An einem Tag mit dir
Eine große Liebe, ein geheimer Ort, ein Tag, der alles verändert.
Anne Calloway blickt auf ein langes, erfülltes Leben zurück. Doch als ein rätselhafter Brief eintrifft, werden alte Erinnerungen wach -...
Anne Calloway blickt auf ein langes, erfülltes Leben zurück. Doch als ein rätselhafter Brief eintrifft, werden alte Erinnerungen wach -...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „An einem Tag mit dir “
Eine große Liebe, ein geheimer Ort, ein Tag, der alles verändert.
Anne Calloway blickt auf ein langes, erfülltes Leben zurück. Doch als ein rätselhafter Brief eintrifft, werden alte Erinnerungen wach - Erinnerungen, die sie längst vergessen glaubte. An ihre Zeit als Krankenschwester, die sie als junge Frau in den Südpazifik verschlug. Und an Westry, ihre große Liebe, die vor vielen Jahrzehnten ein schmerzhaftes Ende fand. Anne bleibt keine Wahl: Sie bricht auf zu einer letzten Reise, denn die Vergangenheit birgt ein altes Unrecht, das nur sie wiedergutmachen kann.
Mitreißend und atmosphärisch: Ein tropisches Paradies wird zum Schauplatz einer tief bewegenden Liebesgeschichte.
Anne Calloway blickt auf ein langes, erfülltes Leben zurück. Doch als ein rätselhafter Brief eintrifft, werden alte Erinnerungen wach - Erinnerungen, die sie längst vergessen glaubte. An ihre Zeit als Krankenschwester, die sie als junge Frau in den Südpazifik verschlug. Und an Westry, ihre große Liebe, die vor vielen Jahrzehnten ein schmerzhaftes Ende fand. Anne bleibt keine Wahl: Sie bricht auf zu einer letzten Reise, denn die Vergangenheit birgt ein altes Unrecht, das nur sie wiedergutmachen kann.
Mitreißend und atmosphärisch: Ein tropisches Paradies wird zum Schauplatz einer tief bewegenden Liebesgeschichte.
Klappentext zu „An einem Tag mit dir “
Seattle 1943: Anne ist Anfang zwanzig, Tochter aus gutem Hause, verlobt mit dem erfolgreichen Bankierssohn Gerard. Ihr Leben scheint vorgezeichnet. Doch gegen den Willen ihrer Eltern beschließt Anne, als Krankenschwester in den Pazifik zu gehen. Auf der paradiesischen Insel Bora Bora begegnet sie Westry, einem klugen und einfühlsamen Soldaten, durch den sie erfährt, was Liebe wirklich bedeutet. Eine versteckte Strandhütte wird zu ihrem geheimen Zufluchtsort, doch die Idylle zerbricht, als die beiden Zeugen eines schrecklichen Verbrechens werden. In den Wirren des Krieges getrennt, finden sie nicht wieder zueinander. Bis Anne fast siebzig Jahre später einen Brief aus weiter Ferne erhält und ein längst begraben geglaubtes Geheimnis erneut den Weg ans Licht findet.
Lese-Probe zu „An einem Tag mit dir “
An einem Tag mit dir von Sarah JioEin Blatt Papier in einen Umschlag gesteckt, die Lasche zugeklebt, den Brief auf den Weg geschickt. Er geht durch die Hände Dutzender Menschen und legt eine weite Reise zurück, bis er den richtigen Briefkasten erreicht, wo er zwischen den Seiten neunundzwanzig und dreißig eines Werbeprospekts landet und darauf wartet, von der ahnungslosen Empfängerin entdeckt zu werden, die den Werbeprospekt mitsamt dem darin verborgenen Schatz achtlos in den Mülleimer wirft. Dort, zwischen klebrigen Milchkartons, einer leeren Weinflasche und der Zeitung von gestern, bleibt der Brief, der Leben verändern wird, still liegen und harrt der Dinge.
Dieser Brief war für mich bestimmt.
... mehr
Prolog
Hallo?« Verdutzt schlug ich die Augen auf, als ich die vertraute Stimme hörte - sie klang angenehm, aber so vollkommen fehl am Platz. Jennifer, meine Enkelin. Dann dachte ich: Wo bin ich? Oder besser: Was macht sie hier? Verwirrt blinzelte ich. Ich hatte von Sandstränden und Kokospalmen geträumt - von dem Ort, den mein Unterbewusstsein schon so oft gesucht hatte, und diesmal hatte ich sogar das Glück gehabt, ihn in den Archiven meiner Erinnerung zu finden. Er war natürlich dort gewesen - in Uniform. Und er hatte mich schüchtern angelächelt, während die Wellen an die Küste schlugen. Ich konnte ihr lautes Krachen hören, gefolgt vom Zischen von Millionen Bläschen, die den Sand liebkosten. Als ich die Augen fest zudrückte, sah ich ihn wieder, nur noch undeutlich erkennbar im Nebel des Schlafs, der sich viel zu schnell lichtete. Geh nicht fort, flehte mein Herz. Bleib. Bitte, bleib. Ergebenschenkte er mir sein verlockendes Lächeln und streckte mir die Arme entgegen. Ich spürte das vertraute Herz- flattern, die Sehnsucht.
Dann war er verschwunden.
Ich schalt mich selbst und warf seufzend einen Blick auf meine Armbanduhr. Halb vier. Ich war wohl beim Lesen eingeschlafen. Wieder einmal. Spontanschlaf ist der Fluch des Alters. Ein wenig verlegen richtete ich mich in meinem Liegestuhl auf und bückte mich nach dem Buch, das ich gelesen hatte, bis die Erschöpfung mich übermannt hatte. Es war mir aus den Händen gerutscht und lag aufgeschlagen, mit dem Rücken nach oben, auf dem Boden.
Jennifer trat auf die Terrasse. Ein Lastwagen donnerte vorbei, sodass es endgültig aus war mit dem Frieden. »Ach, hier bist du«, sagte sie und lächelte mich an mit ihren nussbraunen Augen, die sie von ihrem Großvater geerbt hatte. Sie trug Jeans und einen schwarzen Pullover und einen hellgrünen Gürtel um ihre schlanke Taille. Ihr blondes, kinnlanges Haar glänzte in der Sonne. Jennifer ahnte gar nicht, wie schön sie war.
»Hallo, Liebes«, sagte ich und streckte ihr eine Hand entgegen. Ich betrachtete die hübschen hellblauen Stiefmütterchen in den Terrakottatöpfen auf der Terrasse. Sie lugten aus der Erde hervor wie schüchterne, reumütige Kinder, die beim Spielen im Dreck erwischt wurden. Der Lake Washington und die Skyline von Seattle, die sich in der Ferne gegen den Horizont abhob, waren schön anzusehen, aber kühl und steif, wie ein Gemälde im Wartezimmer eines Zahnarztes. Ich runzelte die Stirn. Wie kam es, dass ich hier wohnte, in dieser winzigen Wohnung mit den weißen Wänden und einem Telefon im Bad neben der Toilette, das eine rote Notruftaste hatte?
