Niki Lauda
Alles unter einer Kappe
Die Lebensgeschichte des Österreichers! Anlässlich seines 60. Geburtstages erscheint die Biografie des gebürtigen Wieners Niki Lauda. Inklusive sehr persönlicher Erinnerungen des großen Motorsport-Journalisten Heinz...
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Produktinformationen zu „Niki Lauda “
Die Lebensgeschichte des Österreichers! Anlässlich seines 60. Geburtstages erscheint die Biografie des gebürtigen Wieners Niki Lauda. Inklusive sehr persönlicher Erinnerungen des großen Motorsport-Journalisten Heinz Prüller.
Niki Lauda hat viele Gesichter. Zum einen ist er der legendäre Motorsport-Held, der 3-fache Formel-1-Weltmeister, der erfolgreiche Geschäftsmann, der kühle Analytiker. Zum anderen ist er Bruder, Vater, Ehemann und Nierenpatient, der auf die selbstlose Hilfe seiner Frau angewiesen ist. Diese packende Biografie schildert die facettenreiche Persönlichkeit des Österreichers, der am 22. Februar seinen 60. Geburtstag feierte.
Neben Lauda selbst erzählen Weggefährten, Freunde und Familienmitglieder aus seinem bewegten Leben. Und Heinz Pröll ("Grand Prix Story") gibt ganz persönliche Erinnerungen und viele Anekdoten zum Besten, die so manches Detail in neuem Licht erscheinen lassen.
Klappentext zu „Niki Lauda “
Die authentische Niki-Lauda-ErfolgsgeschichteNiki Lauda hat viele Gesichter: Hier der scheinbar unzerstörbare Motorsport-Held, der dreifache Formel-1-Weltmeister, der erfolgreiche Geschäftsmann, der kühle Analytiker, der Mann mit der legendären roten Kappe, die er ab und an auf RTL vor den heutigen Stars der Betonpisten lüpft. Dort das Kind, der Bruder, Vater, Ehemann und auf die selbstlose Hilfe seiner Frau angewiesene Nierenpatient. Alles unter einer Kappe gibt Einblick in diesen besonderen Facettenreichtum der Persönlichkeit Niki Laudas und zeichnet seine außergewöhnliche Karriere nach; die Kapitel werden durch Features mit O-Tönen oder Interviews mit Zeitzeugen, Weggefährten und Familienmitgliedern angereichert. Komplex, zielgerichtet und prägnant wie der scharfsinnige Pragmatiker Lauda selbst.
Ihren besonderen Charakter erhält die Biografie durch die ganz persönlichen Erinnerungen und unglaublichen Anekdoten von Motorsport-Journalisten-Legende Heinz Prüller, die so manchesDetail in neuem Licht erscheinen lassen.
Lese-Probe zu „Niki Lauda “
Niki Lauda - Alles unter einer Kappe von Thomas Mudri, Daniel Winkler, Heinz Prüller
Prolog - Ein Blick unter die Kappe
... mehr
Niki Lauda ist ein Gefühlsmensch. Das zu lesen, mag viele überraschen.
Lauda, ein Gefühlsmensch? Er selbst beantwortet die Frage über die
Jahre hinweg mehrmals sinngemäß mit: „Ja, aber ...“ In der von Peter
Lanz verfassten Biografie aus dem Jahr 1983 sagt Lauda: „Ich bin sehr
sensibel. Und vielleicht zu offen. Zumindest für meine Begriffe. Es gibt
Situationen, da tun mir Leute weh. Und das schadet mir. Deshalb baue
ich eine Mauer um mich herum auf.“ In einem gemeinsamen Fernsehinterview
mit seinem jüngeren Sohn Mathias in der ARD-Sendung
Beckmann im Jahr 2007 antwortet er auf die Frage „Warum sind Sie
mit den Emotionen so übers Kreuz?“ mit den Worten: „Eigenschutz,
das ist ganz einfach.“
Nürburgring, 1. August 1976. Es ist die schmerzvolle Geburtsstunde
der roten Kappe. Sie dient seit Laudas Feuerunfall seinem ganz persönlichen
Schutz. Nicht gegen Wind und Wetter, vielmehr gegen den
medialen Sturm und die gierigen Blicke der Öffentlichkeit. „Niki Lauda
kommt durch, aber wie lebt ein Mann ohne Gesicht?“, verunstaltete
ihn die Bild-Zeitung nach dem Unglück verbal. Lauda will diese geschmacklose
„Zombie“-Inszenierung einiger Freaks unter den sogenannten
Journalisten erst gar nicht bedienen. Also schlüpft der
zu diesem Zeitpunkt regierende Weltmeister zum Schutz unter den
Werbeträger seines Kopfsponsors. Damals hieß dieser „Römerquelle“.
Die Kappe schützt ihn vor den bohrenden, respektlosen Blicken seiner
Umgebung. „Jedes Mal, wenn ich dann mit der Kappe gekommen bin,
haben die Leut’ immer nur auf mein Ohr geschaut. Nie in die Augen.
Das war eine Situation, die mich permanent verletzt hat. Und das
auf einer ganz persönlichen Ebene. Damit musste ich irgendwie fertig
werden. Deswegen die Kappe, da fühl’ ich mich wohler“, sagt Lauda.
So wohl, dass er mittlerweile im Gespräch ab und an das „Ich“ durch
das „rote Kappl“ ersetzt. Gleichsam sich selbst mit der lieb gewonnenen
Kopfbedeckung identifizierend.
Kopfsponsor Römerquelle konnte sich bald nach dem Unfall beim Grand
Prix von Deutschland nicht mehr mit seinem Werbeträger identifizieren.
Trotz Laudas gelungenem Blitz-Comeback (Platz 4 in Monza) nach
42 Tagen und nur zwei versäumten Formel-1-Rennen sorgten sich dort
schlaue Werbestrategen um das Sinne belebende Mineralwasser-Image
auf dem Kopf eines Versehrten. Die Kappe blieb, Parmalat, ein italienischer
Lebensmittelkonzern, der die Konkurrenz abhängte, weil er
den Tetrapack statt der Glasflasche für die Milch entdeckte, kam oben
drauf. Lauda und das rote Parmalat-Kappl (nur kurze Zeit trug er auch
eine blaue Variante) verschmolzen zu einer unverwechselbaren Einheit.
Auch der Ex-Rennfahrer und Neo-Flugunternehmer blieb bei
seinem roten Markenzeichen, stattete sogar sein Personal damit aus.
Sogar ein unmoralisches Angebot eines österreichischen Bierbrau-
Konzerns von fünf Millionen Schilling wurde wegen der entsetzten Proteste
seiner Mitarbeiter, als Lauda mit einem grünen Gösser-Kapperl
im Flughafen-Büro auftauchte, abgewehrt. „So viel Respekt vor
Symbolen und der Meinung meiner Mitarbeiter habe ich dann schon,
dass ich mich belehren lasse. Also habe ich mit Mühe den Gösser-
Vertrag storniert, der schönen Kohle kurz und heftig nachgeweint
und artig wieder die rote Kappe aufgesetzt. Dabei wird es wohl auch
bleiben, denke ich“, sagt Lauda in seiner Autobiografie Das dritte
Leben aus dem Jahre 1996.
1991, bei den Trauerfeierlichkeiten in Bangkok nach dem Absturz
einer Lauda-Boeing, bei der 223 Menschen ihr Leben lassen, nimmt
der damals 42-Jährige in der Öffentlichkeit die rote Kappe ab. Der Vertrag
mit Parmalat hielt 25 Jahre lang, bis er im Jahr 2002 überraschend
endete. Schon ein Jahr später ging das Unternehmen von Calisto Tanzi
in einem lauten Knall (8 Milliarden Euro minus!) unter. Auf die frei
gewordene Werbefläche kamen Viessmann, ein nordhessisches Heiztechnikunternehmen
(Fünfjahresvertrag), und zuletzt Oerlikon, ein
Schweizer Technologiekonzern, an dem Laudas Freund und Anlageberater
Ronny Pecik über eine Firmengruppe die Mehrheitsanteile hält.
Sentimentalität gibt es beim Kopfsponsor schon lange nicht mehr.
Lauda im Interview mit dem Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz über
den Wert seiner roten Kappe: „Das ist übrigens eine einfache Rechnung,
diese Verträge sind ja nicht so, dass man sich etwas wünschen
könnte, sondern da wird die Gegenleistung in Form von Werbepräsenz
im Fernsehen ausgerechnet. Und das wird beinhart umgerechnet, da
kann man wenig verhandeln.“
Der Mann unter diesem markanten Werbeträger feierte am 22. Februar
2009 seinen 60. Geburtstag. Niki Lauda – Alles unter einer Kappe ist
also durchaus auch Rückschau, Bilanz und Bestandsaufnahme samt
Ausblick in die Zukunft. Vor allem aber zeigt diese Biografie einen Niki
Lauda abseits der sich durch die Medien unaufhörlich reproduzierenden
Helden-Saga des Unzerstörbaren. Der unauslöschlich Gebrandmarkte
als ewiger Sieger, der erfolgreiche, smarte Geschäftsmann, der
zwei Fluglinien gründete, der stets so jugendlich-goscherte wie knallhart-
kluge Analytiker, der zu jedem Thema sagt, was Sache ist? Viel
zu glatt, das Autoren-Trio – allesamt aus Laudas Töchter- und Söhne-
Generation – war überzeugt, da steckt doch mehr dahinter.
Tatsächlich stießen wir im Zuge unserer Recherchen auch auf einen
„anderen“ Lauda. Interviews mit Verwandten, Zeitgenossen, Sportlerkollegen,
das Zusammentragen unzähliger Zeitdokumente und die
genaue Durchsicht der vielfältigen Lauda-Literatur in Form von Zeitungsinterviews,
Artikeln, Agenturmeldungen, Büchern und wissenschaftlichen
Arbeiten ergaben ein mehrdimensionales, im Wortsinn
„begreifbares“ Porträt. Bildlich gesprochen, erlaubt sich diese Biografie
mit allem Respekt einen Blick unter die berühmteste rote Kappe
der Welt. Das geistige Auge soll dabei aber nicht nur auf das Offensichtliche
fallen. Die Sache geht viel tiefer.
Wir erleben Lauda gleichsam in einem ständig hin und her wogenden
Sowohl-als-auch. Er ist sowohl der hoch dekorierte Rennfahrer mit
drei Weltmeistertiteln und 25 Grand-Prix-Siegen als auch der erfolglose
Formel-1-Teamchef, der bei Jaguar nach 15 Monaten rausgeworfen
wird. Er ist sowohl das medizinische Wunder, das nur 42 Tage nach
dem Unfall am Nürburgring als Phönix aus dem Feuer in Monza auf
Platz vier fährt, als auch der Nierenpatient, der seit zwölf Jahren auf
die Organe seines Bruders Florian und seiner zweiten Frau Birgit angewiesen
ist. Er ist sowohl der bissige Airliner, der trotz hartnäckigbürokratischen
Widerstands im Alleingang ein Luftfahrtunternehmen aus dem Boden stampft,
als auch der Unternehmer, der mit der Lauda Air beinahe in den Konkurs schlittert.
Und dann ist da noch der private Lauda. Auch hier scheint das Sowohl-als-auch-
Prinzip zu funktionieren. Er ist sowohl der Society-Liebling und Mann einer um
30 Jahre jüngeren Ehefrau als auch der zurückgezogene Einzelgänger und Vater
dreier Kinder.
Die vorliegende Biografie entwirft ein Lauda-Porträt fernab von bloßer
Lobhudelei und banaler Sporthelden-Saga. Sie will das komplexe und
deshalb auch angreifbare Bild des Menschen Andreas Nikolaus Lauda
vor uns entstehen lassen. Des Mannes unter der Kappe, des Weltmeisters,
Helden, Sparmeisters, Medienprofis und Machtmenschen.
