Der Vollstrecker / Detective Robert Hunter Bd.2
Thriller | Blut, blutiger, Chris Carter: Der nervenaufreibende Thriller vom Nummer-Eins-Bestsellerautor
Er kennt die schlimmsten Albträume seiner Opfer - und er lässt sie wahr werden: Eine Frau verbrennt in einem verlassenen Haus, ein Priester wird geköpft, die Leiche schauerlich geschändet.
Detective Robert Hunter und sein Kollege Garcia jagen einen sadistischen Killer
Detective Robert Hunter und sein Kollege Garcia jagen einen sadistischen Killer
lieferbar
versandkostenfrei
Taschenbuch
12.40 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Der Vollstrecker / Detective Robert Hunter Bd.2 “
Er kennt die schlimmsten Albträume seiner Opfer - und er lässt sie wahr werden: Eine Frau verbrennt in einem verlassenen Haus, ein Priester wird geköpft, die Leiche schauerlich geschändet.
Detective Robert Hunter und sein Kollege Garcia jagen einen sadistischen Killer
Detective Robert Hunter und sein Kollege Garcia jagen einen sadistischen Killer
Klappentext zu „Der Vollstrecker / Detective Robert Hunter Bd.2 “
Ein Priester wird geköpft, seiner Leiche ein Hundekopf aufgesetzt. Eine Frau verbrennt bei lebendigem Leibe in einem verlassenen Haus. Eine weitere wird an den Füßen aufgehängt und in ihrer eigenen Badewanne ertränkt. Detective Robert Hunter und sein Kollege Garcia sind auf der Jagd nach einem brutalen und gewissenlosen Killer. Ein Killer ohne Erbarmen, der weiß, was seine Opfer am meisten fürchten.Lese-Probe zu „Der Vollstrecker / Detective Robert Hunter Bd.2 “
Der Vollstrecker von Chris Carter 1
... mehr
Eine grausame Ironie, nicht wahr, dass das einzig Sichere im Leben der Tod ist?« Die Stimme des Mannes war ruhig, seine Haltung entspannt.
»Bitte ... tun Sie mir nichts ...« Im Gegensatz dazu litt sein Opfer, das vor ihm am Boden kauerte, panische Angst. Die Hände waren hoch über dem Kopf ans nackte Mauerwerk gekettet. Seine Stimme war heiser von Tränen und Blut, sein nackter Körper zitterte vor Erschöpfung.
Jemand hatte den dunklen Keller in ein mittelalterliches Verlies verwandelt. An allen vier Wänden hingen schwere Eisenketten. Der beißende Gestank von Urin erfüllte die Luft, und aus einer großen Holzkiste in der Ecke drang unablässig ein gedämpftes Summen. Der Raum war schalldicht und ausbruchssicher. War man einmal darin gefangen, gab es kein Entkommen mehr - es sei denn, man wurde herausgelassen.
»Es spielt keine Rolle, wie man sein Leben gelebt hat«, fuhr der Mann fort, ohne dem Flehen seines blutenden Opfers Beachtung zu schenken. »Es spielt keine Rolle, wie viel Geld man besitzt, was man im Leben erreicht hat, wen man kennt oder welche Hoffnungen man hat. Am Ende passiert uns allen dasselbe: Wir sterben.«
»O Gott, bitte, nein ...«
»Worauf es ankommt, ist, wie wir sterben.«
Der Mann am Boden musste husten und spuckte dabei einen feinen Sprühnebel aus Blut.
»Manche sterben eines natürlichen Todes. Ein sanftes, schmerzloses Hinübergleiten am Ende eines langen Lebens.« Der Mann lachte ein unheimliches, gurgelndes Lachen. »Andere leiden an unheilbaren Krankheiten, siechen jahrelang dahin und kämpfen verbissen um jede Sekunde.«
»Ich ... ich bin nicht reich. Ich habe nicht viel Geld, aber was ich habe, kann ich Ihnen geben.«
»Schhhh.« Der Mann legte einen Finger an die Lippen, bevor er flüsterte: »Ich brauche dein Geld nicht.«
Ein erneuter Hustenanfall, wieder flogen winzige Blutstropfen in alle Richtungen.