»Schau mal, ich habe etwas gefunden«, sagte Jennifer. Ihre Stimme riss mich aus meinen Gedanken. »Und zwar im Mülleimer.«
Ich glättete mein dünnes, weißes Haar. »Was denn, Liebes?«
»Einen Brief«, antwortete sie. »Er muss zwischen die Wurfsendungen geraten sein.«
Ich versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht. »Leg ihn einfach auf den Tisch. Ich sehe ihn mir später an.« Ich ging hinein, setzte mich aufs Sofa und betrachtete mein Spiegelbild im Fenster. Eine alte Frau. Ich sah diese Frau jeden Tag, und doch wunderte ich mich immer wieder über das Bild im Spiegel. Wann war ich eine alte Frau geworden? Mit den Fingerspitzen berührte ich die Runzeln in meinem Gesicht.
Jennifer setzte sich neben mich. »Hattest du einen besseren Tag als ich?« In ihrem letzten Studienjahr an der University of Washington hatte sie ein ungewöhnliches Thema für eine Seminararbeit gewählt. Es ging um eine Bronzeplastik, die auf dem Campus stand. Die Skulptur stellte ein junges Paar dar und war der Universität 1964 von einem anonymen Künstler geschenkt worden. Auf der Plakette stand lediglich: Stolz und Gelöbnisse. Jennifer war von der Skulptur fasziniert und hoffte, den Künstler ausfindig machen und die Geschichte hinter der Skulptur herausfinden zu können. Aber drei Monate Recherchen hatten bisher kaum etwas zutage gefördert.
»Irgendwas Neues herausgefunden?«
»Nada«, sagte sie stirnrunzelnd. »Es ist frustrierend. Dabei gehe ich wirklich gründlich vor.« Sie schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. »Es fällt mir schwer, es zu akzeptieren, aber ich fürchte, die Spur ist kalt.«
Ich hatte am eigenen Leib erfahren, wie es war, in den Bann eines Kunstwerks zu geraten. Jennifer wusste nichts davon, aber ich hatte fast mein ganzes Leben lang vergeblich nach einem Gemälde gesucht, das ich einmal in den Händen gehalten hatte. Ich sehnte mich danach, es noch einmal zu sehen, aber obwohl ich jahrzehntelang mit Galeristen und Sammlern zusammengearbeitet hatte, war das Bild nie wieder aufgetaucht.
»Ich weiß, dass es schwerfällt loszulassen, Liebes«, sagte ich vorsichtig, denn mir war klar, wie wichtig das Projekt für sie war. Ich schob meine Hand in ihre. »Manche Geschichten sind einfach nicht dazu bestimmt, erzählt zu werden.«
Jennifer nickte. »Vielleicht hast du recht, Grandma«, sagte sie seufzend. »Aber ich kann nicht einfach aufgeben. Noch nicht. Die Worte auf der Plakette - die müssen doch eine Bedeutung haben. Und diese Kassette, die der Mann in der Hand hält, ist ein echtes Behältnis, allerdings verschlossen, und die Leute im Archiv wissen nichts von einem Schlüssel, was bedeutet« - sie lächelte hoffnungsvoll - »dass sich vielleicht etwas darin befindet.«
»Tja, ich bewundere dein Durchhaltevermögen, mein Schatz«, sagte ich und griff nach dem Medaillon, das ich seit so vielen Jahren an einer goldenen Kette um den Hals trug. Nur ein einziger Mensch außer mir wusste, was darin verborgen war.
Jennifer ging zum Tisch. »Vergiss den Brief nicht«, ermahnte sie mich und hielt ihn hoch. »Sieh dir bloß mal diese schöne Briefmarke an. Die ist aus ...« Sie kniff die Augen zusammen, um die winzige Schrift lesen zu können. »Tahiti.«
Mit klopfendem Herzen stand ich auf.
»Wen kennst du denn in Tahiti, Grandma?«
»Lass mal sehen«, sagte ich.
Ich betrachtete den schlichten weißen Umschlag, der ein bisschen feucht war, weil er neben einem Milchkarton gelegen hatte, er hatte auch ein paar Rotweinflecken abbekommen. Nein, weder die Handschrift noch der Absender kamen mir bekannt vor. Wer sollte mir aus Tahiti schreiben? Und warum?
»Willst du ihn denn nicht öffnen?«
Meine Hände zitterten ein bisschen, als ich den Brief umdrehte und mit den Fingerspitzen über die exotische Briefmarke fuhr, auf der eine tahitianische Frau in einem gelben Kleid dargestellt war. Ich schluckte und versuchte, die Erinnerungen zu unterdrücken, die wie ein steigendes Hochwasser in meinen Kopf drangen, aber es hatte keinen Zweck, die Dämme brachen.
Schließlich konnte ich nicht länger widerstehen und riss den Umschlag auf.
Sehr geehrte Mrs. Godfrey, verzeihen Sie mir, dass ich mich in Ihr Leben einmische. Ich habe viele Jahre gebraucht, um Sie zu finden. Soweit ich weiß, waren Sie während des Kriegs als Lazarettschwester auf Bora-Bora stationiert. Wenn Sie die Frau sind, die ich suche, muss ich unbedingt mit Ihnen sprechen. Ich bin aufTahiti aufgewachsen und jetzt wieder dorthin zurückgekehrt, um ein Rätsel zu lösen, das mich seit meiner Kindheit belastet. An einem Abend des Jahres 1943 wurde am Strand von Bora-Bora ein schrecklicher Mord verübt. Dieses Ereignis verfolgt mich schon ein Leben lang, und zurzeit schreibe ich ein Buch über die Ereignisse, die zu diesem Mord geführt und die Insel für immer verändert haben.
Es ist mir gelungen, die Dienstpläne der Armee aus jener Zeit zu finden, und mir ist aufgefallen, dass Sie, als die Tragödie sich ereignete, keinen Dienst hatten. Können Sie sich zufällig an irgendetwas erinnern, das an jenem Abend am Strand passiert ist? Oder haben Sie dort vielleicht jemanden gesehen? Ich weiß, es ist alles sehr lange her, aber womöglich ist Ihnen ja etwas im Gedächtnis haften geblieben. Selbst ein noch so winziges Detail könnte mir bei meiner Suche nach Gerechtigkeit helfen. Bitte melden Sie sich bei mir, falls Ihnen etwas einfällt. Und sollten Sie noch einmal zu Besuch auf die Insel kommen, würde ich Ihnen gernetwas geben, das Ihnen gehört und das Sie vielleicht nach all den Jahren wiederhaben möchten. Es wäre mir eine große Freude, es Ihnen zurückzugeben. Mit freundlichen Grüßen Genevieve Thorpe
Ich betrachtete den Brief in meinen Händen. Genevieve Thorpe. Nein, die Frau kannte ich nicht. Eine Fremde. Erschien plötzlich aus dem Nichts und wühlte Dinge auf. Ich schüttelte den Kopf. Einfach ignorieren. Es lag alles so viele Jahre zurück. Wie sollte ich in diese längst vergangene Zeit zurückkehren? Wie sollte ich all das noch einmal durchleben? Ich presste die Augen ganz fest zu, um die Erinnerungen zu verscheuchen. Ich konnte den Brief einfach ignorieren. Schließlich handelte es sich nicht um eine amtliche Nachfrage oder um eine Vorladung. Dieser Frau, dieser Fremden, schuldete ich gar nichts. Ich konnte den Brief in den Müll werfen und mich nicht weiter darum kümmern. Doch dann musste ich daran denken, was die Frau zum Schluss geschrieben hatte: »Sollten Sie noch einmal zu Besuch auf die Insel kommen, würde ich Ihnen gern etwas geben, das Ihnen gehört und das Sie vielleicht nach all den Jahren wiederhaben möchten.« Bei dem Gedanken schlug mein armes Herz schneller. Noch einmal auf die Insel fahren? Ich? In meinem Alter?
