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Starke Frauen des 20. Jahrhunderts

Heldinnen von gestern und ihre spannenden Geschichten - Neuer Lesestoff

Starke Frauen sind keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Frauenpower gab es zu jeder Zeit: revolutionäre Wissenschaftlerinnen, berühmte Sportlerinnen, erfolgreiche Unternehmerinnen. Frauen, die sich über alle Konventionen hinwegsetzten und in ihrer Zeit Außergewöhnliches leisteten.

Als erster Mensch mit dem Auto um die Welt: Clärenore Stinnes

Anfang des letzten Jahrhunderts machte Clärenore Stinnes von sich reden, eine Autopionierin und das „Enfant Terrible“ der besseren Gesellschaft der 1920er-Jahre. Mit 17(!) Siegen war sie eine der ersten Rennfahrerinnen der Welt und ließ viele Männer hinter sich und das nicht nur auf der Rennstrecke.

Schon als kleines Mädchen spielt die 1901 in Mülheim an der Ruhr geborene Clärenore Stinnes lieber mit Zündkerzen als mit ihren Puppen. Als Teenager weiß die Tochter des Großindustriellen Hugo Stinnes über sämtliche Auto- und Motortypen Bescheid. Nach dem Tod des Vaters hofft Clärenores Mutter auf eine standesgemäße Heirat ihrer Tochter, doch die hat andere Pläne. Die zierliche Draufgängerin möchte als erster Mensch im Auto die Erde umrunden. Ihre Familie ist entsetzt und weigert sich, "Clärchens Schnapsidee“ zu sponsern. Also pumpt sich Clärenore die benötigten 100.000 Reichsmark bei verschiedenen Firmen wie Bosch und Continental. Im Mai 1927 geht es los. Drei Männer nimmt die Abenteurerin mit auf die Reise: zwei Techniker mit Begleit-Lastwagen sowie einen Kameramann, den Schweden Carl-Axel Söderström.

Eine Reise wie im Abenteuerroman

In Moskau wirft der erste Techniker das Handtuch, in Novosibirsk macht der zweite Schluss. Auf der Fahrt über den zugefrorenen Baikalsee bricht plötzlich das Eis auf, es öffnet sich eine Spalte unter dem Auto, Stinnes behält die Nerven und tritt cool aufs Gas. Am Ufer ankommen, bietet sie dem ihr einzig verbliebenen Söderström erstmal das "Du" an. In der Wüste Gobi geht der Lastwagen in Flammen auf, in den Anden schlürfen die beiden aus lauter Verzweiflung und Durst das letzte Kühlwasser. Auch als Söderström schwer krank wird, gibt es nur eine kleine Erholungspause, dann wird die Fahrt unbeirrt fortgesetzt. 25 Monate dauert die unglaubliche Tour de Force, die die beiden durch Eis und Hitze, Geröll und Schlamm führt. Ein Abbruch der Fahrt ist für die zähe Stinnes niemals eine Option. Nach fast 47.000 km und 23 Ländern rollen sie am 24. Juni 1929 triumphal in Berlin ein – und heiraten eineinhalb Jahre später. Clärenores Sehnsucht nach gefährlichen Abenteuern hat sich gelegt, sie folgt Carl-Axel Söderström nach Südschweden auf einen Bauernhof und bekommt dort drei Kinder mit ihm. Im September 1990 stirbt die bemerkenswerte Frau, die als erster Mensch die Erde im Auto umrundete und dabei ihre große Liebe fand.

Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre wirkten auch abseits der Weltöffentlichkeit viele unbekannte weibliche Heldinnen und leisteten schier Übermenschliches. Von der Stunde Null bis zum Wirtschaftswunder war es ein langer und steiniger Weg – besonders für die Frauen.

Frauen – die Heldinnen der Kriegs- und Nachkriegsjahre

1945: Der Krieg ist endlich vorbei, aber Deutschland ist eine Ruinenlandschaft. Die meisten Städte liegen in Trümmern. Aus Ostpreußen, Pommern, dem Sudetenland und Schlesien kommen Millionen Vertriebene, überwiegend Frauen und Kinder. Sie haben die Hölle hinter sich, ihre Heimat, oft Mann, Kinder, Familie und fast ihren gesamten Besitz verloren.

