Der Bond-Appeal
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Vermögen am Spieltisch? Und mit welchem Auto lässt sich ein Düsenjet verfolgen?
Der Erfolgsautor Bernd Harder verrät alle Geheimnisse rund um den berühmtesten Agenten Ihrer Majestät. Endlich erfahren wir, was 007 so unwiderstehlich macht und wie wir es ihm gleichtun können. Ob Liebesleben, Beruf oder Freizeit Der Bond-Appeal bringt mehr Abenteuer, Glamour und Erotik ins Leben. e
Der Bond-Appeal von Bernd Harder
LESEPROBE
Man lebt nur einmal –die Lebensphilosophie von James Bond
Wie James Bond sein – das setzt zuallererst einmal voraus, dass wir wissen, wie James Bond ist. Und wer er ist.
Obwohl das ohnehin jeder glaubt, genau sagen zu können.
James Bond – das ist glamouröses Leben, sind erotische Abenteuer, herumreisen und die Welt retten. Er besitzt die Lizenz zum Töten, fährt schnelle Autos und hält sich selten an die Verkehrsregeln. Er hatte schon Sex im Weltall und mit Frauen, die Honey, Pussy oder May Day heißen und aussehen wie Ursula Andress oder Kim Basinger.
Hin und wieder lässt er dabei ungefragt sein schwarz eloxiertes Ronson-Feuerzeug aufspringen, zündet sich eine speziell für ihn gefertigte Morland-Zigarette mit drei goldenen Streifen an und spricht den Satz aus, den er seit 1962 perfekt beherrscht: »Mein Name ist Bond – James Bond.« Wunderbar.
Muss man noch mehr sagen?
Anscheinend nicht, denn es sind allenfalls Variationen dieses immergleichen Themas, welche uns auf der Suche nach der Person hinter dem Mythos anwehen. James Bond – das sei eine Art Rambo für Akademiker: »Bond ist so erfolgreich, weil er ständig an Instinkte appelliert, die wir am liebsten angesprochen fühlen, und uns dabei die Illusion lässt, es wären nicht die niedersten.« (www.medienobservationen.unimuenchen.de)
Oder: James Bond – das sei die universale Männerphantasie für kleine Jungs: »Er kapert sich in St. Petersburg einen russischen Panzer, fährt damit durch die belebten Straßen der russischen Metropole und legt die sich ihm in den Weg stellenden historischen Bauten in Trümmer … Fällt sein Auto aus Versehen ins Meer, verwandelt er es in ein U-Boot. Oder in ein Hovercraft, das sich bei der nächsten Verfolgungsjagd als Hubschrauber entpuppt.« (Der Spiegel 51/1995)
Sicher, James Bond kann alles, darf alles, prügelt sich an den schönsten Ferienorten der Welt und hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen.
»Er musste mal raus«, kalauert er zum Beispiel, nachdem der Bösewicht durch die geplatzte Scheibe aus dem Flugzeug gesaugt wurde. Und dafür lieben ihn Männer.
Und natürlich die Frauen. Die treueste von ihnen war Miss Moneypenny, die Sekretärin seines Auftraggebers und Chefs »M.«. Sie war über 40 Jahre lang heimlich in Bond verliebt, und jedes Mal, wenn er in ihr Büro kam, warf er seinen Hut von weitem auf den Haken. Er traf immer, und Moneypenny verschränkte dann ihre Hände vor dem Herzen und seufzte: »Ooohh, James …«
Zu ihrem Leidwesen jedoch war Liebe im Büro nie ein Thema für Bond. Eher schon Liebe in einem U-Boot. Oder an Bord eines Space-Shuttles, das die Erde umrundet. Moneypenny versprach er stets nur intimen Trost für die Zeit nach seiner Rückkehr vom jeweiligen Auftrag.
Selbst Neider und Miesmacher bescheinigen Bond, er sei ein »globales Kulturphänomen von außergewöhnlicher Langlebigkeit« – und bekritteln bemüht seine Bindungslosigkeit und seinen Hedonismus.
