Der Gartenflüsterer
Meine grünen Geheimnisse
„Der Gartenflüsterer" - der neue Gartenratgeber von TV Gärtner Karl Ploberger
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Der Gartenflüsterer “
„Der Gartenflüsterer" - der neue Gartenratgeber von TV Gärtner Karl Ploberger
Begleiten Sie Karl Ploberger - bekannt aus TV Sendungen wie „Garteln mit Karl" oder „Natur im Garten" - rund ums Jahr durch den Garten. In diesem Band finden Sie Tipps zu allen Pflanzen, die im Garten heimisch sind, und deren Pflege durch alle Jahreszeiten. Sehr liebevoll und aufwändig gestaltet mit unzähligen Farbbildern bietet nicht nur das Umsetzten der Ratschläge Spaß. Auch das Lesen und Durchblättern lädt zum Entspannen und Zurücklehnen ein.
Ein Buch das mit viel Leidenschaft und Hingabe zu jedem noch so kleinen Detail zusammengestellt wurde. Nützliche Tipps, die sich sogar für erfahrene Gärtner noch als neues Wissen entpuppen können.
Klappentext zu „Der Gartenflüsterer “
Bestsellerautor und TV-Gärtner Karl Ploberger verrät seine besten Gartengeheimnisse. Rat und Tat vom Profi rund ums Jahr mit Step-by-step-Fotos zur Gartenpraxis. Persönliche, als Buch bisher unveröffentlichte Gartenkolumnen und Fotos aus Karls Privatgarten. Extra: "Mach es so!"-Tipps in WhatsApp-Optik.
Laminierter Pappband
Lese-Probe zu „Der Gartenflüsterer “
Karl Ploberger - Der GartenflüstererVORFRÜHLING
Februar - März
DIE LUST AUF FRÜHLING ERWACHT
Von Tag zu Tag nimmt die Kraft der Sonne zu. Die ersten Frühlingsboten zeigen
sich bereits. Blüht das Schneeglöckchen, dann beginnt laut unserem Kalender der
Natur die erste der zehn phänologischen Jahreszeiten - der Vorfrühling. In manchen
Gegenden ein wenig früher, in manchen raueren Lagen ein wenig später.
Aber genau deshalb ist es so perfekt, wenn wir uns beim Garteln nach den Zeigerpflanzen
richten. Gerade diese ersten Gartentage sind es, die selbst aus erfahrenen
Gärtnerinnen und Gärtnern wieder neugierige Entdecker machen. Ein wenig
Herbstlaub zur Seite schieben, um den Frühlingsboten Geburtshilfe zu geben. Und
die Fensterbänke in den Wohnungen werden nun zum Aussaatbeet.
CHECKLISTE FÜR DEN VORFRÜHLING
ALLGEMEIN
* Die Vögel zwitschern und auch bei uns kribbelt der
»grüne Daumen«. Das Wichtigste ist aber: NICHTS
ÜBEREILEN! Meine Devise - gerade im Vorfrühling:
Die Ersten werden die Letzten sein!
* KOMPOST VERTEILEN. Diese Kraftnahrung für alle
Pflanzen gehört nun auf alle Beete (circa 2-3 cm
stark), unter Bäume und Sträucher, zu den Rosen
und auf die Blumenbeete. Nur ganz leicht einarbeiten
(mit Rechen oder Grubber).
* UNKRÄUTER BEKÄMPFEN (Seite 15). So köstlich
Vogelmiere, die jungen Blätter von Löwenzahn und
Giersch auch sind - im Übermaß sind sie im Garten
lästig. Je zeitiger man mit dem Ausreißen der
Pfl anzen beginnt, desto größer ist der Erfolg.
... mehr
ZIERGARTEN
* Die wichtigste Aufgabe in diesen Frühlingstagen ist
das Vorausdenken an den Frühling des kommenden
Jahres, denn jetzt werden Narzissen, Zierlauch,
Kaiserkronen und andere ZWIEBELBLUMEN mit
organischem DÜNGER versorgt (Seite 19). Ich
nehme dafür meist den organischen Rasendünger
- der enthält viel Stickstoff.
* Die ersten einjährigen SOMMERBLUMEN, z. B.