Aber auch das Bild eines Mannes mit Familiensinn, großzügig, höflich,
ehrlich. „Alles unter einer Kappe“ begibt sich auf die Spurensuche nach
dem Ursprung dieser Vielfalt.
Andreas Nikolaus
Der Mensch | Niki Lauda
Die Laudas – Ein Imperium aus Wiener Blut
„Ein Lauda hat auf den Wirtschaftsseiten der Zeitung zu stehen, nicht
im Sportteil.“ – Dieser Satz ist nicht nur einer der am häufigsten
zitierten aus Laudas Rennfahrerkarriere, sondern stammt auch von
einem der ihn prägenden Menschen in seinem Leben: seinem Großvater
Hans Lauda.
Dr. Hans Lauda, promovierter Jurist, war zu seinen Lebzeiten das, was
man unter einem echten Clan-Oberhaupt versteht. Er stand der Lauda-
Dynastie, einer enorm einflussreichen und wohlhabenden Wiener Familie,
vor. Sein Vater Ernst Lauda, Nikis Urgroßvater, war Ingenieur
gewesen und für seine Dienste als k. u. k. Sektionschef im Ministerium
für öffentliche Arbeiten von Kaiser Franz Joseph mit Entschließung
vom 28. Mai 1916 in den Ritterstand erhoben worden. Von da an durfte
er sich Ernst Ritter von Lauda nennen. Der um vier Jahre ältere Bruder
von Hans – nach dem Vater ebenfalls Ernst genannt – galt als einer der
wichtigsten österreichischen Mediziner. Er war ab 1946 Vorstand der
I. Medizinischen Universitätsklinik in Wien und veröffentlichte mit
dem dreibändigen Lehrbuch der inneren Medizin (1949–1951) eines
der großen medizinischen Standardwerke, das jahrzehntelang in der
Ausbildung seine Gültigkeit behalten sollte.
„Die Laudas sind wer in Österreich“, kann Niki Lauda deshalb auch zu
Recht über seine Familie sagen. „Zentralfigur war mein Großvater, genannt
der ‚alte Lauda’“, beschreibt Niki Lauda die Schlüsselrolle von
Hans Lauda. Und dieser „alte Lauda“, geboren 1896, hatte nicht nur
eine familiäre Vormachtstellung, sondern auch eine wirtschaftliche.
Im Ersten Weltkrieg diente er als Kriegsfreiwilliger beim k. u. k. Reitenden
Artillerieregiment Nr. 3, wo er sich laut Urteil seines Vorgesetzten
„unter den schwierigsten Verhältnissen als Aufklärer hervorragend
bewährte“. Auch sonst fand man nur die besten Worte für den
jungen Soldaten: „Ernsthafter Charakter mit vielversprechenden Anlagen.
Heiter, gutmütig, besonders kameradschaftlich. – Besitzt besondere
Eignung für den Offiziersberuf. – Vereint im Gefechte vorbildliche
Tapferkeit und Ruhe mit zweckdienlicher Initiative.“
Nach Kriegsende und frisch absolviertem Studium an der Universität
Wien trat Hans Lauda als „kommerzieller Sekretär“ in die Veitscher
Magnesitwerke AG ein und brachte es dort bis zum Generaldirektor
(1937). Ein Jahr später, nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazideutschland,
wurde er seines Postens enthoben, nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges jedoch sofort wieder eingesetzt. Hans Lauda setzte
seine berufliche Karriere fort und baute seine Machtstellung in der
österreichischen Wirtschaft weiter erfolgreich aus. So residierte er im
Aufsichtsrat zahlreicher Unternehmen, wie etwa der Steirischen Magnesit-
Industrie AG, der STUAG Straßen- und Tiefbau Unternehmung
AG, der Creditanstalt Bankverein, der Bank für Handel und Industrie
und der Ersten Österreichischen Sparkasse.
Der Wirtschaftskapitän, der sich sehr um den Wiederaufbau der österreichischen
Wirtschaft nach 1945 verdient machte, war Mitbegründer
der Vereinigung österreichischer Industrieller und bis 1960 deren
erster Präsident. Aber auch abseits der Wirtschaft war der Tycoon
erfolgreich – und war in der Zeit von 1956 bis 1974 auch Präsident des
Österreichischen Roten Kreuzes.
Machtmensch mit viel Besitz
Den beruflichen Erfolg präsentierte er auch nach außen. Niki Lauda:
„Mir gefiel das Sichtbare an ihm, die grandiose Stadtwohnung mit
livriertem Diener, das riesige Bauerngut in Niederösterreich, der
phantastische Besitz in St. Moritz.“ Später sollte Niki diese Zurschaustellung
des Reichtums negativ aufstoßen. In einem Newsweek-Interview
schimpfte der damals zweifache Weltmeister über seinen bereits
toten Großvater sogar als pompous bastard.
Der zweite Enkel Florian Lauda beschreibt den Opa als Machtmenschen,
der distanziert war und seine Zuneigung nicht gut zeigen konnte.
„Ich denke schon, dass er sich gefreut hat, wenn man zu Besuch
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gekommen ist, aber herzlich war er nicht“, erinnert er sich. Das zeigte
sich auch an Geburtstagen. Florian Lauda: „Er hat durch seine Sekretärin
gewusst, wann wir Geburtstag hatten, dann gab es immer ein
kleines Kuvert, da waren ein paar hundert Schilling drinnen. Dazu seine
Unterschrift drauf und das war es – das wurde immer so erledigt.“
Im Allgemeinen ging Hans Lauda mit seinem Vermögen nicht freizügig
um. So versprach er seinem Enkel Niki, einem sehr schlechten Schüler,
ein kleines Auto, wenn er endlich seine Englischprüfung in der Maturaschule
bestehen würde. „Aber als ich in seiner Zwanzig-Zimmer-Wohnung
am Schubertring vorsprach und ihn daran erinnerte, hat er mich
einen Frechling geschimpft“, beschreibt Niki Lauda die Enttäuschung.
„Mein Vater hat damals gesagt, ich solle mich nicht kränken, ihm hätte
er immer ein Pferd versprochen, das er auch nie gekriegt habe.“
So wenig zuverlässig sich Hans Lauda bei familieninternen Versprechen
zeigte, so sehr konnte er stur Dinge verfolgen, die ihm selbst am
Herzen gelegen sind. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist sein Einsatz,
der Statue Kaiser Franz Josephs, die von den Nationalsozialisten demontiert
worden war, wieder einen gewichtigen Platz zu verschaffen.
Dank seiner Bemühungen wurde das Denkmal des Kaisers, der seinen
Vater geadelt hatte, 1957 im Wiener Burggarten aufgestellt.
Alter Lauda gegen jungen Lauda
Weniger rigoros stand er jedoch für seine Überzeugungen ein und so
bescherte der „alte Lauda“ dem „jungen Lauda“ eine weitere Enttäuschung
im menschlichen Bereich. Als der Großvater, der stets auf die
Sozialisten schimpfte, von eben jenen „Roten“ einen Orden verliehen
bekam und diesen auch noch stolz entgegennahm, reagierte der damals
12-jährige Niki Lauda mit einem Brief an das Familienoberhaupt
und tat seine Enttäuschung kund. Die Entgegnung folgte in entsprechendem
Rahmen – bei einem großen Fest inmitten vieler geladener
Gäste. Lauda: „Als Anklage gegen meine Eltern las er den ganzen Brief
vor, als müsse er Wort für Wort das Ausmaß dieser Impertinenz belegen.“
Das ohnehin fragile Opa-Enkel-Verhältnis war dadurch weiter
belastet worden.
„Sobald ich ein bisserl selbstständig wurde, hab ich mich fürchterlich
gerächt“, erzählt Niki Lauda. „Ich blieb jeweils am Weihnachtstag jenem
Lunch fern, zu dem die ganze Familie im feudalsten Hotel Wiens,
dem Imperial, anzutreten hatte. Härter konnte sich ein Jung-Lauda
einem Alt-Lauda gegenüber nicht gebärden.“
Zum endgültigen Bruch kam es 1971. Niki Lauda, ganz am Beginn seiner
Rennfahrerkarriere, ergatterte seinen ersten Werbevertrag mit der
Ersten Österreichischen Sparkasse. Bis der Großvater, ein ausgesprochener
Gegner dieser Laufbahn, bei der Ersten intervenierte, „um den
Buben zur Vernunft zu bringen“, und der Vertrag platzte. (Einen Kredit
über 2,5 Millionen Schilling, um sich beim Formel-1-Rennstall
March einzukaufen, bekam Lauda darauf von der Raiffeisen.) Danach
gab es nie wieder Kontakt zwischen dem „alten“ und dem „jungen“
Lauda. Hans Lauda starb im Jänner 1974. Nur drei Monate später, am
28. April 1974, errang Niki Lauda seinen ersten Grand-Prix-Sieg beim
Großen Preis von Spanien.
Laudas mit Benzin im Blut
Dennoch, die Motorsport-Gene lagen den Laudas im Blut. Selbst Großvater
Hans, der die Motorsportambitionen seines Enkels so vehement
bekämpft hatte, interessierte sich sogar ganz offen für Autorennen.
Florian Lauda berichtet: „Er hat sich für die Formel 1 interessiert, er
fuhr sogar zu den Großen Preisen am Nürburgring und auch einmal
nach Monte Carlo. Dort kannte er als Präsidentin des Österreichischen
Roten Kreuzes ja auch Fürstin Gracia Patricia, die Präsident des Roten
Kreuzes in Monaco war.“ Außerdem erzählt Florian Lauda über einen
Herzenswunsch seines Großvaters: „Als man ihn bei einem Firmen-
Jubiläum fragte, welches Geschenk er den gerne hätte, ließ er leise anklingen,
dass er sich als großer Autofan am liebsten einen Ferrari wünsche.
Da war er schon alt, 60 oder so – das würde ihn interessieren,
hat er gesagt. Daraus geworden sind dann zwölf Apostel, die sehr schön
geschnitzt waren und im Wohnzimmer gehangen sind.“
Zum Motorsport gebracht wurde Niki Lauda aber von einem anderen
Familienmitglied, nämlich seinem Onkel Heinz. Der Bruder von Niki Laudas
Vater war neben seinem Beruf als Generaldirektor der Veitscher Magnesitwerke
AG erfolgreicher Amateur-Rennfahrer. Onkel Heinz war somit der erste
Motorsport-Lauda. Mag. Max Lauda, der Sohn des mittlerweile 83-jährigen
Dr. Heinz Lauda, sagt: „Der junge Niki, mein Cousin, durfte auf den alten Flugplätzen
von Kottingbrunn und Aspern die Motoren von meinem Vater ohne Wissen seiner Eltern
einfahren. Ich glaube, so wurde Niki mit dem Motorsportvirus und möglicherweise
auch mit dem Flugzeugvirus infiziert.“ Auch Niki Laudas Cousins Max und Thomas konnten
sich dem Rennfieber nicht entziehen. Max Lauda fuhr in der Kart-Elite und Thomas
sogar in niedrigen Formel-Klassen.
„Irgendwie fühlte ich mich nicht ganz inkludiert“
1949 spürte man in Österreich immer noch die Folgen des Krieges. Immer
noch wurden vor allem Kinder dank ausländischer Hilfsaktionen
ernährt, täglich gab es bis zu 20 Meldungen über den Fund von Bomben,
Granaten und Minen in Wien und sehnsüchtig erwartete man die
Heimkehrertransporte aus der Sowjetunion des Genossen Stalin.
Gleichzeitig wurde über den Staatsvertrag verhandelt, bei den Nationalratswahlen
wurde die ÖVP mit Bundeskanzler Figl stimmenstärkste
Partei, während bei den Gemeindewahlen in Wien die SPÖ siegte und
Theodor Körner als Bürgermeister wieder gewählt wurde. Und es wurde
eifrig gebaut und restauriert. Die Ringstraße erstrahlte wieder im
alten Glanz und das Rathaus bekam ein neues Dach.
