1001 Gründe Österreich zu lieben
Während ihres Studiums der internationalen Betriebswirtschaft absolvierte Katharina Schneider zahlreiche Auslandsaufenthalte. Ihre Erfahrungen in diesen fremden Ländern schärften ihren Blick dafür, was ihre Heimat...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch (Gebunden)
12.95 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „1001 Gründe Österreich zu lieben “
Während ihres Studiums der internationalen Betriebswirtschaft absolvierte Katharina Schneider zahlreiche Auslandsaufenthalte. Ihre Erfahrungen in diesen fremden Ländern schärften ihren Blick dafür, was ihre Heimat Österreich ausmacht: die vielen liebenswerten Besonderheiten, Nuancen, Kuriositäten, Schrulligkeiten
In 1001 witzigen, schier unglaublichen und berührenden Geschichten erzählt Katharina Schneider von all den liebenswerten Eigenheiten, Kuriositäten und Facetten Österreichs und seiner Bewohner, die unsere Heimat so liebenswert machen - und uns zum Schmunzeln bringen.
Klappentext zu „1001 Gründe Österreich zu lieben “
Wussten Sie, dass das größte Austernriff der Welt in Korneuburg liegt? Dass das Akkordeon in Wien erfunden wurde und die Benediktinerabtei in Admont die größte Klosterbibliothek der Welt stellt? Nein? Dann wissen Sie garantiert, dass der erfolgreichste Apnoe-Taucher aller Zeiten ein Austriake ist und Daniela Iraschko den Weltrekord im Damen-Schifliegen hält. Auch der Weltrekord im Dauerjodeln sowie das größte Rolls-Royce-Museum der Welt gehen auf das österreichische Konto. Das kleine Land im Herzen Europas ist in vielen Disziplinen sehr groß: vom Nibelungenlied bis zum Wienerlied, vom Friedhof der Namenlosen bis 'Es lebe der Zentralfriedhof', von Paul Watzlawick bis August Hayek, von Oskar Kokoschka bis zu den Gugging-Künstlern. Auf unterhaltsame Weise spannt Katharina Schneider ein in dieser Form noch nie dagewesenes Kaleidoskop über das Land, das entweder belächelt oder mit Australien verwechselt wird. Von der Ostarrichi-Urkunde bis zu Felix Baumgartner: Was Sie über Österreich wirklich wissen müssen. Ein Nachschlagewerk und ein Lesevergnügen!
Lese-Probe zu „1001 Gründe Österreich zu lieben “
1001 Gründe Österreich zu lieben von Katharina SchneiderVorwort
1001 Gründe Österreich zu lieben – Sie werden sich vielleicht fragen, wie ich auf die Idee kam, dieses Buch zu schreiben. Ich zog aus, um die Welt zu entdecken und habe letztendlich mein Heimatland entdeckt. Meine Reisen, die mich oft auch in Entwicklungsländer führten, machten mir deutlich, dass der österreichische Lebensstandard mit seiner politischen und sozialen Sicherheit nicht selbstverständlich ist. Aber auch die vielen liebenswerten Eigenheiten, Facetten und Kuriositäten, die Österreich ausmachen, wurden mir bewusst. Viel zu selten schenkt man dem Naheliegenden und den Schönheiten, die einen umgeben, genügend Aufmerksamkeit. Irgendwann fing ich an all das zu Sammeln – ich ging mit offenen Augen durch meine Heimat, las Bücher über Österreich und interviewte ausländische Freunde. Und es kamen tatsächlich 1001 Gründe zusammen, warum Österreich besonders liebenswert ist.
Ich möchte mich bei all jenen Menschen bedanken, die mich von der Geburt der Idee bis hin zum fertigen Buch begleitet und unterstützt haben: Als Allererste sind Frau Veronika Borbath-Vanko sowie ihrer Mutter Maria Theresia Reisky von Dubnitz zu nennen, die mich unter der tropischen Sonne Brasiliens, überhaupt erst auf diese Buch-Idee brachten.
Der größte Dank gebührt Herrn Dr. Wolfgang Schüssel, der als langjähriger Bergfreund meiner Eltern bereits deren Tourenbücher zeichnerisch adelte und dessen kunstvolle Illustrationen jetzt mein Buch bereichern. Keiner könnte die österreichische Seele besser zu Tage »zeichnen« als er. Auch inhaltlich war er mir ein wertvoller Unterstützer.
Ich danke Frau Mag. Stefanie Zimmermann für die Vermittlung ihres umfangreichen Österreich-Wissens
... mehr
sowie Herrn Dr. Robert Hackl, bei dessen Buchprojekt ich meine erste professionelle Schreiberfahrung sammeln durfte. Meiner Familie, die für mich neben dem intensiven beruflichen Alltag ein unerschöpfliches Kraftfeld darstellt und mir Geborgenheit verleiht, sei ebenso gedankt.
Last but not least bedanke ich mich beim Team des Amalthea Verlags, das mich vom ersten Kontakt bis zur Finalisierung des Buches mit großer Begeisterung und vor allem Professionalität begleitete.
Das vorliegende Buch ist für Österreich-Fans im In- und Ausland gedacht: es soll Österreicher dabei unterstützen die Schönheiten ihrer Heimat kennenzulernen und allen ausländischen Interessierten Lust auf »mehr Österreich« machen.
Nun wünsche ich Ihnen eine unterhaltsame Lektüre und hoffe, dass Sie viele große und kleine Dinge im Buch entdecken, für die man Österreich lieben kann.
220
Unsere heimischen Gasfüße in der Königsklasse des Motorsports: Niki Lauda, der dreifache Weltmeister, saß nach seinem schweren Unfall 1967 am Nürburgring 30 Tage später wieder im Auto und wurde nochmals Weltmeister. 1979 stieg er aus dem Motorsport aus, weil »immer nur im Kreis fahren blöd ist«, und gründete eine Fluglinie, »Lauda Air«, die er an die »Austrian Airlines« verkaufte. Einige Jahre später gründete er eine zweite Fluglinie, »Fly Niki«, die heute der »Air Berlin« gehört. Auf der Autobahn zeigt aber jeder Österreicher, dass er immer noch einen Schuss Niki Lauda in seinem Blut hat.
Er war Sieger der 24-Stunden von Le Mans: Jochen Rindt versuchte lange Zeit sein Glück in der Formel 1, doch er war erst bei seinem dritten Team erfolgreich. 1970 starb er beim Training zum GP von Italien aufgrund einer gebrochenen Bremswelle und wurde der erste und bisher einzige Weltmeister, der den Titel nach seinem Tod verliehen bekam.
