Während seine Familie in Bayern Urlaub macht, sitzt Stefan Ulrich im August allein im brütendheißen Rom. Also macht er schon mal Pläne für das kommende Jahr. Ganz Italien will er bereisen: von Südtirol bis runter nach...
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Während seine Familie in Bayern Urlaub macht, sitzt Stefan Ulrich im August allein im brütendheißen Rom. Also macht er schon mal Pläne für das kommende Jahr. Ganz Italien will er bereisen: von Südtirol bis runter nach...
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Während seine Familie in Bayern Urlaub macht, sitzt Stefan Ulrich im August allein im brütendheißen Rom. Also macht er schon mal Pläne für das kommende Jahr. Ganz Italien will er bereisen: von Südtirol bis runter nach Sizilien. Was er dann auf seinen Reisen erlebt, schildert er äußerst humorvoll und mit viel Liebe zu "Bella Italia".
Stefan Ulrich sitzt im August allein im brütendheißen Rom, seine Familie ist bei den Großeltern in Bayern. Damit ihn nicht der Blues erwischt, macht er Pläne für das kommende Jahr: Ganz Italien möchte er bereisen, jede Region besuchen von Südtirol bis Sizilien. Und auch Molise, den etwas vergessenen Landstrich ganz im Süden des Stiefels. Was er auf seinen Reisen alles erlebt, schildert er gewohnt augenzwinkernd und voller Liebe zu Bella Italia. Und natürlich kommen auch der Hausmeister Filippo, die Kinder Bernadette und Nicolas, die Meerschweinchen der Familie und der wunderbare Palazzo in Rom nicht zu kurz.
Eins
Seit Stunden treibt der scirocco die Wellen gegen die Küsten Roms. Der Wüstenwind wirbelt den sandigen Untergrund auf, das Meer sieht aus wie ein frisch gepflügter Acker. Beim Hinausschwimmen klatschen mir die sandbraunen Wogen ins Gesicht, und das badewannenwarme Salzwasser dringt mir in Mund und Nase. Ich reibe meine Schwimmbrille aus. Doch das Meer ist zu trüb, um sehen zu können. Wahrscheinlich werde ich gleich mit einer der handgranatengroßen Quallen kollidieren, die immer wieder an den Strand treiben, um dort von kleinen Jungs mit Stöckchen dur chlöchert zu werden und dann in der Sonne zu verdampfen.
Ab und an streift etwas Weiches, Unförmiges meine Backen oder meine Brust. Ich zucke zusammen, meine, den Schmerz zu spüren, den die milchig weißen, gallertartigen Tiere mit ihren nesselnden Tentakeln bereiten. Aber es sind nur losgerissene Wasserpflanzen, die mich da berühren. Richtig vergnüglich ist das Schwimmen trotzdem nicht. Doch Sport muss sein, wenigstens einmal in der Woche. Nach einer Stunde habe ich genug. Ich torkele an den Strand und lasse mich in den vulkanschwarzen Sand des Badeörtchens Marina di San Nicola sinken.
Die Sonne sticht auf mich ein, obwohl sie nur noch zwei, drei Handbreit über dem Horizont schwebt. Kaum aus dem Meer, schwitze ich schon wieder. Außerdem spüre ich einen Sonnenbrand im Gesicht. Antonia, meine Frau, behauptet immer ich sei eher der hellhäutige Typ und müsse mich besonders gut einschmieren. Ich selber fühle mich dagegen als Südländer jedenfalls, im Geiste, und verschmähe die Schutzcremes. Auch mein Rücken fängt nun an zu brennen. Womöglich hat e ja doch Antonia recht. Ich blicke mich um.
Vielleicht kann mir jemand mit ein ganz klein wenig leichter Sonnenmilch aushelfen von Südländer zu
»Pronto«, melde ich mich.
»Hallo, Liebling«, antwortet eine Frauenstimme.
»Wo warst du denn die ganze Zeit? Ich versuche seit einer geschlagenen Stunde, dich zu erreichen.« »Ich war im Meer, Sport treiben«, sage ich müde.
»Du warst schwimmen! Wie schön für dich! Mein Gott, hast du's gut«, seufzt die Frauenstimme.
»Bei uns regnet es mal wieder in Strömen. Und es ist saukalt.« Die Stimme gehört zu Antonia.
