Der dunkle Ritter / Ritter Serie Bd.2
Roman. Deutsche Erstausgabe
Verführt von einem Ritter ...
Seit dem Tod ihres gewalttätigen Mannes ist Lady Emmalyn of Fallonmour entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Doch dann schickt der König den berüchtigten Ritter Sir Cabal auf ihre Burg, um sie zu...
Seit dem Tod ihres gewalttätigen Mannes ist Lady Emmalyn of Fallonmour entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Doch dann schickt der König den berüchtigten Ritter Sir Cabal auf ihre Burg, um sie zu...
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Produktinformationen zu „Der dunkle Ritter / Ritter Serie Bd.2 “
Klappentext zu „Der dunkle Ritter / Ritter Serie Bd.2 “
Verführt von einem Ritter ...Seit dem Tod ihres gewalttätigen Mannes ist Lady Emmalyn of Fallonmour entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Doch dann schickt der König den berüchtigten Ritter Sir Cabal auf ihre Burg, um sie zu beschützen. Auch wenn Emmalyn sich geschworen hat, nie wieder einen Mann in ihr Leben zu lassen, fühlt sie sich zu dem geheimnisvollen Cabal schon bald hingezogen.
Der zweite Band der Romantic History-Reihe von Bestseller-Autorin Lara Adrian alias Tina St. John
Lese-Probe zu „Der dunkle Ritter / Ritter Serie Bd.2 “
Der dunkle Ritter von Tina St. John1
England, Juni 1193
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Dieser Tag begann, wie Hunderte vor ihm begonnen hatten, und dennoch fühlte Lady Emmalyn von Fallonmour ein merkwürdiges Prickeln in ihren Adern - es war das wundersame Gefühl hoffnungsvoller Erwartung, das sie geweckt hatte, noch bevor der erste Sonnenstrahl ihre Kammer erhellte. Irgendetwas lag in der Luft; sie konnte es spüren.
Ob heute der große Tag war?
Sie war aufgeregt und neugierig, es herauszufinden, und so wusch sie sich rasch und kleidete sich an. Dann verließ sie ihr Zimmer und stieg die Treppe hinab, die sich spiralförmig durch das Herz der Burg wand. Sie ging schnell und leichtfüßig, weil sie wusste, dass sie nur diese kurze Zeitspanne hatte, die ihr ganz allein gehörte. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Burg zum Leben erwachte und ihre täglichen Pflichten als Burgherrin sie in Anspruch nehmen würden.
Zu den Ersten, die Emmalyn an diesem Morgen aufsuchen wollte, würde ganz sicher der Seneschall gehören, dem seit drei Jahren, seit der Abreise Garretts, die Aufgabe anvertraut war, Fallonmour zu verwalten. Der mürrische Alte hatte ihr gestern Abend seine Absicht mitgeteilt, beim ersten Tageslicht hinunter ins Dorf zu gehen, um die frisch geschorene Wolle zu wie gen und den Ertrag der Felder einer Überprüfung zu unterziehen. Emmalyn hatte durchaus die Absicht, beim Zählen mitzuwirken, zumal sie das rüde Vorgehen des Mannes missbilligte, insbesondere die barsche Art, mit der er ihre Leute behandelte.
Sie werde ihn auf die Felder begleiten, hatte sie dem Seneschall entschlossen mitgeteilt, aber sie würden erst aufbrechen, wenn sie dazu bereit war. Im Moment hatte sie sich um andere, drängendere Dinge zu kümmern, die nichts mit der Verwaltung der Burg zu tun hatten.
Fallonmour erwartete einen Neuankömmling.
Emmalyn überquerte den Burghof und war nervös vor Erwartung, als sie die Ställe erreichte. Der Stallmeister, ein großer, allmählich grau werdender Bär von Mann, war bereits an der Arbeit und hielt Werkzeug in der Hand. Er begrüßte Emmalyn mit einem breiten Lächeln, als sie den Stall betrat.
»Wie geht es ihr heute Morgen, Thomas?«
»Gut, Mylady. Ich schätze, es ist jetzt nur noch eine Sache von ein oder zwei Tagen.«
»Ein oder zwei Tage?« Emmalyn seufzte enttäuscht. »Das ist genau die Antwort, die du mir schon letzte Woche gegeben hast, Thomas. Wird sie denn dieses Fohlen nie bekommen?«
Der alte Stallmeister lachte in sich hinein. »Das erste kommt meist mit etwas Verspätung, Mylady. Kein Grund, sich jetzt schon Sorgen zu machen. Minerva wird uns schon wissen lassen, wann ihre Zeit gekommen ist.«
Emmalyn schaute in die sanften braunen Augen ihrer Stute und lächelte. »Hast du das gehört, Minnie? Du wirst bald Mutter sein.« Die kastanienbraune Stute blinzelte durch ihre palmenwedelgleichen schwarzen Wimpern und schnüffelte an Emmalyns ausgestreckter Hand. Dann knabberte sie daran. Sanft, aber energisch genug, um Emmalyn vor Überraschung einen Schrei ausstoßen zu lassen.
