Artgerechte Männerhaltung
Der ERziehungsratgeber für SIE
Tiefe Einblicke in männliche Denkweisen
Ja, tatsächlich: Immer wieder verstehen sich Männer und Frauen einfach total miss. Das hört jetzt auf! Liebevoll ironisch und sehr praxisnah erklärt dieses Buch Frauen, was...
Ja, tatsächlich: Immer wieder verstehen sich Männer und Frauen einfach total miss. Das hört jetzt auf! Liebevoll ironisch und sehr praxisnah erklärt dieses Buch Frauen, was...
Jetzt vorbestellen
versandkostenfrei
Buch (Gebunden)
17.95 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Artgerechte Männerhaltung “
Tiefe Einblicke in männliche Denkweisen
Ja, tatsächlich: Immer wieder verstehen sich Männer und Frauen einfach total miss. Das hört jetzt auf! Liebevoll ironisch und sehr praxisnah erklärt dieses Buch Frauen, was hinter dem "unerwünschten Verhalten" ihres Liebsten steckt und wie sie damit umgehen sollten.
Ja, tatsächlich: Immer wieder verstehen sich Männer und Frauen einfach total miss. Das hört jetzt auf! Liebevoll ironisch und sehr praxisnah erklärt dieses Buch Frauen, was hinter dem "unerwünschten Verhalten" ihres Liebsten steckt und wie sie damit umgehen sollten.
Klappentext zu „Artgerechte Männerhaltung “
Hege und Pflege der männlichen GattungWenn Psychologin Isabella Woldrich von Beziehungen spricht, bleibt kein Auge trocken. Mit liebevoller Ironie erklärt sie die Missverständnisse zwischen Mann und Frau und gibt ihren Geschlechtsgenossinnen Hinweise, wie man mit "unerwünschtem Verhalten" des Liebsten umgehen kann. Die Autorin spannt den Bogen ihres Ratgebers von der Auswahl des richtigen "Männchens" über den ganz normalen Alltagswahnsinn bis hin zum Neustart nach einer Beziehung. Mit tiefen Einblicken in die Denkweise der Männerwelt und mit praktischen Tipps steht Isabella Woldrich ihren Leserinnen humorvoll zur Seite.
Lese-Probe zu „Artgerechte Männerhaltung “
Artgerechte Männerhaltung von Isabella WoldrichVon Dobermännern und Schoßhündchen
Wie in der Hundewelt gibt es für mich auch in der Männerwelt unterschiedlichste Rassen, und es bedarf wohl keiner Erklärung, warum ein Yorkshire Terrier anders behandelt werden sollte als ein Pitbull Terrier und auch die Erziehung eines Deutschen Schäferhundes sich deutlich von der eines Golden Retrievers unterscheiden wird. Es gibt nun einmal Unterschiede in der Natur eines Schoß-, Kampf-, Wach- oder Familienhundes.
Unter den Begriff »Männchen« fallen in diesem Buch NICHT die immer zahlreicher werdenden Rassen von Mann, die einen Ansatz von Zugang zu ihrer Gedanken- und Gefühlswelt besitzt, sich in die emotionalen Welten der Weiblichkeit Zugang verschaffen und einen gewissen Grad an Empathie und Einfühlungsvermögen für ihre Umwelt entwickeln kann. Diese Rasse ist evolutionär gesehen vollkommen neu und entspricht eher den pflegeleichteren Rassen wie etwa dem klassischen Familienhund, z. B. dem Golden Retriever, oder auch dem klassischen Schoßhündchen, das zur reinen Freude gehalten wird.
Die großflächige Entwicklung dieser Männerrassen wurde erst unter den Zuchtbedingungen der letzten Jahrzehnte möglich. Ich spreche von Emanzipation, geschlechtsneutralem Spielzeug, der Erlaubnis, weinen zu dürfen, und dem allgemein offeneren Zugang zu menschlichen Schwächen, der inzwischen auch jungen Männern immer mehr zugänglich wird.
Diese Rassen sind in diesem Handbuch nicht gemeint und möglicherweise wird dieser Ratgeber in 20 Jahren wie heute ein Ehehandbuch aus den 1960er-Jahren wirken, da die »Kampfmännchen« aus diesem Buch bereits ausgestorben sind – oder auch nicht. Schließlich hat die jüngste Geschlechtergeschichte bereits bewiesen, dass der reine
... mehr
»Softie« auch nicht das Wahre ist.
Die Rasse von Mann, die in diesem Buch als »Männchen« beschrieben wird, ist weit gefasst und beinhaltet eine breite Palette von männlichen Eigenschaften. Allen gemein ist jedoch eine noch sehr urtümliche Männlichkeit, die sich evolutionär entwickelt und in Jahrtausenden des Patriarchats gefestigt hat. In Hunderassen sprechen wir hierbei also eher von den noch immer wolfsähnlichen Exemplaren wie Dobermann, Schäferhund, Bulldogge und allen weiteren Kampf- und Wachhunden.
Das primäre Ziel dieser »Kampfmännchen« war es früher, den Hirschen zu jagen, die Jungfrau zu erobern und die Welt zu retten. Gefühlsduselei und weiblicher Kitsch sind in der Welt dieser Männchen maximal Mittel zum Zweck. Inzwischen ist unsere Nahrung beim Nahversorger zu beziehen, was das gemeinschaftliche Jagen massiv in den Hintergrund gedrängt hat. Dennoch sind Grundbedürfnisse wie Jagen, Erobern und Retten nach wie vor in den meisten Männchen fest verankert und werden in Ermangelung der altbewährten Möglichkeiten auf unterschiedlichste Arten weiter ausgelebt. Auf einige dieser Arten werde ich in diesem Buch weiter unten eingehen.
Frauen wollen Golden Retriever, aber sie verlieben sich in Dobermänner!
Emanzipation hin oder her, es ist bewiesen, dass Frauen nach wie vor Männer bevorzugen, die über einen höheren Status und über ein höheres Einkommen verfügen als sie selbst. Also sowohl die kaufmännische Angestellte als auch die Anwältin mit Summa-cum-laude-Universitätsabschluss ist nach wie vor auf der alten Suche nach dem Einen, dem Guten und dem Wahren – auf der Suche nach ihrem Ritter! Und was machen Ritter bekanntlich: Sie erretten Jungfrauen bzw. Prinzessinnen aus ihrem Elend, töten Drachen, retten die Welt und sind ganz einfach Helden, an deren starke Schulter man sich lehnen kann.
Setzen wir nun mal die Gattung der Ritter mit der Rasse der wolfsähnlichen Kampf- und Wachhunde gleich, so lässt sich das Rätsel lösen, warum innerhalb der ersten Beziehungsjahre immer wieder die gleichen Probleme entstehen können.
Die Frau wählt den Dobermann und beschwert sich danach über seine scharfen Zähne, sein ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis, sein lautes Bellen etc.
Und schon beginnt der Teufelskreis: Sie beginnt, ihren Dobermann zu einem Yorkshire Terrier umzuerziehen. Sollte es ihr glücken, ist sie selten mit dem Ergebnis zufrieden, denn eigentlich wollten sie ja einen Dobermann – sie wusste es nur nicht so richtig.
Wenn ein Mann sich in eine Frau verliebt, will er, dass sie so bleibt – Figur, Lächeln, Charme – und das für die nächsten 40 Jahre.
Eine Frau betrachtet ihren Zukünftigen wie Michel Angelo einen Steinblock – sie sieht bereits die Skulptur die sie heraus meisseln kann – entsteht dann kein Kunstwerk, ist sie bitter enttäuscht.
Sie kennen den Satz «Den richte ich mir schon noch»? Aber bei wem hat er jemals funktioniert???
Was Sie bei der Wahl des Männchens berücksichtigen sollten!
Wenn Sie sich entscheiden, sich einen Hund zuzulegen, prüfen Sie sinnhafterweise zuallererst Ihre Verhältnisse, um eine Rasse zu wählen, die zu Ihren Lebensbedingungen optimal passt. Wenn Sie eine kleine Wohnung haben, werden Sie sich keine Bulldogge kaufen und in einer Gemeindewohnung mit dünnen Wänden keinen ewig kläffenden Foxterrier, der am Tag 20 Kilometer hin- und herspringt.