Unfallfrei blieb auch das Leben des nächsten Speed-Drivers nicht: 1994 wurde Karl Wendlinger die Ausfahrt des Tunnels in Monte Carlo zum Verhängnis. 2000 gewann er das 24-Stunden-Rennen von Daytona. Weitere Formel-1-Helden mit Benzin im Blut: Helmut Marko, Gerhard Berger, Christian Klien.
221
Gasteiner Heilstollen: Das Gebiet zwischen Sonnblick und Ankogel ist schon seit den Römerzeiten als das fündigste Erzgebiet der Alpen bekannt. 1940 wurde festgestellt, dass in einem bestimmten Teil des Berges hohe Gesteinstemperaturen bis 44 °C auftraten und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschte. Außerdem gaben viele Bergarbeiter an, ihre rheumatischen Beschwerden, Gelenksprobleme, aber auch Lungenund Hauterkrankungen während der Arbeiten im Stollen verloren zu haben. Schnell sprach sich dieses ganz andere »Tauerngold« herum. In einem Gutachten der Universität Innsbruck kam man 1951 übereinstimmend zu dem Urteil, dass der Behandlung im Stollensystem von Gastein ein Heilwert zuzusprechen ist. 1952 wurde die Heilstollen Betriebs Ges.m.b.H gegründet und 1954 das erste Stollenkurhaus erbaut. Seitdem trinkt und badet man (im) Gasteiner.
222
Gasteiner Heilstollen: Das Gebiet zwischen Sonnblick und Ankogel ist schon seit den Römerzeiten als das fündigste Erzgebiet der Alpen bekannt. 1940 wurde festgestellt, dass in einem bestimmten Teil des Berges hohe Gesteinstemperaturen bis 44 °C auftraten und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschte. Außerdem gaben viele Bergarbeiter an, ihre rheumatischen Beschwerden, Gelenksprobleme, aber auch Lungenund Hauterkrankungen während der Arbeiten im Stollen verloren zu haben. Schnell sprach sich dieses ganz andere »Tauerngold« herum. In einem Gutachten der Universität Innsbruck kam man 1951 übereinstimmend zu dem Urteil, dass der Behandlung im Stollensystem von Gastein ein Heilwert zuzusprechen ist. 1952 wurde die Heilstollen Betriebs Ges.m.b.H gegründet und 1954 das erste Stollenkurhaus erbaut. Seitdem trinkt und badet man (im) Gasteiner.
222
Das Gauderfest ist ein in Zell am Ziller stattfindendes Volksfest. Am ersten Wochenende im Mai trifft man sich seit 500 Jahren, 90 Schneider-Gruende_1-384_Final_Amalthea 17.07.13 19:58 Seite 90 um an drei Tagen den Frühling zu begrüßen. Der Name bezieht sich dabei nicht auf den lateinischen Ausdruck »Gaudium« – Freude –, sondern auf eine Örtlichkeit (Gauderlehen), an der das Fest in früheren Zeiten stattfand. Nach dem Eröffnungsschießen und einem Festzug finden Wettkämpfe statt – Widderstoßen, Hahnenkämpfe und vor allem Ranggeln. Bei diesem alpinen Judo wird der sogenannte »Gauderhogmoar« ermittelt. Neben dem Angebot von Gauderwürsten wird das eigens gebraute Gauderbier, auch »Gauderbock« genannt, ausgeschenkt – Österreichs stärkstes Festbier mitsamt 7,8 Volumsprozent.
223
Thomas Geierspichler ist ein österreichischer Rennrollstuhlfahrer. Er ist mehrfacher Welt- und Europameister als auch Olympiasieger. Beim Padua-Marathon 2006 stellte er einen neuen Weltrekord auf. Die Vorgeschichte: Am 4. April 1994 verunglückte Geierspichler auf dem Heimweg aus einer Disco als Beifahrer eines Freundes. Als er von der Lähmung erfuhr, fiel er in ein tiefes Loch inklusive Drogen- und Alkoholproblemen. Die Wende erfolgte 1997, als er den Weg zum Glauben fand. Anfang 1998 lernte Geierspichler einen Rennrollstuhlfahrer kennen und bekam die Möglichkeit, an einem Trainingscamp teilzunehmen. Angetrieben von seinem Motto »Alles ist möglich dem, der daran glaubt« kämpfte er sich binnen kürzester Zeit an die Weltspitze des Rennrollstuhlfahrsports.
224
Gelsenkirchen-Skandal: Als der österreichische Kabarettist und Satiriker Georg Kreisler das Chanson »Gelsenkirchener Duett« herausbrachte, ging die Stadtspitze 1961 auf die Barrikaden. Der Alleinunterhalter hatte die Stadt aufs Korn genommen, um an ihrem Beispiel auch ähnliche Städte im Ruhrgebiet zu beschreiben – natürlich kabarettistisch überspitzt.
»Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen
Herrliche Stadt der ewigen Kohlenbergwerksindustrie!
Lieblich schweben durch die Luft die schwarzen Dämpfe
Wer zu lang dort lebt, bekommt beim Atmen leichte Krämpfe aber wer lebt dort schon lang?!«
225
Genussregion Österreich: Der typische Österreicher ist durch und durch ein Genussmensch. Arbeiten ist ein notwendiges Übel, um den Rest der Zeit sinnvoll nutzen zu können. Er glaubt vor allem an Wein, die Musik und die Liebe. Das österreichische Genussbarometer zeigt, dass sich Herr und Frau Österreicher auch selbst als Genussmenschen bezeichnen, was bei Männern übrigens auch Auswirkungen auf das Körpergewicht hat; veranschaulicht am »Schweinsbraten & Bier- Median«.
226
Der Georgiritt: Um den Segen Gottes und den Schutz des hl. Georg für Ross und Reiter zu erbitten, findet in vielen Orten im Salzburger Land der sogenannte Georgiritt statt. Es wird dabei die Kirche mehrmals umritten, ein Gottesdienst gefeiert, die Pferde werden gesegnet. Anschließend finden oft Geschicklichkeitswettbewerbe wie das Kranzlstechen statt.
227
»Kees« oder »Ferner« sagt man im Tal, wobei Gletscher meistens am Berg vorkommen. Vom »Nährgebiet« bis ins »Zehrgebiet « fließt der Gletscher abwärts. Dem Höhenaufbau des Landes entsprechend, liegen die meisten Gletscher Österreichs in den Zentralalpen. Insgesamt gibt es 925 Gletscher. Der größte und bekannteste ist die Pasterze in der Glocknergruppe mit einer Fläche von rund 19 Quadratkilometern; weitere sind der Stubaier, Hintertuxer, Mölltaler oder Kaunertaler Gletscher. Erhitzte Körper laufen den Gletschermarathon Pitztal-Imst. Österreichische Forscher hatten einen beträchtlichen Anteil an der Entwicklung der Gletscherkunde. Seit 1850 ist ein starker Rückgang der heimischen Gletscher zu verzeichnen. Laut ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) werden bis 2050 achtzig Prozent der Gletscherfläche in Österreich verschwinden.