»Es ist alles in Ordnung«, versicherte sie Thomas, als dieser seine Arbeitsgeräte fallen ließ und zu ihr eilte.
Er beugte sich vor, nahm etwas aus einem Eimer und räusperte sich. In seiner Hand hielt er einen Apfel und ein kleines Messer. Verlegen hielt er beides Emmalyn hin. »Verzeihung, Mylady, aber ich fürchte, ich habe das Biest in letzter Zeit ein wenig verwöhnt. Sie wartet jetzt jeden Morgen auf einen Leckerbissen - ist richtiggehend eingeschnappt, wenn er ihr zu lange vorenthalten wird. Ich bitte um Verzeihung, wenn Euch das missfällt.«
»Du hast ein freundliches, großzügiges Herz, Thomas. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Außerdem«, gestand sie mit einem leisen Lachen ein, »scheint es, dass ich an Minnies schlechtem Benehmen genauso schuld bin. Während du sie am Morgen mit Äpfeln verwöhnst, habe ich das Gleiche jeden Nachmittag nach der Abendmahlzeit getan. Es ist ein Wunder, dass sie inzwischen nicht genug davon hat.«
Emmalyn hatte kaum den ersten Apfelschnitz abgeschnitten, als die Stute sie auch schon anstupste und ihn ihr aus den Fingern stahl. Während Minerva zufrieden kaute, streichelte Emmalyn die raue Seide des Kopfes und Nackens des Pferdes. »Ich glaube, sie hat eine kleine Sonderbehandlung verdient, nicht wahr? Schließlich kommt auf Fallonmour nicht jeden Tag ein königliches Fohlen auf die Welt.«
Sie konnte ihren Stolz darüber kaum verbergen. Minervas Fohlen stammte von Königin Eleanors bestem Hengst ab. Bei ihrem letzten Besuch auf Fallonmour hatte die verwitwete Königinmutter Emmalyn dieses Geschenk gemacht, das ihr sehr viel bedeutete. Thomas, der neben ihr stand, strahlte ebenfalls, als er jetzt sein Werkzeug wieder aufhob und an seine Arbeit mit den anderen Pferden zurückkehrte.
»Mylady!«
Das laute Rufen eines Jungen klang vom Burghof herüber. Die Stute zuckte zusammen, warf den Kopf zurück und wieherte mit weit aufgerissenen Augen. Der Ruf hatte auch Emmalyn erschreckt. Sie wandte sich um, als sie hörte, dass jemand mit schnellen ungestümen Schritten zu den Ställen gelaufen kam. Es war einer der Pagen, der bei ihr zur Ausbildung war und der jetzt atemlos an der Tür stehen blieb.
»Mylady, kommt schnell!«
»Was ist los, Jason? Du hast die arme Minerva fast zu Tode erschreckt!«, tadelte sie ihn.
»Arlo schickt mich, Mylady! Ihr müsst sofort kommen - er ist auf dem Südacker! Schnell!«
Als Emmalyn den Namen des Seneschalls hörte, sträubten sich ihr die Haare. Es überraschte sie nicht, dass Arlo keine Zeit verschwendete, sich ihren Anordnungen zu widersetzen, aber was sie weitaus stärker beunruhigte, war die Panik in Jasons Stimme. Zweifellos hatte Arlo dem Jungen Schläge angedroht, wenn er nicht sofort seinen Befehl befolgte. Oder vielleicht hatte der Seneschall bereits begonnen, die Dörfler im Namen von Vorteil und Profit zu terrorisieren. »Ich habe genug von Arlo und seinen tyrannischen Methoden. Wo ist er jetzt, Jason? Auf dem Südacker, hast du gesagt?«
Der Page schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Mylady, Arlo ist nicht auf dem Südacker, aber ein Reiter! Er kommt auf Fallonmour zu, während wir hier reden!«
»Ein Reiter?«
»Ein Ritter, Mylady, und er trägt das weiße Kreuz eines Kreuzritters!«
Bei diesen Worten fühlte Emmalyn ihr Selbstvertrauen in sich zusammenfallen. Sie holte tief Luft, um sich zu stärken, und sorgte dafür, dass ihre Stimme fest klang, auch wenn sie kaum mehr als ein Flüstern war. »Ein Kreuzritter? Bist du sicher?«
»Aye! Er reitet auf einem großen schwarzen Pferd und kommt auf die Burg zu! Mylady, denkt Ihr, es ist Lord Garrett, der endlich zurückkommt?«
Garrett.