Tagetes, werden unter Glas oder am Zimmerfenster
ausgesät. Die Aussaaten rechtzeitig pikieren.
* Je zeitiger man die herrlich duftenden WICKEN sät,
desto schöner werden die Pfl anzen. Nach dem Aufgehen
die Sämlinge ein, zweimal komplett zurückschneiden,
dann ist das Wachstum am besten.
* Der März bringt meist eine große LÄUSEPLAGE bei
überwinternden Kübelpfl anzen. Wenden Sie
Schmierseifenlösung an. (1 l Wasser, 1 EL Schmierseife,
1 Spritzer Spiritus).
NUTZGARTEN
* AUF DER FENSTERBANK beginnt die Anzucht von
Gemüse, Kräutern und Sommerblumen. Als Erstes
werden Tomaten und Chili vorgezogen (Seite 13).
* Im FRÜHBEET (Seite 20) oder auch im Hochbeet
mit Abdeckung können Mitte und Ende Februar
bereits erste Pfl ücksalate gepfl anzt werden. Auch
Kohlrabi ist robust genug.
* AUSSAAT INS FREILAND: Spinat, Erbsen, Karotten,
Radieschen, Zwiebeln, Schnittsalat, Petersilie.
* Die ersten SCHNECKEN kommen. Absammeln ist
eine natürliche Pfl anzenschutzmethode. Schon jetzt
Schneckenkorn (Eisen-III-Phosphat-Basis) streuen.
* Der OBSTBAUMSCHNITT kann bis weit ins Frühjahr
fortgesetzt werden. Schneiden Sie die Bäume
und Sträucher nur an frostfreien Tagen! Lassen Sie
das Schnittgut liegen. Tiere wie Rehe und Hasen
werden so von den Obstbäumen abgelenkt. Das
Schnittgut kann übrigens als Unterlage für den
Kompost verwendet werden.
* Die im Sommer und Herbst blühenden GEHÖLZE
werden jetzt ZURÜCKGESCHNITTEN (Seite 16).
Aber Vorsicht! Wenn Sie frühjahrsblühende Sträucher,
wie Forsythien oder Flieder, vor der Blüte
schneiden, gibt es keine Blüte, da diese bereits
Knospen angesetzt haben.
* SCHNEEGLÖCKCHEN und Frühlingsknotenblumen
können unmittelbar nach der Blüte ausgegraben,
geteilt und so vermehrt werden.
* Sogenannte WURZELNACKTE ROSEN (also ohne
Topf) können jetzt gepfl anzt werden. Sofort anhäufeln
und erst dann die Erde entfernen, wenn die
Triebe gut 15 cm lang sind.
* Ein FRÜHJAHRSPUTZ im Garten ist nicht zwingend
notwendig. Dürre Zweige und Stauden werden
abgeschnitten. Laubreste müssen nur vom Rasen
entfernt und auf den Komposthaufen gebracht werden.
Unter Hecken bleibt das Laub liegen - es
bietet Schutz für Nützlinge.
TOPFGARTEN
* Fuchsien, Geranien und andere ÜBERWINTERTE
BALKONBLUMEN werden nun zurückgeschnitten.
Ende des Monats, wenn sich wieder grüne Triebe
zeigen, können sie umgetopft werden.
WENN DIE FENSTERBANK ZUM GARTENBEET WIRD
So herrlich richtige Wintertage mit viel Schnee sind, das Warten auf den Frühling dauert doch
immer zu lange. Der Ausweg für die Durststrecke ist die Fensterbank. Besonders beliebt sind da
die Gemüse, Kräuter und viele Sommerblumen: kein Frühjahr ohne die Pflanzen auf der Fensterbank,
die nun wieder zur Kinderstube für all das wird, was uns in diesem Sommer den Alltag
würzt. Damit das gelingt, heißt es, ein paar Grundlagen zu beachten.
Die richtige Aussaaterde kaut man entweder fertig
aus der Packung oder stellt sie selbst her. Folgende
Erdmischung hat sich am besten bewährt: Maulwurferde
(im Frühjahr bei einem Sonntagsausfluug
leicht zu sammeln), Anzuchterde aus der Packung
und Quarzsand. Alle zu gleichen Teilen gut
mischen. In die Schalen gibt man am Boden eine
Schicht Sand und die Abzugslöcher werden mit
einer Tonscherbe abgedeckt, damit sie nicht durch
Erde verstopft werden können.