In diesem Wien des Nachkriegs wurde am 22. Februar Niki Lauda als
Andreas Nikolaus Lauda geboren. Allerdings in höchst privilegierter
Position. Verkörperten die Laudas doch in Wien gefestigtes Großbürgertum.
Mit Villa und Park in Pötzleinsdorf und Besitzungen in Niederösterreich,
der Vater Papierfabrikant, der Großvater im Vorstand
und im Aufsichtsrat einer ganzen Reihe von Banken und Industrieunternehmen
– der kleine Lauda wurde als Repräsentant einer Dynastie
geboren. Und so erzogen, dass er auf dem Tanzparkett ebenso zu
Hause sein sollte wie auf dem Rücken eines Pferdes.
Kindermädchen und Oma als Bezugspersonen
Seine Eltern Ernst-Peter und Elisabeth hatten sich am Arbeitsplatz des
Vaters in der Neusiedler Papierfabrik kennen gelernt. Generaldirektor
nach dem Ersten Weltkrieg war in diesem traditionsreichen, 1793 gegründeten
Unternehmen Dr. Emil von Linhart, Vater dreier Töchter. Die
mittlere, Elisabeth, heiratete den damaligen Prokuristen Ernst-Peter
Lauda – der später selbst zum Generaldirektor aufstieg. Die Karriere
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führte den Vater oft von zu Hause weg. Finanziell fehlte es der Familie
an nichts, sehr wohl aber an Zuneigung und Wärme. „Ich wurde immer
von Kindermädchen erzogen“, erinnert sich Lauda. „Ich kann mich
an ihre Art Uniform erinnern, sie hatte so eine Kappe auf dem Kopf. Sie
war existent, aber sie hat mir die Eltern nicht ersetzen können.“ Sein
Bruder Florian kann sich besonders an ein Kindermädchen erinnern –
die Lotte. Zu ihr hatten die beiden Lauda-Söhne eine enge Bindung.
Als sie eines Tages ihre Arbeit beendete, sagte man Niki und Florian
nichts davon. „Man hat wohl geglaubt, dass das besser so sei“, erzählt
Florian Lauda. „Aber wir waren sehr traurig, dass wir nicht die Chance
hatten uns zu verabschieden.“
Emotionale Anlaufstelle war vor allem Großmutter Emmi, die im Haus
wohnte. „Sie war sehr herzlich, hat sich um uns gekümmert und bei
Problemen geholfen“, erinnert sich Florian Lauda liebevoll. Noch dazu
hatte die geschiedene Frau des gestrengen Großvaters Hans Lauda
auch den ersten Fernseher in die Familie gebracht. Lauda: „Das war
sehr aufregend. Da ist man immer nach dem Essen hinaufgegangen zu
ihr um fernzusehen und sich irgendwelche Süßigkeiten oder Obst zu
besorgen, was sie immer reichlich hatte.“ Großmutter Emmi war es
übrigens auch, die als erstes Familienmitglied von Niki Laudas Entschluss
erfuhr, die Rennfahrerkarriere aufzugeben. Seine Frau Marlene
teilte es seiner liebsten Bezugsperson sofort am Telefon mit.
Distanz zu den Eltern
Zu seinen Eltern hingegen hatte Niki Lauda ein schwieriges Verhältnis.
Noch zu ihren Lebzeiten beschrieb es Niki Lauda so: „Meine Eltern
leben in einer ganz anderen Welt. Ich vertrete die Ideen und Anschauungen
meiner Eltern nicht. Ich hatte nie ein besonders herzliches
Verhältnis zu meinen Eltern.“
Gefragt, den Charakter seines Vaters zu beschreiben, antwortete Lauda
in einem frühen Interview: „Intelligent. Weich. Kein Vorbild.“ Sein
Bruder Florian hingegen beurteilt gerade diese Weichheit positiv:
„Ich fand diese schwache Seite eigentlich seine sympathische. Dass
er eben nicht so hart war.“ Wie etwa der Großvater väterlicherseits.
Von seinem früheren Mitarbeiter Ing. Rudolf Beyrer wird vor allem die
Menschlichkeit von Laudas Vater hervorgehoben: „Er war ein sehr sozial
eingestellter Generaldirektor, wie auch schon sein Schwiegervater, was
sich in den Werken gezeigt hat. Bei etwa 2200 Mitarbeitern gab es ein
eigenes Spital und Kindergärten.“ Seine Mutter Elisabeth beschrieb Niki
Lauda noch weniger herzlich: „Ich bin nicht mit sehr viel Wärme aufgewachsen.
Meine Mutter war beinhart. Diese kühle Frau hat in Wirklichkeit mein Wesen
geprägt.“ Auch hier blickt Bruder Florian durchaus liebevoller auf die Eltern-Kind-
Beziehung zurück: „Ich fand unsere Kindheit eigentlich recht gelungen.
Und es gab durchaus familiäre Fixpunkte, an denen die ganze Familie
beisammen war, wie etwa die Mahlzeiten.“
Beigebracht wurde den Söhnen auf jeden Fall, was man in diesen Kreisen
so können musste – ohne Rücksicht auf persönliche Vorlieben oder
Abneigungen. Etwa das Reiten. „Es war logisch und völlig unausweichlich,
dass ich reiten lernen musste, obwohl mich alles daran angewidert
hat. Jedes Mal, wenn ich in die Reitschule kam, widerte mich
schon der Geruch an. Und sobald dann das Pferd rausgeführt wurde
und ich das Trapp-Trapp hörte, wurde mir schlecht. Ich spürte einen
richtigen Druck in der Hose und schoss rauf in den ersten Stock, zum
Klo. Kein Mensch in meiner Familie hätte die Flexibilität gehabt, mir
als Zehnjährigem das Reiten zu ersparen und es vielleicht später zu
probieren“, so Lauda.
Dennoch kann er seiner standesgemäßen Erziehung etwas Gutes abgewinnen.
„Immerhin ist mir auch viel Sicherheit mitgegeben worden. Ich habe gelernt,
mich überall auf der Welt zu bewegen und selbstverständlich meine Manieren
einzusetzen. Ich habe den Vorteil, mich unter allen Umständen sicher zu fühlen,
was das Auftreten und den Umgang mit Menschen betrifft.“ So ist etwa die Szene,
in der Niki Lauda beim Rennen in Monaco der Fürstin Gracia Patricia die Hand
küsst, legendär. Später sagte er: „Ich versteh nicht, weshalb alle Leute
so viel Aufhebens deshalb machten. Ich hab halt schon als Kind gelernt,
galant zu Damen zu sein.“
Galant – ja, selbstbewusst dagegen war der junge Niki gar nicht. Wegen
seiner vorstehenden Zähne wurde er „Hase“ oder „Eichhörnchen“ genannt.
Und er musste beim geringsten Windhauch mit Hut und Mantel
zur Schule gehen. „Mein Bruder war immer genau gleich angezogen,
wir kamen daher wie zwei kleine Deppen. Ich sehe eine Situation noch
haargenau vor mir. Ich war ungefähr zehn oder zwölf und musste zum
Zahnarzt wegen der Regulierung. Ich stand mit meiner Mutter an der
Ecke beim Forum-Kino und wartete auf die Straßenbahn. Wenn ich
mich jetzt bemühe, mir vorzustellen, wie ich damals an der Ecke stand,
im Mantel, mit Schal und Steirerhut: Ich glaube, ich war ein ziemliches
Seicherl“, erzählt Lauda. Und sein Bruder Florian meint: „Niki war
verschreckt.“ Heute erinnert sich der dreifache Weltmeister an
„ungeheuer viele Komplexe“. „Ich war immer brav, ich hatte nie einen
Lausbubenstreich gemacht. Bloß meine schlechten Leistungen in der
Schule passten nicht in das Bild des Musterknaben.“
Tatsächlich war Niki Laudas Schul-Laufbahn keine rühmliche. Lauda:
„Die Laudas waren grundsätzlich Wirtschaftskapitäne, jedenfalls was
Besonderes. Irgendwie fühlte ich mich nicht ganz inkludiert, da ich
schon in der dritten Klasse des Gymnasiums sitzenblieb, und in der
fünften noch einmal. Schule interessierte mich einfach nicht, und
wie sich in meinem späteren Leben rausstellte, finde ich mich nur bei
Dingen zurecht, die mich auch interessieren. Mein Vater steckte mich
in die Maturaschule, die damals noch den Ruf hatte, auch die hoffnungslosesten
Söhnchen durchzubringen. Da hatte ich natürlich die
totale Freiheit und habe noch weniger getan, bin zu keiner einzigen
Prüfung angetreten und hab nur Blödsinn gemacht.“ Doch seine Eltern
bestanden auf einem Schulabschluss – also der Matura. „Dabei ging es
einzig und alleine um die sturen Ambitionen meiner Eltern. Ihnen
konnte geholfen werden“, so Lauda. Und so fälschte er sein Zeugnis.
Noch dazu so laienhaft, dass er es ihnen nur aus der Entfernung
zeigen konnte. „Ich hab kurz die rechtlichen Folgen überlegt, bin aber
zu dem Schluss gekommen, dass eine Fälschung für den Hausgebrauch
keine große Sache sei. Der Erfolg war durchschlagend. Alle waren
völlig happy. Wie ein Lauffeuer ging’s durch die erweiterte Familie, der
Niki hat maturiert, ein einziger Jubelruf, und ich konnte mich endlich
den gescheiteren Dingen des Lebens zuwenden.“
Auszug und Aussöhnung
Zum neuen Leben gehörte auch ein Bruch mit der Familie, die Lauda
mit 18 Jahren verlässt. „Im Grunde bin ich abgehauen. Mein Vater war
ein normal denkender Mensch, und als solcher konnte er den Rennsport
nicht akzeptieren. Damit war für mich klar, dass ich wegmuss von
den Lauda-Familienbanden, die für mich damals unerträglich waren,
weil sich halt alles nur um Industrie und alte Werte drehte. Ich
brauchte den eigenen Weg, daher die klare Trennung, der Wechsel nach
Salzburg.“
Erst der schwere Unfall 1976 brachte den verlorenen Sohn und seine
Eltern wieder zusammen. Zwei Jahre später, 1978, starb sein Vater, der
schwer zuckerkrank war. Lauda: „Ich sah ihn zwar davor nur selten,
aber dann war es immer okay.“ Seine Frau überlebte ihn um achtzehn
Jahre. Lauda über seine Mutter: „Auch sie sah ich nicht sehr oft, aber
es bestand immer eine Bindung und Zuneigung, vielleicht gab es
auch eine verdeckte Sehnsucht nach der quasi verlorenen Familie. Ergreifend
waren ihre letzten Tage. Sie hatte Krebs, wollte Therapie nur bis
zu einem gewissen Grad, und dann nicht mehr. Bruder Florian und ich
wechselten uns die letzte Woche an ihrem Bett ab, ließen sie nicht mehr
allein. Es waren wichtige Tage für mich und für diesen letzten Rest von
Familie. Ich glaube, nach allem verstand unsere Mutter, dass sie Söhne
hatte, die sie liebten.“
„Bitte pass auf meine Niere auf!“
Das Image des schier unverwüstlichen Helden, der sogar lebend aus
seinem brennenden Rennwagen geborgen werden konnte, bekam
leichte Risse, als im April 1997 via Aussendung des Wiener Allgemeinen
Krankenhauses bekannt wurde, dass der ehemalige Formel-1-Star
sich einer Nierentransplantation unterzogen hatte. Der Computer, der
erfolgsverwöhnte Roboter, zu dem die Medien den dreifachen Formel-
1-Weltmeister gemacht hatten, war also schließlich auch bloß ein
Mensch mit Schwachstellen.