Was ich damit sagen will: Wenn Sie sich einen Hund kaufen, überlegen Sie vorher sehr gründlich, welcher Hund zu Ihnen passt. Wenn Sie danach Ihr Leben ändern, werden Sie nach wie vor wissen, welche Überlegung Sie zur Auswahl dieses bestimmten Tieres bewogen hat, und Sie werden Ihrem Schäferhund kaum Vorwürfe machen können, dass er sich nicht anpassen kann, wenn es Ihnen einfällt, nach einer Beförderung Ihr Haus mit Garten gegen eine Wohnung in der Innenstadt einzutauschen und Sie am Tag 15 Stunden arbeiten müssen. Sie wissen, diese Rasse braucht Platz, Bewegung und Herausforderung, und Sie werden sich nicht wundern, wenn er vor lauter Langeweile Ihre Wohnung mit seinen scharfen Zähnen auseinandernimmt, verhaltensgestört wird, vielleicht sogar zu beißen beginnt. Nein, Sie werden sich überlegen, ihm einen anderen guten Platz zu verschaffen, wo er wieder so leben kann, wie es seinen eigentlichen Bedürfnissen entspricht. Alles andere wäre eine Qual für Sie und für das arme Tier.
Wenn Frauen eine Beziehung eingehen, überlegen sie eher selten, welche Rasse von Mann sie sich zulegen, denn die verhängnisvolle Illusion von vielen Frauen ist: »Den richte ich mir schon noch!« Sie fragen sich auch nicht: »Kann ich auf Dauer mit ihm so wie er in der ersten Phase ist, also mit seinen Grundbedürfnissen, wie z. B. seiner Autovernarrtheit, seinem Zwang, sich einmal wöchentlich mit seinen Kumpels zu treffen, seinem ausgiebigen Drang, mit anderen Frauen zu flirten etc., zurechtkommen?«
Nein, Sie werden natürlich erst einmal versuchen, dies mit den von Ihnen erprobten Waffen einer Frau zu verändern, und Mauerblümwenn Sie Glück haben, funktioniert es in der ersten Phase der Verliebtheit. Wenn Sie noch mehr Glück haben, wird er es sich im Zuge einer freiwilligen Persönlichkeitsveränderung seinerseits »abgewöhnen«, aber wenn Sie Pech haben, lässt sich dieses Grundbedürfnis nicht beseitigen bzw. es kommt nach der ersten Verliebtheitsphase zurück oder noch schlimmer, es verstärkt sich.
Die Grundbedürfnisse von Männchen
Helden brauchen schwache Weibchen
Nach wie vor ist das Gefühl der ritterlichen Helden in unseren Männchen ungebrochen erhalten. Dazu gehört das Gefühl, gebraucht zu werden, für alles eine Lösung oder Antwort parat zu haben und jemanden zu haben, den (bzw. vorzüglich die) er beschützen und umgarnen kann. Im Zuge der Emanzipation sind die Heldengebiete unserer werten Männchen leider ziemlich geschrumpft, denn wir Frauen machen inzwischen weder vor Baumärkten, Extremsportarten, Karriere noch Stammtischen halt. Es ist inzwischen sehr schwer, ein bewunderter Draufgänger zu sein, denn auf fast allen Gebieten lauert als ebenbürtige Konkurrentin eine Frau.
Das tut unseren tollkühnen Helden natürlich sehr weh, insbesondere, wenn man ihnen noch einen weiblichen Chef vorsetzt. Daher ist es umso verständlicher, wenn sie sich wenigstens im Schutze ihrer Beziehung wieder zu wagemutigen, alles im Griff habenden Superhelden verwandeln möchten. Die von enttäuschten Frauen so gerne verwendeten spöttischen Blicke und »Ja, aber«-Aussagen auf ihre selbstherrlichen Ausführungen wirken auf unsere geplagten Helden wie der Griff zur Kastrationszange und werden dementsprechend geahndet (siehe Kapitel »Wie Männchen auf nicht-artgerechte Haltung reagieren«).
Was brauchen Männer also, um sich in ihrer Beziehung als Ritter fühlen zu können?
Ein »schwaches« Weibchen! Keine Angst, Sie müssen deswegen noch lange keine Selbstsicherheitskrise entwickeln, brauchen nicht zum Mauerblümchen zu mutieren und auch nicht ihre Karriere zu unterbrechen. Aber ich frage mich, auch wenn Sie alles noch so gut können und vollständig ohne Ihren Geliebten auskommen würden, warum wollen Sie die ganze Verantwortung alleine übernehmen?
Gönnen Sie ihrem Männchen doch einfach die Freude, etwas toll hinzubekommen und etwas zu organisieren, zu reparieren oder zu lösen, was Sie selber ja »nieeeeee geschafft hätten«! Geben Sie seinem Grundbedürfnis gebraucht zu werden nach und loben Sie ihn auch für seine tollen Taten! Ihr Männchen wird es Ihnen danken und sich förmlich schwanzwedelnd überschlagen, um Sie noch mehr zu beeindrucken!
Ein kleines »Ach Schatz, kannst du mir den Krug vom Regal herunterholen – ich bin viel zu klein dafür« oder »Kannst du das für mich tragen, das ist mir viel zu schwer« tut Ihnen nicht weh, und wenn Sie es ein paar Mal geübt haben, merken Sie vielleicht sogar wieder, wie angenehm es ist, sich hin und wieder etwas hilflos zu stellen.
Manche Männchen reagieren auf derartige Ansinnen natürlich auch mit Brummen und Zieren, aber tief in ihrer Seele haben sie trotzdem das gute Gefühl, dass sie wichtig sind und etwas können, was eine Frau eben nicht kann. Und diese Art von männlicher Selbstsicherheit ist eine wesentliche Grundlage, um zu Hause einen wohlwollenden Löwen genießen zu können, der alles im Griff hat, und nicht einen kleinen, wadelbeißenden Kläffer ertragen zu müssen, der an jedem und allem etwas auszusetzen hat.
Die Eroberung des Weibchens
Die Eroberung der Jungfrau ähnelt dem Grundprinzip des Jägers: Das Objekt der Begierde ist nur so lange interessant, solange er es noch nicht in Besitz genommen hat. Eines ist gemeinhin bekannt: Männer wollen jagen. Sie können mit einem Reh, das sich selbst erschießt und sich vor ihre Füße wirft, nichts anfangen, denn damit geht der eigentliche Sinn des Ganzen verloren: die Selbstbestätigung, die Beute erlegt zu haben. Je länger die Jagd dauert, je schwerer es ist, desto wertvoller wird die Beute. Die gute alte Minne ist der beste Beweis für dieses groteske, widersinnige Verhalten unserer männlichen Begleiter.
Männer wollen Jagen – also erschießen Sie sich bitte nicht selber!
Sie erinnern sich an den guten Ritter Kunibert, der seinem angebeteten Burgfräulein Liebeslieder sang? Im vollen Bewusstsein, dass er seine Holde nie wirklich haben kann (meist war sie ja bereits in festen Händen des Großherrn und hatte einen Keuschheitsgürtel umgelegt), nahm er die wildesten Abenteuer auf sich, um ihr zu imponieren. Ein einziges Lob, ein verhohlener Blick, ein fallen gelassenes Taschentuch, eine winzige Geste, die ihm – und nur ihm – verriet: »Du bist mein wahrer Held«, veranlasste ihn, die bösen Drachen zu töten, in den Krieg zu ziehen oder sich wie ein Vollidiot im Regen unter ihr Fenster zu stellen und dämliche Lieder von sich zu geben.
Dem Jagdtrieb kommt natürlich auch die Fantasie zu Hilfe. Bei einer uneroberten Frau kann »mann« alle Hoffnungen hineinlegen und sich eine Traumfrau zimmern, die der Realität nie gerecht werden kann. Der Zusammenhang zwischen Eroberungsphase und Beziehungsqualität und -dauer ist belegt. Das »Traumbild«, das sich der Mann während der Eroberungsphase kreiert, verankert sich im Gedächtnis. Je länger diese Phase des Nicht-Bekommens dauert, desto stärker ist dieses Bild auch in der Partnerschaft verankert, d. h. die rosarote Brille wird nie abgelegt und der Reiz bleibt erhalten.
Je länger er werben muss umso schöner wird das Phantasiebild, das er sich von Ihnen macht – dann können Sie danach zicken wie sie wollen, er wird es nicht merken!
Also meine Damen – zieren Sie sich ruhig ein bisschen, bevor Sie sich erlegen lassen. Aber auch wenn Sie bereits erbeutet wurden, haben Sie noch genügend Mittel, um Ihrem Männchen immer wieder den Kick des »Du hast mich zwar, aber du hast mich nicht wirklich« zu geben – und schon kann die lustige Jagd aufs Neue beginnen!
Jagen und Wettbewerb sowie die Bedeutung von Freunden
Eine wesentliche Beschäftigung der Urzeit-Männchen war das Jagen essbarer Beute, um sich und ihre Familien zu ernähren. Dabei haben sie sehr schnell gelernt, dass sich ein Hirsch um vieles einfacher erlegen lässt, wenn sich die Männchen zu einer gemeinsamen Jagdgruppe zusammenschließen. Inzwischen ist diese Fähigkeit nicht mehr überlebensnotwendig, da ein Stück Fleisch mit wesentlich weniger Aufwand im nächsten Supermarkt erbeutet werden kann.
