wirklich der Böse ist und freue mich auf den 18.10.22, da erscheint der Folgeband "Erdschwarz".

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Kristina Ohlssen: Die Tote im Sturm

August Strindberg zieht aus Stockholm in das verschlafene schwedische Nest Hovenäset und landet mitten in einem Kriminalfall. Die beliebte Lehrerin Agnes ist abends noch einmal kurz vor die Tür gegangen und seitdem verschwunden. Ihre Ehe war wie aus dem Bilderbuch, ihr Sohn ist verzweifelt im Suchtrupp engagiert – die Polizei tappt im Dunkeln. Mittendrin August, der doch eigentlich nur in Ruhe einen Secondhandladen aufmachen und Freunde finden will. Aber das Haus, das er gemietet hat, scheint eine Schlüsselrolle nicht nur in diesem Fall zu spielen. Denn vor vielen Jahren verschwand schon einmal eine junge Frau in Hovenäset und nicht jeder Dorfbewohner glaubt daran, dass damals der Richtige hinter Gitter kam.

Wer englische Cosy Crimes liebt oder dänische Hygge-Krimis toll findet, dem sei dieser Serienauftakt aus Schweden ans Herz gelegt: ein nachdenklicher Ermittler, der sich nicht in den Vordergrund drängt, ein Ort, an dem nichts so ist, wie es scheint, ernsthafte Themen und bis zuletzt großes Rätselraten, wer hier was warum getan hat. Eine richtig gute Mischung!

Stefan Forster: Inseln des Nordens

Planen Sie Urlaub In Island, auf den Faröer Inseln, Norwegen oder Grönland – oder suchen ein Geschenk für einen Skandinavien-Fan? Dann brauchen Sie diesen Bildband! Ich habe selten so schöne Bilder gesehen von Polarlicht, Birken im Nebel, Polarfüchsen, den wuscheligen Schafen auf den Faröer Inseln und Eis in jeder Form. Dazu gibt es wirklich praktische Tipps für perfekte Fotos und Recherche. Interessant: Glück ist beim Fotografieren Nebensache, viel wichtiger sind Planung, Vorbereitung und das richtige Material. Aber auch ohne all diese wissenswerten Infos: die Bilder sind so atemberaubend, dass sich allein deshalb der Kauf lohnt. Natürlich auch ein guter Geschenktipp zu Weihnachten.

Anders de la Motte / Mans Nilsson: Der Tod macht Urlaub in Schweden

Eine Luxussiedlung soll an einem der schönsten Strände von Österlen in Schweden entstehen, das Musterhaus ist fertig, die Dorfinitiative umsonst Sturm gelaufen gegen eine extrem schnell erteilte Baugenehmigung. Das alles interessiert einen von Schwedens besten Mordermittlern nicht, er ist auf Zwangsurlaub wegen Erschöpfung und will nur zum 16. Geburtstag seiner Tochter, danach ein paar nette Tage in einem Ferienhaus verbringen und seine Ruhe haben. Doch da wird die Maklerin und Besitzerin hinter den Luxusplänen tot aufgefunden und der örtliche Polizeichef bittet dringend um seine Mithilfe. Nicht ganz widerstrebend macht Peter Vinston mit, nervt seine örtliche junge Kollegin erst gewaltig, bevor sie ein Team werden – das sich zunächst allerdings bei seinen Ermittlungen nur im Kreis dreht.
Viele Verdächtige, noch mehr Motive und eine Mauer des Schweigens. "Der Tod macht Urlaub in Schweden" ist unblutig, bietet viel Gesprächsstoff, wer wen warum gehasst hat und ist gelungener Serienauftakt ohne Splatter und Effekthascherei mit ein paar Anleihen bei Agatha Christie (die Auflösung am Ende hat mich frappierend an Poirot erinnert, im besten Sinne).

Franziska Kurz ist seit Juli 2020 Moderatorin bei #Weltbildliest. Seit 2015 bereichert sie mit ihrem Blog "franzi liest" die wunderbare Welt der Bücher und Buchfans. Als Literatur- und Kulturjournalistin ist sie regelmäßig zu Gast bei Radio und TV und schreibt für zahlreiche Frauen- und Lifestyle-Magazine. Das "Münchner Kindl" bezeichnet sich selbst als buch- und wortverliebt, als Taschensammlerin und Spasüchtige. Mehr von ihr auf www.franzi-liest.de.

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