»Grandma, alles in Ordnung?« Jennifer legte mir einen Arm um die Schultern.
»Ja, sicher, es geht mir gut«, sagte ich und fasste mich wieder.
»Möchtest du darüber reden?«
Ich schüttelte den Kopf und schob den Brief in das Kreuzworträtselheft, das auf dem Tisch lag.
Jennifer nahm ihre Handtasche und zog einen großen, braunen Umschlag daraus hervor, der ziemlich zerknittert und abgegriffen war. »Ich möchte dir etwas zeigen «, sagte sie. »Eigentlich wollte ich damit noch warten, aber ...« Sie holte tief Luft. »Aber ich glaube, es ist der richtige Moment.«
Sie gab mir den Umschlag.
»Was ist das?«
»Sieh nach«, sagte sie.
Ich hob die Lasche an und nahm einen Stapel SchwarzWeiß- Fotos heraus. Das oberste erkannte ich sofort. »Das bin ja ich!«, rief ich aus und zeigte auf die junge Frau in Schwesterntracht. Im Hintergrund war eine Kokospalme zu sehen. Ach, wie hatte ich die Palmen bestaunt, als ich vor fast siebzig Jahren zum ersten Mal die Insel betreten hatte. Ich schaute Jennifer an. »Wo hast du die denn gefunden?«
»Dad hat sie gefunden«, antwortete sie, während sie mich vorsichtig musterte. »Er hat ein paar alte Sachen aufgeräumt und sie in einem Karton entdeckt. Er hat mich gebeten, sie dir zu geben.«
Voller freudiger Erregung betrachtete ich das nächste Foto. Es zeigte Kitty, meine Freundin aus Jugendzeiten, die am Strand auf einem umgedrehten Kanu saß, die Beine ausgestreckt wie ein Filmstar. Kitty hätte das Zeug gehabt, ein Filmstar zu werden. Ich spürte den vertrauten Schmerz bei dem Gedanken an meine alte Freundin, den Schmerz, den die Zeit nicht geheilt hatte.
Es folgten viele weitere Fotos vom Strand, von den Bergen mit üppiger Vegetation. Als ich das letzte Foto in die Hand nahm, erstarrte ich. Westry. Mein Westry. Da stand er, den obersten Knopf an seiner Uniformjacke geöffnet, den Kopf leicht geneigt, die mit Palmwedeln gedeckte Hütte im Hintergrund. Unsere Hütte. Ich hatte im Lauf meines Lebens Tausende Fotos gemacht und die meisten längst vergessen. Aber nicht dieses. Ich erinnerte mich an alles - selbst an den Duft, der an jenem Abend in der Luft gelegen hatte, den Duft nach Meerwasser und Fresien, die im Mondlicht blühten. Ich erinnerte mich daran, wie ich mich gefühlt hatte, als mein Blick dem seinen durch den Sucher begegnet war, und an das, was danach passiert war.
»Du hast ihn geliebt, nicht wahr, Grandma?«, fragte Jennifer so liebevoll, so entwaffnend, dass ich spürte, wie ich schwach wurde.
»Ja«, sagte ich.
»Denkst du immer noch an ihn?«
Ich nickte. »Ja. Ich habe nie aufgehört, an ihn zu denken.«
Jennifers Augen weiteten sich. »Was ist in Tahiti passiert, Grandma? Was ist mit diesem Mann passiert? Und der Brief - warum hat er dich so berührt?« Sie nahm meine Hand. »Erzähl's mir. Bitte.«
Ich nickte. Was konnte es schaden, wenn ich es ihr erzählte? Ich war eine alte Frau. Es würde keinerlei Konsequenzen haben, und wenn doch, würde ich schon damit zurechtkommen. Ich sehnte mich so sehr danach, diese alten Geheimnisse mit jemandem zu teilen, sie aufzuscheuchen wie Fledermäuse in einem verstaubten Dachboden. Ich fuhr mit einem Finger über meine goldene Halskette und nickte noch einmal. »Also gut, Liebes«, sagte ich. »Aber ich warne dich. Es ist kein Märchen.«
Jennifer setzte sich in den Sessel neben mir. »Umso besser «, antwortete sie. »Märchen konnte ich noch nie leiden.«
»Und die Geschichte ist teilweise ziemlich düster«, fügte ich hinzu, denn ich begann bereits, meine Entscheidung zu bereuen.
Sie nickte. »Geht sie denn gut aus?«
»Ich bin mir nicht sicher.«
Jennifer sah mich verwirrt an.
Ich hielt das Foto von Westry hoch. »Die Geschichte ist noch nicht zu Ende.«
1
August 1942
Kitty Morgan, das hast du jetzt nicht gesagt!« Ich knallte mein Glas mit eiskaltem Pfefferminztee so heftig auf den Tisch, dass es einen Sprung bekam. Meine Mutter würde sich freuen, dass ich keins von ihren Kristallgläsern benutzt hatte.
»O doch, das habe ich gesagt«, erwiderte sie mit einem triumphierenden Grinsen. Kitty hatte ein herzförmiges Gesicht und blonde Locken, die sich auch mit noch so vielen Haarspangen nicht bändigen ließen, und eigentlich konnte man sich mit ihr nicht streiten. Aber mit diesem Thema brachte sie mich auf die Palme.
»Mr. Gelfman ist verheiratet«, sagte ich empört.
»James«, sagte sie betont gedehnt, »ist kreuzunglücklich. Wusstest du, dass seine Frau immer wieder wochenlang verschwindet? Und sie erzählt ihm noch nicht mal, wohin. Die interessiert sich mehr für ihre Katzen als für ihn.«
Ich seufzte und setzte mich auf die Schaukel, die an dem gewaltigen Walnussbaum im Garten meiner Eltern hing. Kitty setzte sich neben mich, so wie früher, als wir noch Schulkinder waren. Ich schaute hoch in die Baumkrone, deren Laub schon leicht gelb verfärbt war, ein Vorbote des Herbstes. Warum musste sich alles ändern? Es kam mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass Kitty und ich Schulfreundinnen waren, Arm in Arm nach dem Unterricht nach Hause gingen, unsere Schulbücher auf dem Küchentisch ablegten und uns auf die Schaukel im Garten setzten, um bis zum Abendessen zu reden und zu kichern und einander unsere geheimsten Gedanken anzuvertrauen. Jetzt, mit einundzwanzig, waren wir erwachsen. Wir waren junge Frauen im Aufbruch - wohin, wussten wir damals natürlich beide noch nicht.
»Kitty«, sagte ich und schaute sie an. »Kapierst du das nicht?«
»Was soll ich kapieren?« Sie sah aus wie eine zarte Rose in ihrem Kleid mit all den rosafarbenen Rüschen und den blonden Locken, die in der feuchten Nachmittagsluft ihr Eigenleben zu führen schienen. Ich wollte sie vor Mr. Gelfman schützen, besser gesagt, vor jedem Mann, in den sie sich verlieben würde, denn keiner schien mir gut genug für meine beste Freundin - vor allem keiner, der verheiratet war.
