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Packender Bodensee-Krimi: Die Toten von Lindau

Tatort Schwaben: Der Augsburger Polizist Thomas J. Fraunhoffer lässt am malerischen Bodensee ermitteln I Interview

Foto: © SOMMERBILD, Markus M. Sommer

Tatort Schwaben: Mord am malerischen Bodensee

Ermittlungen am Bodensee - da denken Sie sofort an Kriminalinspektorin Hannah Zeiler (alias Nora Waldstätten) und ihren Kollegen Micha Oberländer (Matthias Koeberlin)? Wenn Sie Fan der ZDF-Fernsehreihe "Die Toten vom Bodensee" sind, dann ist der neue Roman "Die Toten von Lindau" von Polizist Thomas J. Fraunhoffer unser Krimi-Tipp für Sie.

Die "Kulisse" Bodensee mit ihrem mediterranem Klima, den Weiten des Sees und dem Blick auf die Berge hat einfach besonderen Charme: "Die besten Einfälle kamen mir direkt vor Ort, mit dem Geschrei der Möwen im Ohr und dem Platschen der Wellen an die Ufermauer", erzählt Autor Thomas J. Fraunhoffer im Interview (weiter unten). Aber natürlich belässt Fraunhoffer es nicht bei der Idylle. Stattdessen verunstaltet bald eine weibliche Ufer-Leiche das Urlaubsparadies – im fortgeschrittenen Verwesungszustand, bevölkert von zahlreichen Maden.

"Nebenjob" Krimiautor – ein Augsburger Polizist lässt ermitteln

Es ist der erste Fall am neuen Einsatzort Lindau für den jungen, unerfahrenen Kriminaloberkommissar Niklas Grimm. Sein Einstand: mehr als holprig, hält er doch seine neue Vorgesetzte Emma Bosse zunächst für eine neugierige Tatorttouristin. Zwei starke Ermittler-Persönlichkeiten, die der Autor hier aufeinandertreffen lässt und die natürlich, so wie der ganze Fall, seiner Fantasie entsprungen sind... Einer höchst professionellen Fantasie! Denn Verfasser Fraunhoffer ist nur im "Nebenjob" Krimiautor, Vollzeit arbeitet er bei der Polizei im Großraum Augsburg. Seine Debüt-Krimis (unter anderem "Tote lächeln nicht" unter dem Pseudonym Franz Hafermeyer) spielten auch prompt in und ums schwäbische Augsburg. Dem Tatort Bayerisch-Schwaben bleibt Fraunhoffer auch mit seinem neuen Lindau-Krimi treu.

Wie viel echtes Verbrechen im neuen Krimi "Die Toten von Lindau" steckt, wie er Madenbefall und andere Fragen der Rechtsmedizin recherchiert und was er an Lindau liebt, verrät Thomas J. Fraunhoffer im exklusiven Interview

Sie sind selbst im Polizeidienst tätig. Wie kam es dazu, dass aus Realität Fiktion wurde und Sie angefangen haben zu schreiben? Und bleibt für den „Nebenjob Krimiautor“ überhaupt Zeit?

Thomas J. Fraunhoffer: Mittlerweile ist es über 20 Jahre her, dass ich mit dem Schreiben begonnen habe. Anfangs war es ein Ausgleich zum Job, denn Sport alleine hat mir nicht mehr gereicht. Es hat 15 Jahre gedauert, bis ich meinen ersten Verlagsvertrag bekam und aus dem Hobby ein Nebenjob wurde.
Und was den Faktor Zeit angeht: Das ist manchmal gar nicht so einfach, denn ich arbeite Vollzeit bei der Polizei und muss in meiner Freizeit gehörig Disziplin aufbringen fürs Schreiben. Meistens sitze ich abends bis spät in die Nacht vor dem Computer. Und dann natürlich im Urlaub, da wird sehr viel geschrieben.

Sie haben mehrere Krimis unter dem Pseudonym Franz Hafermeyer veröffentlicht, jetzt benutzen Sie Ihren eigenen Namen. Warum?

Thomas J. Fraunhoffer: Da ich im Großraum Augsburg Dienst verrichte und mein Debütkrimi und die folgenden Krimis in Augsburg spielen, habe ich mich für ein Pseudonym entschieden. Ich wollte damals einfach eine strikte Trennlinie zwischen Hauptberuf und dem (damals noch Hobby, jetzt kann man schon sagen: Nebenjob) Schreiben ziehen. Nachdem mit dem Bodenseekrimi ein neues Ermittlerteam von mir ins Leben gerufen wurde, dachte ich, es sei an der Zeit, unter meinem echten Namen zu veröffentlichen.

Tatort Schwaben: Bis jetzt haben Sie gerne Ihre Heimatregion Augsburg als Schauplatz für Krimis genutzt – der aktuelle Mordfall spielt in Lindau. Was macht die Bodenseeregion und ihre Bewohner aus?

