Alles für die Katz
Roman
'Eigentlich liebt Tom Katzen, aber Terrorkater The Bear macht ihn echt fertig. Der kann sich nicht nur unsichtbar machen und ihm das Essen vom Teller klauen, er verliert auch regelmäßig alle Haare. Als Tom das Herz von Dee erobert, der klugen und hübschen...
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Produktinformationen zu „Alles für die Katz “
'Eigentlich liebt Tom Katzen, aber Terrorkater The Bear macht ihn echt fertig. Der kann sich nicht nur unsichtbar machen und ihm das Essen vom Teller klauen, er verliert auch regelmäßig alle Haare. Als Tom das Herz von Dee erobert, der klugen und hübschen Besitzerin von The Bear, muss er sich wohl oder übel mit der Killerkatze anfreunden. Aber ein hinterhältiger Stubentiger allein reicht nicht: Dee und Tom legen sich noch fünf weitere Katzen zu. Und zwischen verwüsteten Kleiderschränken und erbeutetem Federvieh muss Tom endlich klarstellen, wer hier das Sagen hat: die Miezen oder er.
Lese-Probe zu „Alles für die Katz “
Alles für die Katz von Tom CoxProlog
Zunächst einmal die Fakten. Mein Name ist Tom, ich bin verrückt nach Katzen, und vor knapp dreiunddreißig Jahren war ich mit ziemlicher Sicherheit für den Tod von einer von ihnen verantwortlich. Jeder kennt die Katzennärrin.
Sie ist ein gesellschaftliches Klischee, ein mahnendes Beispiel, eine Gestalt, die, als sie in gezeichneter Form bei den Simpsons in Erscheinung trat, auf der Stelle so unverkennbar war, dass sie weder benannt noch vorgestellt werden musste. Meist handelt es sich um eine kinderlose Frau, die ihr Leben zum Nachteil häuslicher und persönlicher Hygiene ganz ihrer Obsession für Katzen widmet. Das Klischee ist nicht ganz fair. Schließlich gibt es keinen stereotypen männlichen Katzennarren als Gegenstück zu ihr.
Vielleicht liegt es daran, dass der beste Freund eines Mannes ihm dabei hilft, den Herbst seines Lebens in Würde zu verbringen, während der einer Frau ihr bloß hilft, den ihren in einem Supermarkt zu verbringen, wo sie, einen leicht modrigen Geruch verströmend, ihren Einkaufswagen vor sich herschiebt, in dem sich außer vierundzwanzig Dosen Felix nur noch ein Malzbrot, ein paar Haarnetze und ein Päckchen hauchdünn geschnittenen Schinkens befinden.
Der Katzennarr ist ein sehr viel weniger verbreitetes Phänomen, aber ich kann Ihnen sagen, es gibt ihn. Und er kann mindestens ebenso zwanghaft handeln wie sein weibliches Gegenstück. Natürlich bin ich nicht wirklich verrückt. In meinem Haus mag es manchmal etwas muffig riechen, wenn ich ein paar Tage lang nicht Staub gesaugt oder unters Sofa geschaut habe, aber das stellt noch bei weitem keine Gesundheitsgefährdung dar.
Einmal habe ich einem meiner Kater, als er schlief, eine Krawatte umgebunden, aber noch nie habe ich meinen Katzen etwas zum Anziehen gekauft, und ich nenne sie auch
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nicht meine »Fellbabys«. Zurzeit besitze ich sechs davon, das ist in puncto Unterhalt zuweilen kaum anders, als mit einem halben Dutzend Miniaturausgaben von Mariah Carey zusammenzuleben.
Wenn ihr dieses Buch lest, wird zweifellos schon das nächste kleine Bündel narzisstischen Fells von der Straße zu mir hereinspaziert sein, es wird die Räumlichkeiten inspiziert und für gut befunden und sich in einer der speziell angefertigten Hängematten niedergelassen haben, die ich an den Heizkörpern überall im Haus befestigt habe.
Wahrscheinlich werde ich sogar lernen, das obszöne Schlabbern und Schnaufen zu ignorieren, mit dem es sich den Hintern putzt. Es wäre nicht das erste Mal und auch sicher nicht das letzte. Über meine Katzenliebe zu sprechen kommt mir wie ein Tabubruch vor, sollte es aber nicht.