Ein teuflisches Lächeln kroch über die Lippen des Mannes. »Und wieder andere sterben sehr langsam und qualvoll«, fuhr er bedächtig fort. »Der Todeskampf kann sich über viele Stunden hinziehen ... über Tage ... Wochen sogar. Wenn man weiß, was man tut, gibt es keine Grenze, wusstest du das?« Er hielt inne.
Erst jetzt sah der angekettete Mann die Nagelpistole in der Hand seines Peinigers.
»Und glaub mir, ich weiß genau, was ich tue. Erlaube mir, es zu demonstrieren.« Er machte einen Schritt nach vorn und trat dabei fast wie zufällig auf den Knochen, der aus einem offenen Bruch am Knöchel des gefesselten Mannes durch die Haut stak. Dann beugte er sich vor und feuerte in rascher Folge drei Nägel in das rechte Knie des Mannes. Ein unerträglicher, sengender Schmerz schoss sein Bein hinauf und presste ihm die Luft aus den Lungen. Mehrere Sekunden lang verschwamm alles vor seinen Augen. Die Nägel waren drei Zoll lang - zu kurz, als dass sie auf der anderen Seite wieder ausgetreten wären, aber dick und spitz genug, um Knochen und Knorpel zu zertrümmern.
Der Gefesselte atmete keuchend in kurzen, flachen Stößen. Trotz der Schmerzen versuchte er zu sprechen. »Bi... bitte. Ich habe eine Tochter. Sie ist krank ... ich bin alles, was sie noch hat.«
Erneut hallte das seltsame gurgelnde Lachen im Kellerraum wider. »Und du glaubst, das interessiert mich? Pass auf - ich zeige dir, wie sehr es mich interessiert.« Der Mann packte einen der im Knie steckenden Nägel und drückte ihn ganz langsam immer weiter zur Seite, als ob er mit einem Schraubenzieher den Deckel von einer Dose Lack hebeln wollte. Ein Knirschen wie von Glasscherben war zu hören.
Der Mann am Boden heulte auf, aber sein Peiniger übte unerbittlich Druck auf den Nagel aus, so lange, bis schließlich die Kniescheibe brach. Übelkeit stieg in dem Gefesselten hoch wie eine Flutwelle. Der andere Mann schlug ihm ein paar Mal mit der flachen Hand ins Gesicht, damit er nicht das Bewusstsein verlor.
»Schön wach bleiben«, raunte er. »Ich möchte, dass du jede Sekunde genießt. Es kommt noch mehr.«
»Warum ... warum tun Sie das?«
»Warum?« Der Mann leckte sich die spröden Lippen und lachte. »Ich werde dir zeigen, warum.« Aus seiner Hosentasche zog er ein Foto, das er dem anderen ganz nah vors Gesicht hielt. Mehrere Sekunden lang blickte der Gefesselte das Foto in verzweifelter Verwirrung an. »Ich verstehe nicht. Was ...« Er erstarrte, als ihm endlich klar wurde, was er da sah. »O mein Gott ...«
Der Mann trat näher und beugte sich ganz tief herab, bis seine Lippen das Ohr seines Opfers berührten.
»Soll ich dir etwas verraten?«, wisperte er, während sein Blick zur Kiste in der Ecke huschte. »Ich weiß, wovor du Todesangst hast.«
2
Noch zehn Tage bis Weihnachten, und ganz Los Angeles hatte sich festlich herausgeputzt. Straßen und Schaufenster überall waren mit bunten Lichtern, Weihnachtsmännern und künstlichem Schnee dekoriert. Morgens um halb sechs war man bei einer Fahrt durch South L.A. von einer geradezu unheimlichen Ruhe umgeben.
Das Weiß der Kirchenfassade leuchtete zwischen den dunklen, winterlich kahlen Walnussbäumen hindurch, die rechts und links vom Portal standen. Es war eine Szene wie aus einem Bilderbuch - bis auf die Polizisten, die geschäftig herumliefen, und das gelbe Flatterband, das die Schaulustigen auf Abstand hielt.