228
Wie heißt die längste unterirdische Standseilbahn der Welt? Gletscherexpress. Die unterirdische Berg-U-Bahn befördert pro Stunde über 1.500 Personen auf den Mölltaler Gletscher.
229
Österreich ist ein Globalisierungsgewinner. Der kraftvolle Wachstumsschub ist vor allem auf den Integrationsprozess im erweiterten Wirtschaftsraum der EU zurückzuführen. Österreich erweist sich als dynamischer und wettbewerbsfähiger Standort, dessen Industrialisierungsgrad noch wächst. Weil in Österreich weniger Geld vorhanden ist, sind die Strukturen flacher und die Flexibilität und die Improvisations - fähigkeit höher ausgeprägt. Österreich ist außerdem auch selbst ein Off - shoring-Ziel – für gut bezahlte Managementposten. Die Verfügbarkeit von intellektuellem Kapital wird immer mehr zu einem zentralen Standort - faktor. Unterdurchschnittlich liegt Österreich bei der Arbeitslosenquote; diese ist im EU-Vergleich eine der niedrigsten. Österreich hat also von Öffnung und Offenheit profitiert.
230
Mit einem Schuss wird in der Rauhnacht vom 5. Jänner um Punkt 18 Uhr der alljährliche Glöcklerlauf in Ebensee eröffnet. Dann ziehen bis zu 500 weiß gekleidete »Glöckler« mit knapp 20 Kilogramm schweren Kappen und nicht weniger leichten Kuhglocken durch die Straßen. Im Inneren des Holzgerüstes werden zur Beleuchtung der Glöcklerkappen mehrere Kerzen befestigt. Die traditionellen Formen der Kappen sind Sturmhut, Fünfzack und Siebenzack. Der Sinn des Glöcklerlaufes soll es sein, Heil und Segen der guten Geister zu gewinnen und die bösen Geister zu vertreiben. Das Stampfen der Füße und das Läuten der Glocken soll auch das unter dem Schnee liegende Getreide aufwecken und zum Wachsen bringen. Nach dem Glöcklerlauf bittet ein »Absammler« um eine freiwillige Spende.
231
Gmunden sitzt direkt auf einem abgeschmolzenen Gletscherrand, der einen Schatz birgt: Ton. Schon die Römer fertigten Keramik und über Jahrhunderte war die Keramikherstellung eine sichere Einnahmequelle. Die größte Manufaktur Mitteleuropas, die Firma Gmundner Keramik, ist heute für die Herstellung zuständig. Jedes Produkt wird 60 Mal in die Hand genommen, bevor es zum Verkauf freisteht. Sie können »vom Hirschen« in grün, rot, blau und neuerdings violett essen.
232
Der Goiserer. Sein Zuhause: Bad Goisern. Ein Goiserer Schuster und Bergführer hat die Schuhpracht erfunden. Die Legende berichtet, dass Franz Neubacher im späten 19. Jahrhundert bei einer Bergwanderung in ein Schneeloch fiel und ihm sein steifes Schuhwerk seine Rettung erschwerte. Angeblich barfuß – auf jeden Fall verärgert – heimgekehrt, erfand er den mit Einstichnaht und Zwienaht gefertigten und damit viel geschmeidigeren, aber dennoch robusten Goiserer. Die halbhohen Schnürstiefel hielten schon bald Einzug in die Jagdgarderobe. Und sogar Kaiserin Sisi trug sie zum Bergsteigen.
233
Was ist eigentlich eine Goldhaube? 1) Eine ursprünglich aus Leinen bestehende Frauenkopfbedeckung, ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts von Bürgerfrauen getragen. Am bekanntesten ist die mit goldenen Flinserln reich verzierte »Linzer Goldhaube«. Ihre Vorfahren waren die Linzer Bändelhaube, die Brokat Bodenhaube und die Goldböndelhaube. Die Goldhaube steht bis heute für bürgerliche Wohlhabenheit und wird vor allem noch in Oberösterreich von Frauengruppen an Feiertagen getragen. 2) Ein militärisches Luftüberwachungs- und Führungssystem, das mittels moderner Radargeräte den Luftraum über dem gesamten österreichischen Territorium gegen Verletzungen durch ausländische Flugzeuge schützen soll. Das System Goldhaube war in den 80er Jahren das modernste Luftraumüberwachungssystem Europas.
234
Der Gottscheer ist eine einstige Volkstype, die als Wanderhändler aus der deutschen Sprachinsel Krain in Slowenien kommend durch die österreichischen Länder zog. Die Männer verkauften saisonal Südfrüchte oder Galanteriewaren; in Wien boten die Gottscheer besonders in den Praterwirtshäusern ihre Waren an. Nach Umsiedlung 1941 und Vertreibung aus dem damaligen Jugoslawien 1945 leben die Gottscheer heute verstreut in Österreich, USA und Kanada.
235
Der Graffiti-Opi Kyselak. Um diesen Biedermeier-Sonderling rankten sich im 19. Jahrhundert zahlreiche Anekdoten. Der Wie Schneiderruende_1-384_Final_Amalthea 17.07.13 19:58 Seite ner Josef Kyselak war Registraturbeamter an der Hofkammer und begeisterter Wanderer. 1825 unternahm er eine »Fußreise durch Österreich« – samt Reisebericht. 1831 stirbt Kyselak an der Cholera – ein kurzes, nicht gerade rauschendes Leben. Und Josef Kyselak wäre ohne seine außergewöhnliche Marotte längst vergessen: Der Alltags-Surrealist malte seinen Namen oder den Schriftzug »Kyselak war hier« in unstillbarer Manie auf Haus- und Kirchenwände, Brücken und Baumstämme. Aber auch auf schwer ersteigbare Felswände. Er arbeitete durchaus mit Vorsatz und es ging ihm um Reproduzierbarkeit – was die Verwendung einer Schablone bewies. Damit wurde sein Name mit der Zeit zum Logo. Anlass dafür soll ein Spaß unter Kaffeehaus-Spezln gewesen sein. Er habe gewettet, innerhalb von höchstens drei Jahren im ganzen Land bekannt zu sein. In kürzester Zeit tauchte der Name Kyselak an allen möglichen exponierten Stellen in und um Wien auf. Die originellste Legende erzählt von einer Audienz Kyselaks bei Kaiser Franz I. Dieser hatte ihn vorladen lassen, um ihm höchstpersönlich ein Versprechen abzufordern: doch endlich mit diesen Wandmalereien aufzu hören. Kyselak versprach’s und durfte sich wieder entfernen. Einige Zeit später nahm sich der Kaiser das Aktenstück vor, das während Kyselaks Anwesenheit auf dem Schreibtisch gelegen hatte. Auf einer Ecke des Aktendeckels prangte, flüchtig mit der kaiserlichen Feder hingekritzelt, der Name Kyselak.