Thomas J. Fraunhoffer: Während meiner Recherche war ich mehrmals am Bodensee und dort natürlich hauptsächlich in Lindau und in der Umgebung. Vor allem die Lindauer Insel hat es mir angetan, es ist wirklich wunderbar dort. Die alten Gassen in der Altstadt und die Sicht am Hafen über den Bodensee zu den Bergen auf der gegenüberliegenden Seite in Österreich und Schweiz, das ist schon beeindruckend.
Ich denke, die Bewohner am Bodensee wissen, was für ein Glück sie haben, in einer solch wunderbaren Region mit tollem Klima zu leben. Das spürt man an der gelassenen und ruhigen Art, da ist bestimmt das Seeklima dafür verantwortlich. Kein Wunder, denn ich selbst hatte ein wunderbares Gefühl der Ruhe, wenn ich am See war und Notizen für meinen Krimi gemacht habe. Die besten Einfälle kamen mir direkt vor Ort, mit dem Geschrei der Möwen im Ohr und dem Platschen der Wellen an die Ufermauer.

Wie viel Realität verarbeiten Sie beim Schreiben? Gab es zum Beispiel eine echte Leiche, die Sie zu „Die Toten von Lindau“ inspiriert hat? Oder war eher das emotionale Thema Tierschutz die Grundidee?

Thomas J. Fraunhoffer: In „Die Toten von Lindau“ war tatsächlich das Thema Tierschutz die Grundidee. Während des Plottens entstand später drumherum die Krimigeschichte. Vor der ersten Idee zur Handlung hatte ich allerdings zuerst meine beiden Hauptfiguren entworfen. Erst als klar war, wer die Hauptrollen sind und ich mich in das Innenleben dieser Figuren reindenken konnte, machte ich mich an die Handlung. Damit sind wir beim Thema Realität angelangt. Die Figuren sind total aus meiner Fantasie entsprungen und haben keinen realen Hintergrund. Mit der Realität in Krimis ist das überhaupt so eine Sache.

"Wenn ich eins zu eins aus dem Polizeialltag erzählen würde, dann wäre es recht schnell langweilig für den Leser und würde sich eher nach Sachbuch anhören."

Ein spannender Krimi funktioniert meiner Meinung nach anders. Da dürfen oder manchmal müssen die Ermittler Dinge tun, die so im richtigen Polizeileben absolut tabu wären. Gefährliche Alleingänge gehören beispielsweise dazu, sie erhöhen die Spannung, haben aber mit echter Polizeiarbeit wenig zu tun. Bei gewissen polizeilichen Abläufen versuche ich aber, möglichst nahe an der Realität zu bleiben. Auch bestimmte Details wie die Dienstgrade oder die Zuständigkeiten der verschiedenen Behörden sind natürlich korrekt wiedergegeben.

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Tauschen Sie sich mit Kollegen aus oder nutzen Sie Ihr Netzwerk, um zum Beispiel die Methoden des Erkennungsdienstes oder der Rechtsmedizin zu beschreiben?

Thomas J. Fraunhoffer: Mit den Kollegen tausche ich mich eigentlich gar nicht aus. Allerdings halte ich immer Augen und Ohren offen, und wenn ich mal einen interessanten Spruch oder eine Anekdote höre, dann notiere ich mir das. Manchmal findet sich davon etwas in meinen Büchern in abgewandelter Form wieder. Was die technischen Details angeht, wie zum Beispiel in der Spurenkunde oder auch die etwas ekligeren Dinge wie Madenbefall bei einer Leiche, da greife ich zur Fachliteratur und lese mich gründlich ein. Bei Fragen zur Rechtsmedizin helfen ebenfalls sehr spezielle Bücher. Bei der Recherche zu einem meiner Augsburg-Krimis wurden mir vom Leiter der Münchner Rechtsmedizin, Professor Dr. med. Matthias Graw, Fragen per Email beantwortet.

In „Die Toten von Lindau“ ermittelt der junge Kriminaloberkommissar Niklas Grimm zum ersten Mal zusammen mit seiner neuen Vorgesetzten Emma Bosse. Welche unterschiedlichen Charaktere prallen hier aufeinander?

Thomas J. Fraunhoffer: Emma Bosse ist die erfahrene Leiterin der kleinen Lindauer Kriminalpolizeistation. Niklas Grimm ist ein junger und etwas unerfahrener Beamter, der nach einem verpatzten Einsatz aus München an den Bodensee versetzt wurde. Das Landleben ist nicht so seins, während Emma mit ihrem Mann nebenbei einen Gnadenhof für Tiere betreibt. Emma ist die souveräne Chefin, während Grimm noch etwas unsicher ist und zu vorschnellen Urteilen neigt.