Was haben Katzen an sich, dass so viele Männer ihnen misstrauen und so viele Leute Männern misstrauen, die Katzen mögen? Was sollten ihre katzenliebenden Brüder denn im Schilde führen: kleine pelzige Verschwörungen zum Sturz unseres Geschlechts?
Wenn man als heterosexueller Mann einem anderen Heterosexuellen gesteht, dass man Katzen mag, kommt man sich dabei ein wenig vor, als erzähle man ihm, man schlafe noch mit der Teddysammlung aus Kindertagen im Bett oder man finde seine Strickweste »einfach süß«.
Aber laut Statistik ist der Katzennarr gar kein gesellschaftlicher Außenseiter: Gegenwärtig gibt es in Großbritannien mehr als neun Millionen Katzen, weltweit vermutlich über eine Milliarde, und es wäre blöd, anzunehmen, dass nicht ein beträchtlicher Teil von ihnen auch von Männern, und nicht nur von Frauen, mit Leckerbissen vollgestopft und unterm Kinn gekrault wird.
Was für Typen sind wir Katzenfreunde also? Sind wir fleischgewordene Dr. Evils? Rentner in langen Unterhosen mit Haaren in unseren selbstgebackenen Ingwerplätzchen und Urinflecken auf dem Sofa? Transvestitische Antiquare? Sind wir (kratz, fauch, spuck) Metrosexuelle?
Mag sein, wir sind aber auch große amerikanische Romanciers (Mark Twain), Kämpfer gegen Dämonen (Buffy-Star Anthony Head), Mathematiker (Isaac Newton) und Staatsmänner (Winston Churchill). Man kann versuchen, uns in eine Schublade zu stecken, aber ähnlich wie unsere vierbeinigen Verbündeten werden wir wieder herausspringen, uns lässig strecken und unserer Wege gehen. Einige von uns verbergen ihre Katzenliebe vor der Welt.
Manche treiben es ein wenig zu bunt. Einige sind einfach ganz normale Leute, die nichts Unmännliches darin sehen, etwas Zeit mit dem beliebtesten Haustier der Welt zu verbringen, und unsere Katzenliebe dient uns weder als Metapher noch als Krücke. Abgesehen von all diesen Dingen haben einige von uns das, was ein Psychoanalytiker eine »Katzengeschichte« nennen könnte. Um meine zu erforschen, müsste man tatsächlich bis zu den Anfängen zurückgehen. Und zwar bis ganz an den Anfang.
Wenn ich mich frage, wieso mein Leben so vollständig von Katzen beherrscht wird, fallen mir immer wieder zwei entscheidende Ereignisse ein. Das eine spielte sich 1998 in einem dunklen Garten auf dem Lande ab und schien mir damals in ganz anderer Hinsicht entscheidend. Das andere geschah Anfang 1975 an einem noch dunkleren Ort, zu einer Zeit, als »entscheidend« für mich noch genauso bedeutungslos war wie alle anderen Wörter.
Da ich nicht durch Fruchtwasser und Haut durchsehen konnte, habe ich Puss, die erste Katze in meinem Leben, nie persönlich kennengelernt. Den Erzählungen meiner Eltern nach stelle ich sie mir als eine Mischung aus Pac-Mieze und Kobold vor, die in einer wirbelnden Staubwolke mit Zähnen und Krallen alles zerfetzt, was ihr in den Weg kommt, bevor sie sich unter die Dachbalken verzieht, um leise kichernd ihre nächsten Anschläge auszuhecken.
»SIE HÄTTE DIR IN NULLKOMMANICHTS DIE HAND ABGEBISSEN«, hat mein Vater mir oft erklärt. Viele Jahre lang stellte ich weder den Wahrheitsgehalt dieser Aussage in Frage noch die Klugheit der Entscheidung meiner Eltern, Puss einschläfern zu lassen, als meine Mutter im fünften Monat schwanger war.
In meiner Kindheit war die Legende von Puss ein fester Bestandteil der Cox-Mythologie, zusammen mit der Legende, wie ich beinahe an einem Blinddarmdurchbruch gestorben wäre und wie mein Vater Morris Minor für einen Zehner gekauft hatte.
Erst vor kurzem habe ich mir die Fotos von dieser ziemlich kleinen, sandfarbenen Katze angesehen und festgestellt, dass sie nicht so recht zu den oft wiederholten Geschichten von zerkratzten Handgelenken und fliehenden Postboten passen. Und ich frage mich, was war in den Siebzigern mit Felix dieser anderen von meinen Eltern nicht übermäßig originell getauften Miezekatze, die für ihr sanftes, fügsames Wesen und kopfkissenweiches Fell bekannt war?