Konnte das sein? War er nach drei Jahren ohne ein einziges Wort von sich hören zu lassen jetzt nach Hause gekommen? Obwohl König Richard von einem seiner Feinde gefangen genommen worden war, als er das Heilige Land verlassen hatte, kursierten jetzt schon seit Monaten Gerüchte über die Rückkehr der Armee. Insofern hatte Emmalyn schon damit gerechnet, Garrett durch das Tor von Fallonmour reiten zu sehen, hatte sich auf die Möglichkeit der Heimkehr ihres Mannes vorbereitet und auf die Frage, wie sie sich auf das Leben auswirken würde, das sie während seiner Abwesenheit begonnen hatte zu führen. Aber sie war eigentlich ganz und gar nicht darauf vorbereitet. Das wusste sie jetzt, als sie spürte, wie ihr Magen sich immer mehr zusammenzog, mit jedem Augenblick, der verging. Sie kämpfte darum, ruhig zu wirken. »Sag Arlo, er soll die Leute in der Halle zusammenrufen, Jason. Ich komme gleich dorthin.«
Emmalyn wandte sich wieder Minervas seelenvollem Blick zu und kraulte der Stute nachdenklich die Mähne. Ihre Hände hatten zu zittern begonnen. Um Himmels willen, sie musste ihre Gedanken ordnen. Ihre Nerven beruhigen. Vielleicht hatte der Krieg ihren Mann verändert. Ihn umgänglicher gemacht. Vielleicht würden die Dinge zwischen ihnen jetzt anders sein.
Sie war anders geworden. Sie war nicht mehr das Kind, das er geheiratet hatte, sondern eine Frau von zwanzig Jahren. Sie hatte Fallonmour und seine Ländereien verwaltet während der mehr als drei Jahre, in denen er fort gewesen war, hatte als Kastellanin gehandelt und mit Kaufleuten gefeilscht, hatte im vergangenen Herbst sogar einen Überfall auf das Dorf abgewehrt. Also warum sollte der Gedanke, einem Mann gegenüberzutreten - ihrem Mann -, sie noch immer so entsetzen?
Neben sich hörte sie Thomas' Stimme, sie klang wie ein tiefes, beruhigendes Brummen. »Mut, Mylady.«
Emmalyn nickte, aber ihr Lächeln wirkte verloren. Wenn der Stallmeister nur wüsste, wie sehr sie seine freundlichen Worte brauchte. Wenn er doch nur wüsste, welche Kraft es sie kostete, Garrett wieder gegenüberzutreten, wieder zurückzukehren in ihre Rolle als seine Frau. Niemand hatte je davon erfahren; Garrett war vorsichtig gewesen. Er hatte darauf geachtet, dass die Narben nicht zu sehen waren, denn sie trug sie in ihrem Inneren. Nicht dass diese Narben weniger hässlich waren, und ganz gewiss waren sie nicht weniger schmerzvoll.
Trotz der drückenden Last ihrer Angst straffte Emmalyn die Schultern. Sie verließ den Stall und ging über den Hof auf den Wohnturm zu. Die Bewohner der Burg, die dort ihrer Arbeit nachgingen, sahen ihr nach, als sie vorüberging. Jeder wusste von dem heranreitenden Kreuzritter und beobachtete, wie Emmalyn darauf reagierte. Aber sie trug den Kopf hoch erhoben, und ihre Schritte wirkten entschlossen.
Um ihre innere Unruhe zu verbergen, rief sie im Gehen einer Gruppe von Leuten, die müßig auf dem Burghof stand, einige Anweisungen zu. »Nell, scheuch die Hühner zurück in den Stall. Alfred, sorg dafür, dass Stroh und frisches Wasser in die Ställe gebracht wird. Und du, Jane, geh zum Koch. Sag ihm, er soll das Wildbret und den Fisch von gestern Abend aufwärmen und die frischen Bohnen zubereiten, die ich ihm gestern aus dem Garten gebracht habe. Bring auch Brot, aber nicht das dunkle - bring das feinste Weizenbrot, das wir haben. Sorge dafür, dass Wein auf der Estrade steht, aber er darf keine Korkenstückchen enthalten, also seihe ihn zweimal durch, ehe du ihn bringst.«
Emmalyn ging erst langsamer, als sie den Torbogen zum überdachten Außengang erreichte, der vom Hof zum Wohnturm führte. In seinem kühlen Schatten blieb sie einen Moment stehen, atmete tief durch und war dankbar, den wachsamen Blicken entkommen zu sein.
Mon Dieu, wie schnell ihr Garretts Erwartungen wieder gegenwärtig waren, sogar nach dieser langen Zeit. Die Forderungen, die er an sie gestellt hatte, angefangen von der Art, wie er seine Mahlzeiten zubereitet haben wollte, bis hin zu seinen Vorschriften, wie sie in seiner Gegenwart gekleidet zu sein hatte. Sie hatte drei Jahre lang Zeit gehabt, ihr eigenes Leben zu führen und aus dem Schatten zu treten, den Garrett über sie geworfen hatte. Drei Jahre der Freiheit, und doch fühlte sie ihr hart errungenes Selbstvertrauen langsam dahinschwinden, und zwar schon bevor er Fallonmours Türschwelle mit seinem Erscheinen wieder verdunkelte.
War es so leicht möglich, in jenes alte Leben wieder zurückzukehren? Würde er sie wieder so mühelos beherrschen können? Nein! Sie würde niemandem erlauben, noch einmal so mit ihr umzugehen. Heute nicht. Niemals mehr.