236
Der Greißler
237
Grenzverkehr mit Kühen: Der Alpenübergang beim Krimmler Tauernhaus von Salzburg nach Italien hat eine wechselvolle Geschichte. Nach dem Verlust Südtirols an Italien nach 1918 setzte dort reger Schmuggelverkehr ein, mit der Folge, dass der Grenzübergang verboten wurde. Ausgenommen davon wurden allerdings die Südtiroler Bergbauern, die zwischen Mai und Oktober ihr Vieh bis heute auf ihre Weide im Krimmler Achental zurücktreiben dürfen. Immerhin haben die Kühe die Wander-Kondition …
238
Der Grillparzer-Ring ist ein vom Unterrichtsministerium gestifteter Ring mit dem Monogramm F. G., der Künstlern und Wissenschaftlern verliehen wird, die sich besondere Verdienste um das Werk Franz Grillparzers erworben haben.
239
Der Großglockner und sein niedrigstes Pendant, der »Burg« (121m). Der Großglockner ist mit 3.798 Metern nicht nur der höchste Berg Österreichs, sondern zählt auch zu den höchsten Gipfeln der Ostalpen. Dem pyramidenförmigen Großglockner ist der etwas niedrigere Kleinglockner vorgelagert. Dazwischen liegt die Glocknerscharte. Der Glockner wurde 1800 erstmalig »besiegt«. Er trägt euch einige »Adelsprädikate «: Die Pallavicini-Rinne ist nach Markgraf Alfred Pallavicini benannt, der 1886 am Glockner den Tod fand. Der damals 26-jährige Monarch Franz Joseph wanderte in vier Stunden von Heiligenblut hinauf zu jener Geländestufe, die seither »Kaiser-Franz-Josefs-Höhe« heißt. Seine kaiserliche Gemahlin Sisi begnügte sich mit einem Ritt bis zu der poetisch nach ihr benannten »Elisabethruhe«. Mit dem Bau der Großglockner Hochalpenstraße hat der majestätische Gipfel als beliebtes Ausflugsziel eine neue Dimension erhalten. Der Großglockner findet sich in Österreich in Gesellschaft von 975 weiteren Dreitausendern.
240
Die Perle unter den Aussichtsstraßen: die Großglockner Hochalpenstraße, die auf 47,8 Kilometern, 36 Kehren und 2.504 Metern Höhenanstieg Kärnten und Salzburg miteinander verbindet. Perpedes, per bicicleta, per Oldtimer – alles ist möglich. Im Ortszentrum von Bruck, beim Gasthof Lukashansel, befindet sich der Kilometerstein 0.
241
»Die Gruft«: Ein Stückchen Zivilcourage. Dank Sozialarbeitern, Zivildienern und Freiwilligen wird eine 24-Stunden-Aufenthaltsmöglichkeit und Abdeckung von Grundbedürfnissen für die Obdachlosen Wiens geboten. Morgens, mittags und abends gibt es in der Gruft warmes Essen, abhängig von den eingegangenen Sach- und Geldspenden.
242
Was ist grün und schlägt für Österreich? Die Steiermark. Das zweitgrößte Bundesland, das zu 60 Prozent bewaldet ist und deshalb das »Grüne Herz« Österreichs genannt wird. Dieses Herz ist auch das seit Jahrzehnten eingeführte Werbesymbol. Jeder Auslandssteirer wird beim Anblick »grün-herzig«.
243
Ein Gstanzl ist ein vierzeiliges Lied weniger seriösen Inhalts. Das Wort dürfte vom italienischen stanza = Strophe abstammen. Je nach Herkunft werden die Gstanzln auch Schnaderhüpfl, Stückl, Possen-, Trutz- und Spitzliedln, Schleifer, Haarbrecher-Gsangln, Plopperliedl,s’setzln, Basseln, Vierzeilige oder Rundâs genannt. Es steht vorwiegend im Drei-Viertel. Gute Gstanzlsänger können stundenlang Gstanzln vortragen, ohne sich zu wiederholen. Untereinander singt man sich dann »aus« (zum Beispiel beim Red Bull Gstanzl Battle). Begleitet wird mit »Fotzhobel«, »Klampfn« und »Quetschn«.
244
Kärnten radikal: Der Bass brummt, in der Luft liegt ein Geruch von Benzin, Öl, verbranntem Gummi und Bier. Willkommen auf dem GTI-Treffen am Wörthersee: Mekka der VW- und Audi-Fans. Aus dem beschaulichen Kurort Reifnitz wird die wildeste Sommer-Partymeile Österreichs. Extremer und lauter als »Tschi-ti-ai« ist kein anderes Event. Was alle Besucher eint, ist die uneingeschränkte Liebe zu ihrem Vierrad. Die Rezepte der Tuning-Fans sind höchst verschieden. Einige bevorzugen die schnelle Küche: neuen Lack drauf, tieferlegen, fertig ist das Sparmenü. Die GTI-Gemeinde feiert das Kultauto und vor allem sich selbst. Wo mehr als 200.000 Fans fauchenden Motoren und aufpoliertem Blech huldigen und stolze Golf-Fahrer ihre aufgebrezelten Boliden nebst passenden Blondinen präsentieren, schickt der VW-Konzern hochrangige Abgesandte nach Kärnten.
245
Friedrich Gulda war nicht nur Pianist und Komponist, sondern auch Vater der Pianisten Paul Gulda und Rico Gulda. Gulda senior galt als Wunderkind und erlangte bereits früh Weltruhm. Sein außerordentlicher Rang als Interpret der Wiener Klassik wurde bald mit internationalen Preisen bestätigt. Er spielte häufig alle 32 Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven in Konzertzyklen. Ab 1967 präsentierte sich Gulda als Exzentriker und Enfant terrible im Konzertbetrieb mit dem Ziel, das Publikum zu provozieren. In einem offenen Brief ordnete er beispielsweise anlässlich einer bevorstehenden Operation im Jänner 1999 an, dass »Nachrufe zu meinem Ableben zu unterbleiben« hätten. Am 28. März lief dann in den Redaktionen ein Fax mit der Todesnachricht des Künstlers ein, das sich als vom quicklebendigen Meister persönlich in Umlauf gesetzt herausstellte. Mit der Go-Go-Truppe »Paradise Girls« feierte er wenige Tage später eine Wiederauferstehungs-Party in Salzburg.