Der Nonstop-Held habe auf Anhieb »nicht wirklich sympathische Züge«, doziert etwa der Psychologe Michael Baumgartner von der Universität Vancouver: »Einsam, ohne persönliche Geschichte, ohne Familie und dauerhafte Beziehungen, lernt er seine kurzfristigen Partnerinnen in Durchgangsstationen wie Hotels, Kasinos und Bars kennen.«
Obendrein umgebe sich der legendäre Spion mit dubiosen Luxusgegenständen wie Alkohol, Zigaretten, teuren Uhren und spektakulären Autos.
Der kanadische Seelenforscher meint, im Verlaufe eines typischen James-Bond-Abenteuers jeglichen Realismus schwinden zu sehen zugunsten eines »völlig fiktiven Universums«. Ebendies sei der Schlüssel zum Erfolg des heroischen Kosmopoliten.
Falsch, Dr. Baumgartner.
Denn wie jeder gute Agent (und jeder echte Mythos) wird auch James Bond umso unsichtbarer, je mehr ihn alle sichtbar machen wollen. Denn der Spitzenmann im Dienst Ihrer Majestät hat eine persönliche Geschichte – wenn auch nur in den Geheimarchiven des britischen Secret Service. Dort hält man James Bonds Lebenslauf unter Verschluss.
Ein Blick in diese Akten fördert zutage, dass James Bond in Deutschland, in Wattenscheid, geboren wurde und der Sohn eines schottischen Waffenhändlers namens Andrew Bond aus Glencoe und der Schweizerin Monique Delacroix aus dem Kanton Waadt ist. Als er elf Jahre alt war, verunglückten seine Eltern tödlich bei einer Bergtour in der Nähe von Chamonix. Fortan kümmerte sich seine Tante Chamaine Bond aus dem kleinen Ort Pett Bottom nahe Kent im englischen Canterbury um James und schickte ihn auf die Eliteschule Eton.
Bereits nach zwei Semestern wurde Miss Bond allerdings gebeten, James vom Internat zu nehmen. Er soll angeblich ein Dienstmädchen belästigt haben. Es gelang der Tante, ihn im Fettes College, der alten Schule seines Vaters, unterzubringen. Die Atmosphäre dort galt als calvinistisch, und die schulischen wie sportlichen Anforderungen waren sehr streng. Mit 19 Jahren trat Bond in eine Abteilung des britischen Verteidigungsministeriums ein, wo er zum führenden Beamten im Rang eines Commanders aufstieg und seitdem die Geheimnummer 007 trägt.
Nach dem Ende des Kalten Krieges kämpfte Bond zumeist gegen frei vagabundierendes Militärpotenzial in ideologiefreien Händen. Und gegen multinationale Konzerne beziehungsweise global operierende Privatorganisationen, die den Weltuntergang auf eigene Rechnung planen, wie etwa das Gangstersyndikat Spectre oder das Imperium des steinreichen Einzelgängers Hugo Drax.
Seine Gegner sind immer wieder Giganten der Wirtschaft oder der Hochfinanz. Zu Recht vermutet 007-Chef M. hinter deren respektabler Fassade Machenschaften, die ganz und gar nicht darauf ausgerichtet sind, neue Arbeitsplätze zu schaffen oder Wirtschaftsstandorte zu sichern.
Ohne hier die Details der Bond-Biographie an die Öffentlichkeit zu tragen, offenbart die Akte 007 doch eher einen desillusionierten Menschen mit Tiefgang als den »wild gewordenen Kleinbürger«, zu dem manche Kulturkritiker und Feuilletonisten den Doppelnull-Agenten herabwürdigen wollen. Und es liegt an uns, die Brüche seiner Persönlichkeit und die destruktiven Züge der Welt um ihn herum wahrzunehmen. Oder uns mit dem glücklichen Ausgang der Geschichte zu beruhigen.