Emmalyn wusste, dass Garrett von ihr erwartete, dass sie ihn in ihrem besten Gewand empfing, ihr widerspenstiges Haar zu Zöpfen geflochten und züchtig bedeckt. Während sie die Treppe des Turmes hinaufstieg, gönnte sie sich eine kleine Freude des Triumphes über die schlichte Kleidung, die sie jetzt trug.
Sie hatte in den vergangenen Jahren keine Verwendung für bunte kostbare Seide oder bestickte Schuhe gehabt, sondern die rotbraune Wolltunika bevorzugt, die sie auch jetzt trug, und ihre praktischen Lederstiefel. Kein juwelenbesetzter Gürtel schmückte ihre Taille, stattdessen ein sehr zweckmäßiger, der nur von einer Dolchscheide und einem klirrenden Bund Schlüssel geziert wurde. Ihr Haar trug sie normalerweise geflochten, damit es sie bei der Arbeit nicht störte, aber heute Morgen hatte sie es in der Eile des Aufbruchs offen gelassen. Die üppige Fülle fiel ihr in einer ungezähmten Lockenflut über Schultern und Rücken - ein Anblick, der Garrett ganz sicher auf die Nerven gegangen wäre.
Aber Emmalyn ermahnte sich, sich von dem Gedanken an sein Missfallen nicht beirren zu lassen, während sie an ihrem Zimmer vorbeiging und die Stufen erklomm, die zum Wehrgang des Turmes führten. Zwei von Fallonmours Rittern standen bei der hintersten Zinne und beschatteten die Augen vor der aufgehenden Sonne, als sie zu dem Hügel hinüberblickten, der sich in der Ferne erhob.
»Es ist zu lange her, seit ich Lord Garrett das letzte Mal gesehen habe«, sagte der eine. »Ich könnte schwören, dass er jetzt größer aussieht, oder nicht?«
»Aye, und sehr kräftig. Sieh nur, wie aufrecht er im Sattel sitzt!«
Emmalyn näherte sich den beiden, ohne dass sie es bemerkten. Sie schaute durch zwei Zinnen auf den herannahenden Reiter hinab, und in ihrem Magen ballte sich die Furcht zusammen. Die Männer hatten recht; Garrett sah größer aus, als sie ihn in Erinnerung hatte.
Verschwunden waren seine runden abfallenden Schultern; jetzt sahen sie fast so breit aus wie der Rücken seines Rosses. Der lange rote Waffenrock, den er trug, war ausgeblichen und zerschlissen, eine zerfetzte Hülle, die kaum noch dazu diente, den muskulösen Körper des Mannes zu bedecken, der sie trug. Von dort, wo sie stand, konnte Emmalyn sogar bemerken, welche Kraft in seinen Oberschenkeln stecken musste, so aufrecht, wie er sich im Sattel hielt, während er sein Pferd in leichtem Trab über die Ebene lenkte. Den Ritter umgab eine Aura von Ruhe, eine Selbstsicherheit und fast majestätische Ausstrahlung, die selbst die noch beträchtliche Entfernung nicht verbergen konnte.
Obwohl Emmalyn dagegen ankämpfte, begann sich in ihr Neugier zu regen, ein fast unmerkliches Interesse, das sie dazu veranlasste, ihn genauer in Augenschein zu nehmen.
Das schwarze Schlachtross, das ihre Hochzeitsgabe für Garrett gewesen war - ein Pferd, das er nie beherrscht und immer wegen seines starken Willens verabscheut hatte -, ging jetzt bereitwillig und absolut ruhig unter ihm. Pferd und Reiter waren ein beeindruckender, bewunderungswürdiger Anblick, das faszinierende Bild eines heimkehrenden Helden, dennoch stimmte irgendetwas daran nicht. In einer Mischung aus Verwunderung und Misstrauen beobachtete Emmalyn die entschlossene, aber respektvolle Art, mit der der Reiter den Hengst führte. Die Art, wie er nichts tat, ihn zu leiten, und ihn trotzdem völlig beherrschte.
Und dann wusste sie es.
»Das ist er nicht«, sagte sie mit ruhiger, absoluter Gewissheit. »Mylady?«
Emmalyn hatte sich von der Brüstung abgewandt, um zum Turm zurückzukehren. Jetzt blieb sie stehen, um dem Wachposten zu antworten. »Er reitet Mylords Pferd«, bestätigte sie, »aber der Reiter dort ist nicht mein Ehemann.«
Es bedurfte nur eines kurzen Blickes auf Fallonmours Größe und Anlage, und Cabal begriff die Sorge des Königs um dessen Verwaltung. In der Tat würde ein Besitz von dieser Größe selbst bei dem reichsten Vasallen Begehrlichkeiten wecken. Nicht einmal die Erinnerung an die vielen Abende, an denen das Regiment Garretts endloses Prahlen über seine Reichtümer daheim in England ertragen hatte, hätten Cabal auf diesen Überfluss adligen Wohlstands vorbereiten können, den er jetzt vor sich sah. Entgegen aller Not und Verzweiflung, deren Zeuge er auf seinem Weg vom Hafen in Dover bis hierher nach Norden geworden war, schien Fallonmour die lange Abwesenheit seines Lords sehr gut überstanden zu haben. Und mehr als überstanden, wie er fand: Die Burg sah aus, als sei sie prächtig gediehen.