Ich räusperte mich. Wusste sie denn nicht, welchen Ruf Mr. Gelfman hatte? Sie musste sich doch an die Scharen von jungen Mädchen erinnern, die ihn auf der Highschool offen angehimmelt hatten, schließlich war er der attaktivste Lehrer der Schule gewesen. Im Englischunterricht hatten alle Mädchen an seinen Lippen gehangen, wenn er ein Gedicht von Elizabeth Barrett Browning vorlas. Okay, damals war es Spiel gewesen. Aber hatte Kitty vergessen, was vor fünf Jahren mit Kathleen Mansfield passiert war? Wie war das möglich? Kathleen - schüchtern, vollbusig, sträflich naiv - war in Mr. Gelfmans Bann geraten. In der Mittagszeit drückte sie sich vor dem Lehrerzimmer herum, und nach dem Unterricht wartete sie auf ihn vor der Schule. Alle tuschelten über die beiden, vor allem, nachdem eine unserer Freundinnen Kathleen und Mr. Gelfman eines Abends zusammen im Park gesehen hatte. Dann kam Kathleen plötzlich nicht mehr zur Schule. Ihr älterer Bruder erzählte, sie sei zu ihrer Großmutter nach Iowa gezogen. Wir alle kannten den Grund.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Kitty, Männer wie Mr. Gelfman haben nur ein Ziel, und ich glaube, wir wissen beide, welches.«
Kitty lief puterrot an. »Anne Calloway! Wie kannst du nur unterstellen, dass James und ich ...«
»Ich unterstelle überhaupt nichts«, sagte ich. »Aber du bist meine beste Freundin, und ich möchte nun einmal nicht, dass du dich ins Unglück stürzt.«
Kitty schlenkerte niedergeschlagen mit den Beinen, während wir eine Weile wortlos schaukelten. Heimlich berührte ich den Brief, der sich in der Tasche meines Kleids befand. Ich hatte ihn am Morgen bei der Post abgeholt und konnte es kaum erwarten, mich auf mein Zimmer zu verziehen, um ihn zu lesen. Er war von Norah, einer Freundin von der Schwesternschule, die mir wöchentlich aus dem Südpazifik berichtete, wo sie als Lazarettschwester stationiert war. Norah und Kitty, beide hitzköpfig, hatten sich im letzten Halbjahr unserer Ausbildung zerstritten, und deswegen erzählte ich Kitty lieber nichts von den Briefen. Außerdem scheute ich mich zuzugeben, wie sehr mich alles faszinierte, was Norah mir über den Krieg und die Tropen erzählte. Ihre Briefe lasen sich wie die Kapitel eines Romans, und sie zogen mich so sehr in ihren Bann, dass ich davon träumte, mich als Lazarettschwester im Südpazifik zu bewerben, um dem Leben in Seattle zu entfliehen und die anstehenden Entscheidungen noch ein bisschen aufzuschieben. Natürlich war es nur ein Tagtraum. Schließlich konnte ich auch zu Hause in Washington meinen Beitrag zu den Kriegsanstrengungen leisten, indem ich ehrenamtlich im Bürgerzentrum arbeitete oder Konservendosen sammelte oder mich als freiwillige Helferin in einem unserer Nationalparks meldete. Kopfschüttelnd verscheuchte ich den Gedanken, mich wenige Wochen vor meiner Hochzeit in ein Kriegsgebiet zu begeben. Ich seufzte, froh, dass ich Kitty nichts von meinen Flausen erzählt hatte.
»Du bist ja bloß neidisch«, bemerkte Kitty schließlich.
»Quatsch«, entgegnete ich und schob Norahs Brief noch tiefer in meine Tasche. Die Sonne, die hoch am Spätsommerhimmel stand, ließ den kleinen Brillanten an dem Ring an meiner linken Hand aufblitzen und erinnerte mich daran, dass ich verlobt war. Gekauft und bezahlt. »Gerard und ich heiraten in drei Wochen«, sagte ich. »Ich bin glücklich und zufrieden.«
Kitty legte die Stirn in Falten. »Möchtest du nicht etwas mehr von der Welt sehen, ehe du« - sie zögerte, als würde es ihr schwerfallen, die folgenden Worte auszusprechen - »ehe du Mrs. Gerard Godfrey wirst?«
Ich schüttelte den Kopf. »Zu heiraten bedeutet doch nicht, Selbstmord zu begehen.«
Kitty wandte sich ab und betrachtete einen Rosenstrauch. »Aber so gut wie«, murmelte sie.
Ich seufzte und ließ mich auf der Schaukel zurücksinken.
»Verzeih mir«, flüsterte sie. »Ich möchte nur, dass du glücklich bist.«
Ich nahm ihre Hand. »Ich werde glücklich sein, Kitty. Ich wünschte, du würdest das einsehen.«
Ich hörte Schritte, und als ich aufblickte, sah ich unser Hausmädchen Maxine mit einem Tablett auf uns zukommen. Trotz ihrer hohen Absätze überquerte sie den Rasen mit sicheren Schritten und brauchte nur eine Hand, um ein vollbeladenes silbernes Tablett zu tragen. Mein Vater hatte einmal bemerkt, sie bewege sich graziös, und er hatte recht. Es war beinahe, als würde sie schweben.
»Möchtet ihr noch etwas trinken?«, fragte sie. Sie hatte eine wunderschöne Stimme und sprach mit einem starken Akzent. Ihr Erscheinungsbild hatte sich kaum verändert seit meiner Kindheit. Sie war zierlich gebaut, hatte weiche Züge, große, grüne Augen und Wangen, die nach Vanille dufteten. Ihr allmählich ergrauendes Haar trug sie zu einem strengen Nackenknoten zusammengefasst, aus dem keine einzige Strähne hervorlugte. Um ihre schmale Taille hatte sie eine blütenweiße, frisch gestärkte Schürze gebunden. Viele Familien in unserem Viertel hatten damals Dienstboten, aber wir waren die einzigen mit einem französischen Hausmädchen, eine Tatsache, die meine Mutter gern bei Bridge-Abenden hervorhob.
»Nein, danke, Maxine, wir brauchen nichts«, sagte ich. »Aber für mich könnten Sie etwas tun«, sagte Kitty in verschwörerischem Ton. »Sie können Anne überreden, Gerard nicht zu heiraten. Sie liebt ihn nämlich gar nicht.« »Stimmt das, Antoinette?«, fragte Maxine. Ich war fünf Jahre alt, als sie zu uns kam, und nachdem sie mich einmal gründlich gemustert hatte, hatte sie verkündet: »Du siehst nicht aus wie eine Anne, ich werde dich Antoinette nennen! « Ich fühlte mich damals sehr geschmeichelt.