Das Bedürfnis des gemeinschaftlichen Eroberns ist jedoch nach wie vor tief in unseren Kampfmännchen verwurzelt und findet nunmehr sein Ventil in Mannschaftssportarten wie Fußball oder Kampftrinken bzw. der »passiven« Variante »Sportschauen«. Die Zusammenrottung von Männern zu diversen mehr oder weniger sinnhaften Betätigungen, wie tatsächlich aktiven Sport zu betreiben oder auch gemeinsam Sportveranstaltungen zu verfolgen, sich unter irgendeinem Vorwand wie Kartenspielen zu treffen und/oder sich gemeinsam dem Alkoholgenuss hinzugeben, sind nach dieser Theorie grundgelegte Urbedürfnisse des Männchens.
Eine wichtige Zusatzkomponente des Jagens ist der Wettbewerb, allen bestens bekannt durch eine Werbesendung, in der zwei alte Freunde sich nach Jahren begegnen und sofort die Bilder auf den Tisch legen: »Mein Haus, mein Auto, meine Frau.« Im Unterschied zur weiblichen »Stutenbissigkeit« ist der männliche Konkurrenzkampf in den meisten Fällen ein sportlicher. Niederlagen werden nicht persönlich genommen und spornen maximal zu größerer Leistungsbereitschaft an.
Sich mit anderen zu messen und sich mit Freunden zu treffen, ist demnach vergleichbar mit dem weiblichen Drang, stundenlang ein und dieselbe Problematik mit einer guten Freundin hin und her zu wälzen und von allen Seiten zu betrachten, ohne tatsächlich eine Lösung finden zu wollen.
Vielleicht wird Ihnen jetzt bereits klarer, warum Ihre Versuche, Ihrem Männchen diese »Unarten« abzugewöhnen, bisher großteils zum Scheitern verurteilt waren. Im Laufe dieses Buches werde ich versuchen, Ihnen ein paar Ideen zu geben, wie Sie die Auswüchse dieser Urbedürfnisse im Zaum halten oder zumindest am besten damit umgehen können.
Was braucht ein Mann: Sex, Erfolg, seine Ruhe, seine Kumpels – und ein geduldiges Mutterschiff, von dem aus er zu seinen Abenteuern ziehen kann
Das kleine eigene Reich: sein Hobby
Egal, um welches Hobby es sich handelt, es ist unseren Männchen prinzipiell heilig. Das würde übrigens auch für Weibchen gelten, nur lassen sich Weibchen wegen einer Beziehung viel schneller und nachhaltiger von der Ausübung ihrer Hobbys abbringen. Wer will mit der Mädelsrunde noch freitäglich zum traditionellen Kaffeeklatsch, wenn man sich stattdessen als Hauptbeschäftigung in Gedanken, Worten und Werken einfach mit dem Partner beschäftigen kann, auch wenn dieser nicht einmal zu Hause ist. Aber er könnte ja früher heimkommen! Und für diesen Fall bleibt frau dann ewig wartend zu Hause.
Entsprechend groß ist ihre Enttäuschung, wenn das Männchen es ihr nicht gleichtut. Nein, ungerührt geht es weiterhin zweimal pro Woche auf den Fußballplatz. Darauf angesprochen, fragt er relativ verständnislos: »Ja, warum gehst du denn nicht mehr mit deinen Mädels zur Kaffeerunde?« Und damit hat er ziemlich recht. Männer haben im Gegensatz zu Frauen die tolle Gabe, auch noch andere Dinge als ihre Beziehung wichtig zu nehmen. Daran sollten sich Weibchen eher ein Beispiel nehmen, als darüber verärgert zu sein, dass sie »ihr Leben aufgegeben haben« und er »nichts« in die Beziehung investiere. Entschuldigen Sie meine Damen, wenn Sie nicht ausdrücklich gebeten wurden, wird er es auch nicht würdigen.
Natürlich gibt es auch noch jene Männchen, die für sich sämtliche Freiheiten beanspruchen und ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass das Weibchen zu Hause sitzt und wartet. Ja, mehr noch. Entweder wird der Kontakt mit Freundinnen definitiv verboten oder es wird mit subtiler Feinsinnigkeit genau dann zum Candle-Light-Dinner geladen, wenn er genau weiß, dass sie am Abend mit Freundinnen ins Theater geht. Es genügen auch Stirnrunzeln, zweideutige Bemerkungen oder ein unschuldiges »Geh ruhig, es macht mir gar nichts aus, wenn du dich ohne mich amüsierst!«, um dem Weibchen die Lust auf den Abend gründlich zu verderben. Wie Sie mit derartigen Auswüchsen des Machotums umgehen können, ist ab Kapitel »Wie Sie unerwünschtes Verhalten Ihres Männchens verändern können« beschrieben.
Abgesehen davon, sich selbst aufzugeben und dies im Gegenzug auch vom Männchen zu erwarten, gibt es einen zweiten, nicht weniger gravierenden Kapitalfehler in Bezug auf männliches Freizeitverhalten: Wenn nämlich das Weibchen in seinem Hobby ein größerer Experte wird als das Männchen selbst. Es ist sicher schön, wenn Sie sich für seine Gebiete interessieren, aber überlassen Sie es ihm, wie weit er Sie in sein Terrain eindringen lassen möchte. Es gibt viele Männchen, die sich sehr darüber freuen, wenn ihr Weibchen sie bei ihrem Hobby begleitet oder sogar mitmacht. Aber begehen Sie nicht den Fehler, ihm ungefragt nachzueifern.
Kurt liebt es, sich einmal in der Woche mit seinen Freunden zum Tennis zu treffen. Seine Freundin Carola holt ihn regelmäßig danach ab und lernt schön langsam alle seine Tennisfreunde kennen. Im Laufe der Zeit kommt Carola schon immer früher, um sich mit den Stammgästen im Tennisstüberl zu unterhalten, bis sie einmal aufgefordert wird (allerdings nicht von Kurt), es doch selbst einmal auszuprobieren. Es vergeht kein halbes Jahr und aus Carola wird eine begeisterte Tennisspielerin. Dabei fällt niemandem auf, dass Kurt immer häufiger mit einer Entschuldigung fernbleibt. Er bringt es nicht übers Herz, seiner Freundin klar zu machen, dass der Tennisclub sein Reich ist und er sich kontrolliert und nachgeahmt fühlt, wenn auf einmal Carola mit Feuereifer sein Hobby betreibt. Stattdessen macht er einmal ein paar Schnupperstunden auf einem Golfplatz und entwickelt sich zum leidenschaftlichen Golfspieler. Tennis interessiert ihn nicht mehr und auch einige seiner Tenniskollegen haben inzwischen zum Golf gewechselt. Wenn Kurt es nicht schafft, Carola diesmal zu vermitteln, dass es sein Revier ist, wird Carola auch bald den Golfplatz in Besitz nehmen. Wir sind gespannt, zu welchem Hobby Kurt dann flüchtet – Tontaubenschießen?
Männer brauchen Erfolge – übertrumpfen Sie ihn nicht bei seinen Hobbys
Ein gemütliches Plätzchen zum Ausruhen und Stärken
Wenn unser braver Held und Ritter nach Hause kommt, hat er es sich seines Erachtens nach verdient, in Harmonie und Frieden empfangen zu werden und sich ausruhen zu können.
Dabei geht es möglicherweise gar nicht darum, nichts mehr tun zu müssen – viele Männer kochen leidenschaftlich gerne oder haben die »Halbe-Halbe«-Regelung bereits intus.
Es geht darüber hinaus aber auch um die geistige Ruhe – nicht sprechen, nicht denken zu müssen. Um sich in diese Situation versetzen zu können, versuchen Sie bitte folgendes Gedankenexperiment:
Stellen Sie sich vor, sie haben es einmal geschafft, sich freizuschaufeln, haben alles erledigt und gönnen sich nun etwas Zeit für sich selbst. Sie legen eine Gesichtsmaske auf, schalten angenehme Musik ein und legen sich mit Ihrem Lieblingsbuch in ein wohlig warmes Bad …
Nach fünf Minuten erscheint Ihr Männchen im Bad und fragt ganz arglos, wo seine Lieblingssocken sind, ob Sie Bier eingekauft hätten und wann das Essen fertig ist …
Stellen Sie sich bitte körperlich vor, wie in diesem Moment die ganze Entspannung aus Ihrem Körper entweicht und Sie binnen Sekunden wieder mitten in den Alltag gerissen werden. Fühlt sich irgendwie störend und unangenehm an, nicht wahr? Und auch wenn Sie ihn verscheuchen oder sich sogar aus der Wanne quälen und seiner Hilflosigkeit Abhilfe verschaffen – Ihre entspannte Stimmung wäre dahin und dementsprechend negativ Ihre Gesprächsbereitschaft.
