Der Altman-Code / Covert One Bd.4
Die U.S. Marine hat einen brisanten Verdacht: Schmuggelt China heimlich Chemikalien in den Irak? Um einen diplomatischen Supergau zu verhindern, muss der Geheimdienst die Wahrheit herausfinden. Für diese Aufgabe gibt es keinen Besseren als den Chef der...
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Die U.S. Marine hat einen brisanten Verdacht: Schmuggelt China heimlich Chemikalien in den Irak? Um einen diplomatischen Supergau zu verhindern, muss der Geheimdienst die Wahrheit herausfinden. Für diese Aufgabe gibt es keinen Besseren als den Chef der Geheimabteilung Covert One: Agent Jon Smith muss diskret, aber vor allem schnell ermitteln.
Der Altman Code von RobertLudlum
LESEPROBE
Vorspiel
Freitag,1. September 2002 Shanghai,China
Am Nordufer des Huangpu-Flusses tauchten riesige Flutlichtanlagen denHafen in grelles Licht und machten die Nacht zum Tag. Schwärme von Stauernentluden Lkws und brachten lange Stahlcontainer für die Kräne in Stellung.Inmitten des Quietschens und Scharrens von Metall an Metall hievten dieimposanten Kräne die Container in den Sternenhimmel empor und senkten sie indie Laderäume von Frachtschiffen aus aller Welt. Hunderte davon liefen täglichin diesen wichtigen Hafen an Chinas Ostküste ein, der fast genau in der Mittezwischen der Hauptstadt Beijing und Chinas jüngster Erwerbung Hongkong liegt.
Südlich des Hafensfunkelten die Lichter der Stadt und der Hochbauten des neuen Wirtschaftsviertels Pudong,während sich auf dem aufgewühlten braunen Wasser des Flusses Frachter,Dschunken, winzige Sampans und lange Züge hölzerner Frachtkähneso dicht drängelten wie der Verkehr auf einem belebten Pariser Boulevard.
Auf einem Pier am Ostende des Hafens, nicht weit von der Stelle, wo der Huangpu eine scharfe Biegung nach Norden macht, war dasLicht weniger hell. Hier wurde ein einzelner Frachter von einem einzigen Kranund nicht mehr als zwanzig Stauern beladen. Der Name, der auf dem Heckspiegeldes Frachters stand, war The Dowager Empress, Heimathafen Hongkong. Von den allgegenwärtigenuniformierten Hafenwachen war keine Spur zu sehen.
Zwei große Lkws standenmit dem Heck zum Frachter. Schwitzende Stauer luden Stahlfässer ab, rollten sieüber die Planken und stellten sie aufrecht auf ein Frachtnetz. Als das Netzvoll war, schwenkte der Kranarm darüber, und die Trosse kam herunter. In demStahlhaken an ihrem Ende brach sich blitzend das Licht. Die Stauer befestigtendas große Netz am Haken, worauf der Kran die Fässer rasch hochhob, sich drehteund sie auf den Frachter absenkte, wo Deckhelfer sie in den offenen Laderaumhinabbugsierten.
Die Lkw-Fahrer, Stauer,Deckhelfer und der Kranführer auf dem abgelegenen Pier arbeiteten zügig, schnellund lautlos, aber nicht schnell genug für den großen Mann, der rechts nebendem Lastwagen stand. Seinem wachsamen Blick entging nichts, was zwischen Landund Fluss geschah. Für einen HanChinesenungewöhnlich hellhäutig, war sein Haar sogar noch ungewöhnlicher - hellrot, mitweißen Strähnen durchsetzt.
Er sah auf die Uhr.Seine hauchige Stimme war kaum zu hören, als er zumVorarbeiter der Stauer sagte: »In sechsunddreißig Minuten seid ihr fertig.«
Es war keine Frage. DerKopf des Vorarbeiters zuckte herum, als wäre er attackiert worden. Er schauteden Mann nur ganz kurz an, senkte den Blick und eilte davon, uni auf seine Männereinzuschreien. Das Arbeitstempo nahm zu. Während der Vorarbeiter die Stauer zugrößerer Eile antrieb, blieb der Mann, den er fürchtete, bedrohlich präsent.
Zur gleichen Zeithuschte an einer dunklen Stelle des Piers ein zierlicher Chinese in Reeboks,schwarzer Maojacke und westlichen Jeans hinter die mächtige Trommel einesdicken Taus.