In dieser Zeit wurden viele Frauen zu Heldinnen, wenn auch notgedrungen. Viele Männer waren im Krieg gefallen oder in Kriegsgefangenschaft geraten und alles lastete auf ihren Schultern. Die Frauen mussten in dieser schweren Zeit buchstäblich "ihren Mann stehen". Während der Bombenangriffe harrten sie in den Schutzkellern aus, trösteten die weinenden Kinder und kletterten anschließend wieder nach oben, um die letzten Habseligkeiten aus den zerstörten Wohnungen zu holen. Sie klopften Steine und liefen mit schweren Rucksäcken auf dem Rücken zum "Hamstern“ aufs Land. Sie hielten die Familie zusammen und sorgten für Essen und ein Dach über dem Kopf.

Frauen in Männerjobs

Schon während des Krieges übernahmen Frauen in der Rüstungsindustrie schwerste Männerarbeit – und verdienten dafür weniger als die Hälfte. Auch nach dem Krieg packten Frauen unermüdlich die Loren voll mit Abbruchgeröll und schleppten schwere Ziegelsteine. Sie führten Höfe, Betriebe und Firmen weiter, sicherten Existenzen, arbeiteten als Dachdeckerinnen und Maurerinnen, Schreinerinnen und Schaffnerinnen – und brachten nebenbei die Kinder durch. Der Krieg hatte eine – vorübergehende – Gleichberechtigung geschaffen, eine Frau war voll gefordert und ebenso wichtig wie ein Mann. Nach dem Krieg dann kehrten viele Männer wieder zurück nach Hause. Dort erwarteten sie ganz selbstverständlich ihr anschmiegsames, unterwürfiges Weibchen. Und wollten, sofern es ihr Gesundheitszustand zuließ, auch ihre alte Arbeit wieder aufnehmen. Die Frauen mussten Platz machen.

Familiendramen der Nachkriegszeit

Die meisten Frauen hatten sich in den Kriegs- und Nachkriegsjahren danach gesehnt, dass ihre Männer wieder heimkehrten. Dass sie nicht für immer vermisst blieben, gefallen oder verhungert. Dass sie endlich heimkämen und ihnen halfen im Kampf ums Überleben. Und dann kamen die Männer wieder, tief verunsichert, oft schwer traumatisiert und waren – eine Belastung. Dramen spielten sich ab. Die Scheidungszahlen schnellten nach oben, 1946 waren es rund doppelt soviele wie in der Vorkriegszeit.

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Nach dem Krieg Mangelware: Männer

Auch die Gesetze der Adenauer-Ära und die Kirchen drängten viele Frauen wieder in alte Rollenmuster zurück. Sie hatten Platz zu machen für die aus Krieg und Gefangenschaft kommenden Männer. Wenn einige wenige Frauen dagegen aufbegehrten, hatten die Männer immer das Recht auf ihrer Seite. Das Gros der Frauen wehrte sich auch nicht wirklich, viele waren selbst traumatisiert durch den Krieg, durch Vergewaltigungen, durch Hunger. Und so viele Männer gab es nach dem Krieg nicht, und das Leben ohne Mann war damals für eine Frau mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Manche Frau kapitulierte und war froh, überhaupt noch einen "abzubekommen".

Die 50er-Jahre zementierten in ihren Rollenbildern die Ungleichbehandlung. Noch bis 1962 durften Frauen ohne das "Ja" ihres Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Der Ehegatte war von Rechts wegen der Haushaltsvorstand und Frauen brauchten bis in die 1970er-Jahre(!) seine schriftliche Zustimmung, wenn sie eine Tätigkeit außer Haus annehmen wollten. Und sie durften nur einen Beruf ausüben, "soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist". Und ER verwaltete IHREN Lohn. Nur im Osten erhielten die Frauen schon 1946 das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit - aber auch hier waren die Chefs meistens Männer.

Frauen haben im 20. Jahrhundert vieles erlebt, erlitten, aber auch viel erreicht. Mut, Einfallsreichtum und jede Menge Entschlossenheit waren für die Frauen dieser Generationen überlebenswichtig. Und die unzähligen Geschichten und Schicksale, die unsere Mütter, Großmütter und Ur-Großmütter erlebten, liefern jede Menge mitreißenden Stoff für großartige Romane...