Vielleicht können Sie jetzt besser nachvollziehen, warum Ihr Männchen in Momenten, in denen er es sich bequem gemacht hat – und freilich sind diese viel häufiger als Ihre bequemen Momente –, nicht sonderlich liebevoll reagiert, wenn Sie ihn mit Alltagsproblemen oder dem wahnwitzigen Anliegen, ein Gespräch führen zu wollen, beläs- tigen.
Es ist außerdem zu bedenken, dass Männchen und Weibchen doch unterschiedlicher sind, als man glauben könnte. Die Vorstellungen, wie man Aufgaben erledigt und Pflichten erfüllt, sind gänzlich verschieden und auch in ihrem Verarbeitungs- und Kommunikationsverhalten haben Frauen einen vom Mann beinahe umgekehrten Mechanismus.
Während Männer noch dabei sind, ihre Inhalte intellektuell zu verarbeiten, und dabei noch weit davon entfernt sind, sie auch verbal formulieren zu können, haben Frauen bereits alles fix und fertig im Kopf oder verarbeiten ihre Erlebnisse im Zuge des »Darüber-Sprechens«. Entsprechend hat das Weibchen dann eben das Bedürfnis, die erlebten Inhalte auszusprechen, sie jemandem mitzuteilen, und das Männchen nur eines: nicht sprechen, nicht denken müssen – einfach nur Ruhe haben.
Zwei unterschiedliche Bedürfnisse zur gleichen Zeit unter demselben Dach! Ein klassisches Dilemma, das zwangsweise zu Missverständnissen und Streit führt. Aussagen wie »Du hörst mir gar nicht zu«, »Du interessierst dich nicht für mich« des Weibchens und »Kannst du mich einmal in Ruhe lassen?« oder Fluchtverhalten des Männchens sind dann an der Tagesordnung. Tipps dazu, wie Sie ihrem Kommunikationsbedürfnis und dem Ruhebedürfnis Ihres Männchens gleichermaßen entgegenkommen können, finden Sie ein paar Kapitel weiter.
Und das Wichtigste: Lob, Lob, Lob!!!
Wie wir bereits wissen, ist das Männchen gerne ritterlicher Held und will natürlich gerne bewundert werden. Um diese Bewunderung zu erlangen, versucht er alles Mögliche. Es wäre natürlich Unfug, Ihnen einzureden, er würde einmal freiwillig das Klo putzen, wenn Sie ihn nur genug loben. Aber im Sinne der allgemeinen Beziehungsqualität kommt eine grundsätzlich anerkennende und bestätigende Grundhaltung unseren kleinen Helden zur Aufrechterhaltung ihrer Grundmotivation sehr entgegen.
Wenn Sie sich an die Anfänge Ihrer Beziehung zurückerinnern, werden Sie sich wundern, wie viele Dinge Ihr Männchen ganz selbstverständlich gemacht hat, ohne dass Sie ihn darum bitten mussten. Er war zuvorkommend, hat Rosen oder andere kleine Dinge mitgebracht, Ihnen in den Mantel geholfen, SMS geschrieben, was auch immer – er war sicherlich stärker bemüht, Ihnen Gutes zu tun und Sie zu beeindrucken als heute.
Klarerweise verblasst diese erste Euphorie, denn schon alleine im Sinne des täglichen Energiehaushaltes wäre ein solcher Aufwand über Jahre hinweg nur schwer aufrechtzuerhalten. Aber auch ein anderes wichtiges Phänomen sorgt dafür, dass Männchen über die Zeit hinweg aufhören, ihre Weibchen beeindrucken zu wollen – und zwar weil sie erkennen, dass sie sie nicht mehr beeindrucken können.
Es beginnt schleichend mit dem ersten »Fehler«, sprich mit der ersten Kritik, die er von ihr erhält.
Stellen Sie sich einen kleinen vierjährigen Jungen vor, der sich wahnsinnig bemüht, seine Mama zu beeindrucken, und mit großem Aufwand ganz tolle Zeichnungen aus Wachsmalstiften extra für sie fabriziert. Natürlich übersieht er in seinem Eifer, dass er die ganze Tischplatte mitbemalt und ein paar Kreidestücke auf den Teppichboden fallen, die er auch noch unabsichtlich mit seinen kleinen Füßchen im Boden eintritt und verschmiert. Ganz stolz präsentiert er dann seiner Mama das Meisterwerk – aber anstatt sich über seine Bemühungen zu freuen, beginnt sie ihn heftig zu schimpfen, welches Chaos er im Wohnzimmer angerichtet hat.
Stellen Sie sich bitte seinen Gesichtsausdruck vor und versuchen Sie nachzuempfinden, was dieser so missverstandene Junge dann empfinden muss. Für mich ist dies immer wieder eine herzzerreißende Szene, die mir fast die Tränen vor lauter Mitgefühl für den Kleinen in die Augen treibt.
Natürlich ist auch das Verhalten der Mutter zu verstehen, keine Frage. Vielleicht hatte sie einen stressigen Tag, vielleicht war der Teppichboden neu und sündteuer. Aber das ist ja das Wunderbare an menschlichen Beziehungen – es gibt selten »Schuldige«, auch wenn wir noch so gerne danach suchen. Es gibt Ursachen und Wirkungen, und je nachdem, wo wir beginnen, können wir nachvollziehen, wie es dem anderen ergangen ist.
Zurück zu unserem kleinen Jungen, der nun, aus welchen Gründen auch immer, mit seinem Blatt Papier dasteht und die Welt nicht mehr versteht – schließlich hat er es doch nur gut gemeint.
Etwas ähnlich Herzzerreißendes findet in Ihrem Männchen statt, wenn das Weibchen beginnt, ihn für negative Dinge zu kritisieren, und die positiven dabei glatt übersieht.
Denken Sie einmal zurück! Auch wenn Sie aus Ihrem Blickwinkel heraus wirklich die allerbesten Gründe dafür gehabt haben, aber vielleicht können Sie sich jetzt sogar wieder an den »Anlass-Kritikfall« erinnern, mit dem Sie dem Enthusiasmus Ihres Männchens zum ersten Mal einen Schlag versetzt haben.
Übertreiben Sie beim Loben – er wird nicht misstrauisch sondern maximal denken: Endlich merkt sie, wie toll ich bin!
Wenn du einen Dobermann ausgewählt hast, mach ihm seine scharfen Zähne nicht zum Vorwurf!
Angenommen, Sie haben sich für den Dobermann entschieden, dann wird er Sie – in klassischer Dobermann-Art – in der ersten Zeit auf Händen tragen. Er gibt Ihnen das Gefühl, eine Prinzessin zu sein, nimmt Sie überall mit, um Sie stolz zu präsentieren. Sie erleben gemeinsame Abenteuer, er überrascht Sie, wo er nur kann – und zwar genau so lang, bis er sich sicher ist, dass Sie ihm »gehören«.
Solange Ihre Beziehung keinen langjährigen Alltagstest bestehen muss, wird ja auch alles gut gehen. Aber wenn es dann darum geht, sich langfristig den Haushalt zu teilen, gemütliche Fernsehabende miteinander zu verbringen und die Alltagssorgen mit ihm zu besprechen, geben Sie dann bitte nicht Ihrem Männchen die Schuld, wenn er in diesen Punkten kläglich versagt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird er irgendwann in sein »altes Verhalten« zurückfallen, auf die Pirsch gehen, Abenteuer erleben, nur diesmal eben ohne Sie. Es verhält sich so wie mit dem armen Schäferhund, der aus seinem Haus mit Garten in eine Zweizimmerwohnung verbannt wurde und nun vergeblich versucht, sich von der Einengung zu befreien.
Sie haben sich mit einem Schäferhund eingelassen, also akzeptieren Sie auch, dass Sie einen solchen haben! Jede Hunderasse und jeder Männertyp hat seine Vor- und Nachteile.
Der intellektuelle, gefühlsbetonte Frauenversteher, der Ihnen jeden Wunsch von den Augen abliest, schnürt Ihnen möglicherweise nach kurzer Zeit mit seiner Aufmerksamkeit so die Luft ab, dass Sie ihn am liebsten vor die Türe setzen würden und ihm laut kreischend zu verstehen geben möchten: »Hast du überhaupt keine Selbstachtung mehr, du lahmer Waschlappen?«
Der tolle, rassige Erfolgstyp verwöhnt Sie zwar nach Strich und Faden mit Kleidern und Schmuck, denkt aber, nachdem er sie erlegt hat, nicht einmal mehr daran, Ihnen zuzuhören, weil für ihn alles, was aus Frauenmunde kommt, sowieso nur warme Luft ist. Sie sind seine Vorzeigepuppe – na und? Dafür haben Sie schöne Kleider! Das haben Sie sich ausgesucht. Wenn Sie ihn nicht ändern können, bleiben Sie oder gehen Sie!