...
© 2012 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Dieser Tag begann, wie Hunderte vor ihm begonnen hatten, und dennoch fühlte Lady Emmalyn von Fallonmour ein merkwürdiges Prickeln in ihren Adern - es war das wundersame Gefühl hoffnungsvoller Erwartung, das sie geweckt hatte, noch bevor der erste Sonnenstrahl ihre Kammer erhellte. Irgendetwas lag in der Luft; sie konnte es spüren.
Ob heute der große Tag war?
Sie war aufgeregt und neugierig, es herauszufinden, und so wusch sie sich rasch und kleidete sich an. Dann verließ sie ihr Zimmer und stieg die Treppe hinab, die sich spiralförmig durch das Herz der Burg wand. Sie ging schnell und leichtfüßig, weil sie wusste, dass sie nur diese kurze Zeitspanne hatte, die ihr ganz allein gehörte. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Burg zum Leben erwachte und ihre täglichen Pflichten als Burgherrin sie in Anspruch nehmen würden.
Zu den Ersten, die Emmalyn an diesem Morgen aufsuchen wollte, würde ganz sicher der Seneschall gehören, dem seit drei Jahren, seit der Abreise Garretts, die Aufgabe anvertraut war, Fallonmour zu verwalten. Der mürrische Alte hatte ihr gestern Abend seine Absicht mitgeteilt, beim ersten Tageslicht hinunter ins Dorf zu gehen, um die frisch geschorene Wolle zu wie gen und den Ertrag der Felder einer Überprüfung zu unterziehen. Emmalyn hatte durchaus die Absicht, beim Zählen mitzuwirken, zumal sie das rüde Vorgehen des Mannes missbilligte, insbesondere die barsche Art, mit der er ihre Leute behandelte.
Sie werde ihn auf die Felder begleiten, hatte sie dem Seneschall entschlossen mitgeteilt, aber sie würden erst aufbrechen, wenn sie dazu bereit war. Im Moment hatte sie sich um andere, drängendere Dinge zu kümmern, die nichts mit der Verwaltung der Burg zu tun hatten.
Fallonmour erwartete einen Neuankömmling.
Emmalyn überquerte den Burghof und war nervös vor Erwartung, als sie die Ställe erreichte. Der Stallmeister, ein großer, allmählich grau werdender Bär von Mann, war bereits an der Arbeit und hielt Werkzeug in der Hand. Er begrüßte Emmalyn mit einem breiten Lächeln, als sie den Stall betrat.
»Wie geht es ihr heute Morgen, Thomas?«
»Gut, Mylady. Ich schätze, es ist jetzt nur noch eine Sache von ein oder zwei Tagen.«
»Ein oder zwei Tage?« Emmalyn seufzte enttäuscht. »Das ist genau die Antwort, die du mir schon letzte Woche gegeben hast, Thomas. Wird sie denn dieses Fohlen nie bekommen?«
Der alte Stallmeister lachte in sich hinein. »Das erste kommt meist mit etwas Verspätung, Mylady. Kein Grund, sich jetzt schon Sorgen zu machen. Minerva wird uns schon wissen lassen, wann ihre Zeit gekommen ist.«
Emmalyn schaute in die sanften braunen Augen ihrer Stute und lächelte. »Hast du das gehört, Minnie? Du wirst bald Mutter sein.« Die kastanienbraune Stute blinzelte durch ihre palmenwedelgleichen schwarzen Wimpern und schnüffelte an Emmalyns ausgestreckter Hand. Dann knabberte sie daran. Sanft, aber energisch genug, um Emmalyn vor Überraschung einen Schrei ausstoßen zu lassen.
»Es ist alles in Ordnung«, versicherte sie Thomas, als dieser seine Arbeitsgeräte fallen ließ und zu ihr eilte.