Der Eingriff, bei dem Niki Lauda eine Niere seines Bruders Florian
transplantiert worden war, war nötig geworden, da er seit längerem an
schleichenden Entzündungen seiner beiden Nieren litt. Bei einem
solchen Krankheitsbild entstehen immer wieder kleine Narben auf den
Organen, wodurch ihre Funktionstüchtigkeit schrittweise verloren
geht. Im Endeffekt führt dieser Krankheitsverlauf dazu, dass irgendwann
einmal eine Dialyse (Blutwäsche) nötig wird. Wie die behandelnden
Mediziner versicherten, sei „eine solche Erkrankung nichts
Außergewöhnliches, in den meisten Fällen, in denen Transplantationen
nötig seien, lägen solche Probleme vor“. Das Gerücht, dass ein Zusammenhang
mit Laudas verheerendem Feuerunfall am 1. August 1976 auf
dem Nürburgring bestehe, dementierten die Ärzte.
Bruder Florian als Spender
Auch wenn die Nieren-Transplantation im Nachhinein als erfolgreicher
Triumph ihren Einzug in die Medien hielt, war der Weg bis dorthin ein
durchaus steiniger. Denn erst musste Florian Lauda zu seiner Spende
bewogen werden. Gar nicht so einfach, wenn man – wie Niki Lauda
selbst zugibt – nicht gerade den engsten Kontakt zu seinem Bruder
pflegt. „Wir haben so gut wie gar keinen Draht zueinander, weil wir
so unterschiedlich sind. Ich habe mit 18 Jahren mein Elternhaus
verlassen, mein Bruder blieb. Eine klare Trennung, ich begann mein
Rennfahrerleben. 25 Jahre lang haben wir uns in Wiener Restaurants
oder Diskotheken einmal im Monat zufällig getroffen: ‚Servus! Wie
geht’s? Gut, danke!’ Aus. Mehr Zusammenhang war nicht“, erinnert
sich Lauda 2001, vier Jahre nach dem medizinischen Eingriff, in
einem Artikel in der Zeit. „Dann diese Situation. Bei mir wurde eine
Nierentransplantation nötig. Die Ärzte meinten, es wäre gut, wenn der
Spender aus der Familie käme. Also habe ich meinen Bruder angerufen,
der schon deshalb ziemlich erstaunt war. Wir trafen uns beim Sacher im
Kaffeehaus, und mit meiner geraden Art, Leute wegen eines Problems
anzusprechen, kamen wir schnell zum Thema. Ich fand das normal.
Er sah das anders: Kommt da der Bruder einfach daher und sagt:
Gib mir deine Niere. Seine erste Reaktion war: Nur wenn du stirbst!“
Sein Bruder Florian stellt die Sache anders dar: „Er hat mich angerufen
und gesagt, dass er mich ins Do & Co zum Essen einladen will. Und
das war mir schon verdächtig ... Er hat dann zu mir gesagt, dass es
schlecht ausschaut. Und wenn es zu was kommt, ob ich ihm helfen
würde. Da habe ich kurz überlegt und gesagt, ‚Du, wenn es um dein
Leben geht, helfe ich dir natürlich. Schau aber erst einmal, ob es
irgendwie anders in den Griff zu kriegen ist’.“
Einige Monate später meldet sich Niki Lauda wieder. „Er sollte sich mit
meiner Bitte logisch auseinandersetzen. Zum Beispiel durch ein Gespräch
mit den Ärzten. Er sollte sie fragen: Was sind die Fakten? Wer
sich bei den Chirurgen Informationen holt, so funktioniert zumindest
mein System, wer ihre Erklärungen auch versteht, der kriegt auch ein
Problem wie das der Angst in den Griff.“ Ein Gefühl, das Lauda selber
in diesem Fall völlig fremd war: „Nach meinem Unfall und anderen
Eskapaden (wie ein Traktorunfall vier Monate vor der Nürburgring-
Katastrophe, Anm.), bei denen ich fast ums Leben kam, ist so eine
Operation verhältnismäßig leicht. Mich fasziniert mehr das Technische,
wie man es überhaupt machen kann, eine Niere vorne einzubauen,
obwohl sie hinten sitzen müsste.“
Florian Lauda willigte schließlich in eine Transplantation ein. „Als sich
abgezeichnet hat, dass er wirklich eine Niere braucht, bin ich halt
relativ selbstverständlich eingerückt und habe die Untersuchungen
gemacht.“
Zum Eingriff am 24. April 1997 fuhren die beiden Brüder gemeinsam
(Niki Lauda spottet gerne, dass er seinen Bruder „sicherheitshalber zu
Hause abgeholt habe“), im Spital lagen sie Zimmer an Zimmer. Florian
Lauda: „Am Tag der Operation hat man mich natürlich zuerst hineingeschoben,
an ihm vorbei. Und dann haben wir noch irgendwelche
Witze gemacht.“
Spender sind begehrt, aber rar
Dass Niki Lauda zum Lachen war, ist verständlich. Denn ohne Spenderniere
hätte sein weiteres Leben bedeutet, von der Dialyse, also
einer künstlichen Blutwäsche, abhängig zu sein. Die Aufgabe der
Nieren im Körper ist es, das Blut von Abfallstoffen zu reinigen, sonst
würde sich der Körper schleichend selbst vergiften. Deshalb sind
Menschen, deren Nieren versagt haben, auf Dialyse angewiesen. Und
das bis zu dreimal in der Woche für mehrere Stunden. Eine Nierentransplantation
ist die bessere Lösung. Aber die begehrten Organe
sind knapp.
826 Menschen haben beispielsweise im Jahr 2005 in Österreich auf eine
Spenderniere gewartet. Im Schnitt, so die Statistik, dauert das Warten
auf eine Niere 14,9 Monate. Die Ergebnisse sind jedoch umso besser,
je schneller die Transplantation durchgeführt werden kann. Und
Organe eines lebenden Spenders sind jenen von Toten vorzuziehen, erklärt
der Innsbrucker Transplantationspionier Univ.-Prof. Dr. Raimund
Margreiter in der Medical Tribune 2008. Der Eingriff findet gut vorbereitet
und nicht unter Notfallbedingungen statt, die Organ-Qualität
könne optimal abgestimmt werden. Außerdem verlaufen Transplantationen
unter Verwendung von Lebendspender-Organen langfristig
um bis zu 20 Prozent besser als bei Verwendung von Organen von Hirntoten.
Leider finden sich in Österreich nur wenig Lebendspender, obwohl
das Risiko sehr gering ist. Prof. Margreiter: „Der Verlust einer Niere ist
für den Spender ohne nachteilige Folgen zu verkraften, und nach der
Entfernung eines Leberlappens regeneriert sich ein Gutteil des entnommenen
Lebergewebes.“ „Eine funktionierende Niere genügt völlig“,
betonte auch der AKH-Sprecher nach Laudas erster Transplantation.
„Das Organ wird sich etwas vergrößern, weil es mehr ‚Arbeit‘
leistet. Und auch Florian Lauda meint heute, zwölf Jahre nach seiner
Spende: „Beeinträchtigt bin ich eigentlich nicht.“
Freundin Birgit als Lebensretterin
Acht Jahre lang konnte Niki Lauda mit der Niere seines Bruders erstklassig
und uneingeschränkt leben. Dann meldeten die Ärzte, dass
die Lebensdauer des Organs abnahm. „Es war absehbar, dass diese
Niere nicht bis an mein Lebensende arbeiten wird. Bei Spendernieren
gibt es nun einmal dieses Zeitfenster“, erinnert sich Lauda. „Ich
wusste, dass es nur zwei Möglichkeiten für mich gibt: Entweder ich
warte auf die Niere eines Toten und werde zum Dialysepatienten –
schließlich warten Tausende Menschen auf so eine Niere. Oder ich
finde wieder einen Spender.“
Sein Sohn Lukas wollte gerne einspringen, aber die Tests hatten ergeben,
dass seine Werte, obwohl blutsverwandt, nicht passten. Lauda:
„Somit kam auch mein jüngerer Sohn Mathias nicht mehr in Frage.“
Als Laudas damalige Freundin Birgit Wetzinger von dem Ergebnis hörte,
wollte sie sofort den Test machen. Nikis Reaktion beschreibt er selbst
bei Reinhold Beckmann in dessen Talk-Sendung: „Ich wollte das nicht.
Wir kannten uns erst acht Monate. Aber dann stimmten fünf von sechs
Messwerten. Ein Wunder.“ Die Chancen auf eine so gut passende Niere:
eins zu einer Million.
Lauda hatte aber Schuldgefühle gegenüber seiner um 30 Jahre jüngeren
Freundin. Was, wenn etwas schiefgeht? „Ich habe mir einmal kurz
in die Hose gemacht. Weil die Verantwortung war für mich seinerzeit
unerträglich. Deswegen habe ich zuerst gesagt: ‚Kommt nicht in Frage!‘
Sie hat gesagt, das sei ihr wurscht, sie mache das für mich. Das war
eine unglaubliche Leistung von ihr, die ich ihr nie vergessen werde“,
beschreibt Lauda seine Gefühle in einem TV-Gespräch mit Helmut Zilk.
Andreas Nikolaus | Der Mensch Niki Lauda 27
Dennoch sei es ihm nicht leicht gefallen, dieses Geschenk anzunehmen.
„Das war schon vor acht Jahren nicht leicht, als mein Bruder
Florian mir eine Niere gespendet hat. Warum, hab ich mir immer
wieder gedacht, soll ein anderer was von sich hergeben, nur weil ich ein
Problem hab?“, beschreibt er seine Zweifel in einem Kronen-Zeitungs-
Interview. Die Antwort auf die Frage hat er aber für sich gefunden:
„Weil da eine Beziehung ist, weil mich dieser Mensch mag.“ Ausschlaggebend
war letztlich die Stimme seiner Ex-Frau Marlene, die
Lauda um ihren Rat gebeten hatte. „Sie hat etwas sehr, sehr Schönes
gesagt: ‚Der Eiffelturm gehört sofort weg und die Birgit dort hingestellt!‘
Da wusste ich, dass es richtig ist, wenn ich Birgits Niere annehme.“
Diese selbst zögerte nicht, ihrem Lebenspartner eines ihrer
Organe zu spenden. „Ich habe mich ausführlich über die möglichen
Auswirkungen einer Nierentransplantation vergewissert. Als sich herausstellte,
dass ich für eine Spenderniere in Frage kam, war mir klar,
dass ich Niki eine Niere schenke“, erzählt Birgit Lauda, damals noch
Wetzinger.
Die Operation wurde dann am 24. Juni 2005 wieder im Wiener AKH
durchgeführt. Das chirurgische Team leitete Univ.-Prof. Dr. Ferdinand
Mühlbacher. „Die Operation verlief sowohl bei der Spenderin als auch
beim Empfänger komplikationslos“, resümierte er wenige Tage nach
dem Eingriff.
Heute sagt Birgit oft zu Niki: „Trink mal ein Glas Wein. Meine Niere
braucht das.“ Dann lachen die beiden.
Gleicher Lebensstil, aber mit vier Nieren
Wirklich verändert hat Lauda seine erste Transplantation nicht. „Als
er dann die Niere hatte, hat er so weitergelebt wie vorher“, erzählt
Florian Lauda. „Er hat seine Sachen gemacht. Ich habe ihm immer gesagt,
bitte pass auf meine Niere auf, warum trittst du nicht ein bisschen
leiser, warum tust du dir das an. Aber er kann nicht stillsitzen. Wenn
er irgendwo ist, und es gibt nichts zu tun, setzt er sich in den Flieger
und fliegt irgendwohin und macht wieder Geschäfte.“ Auch das Verhältnis
zu seinem Bruder habe sich trotz Organspende nicht wesentlich
verändert. Das bestätigt auch Niki Lauda: „Es ist wohl etwas anders
geworden, aber deshalb telefonieren wir trotzdem nicht häufiger. Das
will er nicht. Und ich auch nicht.“
Zu Birgit hat sich die Bindung intensiviert. „Das ist ein Gefühl, das
wahrscheinlich nur ganz wenige Menschen im Lauf ihres Lebens
kennen lernen. Auf diese Art verbunden zu sein mit einer Frau. Es ist
eine unglaubliche Sache zu wissen, dass Birgit zu jenen Frauen zählt,
die nicht weglaufen, wenn es brennt. Sondern sich für dich ins Feuer
hauen“, so Lauda zur Krone.