»Nein, natürlich stimmt das nicht«, sagte ich hastig. »Kitty hat mal wieder ihre Anwandlungen.« Ich warf ihr einen tadelnden Blick zu. »Ich habe das große Los gezogen, denn ich heirate Gerard Godfrey.«
Und ich konnte mich wirklich glücklich schätzen. Gerard war hochgewachsen und sah unglaublich gut aus mit seinem markanten Kinn, dem dunklen Haar und den braunen Augen. Außerdem war er ziemlich wohlhabend - nicht dass mir das etwas bedeutet hätte. Aber meine Mutter erinnerte mich immer wieder daran, dass er mit siebenundzwanzig der jüngste Vizepräsident war, den die First Marine Bank je gehabt hatte, was bedeutete, dass er ein Vermögen verdienen würde, sobald er den Posten seines Vaters übernahm. Keine Frau, die ihre fünf Sinne beisammenhatte, würde einen Heiratsantrag von Gerard Godfrey ablehnen, und als er unter ebendiesem Walnussbaum um meine Hand angehalten hatte, hatte ich, ohne zu zögern, genickt.
Meine Mutter war außer sich vor Glück gewesen, als ich ihr die Neuigkeit berichtet hatte. Natürlich hatten sie und Mrs. Godfrey die Ehe schon geplant, als ich noch in den Windeln lag. Die Calloways vermählten sich mit den Godfreys. Es war wie ein Naturgesetz.
Maxine füllte unsere Gläser mit frischem Eistee.
»Antoinette«, sagte sie langsam, »habe ich dir jemals die Geschichte von meiner Schwester Jeannette erzählt?«
»Nein«, antwortete ich. »Ich wusste nicht mal, dass du eine Schwester hast, Maxine.« Mir wurde bewusst, dass ich überhaupt nicht viel über sie wusste.
Übersetzung: Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
Copyright © 2011 by Sarah Jio Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Redaktion
Prolog
Hallo?« Verdutzt schlug ich die Augen auf, als ich die vertraute Stimme hörte - sie klang angenehm, aber so vollkommen fehl am Platz. Jennifer, meine Enkelin. Dann dachte ich: Wo bin ich? Oder besser: Was macht sie hier? Verwirrt blinzelte ich. Ich hatte von Sandstränden und Kokospalmen geträumt - von dem Ort, den mein Unterbewusstsein schon so oft gesucht hatte, und diesmal hatte ich sogar das Glück gehabt, ihn in den Archiven meiner Erinnerung zu finden. Er war natürlich dort gewesen - in Uniform. Und er hatte mich schüchtern angelächelt, während die Wellen an die Küste schlugen. Ich konnte ihr lautes Krachen hören, gefolgt vom Zischen von Millionen Bläschen, die den Sand liebkosten. Als ich die Augen fest zudrückte, sah ich ihn wieder, nur noch undeutlich erkennbar im Nebel des Schlafs, der sich viel zu schnell lichtete. Geh nicht fort, flehte mein Herz. Bleib. Bitte, bleib. Ergebenschenkte er mir sein verlockendes Lächeln und streckte mir die Arme entgegen. Ich spürte das vertraute Herz- flattern, die Sehnsucht.
Dann war er verschwunden.
Ich schalt mich selbst und warf seufzend einen Blick auf meine Armbanduhr. Halb vier. Ich war wohl beim Lesen eingeschlafen. Wieder einmal. Spontanschlaf ist der Fluch des Alters. Ein wenig verlegen richtete ich mich in meinem Liegestuhl auf und bückte mich nach dem Buch, das ich gelesen hatte, bis die Erschöpfung mich übermannt hatte. Es war mir aus den Händen gerutscht und lag aufgeschlagen, mit dem Rücken nach oben, auf dem Boden.
Jennifer trat auf die Terrasse. Ein Lastwagen donnerte vorbei, sodass es endgültig aus war mit dem Frieden. »Ach, hier bist du«, sagte sie und lächelte mich an mit ihren nussbraunen Augen, die sie von ihrem Großvater geerbt hatte. Sie trug Jeans und einen schwarzen Pullover und einen hellgrünen Gürtel um ihre schlanke Taille. Ihr blondes, kinnlanges Haar glänzte in der Sonne. Jennifer ahnte gar nicht, wie schön sie war.
»Hallo, Liebes«, sagte ich und streckte ihr eine Hand entgegen. Ich betrachtete die hübschen hellblauen Stiefmütterchen in den Terrakottatöpfen auf der Terrasse. Sie lugten aus der Erde hervor wie schüchterne, reumütige Kinder, die beim Spielen im Dreck erwischt wurden. Der Lake Washington und die Skyline von Seattle, die sich in der Ferne gegen den Horizont abhob, waren schön anzusehen, aber kühl und steif, wie ein Gemälde im Wartezimmer eines Zahnarztes. Ich runzelte die Stirn. Wie kam es, dass ich hier wohnte, in dieser winzigen Wohnung mit den weißen Wänden und einem Telefon im Bad neben der Toilette, das eine rote Notruftaste hatte?
»Schau mal, ich habe etwas gefunden«, sagte Jennifer. Ihre Stimme riss mich aus meinen Gedanken. »Und zwar im Mülleimer.«
Ich glättete mein dünnes, weißes Haar. »Was denn, Liebes?«
»Einen Brief«, antwortete sie. »Er muss zwischen die Wurfsendungen geraten sein.«
Ich versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht. »Leg ihn einfach auf den Tisch. Ich sehe ihn mir später an.« Ich ging hinein, setzte mich aufs Sofa und betrachtete mein Spiegelbild im Fenster. Eine alte Frau. Ich sah diese Frau jeden Tag, und doch wunderte ich mich immer wieder über das Bild im Spiegel. Wann war ich eine alte Frau geworden? Mit den Fingerspitzen berührte ich die Runzeln in meinem Gesicht.
Jennifer setzte sich neben mich. »Hattest du einen besseren Tag als ich?« In ihrem letzten Studienjahr an der University of Washington hatte sie ein ungewöhnliches Thema für eine Seminararbeit gewählt. Es ging um eine Bronzeplastik, die auf dem Campus stand. Die Skulptur stellte ein junges Paar dar und war der Universität 1964 von einem anonymen Künstler geschenkt worden. Auf der Plakette stand lediglich: Stolz und Gelöbnisse. Jennifer war von der Skulptur fasziniert und hoffte, den Künstler ausfindig machen und die Geschichte hinter der Skulptur herausfinden zu können. Aber drei Monate Recherchen hatten bisher kaum etwas zutage gefördert.
»Irgendwas Neues herausgefunden?«
»Nada«, sagte sie stirnrunzelnd. »Es ist frustrierend. Dabei gehe ich wirklich gründlich vor.« Sie schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. »Es fällt mir schwer, es zu akzeptieren, aber ich fürchte, die Spur ist kalt.«
Ich hatte am eigenen Leib erfahren, wie es war, in den Bann eines Kunstwerks zu geraten. Jennifer wusste nichts davon, aber ich hatte fast mein ganzes Leben lang vergeblich nach einem Gemälde gesucht, das ich einmal in den Händen gehalten hatte. Ich sehnte mich danach, es noch einmal zu sehen, aber obwohl ich jahrzehntelang mit Galeristen und Sammlern zusammengearbeitet hatte, war das Bild nie wieder aufgetaucht.