Sie verbringt den August mit unseren beiden Kindern Bernadette und Nicolas bei unser en Verwandten in Ottobrunn und Tutzing bei München. Wie jedes Jahr, seit wir in Rom sind. Warum sollten die drei auch den Hochsommer in unserer brütend heißen Altbauwohnung im Stadtteil Prati zwischen dem Vatikan und dem Tiber ausharren und mir dabei zusehen, wie ich am Schreibtisch Artikel verfasse? Da schwimmen sie lieber im Starnberger See oder radeln mit Eltern und Schwiegereltern oder vielmehr Großeltern von Biergarten zu Biergarten. So weit die Theorie.
In der Praxis regnet es dann leider oft in Bayern. Antonia er wähnt bei jedem unserer täglichen Telefonate, wie gut ich es doch in Rom hätte und dass es albern sei, wenn ich mich über die Hitze beklagte.
Ich erwidere dann: »Du weißt ja gar nicht, was du redest. Jedenfalls wäre ich heilfroh, auch nur einen einzigen Tag bei Weißbier, Nieselregen und 12,5 Grad verbringen zu dürfen.«
Diesmal verkneife ich mir den üblichen Dialog.
»Ja, ich hab's gut«, seufze ich und streiche vorsichtig über meine knallroten Schultern. Antonia kann offensichtlich hellsehen.
»Hast du dich auch gut eingeschmiert? Mit der 50er-Creme?«, fragt sie inquisitorisch. »Du weißt doch, was für ein hellhäutiger Typ du bist.«
»Ja, ja, ich habe mich eingecremt«, lüge ich ohne Schuldgefühle. Schließlich ertrage ich auch mannhaft, ohne zu klagen, den Schaden.
»Das glaube ich dir nicht«, sagt Antonia. »Aber du bist selber schuld, wenn du in ein paar Jahren aussiehst wie ein alter Komodowaran.«
»Was? Papa hat einen Waran gefangen?«, höre ich Nicolas im Hintergrund rufen. Er ist acht Jahr alt und e gerade, ganz buchstäblich, tierisch drauf. Antonia lacht.
»Ich gebe ihn dir mal«, sagt sie.
»Hallo, Papa«, sagt Nicolas. »Wo hast du denn den Waran gefangen?« »Nirgends. Ich sehe nur bald aus wie ein Waran.« »Weil du dich nie eincremst«, meint Nicolas. »Dummer Papa! Übrigens, weißt du was?«
»Ja?«
»Darf ich dir mal was sagen?«
»Ja, klar.«
»Wenn ich groß bin, will ich Förster werden. Im Bayerischen Wald und in Rom. Dann fang ich dir einen Waran. Tschüs, Papa.«
Nicolas gibt unvermittelt den Hör an seine Schwester Bernadette weiter »Papa, geht' dir gut in Rom? Und kümmerst du dich auch anständig um meine Meeris?«
Ihre vier Meerschweinchen, die auf unser Balkon in Rom leben, sind Bernadettes ganz große Lieblinge.
»Aber sicher, mein Schatz! Sie bekommen jetzt bei der Hitze jeden Morgen eine Extraportion frisches Gemüse.«
»Da bin ich froh, Papa. Aber nimm sie auch immer wieder mal aus dem Käfig und spiel mit ihnen. Wenn ich nicht da bin, brauchen sie ganz viel T rost. So, jetzt muss ich aufhören, es gibt Abendessen bei der Oma. Tschüs!«
Ich streife mir Shorts und ein T-Shirt über und gehe zu einer Bar am Anfang des Strandes. Die Terrasse über dem Meer ist leer Die junge Frau im kurzen Rock und Bikini-Oberteil will gerade schließen.
»Avrebbe ancora una birra per me, per piacere?« »Könnte ich bitte noch ein Bier haben?«,frage ich höflich in meinem akzentfreien Italienisch. Die junge Frau zieht die Brauen nach oben.
»È tedesco?« »Sie sind Deutscher?« Woher sie das weiß? Wegen meiner Größe und meiner blauen Augen? Oder doch eher wegen meines nordmännischen Sonnenbrandes?
»Si«, gebe ich widerstrebend zu. Schließlich plagt auch mich immer noch der typisch deutsche Tick, im Ausland partout nicht als Deutscher enttarnt werden zu wollen.
»È bavarese« »Sie sind aus Bayern«, stellt die Frau nun kategorisch fest. Wie sie denn das herausgefunden habe, will ich nun wissen.
»Weil Sie genauso Italienisch sprechen wie il Santo Padre.« Nun kann ich mir zugutehalten, dass Papst Benedikt XVI. ein exzellentes Italienisch spricht, jedenfalls grammatikalisch. Seinen weichen süddeutschen Akzent finden die Römer allerdings drollig. Besonders gefällt es ihnen, wenn er »gioia« sagt, was »Freude« bedeutet.