Er müsste eine scharfe Persönlichkeitswandlung durchmachen, bis er sein chauvinistisches Weltbild ablegen wird – die Chance auf Änderung ist also gering!
Ich möchte Ihnen damit nicht nahe legen, dass Sie alles auf sich nehmen und Ihren Herrn und Meister ob seiner Grandiosität nur bewundern sollen, nachdem Sie so blöd waren und auf ihn reingefallen sind. Ich möchte Sie nur davor bewahren, in die alte österreichische Tradition zu verfallen: das Jammern vulgo Matschgern. Es leben zu viele Menschen, Männer wie Frauen in diesem unsäglichen Zustand der permanenten Unzufriedenheit.
Mit Jammern ändern Sie keine Situationen, Sie verschlimmern sie nur. Und daher stellen Sie sich folgende Frage: »Kann ich dieses bestimmte Verhalten meines Mannes verändern?«
Wenn Ja – gratuliere! Fangen Sie sofort damit an und lassen Sie nicht mehr locker, vielleicht kann Ihnen dieses Buch ja auch noch den einen oder anderen Ratschlag dafür mitgeben.
Wenn Nein, dann stellen Sie sich folgende Frage: »Sind mir die anderen Eigenschaften dieses Mannes, unsere Lebensumstände, der Rest unserer Beziehung es wert, dass ich diese eine Schwäche in Kauf nehmen kann und will?«
Nein? Dann gehen Sie!
Ja – dann finden Sie vielleicht die eine oder andere Anregung in dem Kapitel »Wie gehe ich mit Eigenschaften meines Männchens um, die ich nicht ändern kann?«
© Ueberreuter (Verlag)
Die Rasse von Mann, die in diesem Buch als »Männchen« beschrieben wird, ist weit gefasst und beinhaltet eine breite Palette von männlichen Eigenschaften. Allen gemein ist jedoch eine noch sehr urtümliche Männlichkeit, die sich evolutionär entwickelt und in Jahrtausenden des Patriarchats gefestigt hat. In Hunderassen sprechen wir hierbei also eher von den noch immer wolfsähnlichen Exemplaren wie Dobermann, Schäferhund, Bulldogge und allen weiteren Kampf- und Wachhunden.
Das primäre Ziel dieser »Kampfmännchen« war es früher, den Hirschen zu jagen, die Jungfrau zu erobern und die Welt zu retten. Gefühlsduselei und weiblicher Kitsch sind in der Welt dieser Männchen maximal Mittel zum Zweck. Inzwischen ist unsere Nahrung beim Nahversorger zu beziehen, was das gemeinschaftliche Jagen massiv in den Hintergrund gedrängt hat. Dennoch sind Grundbedürfnisse wie Jagen, Erobern und Retten nach wie vor in den meisten Männchen fest verankert und werden in Ermangelung der altbewährten Möglichkeiten auf unterschiedlichste Arten weiter ausgelebt. Auf einige dieser Arten werde ich in diesem Buch weiter unten eingehen.
Frauen wollen Golden Retriever, aber sie verlieben sich in Dobermänner!
Emanzipation hin oder her, es ist bewiesen, dass Frauen nach wie vor Männer bevorzugen, die über einen höheren Status und über ein höheres Einkommen verfügen als sie selbst. Also sowohl die kaufmännische Angestellte als auch die Anwältin mit Summa-cum-laude-Universitätsabschluss ist nach wie vor auf der alten Suche nach dem Einen, dem Guten und dem Wahren – auf der Suche nach ihrem Ritter! Und was machen Ritter bekanntlich: Sie erretten Jungfrauen bzw. Prinzessinnen aus ihrem Elend, töten Drachen, retten die Welt und sind ganz einfach Helden, an deren starke Schulter man sich lehnen kann.
Setzen wir nun mal die Gattung der Ritter mit der Rasse der wolfsähnlichen Kampf- und Wachhunde gleich, so lässt sich das Rätsel lösen, warum innerhalb der ersten Beziehungsjahre immer wieder die gleichen Probleme entstehen können.
Die Frau wählt den Dobermann und beschwert sich danach über seine scharfen Zähne, sein ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis, sein lautes Bellen etc.
Und schon beginnt der Teufelskreis: Sie beginnt, ihren Dobermann zu einem Yorkshire Terrier umzuerziehen. Sollte es ihr glücken, ist sie selten mit dem Ergebnis zufrieden, denn eigentlich wollten sie ja einen Dobermann – sie wusste es nur nicht so richtig.
Wenn ein Mann sich in eine Frau verliebt, will er, dass sie so bleibt – Figur, Lächeln, Charme – und das für die nächsten 40 Jahre.
Eine Frau betrachtet ihren Zukünftigen wie Michel Angelo einen Steinblock – sie sieht bereits die Skulptur die sie heraus meisseln kann – entsteht dann kein Kunstwerk, ist sie bitter enttäuscht.
Sie kennen den Satz «Den richte ich mir schon noch»? Aber bei wem hat er jemals funktioniert???
Was Sie bei der Wahl des Männchens berücksichtigen sollten!
Wenn Sie sich entscheiden, sich einen Hund zuzulegen, prüfen Sie sinnhafterweise zuallererst Ihre Verhältnisse, um eine Rasse zu wählen, die zu Ihren Lebensbedingungen optimal passt. Wenn Sie eine kleine Wohnung haben, werden Sie sich keine Bulldogge kaufen und in einer Gemeindewohnung mit dünnen Wänden keinen ewig kläffenden Foxterrier, der am Tag 20 Kilometer hin- und herspringt.
Was ich damit sagen will: Wenn Sie sich einen Hund kaufen, überlegen Sie vorher sehr gründlich, welcher Hund zu Ihnen passt. Wenn Sie danach Ihr Leben ändern, werden Sie nach wie vor wissen, welche Überlegung Sie zur Auswahl dieses bestimmten Tieres bewogen hat, und Sie werden Ihrem Schäferhund kaum Vorwürfe machen können, dass er sich nicht anpassen kann, wenn es Ihnen einfällt, nach einer Beförderung Ihr Haus mit Garten gegen eine Wohnung in der Innenstadt einzutauschen und Sie am Tag 15 Stunden arbeiten müssen. Sie wissen, diese Rasse braucht Platz, Bewegung und Herausforderung, und Sie werden sich nicht wundern, wenn er vor lauter Langeweile Ihre Wohnung mit seinen scharfen Zähnen auseinandernimmt, verhaltensgestört wird, vielleicht sogar zu beißen beginnt. Nein, Sie werden sich überlegen, ihm einen anderen guten Platz zu verschaffen, wo er wieder so leben kann, wie es seinen eigentlichen Bedürfnissen entspricht. Alles andere wäre eine Qual für Sie und für das arme Tier.
Wenn Frauen eine Beziehung eingehen, überlegen sie eher selten, welche Rasse von Mann sie sich zulegen, denn die verhängnisvolle Illusion von vielen Frauen ist: »Den richte ich mir schon noch!« Sie fragen sich auch nicht: »Kann ich auf Dauer mit ihm so wie er in der ersten Phase ist, also mit seinen Grundbedürfnissen, wie z. B. seiner Autovernarrtheit, seinem Zwang, sich einmal wöchentlich mit seinen Kumpels zu treffen, seinem ausgiebigen Drang, mit anderen Frauen zu flirten etc., zurechtkommen?«
Nein, Sie werden natürlich erst einmal versuchen, dies mit den von Ihnen erprobten Waffen einer Frau zu verändern, und Mauerblümwenn Sie Glück haben, funktioniert es in der ersten Phase der Verliebtheit. Wenn Sie noch mehr Glück haben, wird er es sich im Zuge einer freiwilligen Persönlichkeitsveränderung seinerseits »abgewöhnen«, aber wenn Sie Pech haben, lässt sich dieses Grundbedürfnis nicht beseitigen bzw. es kommt nach der ersten Verliebtheitsphase zurück oder noch schlimmer, es verstärkt sich.
Die Grundbedürfnisse von Männchen
Helden brauchen schwache Weibchen
Nach wie vor ist das Gefühl der ritterlichen Helden in unseren Männchen ungebrochen erhalten. Dazu gehört das Gefühl, gebraucht zu werden, für alles eine Lösung oder Antwort parat zu haben und jemanden zu haben, den (bzw. vorzüglich die) er beschützen und umgarnen kann. Im Zuge der Emanzipation sind die Heldengebiete unserer werten Männchen leider ziemlich geschrumpft, denn wir Frauen machen inzwischen weder vor Baumärkten, Extremsportarten, Karriere noch Stammtischen halt. Es ist inzwischen sehr schwer, ein bewunderter Draufgänger zu sein, denn auf fast allen Gebieten lauert als ebenbürtige Konkurrentin eine Frau.