Dunkle Wolken hatten sich am Himmel zusammengeballt. Robert Hunter stieg aus dem Wagen, streckte sich und hauchte auf seine kalten Hände, bevor er den Reißverschluss seiner Lederjacke bis zum Kragen hochzog. Er wappnete sich gegen den schneidenden Pazifikwind und sah zum Himmel empor. Jede Minute konnte es anfangen zu regnen.
Das Morddezernat I des Los Angeles Police Department war eine Abteilung, die für Serienmörder und besonders schwere Gewaltverbrechen zuständig war, deren
Aufklärung aufwendige Ermittlungen und spezielle Sachkenntnis erforderte. Hunter war der mit Abstand fähigste und erfahrenste Detective der Abteilung. Sein jüngerer Partner, Carlos Garcia, hatte hart gearbeitet, um den Rang eines Detective zu erlangen, und er hatte es schneller geschafft als die meisten. Er hatte seine Karriere beim LAPD Central Bureau begonnen, wo er ein paar Jahre damit beschäftigt gewesen war, Gang-Mitgliedern, bewaffneten Räubern und Drogendealern in East L.A. das Handwerk zu legen, bevor man ihm schließlich einen Posten im Morddezernat I angeboten hatte.
Hunter befestigte seine Marke gut sichtbar am Gürtel und schaute sich um. Er entdeckte Garcia, der sich gerade mit einem jungen Officer unterhielt. Trotz der frühen Stunde wirkte sein Partner taufrisch. Seine knapp kinnlangen dunkelbraunen Haare waren noch feucht von der Dusche.
»Sollte heute nicht eigentlich unser freier Tag sein?«, brummte Garcia halblaut, als Hunter auf die beiden zutrat. »Ich hatte einiges vor.«
Hunter nickte dem jungen Cop wortlos zu, der den Gruß erwiderte. »Wir sind beim Morddezernat, Carlos.« Er steckte die Hände in die Jackentaschen. »Worte wie
›frei‹, ›Gehaltserhöhung‹, ›Feiertag‹ oder ›Urlaub‹ haben für uns keine Bedeutung. Das solltest du inzwischen begriffen haben.«
»Ich lerne schnell.«
»Warst du schon drinnen?«, fragte Hunter, während er mit zusammengekniffenen Augen auf die Kirche starrte.
»Ich bin gerade erst gekommen.«
Als Nächstes wandte Hunter sich an den jungen Officer. »Und Sie?«
Der Mann war einen Meter zweiundachtzig groß und muskulös. Unter Hunters aufmerksamem Blick fuhr er sich nervös mit der Hand durch die kurz geschnittenen schwarzen Haare. »Ich war auch noch nicht drin, Sir, aber wie ich gehört habe, soll es kein schöner Anblick sein. Sehen Sie die beiden da drüben?« Er zeigte auf zwei Polizisten, die mit kreidebleichen Gesichtern links neben der Kirche standen. »Die waren als Erste am Tatort. Angeblich sind sie nach nicht mal zwanzig Sekunden wieder rausgerannt gekommen und haben sich die Seele aus dem Leib gekotzt.« Wie mechanisch warf er einen Blick auf die Uhr. »Ich war fünf Minuten nach ihnen hier.«
Hunter massierte sich den Nacken, und seine Finger ertasteten die raue Narbe unterhalb seines Haaransatzes. Sein Blick glitt über die Gaffer, die sich hinter der Absperrung drängten - und das noch vor sechs Uhr früh. »Haben Sie zufällig eine Kamera dabei?«, fragte er den jungen Officer, der daraufhin stirnrunzelnd den Kopf schüttelte.
»Auch keine Handykamera?«
»Doch, mein privates Handy hat eine. Wieso?«
»Ich möchte, dass Sie für mich ein paar Fotos von den Schaulustigen machen.«
»Von den Schaulustigen?«, fragte der Officer verdattert.
»Ja, aber machen Sie es unauffällig. Tun Sie so, als würden Sie Tatortfotos von der Kirche schießen oder so. Versuchen Sie, die ganze Menge zu fotografieren, aus verschiedenen Blickwinkeln. Glauben Sie, Sie kriegen das hin?«
»Klar, aber ...«
»Vertrauen Sie mir einfach«, sagte Hunter ruhig. »Ich erkläre es Ihnen später.«
Der Officer nickte, bevor er zu seinem Streifenwagen ging, um sein Handy zu holen.