246
Das Haus der Künstler ist Teil der Landesnervenheilanstalt Maria Gugging. Hier hat der Psychiater Leo Navratil im Jahr 1981 zu - nächst aus rein therapeutischen Gründen begonnen, seine Patienten zu animieren, ihren Innenwelten einen äußeren Ausdruck zu verleihen. Und zwar indem sie unter ärztlicher Aufsicht Zeichnungen herstellten. Daraus ent - wickelte sich ein kunsttherapeutisches Zentrum. Werke der »Gugging-Künstler« sind mittlerweile in den großen Museen der Welt vertreten und erzielen hohe Preise bei internationalen Auktionen. Sie werden der Kunstrichtung »Art Brut« zugeordnet.
247
Ilona Gusenbauer, die nichts mit Politik zu tun hat, ist der lebende Beweis, dass Österreich in der Leichtathletik doch einmal etwas mitzureden hatte. Sie war in den 60er Jahren eine der besten Hochspringerinnen der Welt: Zehnfache Österreichische Staatsmeisterin, Europameisterin und mit 1,92 Metern Weltrekordhalterin. Sie sprang noch im alten Straddlestil.
248
Gnadenhof Gut Aiderbichl: Ein Zufluchtsort für Tiere, die durch berühmte Paten wie Thomas Gottschalk, Ralf Schumacher und Uschi Glas vor ihrem Schicksal des Schlachtens oder Einschläferns bewahrt werden. Michael Aufhauser, der Gründer, will eine bessere Verständigung zwischen Mensch und Tier erwirken.
Last but not least bedanke ich mich beim Team des Amalthea Verlags, das mich vom ersten Kontakt bis zur Finalisierung des Buches mit großer Begeisterung und vor allem Professionalität begleitete.
Das vorliegende Buch ist für Österreich-Fans im In- und Ausland gedacht: es soll Österreicher dabei unterstützen die Schönheiten ihrer Heimat kennenzulernen und allen ausländischen Interessierten Lust auf »mehr Österreich« machen.
Nun wünsche ich Ihnen eine unterhaltsame Lektüre und hoffe, dass Sie viele große und kleine Dinge im Buch entdecken, für die man Österreich lieben kann.
220
Unsere heimischen Gasfüße in der Königsklasse des Motorsports: Niki Lauda, der dreifache Weltmeister, saß nach seinem schweren Unfall 1967 am Nürburgring 30 Tage später wieder im Auto und wurde nochmals Weltmeister. 1979 stieg er aus dem Motorsport aus, weil »immer nur im Kreis fahren blöd ist«, und gründete eine Fluglinie, »Lauda Air«, die er an die »Austrian Airlines« verkaufte. Einige Jahre später gründete er eine zweite Fluglinie, »Fly Niki«, die heute der »Air Berlin« gehört. Auf der Autobahn zeigt aber jeder Österreicher, dass er immer noch einen Schuss Niki Lauda in seinem Blut hat.
Er war Sieger der 24-Stunden von Le Mans: Jochen Rindt versuchte lange Zeit sein Glück in der Formel 1, doch er war erst bei seinem dritten Team erfolgreich. 1970 starb er beim Training zum GP von Italien aufgrund einer gebrochenen Bremswelle und wurde der erste und bisher einzige Weltmeister, der den Titel nach seinem Tod verliehen bekam.
Unfallfrei blieb auch das Leben des nächsten Speed-Drivers nicht: 1994 wurde Karl Wendlinger die Ausfahrt des Tunnels in Monte Carlo zum Verhängnis. 2000 gewann er das 24-Stunden-Rennen von Daytona. Weitere Formel-1-Helden mit Benzin im Blut: Helmut Marko, Gerhard Berger, Christian Klien.
221
Gasteiner Heilstollen: Das Gebiet zwischen Sonnblick und Ankogel ist schon seit den Römerzeiten als das fündigste Erzgebiet der Alpen bekannt. 1940 wurde festgestellt, dass in einem bestimmten Teil des Berges hohe Gesteinstemperaturen bis 44 °C auftraten und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschte. Außerdem gaben viele Bergarbeiter an, ihre rheumatischen Beschwerden, Gelenksprobleme, aber auch Lungenund Hauterkrankungen während der Arbeiten im Stollen verloren zu haben. Schnell sprach sich dieses ganz andere »Tauerngold« herum. In einem Gutachten der Universität Innsbruck kam man 1951 übereinstimmend zu dem Urteil, dass der Behandlung im Stollensystem von Gastein ein Heilwert zuzusprechen ist. 1952 wurde die Heilstollen Betriebs Ges.m.b.H gegründet und 1954 das erste Stollenkurhaus erbaut. Seitdem trinkt und badet man (im) Gasteiner.
222
Gasteiner Heilstollen: Das Gebiet zwischen Sonnblick und Ankogel ist schon seit den Römerzeiten als das fündigste Erzgebiet der Alpen bekannt. 1940 wurde festgestellt, dass in einem bestimmten Teil des Berges hohe Gesteinstemperaturen bis 44 °C auftraten und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschte. Außerdem gaben viele Bergarbeiter an, ihre rheumatischen Beschwerden, Gelenksprobleme, aber auch Lungenund Hauterkrankungen während der Arbeiten im Stollen verloren zu haben. Schnell sprach sich dieses ganz andere »Tauerngold« herum. In einem Gutachten der Universität Innsbruck kam man 1951 übereinstimmend zu dem Urteil, dass der Behandlung im Stollensystem von Gastein ein Heilwert zuzusprechen ist. 1952 wurde die Heilstollen Betriebs Ges.m.b.H gegründet und 1954 das erste Stollenkurhaus erbaut. Seitdem trinkt und badet man (im) Gasteiner.
222
Das Gauderfest ist ein in Zell am Ziller stattfindendes Volksfest. Am ersten Wochenende im Mai trifft man sich seit 500 Jahren, 90 Schneider-Gruende_1-384_Final_Amalthea 17.07.13 19:58 Seite 90 um an drei Tagen den Frühling zu begrüßen. Der Name bezieht sich dabei nicht auf den lateinischen Ausdruck »Gaudium« – Freude –, sondern auf eine Örtlichkeit (Gauderlehen), an der das Fest in früheren Zeiten stattfand. Nach dem Eröffnungsschießen und einem Festzug finden Wettkämpfe statt – Widderstoßen, Hahnenkämpfe und vor allem Ranggeln. Bei diesem alpinen Judo wird der sogenannte »Gauderhogmoar« ermittelt. Neben dem Angebot von Gauderwürsten wird das eigens gebraute Gauderbier, auch »Gauderbock« genannt, ausgeschenkt – Österreichs stärkstes Festbier mitsamt 7,8 Volumsprozent.