»Ich weiß, dass es schwerfällt loszulassen, Liebes«, sagte ich vorsichtig, denn mir war klar, wie wichtig das Projekt für sie war. Ich schob meine Hand in ihre. »Manche Geschichten sind einfach nicht dazu bestimmt, erzählt zu werden.«
Jennifer nickte. »Vielleicht hast du recht, Grandma«, sagte sie seufzend. »Aber ich kann nicht einfach aufgeben. Noch nicht. Die Worte auf der Plakette - die müssen doch eine Bedeutung haben. Und diese Kassette, die der Mann in der Hand hält, ist ein echtes Behältnis, allerdings verschlossen, und die Leute im Archiv wissen nichts von einem Schlüssel, was bedeutet« - sie lächelte hoffnungsvoll - »dass sich vielleicht etwas darin befindet.«
»Tja, ich bewundere dein Durchhaltevermögen, mein Schatz«, sagte ich und griff nach dem Medaillon, das ich seit so vielen Jahren an einer goldenen Kette um den Hals trug. Nur ein einziger Mensch außer mir wusste, was darin verborgen war.
Jennifer ging zum Tisch. »Vergiss den Brief nicht«, ermahnte sie mich und hielt ihn hoch. »Sieh dir bloß mal diese schöne Briefmarke an. Die ist aus ...« Sie kniff die Augen zusammen, um die winzige Schrift lesen zu können. »Tahiti.«
Mit klopfendem Herzen stand ich auf.
»Wen kennst du denn in Tahiti, Grandma?«
»Lass mal sehen«, sagte ich.
Ich betrachtete den schlichten weißen Umschlag, der ein bisschen feucht war, weil er neben einem Milchkarton gelegen hatte, er hatte auch ein paar Rotweinflecken abbekommen. Nein, weder die Handschrift noch der Absender kamen mir bekannt vor. Wer sollte mir aus Tahiti schreiben? Und warum?
»Willst du ihn denn nicht öffnen?«
Meine Hände zitterten ein bisschen, als ich den Brief umdrehte und mit den Fingerspitzen über die exotische Briefmarke fuhr, auf der eine tahitianische Frau in einem gelben Kleid dargestellt war. Ich schluckte und versuchte, die Erinnerungen zu unterdrücken, die wie ein steigendes Hochwasser in meinen Kopf drangen, aber es hatte keinen Zweck, die Dämme brachen.
Schließlich konnte ich nicht länger widerstehen und riss den Umschlag auf.
Sehr geehrte Mrs. Godfrey, verzeihen Sie mir, dass ich mich in Ihr Leben einmische. Ich habe viele Jahre gebraucht, um Sie zu finden. Soweit ich weiß, waren Sie während des Kriegs als Lazarettschwester auf Bora-Bora stationiert. Wenn Sie die Frau sind, die ich suche, muss ich unbedingt mit Ihnen sprechen. Ich bin aufTahiti aufgewachsen und jetzt wieder dorthin zurückgekehrt, um ein Rätsel zu lösen, das mich seit meiner Kindheit belastet. An einem Abend des Jahres 1943 wurde am Strand von Bora-Bora ein schrecklicher Mord verübt. Dieses Ereignis verfolgt mich schon ein Leben lang, und zurzeit schreibe ich ein Buch über die Ereignisse, die zu diesem Mord geführt und die Insel für immer verändert haben.
Es ist mir gelungen, die Dienstpläne der Armee aus jener Zeit zu finden, und mir ist aufgefallen, dass Sie, als die Tragödie sich ereignete, keinen Dienst hatten. Können Sie sich zufällig an irgendetwas erinnern, das an jenem Abend am Strand passiert ist? Oder haben Sie dort vielleicht jemanden gesehen? Ich weiß, es ist alles sehr lange her, aber womöglich ist Ihnen ja etwas im Gedächtnis haften geblieben. Selbst ein noch so winziges Detail könnte mir bei meiner Suche nach Gerechtigkeit helfen. Bitte melden Sie sich bei mir, falls Ihnen etwas einfällt. Und sollten Sie noch einmal zu Besuch auf die Insel kommen, würde ich Ihnen gernetwas geben, das Ihnen gehört und das Sie vielleicht nach all den Jahren wiederhaben möchten. Es wäre mir eine große Freude, es Ihnen zurückzugeben. Mit freundlichen Grüßen Genevieve Thorpe
Ich betrachtete den Brief in meinen Händen. Genevieve Thorpe. Nein, die Frau kannte ich nicht. Eine Fremde. Erschien plötzlich aus dem Nichts und wühlte Dinge auf. Ich schüttelte den Kopf. Einfach ignorieren. Es lag alles so viele Jahre zurück. Wie sollte ich in diese längst vergangene Zeit zurückkehren? Wie sollte ich all das noch einmal durchleben? Ich presste die Augen ganz fest zu, um die Erinnerungen zu verscheuchen. Ich konnte den Brief einfach ignorieren. Schließlich handelte es sich nicht um eine amtliche Nachfrage oder um eine Vorladung. Dieser Frau, dieser Fremden, schuldete ich gar nichts. Ich konnte den Brief in den Müll werfen und mich nicht weiter darum kümmern. Doch dann musste ich daran denken, was die Frau zum Schluss geschrieben hatte: »Sollten Sie noch einmal zu Besuch auf die Insel kommen, würde ich Ihnen gern etwas geben, das Ihnen gehört und das Sie vielleicht nach all den Jahren wiederhaben möchten.« Bei dem Gedanken schlug mein armes Herz schneller. Noch einmal auf die Insel fahren? Ich? In meinem Alter?
»Grandma, alles in Ordnung?« Jennifer legte mir einen Arm um die Schultern.
»Ja, sicher, es geht mir gut«, sagte ich und fasste mich wieder.
»Möchtest du darüber reden?«
Ich schüttelte den Kopf und schob den Brief in das Kreuzworträtselheft, das auf dem Tisch lag.
Jennifer nahm ihre Handtasche und zog einen großen, braunen Umschlag daraus hervor, der ziemlich zerknittert und abgegriffen war. »Ich möchte dir etwas zeigen «, sagte sie. »Eigentlich wollte ich damit noch warten, aber ...« Sie holte tief Luft. »Aber ich glaube, es ist der richtige Moment.«
Sie gab mir den Umschlag.
»Was ist das?«
»Sieh nach«, sagte sie.
Ich hob die Lasche an und nahm einen Stapel SchwarzWeiß- Fotos heraus. Das oberste erkannte ich sofort. »Das bin ja ich!«, rief ich aus und zeigte auf die junge Frau in Schwesterntracht. Im Hintergrund war eine Kokospalme zu sehen. Ach, wie hatte ich die Palmen bestaunt, als ich vor fast siebzig Jahren zum ersten Mal die Insel betreten hatte. Ich schaute Jennifer an. »Wo hast du die denn gefunden?«
»Dad hat sie gefunden«, antwortete sie, während sie mich vorsichtig musterte. »Er hat ein paar alte Sachen aufgeräumt und sie in einem Karton entdeckt. Er hat mich gebeten, sie dir zu geben.«
Voller freudiger Erregung betrachtete ich das nächste Foto. Es zeigte Kitty, meine Freundin aus Jugendzeiten, die am Strand auf einem umgedrehten Kanu saß, die Beine ausgestreckt wie ein Filmstar. Kitty hätte das Zeug gehabt, ein Filmstar zu werden. Ich spürte den vertrauten Schmerz bei dem Gedanken an meine alte Freundin, den Schmerz, den die Zeit nicht geheilt hatte.