(c) Ullstein TB Verlag
Eine grausame Ironie, nicht wahr, dass das einzig Sichere im Leben der Tod ist?« Die Stimme des Mannes war ruhig, seine Haltung entspannt.
»Bitte ... tun Sie mir nichts ...« Im Gegensatz dazu litt sein Opfer, das vor ihm am Boden kauerte, panische Angst. Die Hände waren hoch über dem Kopf ans nackte Mauerwerk gekettet. Seine Stimme war heiser von Tränen und Blut, sein nackter Körper zitterte vor Erschöpfung.
Jemand hatte den dunklen Keller in ein mittelalterliches Verlies verwandelt. An allen vier Wänden hingen schwere Eisenketten. Der beißende Gestank von Urin erfüllte die Luft, und aus einer großen Holzkiste in der Ecke drang unablässig ein gedämpftes Summen. Der Raum war schalldicht und ausbruchssicher. War man einmal darin gefangen, gab es kein Entkommen mehr - es sei denn, man wurde herausgelassen.
»Es spielt keine Rolle, wie man sein Leben gelebt hat«, fuhr der Mann fort, ohne dem Flehen seines blutenden Opfers Beachtung zu schenken. »Es spielt keine Rolle, wie viel Geld man besitzt, was man im Leben erreicht hat, wen man kennt oder welche Hoffnungen man hat. Am Ende passiert uns allen dasselbe: Wir sterben.«
»O Gott, bitte, nein ...«
»Worauf es ankommt, ist, wie wir sterben.«
Der Mann am Boden musste husten und spuckte dabei einen feinen Sprühnebel aus Blut.
»Manche sterben eines natürlichen Todes. Ein sanftes, schmerzloses Hinübergleiten am Ende eines langen Lebens.« Der Mann lachte ein unheimliches, gurgelndes Lachen. »Andere leiden an unheilbaren Krankheiten, siechen jahrelang dahin und kämpfen verbissen um jede Sekunde.«
»Ich ... ich bin nicht reich. Ich habe nicht viel Geld, aber was ich habe, kann ich Ihnen geben.«
»Schhhh.« Der Mann legte einen Finger an die Lippen, bevor er flüsterte: »Ich brauche dein Geld nicht.«
Ein erneuter Hustenanfall, wieder flogen winzige Blutstropfen in alle Richtungen.
Ein teuflisches Lächeln kroch über die Lippen des Mannes. »Und wieder andere sterben sehr langsam und qualvoll«, fuhr er bedächtig fort. »Der Todeskampf kann sich über viele Stunden hinziehen ... über Tage ... Wochen sogar. Wenn man weiß, was man tut, gibt es keine Grenze, wusstest du das?« Er hielt inne.
Erst jetzt sah der angekettete Mann die Nagelpistole in der Hand seines Peinigers.
»Und glaub mir, ich weiß genau, was ich tue. Erlaube mir, es zu demonstrieren.« Er machte einen Schritt nach vorn und trat dabei fast wie zufällig auf den Knochen, der aus einem offenen Bruch am Knöchel des gefesselten Mannes durch die Haut stak. Dann beugte er sich vor und feuerte in rascher Folge drei Nägel in das rechte Knie des Mannes. Ein unerträglicher, sengender Schmerz schoss sein Bein hinauf und presste ihm die Luft aus den Lungen. Mehrere Sekunden lang verschwamm alles vor seinen Augen. Die Nägel waren drei Zoll lang - zu kurz, als dass sie auf der anderen Seite wieder ausgetreten wären, aber dick und spitz genug, um Knochen und Knorpel zu zertrümmern.
Der Gefesselte atmete keuchend in kurzen, flachen Stößen. Trotz der Schmerzen versuchte er zu sprechen. »Bi... bitte. Ich habe eine Tochter. Sie ist krank ... ich bin alles, was sie noch hat.«
Erneut hallte das seltsame gurgelnde Lachen im Kellerraum wider. »Und du glaubst, das interessiert mich? Pass auf - ich zeige dir, wie sehr es mich interessiert.« Der Mann packte einen der im Knie steckenden Nägel und drückte ihn ganz langsam immer weiter zur Seite, als ob er mit einem Schraubenzieher den Deckel von einer Dose Lack hebeln wollte. Ein Knirschen wie von Glasscherben war zu hören.