Das ist nun knapp vier Jahre her und zurzeit lebt Lauda mit vier
Nieren im Körper. Denn auch Nieren, die nicht funktionieren, bleiben
bei der Transplantation im Körper und schrumpfen. „Beim nächsten
Mal müssen wir aber eine entnehmen“, so sein behandelnder Arzt
Ferdinand Mühlbacher.
© Styria Verlag
Lauda, ein Gefühlsmensch? Er selbst beantwortet die Frage über die
Jahre hinweg mehrmals sinngemäß mit: „Ja, aber ...“ In der von Peter
Lanz verfassten Biografie aus dem Jahr 1983 sagt Lauda: „Ich bin sehr
sensibel. Und vielleicht zu offen. Zumindest für meine Begriffe. Es gibt
Situationen, da tun mir Leute weh. Und das schadet mir. Deshalb baue
ich eine Mauer um mich herum auf.“ In einem gemeinsamen Fernsehinterview
mit seinem jüngeren Sohn Mathias in der ARD-Sendung
Beckmann im Jahr 2007 antwortet er auf die Frage „Warum sind Sie
mit den Emotionen so übers Kreuz?“ mit den Worten: „Eigenschutz,
das ist ganz einfach.“
Nürburgring, 1. August 1976. Es ist die schmerzvolle Geburtsstunde
der roten Kappe. Sie dient seit Laudas Feuerunfall seinem ganz persönlichen
Schutz. Nicht gegen Wind und Wetter, vielmehr gegen den
medialen Sturm und die gierigen Blicke der Öffentlichkeit. „Niki Lauda
kommt durch, aber wie lebt ein Mann ohne Gesicht?“, verunstaltete
ihn die Bild-Zeitung nach dem Unglück verbal. Lauda will diese geschmacklose
„Zombie“-Inszenierung einiger Freaks unter den sogenannten
Journalisten erst gar nicht bedienen. Also schlüpft der
zu diesem Zeitpunkt regierende Weltmeister zum Schutz unter den
Werbeträger seines Kopfsponsors. Damals hieß dieser „Römerquelle“.
Die Kappe schützt ihn vor den bohrenden, respektlosen Blicken seiner
Umgebung. „Jedes Mal, wenn ich dann mit der Kappe gekommen bin,
haben die Leut’ immer nur auf mein Ohr geschaut. Nie in die Augen.
Das war eine Situation, die mich permanent verletzt hat. Und das
auf einer ganz persönlichen Ebene. Damit musste ich irgendwie fertig
werden. Deswegen die Kappe, da fühl’ ich mich wohler“, sagt Lauda.
So wohl, dass er mittlerweile im Gespräch ab und an das „Ich“ durch
das „rote Kappl“ ersetzt. Gleichsam sich selbst mit der lieb gewonnenen
Kopfbedeckung identifizierend.
Kopfsponsor Römerquelle konnte sich bald nach dem Unfall beim Grand
Prix von Deutschland nicht mehr mit seinem Werbeträger identifizieren.
Trotz Laudas gelungenem Blitz-Comeback (Platz 4 in Monza) nach
42 Tagen und nur zwei versäumten Formel-1-Rennen sorgten sich dort
schlaue Werbestrategen um das Sinne belebende Mineralwasser-Image
auf dem Kopf eines Versehrten. Die Kappe blieb, Parmalat, ein italienischer
Lebensmittelkonzern, der die Konkurrenz abhängte, weil er
den Tetrapack statt der Glasflasche für die Milch entdeckte, kam oben
drauf. Lauda und das rote Parmalat-Kappl (nur kurze Zeit trug er auch
eine blaue Variante) verschmolzen zu einer unverwechselbaren Einheit.
Auch der Ex-Rennfahrer und Neo-Flugunternehmer blieb bei
seinem roten Markenzeichen, stattete sogar sein Personal damit aus.
Sogar ein unmoralisches Angebot eines österreichischen Bierbrau-
Konzerns von fünf Millionen Schilling wurde wegen der entsetzten Proteste
seiner Mitarbeiter, als Lauda mit einem grünen Gösser-Kapperl
im Flughafen-Büro auftauchte, abgewehrt. „So viel Respekt vor
Symbolen und der Meinung meiner Mitarbeiter habe ich dann schon,
dass ich mich belehren lasse. Also habe ich mit Mühe den Gösser-
Vertrag storniert, der schönen Kohle kurz und heftig nachgeweint
und artig wieder die rote Kappe aufgesetzt. Dabei wird es wohl auch
bleiben, denke ich“, sagt Lauda in seiner Autobiografie Das dritte
Leben aus dem Jahre 1996.
1991, bei den Trauerfeierlichkeiten in Bangkok nach dem Absturz
einer Lauda-Boeing, bei der 223 Menschen ihr Leben lassen, nimmt
der damals 42-Jährige in der Öffentlichkeit die rote Kappe ab. Der Vertrag
mit Parmalat hielt 25 Jahre lang, bis er im Jahr 2002 überraschend
endete. Schon ein Jahr später ging das Unternehmen von Calisto Tanzi
in einem lauten Knall (8 Milliarden Euro minus!) unter. Auf die frei
gewordene Werbefläche kamen Viessmann, ein nordhessisches Heiztechnikunternehmen
(Fünfjahresvertrag), und zuletzt Oerlikon, ein
Schweizer Technologiekonzern, an dem Laudas Freund und Anlageberater
Ronny Pecik über eine Firmengruppe die Mehrheitsanteile hält.
Sentimentalität gibt es beim Kopfsponsor schon lange nicht mehr.
Lauda im Interview mit dem Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz über
den Wert seiner roten Kappe: „Das ist übrigens eine einfache Rechnung,
diese Verträge sind ja nicht so, dass man sich etwas wünschen
könnte, sondern da wird die Gegenleistung in Form von Werbepräsenz
im Fernsehen ausgerechnet. Und das wird beinhart umgerechnet, da
kann man wenig verhandeln.“
Der Mann unter diesem markanten Werbeträger feierte am 22. Februar
2009 seinen 60. Geburtstag. Niki Lauda – Alles unter einer Kappe ist
also durchaus auch Rückschau, Bilanz und Bestandsaufnahme samt
Ausblick in die Zukunft. Vor allem aber zeigt diese Biografie einen Niki
Lauda abseits der sich durch die Medien unaufhörlich reproduzierenden
Helden-Saga des Unzerstörbaren. Der unauslöschlich Gebrandmarkte
als ewiger Sieger, der erfolgreiche, smarte Geschäftsmann, der
zwei Fluglinien gründete, der stets so jugendlich-goscherte wie knallhart-
kluge Analytiker, der zu jedem Thema sagt, was Sache ist? Viel
zu glatt, das Autoren-Trio – allesamt aus Laudas Töchter- und Söhne-
Generation – war überzeugt, da steckt doch mehr dahinter.
Tatsächlich stießen wir im Zuge unserer Recherchen auch auf einen
„anderen“ Lauda. Interviews mit Verwandten, Zeitgenossen, Sportlerkollegen,
das Zusammentragen unzähliger Zeitdokumente und die
genaue Durchsicht der vielfältigen Lauda-Literatur in Form von Zeitungsinterviews,
Artikeln, Agenturmeldungen, Büchern und wissenschaftlichen
Arbeiten ergaben ein mehrdimensionales, im Wortsinn
„begreifbares“ Porträt. Bildlich gesprochen, erlaubt sich diese Biografie
mit allem Respekt einen Blick unter die berühmteste rote Kappe
der Welt. Das geistige Auge soll dabei aber nicht nur auf das Offensichtliche
fallen. Die Sache geht viel tiefer.
Wir erleben Lauda gleichsam in einem ständig hin und her wogenden
Sowohl-als-auch. Er ist sowohl der hoch dekorierte Rennfahrer mit
drei Weltmeistertiteln und 25 Grand-Prix-Siegen als auch der erfolglose
Formel-1-Teamchef, der bei Jaguar nach 15 Monaten rausgeworfen
wird. Er ist sowohl das medizinische Wunder, das nur 42 Tage nach
dem Unfall am Nürburgring als Phönix aus dem Feuer in Monza auf
Platz vier fährt, als auch der Nierenpatient, der seit zwölf Jahren auf
die Organe seines Bruders Florian und seiner zweiten Frau Birgit angewiesen
ist. Er ist sowohl der bissige Airliner, der trotz hartnäckigbürokratischen
Widerstands im Alleingang ein Luftfahrtunternehmen aus dem Boden stampft,
als auch der Unternehmer, der mit der Lauda Air beinahe in den Konkurs schlittert.
Und dann ist da noch der private Lauda. Auch hier scheint das Sowohl-als-auch-
Prinzip zu funktionieren. Er ist sowohl der Society-Liebling und Mann einer um
30 Jahre jüngeren Ehefrau als auch der zurückgezogene Einzelgänger und Vater
dreier Kinder.
Die vorliegende Biografie entwirft ein Lauda-Porträt fernab von bloßer
Lobhudelei und banaler Sporthelden-Saga. Sie will das komplexe und
deshalb auch angreifbare Bild des Menschen Andreas Nikolaus Lauda
vor uns entstehen lassen. Des Mannes unter der Kappe, des Weltmeisters,
Helden, Sparmeisters, Medienprofis und Machtmenschen.
Aber auch das Bild eines Mannes mit Familiensinn, großzügig, höflich,
ehrlich. „Alles unter einer Kappe“ begibt sich auf die Spurensuche nach
dem Ursprung dieser Vielfalt.
Andreas Nikolaus
Der Mensch | Niki Lauda
Die Laudas – Ein Imperium aus Wiener Blut
„Ein Lauda hat auf den Wirtschaftsseiten der Zeitung zu stehen, nicht
im Sportteil.“ – Dieser Satz ist nicht nur einer der am häufigsten
zitierten aus Laudas Rennfahrerkarriere, sondern stammt auch von
einem der ihn prägenden Menschen in seinem Leben: seinem Großvater
Hans Lauda.
Dr. Hans Lauda, promovierter Jurist, war zu seinen Lebzeiten das, was
man unter einem echten Clan-Oberhaupt versteht. Er stand der Lauda-
Dynastie, einer enorm einflussreichen und wohlhabenden Wiener Familie,
vor. Sein Vater Ernst Lauda, Nikis Urgroßvater, war Ingenieur
gewesen und für seine Dienste als k. u. k. Sektionschef im Ministerium
für öffentliche Arbeiten von Kaiser Franz Joseph mit Entschließung
vom 28. Mai 1916 in den Ritterstand erhoben worden. Von da an durfte
er sich Ernst Ritter von Lauda nennen. Der um vier Jahre ältere Bruder
von Hans – nach dem Vater ebenfalls Ernst genannt – galt als einer der
wichtigsten österreichischen Mediziner. Er war ab 1946 Vorstand der
I. Medizinischen Universitätsklinik in Wien und veröffentlichte mit
dem dreibändigen Lehrbuch der inneren Medizin (1949–1951) eines
der großen medizinischen Standardwerke, das jahrzehntelang in der
Ausbildung seine Gültigkeit behalten sollte.