Er spricht »gioia« so weich aus, dass man meint, einen Germknödel durch die Luft rollen zu sehen. Der Heilige Vater mag bekanntlich österreichische Süßspeisen. Neulich war ich bei einem befreundeten italienischen Journalisten zum Abendessen eingeladen, bei dem auch ein Vize-Direktor des Staatsfernsehens Rai dabei war.
Wir diskutierten über Politik und über den Vatikan. Auf einmal sah mich der Rai-Journalist nachdenklich an und fragte höflich: »Gibt es in deutschen Schulen und Sprachschulen eigentlich keinen Phonetikunterricht?«
»Wieso? Wie meinen Sie das?«, antwortete ich verwundert. »Also, ich meine: Lernt man dort keine Aussprache? Nehmen Sie zum Beispiel mal den Papst. Er spricht eigentlich gut Italienisch. Aber einige Ausdrücke klingen bei ihm so seltsam.«
»Welche zum Beispiel?«
»Na ja«, der Vize-Direktor unterdrückte ein Grinsen, »der Papst möchte in seinen Ansprachen oft vom >bene comune< reden vom >Gemeinwohl<. Er spricht es aber immer wie >pene comune< aus. Das bedeutet etwas ganz anderes, wenn Sie verstehen, was ich meine, und das klingt für uns Italiener seltsam, sehr seltsam! Dass ihm das keiner sagt!«
Was soll ich also davon halten, wenn die Barfrau meine Italienischkünste mit denen Benedikts vergleicht? Und muss ich auf mein Bier verzichten, nur weil ich das »r« in »birra« nicht richtig rollen kann? Muss ich natürlich nicht.
Die Frau zapft mir ein Glas, das in der Hitze sofort beschlägt. Ich setze mich auf die Terrasse, beobachte, wie die glutrote Sonnenscheibe das Meer küsst und dann darin versinkt.
Dabei nehme ich einen kräftigen Schluck von dem eiskalten Bier und er tappe mich bei dem Gedanken: »Eigentlich hab ich es ganz gut.«
- Autor: Stefan Ulrich
- 2010, 10. Aufl., 352 Seiten, Maße: 12 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548281435
- ISBN-13: 9783548281438

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H., Barbara, 11.03.2010
Ich habe das Buch an einem verschneiten Tag in München gelesen und sofort Sehnsucht nach Italien bekommen. Es ist sehr humorvoll, feinfühlig und emotional geschrieben und hat viele sehr eindrucksvolle Momente (die Geschichte von dem krebskranken Gärtner auf dem erwanderten und erlittenen, aber auch erfüllenden Weg nach Rom hat mich sehr beeindruckt). Ich bin Dottore Ulrich sehr dankbar für dieses wunderschöne Buch.
Barbara H., München -
5 Sterne
14 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Klaus H., 05.08.2010
Das Buch macht Appetit auf mehr. Sehr kurzweilig geschrieben. Ich habe das Buch
während meines Norwegenurlaubes gelesen und hätte mich am liebsten gleich
ins Auto gesetzt und einen Italienurlaub angeschlossen. Berührt hat mich die Geschichte
mit dem krebskranken Mann. Vor allem weil es hier ebenfalls ein Buch gibt, das ich
kurz vorher gelesen hatte ("Dem Leben auf den Fersen"). In diesem schilderte Kurt Peipe
die Begegnung mit einem Journalisten der Süddeutschen Zeitung. Auf Grund des Artikels
wurde die Wanderung des Krebskranken Mannes von Flensburg bis Rom bekannt was die Erscheinung des genannten Buches zur Folge hatte.
Am Tag nach der Erscheinung des Buches starb Kurt Peipe. So schloss sich ein Ring,
der bei mir eine leichte Gänsehaut auslöste. Ich freue mich schon auf das nächste Buch
von Stefan Ulrich. -
4 Sterne
15 von 26 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Bianca S., 05.07.2010
Ich habe zwar den ersten Teil nicht gelesen, aber das ist kein Problem. Ein lustiges Buch von einem Auslandsreporter und seinem Leben in Rom. Es regt zum Schmunzeln an. Viele Erlebnisse werden sehr ausführlich darin beschrieben, unter anderem auch die eines Krebskranken Mannes, der sich von Norddeutschland zu Fuß nach Rom aufmachte. Beeindruckend. Da kamen mir dann doch auch mal die Tränen. Ich bin mal gespannt, ob es eine Fortsetzung über das Leben der Familie in Frankreich geben wird!
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