Reglos, im schwachenLicht fast unsichtbar, beobachtete er, wie die Fässer auf das Frachtnetzgerollt und an Bord der Dowager Empressgehievt wurden. Er holte eine kleine, hochwertige Kamera aus seiner Maojackeund fotografierte alles und jeden, bis das letzte Fass im Laderaum verschwundenwar und auch der zweite Lkw wegfuhr.
Dann drehte er sichlautlos um, verbarg die Kamera unter seiner Jacke und entfernte sich von denhellen Lichtern, bis er wieder von Dunkelheit umgehen war. Er richtete sich aufund huschte, sich jede Deckung vom Container bis zum Lagerschuppen zu Nutzemachend, über die Holzplanken zu der Straße, die in die Stadt zurückführte.Über seinen Kopf strich ein warmer Nachtwind, der den intensiven Geruch des schlammigenFlusses mit sich führte. Er nahm keine Notiz davon. Er war begeistert, denn erwürde mit wichtigen Informationen zurückkehren. Aber er war auch nervös. Mitdiesen Leuten war nicht zu spaßen.
Als er die Schritte hörte, hatte erschon fast die Stelle erreicht, wo der Pier ans Ufer stieß. Fast war er inSicherheit.
Der große Mann mit demungewöhnlichen rot-weißen Haar war ihm lautlos und parallel zu ihm an denLager- und Werkschuppen entlang gefolgt. Vollkommen ruhig und gelassenbeobachtete er, wie der kleine Mann zusammenfuhr, kurz stehen blieb und dannschneller weiterging.
Der Rothaarige schautesich rasch um. Links von ihm war der Teil des Piers, der Lagergut und Seemöwenvorbehalten war, während man rechts eine Durchfahrt für Lkws und andereFahrzeuge freigehalten hatte, damit diese zu den Ladebereichen gelangenkonnten. Der letzte Lastwagen war hinter ihm, er fuhr auf ihn zu, in RichtungUfer. Seine Scheinwerfer warfen Trichter hellen Lichts in die Nacht. Er würdejeden Augenblick an ihm vorbeikommen. Als sein Opfer am hintersten linken Endehinter einem hohen Stapel aus Seilen verschwand, zog der Rothaarige seineWürgeschlinge heraus und rannte los. Bevor der kleine Chinese sich umdrehen konnte,schwang er die dünne Schnur über seinen Kopf, riss sie nach hinten und zog zu.
Eine endlose Minute langkrallten die Hände des Opfers nach der Schlinge. Die Schultern des Mannesverkrampften sich im Todeskampf. Sein Körper zuckte und zappelte. Endlichfielen seine Arme schlaff nach unten, und sein Kopf sackte nach vorn.
Der hölzerne Piererzitterte, als der Lastwagen vorbeifuhr. Hinter dem Berg aus Seilenverborgen, ließ der Rothaarige den Toten auf die Planken gleiten. Er löste dieSchlinge und durchsuchte die Kleider des Mannes, bis er die Kamera fand. Dannging er in aller Ruhe ein Stück zurück, um zwei große Ladehaken zu holen. Erkniete neben der Leiche nieder, schlitzte ihr mit dem Messer, das er an seinerWade befestigt hatte, den Bauch auf, steckte die Haken hinein und schlang,damit sie nicht herausrutschen konnten, ein Seil um den Bauch des Toten. Dannwälzte er ihn mit abwechselnden Fußtritten über den Rand des Piers in dasdunkle Wasser, in dein er mit einem leisen Platschen versank. Jetzt konnte er nichtmehr an die Oberfläche steigen.
Der Rothaarige ging aufden Lkw zu, der, wie abgesprochen, angehalten hatte und auf ihn wartete, undstieg ein. Als der Lastwagen rasch in Richtung Stadt losfuhr, holte die Dowager Empressihre Gangway ein und machte die Leinen los. Ein Schlepper zog sie auf den Huangpu hinaus, wo sie sich für die kurze Fahrt zum Jangtseund zum offenen Meer flussabwärts drehte. ()
© HeyneVerlag
Übersetzung:Sepp Leeb
- Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
- 2006, Deutsche Erstausgabe, 607 Seiten, Maße: 11,8 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453430298
- ISBN-13: 9783453430297