223
Thomas Geierspichler ist ein österreichischer Rennrollstuhlfahrer. Er ist mehrfacher Welt- und Europameister als auch Olympiasieger. Beim Padua-Marathon 2006 stellte er einen neuen Weltrekord auf. Die Vorgeschichte: Am 4. April 1994 verunglückte Geierspichler auf dem Heimweg aus einer Disco als Beifahrer eines Freundes. Als er von der Lähmung erfuhr, fiel er in ein tiefes Loch inklusive Drogen- und Alkoholproblemen. Die Wende erfolgte 1997, als er den Weg zum Glauben fand. Anfang 1998 lernte Geierspichler einen Rennrollstuhlfahrer kennen und bekam die Möglichkeit, an einem Trainingscamp teilzunehmen. Angetrieben von seinem Motto »Alles ist möglich dem, der daran glaubt« kämpfte er sich binnen kürzester Zeit an die Weltspitze des Rennrollstuhlfahrsports.
224
Gelsenkirchen-Skandal: Als der österreichische Kabarettist und Satiriker Georg Kreisler das Chanson »Gelsenkirchener Duett« herausbrachte, ging die Stadtspitze 1961 auf die Barrikaden. Der Alleinunterhalter hatte die Stadt aufs Korn genommen, um an ihrem Beispiel auch ähnliche Städte im Ruhrgebiet zu beschreiben – natürlich kabarettistisch überspitzt.
»Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen
Herrliche Stadt der ewigen Kohlenbergwerksindustrie!
Lieblich schweben durch die Luft die schwarzen Dämpfe
Wer zu lang dort lebt, bekommt beim Atmen leichte Krämpfe aber wer lebt dort schon lang?!«
225
Genussregion Österreich: Der typische Österreicher ist durch und durch ein Genussmensch. Arbeiten ist ein notwendiges Übel, um den Rest der Zeit sinnvoll nutzen zu können. Er glaubt vor allem an Wein, die Musik und die Liebe. Das österreichische Genussbarometer zeigt, dass sich Herr und Frau Österreicher auch selbst als Genussmenschen bezeichnen, was bei Männern übrigens auch Auswirkungen auf das Körpergewicht hat; veranschaulicht am »Schweinsbraten & Bier- Median«.
226
Der Georgiritt: Um den Segen Gottes und den Schutz des hl. Georg für Ross und Reiter zu erbitten, findet in vielen Orten im Salzburger Land der sogenannte Georgiritt statt. Es wird dabei die Kirche mehrmals umritten, ein Gottesdienst gefeiert, die Pferde werden gesegnet. Anschließend finden oft Geschicklichkeitswettbewerbe wie das Kranzlstechen statt.
227
»Kees« oder »Ferner« sagt man im Tal, wobei Gletscher meistens am Berg vorkommen. Vom »Nährgebiet« bis ins »Zehrgebiet « fließt der Gletscher abwärts. Dem Höhenaufbau des Landes entsprechend, liegen die meisten Gletscher Österreichs in den Zentralalpen. Insgesamt gibt es 925 Gletscher. Der größte und bekannteste ist die Pasterze in der Glocknergruppe mit einer Fläche von rund 19 Quadratkilometern; weitere sind der Stubaier, Hintertuxer, Mölltaler oder Kaunertaler Gletscher. Erhitzte Körper laufen den Gletschermarathon Pitztal-Imst. Österreichische Forscher hatten einen beträchtlichen Anteil an der Entwicklung der Gletscherkunde. Seit 1850 ist ein starker Rückgang der heimischen Gletscher zu verzeichnen. Laut ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) werden bis 2050 achtzig Prozent der Gletscherfläche in Österreich verschwinden.
228
Wie heißt die längste unterirdische Standseilbahn der Welt? Gletscherexpress. Die unterirdische Berg-U-Bahn befördert pro Stunde über 1.500 Personen auf den Mölltaler Gletscher.
229
Österreich ist ein Globalisierungsgewinner. Der kraftvolle Wachstumsschub ist vor allem auf den Integrationsprozess im erweiterten Wirtschaftsraum der EU zurückzuführen. Österreich erweist sich als dynamischer und wettbewerbsfähiger Standort, dessen Industrialisierungsgrad noch wächst. Weil in Österreich weniger Geld vorhanden ist, sind die Strukturen flacher und die Flexibilität und die Improvisations - fähigkeit höher ausgeprägt. Österreich ist außerdem auch selbst ein Off - shoring-Ziel – für gut bezahlte Managementposten. Die Verfügbarkeit von intellektuellem Kapital wird immer mehr zu einem zentralen Standort - faktor. Unterdurchschnittlich liegt Österreich bei der Arbeitslosenquote; diese ist im EU-Vergleich eine der niedrigsten. Österreich hat also von Öffnung und Offenheit profitiert.
230
Mit einem Schuss wird in der Rauhnacht vom 5. Jänner um Punkt 18 Uhr der alljährliche Glöcklerlauf in Ebensee eröffnet. Dann ziehen bis zu 500 weiß gekleidete »Glöckler« mit knapp 20 Kilogramm schweren Kappen und nicht weniger leichten Kuhglocken durch die Straßen. Im Inneren des Holzgerüstes werden zur Beleuchtung der Glöcklerkappen mehrere Kerzen befestigt. Die traditionellen Formen der Kappen sind Sturmhut, Fünfzack und Siebenzack. Der Sinn des Glöcklerlaufes soll es sein, Heil und Segen der guten Geister zu gewinnen und die bösen Geister zu vertreiben. Das Stampfen der Füße und das Läuten der Glocken soll auch das unter dem Schnee liegende Getreide aufwecken und zum Wachsen bringen. Nach dem Glöcklerlauf bittet ein »Absammler« um eine freiwillige Spende.
231
Gmunden sitzt direkt auf einem abgeschmolzenen Gletscherrand, der einen Schatz birgt: Ton. Schon die Römer fertigten Keramik und über Jahrhunderte war die Keramikherstellung eine sichere Einnahmequelle. Die größte Manufaktur Mitteleuropas, die Firma Gmundner Keramik, ist heute für die Herstellung zuständig. Jedes Produkt wird 60 Mal in die Hand genommen, bevor es zum Verkauf freisteht. Sie können »vom Hirschen« in grün, rot, blau und neuerdings violett essen.