„Die Laudas sind wer in Österreich“, kann Niki Lauda deshalb auch zu
Recht über seine Familie sagen. „Zentralfigur war mein Großvater, genannt
der ‚alte Lauda’“, beschreibt Niki Lauda die Schlüsselrolle von
Hans Lauda. Und dieser „alte Lauda“, geboren 1896, hatte nicht nur
eine familiäre Vormachtstellung, sondern auch eine wirtschaftliche.
Im Ersten Weltkrieg diente er als Kriegsfreiwilliger beim k. u. k. Reitenden
Artillerieregiment Nr. 3, wo er sich laut Urteil seines Vorgesetzten
„unter den schwierigsten Verhältnissen als Aufklärer hervorragend
bewährte“. Auch sonst fand man nur die besten Worte für den
jungen Soldaten: „Ernsthafter Charakter mit vielversprechenden Anlagen.
Heiter, gutmütig, besonders kameradschaftlich. – Besitzt besondere
Eignung für den Offiziersberuf. – Vereint im Gefechte vorbildliche
Tapferkeit und Ruhe mit zweckdienlicher Initiative.“
Nach Kriegsende und frisch absolviertem Studium an der Universität
Wien trat Hans Lauda als „kommerzieller Sekretär“ in die Veitscher
Magnesitwerke AG ein und brachte es dort bis zum Generaldirektor
(1937). Ein Jahr später, nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazideutschland,
wurde er seines Postens enthoben, nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges jedoch sofort wieder eingesetzt. Hans Lauda setzte
seine berufliche Karriere fort und baute seine Machtstellung in der
österreichischen Wirtschaft weiter erfolgreich aus. So residierte er im
Aufsichtsrat zahlreicher Unternehmen, wie etwa der Steirischen Magnesit-
Industrie AG, der STUAG Straßen- und Tiefbau Unternehmung
AG, der Creditanstalt Bankverein, der Bank für Handel und Industrie
und der Ersten Österreichischen Sparkasse.
Der Wirtschaftskapitän, der sich sehr um den Wiederaufbau der österreichischen
Wirtschaft nach 1945 verdient machte, war Mitbegründer
der Vereinigung österreichischer Industrieller und bis 1960 deren
erster Präsident. Aber auch abseits der Wirtschaft war der Tycoon
erfolgreich – und war in der Zeit von 1956 bis 1974 auch Präsident des
Österreichischen Roten Kreuzes.
Machtmensch mit viel Besitz
Den beruflichen Erfolg präsentierte er auch nach außen. Niki Lauda:
„Mir gefiel das Sichtbare an ihm, die grandiose Stadtwohnung mit
livriertem Diener, das riesige Bauerngut in Niederösterreich, der
phantastische Besitz in St. Moritz.“ Später sollte Niki diese Zurschaustellung
des Reichtums negativ aufstoßen. In einem Newsweek-Interview
schimpfte der damals zweifache Weltmeister über seinen bereits
toten Großvater sogar als pompous bastard.
Der zweite Enkel Florian Lauda beschreibt den Opa als Machtmenschen,
der distanziert war und seine Zuneigung nicht gut zeigen konnte.
„Ich denke schon, dass er sich gefreut hat, wenn man zu Besuch
Andreas Nikolaus | Der Mensch Niki Lauda 15
gekommen ist, aber herzlich war er nicht“, erinnert er sich. Das zeigte
sich auch an Geburtstagen. Florian Lauda: „Er hat durch seine Sekretärin
gewusst, wann wir Geburtstag hatten, dann gab es immer ein
kleines Kuvert, da waren ein paar hundert Schilling drinnen. Dazu seine
Unterschrift drauf und das war es – das wurde immer so erledigt.“
Im Allgemeinen ging Hans Lauda mit seinem Vermögen nicht freizügig
um. So versprach er seinem Enkel Niki, einem sehr schlechten Schüler,
ein kleines Auto, wenn er endlich seine Englischprüfung in der Maturaschule
bestehen würde. „Aber als ich in seiner Zwanzig-Zimmer-Wohnung
am Schubertring vorsprach und ihn daran erinnerte, hat er mich
einen Frechling geschimpft“, beschreibt Niki Lauda die Enttäuschung.
„Mein Vater hat damals gesagt, ich solle mich nicht kränken, ihm hätte
er immer ein Pferd versprochen, das er auch nie gekriegt habe.“
So wenig zuverlässig sich Hans Lauda bei familieninternen Versprechen
zeigte, so sehr konnte er stur Dinge verfolgen, die ihm selbst am
Herzen gelegen sind. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist sein Einsatz,
der Statue Kaiser Franz Josephs, die von den Nationalsozialisten demontiert
worden war, wieder einen gewichtigen Platz zu verschaffen.
Dank seiner Bemühungen wurde das Denkmal des Kaisers, der seinen
Vater geadelt hatte, 1957 im Wiener Burggarten aufgestellt.
Alter Lauda gegen jungen Lauda
Weniger rigoros stand er jedoch für seine Überzeugungen ein und so
bescherte der „alte Lauda“ dem „jungen Lauda“ eine weitere Enttäuschung
im menschlichen Bereich. Als der Großvater, der stets auf die
Sozialisten schimpfte, von eben jenen „Roten“ einen Orden verliehen
bekam und diesen auch noch stolz entgegennahm, reagierte der damals
12-jährige Niki Lauda mit einem Brief an das Familienoberhaupt
und tat seine Enttäuschung kund. Die Entgegnung folgte in entsprechendem
Rahmen – bei einem großen Fest inmitten vieler geladener
Gäste. Lauda: „Als Anklage gegen meine Eltern las er den ganzen Brief
vor, als müsse er Wort für Wort das Ausmaß dieser Impertinenz belegen.“
Das ohnehin fragile Opa-Enkel-Verhältnis war dadurch weiter
belastet worden.
„Sobald ich ein bisserl selbstständig wurde, hab ich mich fürchterlich
gerächt“, erzählt Niki Lauda. „Ich blieb jeweils am Weihnachtstag jenem
Lunch fern, zu dem die ganze Familie im feudalsten Hotel Wiens,
dem Imperial, anzutreten hatte. Härter konnte sich ein Jung-Lauda
einem Alt-Lauda gegenüber nicht gebärden.“
Zum endgültigen Bruch kam es 1971. Niki Lauda, ganz am Beginn seiner
Rennfahrerkarriere, ergatterte seinen ersten Werbevertrag mit der
Ersten Österreichischen Sparkasse. Bis der Großvater, ein ausgesprochener
Gegner dieser Laufbahn, bei der Ersten intervenierte, „um den
Buben zur Vernunft zu bringen“, und der Vertrag platzte. (Einen Kredit
über 2,5 Millionen Schilling, um sich beim Formel-1-Rennstall
March einzukaufen, bekam Lauda darauf von der Raiffeisen.) Danach
gab es nie wieder Kontakt zwischen dem „alten“ und dem „jungen“
Lauda. Hans Lauda starb im Jänner 1974. Nur drei Monate später, am
28. April 1974, errang Niki Lauda seinen ersten Grand-Prix-Sieg beim
Großen Preis von Spanien.
Laudas mit Benzin im Blut
Dennoch, die Motorsport-Gene lagen den Laudas im Blut. Selbst Großvater
Hans, der die Motorsportambitionen seines Enkels so vehement
bekämpft hatte, interessierte sich sogar ganz offen für Autorennen.
Florian Lauda berichtet: „Er hat sich für die Formel 1 interessiert, er
fuhr sogar zu den Großen Preisen am Nürburgring und auch einmal
nach Monte Carlo. Dort kannte er als Präsidentin des Österreichischen
Roten Kreuzes ja auch Fürstin Gracia Patricia, die Präsident des Roten
Kreuzes in Monaco war.“ Außerdem erzählt Florian Lauda über einen
Herzenswunsch seines Großvaters: „Als man ihn bei einem Firmen-
Jubiläum fragte, welches Geschenk er den gerne hätte, ließ er leise anklingen,
dass er sich als großer Autofan am liebsten einen Ferrari wünsche.
Da war er schon alt, 60 oder so – das würde ihn interessieren,
hat er gesagt. Daraus geworden sind dann zwölf Apostel, die sehr schön
geschnitzt waren und im Wohnzimmer gehangen sind.“
Zum Motorsport gebracht wurde Niki Lauda aber von einem anderen
Familienmitglied, nämlich seinem Onkel Heinz. Der Bruder von Niki Laudas
Vater war neben seinem Beruf als Generaldirektor der Veitscher Magnesitwerke
AG erfolgreicher Amateur-Rennfahrer. Onkel Heinz war somit der erste
Motorsport-Lauda. Mag. Max Lauda, der Sohn des mittlerweile 83-jährigen
Dr. Heinz Lauda, sagt: „Der junge Niki, mein Cousin, durfte auf den alten Flugplätzen
von Kottingbrunn und Aspern die Motoren von meinem Vater ohne Wissen seiner Eltern
einfahren. Ich glaube, so wurde Niki mit dem Motorsportvirus und möglicherweise
auch mit dem Flugzeugvirus infiziert.“ Auch Niki Laudas Cousins Max und Thomas konnten
sich dem Rennfieber nicht entziehen. Max Lauda fuhr in der Kart-Elite und Thomas
sogar in niedrigen Formel-Klassen.
„Irgendwie fühlte ich mich nicht ganz inkludiert“
1949 spürte man in Österreich immer noch die Folgen des Krieges. Immer
noch wurden vor allem Kinder dank ausländischer Hilfsaktionen
ernährt, täglich gab es bis zu 20 Meldungen über den Fund von Bomben,
Granaten und Minen in Wien und sehnsüchtig erwartete man die
Heimkehrertransporte aus der Sowjetunion des Genossen Stalin.
Gleichzeitig wurde über den Staatsvertrag verhandelt, bei den Nationalratswahlen
wurde die ÖVP mit Bundeskanzler Figl stimmenstärkste
Partei, während bei den Gemeindewahlen in Wien die SPÖ siegte und
Theodor Körner als Bürgermeister wieder gewählt wurde. Und es wurde
eifrig gebaut und restauriert. Die Ringstraße erstrahlte wieder im
alten Glanz und das Rathaus bekam ein neues Dach.
In diesem Wien des Nachkriegs wurde am 22. Februar Niki Lauda als
Andreas Nikolaus Lauda geboren. Allerdings in höchst privilegierter
Position. Verkörperten die Laudas doch in Wien gefestigtes Großbürgertum.
Mit Villa und Park in Pötzleinsdorf und Besitzungen in Niederösterreich,
der Vater Papierfabrikant, der Großvater im Vorstand
und im Aufsichtsrat einer ganzen Reihe von Banken und Industrieunternehmen
– der kleine Lauda wurde als Repräsentant einer Dynastie
geboren. Und so erzogen, dass er auf dem Tanzparkett ebenso zu
Hause sein sollte wie auf dem Rücken eines Pferdes.
Kindermädchen und Oma als Bezugspersonen
Seine Eltern Ernst-Peter und Elisabeth hatten sich am Arbeitsplatz des
Vaters in der Neusiedler Papierfabrik kennen gelernt. Generaldirektor
nach dem Ersten Weltkrieg war in diesem traditionsreichen, 1793 gegründeten
Unternehmen Dr. Emil von Linhart, Vater dreier Töchter. Die
mittlere, Elisabeth, heiratete den damaligen Prokuristen Ernst-Peter
Lauda – der später selbst zum Generaldirektor aufstieg. Die Karriere
Andreas Nikolaus | Der Mensch Niki Lauda 19
führte den Vater oft von zu Hause weg. Finanziell fehlte es der Familie
an nichts, sehr wohl aber an Zuneigung und Wärme. „Ich wurde immer
von Kindermädchen erzogen“, erinnert sich Lauda. „Ich kann mich
an ihre Art Uniform erinnern, sie hatte so eine Kappe auf dem Kopf. Sie
war existent, aber sie hat mir die Eltern nicht ersetzen können.“ Sein
Bruder Florian kann sich besonders an ein Kindermädchen erinnern –
die Lotte. Zu ihr hatten die beiden Lauda-Söhne eine enge Bindung.