Das tut unseren tollkühnen Helden natürlich sehr weh, insbesondere, wenn man ihnen noch einen weiblichen Chef vorsetzt. Daher ist es umso verständlicher, wenn sie sich wenigstens im Schutze ihrer Beziehung wieder zu wagemutigen, alles im Griff habenden Superhelden verwandeln möchten. Die von enttäuschten Frauen so gerne verwendeten spöttischen Blicke und »Ja, aber«-Aussagen auf ihre selbstherrlichen Ausführungen wirken auf unsere geplagten Helden wie der Griff zur Kastrationszange und werden dementsprechend geahndet (siehe Kapitel »Wie Männchen auf nicht-artgerechte Haltung reagieren«).
Was brauchen Männer also, um sich in ihrer Beziehung als Ritter fühlen zu können?
Ein »schwaches« Weibchen! Keine Angst, Sie müssen deswegen noch lange keine Selbstsicherheitskrise entwickeln, brauchen nicht zum Mauerblümchen zu mutieren und auch nicht ihre Karriere zu unterbrechen. Aber ich frage mich, auch wenn Sie alles noch so gut können und vollständig ohne Ihren Geliebten auskommen würden, warum wollen Sie die ganze Verantwortung alleine übernehmen?
Gönnen Sie ihrem Männchen doch einfach die Freude, etwas toll hinzubekommen und etwas zu organisieren, zu reparieren oder zu lösen, was Sie selber ja »nieeeeee geschafft hätten«! Geben Sie seinem Grundbedürfnis gebraucht zu werden nach und loben Sie ihn auch für seine tollen Taten! Ihr Männchen wird es Ihnen danken und sich förmlich schwanzwedelnd überschlagen, um Sie noch mehr zu beeindrucken!
Ein kleines »Ach Schatz, kannst du mir den Krug vom Regal herunterholen – ich bin viel zu klein dafür« oder »Kannst du das für mich tragen, das ist mir viel zu schwer« tut Ihnen nicht weh, und wenn Sie es ein paar Mal geübt haben, merken Sie vielleicht sogar wieder, wie angenehm es ist, sich hin und wieder etwas hilflos zu stellen.
Manche Männchen reagieren auf derartige Ansinnen natürlich auch mit Brummen und Zieren, aber tief in ihrer Seele haben sie trotzdem das gute Gefühl, dass sie wichtig sind und etwas können, was eine Frau eben nicht kann. Und diese Art von männlicher Selbstsicherheit ist eine wesentliche Grundlage, um zu Hause einen wohlwollenden Löwen genießen zu können, der alles im Griff hat, und nicht einen kleinen, wadelbeißenden Kläffer ertragen zu müssen, der an jedem und allem etwas auszusetzen hat.
Die Eroberung des Weibchens
Die Eroberung der Jungfrau ähnelt dem Grundprinzip des Jägers: Das Objekt der Begierde ist nur so lange interessant, solange er es noch nicht in Besitz genommen hat. Eines ist gemeinhin bekannt: Männer wollen jagen. Sie können mit einem Reh, das sich selbst erschießt und sich vor ihre Füße wirft, nichts anfangen, denn damit geht der eigentliche Sinn des Ganzen verloren: die Selbstbestätigung, die Beute erlegt zu haben. Je länger die Jagd dauert, je schwerer es ist, desto wertvoller wird die Beute. Die gute alte Minne ist der beste Beweis für dieses groteske, widersinnige Verhalten unserer männlichen Begleiter.
Männer wollen Jagen – also erschießen Sie sich bitte nicht selber!
Sie erinnern sich an den guten Ritter Kunibert, der seinem angebeteten Burgfräulein Liebeslieder sang? Im vollen Bewusstsein, dass er seine Holde nie wirklich haben kann (meist war sie ja bereits in festen Händen des Großherrn und hatte einen Keuschheitsgürtel umgelegt), nahm er die wildesten Abenteuer auf sich, um ihr zu imponieren. Ein einziges Lob, ein verhohlener Blick, ein fallen gelassenes Taschentuch, eine winzige Geste, die ihm – und nur ihm – verriet: »Du bist mein wahrer Held«, veranlasste ihn, die bösen Drachen zu töten, in den Krieg zu ziehen oder sich wie ein Vollidiot im Regen unter ihr Fenster zu stellen und dämliche Lieder von sich zu geben.
Dem Jagdtrieb kommt natürlich auch die Fantasie zu Hilfe. Bei einer uneroberten Frau kann »mann« alle Hoffnungen hineinlegen und sich eine Traumfrau zimmern, die der Realität nie gerecht werden kann. Der Zusammenhang zwischen Eroberungsphase und Beziehungsqualität und -dauer ist belegt. Das »Traumbild«, das sich der Mann während der Eroberungsphase kreiert, verankert sich im Gedächtnis. Je länger diese Phase des Nicht-Bekommens dauert, desto stärker ist dieses Bild auch in der Partnerschaft verankert, d. h. die rosarote Brille wird nie abgelegt und der Reiz bleibt erhalten.
Je länger er werben muss umso schöner wird das Phantasiebild, das er sich von Ihnen macht – dann können Sie danach zicken wie sie wollen, er wird es nicht merken!
Also meine Damen – zieren Sie sich ruhig ein bisschen, bevor Sie sich erlegen lassen. Aber auch wenn Sie bereits erbeutet wurden, haben Sie noch genügend Mittel, um Ihrem Männchen immer wieder den Kick des »Du hast mich zwar, aber du hast mich nicht wirklich« zu geben – und schon kann die lustige Jagd aufs Neue beginnen!
Jagen und Wettbewerb sowie die Bedeutung von Freunden
Eine wesentliche Beschäftigung der Urzeit-Männchen war das Jagen essbarer Beute, um sich und ihre Familien zu ernähren. Dabei haben sie sehr schnell gelernt, dass sich ein Hirsch um vieles einfacher erlegen lässt, wenn sich die Männchen zu einer gemeinsamen Jagdgruppe zusammenschließen. Inzwischen ist diese Fähigkeit nicht mehr überlebensnotwendig, da ein Stück Fleisch mit wesentlich weniger Aufwand im nächsten Supermarkt erbeutet werden kann.
Das Bedürfnis des gemeinschaftlichen Eroberns ist jedoch nach wie vor tief in unseren Kampfmännchen verwurzelt und findet nunmehr sein Ventil in Mannschaftssportarten wie Fußball oder Kampftrinken bzw. der »passiven« Variante »Sportschauen«. Die Zusammenrottung von Männern zu diversen mehr oder weniger sinnhaften Betätigungen, wie tatsächlich aktiven Sport zu betreiben oder auch gemeinsam Sportveranstaltungen zu verfolgen, sich unter irgendeinem Vorwand wie Kartenspielen zu treffen und/oder sich gemeinsam dem Alkoholgenuss hinzugeben, sind nach dieser Theorie grundgelegte Urbedürfnisse des Männchens.
Eine wichtige Zusatzkomponente des Jagens ist der Wettbewerb, allen bestens bekannt durch eine Werbesendung, in der zwei alte Freunde sich nach Jahren begegnen und sofort die Bilder auf den Tisch legen: »Mein Haus, mein Auto, meine Frau.« Im Unterschied zur weiblichen »Stutenbissigkeit« ist der männliche Konkurrenzkampf in den meisten Fällen ein sportlicher. Niederlagen werden nicht persönlich genommen und spornen maximal zu größerer Leistungsbereitschaft an.
Sich mit anderen zu messen und sich mit Freunden zu treffen, ist demnach vergleichbar mit dem weiblichen Drang, stundenlang ein und dieselbe Problematik mit einer guten Freundin hin und her zu wälzen und von allen Seiten zu betrachten, ohne tatsächlich eine Lösung finden zu wollen.
Vielleicht wird Ihnen jetzt bereits klarer, warum Ihre Versuche, Ihrem Männchen diese »Unarten« abzugewöhnen, bisher großteils zum Scheitern verurteilt waren. Im Laufe dieses Buches werde ich versuchen, Ihnen ein paar Ideen zu geben, wie Sie die Auswüchse dieser Urbedürfnisse im Zaum halten oder zumindest am besten damit umgehen können.
Was braucht ein Mann: Sex, Erfolg, seine Ruhe, seine Kumpels – und ein geduldiges Mutterschiff, von dem aus er zu seinen Abenteuern ziehen kann
Das kleine eigene Reich: sein Hobby
Egal, um welches Hobby es sich handelt, es ist unseren Männchen prinzipiell heilig. Das würde übrigens auch für Weibchen gelten, nur lassen sich Weibchen wegen einer Beziehung viel schneller und nachhaltiger von der Ausübung ihrer Hobbys abbringen. Wer will mit der Mädelsrunde noch freitäglich zum traditionellen Kaffeeklatsch, wenn man sich stattdessen als Hauptbeschäftigung in Gedanken, Worten und Werken einfach mit dem Partner beschäftigen kann, auch wenn dieser nicht einmal zu Hause ist. Aber er könnte ja früher heimkommen! Und für diesen Fall bleibt frau dann ewig wartend zu Hause.