232
Der Goiserer. Sein Zuhause: Bad Goisern. Ein Goiserer Schuster und Bergführer hat die Schuhpracht erfunden. Die Legende berichtet, dass Franz Neubacher im späten 19. Jahrhundert bei einer Bergwanderung in ein Schneeloch fiel und ihm sein steifes Schuhwerk seine Rettung erschwerte. Angeblich barfuß – auf jeden Fall verärgert – heimgekehrt, erfand er den mit Einstichnaht und Zwienaht gefertigten und damit viel geschmeidigeren, aber dennoch robusten Goiserer. Die halbhohen Schnürstiefel hielten schon bald Einzug in die Jagdgarderobe. Und sogar Kaiserin Sisi trug sie zum Bergsteigen.
233
Was ist eigentlich eine Goldhaube? 1) Eine ursprünglich aus Leinen bestehende Frauenkopfbedeckung, ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts von Bürgerfrauen getragen. Am bekanntesten ist die mit goldenen Flinserln reich verzierte »Linzer Goldhaube«. Ihre Vorfahren waren die Linzer Bändelhaube, die Brokat Bodenhaube und die Goldböndelhaube. Die Goldhaube steht bis heute für bürgerliche Wohlhabenheit und wird vor allem noch in Oberösterreich von Frauengruppen an Feiertagen getragen. 2) Ein militärisches Luftüberwachungs- und Führungssystem, das mittels moderner Radargeräte den Luftraum über dem gesamten österreichischen Territorium gegen Verletzungen durch ausländische Flugzeuge schützen soll. Das System Goldhaube war in den 80er Jahren das modernste Luftraumüberwachungssystem Europas.
234
Der Gottscheer ist eine einstige Volkstype, die als Wanderhändler aus der deutschen Sprachinsel Krain in Slowenien kommend durch die österreichischen Länder zog. Die Männer verkauften saisonal Südfrüchte oder Galanteriewaren; in Wien boten die Gottscheer besonders in den Praterwirtshäusern ihre Waren an. Nach Umsiedlung 1941 und Vertreibung aus dem damaligen Jugoslawien 1945 leben die Gottscheer heute verstreut in Österreich, USA und Kanada.
235
Der Graffiti-Opi Kyselak. Um diesen Biedermeier-Sonderling rankten sich im 19. Jahrhundert zahlreiche Anekdoten. Der Wie Schneiderruende_1-384_Final_Amalthea 17.07.13 19:58 Seite ner Josef Kyselak war Registraturbeamter an der Hofkammer und begeisterter Wanderer. 1825 unternahm er eine »Fußreise durch Österreich« – samt Reisebericht. 1831 stirbt Kyselak an der Cholera – ein kurzes, nicht gerade rauschendes Leben. Und Josef Kyselak wäre ohne seine außergewöhnliche Marotte längst vergessen: Der Alltags-Surrealist malte seinen Namen oder den Schriftzug »Kyselak war hier« in unstillbarer Manie auf Haus- und Kirchenwände, Brücken und Baumstämme. Aber auch auf schwer ersteigbare Felswände. Er arbeitete durchaus mit Vorsatz und es ging ihm um Reproduzierbarkeit – was die Verwendung einer Schablone bewies. Damit wurde sein Name mit der Zeit zum Logo. Anlass dafür soll ein Spaß unter Kaffeehaus-Spezln gewesen sein. Er habe gewettet, innerhalb von höchstens drei Jahren im ganzen Land bekannt zu sein. In kürzester Zeit tauchte der Name Kyselak an allen möglichen exponierten Stellen in und um Wien auf. Die originellste Legende erzählt von einer Audienz Kyselaks bei Kaiser Franz I. Dieser hatte ihn vorladen lassen, um ihm höchstpersönlich ein Versprechen abzufordern: doch endlich mit diesen Wandmalereien aufzu hören. Kyselak versprach’s und durfte sich wieder entfernen. Einige Zeit später nahm sich der Kaiser das Aktenstück vor, das während Kyselaks Anwesenheit auf dem Schreibtisch gelegen hatte. Auf einer Ecke des Aktendeckels prangte, flüchtig mit der kaiserlichen Feder hingekritzelt, der Name Kyselak.
236
Der Greißler
237
Grenzverkehr mit Kühen: Der Alpenübergang beim Krimmler Tauernhaus von Salzburg nach Italien hat eine wechselvolle Geschichte. Nach dem Verlust Südtirols an Italien nach 1918 setzte dort reger Schmuggelverkehr ein, mit der Folge, dass der Grenzübergang verboten wurde. Ausgenommen davon wurden allerdings die Südtiroler Bergbauern, die zwischen Mai und Oktober ihr Vieh bis heute auf ihre Weide im Krimmler Achental zurücktreiben dürfen. Immerhin haben die Kühe die Wander-Kondition …
238
Der Grillparzer-Ring ist ein vom Unterrichtsministerium gestifteter Ring mit dem Monogramm F. G., der Künstlern und Wissenschaftlern verliehen wird, die sich besondere Verdienste um das Werk Franz Grillparzers erworben haben.
239
Der Großglockner und sein niedrigstes Pendant, der »Burg« (121m). Der Großglockner ist mit 3.798 Metern nicht nur der höchste Berg Österreichs, sondern zählt auch zu den höchsten Gipfeln der Ostalpen. Dem pyramidenförmigen Großglockner ist der etwas niedrigere Kleinglockner vorgelagert. Dazwischen liegt die Glocknerscharte. Der Glockner wurde 1800 erstmalig »besiegt«. Er trägt euch einige »Adelsprädikate «: Die Pallavicini-Rinne ist nach Markgraf Alfred Pallavicini benannt, der 1886 am Glockner den Tod fand. Der damals 26-jährige Monarch Franz Joseph wanderte in vier Stunden von Heiligenblut hinauf zu jener Geländestufe, die seither »Kaiser-Franz-Josefs-Höhe« heißt. Seine kaiserliche Gemahlin Sisi begnügte sich mit einem Ritt bis zu der poetisch nach ihr benannten »Elisabethruhe«. Mit dem Bau der Großglockner Hochalpenstraße hat der majestätische Gipfel als beliebtes Ausflugsziel eine neue Dimension erhalten. Der Großglockner findet sich in Österreich in Gesellschaft von 975 weiteren Dreitausendern.
240
Die Perle unter den Aussichtsstraßen: die Großglockner Hochalpenstraße, die auf 47,8 Kilometern, 36 Kehren und 2.504 Metern Höhenanstieg Kärnten und Salzburg miteinander verbindet. Perpedes, per bicicleta, per Oldtimer – alles ist möglich. Im Ortszentrum von Bruck, beim Gasthof Lukashansel, befindet sich der Kilometerstein 0.