Als sie eines Tages ihre Arbeit beendete, sagte man Niki und Florian
nichts davon. „Man hat wohl geglaubt, dass das besser so sei“, erzählt
Florian Lauda. „Aber wir waren sehr traurig, dass wir nicht die Chance
hatten uns zu verabschieden.“
Emotionale Anlaufstelle war vor allem Großmutter Emmi, die im Haus
wohnte. „Sie war sehr herzlich, hat sich um uns gekümmert und bei
Problemen geholfen“, erinnert sich Florian Lauda liebevoll. Noch dazu
hatte die geschiedene Frau des gestrengen Großvaters Hans Lauda
auch den ersten Fernseher in die Familie gebracht. Lauda: „Das war
sehr aufregend. Da ist man immer nach dem Essen hinaufgegangen zu
ihr um fernzusehen und sich irgendwelche Süßigkeiten oder Obst zu
besorgen, was sie immer reichlich hatte.“ Großmutter Emmi war es
übrigens auch, die als erstes Familienmitglied von Niki Laudas Entschluss
erfuhr, die Rennfahrerkarriere aufzugeben. Seine Frau Marlene
teilte es seiner liebsten Bezugsperson sofort am Telefon mit.
Distanz zu den Eltern
Zu seinen Eltern hingegen hatte Niki Lauda ein schwieriges Verhältnis.
Noch zu ihren Lebzeiten beschrieb es Niki Lauda so: „Meine Eltern
leben in einer ganz anderen Welt. Ich vertrete die Ideen und Anschauungen
meiner Eltern nicht. Ich hatte nie ein besonders herzliches
Verhältnis zu meinen Eltern.“
Gefragt, den Charakter seines Vaters zu beschreiben, antwortete Lauda
in einem frühen Interview: „Intelligent. Weich. Kein Vorbild.“ Sein
Bruder Florian hingegen beurteilt gerade diese Weichheit positiv:
„Ich fand diese schwache Seite eigentlich seine sympathische. Dass
er eben nicht so hart war.“ Wie etwa der Großvater väterlicherseits.
Von seinem früheren Mitarbeiter Ing. Rudolf Beyrer wird vor allem die
Menschlichkeit von Laudas Vater hervorgehoben: „Er war ein sehr sozial
eingestellter Generaldirektor, wie auch schon sein Schwiegervater, was
sich in den Werken gezeigt hat. Bei etwa 2200 Mitarbeitern gab es ein
eigenes Spital und Kindergärten.“ Seine Mutter Elisabeth beschrieb Niki
Lauda noch weniger herzlich: „Ich bin nicht mit sehr viel Wärme aufgewachsen.
Meine Mutter war beinhart. Diese kühle Frau hat in Wirklichkeit mein Wesen
geprägt.“ Auch hier blickt Bruder Florian durchaus liebevoller auf die Eltern-Kind-
Beziehung zurück: „Ich fand unsere Kindheit eigentlich recht gelungen.
Und es gab durchaus familiäre Fixpunkte, an denen die ganze Familie
beisammen war, wie etwa die Mahlzeiten.“
Beigebracht wurde den Söhnen auf jeden Fall, was man in diesen Kreisen
so können musste – ohne Rücksicht auf persönliche Vorlieben oder
Abneigungen. Etwa das Reiten. „Es war logisch und völlig unausweichlich,
dass ich reiten lernen musste, obwohl mich alles daran angewidert
hat. Jedes Mal, wenn ich in die Reitschule kam, widerte mich
schon der Geruch an. Und sobald dann das Pferd rausgeführt wurde
und ich das Trapp-Trapp hörte, wurde mir schlecht. Ich spürte einen
richtigen Druck in der Hose und schoss rauf in den ersten Stock, zum
Klo. Kein Mensch in meiner Familie hätte die Flexibilität gehabt, mir
als Zehnjährigem das Reiten zu ersparen und es vielleicht später zu
probieren“, so Lauda.
Dennoch kann er seiner standesgemäßen Erziehung etwas Gutes abgewinnen.
„Immerhin ist mir auch viel Sicherheit mitgegeben worden. Ich habe gelernt,
mich überall auf der Welt zu bewegen und selbstverständlich meine Manieren
einzusetzen. Ich habe den Vorteil, mich unter allen Umständen sicher zu fühlen,
was das Auftreten und den Umgang mit Menschen betrifft.“ So ist etwa die Szene,
in der Niki Lauda beim Rennen in Monaco der Fürstin Gracia Patricia die Hand
küsst, legendär. Später sagte er: „Ich versteh nicht, weshalb alle Leute
so viel Aufhebens deshalb machten. Ich hab halt schon als Kind gelernt,
galant zu Damen zu sein.“
Galant – ja, selbstbewusst dagegen war der junge Niki gar nicht. Wegen
seiner vorstehenden Zähne wurde er „Hase“ oder „Eichhörnchen“ genannt.
Und er musste beim geringsten Windhauch mit Hut und Mantel
zur Schule gehen. „Mein Bruder war immer genau gleich angezogen,
wir kamen daher wie zwei kleine Deppen. Ich sehe eine Situation noch
haargenau vor mir. Ich war ungefähr zehn oder zwölf und musste zum
Zahnarzt wegen der Regulierung. Ich stand mit meiner Mutter an der
Ecke beim Forum-Kino und wartete auf die Straßenbahn. Wenn ich
mich jetzt bemühe, mir vorzustellen, wie ich damals an der Ecke stand,
im Mantel, mit Schal und Steirerhut: Ich glaube, ich war ein ziemliches
Seicherl“, erzählt Lauda. Und sein Bruder Florian meint: „Niki war
verschreckt.“ Heute erinnert sich der dreifache Weltmeister an
„ungeheuer viele Komplexe“. „Ich war immer brav, ich hatte nie einen
Lausbubenstreich gemacht. Bloß meine schlechten Leistungen in der
Schule passten nicht in das Bild des Musterknaben.“
Tatsächlich war Niki Laudas Schul-Laufbahn keine rühmliche. Lauda:
„Die Laudas waren grundsätzlich Wirtschaftskapitäne, jedenfalls was
Besonderes. Irgendwie fühlte ich mich nicht ganz inkludiert, da ich
schon in der dritten Klasse des Gymnasiums sitzenblieb, und in der
fünften noch einmal. Schule interessierte mich einfach nicht, und
wie sich in meinem späteren Leben rausstellte, finde ich mich nur bei
Dingen zurecht, die mich auch interessieren. Mein Vater steckte mich
in die Maturaschule, die damals noch den Ruf hatte, auch die hoffnungslosesten
Söhnchen durchzubringen. Da hatte ich natürlich die
totale Freiheit und habe noch weniger getan, bin zu keiner einzigen
Prüfung angetreten und hab nur Blödsinn gemacht.“ Doch seine Eltern
bestanden auf einem Schulabschluss – also der Matura. „Dabei ging es
einzig und alleine um die sturen Ambitionen meiner Eltern. Ihnen
konnte geholfen werden“, so Lauda. Und so fälschte er sein Zeugnis.
Noch dazu so laienhaft, dass er es ihnen nur aus der Entfernung
zeigen konnte. „Ich hab kurz die rechtlichen Folgen überlegt, bin aber
zu dem Schluss gekommen, dass eine Fälschung für den Hausgebrauch
keine große Sache sei. Der Erfolg war durchschlagend. Alle waren
völlig happy. Wie ein Lauffeuer ging’s durch die erweiterte Familie, der
Niki hat maturiert, ein einziger Jubelruf, und ich konnte mich endlich
den gescheiteren Dingen des Lebens zuwenden.“
Auszug und Aussöhnung
Zum neuen Leben gehörte auch ein Bruch mit der Familie, die Lauda
mit 18 Jahren verlässt. „Im Grunde bin ich abgehauen. Mein Vater war
ein normal denkender Mensch, und als solcher konnte er den Rennsport
nicht akzeptieren. Damit war für mich klar, dass ich wegmuss von
den Lauda-Familienbanden, die für mich damals unerträglich waren,
weil sich halt alles nur um Industrie und alte Werte drehte. Ich
brauchte den eigenen Weg, daher die klare Trennung, der Wechsel nach
Salzburg.“
Erst der schwere Unfall 1976 brachte den verlorenen Sohn und seine
Eltern wieder zusammen. Zwei Jahre später, 1978, starb sein Vater, der
schwer zuckerkrank war. Lauda: „Ich sah ihn zwar davor nur selten,
aber dann war es immer okay.“ Seine Frau überlebte ihn um achtzehn
Jahre. Lauda über seine Mutter: „Auch sie sah ich nicht sehr oft, aber
es bestand immer eine Bindung und Zuneigung, vielleicht gab es
auch eine verdeckte Sehnsucht nach der quasi verlorenen Familie. Ergreifend
waren ihre letzten Tage. Sie hatte Krebs, wollte Therapie nur bis
zu einem gewissen Grad, und dann nicht mehr. Bruder Florian und ich
wechselten uns die letzte Woche an ihrem Bett ab, ließen sie nicht mehr
allein. Es waren wichtige Tage für mich und für diesen letzten Rest von
Familie. Ich glaube, nach allem verstand unsere Mutter, dass sie Söhne
hatte, die sie liebten.“
„Bitte pass auf meine Niere auf!“
Das Image des schier unverwüstlichen Helden, der sogar lebend aus
seinem brennenden Rennwagen geborgen werden konnte, bekam
leichte Risse, als im April 1997 via Aussendung des Wiener Allgemeinen
Krankenhauses bekannt wurde, dass der ehemalige Formel-1-Star
sich einer Nierentransplantation unterzogen hatte. Der Computer, der
erfolgsverwöhnte Roboter, zu dem die Medien den dreifachen Formel-
1-Weltmeister gemacht hatten, war also schließlich auch bloß ein
Mensch mit Schwachstellen.
Der Eingriff, bei dem Niki Lauda eine Niere seines Bruders Florian
transplantiert worden war, war nötig geworden, da er seit längerem an
schleichenden Entzündungen seiner beiden Nieren litt. Bei einem
solchen Krankheitsbild entstehen immer wieder kleine Narben auf den
Organen, wodurch ihre Funktionstüchtigkeit schrittweise verloren
geht. Im Endeffekt führt dieser Krankheitsverlauf dazu, dass irgendwann
einmal eine Dialyse (Blutwäsche) nötig wird. Wie die behandelnden
Mediziner versicherten, sei „eine solche Erkrankung nichts
Außergewöhnliches, in den meisten Fällen, in denen Transplantationen
nötig seien, lägen solche Probleme vor“. Das Gerücht, dass ein Zusammenhang
mit Laudas verheerendem Feuerunfall am 1. August 1976 auf
dem Nürburgring bestehe, dementierten die Ärzte.
Bruder Florian als Spender
Auch wenn die Nieren-Transplantation im Nachhinein als erfolgreicher
Triumph ihren Einzug in die Medien hielt, war der Weg bis dorthin ein
durchaus steiniger. Denn erst musste Florian Lauda zu seiner Spende
bewogen werden. Gar nicht so einfach, wenn man – wie Niki Lauda
selbst zugibt – nicht gerade den engsten Kontakt zu seinem Bruder
pflegt. „Wir haben so gut wie gar keinen Draht zueinander, weil wir
so unterschiedlich sind. Ich habe mit 18 Jahren mein Elternhaus
verlassen, mein Bruder blieb. Eine klare Trennung, ich begann mein
Rennfahrerleben. 25 Jahre lang haben wir uns in Wiener Restaurants
oder Diskotheken einmal im Monat zufällig getroffen: ‚Servus! Wie
geht’s? Gut, danke!’ Aus. Mehr Zusammenhang war nicht“, erinnert
sich Lauda 2001, vier Jahre nach dem medizinischen Eingriff, in
einem Artikel in der Zeit. „Dann diese Situation. Bei mir wurde eine
Nierentransplantation nötig. Die Ärzte meinten, es wäre gut, wenn der
Spender aus der Familie käme. Also habe ich meinen Bruder angerufen,
der schon deshalb ziemlich erstaunt war. Wir trafen uns beim Sacher im
Kaffeehaus, und mit meiner geraden Art, Leute wegen eines Problems
anzusprechen, kamen wir schnell zum Thema. Ich fand das normal.