Entsprechend groß ist ihre Enttäuschung, wenn das Männchen es ihr nicht gleichtut. Nein, ungerührt geht es weiterhin zweimal pro Woche auf den Fußballplatz. Darauf angesprochen, fragt er relativ verständnislos: »Ja, warum gehst du denn nicht mehr mit deinen Mädels zur Kaffeerunde?« Und damit hat er ziemlich recht. Männer haben im Gegensatz zu Frauen die tolle Gabe, auch noch andere Dinge als ihre Beziehung wichtig zu nehmen. Daran sollten sich Weibchen eher ein Beispiel nehmen, als darüber verärgert zu sein, dass sie »ihr Leben aufgegeben haben« und er »nichts« in die Beziehung investiere. Entschuldigen Sie meine Damen, wenn Sie nicht ausdrücklich gebeten wurden, wird er es auch nicht würdigen.
Natürlich gibt es auch noch jene Männchen, die für sich sämtliche Freiheiten beanspruchen und ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass das Weibchen zu Hause sitzt und wartet. Ja, mehr noch. Entweder wird der Kontakt mit Freundinnen definitiv verboten oder es wird mit subtiler Feinsinnigkeit genau dann zum Candle-Light-Dinner geladen, wenn er genau weiß, dass sie am Abend mit Freundinnen ins Theater geht. Es genügen auch Stirnrunzeln, zweideutige Bemerkungen oder ein unschuldiges »Geh ruhig, es macht mir gar nichts aus, wenn du dich ohne mich amüsierst!«, um dem Weibchen die Lust auf den Abend gründlich zu verderben. Wie Sie mit derartigen Auswüchsen des Machotums umgehen können, ist ab Kapitel »Wie Sie unerwünschtes Verhalten Ihres Männchens verändern können« beschrieben.
Abgesehen davon, sich selbst aufzugeben und dies im Gegenzug auch vom Männchen zu erwarten, gibt es einen zweiten, nicht weniger gravierenden Kapitalfehler in Bezug auf männliches Freizeitverhalten: Wenn nämlich das Weibchen in seinem Hobby ein größerer Experte wird als das Männchen selbst. Es ist sicher schön, wenn Sie sich für seine Gebiete interessieren, aber überlassen Sie es ihm, wie weit er Sie in sein Terrain eindringen lassen möchte. Es gibt viele Männchen, die sich sehr darüber freuen, wenn ihr Weibchen sie bei ihrem Hobby begleitet oder sogar mitmacht. Aber begehen Sie nicht den Fehler, ihm ungefragt nachzueifern.
Kurt liebt es, sich einmal in der Woche mit seinen Freunden zum Tennis zu treffen. Seine Freundin Carola holt ihn regelmäßig danach ab und lernt schön langsam alle seine Tennisfreunde kennen. Im Laufe der Zeit kommt Carola schon immer früher, um sich mit den Stammgästen im Tennisstüberl zu unterhalten, bis sie einmal aufgefordert wird (allerdings nicht von Kurt), es doch selbst einmal auszuprobieren. Es vergeht kein halbes Jahr und aus Carola wird eine begeisterte Tennisspielerin. Dabei fällt niemandem auf, dass Kurt immer häufiger mit einer Entschuldigung fernbleibt. Er bringt es nicht übers Herz, seiner Freundin klar zu machen, dass der Tennisclub sein Reich ist und er sich kontrolliert und nachgeahmt fühlt, wenn auf einmal Carola mit Feuereifer sein Hobby betreibt. Stattdessen macht er einmal ein paar Schnupperstunden auf einem Golfplatz und entwickelt sich zum leidenschaftlichen Golfspieler. Tennis interessiert ihn nicht mehr und auch einige seiner Tenniskollegen haben inzwischen zum Golf gewechselt. Wenn Kurt es nicht schafft, Carola diesmal zu vermitteln, dass es sein Revier ist, wird Carola auch bald den Golfplatz in Besitz nehmen. Wir sind gespannt, zu welchem Hobby Kurt dann flüchtet – Tontaubenschießen?
Männer brauchen Erfolge – übertrumpfen Sie ihn nicht bei seinen Hobbys
Ein gemütliches Plätzchen zum Ausruhen und Stärken
Wenn unser braver Held und Ritter nach Hause kommt, hat er es sich seines Erachtens nach verdient, in Harmonie und Frieden empfangen zu werden und sich ausruhen zu können.
Dabei geht es möglicherweise gar nicht darum, nichts mehr tun zu müssen – viele Männer kochen leidenschaftlich gerne oder haben die »Halbe-Halbe«-Regelung bereits intus.
Es geht darüber hinaus aber auch um die geistige Ruhe – nicht sprechen, nicht denken zu müssen. Um sich in diese Situation versetzen zu können, versuchen Sie bitte folgendes Gedankenexperiment:
Stellen Sie sich vor, sie haben es einmal geschafft, sich freizuschaufeln, haben alles erledigt und gönnen sich nun etwas Zeit für sich selbst. Sie legen eine Gesichtsmaske auf, schalten angenehme Musik ein und legen sich mit Ihrem Lieblingsbuch in ein wohlig warmes Bad …
Nach fünf Minuten erscheint Ihr Männchen im Bad und fragt ganz arglos, wo seine Lieblingssocken sind, ob Sie Bier eingekauft hätten und wann das Essen fertig ist …
Stellen Sie sich bitte körperlich vor, wie in diesem Moment die ganze Entspannung aus Ihrem Körper entweicht und Sie binnen Sekunden wieder mitten in den Alltag gerissen werden. Fühlt sich irgendwie störend und unangenehm an, nicht wahr? Und auch wenn Sie ihn verscheuchen oder sich sogar aus der Wanne quälen und seiner Hilflosigkeit Abhilfe verschaffen – Ihre entspannte Stimmung wäre dahin und dementsprechend negativ Ihre Gesprächsbereitschaft.
Vielleicht können Sie jetzt besser nachvollziehen, warum Ihr Männchen in Momenten, in denen er es sich bequem gemacht hat – und freilich sind diese viel häufiger als Ihre bequemen Momente –, nicht sonderlich liebevoll reagiert, wenn Sie ihn mit Alltagsproblemen oder dem wahnwitzigen Anliegen, ein Gespräch führen zu wollen, beläs- tigen.
Es ist außerdem zu bedenken, dass Männchen und Weibchen doch unterschiedlicher sind, als man glauben könnte. Die Vorstellungen, wie man Aufgaben erledigt und Pflichten erfüllt, sind gänzlich verschieden und auch in ihrem Verarbeitungs- und Kommunikationsverhalten haben Frauen einen vom Mann beinahe umgekehrten Mechanismus.
Während Männer noch dabei sind, ihre Inhalte intellektuell zu verarbeiten, und dabei noch weit davon entfernt sind, sie auch verbal formulieren zu können, haben Frauen bereits alles fix und fertig im Kopf oder verarbeiten ihre Erlebnisse im Zuge des »Darüber-Sprechens«. Entsprechend hat das Weibchen dann eben das Bedürfnis, die erlebten Inhalte auszusprechen, sie jemandem mitzuteilen, und das Männchen nur eines: nicht sprechen, nicht denken müssen – einfach nur Ruhe haben.
Zwei unterschiedliche Bedürfnisse zur gleichen Zeit unter demselben Dach! Ein klassisches Dilemma, das zwangsweise zu Missverständnissen und Streit führt. Aussagen wie »Du hörst mir gar nicht zu«, »Du interessierst dich nicht für mich« des Weibchens und »Kannst du mich einmal in Ruhe lassen?« oder Fluchtverhalten des Männchens sind dann an der Tagesordnung. Tipps dazu, wie Sie ihrem Kommunikationsbedürfnis und dem Ruhebedürfnis Ihres Männchens gleichermaßen entgegenkommen können, finden Sie ein paar Kapitel weiter.
Und das Wichtigste: Lob, Lob, Lob!!!
Wie wir bereits wissen, ist das Männchen gerne ritterlicher Held und will natürlich gerne bewundert werden. Um diese Bewunderung zu erlangen, versucht er alles Mögliche. Es wäre natürlich Unfug, Ihnen einzureden, er würde einmal freiwillig das Klo putzen, wenn Sie ihn nur genug loben. Aber im Sinne der allgemeinen Beziehungsqualität kommt eine grundsätzlich anerkennende und bestätigende Grundhaltung unseren kleinen Helden zur Aufrechterhaltung ihrer Grundmotivation sehr entgegen.