241
»Die Gruft«: Ein Stückchen Zivilcourage. Dank Sozialarbeitern, Zivildienern und Freiwilligen wird eine 24-Stunden-Aufenthaltsmöglichkeit und Abdeckung von Grundbedürfnissen für die Obdachlosen Wiens geboten. Morgens, mittags und abends gibt es in der Gruft warmes Essen, abhängig von den eingegangenen Sach- und Geldspenden.
242
Was ist grün und schlägt für Österreich? Die Steiermark. Das zweitgrößte Bundesland, das zu 60 Prozent bewaldet ist und deshalb das »Grüne Herz« Österreichs genannt wird. Dieses Herz ist auch das seit Jahrzehnten eingeführte Werbesymbol. Jeder Auslandssteirer wird beim Anblick »grün-herzig«.
243
Ein Gstanzl ist ein vierzeiliges Lied weniger seriösen Inhalts. Das Wort dürfte vom italienischen stanza = Strophe abstammen. Je nach Herkunft werden die Gstanzln auch Schnaderhüpfl, Stückl, Possen-, Trutz- und Spitzliedln, Schleifer, Haarbrecher-Gsangln, Plopperliedl,s’setzln, Basseln, Vierzeilige oder Rundâs genannt. Es steht vorwiegend im Drei-Viertel. Gute Gstanzlsänger können stundenlang Gstanzln vortragen, ohne sich zu wiederholen. Untereinander singt man sich dann »aus« (zum Beispiel beim Red Bull Gstanzl Battle). Begleitet wird mit »Fotzhobel«, »Klampfn« und »Quetschn«.
244
Kärnten radikal: Der Bass brummt, in der Luft liegt ein Geruch von Benzin, Öl, verbranntem Gummi und Bier. Willkommen auf dem GTI-Treffen am Wörthersee: Mekka der VW- und Audi-Fans. Aus dem beschaulichen Kurort Reifnitz wird die wildeste Sommer-Partymeile Österreichs. Extremer und lauter als »Tschi-ti-ai« ist kein anderes Event. Was alle Besucher eint, ist die uneingeschränkte Liebe zu ihrem Vierrad. Die Rezepte der Tuning-Fans sind höchst verschieden. Einige bevorzugen die schnelle Küche: neuen Lack drauf, tieferlegen, fertig ist das Sparmenü. Die GTI-Gemeinde feiert das Kultauto und vor allem sich selbst. Wo mehr als 200.000 Fans fauchenden Motoren und aufpoliertem Blech huldigen und stolze Golf-Fahrer ihre aufgebrezelten Boliden nebst passenden Blondinen präsentieren, schickt der VW-Konzern hochrangige Abgesandte nach Kärnten.
245
Friedrich Gulda war nicht nur Pianist und Komponist, sondern auch Vater der Pianisten Paul Gulda und Rico Gulda. Gulda senior galt als Wunderkind und erlangte bereits früh Weltruhm. Sein außerordentlicher Rang als Interpret der Wiener Klassik wurde bald mit internationalen Preisen bestätigt. Er spielte häufig alle 32 Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven in Konzertzyklen. Ab 1967 präsentierte sich Gulda als Exzentriker und Enfant terrible im Konzertbetrieb mit dem Ziel, das Publikum zu provozieren. In einem offenen Brief ordnete er beispielsweise anlässlich einer bevorstehenden Operation im Jänner 1999 an, dass »Nachrufe zu meinem Ableben zu unterbleiben« hätten. Am 28. März lief dann in den Redaktionen ein Fax mit der Todesnachricht des Künstlers ein, das sich als vom quicklebendigen Meister persönlich in Umlauf gesetzt herausstellte. Mit der Go-Go-Truppe »Paradise Girls« feierte er wenige Tage später eine Wiederauferstehungs-Party in Salzburg.
246
Das Haus der Künstler ist Teil der Landesnervenheilanstalt Maria Gugging. Hier hat der Psychiater Leo Navratil im Jahr 1981 zu - nächst aus rein therapeutischen Gründen begonnen, seine Patienten zu animieren, ihren Innenwelten einen äußeren Ausdruck zu verleihen. Und zwar indem sie unter ärztlicher Aufsicht Zeichnungen herstellten. Daraus ent - wickelte sich ein kunsttherapeutisches Zentrum. Werke der »Gugging-Künstler« sind mittlerweile in den großen Museen der Welt vertreten und erzielen hohe Preise bei internationalen Auktionen. Sie werden der Kunstrichtung »Art Brut« zugeordnet.
247
Ilona Gusenbauer, die nichts mit Politik zu tun hat, ist der lebende Beweis, dass Österreich in der Leichtathletik doch einmal etwas mitzureden hatte. Sie war in den 60er Jahren eine der besten Hochspringerinnen der Welt: Zehnfache Österreichische Staatsmeisterin, Europameisterin und mit 1,92 Metern Weltrekordhalterin. Sie sprang noch im alten Straddlestil.
248
Gnadenhof Gut Aiderbichl: Ein Zufluchtsort für Tiere, die durch berühmte Paten wie Thomas Gottschalk, Ralf Schumacher und Uschi Glas vor ihrem Schicksal des Schlachtens oder Einschläferns bewahrt werden. Michael Aufhauser, der Gründer, will eine bessere Verständigung zwischen Mensch und Tier erwirken.
... weniger
Autoren-Porträt von Katharina Schneider
Katharina Schneider, Mag.rer.soec.oec, 1981 in Salzburg geboren. Während ihres Studiums der internationalen Betriebswirtschaft absolvierte sie zahlreiche Auslandsaufenthalte. Die Erfahrungen auf anderen Kontinenten schärften ihren Blick für die Besonderheiten ihrer Heimat Österreich. Derzeit ist sie im Familienunternehmen tätig - als Geschäftsführerin der Kleidermanufaktur Habsburg. '1001 Gründe, Österreich zu lieben' ist nicht nur das Sachbuch-Debüt der Jungunternehmerin, sondern auch eine Liebeserklärung an ihre österreichische Heimat.
Bibliographische Angaben
- Autor: Katharina Schneider
- 2013, 2. Aufl., 384 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 18 x 24,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Amalthea
- ISBN-10: 3850028410
- ISBN-13: 9783850028417
- Erscheinungsdatum: 26.08.2013
Kommentar zu "1001 Gründe Österreich zu lieben"
5 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "1001 Gründe Österreich zu lieben".
Kommentar verfassen