Er beugte sich vor, nahm etwas aus einem Eimer und räusperte sich. In seiner Hand hielt er einen Apfel und ein kleines Messer. Verlegen hielt er beides Emmalyn hin. »Verzeihung, Mylady, aber ich fürchte, ich habe das Biest in letzter Zeit ein wenig verwöhnt. Sie wartet jetzt jeden Morgen auf einen Leckerbissen - ist richtiggehend eingeschnappt, wenn er ihr zu lange vorenthalten wird. Ich bitte um Verzeihung, wenn Euch das missfällt.«
»Du hast ein freundliches, großzügiges Herz, Thomas. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Außerdem«, gestand sie mit einem leisen Lachen ein, »scheint es, dass ich an Minnies schlechtem Benehmen genauso schuld bin. Während du sie am Morgen mit Äpfeln verwöhnst, habe ich das Gleiche jeden Nachmittag nach der Abendmahlzeit getan. Es ist ein Wunder, dass sie inzwischen nicht genug davon hat.«
Emmalyn hatte kaum den ersten Apfelschnitz abgeschnitten, als die Stute sie auch schon anstupste und ihn ihr aus den Fingern stahl. Während Minerva zufrieden kaute, streichelte Emmalyn die raue Seide des Kopfes und Nackens des Pferdes. »Ich glaube, sie hat eine kleine Sonderbehandlung verdient, nicht wahr? Schließlich kommt auf Fallonmour nicht jeden Tag ein königliches Fohlen auf die Welt.«
Sie konnte ihren Stolz darüber kaum verbergen. Minervas Fohlen stammte von Königin Eleanors bestem Hengst ab. Bei ihrem letzten Besuch auf Fallonmour hatte die verwitwete Königinmutter Emmalyn dieses Geschenk gemacht, das ihr sehr viel bedeutete. Thomas, der neben ihr stand, strahlte ebenfalls, als er jetzt sein Werkzeug wieder aufhob und an seine Arbeit mit den anderen Pferden zurückkehrte.
»Mylady!«
Das laute Rufen eines Jungen klang vom Burghof herüber. Die Stute zuckte zusammen, warf den Kopf zurück und wieherte mit weit aufgerissenen Augen. Der Ruf hatte auch Emmalyn erschreckt. Sie wandte sich um, als sie hörte, dass jemand mit schnellen ungestümen Schritten zu den Ställen gelaufen kam. Es war einer der Pagen, der bei ihr zur Ausbildung war und der jetzt atemlos an der Tür stehen blieb.
»Mylady, kommt schnell!«
»Was ist los, Jason? Du hast die arme Minerva fast zu Tode erschreckt!«, tadelte sie ihn.
»Arlo schickt mich, Mylady! Ihr müsst sofort kommen - er ist auf dem Südacker! Schnell!«
Als Emmalyn den Namen des Seneschalls hörte, sträubten sich ihr die Haare. Es überraschte sie nicht, dass Arlo keine Zeit verschwendete, sich ihren Anordnungen zu widersetzen, aber was sie weitaus stärker beunruhigte, war die Panik in Jasons Stimme. Zweifellos hatte Arlo dem Jungen Schläge angedroht, wenn er nicht sofort seinen Befehl befolgte. Oder vielleicht hatte der Seneschall bereits begonnen, die Dörfler im Namen von Vorteil und Profit zu terrorisieren. »Ich habe genug von Arlo und seinen tyrannischen Methoden. Wo ist er jetzt, Jason? Auf dem Südacker, hast du gesagt?«
Der Page schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Mylady, Arlo ist nicht auf dem Südacker, aber ein Reiter! Er kommt auf Fallonmour zu, während wir hier reden!«
»Ein Reiter?«
»Ein Ritter, Mylady, und er trägt das weiße Kreuz eines Kreuzritters!«
Bei diesen Worten fühlte Emmalyn ihr Selbstvertrauen in sich zusammenfallen. Sie holte tief Luft, um sich zu stärken, und sorgte dafür, dass ihre Stimme fest klang, auch wenn sie kaum mehr als ein Flüstern war. »Ein Kreuzritter? Bist du sicher?«
»Aye! Er reitet auf einem großen schwarzen Pferd und kommt auf die Burg zu! Mylady, denkt Ihr, es ist Lord Garrett, der endlich zurückkommt?«
Garrett.
Konnte das sein? War er nach drei Jahren ohne ein einziges Wort von sich hören zu lassen jetzt nach Hause gekommen? Obwohl König Richard von einem seiner Feinde gefangen genommen worden war, als er das Heilige Land verlassen hatte, kursierten jetzt schon seit Monaten Gerüchte über die Rückkehr der Armee. Insofern hatte Emmalyn schon damit gerechnet, Garrett durch das Tor von Fallonmour reiten zu sehen, hatte sich auf die Möglichkeit der Heimkehr ihres Mannes vorbereitet und auf die Frage, wie sie sich auf das Leben auswirken würde, das sie während seiner Abwesenheit begonnen hatte zu führen. Aber sie war eigentlich ganz und gar nicht darauf vorbereitet. Das wusste sie jetzt, als sie spürte, wie ihr Magen sich immer mehr zusammenzog, mit jedem Augenblick, der verging. Sie kämpfte darum, ruhig zu wirken. »Sag Arlo, er soll die Leute in der Halle zusammenrufen, Jason. Ich komme gleich dorthin.«
Emmalyn wandte sich wieder Minervas seelenvollem Blick zu und kraulte der Stute nachdenklich die Mähne. Ihre Hände hatten zu zittern begonnen. Um Himmels willen, sie musste ihre Gedanken ordnen. Ihre Nerven beruhigen. Vielleicht hatte der Krieg ihren Mann verändert. Ihn umgänglicher gemacht. Vielleicht würden die Dinge zwischen ihnen jetzt anders sein.