Meinem Katzenstammbaum zufolge kam Felix 1972 zur Welt. Wie konnte es einem so unschuldigen Wesen gelingen, Puss' strenges Regiment zwei volle Jahre lang zu überleben und auch noch Nachwuchs zu bekommen? Hätte Puss Felix' Junge nicht zu Brei gestampft und dem Milchmann vor die Füße gespuckt?
Meine Mum erinnert sich daran, dass Puss schon immer eine fiese Ader hatte. Als meine Eltern sie aber mit zerquetschten Hinterbeinen nach einem Unfall mit Fahrerflucht auf der Straße vor ihrem Haus fanden, entwickelte sie sich zu einer echten Höllenkatze. Puss konnte zwar schließlich wieder laufen, doch ihre Hinterläufe erholten sich nie so ganz von dem Unfall, und die Schmerzen machten sie wütend.
Am Ende jedoch machte mein bevorstehendes Eintreffen ihre letzte Reise zum Tierarzt notwendig. »Du hättest bei deiner ersten Schwangerschaft dasselbe getan«, sagt meine Mum. Ich kann das nicht wirklich glauben, aber da ich nicht vorhabe, mich in nächster Zeit schwängern zu lassen, werde ich es wohl erst mal nicht herausfinden.
Wenn ihr dieses Buch lest, wird zweifellos schon das nächste kleine Bündel narzisstischen Fells von der Straße zu mir hereinspaziert sein, es wird die Räumlichkeiten inspiziert und für gut befunden und sich in einer der speziell angefertigten Hängematten niedergelassen haben, die ich an den Heizkörpern überall im Haus befestigt habe.
Wahrscheinlich werde ich sogar lernen, das obszöne Schlabbern und Schnaufen zu ignorieren, mit dem es sich den Hintern putzt. Es wäre nicht das erste Mal und auch sicher nicht das letzte. Über meine Katzenliebe zu sprechen kommt mir wie ein Tabubruch vor, sollte es aber nicht.
Was haben Katzen an sich, dass so viele Männer ihnen misstrauen und so viele Leute Männern misstrauen, die Katzen mögen? Was sollten ihre katzenliebenden Brüder denn im Schilde führen: kleine pelzige Verschwörungen zum Sturz unseres Geschlechts?
Wenn man als heterosexueller Mann einem anderen Heterosexuellen gesteht, dass man Katzen mag, kommt man sich dabei ein wenig vor, als erzähle man ihm, man schlafe noch mit der Teddysammlung aus Kindertagen im Bett oder man finde seine Strickweste »einfach süß«.
Aber laut Statistik ist der Katzennarr gar kein gesellschaftlicher Außenseiter: Gegenwärtig gibt es in Großbritannien mehr als neun Millionen Katzen, weltweit vermutlich über eine Milliarde, und es wäre blöd, anzunehmen, dass nicht ein beträchtlicher Teil von ihnen auch von Männern, und nicht nur von Frauen, mit Leckerbissen vollgestopft und unterm Kinn gekrault wird.
Was für Typen sind wir Katzenfreunde also? Sind wir fleischgewordene Dr. Evils? Rentner in langen Unterhosen mit Haaren in unseren selbstgebackenen Ingwerplätzchen und Urinflecken auf dem Sofa? Transvestitische Antiquare? Sind wir (kratz, fauch, spuck) Metrosexuelle?
Mag sein, wir sind aber auch große amerikanische Romanciers (Mark Twain), Kämpfer gegen Dämonen (Buffy-Star Anthony Head), Mathematiker (Isaac Newton) und Staatsmänner (Winston Churchill). Man kann versuchen, uns in eine Schublade zu stecken, aber ähnlich wie unsere vierbeinigen Verbündeten werden wir wieder herausspringen, uns lässig strecken und unserer Wege gehen. Einige von uns verbergen ihre Katzenliebe vor der Welt.
Manche treiben es ein wenig zu bunt. Einige sind einfach ganz normale Leute, die nichts Unmännliches darin sehen, etwas Zeit mit dem beliebtesten Haustier der Welt zu verbringen, und unsere Katzenliebe dient uns weder als Metapher noch als Krücke. Abgesehen von all diesen Dingen haben einige von uns das, was ein Psychoanalytiker eine »Katzengeschichte« nennen könnte. Um meine zu erforschen, müsste man tatsächlich bis zu den Anfängen zurückgehen. Und zwar bis ganz an den Anfang.