Der Mann am Boden heulte auf, aber sein Peiniger übte unerbittlich Druck auf den Nagel aus, so lange, bis schließlich die Kniescheibe brach. Übelkeit stieg in dem Gefesselten hoch wie eine Flutwelle. Der andere Mann schlug ihm ein paar Mal mit der flachen Hand ins Gesicht, damit er nicht das Bewusstsein verlor.
»Schön wach bleiben«, raunte er. »Ich möchte, dass du jede Sekunde genießt. Es kommt noch mehr.«
»Warum ... warum tun Sie das?«
»Warum?« Der Mann leckte sich die spröden Lippen und lachte. »Ich werde dir zeigen, warum.« Aus seiner Hosentasche zog er ein Foto, das er dem anderen ganz nah vors Gesicht hielt. Mehrere Sekunden lang blickte der Gefesselte das Foto in verzweifelter Verwirrung an. »Ich verstehe nicht. Was ...« Er erstarrte, als ihm endlich klar wurde, was er da sah. »O mein Gott ...«
Der Mann trat näher und beugte sich ganz tief herab, bis seine Lippen das Ohr seines Opfers berührten.
»Soll ich dir etwas verraten?«, wisperte er, während sein Blick zur Kiste in der Ecke huschte. »Ich weiß, wovor du Todesangst hast.«
2
Noch zehn Tage bis Weihnachten, und ganz Los Angeles hatte sich festlich herausgeputzt. Straßen und Schaufenster überall waren mit bunten Lichtern, Weihnachtsmännern und künstlichem Schnee dekoriert. Morgens um halb sechs war man bei einer Fahrt durch South L.A. von einer geradezu unheimlichen Ruhe umgeben.
Das Weiß der Kirchenfassade leuchtete zwischen den dunklen, winterlich kahlen Walnussbäumen hindurch, die rechts und links vom Portal standen. Es war eine Szene wie aus einem Bilderbuch - bis auf die Polizisten, die geschäftig herumliefen, und das gelbe Flatterband, das die Schaulustigen auf Abstand hielt.
Dunkle Wolken hatten sich am Himmel zusammengeballt. Robert Hunter stieg aus dem Wagen, streckte sich und hauchte auf seine kalten Hände, bevor er den Reißverschluss seiner Lederjacke bis zum Kragen hochzog. Er wappnete sich gegen den schneidenden Pazifikwind und sah zum Himmel empor. Jede Minute konnte es anfangen zu regnen.
Das Morddezernat I des Los Angeles Police Department war eine Abteilung, die für Serienmörder und besonders schwere Gewaltverbrechen zuständig war, deren
Aufklärung aufwendige Ermittlungen und spezielle Sachkenntnis erforderte. Hunter war der mit Abstand fähigste und erfahrenste Detective der Abteilung. Sein jüngerer Partner, Carlos Garcia, hatte hart gearbeitet, um den Rang eines Detective zu erlangen, und er hatte es schneller geschafft als die meisten. Er hatte seine Karriere beim LAPD Central Bureau begonnen, wo er ein paar Jahre damit beschäftigt gewesen war, Gang-Mitgliedern, bewaffneten Räubern und Drogendealern in East L.A. das Handwerk zu legen, bevor man ihm schließlich einen Posten im Morddezernat I angeboten hatte.
Hunter befestigte seine Marke gut sichtbar am Gürtel und schaute sich um. Er entdeckte Garcia, der sich gerade mit einem jungen Officer unterhielt. Trotz der frühen Stunde wirkte sein Partner taufrisch. Seine knapp kinnlangen dunkelbraunen Haare waren noch feucht von der Dusche.
