Bel-Ami und Tom

keine Angst vor schreibenden KI´s!
„Bel-Ami und Tom“ ist eine spielerische Annäherung des Autorenpaares Britta und Frank Perschke an die KI ChatGPT. Was kann KI, wo liegen (noch) ihre Grenzen, gerade im Bereich des kreativen Schreibens?

Das Cover ist gut auf die Thematik abgestimmt. Auf der Vorderseite Details einer altertümlichen Schreibmaschine, welchen den menschlichen Anteil am Buch verdeutlicht. Auf der Rückseite ist der Titel des Buches technischer dargestellt und symbolisiert die KI. Das Cover fällt dementsprechend positiv auf.

Im ersten Teil des Buches nähert sich der Erzähler Tom der KI ChatGPT, die den Namen Bel-Ami erhält, in verschiedenen Themenbereichen an. Sie klären literarische Grundlagen eines Briefromans, untersuchen den Begriff der Wahrheit und stellen ein fiktives Interview mit einem Prominenten nach. Es geht auch um die ethischen Fragen der Nutzung einer KI auf kreativen Gebieten. Der Schreibstil des Autors ist frisch und unterhaltend. Was man von ChatGPT nicht unbedingt sagen kann. Die KI will dem Nutzer gefallen, entsprechend oft entschuldigt sie sich für möglich Fehler, ist extrem höflich und wiederholt sich. Diese Passagen sind etwas anstrengend beim Lesen. Diese Annäherung ist jedoch wichtig, um den zweiten Teil des Buches – den eigentlichen Briefroman nachvollziehen zu können. Nach den Vorgaben des Erzählers Tom verfasst Bel-Ami Briefe aus verschiedenen Perspektiven in einem verwickelten menschlichen Beziehungskonflikt. Dabei spielen unterschiedliche Aspekte, wie Freundschaft, Liebe, Familie, Vertrauen und Betrug eine Rolle. Die Komplexität mit der ChatGPT menschlicher Interaktionen erfasst und beschreibt ist überraschend und erschreckend, aber in jedem Fall vergnüglich zu lesen.