Wenn ich mich frage, wieso mein Leben so vollständig von Katzen beherrscht wird, fallen mir immer wieder zwei entscheidende Ereignisse ein. Das eine spielte sich 1998 in einem dunklen Garten auf dem Lande ab und schien mir damals in ganz anderer Hinsicht entscheidend. Das andere geschah Anfang 1975 an einem noch dunkleren Ort, zu einer Zeit, als »entscheidend« für mich noch genauso bedeutungslos war wie alle anderen Wörter.
Da ich nicht durch Fruchtwasser und Haut durchsehen konnte, habe ich Puss, die erste Katze in meinem Leben, nie persönlich kennengelernt. Den Erzählungen meiner Eltern nach stelle ich sie mir als eine Mischung aus Pac-Mieze und Kobold vor, die in einer wirbelnden Staubwolke mit Zähnen und Krallen alles zerfetzt, was ihr in den Weg kommt, bevor sie sich unter die Dachbalken verzieht, um leise kichernd ihre nächsten Anschläge auszuhecken.
»SIE HÄTTE DIR IN NULLKOMMANICHTS DIE HAND ABGEBISSEN«, hat mein Vater mir oft erklärt. Viele Jahre lang stellte ich weder den Wahrheitsgehalt dieser Aussage in Frage noch die Klugheit der Entscheidung meiner Eltern, Puss einschläfern zu lassen, als meine Mutter im fünften Monat schwanger war.
In meiner Kindheit war die Legende von Puss ein fester Bestandteil der Cox-Mythologie, zusammen mit der Legende, wie ich beinahe an einem Blinddarmdurchbruch gestorben wäre und wie mein Vater Morris Minor für einen Zehner gekauft hatte.
Erst vor kurzem habe ich mir die Fotos von dieser ziemlich kleinen, sandfarbenen Katze angesehen und festgestellt, dass sie nicht so recht zu den oft wiederholten Geschichten von zerkratzten Handgelenken und fliehenden Postboten passen. Und ich frage mich, was war in den Siebzigern mit Felix dieser anderen von meinen Eltern nicht übermäßig originell getauften Miezekatze, die für ihr sanftes, fügsames Wesen und kopfkissenweiches Fell bekannt war?
Meinem Katzenstammbaum zufolge kam Felix 1972 zur Welt. Wie konnte es einem so unschuldigen Wesen gelingen, Puss' strenges Regiment zwei volle Jahre lang zu überleben und auch noch Nachwuchs zu bekommen? Hätte Puss Felix' Junge nicht zu Brei gestampft und dem Milchmann vor die Füße gespuckt?
Meine Mum erinnert sich daran, dass Puss schon immer eine fiese Ader hatte. Als meine Eltern sie aber mit zerquetschten Hinterbeinen nach einem Unfall mit Fahrerflucht auf der Straße vor ihrem Haus fanden, entwickelte sie sich zu einer echten Höllenkatze. Puss konnte zwar schließlich wieder laufen, doch ihre Hinterläufe erholten sich nie so ganz von dem Unfall, und die Schmerzen machten sie wütend.
Am Ende jedoch machte mein bevorstehendes Eintreffen ihre letzte Reise zum Tierarzt notwendig. »Du hättest bei deiner ersten Schwangerschaft dasselbe getan«, sagt meine Mum. Ich kann das nicht wirklich glauben, aber da ich nicht vorhabe, mich in nächster Zeit schwängern zu lassen, werde ich es wohl erst mal nicht herausfinden.
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Autoren-Porträt von Tom Cox
Tom Cox wurde 1975 geboren. Seine Artikel über Katzen und über Musik sind u.a. in der Sunday Times, dem Guardian, The Observer und der Elle erschienen. Er lebt mit seiner Frau und sechs Katzen in Norfolk.Werner Schmitz wurde 2011 mit dem "Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis" ausgezeichnet. Er wurde für seine Übersetzungen zeitgenössischer amerikanischer Literatur, insbesondere für seine Übertragung der Romane Paul Austers geehrt.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tom Cox
- 2010, 296 Seiten, Maße: 11,5 x 19 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Schmitz, Werner
- Übersetzer: Werner Schmitz
- Verlag: List
- ISBN-10: 3471350195
- ISBN-13: 9783471350195
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