Sie war anders geworden. Sie war nicht mehr das Kind, das er geheiratet hatte, sondern eine Frau von zwanzig Jahren. Sie hatte Fallonmour und seine Ländereien verwaltet während der mehr als drei Jahre, in denen er fort gewesen war, hatte als Kastellanin gehandelt und mit Kaufleuten gefeilscht, hatte im vergangenen Herbst sogar einen Überfall auf das Dorf abgewehrt. Also warum sollte der Gedanke, einem Mann gegenüberzutreten - ihrem Mann -, sie noch immer so entsetzen?
Neben sich hörte sie Thomas' Stimme, sie klang wie ein tiefes, beruhigendes Brummen. »Mut, Mylady.«
Emmalyn nickte, aber ihr Lächeln wirkte verloren. Wenn der Stallmeister nur wüsste, wie sehr sie seine freundlichen Worte brauchte. Wenn er doch nur wüsste, welche Kraft es sie kostete, Garrett wieder gegenüberzutreten, wieder zurückzukehren in ihre Rolle als seine Frau. Niemand hatte je davon erfahren; Garrett war vorsichtig gewesen. Er hatte darauf geachtet, dass die Narben nicht zu sehen waren, denn sie trug sie in ihrem Inneren. Nicht dass diese Narben weniger hässlich waren, und ganz gewiss waren sie nicht weniger schmerzvoll.
Trotz der drückenden Last ihrer Angst straffte Emmalyn die Schultern. Sie verließ den Stall und ging über den Hof auf den Wohnturm zu. Die Bewohner der Burg, die dort ihrer Arbeit nachgingen, sahen ihr nach, als sie vorüberging. Jeder wusste von dem heranreitenden Kreuzritter und beobachtete, wie Emmalyn darauf reagierte. Aber sie trug den Kopf hoch erhoben, und ihre Schritte wirkten entschlossen.
Um ihre innere Unruhe zu verbergen, rief sie im Gehen einer Gruppe von Leuten, die müßig auf dem Burghof stand, einige Anweisungen zu. »Nell, scheuch die Hühner zurück in den Stall. Alfred, sorg dafür, dass Stroh und frisches Wasser in die Ställe gebracht wird. Und du, Jane, geh zum Koch. Sag ihm, er soll das Wildbret und den Fisch von gestern Abend aufwärmen und die frischen Bohnen zubereiten, die ich ihm gestern aus dem Garten gebracht habe. Bring auch Brot, aber nicht das dunkle - bring das feinste Weizenbrot, das wir haben. Sorge dafür, dass Wein auf der Estrade steht, aber er darf keine Korkenstückchen enthalten, also seihe ihn zweimal durch, ehe du ihn bringst.«
Emmalyn ging erst langsamer, als sie den Torbogen zum überdachten Außengang erreichte, der vom Hof zum Wohnturm führte. In seinem kühlen Schatten blieb sie einen Moment stehen, atmete tief durch und war dankbar, den wachsamen Blicken entkommen zu sein.
Mon Dieu, wie schnell ihr Garretts Erwartungen wieder gegenwärtig waren, sogar nach dieser langen Zeit. Die Forderungen, die er an sie gestellt hatte, angefangen von der Art, wie er seine Mahlzeiten zubereitet haben wollte, bis hin zu seinen Vorschriften, wie sie in seiner Gegenwart gekleidet zu sein hatte. Sie hatte drei Jahre lang Zeit gehabt, ihr eigenes Leben zu führen und aus dem Schatten zu treten, den Garrett über sie geworfen hatte. Drei Jahre der Freiheit, und doch fühlte sie ihr hart errungenes Selbstvertrauen langsam dahinschwinden, und zwar schon bevor er Fallonmours Türschwelle mit seinem Erscheinen wieder verdunkelte.
War es so leicht möglich, in jenes alte Leben wieder zurückzukehren? Würde er sie wieder so mühelos beherrschen können? Nein! Sie würde niemandem erlauben, noch einmal so mit ihr umzugehen. Heute nicht. Niemals mehr.
Emmalyn wusste, dass Garrett von ihr erwartete, dass sie ihn in ihrem besten Gewand empfing, ihr widerspenstiges Haar zu Zöpfen geflochten und züchtig bedeckt. Während sie die Treppe des Turmes hinaufstieg, gönnte sie sich eine kleine Freude des Triumphes über die schlichte Kleidung, die sie jetzt trug.
Sie hatte in den vergangenen Jahren keine Verwendung für bunte kostbare Seide oder bestickte Schuhe gehabt, sondern die rotbraune Wolltunika bevorzugt, die sie auch jetzt trug, und ihre praktischen Lederstiefel. Kein juwelenbesetzter Gürtel schmückte ihre Taille, stattdessen ein sehr zweckmäßiger, der nur von einer Dolchscheide und einem klirrenden Bund Schlüssel geziert wurde. Ihr Haar trug sie normalerweise geflochten, damit es sie bei der Arbeit nicht störte, aber heute Morgen hatte sie es in der Eile des Aufbruchs offen gelassen. Die üppige Fülle fiel ihr in einer ungezähmten Lockenflut über Schultern und Rücken - ein Anblick, der Garrett ganz sicher auf die Nerven gegangen wäre.