Es folgten viele weitere Fotos vom Strand, von den Bergen mit üppiger Vegetation. Als ich das letzte Foto in die Hand nahm, erstarrte ich. Westry. Mein Westry. Da stand er, den obersten Knopf an seiner Uniformjacke geöffnet, den Kopf leicht geneigt, die mit Palmwedeln gedeckte Hütte im Hintergrund. Unsere Hütte. Ich hatte im Lauf meines Lebens Tausende Fotos gemacht und die meisten längst vergessen. Aber nicht dieses. Ich erinnerte mich an alles - selbst an den Duft, der an jenem Abend in der Luft gelegen hatte, den Duft nach Meerwasser und Fresien, die im Mondlicht blühten. Ich erinnerte mich daran, wie ich mich gefühlt hatte, als mein Blick dem seinen durch den Sucher begegnet war, und an das, was danach passiert war.
»Du hast ihn geliebt, nicht wahr, Grandma?«, fragte Jennifer so liebevoll, so entwaffnend, dass ich spürte, wie ich schwach wurde.
»Ja«, sagte ich.
»Denkst du immer noch an ihn?«
Ich nickte. »Ja. Ich habe nie aufgehört, an ihn zu denken.«
Jennifers Augen weiteten sich. »Was ist in Tahiti passiert, Grandma? Was ist mit diesem Mann passiert? Und der Brief - warum hat er dich so berührt?« Sie nahm meine Hand. »Erzähl's mir. Bitte.«
Ich nickte. Was konnte es schaden, wenn ich es ihr erzählte? Ich war eine alte Frau. Es würde keinerlei Konsequenzen haben, und wenn doch, würde ich schon damit zurechtkommen. Ich sehnte mich so sehr danach, diese alten Geheimnisse mit jemandem zu teilen, sie aufzuscheuchen wie Fledermäuse in einem verstaubten Dachboden. Ich fuhr mit einem Finger über meine goldene Halskette und nickte noch einmal. »Also gut, Liebes«, sagte ich. »Aber ich warne dich. Es ist kein Märchen.«
Jennifer setzte sich in den Sessel neben mir. »Umso besser «, antwortete sie. »Märchen konnte ich noch nie leiden.«
»Und die Geschichte ist teilweise ziemlich düster«, fügte ich hinzu, denn ich begann bereits, meine Entscheidung zu bereuen.
Sie nickte. »Geht sie denn gut aus?«
»Ich bin mir nicht sicher.«
Jennifer sah mich verwirrt an.
Ich hielt das Foto von Westry hoch. »Die Geschichte ist noch nicht zu Ende.«
1
August 1942
Kitty Morgan, das hast du jetzt nicht gesagt!« Ich knallte mein Glas mit eiskaltem Pfefferminztee so heftig auf den Tisch, dass es einen Sprung bekam. Meine Mutter würde sich freuen, dass ich keins von ihren Kristallgläsern benutzt hatte.
»O doch, das habe ich gesagt«, erwiderte sie mit einem triumphierenden Grinsen. Kitty hatte ein herzförmiges Gesicht und blonde Locken, die sich auch mit noch so vielen Haarspangen nicht bändigen ließen, und eigentlich konnte man sich mit ihr nicht streiten. Aber mit diesem Thema brachte sie mich auf die Palme.
»Mr. Gelfman ist verheiratet«, sagte ich empört.
»James«, sagte sie betont gedehnt, »ist kreuzunglücklich. Wusstest du, dass seine Frau immer wieder wochenlang verschwindet? Und sie erzählt ihm noch nicht mal, wohin. Die interessiert sich mehr für ihre Katzen als für ihn.«
Ich seufzte und setzte mich auf die Schaukel, die an dem gewaltigen Walnussbaum im Garten meiner Eltern hing. Kitty setzte sich neben mich, so wie früher, als wir noch Schulkinder waren. Ich schaute hoch in die Baumkrone, deren Laub schon leicht gelb verfärbt war, ein Vorbote des Herbstes. Warum musste sich alles ändern? Es kam mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass Kitty und ich Schulfreundinnen waren, Arm in Arm nach dem Unterricht nach Hause gingen, unsere Schulbücher auf dem Küchentisch ablegten und uns auf die Schaukel im Garten setzten, um bis zum Abendessen zu reden und zu kichern und einander unsere geheimsten Gedanken anzuvertrauen. Jetzt, mit einundzwanzig, waren wir erwachsen. Wir waren junge Frauen im Aufbruch - wohin, wussten wir damals natürlich beide noch nicht.
»Kitty«, sagte ich und schaute sie an. »Kapierst du das nicht?«
»Was soll ich kapieren?« Sie sah aus wie eine zarte Rose in ihrem Kleid mit all den rosafarbenen Rüschen und den blonden Locken, die in der feuchten Nachmittagsluft ihr Eigenleben zu führen schienen. Ich wollte sie vor Mr. Gelfman schützen, besser gesagt, vor jedem Mann, in den sie sich verlieben würde, denn keiner schien mir gut genug für meine beste Freundin - vor allem keiner, der verheiratet war.
Ich räusperte mich. Wusste sie denn nicht, welchen Ruf Mr. Gelfman hatte? Sie musste sich doch an die Scharen von jungen Mädchen erinnern, die ihn auf der Highschool offen angehimmelt hatten, schließlich war er der attaktivste Lehrer der Schule gewesen. Im Englischunterricht hatten alle Mädchen an seinen Lippen gehangen, wenn er ein Gedicht von Elizabeth Barrett Browning vorlas. Okay, damals war es Spiel gewesen. Aber hatte Kitty vergessen, was vor fünf Jahren mit Kathleen Mansfield passiert war? Wie war das möglich? Kathleen - schüchtern, vollbusig, sträflich naiv - war in Mr. Gelfmans Bann geraten. In der Mittagszeit drückte sie sich vor dem Lehrerzimmer herum, und nach dem Unterricht wartete sie auf ihn vor der Schule. Alle tuschelten über die beiden, vor allem, nachdem eine unserer Freundinnen Kathleen und Mr. Gelfman eines Abends zusammen im Park gesehen hatte. Dann kam Kathleen plötzlich nicht mehr zur Schule. Ihr älterer Bruder erzählte, sie sei zu ihrer Großmutter nach Iowa gezogen. Wir alle kannten den Grund.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Kitty, Männer wie Mr. Gelfman haben nur ein Ziel, und ich glaube, wir wissen beide, welches.«
Kitty lief puterrot an. »Anne Calloway! Wie kannst du nur unterstellen, dass James und ich ...«
»Ich unterstelle überhaupt nichts«, sagte ich. »Aber du bist meine beste Freundin, und ich möchte nun einmal nicht, dass du dich ins Unglück stürzt.«
Kitty schlenkerte niedergeschlagen mit den Beinen, während wir eine Weile wortlos schaukelten. Heimlich berührte ich den Brief, der sich in der Tasche meines Kleids befand. Ich hatte ihn am Morgen bei der Post abgeholt und konnte es kaum erwarten, mich auf mein Zimmer zu verziehen, um ihn zu lesen. Er war von Norah, einer Freundin von der Schwesternschule, die mir wöchentlich aus dem Südpazifik berichtete, wo sie als Lazarettschwester stationiert war. Norah und Kitty, beide hitzköpfig, hatten sich im letzten Halbjahr unserer Ausbildung zerstritten, und deswegen erzählte ich Kitty lieber nichts von den Briefen. Außerdem scheute ich mich zuzugeben, wie sehr mich alles faszinierte, was Norah mir über den Krieg und die Tropen erzählte. Ihre Briefe lasen sich wie die Kapitel eines Romans, und sie zogen mich so sehr in ihren Bann, dass ich davon träumte, mich als Lazarettschwester im Südpazifik zu bewerben, um dem Leben in Seattle zu entfliehen und die anstehenden Entscheidungen noch ein bisschen aufzuschieben. Natürlich war es nur ein Tagtraum. Schließlich konnte ich auch zu Hause in Washington meinen Beitrag zu den Kriegsanstrengungen leisten, indem ich ehrenamtlich im Bürgerzentrum arbeitete oder Konservendosen sammelte oder mich als freiwillige Helferin in einem unserer Nationalparks meldete. Kopfschüttelnd verscheuchte ich den Gedanken, mich wenige Wochen vor meiner Hochzeit in ein Kriegsgebiet zu begeben. Ich seufzte, froh, dass ich Kitty nichts von meinen Flausen erzählt hatte.
