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Apeirogon

Roman, Nominiert für den Booker-Prize
 
 
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Rami Elhanan und Bassam Aramin sind zwei Männer. Rami braucht fünfzehn Minuten für die Fahrt auf die West Bank. Bassam braucht für dieselbe Strecke anderthalb Stunden. Ramis Nummernschild ist gelb, Bassams grün.
Beide Männer sind Väter von Töchtern. Beide...
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Kommentare zu "Apeirogon"
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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 26.12.2020

    Zwei Väter, Rami Elhanan und Bassam Aramin, die unzählige Gemeinsamkeiten haben. Beide haben sie eine Tochter verloren, beide leben sie auf demselben Fleckchen Erde, beide wollen den anderen verstehen, beide wollen Frieden. Doch es trennen sie auch Welten: Rami ist Israeli, Bassam Palästinenser. Ramis Tochter wurde bei einem hinterhältigen Selbstmordattentat getötet, Bassams Tochter durch die Waffe eines israelischen Soldaten. Sie können sich nicht gegenseitig besuchen, das verbietet das Gesetz und an Checkpoints wird dies kontrolliert. In der Organisation “Parents Circle“ treffen sich Eltern wie sie, die durch den Konflikt ihre Kinder verloren haben und nur einen Wunsch haben: dass nicht noch mehr Eltern dieses Martyrium erleiden müssen.

    Colum McCanns Roman ist eine Mischung aus Fakt und Fiktion. Die beiden Väter und ihre Töchter sind real, jedoch nicht alle Gedanken und Ereignisse, die geschildert werden. Auch wird die Handlung durch zahlreiche Fakten ergänzt, die Lexikon-gleich das Geschilderte untermauern und auch versachlichen. Bevor es zu emotional wird, tritt man wieder einen Schritt zurück. Man bewegt sich immer wieder hin und her in diesem Spannungsfeld, das auch durch die 1000 Kapitel, die zunächst aufsteigend, dann absteigend nummeriert sind, unterstützt wird. Dieser Wechsel des Blickwinkels ist es auch, der schon im Titel festgeschrieben ist: ein „Apeirogon“ ist ein Vieleck mit einer gegen Unendlich gehenden Anzahl von Seiten. In der Nahaufnahme sieht man eine Linie und einen Winkel, aus der Ferne stellt sich die Figur jedoch womöglich ganz anders dar. So auch der Konflikt, der sich aus der Ferne zwischen zwei Staaten oder Völkern abspielt, aus der Nähe betrachtet jedoch das Schicksal einzelner Menschen besiegelt.

    Es ist nicht leicht zu fassen und zu verstehen, was Bassam und Rami erleiden. Dies wird durch Schleifen und Wiederholungen angedeutet, die gleich dem Leiden und gedanklichen Kreise-Drehen um immer wieder dasselbe Ereignis funktionieren. Smadar und Abir kannten sich nicht, zwischen ihren Todestagen liegen zehn Jahre und doch wurden ihre Schicksale miteinander verbunden; sie stehen auf verschiedenen Seiten desselben ermüdenden Konflikts und beide haben als junge Mädchen völlig sinnlos ihr Leben gelassen.

    „Damals fehlte mir das Bewusstsein, um es mir einzugestehen, aber verstehen Sie? Ich war Ende vierzig, und zum ersten Mal in meinem Leben begegneten mir Palästinenser als menschliche Wesen. (...) ich erkannte sie als Menschen, die die gleiche Last trugen wie ich, dasselbe Leid empfanden. Ihr Schmerz war mein Schmerz.“

    Zwei Seiten des Nahostkonflikts, gespiegelt in einem einzigen Roman. Eine Geschichte über Gewalt und Leid, aber auch über Vergebung und Aufeinanderzugehen. Ein politischer Roman, der jedoch das persönliche Schicksal ins Zentrum rückt und zeigt, dass viel zu oft die Menschen vergessen werden, die hinter politischen Entscheidungen stehen, die diese ausbaden und unter ihnen leiden. Auch McCann liefert keine Lösung, aber Hoffnung darauf, dass ein Wille vorhanden nicht, nicht noch mehr Leid zu produzieren. Für mich einer der literarisch ausgereiftesten und inhaltlich bedeutsamsten Romane des Jahres.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 28.11.2020 bei bewertet

    Von Vögeln und Gummigeschossen

    Rami ist Israeli, Bassam ist Palästinenser.
    Ramis Tochter Smadar wurde bei einem Attentat getötet.
    Auch Bassamns Tochter Abir wurde getötet.
    Diese Erfahrung verbindet die beiden Männer. Und sie setzen sich trotz der Verluste für den Frieden ein. Das erfordert viel Stärke und es gibt auch Widerstände, aber beide lassen nicht von ihrer Mission abhalten.

    Das Buch ist sehr fragmentarisch. Erst in der Mitte befinden sich ausführlichere Lebensberichte von Rami und Bassam.
    Das Buch hat 1000 Kapitel, eigentlich 1001, doch das ist in der Mitte versteckt und von da zählen die Kapitel rückwärts.

    Colum McCann lässt vieles einfließen: Borges Eibdrücke, Picassos Friedenstaube, Sinead O´Connors Songs, Mahmud Darwish Reden und Gedichte, Francois Mitterands sterben, die Reisen des Costigin, den Seiltänzer Petit, Francis Burton als Pilger, John Cage, Einstein und Freuds Briefwechsel ...

    Vögel sind ein Leitmotiv des poetisch gestalteten Romans. In verschiedenster Form ziehen sie sich durch das Buch. Das gilt aber für die Gummigeschosse, das starke reale Symbol für unbarmherzige Gewalt.
    Colum McCanns Roman ist herzzerreißend, gerade weil er auf realen Ereignissen Bezug nimmt. Außerdem schafft er durch den komplexen, umfassenden Ansatz neue Perspektiven auf den Konflikt.

    Ein sehr lesenswertes Buch!

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