Aber Emmalyn ermahnte sich, sich von dem Gedanken an sein Missfallen nicht beirren zu lassen, während sie an ihrem Zimmer vorbeiging und die Stufen erklomm, die zum Wehrgang des Turmes führten. Zwei von Fallonmours Rittern standen bei der hintersten Zinne und beschatteten die Augen vor der aufgehenden Sonne, als sie zu dem Hügel hinüberblickten, der sich in der Ferne erhob.
»Es ist zu lange her, seit ich Lord Garrett das letzte Mal gesehen habe«, sagte der eine. »Ich könnte schwören, dass er jetzt größer aussieht, oder nicht?«
»Aye, und sehr kräftig. Sieh nur, wie aufrecht er im Sattel sitzt!«
Emmalyn näherte sich den beiden, ohne dass sie es bemerkten. Sie schaute durch zwei Zinnen auf den herannahenden Reiter hinab, und in ihrem Magen ballte sich die Furcht zusammen. Die Männer hatten recht; Garrett sah größer aus, als sie ihn in Erinnerung hatte.
Verschwunden waren seine runden abfallenden Schultern; jetzt sahen sie fast so breit aus wie der Rücken seines Rosses. Der lange rote Waffenrock, den er trug, war ausgeblichen und zerschlissen, eine zerfetzte Hülle, die kaum noch dazu diente, den muskulösen Körper des Mannes zu bedecken, der sie trug. Von dort, wo sie stand, konnte Emmalyn sogar bemerken, welche Kraft in seinen Oberschenkeln stecken musste, so aufrecht, wie er sich im Sattel hielt, während er sein Pferd in leichtem Trab über die Ebene lenkte. Den Ritter umgab eine Aura von Ruhe, eine Selbstsicherheit und fast majestätische Ausstrahlung, die selbst die noch beträchtliche Entfernung nicht verbergen konnte.
Obwohl Emmalyn dagegen ankämpfte, begann sich in ihr Neugier zu regen, ein fast unmerkliches Interesse, das sie dazu veranlasste, ihn genauer in Augenschein zu nehmen.
Das schwarze Schlachtross, das ihre Hochzeitsgabe für Garrett gewesen war - ein Pferd, das er nie beherrscht und immer wegen seines starken Willens verabscheut hatte -, ging jetzt bereitwillig und absolut ruhig unter ihm. Pferd und Reiter waren ein beeindruckender, bewunderungswürdiger Anblick, das faszinierende Bild eines heimkehrenden Helden, dennoch stimmte irgendetwas daran nicht. In einer Mischung aus Verwunderung und Misstrauen beobachtete Emmalyn die entschlossene, aber respektvolle Art, mit der der Reiter den Hengst führte. Die Art, wie er nichts tat, ihn zu leiten, und ihn trotzdem völlig beherrschte.
Und dann wusste sie es.
»Das ist er nicht«, sagte sie mit ruhiger, absoluter Gewissheit. »Mylady?«
Emmalyn hatte sich von der Brüstung abgewandt, um zum Turm zurückzukehren. Jetzt blieb sie stehen, um dem Wachposten zu antworten. »Er reitet Mylords Pferd«, bestätigte sie, »aber der Reiter dort ist nicht mein Ehemann.«
Es bedurfte nur eines kurzen Blickes auf Fallonmours Größe und Anlage, und Cabal begriff die Sorge des Königs um dessen Verwaltung. In der Tat würde ein Besitz von dieser Größe selbst bei dem reichsten Vasallen Begehrlichkeiten wecken. Nicht einmal die Erinnerung an die vielen Abende, an denen das Regiment Garretts endloses Prahlen über seine Reichtümer daheim in England ertragen hatte, hätten Cabal auf diesen Überfluss adligen Wohlstands vorbereiten können, den er jetzt vor sich sah. Entgegen aller Not und Verzweiflung, deren Zeuge er auf seinem Weg vom Hafen in Dover bis hierher nach Norden geworden war, schien Fallonmour die lange Abwesenheit seines Lords sehr gut überstanden zu haben. Und mehr als überstanden, wie er fand: Die Burg sah aus, als sei sie prächtig gediehen.
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© 2012 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
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Autoren-Porträt von Tina St. John
Lara Adrian lebt mit ihrem Mann in Neuengland. Neben ihrer äußerst erfolgreichen Vampirserie hat sie unter dem Namen Tina St. John auch mit historischen Liebesromanen eine große Fangemeinde gewonnen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tina St. John
- Altersempfehlung: Ab 16 Jahre
- 2012, 1. Aufl. 2012, 400 Seiten, Maße: 12,4 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Susanne Kregeloh
- Verlag: LYX
- ISBN-10: 3802585224
- ISBN-13: 9783802585227
- Erscheinungsdatum: 09.10.2012
Kommentare zu "Der dunkle Ritter / Ritter Serie Bd.2"
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