»Du bist ja bloß neidisch«, bemerkte Kitty schließlich.
»Quatsch«, entgegnete ich und schob Norahs Brief noch tiefer in meine Tasche. Die Sonne, die hoch am Spätsommerhimmel stand, ließ den kleinen Brillanten an dem Ring an meiner linken Hand aufblitzen und erinnerte mich daran, dass ich verlobt war. Gekauft und bezahlt. »Gerard und ich heiraten in drei Wochen«, sagte ich. »Ich bin glücklich und zufrieden.«
Kitty legte die Stirn in Falten. »Möchtest du nicht etwas mehr von der Welt sehen, ehe du« - sie zögerte, als würde es ihr schwerfallen, die folgenden Worte auszusprechen - »ehe du Mrs. Gerard Godfrey wirst?«
Ich schüttelte den Kopf. »Zu heiraten bedeutet doch nicht, Selbstmord zu begehen.«
Kitty wandte sich ab und betrachtete einen Rosenstrauch. »Aber so gut wie«, murmelte sie.
Ich seufzte und ließ mich auf der Schaukel zurücksinken.
»Verzeih mir«, flüsterte sie. »Ich möchte nur, dass du glücklich bist.«
Ich nahm ihre Hand. »Ich werde glücklich sein, Kitty. Ich wünschte, du würdest das einsehen.«
Ich hörte Schritte, und als ich aufblickte, sah ich unser Hausmädchen Maxine mit einem Tablett auf uns zukommen. Trotz ihrer hohen Absätze überquerte sie den Rasen mit sicheren Schritten und brauchte nur eine Hand, um ein vollbeladenes silbernes Tablett zu tragen. Mein Vater hatte einmal bemerkt, sie bewege sich graziös, und er hatte recht. Es war beinahe, als würde sie schweben.
»Möchtet ihr noch etwas trinken?«, fragte sie. Sie hatte eine wunderschöne Stimme und sprach mit einem starken Akzent. Ihr Erscheinungsbild hatte sich kaum verändert seit meiner Kindheit. Sie war zierlich gebaut, hatte weiche Züge, große, grüne Augen und Wangen, die nach Vanille dufteten. Ihr allmählich ergrauendes Haar trug sie zu einem strengen Nackenknoten zusammengefasst, aus dem keine einzige Strähne hervorlugte. Um ihre schmale Taille hatte sie eine blütenweiße, frisch gestärkte Schürze gebunden. Viele Familien in unserem Viertel hatten damals Dienstboten, aber wir waren die einzigen mit einem französischen Hausmädchen, eine Tatsache, die meine Mutter gern bei Bridge-Abenden hervorhob.
»Nein, danke, Maxine, wir brauchen nichts«, sagte ich. »Aber für mich könnten Sie etwas tun«, sagte Kitty in verschwörerischem Ton. »Sie können Anne überreden, Gerard nicht zu heiraten. Sie liebt ihn nämlich gar nicht.« »Stimmt das, Antoinette?«, fragte Maxine. Ich war fünf Jahre alt, als sie zu uns kam, und nachdem sie mich einmal gründlich gemustert hatte, hatte sie verkündet: »Du siehst nicht aus wie eine Anne, ich werde dich Antoinette nennen! « Ich fühlte mich damals sehr geschmeichelt.
»Nein, natürlich stimmt das nicht«, sagte ich hastig. »Kitty hat mal wieder ihre Anwandlungen.« Ich warf ihr einen tadelnden Blick zu. »Ich habe das große Los gezogen, denn ich heirate Gerard Godfrey.«
Und ich konnte mich wirklich glücklich schätzen. Gerard war hochgewachsen und sah unglaublich gut aus mit seinem markanten Kinn, dem dunklen Haar und den braunen Augen. Außerdem war er ziemlich wohlhabend - nicht dass mir das etwas bedeutet hätte. Aber meine Mutter erinnerte mich immer wieder daran, dass er mit siebenundzwanzig der jüngste Vizepräsident war, den die First Marine Bank je gehabt hatte, was bedeutete, dass er ein Vermögen verdienen würde, sobald er den Posten seines Vaters übernahm. Keine Frau, die ihre fünf Sinne beisammenhatte, würde einen Heiratsantrag von Gerard Godfrey ablehnen, und als er unter ebendiesem Walnussbaum um meine Hand angehalten hatte, hatte ich, ohne zu zögern, genickt.
Meine Mutter war außer sich vor Glück gewesen, als ich ihr die Neuigkeit berichtet hatte. Natürlich hatten sie und Mrs. Godfrey die Ehe schon geplant, als ich noch in den Windeln lag. Die Calloways vermählten sich mit den Godfreys. Es war wie ein Naturgesetz.
Maxine füllte unsere Gläser mit frischem Eistee.
»Antoinette«, sagte sie langsam, »habe ich dir jemals die Geschichte von meiner Schwester Jeannette erzählt?«
»Nein«, antwortete ich. »Ich wusste nicht mal, dass du eine Schwester hast, Maxine.« Mir wurde bewusst, dass ich überhaupt nicht viel über sie wusste.
Übersetzung: Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
Copyright © 2011 by Sarah Jio Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Redaktion
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Autoren-Porträt von Sarah Jio
Sarah Jio ist Journalistin und schreibt seit Jahren für verschiedene Zeitungen und Magazine, u.a. 'Glamour', 'SELF', 'The Seattle Times' und 'Marie Claire'. Für 'Glamour' verfasst sie außerdem einen Blog zum Thema Gesundheit & Fitness. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren drei kleinen Söhnen in Seattle.
Bibliographische Angaben
- Autor: Sarah Jio
- 2012, 352 Seiten, Maße: 13,5 x 20,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Breuer, Charlotte; Möllemann, Norbert
- Übersetzer: Charlotte Breuer, Norbert Möllemann
- Verlag: Diana
- ISBN-10: 3453291336
- ISBN-13: 9783453291331
Rezension zu „An einem Tag mit dir “
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