James Bond, das ist mitnichten die »Inkarnation kindlicher Omnipotenzträume« (Der Spiegel) – sondern schlicht der beste Mann für das frühe 21. Jahrhundert.»Gefragt ist nicht länger der bescheidene Handlanger, der seine Freizeit im Kreis der Familie verbringt. Die neue Konsumgesellschaft verlangt von ihren Mitgliedern andere Fähigkeiten als in früheren kapitalistischen Phasen: Statt Treue zum Arbeitsplatz ist nun Mobilität erforderlich, statt sklavischer Ausführung von Anordnungen braucht man jetzt den mitdenkenden Facharbeiter, und statt Bescheidenheit ist verschärfter Konsum gefragt«, analysiert das österreichische Netzmagazin Evolver die dramatischen Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte. (www.evolver.at, 17.11.2006)
Was also nimmt es wunder, dass der individualistische, konsumfreudige Weltmann angesagt ist, der seine Bedürfnisse frei auslebt – und unsere Phantasie stark beeinflusst. Mit anderen Worten: James Bond. Wörtlich übersetzt heißt »bond« so viel wie Band, Fessel, Kitt oder sonstiges Bindemittel. Und tatsächlich verbindet James Bond fester als Alleskleber seine Fans von Hongkong bis Hamburg und von New York bis Hammerfest in der Überzeugung, dass er der Mann ist, den jede Frau gern kennenlernen möchte und der das Leben führt, dass jeder Mann gern führen würde. Das Leben des »berühmtesten Geheimagenten« der Welt.
Wer so einen Widerspruch aushält, hält noch eine Menge mehr aus. Allein in der kurzen Eröffnungssequenz von Der Hauch des Todes sieht man Bond von der Brücke eines Staudamms springen, mit bloßen Fäusten kämpfen, eine Giftgasfabrik erobern, mit der Maschinenpistole schießen, Motorrad fahren, über einen Abgrund springen und ein Flugzeug aus dem Sinkflug nach oben reißen. »So viel Stress, nur um die Welt zu retten, Jimbo?«, fragt ihn Jack Wade in Der Morgen stirbt nie. Bonds Antwort: »Ich habe leider keine Wahl, Wade.«
Wirklich nicht? Wieso nicht? Was treibt Bond eigentlich an?
Schon so mancher von Bonds exotischen Gegenspielern hat den Kürzeren gezogen, weil er genau bei dieser Frage danebenlag. Dr. No zum Beispiel, der einräumen muss: »Bedauerlicherweise habe ich Sie falsch eingeschätzt, Bond. Sie sind nur ein dummer Polizist.«
Nur ein dummer Polizist? Mag sein – wenn man darunter einen nüchternen Geheimdienstler versteht, der mit gepflegtem Größenwahn kein bisschen zu beeindrucken ist.
»Weltherrschaft«, schnaubt Bond verächtlich. »Unsere Kliniken sind voll von Menschen, die glauben, sie wären Napoleon. Oder Gott. Immer wieder der alte Traum.«
Den er Dr. No flugs austreibt.
Auch der Mann mit dem goldenen Colt irrt sich in Bond: »Kommen Sie, kommen Sie, Mr. Bond. Sie enttäuschen mich«, höhnt Scaramanga. »Ihnen gibt es doch genauso viel Befriedigung zu töten wie mir. Geben Sie es zu.«
Doch alles, was Bond zugibt, ist, dass »es eine Befriedigung wäre, Sie zu töten«.
Was er schließlich auch tut.
Den Tod eines Gegners indes als krawallige Heldentat (oder – wie Scaramanga – als Duell) zu inszenieren käme Bond nie in den Sinn. »Töten gehörte zu seinem Beruf«, lesen wir im Roman Goldfinger über Bond. »Er hatte es nie gemocht, doch wenn es sein musste, tat er es so gut er konnte – und dachte nicht mehr daran. Als Geheimagent mit der seltenen 00-Anfangsnummer – Secret-Service-Tötungslizenz – hatte er den Tod so kühl zu nehmen wie ein Chirurg.«
Sind das Killermanieren? Gewiss nicht. Ebenso wenig ist davon in der literarischen Vorlage zu James Bond 007 jagt Dr. No zu spüren. Dort heißt es: »Bond zog den Revolver aus dem Hosenbund. Er überzeugte sich davon, dass alle sechs Kammern der Trommel geladen waren. Bond wusste, dass ihm dieses kaltblütige Töten völlig zuwider sein würde, aber es hatte keinen Sinn, sein Gewissen erleichtern zu wollen. Hier ging es um töten oder getötet werden.«
© Droemer Knaur Verlag
- Autor: Bernd Harder
- 2008, 282 Seiten, Maße: 11,5 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426780666
- ISBN-13: 9783426780664
- Erscheinungsdatum: 31.03.2008
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