Er sah das anders: Kommt da der Bruder einfach daher und sagt:
Gib mir deine Niere. Seine erste Reaktion war: Nur wenn du stirbst!“
Sein Bruder Florian stellt die Sache anders dar: „Er hat mich angerufen
und gesagt, dass er mich ins Do & Co zum Essen einladen will. Und
das war mir schon verdächtig ... Er hat dann zu mir gesagt, dass es
schlecht ausschaut. Und wenn es zu was kommt, ob ich ihm helfen
würde. Da habe ich kurz überlegt und gesagt, ‚Du, wenn es um dein
Leben geht, helfe ich dir natürlich. Schau aber erst einmal, ob es
irgendwie anders in den Griff zu kriegen ist’.“
Einige Monate später meldet sich Niki Lauda wieder. „Er sollte sich mit
meiner Bitte logisch auseinandersetzen. Zum Beispiel durch ein Gespräch
mit den Ärzten. Er sollte sie fragen: Was sind die Fakten? Wer
sich bei den Chirurgen Informationen holt, so funktioniert zumindest
mein System, wer ihre Erklärungen auch versteht, der kriegt auch ein
Problem wie das der Angst in den Griff.“ Ein Gefühl, das Lauda selber
in diesem Fall völlig fremd war: „Nach meinem Unfall und anderen
Eskapaden (wie ein Traktorunfall vier Monate vor der Nürburgring-
Katastrophe, Anm.), bei denen ich fast ums Leben kam, ist so eine
Operation verhältnismäßig leicht. Mich fasziniert mehr das Technische,
wie man es überhaupt machen kann, eine Niere vorne einzubauen,
obwohl sie hinten sitzen müsste.“
Florian Lauda willigte schließlich in eine Transplantation ein. „Als sich
abgezeichnet hat, dass er wirklich eine Niere braucht, bin ich halt
relativ selbstverständlich eingerückt und habe die Untersuchungen
gemacht.“
Zum Eingriff am 24. April 1997 fuhren die beiden Brüder gemeinsam
(Niki Lauda spottet gerne, dass er seinen Bruder „sicherheitshalber zu
Hause abgeholt habe“), im Spital lagen sie Zimmer an Zimmer. Florian
Lauda: „Am Tag der Operation hat man mich natürlich zuerst hineingeschoben,
an ihm vorbei. Und dann haben wir noch irgendwelche
Witze gemacht.“
Spender sind begehrt, aber rar
Dass Niki Lauda zum Lachen war, ist verständlich. Denn ohne Spenderniere
hätte sein weiteres Leben bedeutet, von der Dialyse, also
einer künstlichen Blutwäsche, abhängig zu sein. Die Aufgabe der
Nieren im Körper ist es, das Blut von Abfallstoffen zu reinigen, sonst
würde sich der Körper schleichend selbst vergiften. Deshalb sind
Menschen, deren Nieren versagt haben, auf Dialyse angewiesen. Und
das bis zu dreimal in der Woche für mehrere Stunden. Eine Nierentransplantation
ist die bessere Lösung. Aber die begehrten Organe
sind knapp.
826 Menschen haben beispielsweise im Jahr 2005 in Österreich auf eine
Spenderniere gewartet. Im Schnitt, so die Statistik, dauert das Warten
auf eine Niere 14,9 Monate. Die Ergebnisse sind jedoch umso besser,
je schneller die Transplantation durchgeführt werden kann. Und
Organe eines lebenden Spenders sind jenen von Toten vorzuziehen, erklärt
der Innsbrucker Transplantationspionier Univ.-Prof. Dr. Raimund
Margreiter in der Medical Tribune 2008. Der Eingriff findet gut vorbereitet
und nicht unter Notfallbedingungen statt, die Organ-Qualität
könne optimal abgestimmt werden. Außerdem verlaufen Transplantationen
unter Verwendung von Lebendspender-Organen langfristig
um bis zu 20 Prozent besser als bei Verwendung von Organen von Hirntoten.
Leider finden sich in Österreich nur wenig Lebendspender, obwohl
das Risiko sehr gering ist. Prof. Margreiter: „Der Verlust einer Niere ist
für den Spender ohne nachteilige Folgen zu verkraften, und nach der
Entfernung eines Leberlappens regeneriert sich ein Gutteil des entnommenen
Lebergewebes.“ „Eine funktionierende Niere genügt völlig“,
betonte auch der AKH-Sprecher nach Laudas erster Transplantation.
„Das Organ wird sich etwas vergrößern, weil es mehr ‚Arbeit‘
leistet. Und auch Florian Lauda meint heute, zwölf Jahre nach seiner
Spende: „Beeinträchtigt bin ich eigentlich nicht.“
Freundin Birgit als Lebensretterin
Acht Jahre lang konnte Niki Lauda mit der Niere seines Bruders erstklassig
und uneingeschränkt leben. Dann meldeten die Ärzte, dass
die Lebensdauer des Organs abnahm. „Es war absehbar, dass diese
Niere nicht bis an mein Lebensende arbeiten wird. Bei Spendernieren
gibt es nun einmal dieses Zeitfenster“, erinnert sich Lauda. „Ich
wusste, dass es nur zwei Möglichkeiten für mich gibt: Entweder ich
warte auf die Niere eines Toten und werde zum Dialysepatienten –
schließlich warten Tausende Menschen auf so eine Niere. Oder ich
finde wieder einen Spender.“
Sein Sohn Lukas wollte gerne einspringen, aber die Tests hatten ergeben,
dass seine Werte, obwohl blutsverwandt, nicht passten. Lauda:
„Somit kam auch mein jüngerer Sohn Mathias nicht mehr in Frage.“
Als Laudas damalige Freundin Birgit Wetzinger von dem Ergebnis hörte,
wollte sie sofort den Test machen. Nikis Reaktion beschreibt er selbst
bei Reinhold Beckmann in dessen Talk-Sendung: „Ich wollte das nicht.
Wir kannten uns erst acht Monate. Aber dann stimmten fünf von sechs
Messwerten. Ein Wunder.“ Die Chancen auf eine so gut passende Niere:
eins zu einer Million.
Lauda hatte aber Schuldgefühle gegenüber seiner um 30 Jahre jüngeren
Freundin. Was, wenn etwas schiefgeht? „Ich habe mir einmal kurz
in die Hose gemacht. Weil die Verantwortung war für mich seinerzeit
unerträglich. Deswegen habe ich zuerst gesagt: ‚Kommt nicht in Frage!‘
Sie hat gesagt, das sei ihr wurscht, sie mache das für mich. Das war
eine unglaubliche Leistung von ihr, die ich ihr nie vergessen werde“,
beschreibt Lauda seine Gefühle in einem TV-Gespräch mit Helmut Zilk.
Andreas Nikolaus | Der Mensch Niki Lauda 27
Dennoch sei es ihm nicht leicht gefallen, dieses Geschenk anzunehmen.
„Das war schon vor acht Jahren nicht leicht, als mein Bruder
Florian mir eine Niere gespendet hat. Warum, hab ich mir immer
wieder gedacht, soll ein anderer was von sich hergeben, nur weil ich ein
Problem hab?“, beschreibt er seine Zweifel in einem Kronen-Zeitungs-
Interview. Die Antwort auf die Frage hat er aber für sich gefunden:
„Weil da eine Beziehung ist, weil mich dieser Mensch mag.“ Ausschlaggebend
war letztlich die Stimme seiner Ex-Frau Marlene, die
Lauda um ihren Rat gebeten hatte. „Sie hat etwas sehr, sehr Schönes
gesagt: ‚Der Eiffelturm gehört sofort weg und die Birgit dort hingestellt!‘
Da wusste ich, dass es richtig ist, wenn ich Birgits Niere annehme.“
Diese selbst zögerte nicht, ihrem Lebenspartner eines ihrer
Organe zu spenden. „Ich habe mich ausführlich über die möglichen
Auswirkungen einer Nierentransplantation vergewissert. Als sich herausstellte,
dass ich für eine Spenderniere in Frage kam, war mir klar,
dass ich Niki eine Niere schenke“, erzählt Birgit Lauda, damals noch
Wetzinger.
Die Operation wurde dann am 24. Juni 2005 wieder im Wiener AKH
durchgeführt. Das chirurgische Team leitete Univ.-Prof. Dr. Ferdinand
Mühlbacher. „Die Operation verlief sowohl bei der Spenderin als auch
beim Empfänger komplikationslos“, resümierte er wenige Tage nach
dem Eingriff.
Heute sagt Birgit oft zu Niki: „Trink mal ein Glas Wein. Meine Niere
braucht das.“ Dann lachen die beiden.
Gleicher Lebensstil, aber mit vier Nieren
Wirklich verändert hat Lauda seine erste Transplantation nicht. „Als
er dann die Niere hatte, hat er so weitergelebt wie vorher“, erzählt
Florian Lauda. „Er hat seine Sachen gemacht. Ich habe ihm immer gesagt,
bitte pass auf meine Niere auf, warum trittst du nicht ein bisschen
leiser, warum tust du dir das an. Aber er kann nicht stillsitzen. Wenn
er irgendwo ist, und es gibt nichts zu tun, setzt er sich in den Flieger
und fliegt irgendwohin und macht wieder Geschäfte.“ Auch das Verhältnis
zu seinem Bruder habe sich trotz Organspende nicht wesentlich
verändert. Das bestätigt auch Niki Lauda: „Es ist wohl etwas anders
geworden, aber deshalb telefonieren wir trotzdem nicht häufiger. Das
will er nicht. Und ich auch nicht.“
Zu Birgit hat sich die Bindung intensiviert. „Das ist ein Gefühl, das
wahrscheinlich nur ganz wenige Menschen im Lauf ihres Lebens
kennen lernen. Auf diese Art verbunden zu sein mit einer Frau. Es ist
eine unglaubliche Sache zu wissen, dass Birgit zu jenen Frauen zählt,
die nicht weglaufen, wenn es brennt. Sondern sich für dich ins Feuer
hauen“, so Lauda zur Krone.
Das ist nun knapp vier Jahre her und zurzeit lebt Lauda mit vier
Nieren im Körper. Denn auch Nieren, die nicht funktionieren, bleiben
bei der Transplantation im Körper und schrumpfen. „Beim nächsten
Mal müssen wir aber eine entnehmen“, so sein behandelnder Arzt
Ferdinand Mühlbacher.
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Autoren-Porträt von Heike Kossdorff, Thomas Mudri, Daniel Winkler
Heike Kossdorff ist Journalistin und Autorin in Wien. Sie arbeitete u.a. für NEWS, Format, Ö3, die Johannes B. Kerner Show und die Wienerin und ist seit 2008 als freie Redakteurin mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Medizin tätig.Thomas Mudri, Jahrgang 1975, Journalist, Radio-Moderator, UnternehmerDaniel Winkler, Jahrgang 1972, ist Buchautor und Sportjournalist.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Heike Kossdorff , Thomas Mudri , Daniel Winkler
- 2009, 264 Seiten, mit farbigen Abbildungen, mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Styria
- ISBN-10: 3222132666
- ISBN-13: 9783222132667
Kommentar zu "Niki Lauda"
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