Wenn Sie sich an die Anfänge Ihrer Beziehung zurückerinnern, werden Sie sich wundern, wie viele Dinge Ihr Männchen ganz selbstverständlich gemacht hat, ohne dass Sie ihn darum bitten mussten. Er war zuvorkommend, hat Rosen oder andere kleine Dinge mitgebracht, Ihnen in den Mantel geholfen, SMS geschrieben, was auch immer – er war sicherlich stärker bemüht, Ihnen Gutes zu tun und Sie zu beeindrucken als heute.
Klarerweise verblasst diese erste Euphorie, denn schon alleine im Sinne des täglichen Energiehaushaltes wäre ein solcher Aufwand über Jahre hinweg nur schwer aufrechtzuerhalten. Aber auch ein anderes wichtiges Phänomen sorgt dafür, dass Männchen über die Zeit hinweg aufhören, ihre Weibchen beeindrucken zu wollen – und zwar weil sie erkennen, dass sie sie nicht mehr beeindrucken können.
Es beginnt schleichend mit dem ersten »Fehler«, sprich mit der ersten Kritik, die er von ihr erhält.
Stellen Sie sich einen kleinen vierjährigen Jungen vor, der sich wahnsinnig bemüht, seine Mama zu beeindrucken, und mit großem Aufwand ganz tolle Zeichnungen aus Wachsmalstiften extra für sie fabriziert. Natürlich übersieht er in seinem Eifer, dass er die ganze Tischplatte mitbemalt und ein paar Kreidestücke auf den Teppichboden fallen, die er auch noch unabsichtlich mit seinen kleinen Füßchen im Boden eintritt und verschmiert. Ganz stolz präsentiert er dann seiner Mama das Meisterwerk – aber anstatt sich über seine Bemühungen zu freuen, beginnt sie ihn heftig zu schimpfen, welches Chaos er im Wohnzimmer angerichtet hat.
Stellen Sie sich bitte seinen Gesichtsausdruck vor und versuchen Sie nachzuempfinden, was dieser so missverstandene Junge dann empfinden muss. Für mich ist dies immer wieder eine herzzerreißende Szene, die mir fast die Tränen vor lauter Mitgefühl für den Kleinen in die Augen treibt.
Natürlich ist auch das Verhalten der Mutter zu verstehen, keine Frage. Vielleicht hatte sie einen stressigen Tag, vielleicht war der Teppichboden neu und sündteuer. Aber das ist ja das Wunderbare an menschlichen Beziehungen – es gibt selten »Schuldige«, auch wenn wir noch so gerne danach suchen. Es gibt Ursachen und Wirkungen, und je nachdem, wo wir beginnen, können wir nachvollziehen, wie es dem anderen ergangen ist.
Zurück zu unserem kleinen Jungen, der nun, aus welchen Gründen auch immer, mit seinem Blatt Papier dasteht und die Welt nicht mehr versteht – schließlich hat er es doch nur gut gemeint.
Etwas ähnlich Herzzerreißendes findet in Ihrem Männchen statt, wenn das Weibchen beginnt, ihn für negative Dinge zu kritisieren, und die positiven dabei glatt übersieht.
Denken Sie einmal zurück! Auch wenn Sie aus Ihrem Blickwinkel heraus wirklich die allerbesten Gründe dafür gehabt haben, aber vielleicht können Sie sich jetzt sogar wieder an den »Anlass-Kritikfall« erinnern, mit dem Sie dem Enthusiasmus Ihres Männchens zum ersten Mal einen Schlag versetzt haben.
Übertreiben Sie beim Loben – er wird nicht misstrauisch sondern maximal denken: Endlich merkt sie, wie toll ich bin!
Wenn du einen Dobermann ausgewählt hast, mach ihm seine scharfen Zähne nicht zum Vorwurf!
Angenommen, Sie haben sich für den Dobermann entschieden, dann wird er Sie – in klassischer Dobermann-Art – in der ersten Zeit auf Händen tragen. Er gibt Ihnen das Gefühl, eine Prinzessin zu sein, nimmt Sie überall mit, um Sie stolz zu präsentieren. Sie erleben gemeinsame Abenteuer, er überrascht Sie, wo er nur kann – und zwar genau so lang, bis er sich sicher ist, dass Sie ihm »gehören«.
Solange Ihre Beziehung keinen langjährigen Alltagstest bestehen muss, wird ja auch alles gut gehen. Aber wenn es dann darum geht, sich langfristig den Haushalt zu teilen, gemütliche Fernsehabende miteinander zu verbringen und die Alltagssorgen mit ihm zu besprechen, geben Sie dann bitte nicht Ihrem Männchen die Schuld, wenn er in diesen Punkten kläglich versagt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird er irgendwann in sein »altes Verhalten« zurückfallen, auf die Pirsch gehen, Abenteuer erleben, nur diesmal eben ohne Sie. Es verhält sich so wie mit dem armen Schäferhund, der aus seinem Haus mit Garten in eine Zweizimmerwohnung verbannt wurde und nun vergeblich versucht, sich von der Einengung zu befreien.
Sie haben sich mit einem Schäferhund eingelassen, also akzeptieren Sie auch, dass Sie einen solchen haben! Jede Hunderasse und jeder Männertyp hat seine Vor- und Nachteile.
Der intellektuelle, gefühlsbetonte Frauenversteher, der Ihnen jeden Wunsch von den Augen abliest, schnürt Ihnen möglicherweise nach kurzer Zeit mit seiner Aufmerksamkeit so die Luft ab, dass Sie ihn am liebsten vor die Türe setzen würden und ihm laut kreischend zu verstehen geben möchten: »Hast du überhaupt keine Selbstachtung mehr, du lahmer Waschlappen?«
Der tolle, rassige Erfolgstyp verwöhnt Sie zwar nach Strich und Faden mit Kleidern und Schmuck, denkt aber, nachdem er sie erlegt hat, nicht einmal mehr daran, Ihnen zuzuhören, weil für ihn alles, was aus Frauenmunde kommt, sowieso nur warme Luft ist. Sie sind seine Vorzeigepuppe – na und? Dafür haben Sie schöne Kleider! Das haben Sie sich ausgesucht. Wenn Sie ihn nicht ändern können, bleiben Sie oder gehen Sie!
Er müsste eine scharfe Persönlichkeitswandlung durchmachen, bis er sein chauvinistisches Weltbild ablegen wird – die Chance auf Änderung ist also gering!
Ich möchte Ihnen damit nicht nahe legen, dass Sie alles auf sich nehmen und Ihren Herrn und Meister ob seiner Grandiosität nur bewundern sollen, nachdem Sie so blöd waren und auf ihn reingefallen sind. Ich möchte Sie nur davor bewahren, in die alte österreichische Tradition zu verfallen: das Jammern vulgo Matschgern. Es leben zu viele Menschen, Männer wie Frauen in diesem unsäglichen Zustand der permanenten Unzufriedenheit.
Mit Jammern ändern Sie keine Situationen, Sie verschlimmern sie nur. Und daher stellen Sie sich folgende Frage: »Kann ich dieses bestimmte Verhalten meines Mannes verändern?«
Wenn Ja – gratuliere! Fangen Sie sofort damit an und lassen Sie nicht mehr locker, vielleicht kann Ihnen dieses Buch ja auch noch den einen oder anderen Ratschlag dafür mitgeben.
Wenn Nein, dann stellen Sie sich folgende Frage: »Sind mir die anderen Eigenschaften dieses Mannes, unsere Lebensumstände, der Rest unserer Beziehung es wert, dass ich diese eine Schwäche in Kauf nehmen kann und will?«
Nein? Dann gehen Sie!
Ja – dann finden Sie vielleicht die eine oder andere Anregung in dem Kapitel »Wie gehe ich mit Eigenschaften meines Männchens um, die ich nicht ändern kann?«
© Ueberreuter (Verlag)
... weniger
Autoren-Porträt von Isabella Woldrich
Isabella Woldrich ist Klinische und Gesundheitspsychologin und betreibt eine freie Praxis in Linz. Ihre Schwerpunkte bilden Beziehungen, Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung. Sie tritt regelmäßig als psychologische Beraterin in der "Barbara-Karlich-Show" (ORF) auf und tourt als Kabarettistin mit den Programmen "Artgerechte Frauenhaltung" und "Artgerechte Männerhaltung". Mehr unter www.woldrich.at.
Bibliographische Angaben
- Autor: Isabella Woldrich
- 2013, 2. Aufl., 160 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 12,5 x 20 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
- ISBN-10: 3800075563
- ISBN-13: 9783800075560
- Erscheinungsdatum: 12.03.2013
Kommentar zu "Artgerechte Männerhaltung"
5 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "Artgerechte Männerhaltung".
Kommentar verfassen