»Sollte heute nicht eigentlich unser freier Tag sein?«, brummte Garcia halblaut, als Hunter auf die beiden zutrat. »Ich hatte einiges vor.«
Hunter nickte dem jungen Cop wortlos zu, der den Gruß erwiderte. »Wir sind beim Morddezernat, Carlos.« Er steckte die Hände in die Jackentaschen. »Worte wie
›frei‹, ›Gehaltserhöhung‹, ›Feiertag‹ oder ›Urlaub‹ haben für uns keine Bedeutung. Das solltest du inzwischen begriffen haben.«
»Ich lerne schnell.«
»Warst du schon drinnen?«, fragte Hunter, während er mit zusammengekniffenen Augen auf die Kirche starrte.
»Ich bin gerade erst gekommen.«
Als Nächstes wandte Hunter sich an den jungen Officer. »Und Sie?«
Der Mann war einen Meter zweiundachtzig groß und muskulös. Unter Hunters aufmerksamem Blick fuhr er sich nervös mit der Hand durch die kurz geschnittenen schwarzen Haare. »Ich war auch noch nicht drin, Sir, aber wie ich gehört habe, soll es kein schöner Anblick sein. Sehen Sie die beiden da drüben?« Er zeigte auf zwei Polizisten, die mit kreidebleichen Gesichtern links neben der Kirche standen. »Die waren als Erste am Tatort. Angeblich sind sie nach nicht mal zwanzig Sekunden wieder rausgerannt gekommen und haben sich die Seele aus dem Leib gekotzt.« Wie mechanisch warf er einen Blick auf die Uhr. »Ich war fünf Minuten nach ihnen hier.«
Hunter massierte sich den Nacken, und seine Finger ertasteten die raue Narbe unterhalb seines Haaransatzes. Sein Blick glitt über die Gaffer, die sich hinter der Absperrung drängten - und das noch vor sechs Uhr früh. »Haben Sie zufällig eine Kamera dabei?«, fragte er den jungen Officer, der daraufhin stirnrunzelnd den Kopf schüttelte.
»Auch keine Handykamera?«
»Doch, mein privates Handy hat eine. Wieso?«
»Ich möchte, dass Sie für mich ein paar Fotos von den Schaulustigen machen.«
»Von den Schaulustigen?«, fragte der Officer verdattert.
»Ja, aber machen Sie es unauffällig. Tun Sie so, als würden Sie Tatortfotos von der Kirche schießen oder so. Versuchen Sie, die ganze Menge zu fotografieren, aus verschiedenen Blickwinkeln. Glauben Sie, Sie kriegen das hin?«
»Klar, aber ...«
»Vertrauen Sie mir einfach«, sagte Hunter ruhig. »Ich erkläre es Ihnen später.«
Der Officer nickte, bevor er zu seinem Streifenwagen ging, um sein Handy zu holen.
(c) Ullstein TB Verlag
... weniger
Autoren-Porträt von Chris Carter
Chris Carter wurde 1965 in Brasilien als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Er studierte in Michigan forensische Psychologie und arbeitete sechs Jahre lang als Kriminalpsychologe für die Staatsanwaltschaft. Dann zog er nach Los Angeles, wo er als Musiker Karriere machte. Mittlerweile lebt Chris Carter als Vollzeit-Autor in London. Seine Thriller um Profiler Robert Hunter sind allesamt Bestseller.Sybille Uplegger studierte englische und amerikanische Literaturwissenschaft und Philosophie in Bamberg und Seattle, ehe sie nach Berlin zog, um dort als freie Übersetzerin zu arbeiten. In ihrer Freizeit erkundet die sportbegeisterte Mutter eines Sohnes verschiedene Laufstrecken rund um die Hauptstadt oder ist mit ihrem Bogen auf dem Schießplatz anzutreffen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Chris Carter
- 2011, 19. Aufl., 496 Seiten, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Sybille Uplegger
- Übersetzer: Sybille Uplegger
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548281109
- ISBN-13: 9783548281100
- Erscheinungsdatum: 13.07.2011
Kommentare zu "Der Vollstrecker / Detective Robert Hunter Bd.2"
5 von 5 Sternen
5 Sterne 57Schreiben Sie einen Kommentar zu "Der Vollstrecker / Detective Robert Hunter Bd.2".
Kommentar verfassen