Der hellste Platz auf der Fensterbank ist der beste.
Damit die Erde nicht zu kalt wird, Dämmplatten
oder vier Joghurtbecher als »Säulen« unter die
Saatschalen stellen. Die Schalen immer mit einer
Glasplatte abdecken. Oder man verwendet am besten
gleich die kleinen Zimmergewächshäuser.
Diese gibt es sogar mit preiswerter und energiesparender
Bodenheizung.
Gesät wird dünn. Immer beachten, dass manche
Samen Lichtkeimer sind, z. B. Basilikum. Würde
man sie abdecken, würden meist 50 % der Samen
nicht aufgehen. Nach dem Säen angießen. Ab nun
täglich die Schalen lüften und falls nötig gießen.
Am besten mit Schachtelhalmtee gießen, damit
Pilzkrankheiten wie Grauschimmel zurückgehalten
werden. Diesen kann man selbst herstellen. Man
gibt 30 g Schachtelhalm auf 1 l Wasser und lässt ihn
24 Stunden ziehen, dann eine Dreiviertelstunde
köcheln, abkühlen lassen und etwa 1:5 verdünnt
zum Gießen verwenden. Sie können dem Gießwasser
auch Effektive Mikroorganismen (EM) zusetzen,
die das Wurzelwachstum unterstützen.
Die Pflänzchen rechtzeitig pikieren, wenn das Saatgut
nicht gleich in kleine Töpfe gesät wurde.
Ansonsten müssen nach zwei bei drei Wochen die
Pflanzen in größere Töpfe gesetzt werden. Als
Pikierwerkzeug ist ein spitzer Bleistift ideal. Damit
die Wurzeln lockern, die Pflanzen einzeln in den
neuen Topf setzen, die Erde nur leicht andrücken.
An sonnigen Tagen die Pflanzen abhärten. Das
heißt, immer wieder ins Freie stellen. Zunächst mit
dünnem Vlies abgedeckt, damit die zarten Keime
nicht verbrennen, später in die volle Sonne. Damit
wachsen die Pflanzen kompakt.
Kaum haben die Pflanzen die Kinderstube verlassen,
benötigen sie Nährstoff e. Daher in die Erde,
die zum Umpflanzen verwendet wird, organischen
Dünger einarbeiten oder mit Biodünger flüssig
nachdüngen. Aber nicht übertreiben. Die zarten
Wurzeln verbrennen bei zu viel Dünger schnell.
PSST! MEIN GEHEIMTIPP
Tomaten um den Finger wickeln!
* Die Tomatensämlinge sind wieder einmal zu lang
geraten? No problem! Die Saatschale ein wenig trockener
halten, bis der Tomatennachwuchs ein
wenig welk wird. Nun die Pflänzchen vorsichtig mit
einem Bleistift aus der Erde holen und - man
glaubt es kaum - die zu langen Stängel um den
Finger wickeln. Danach die Pflanzen gleich in kleine
Töpfe setzen, wobei die »Wickelung« unter der Erde
ist. Dort bekommt die Tomate sofort viele Wurzeln
und wächst nun kräftig und kompakt weiter, wenn
man sie hell und kühler aufstellt.
ABER BITTE NUR GARTELN!
Spricht jemand von Gartenarbeit, dann spürt man
oft zwischen den Zeilen die Mühe und Plage. Bei
jedem Satz sieht man die Schweißtropfen auf der
Stirn, die Schwielen an den Händen und die
schmutzigen Schuhe. Plaudert man dagegen mit
einem »Gartler«, der von seinen grünen Lieblingen
erzählt, von der ersten Brunnenkresse am Teichrand,
vom Bärlauch unter der Haselnuss, der mit
glühenden Augen von seinem herrlichen Kompost
(»wie Walderde«) erzählt, ist von Mühe und Plage
nichts zu spüren.
»Erst der Kopf macht aus Arbeit Plage«, hat schon
ein alter Lehrer in der Schule immer gesagt - verstanden
haben wir es damals als junge Menschen
nicht. Aber heute weiß ich - es kommt darauf an,
wie man die Sache angeht, was man rundherum
sieht: die Schönheit, die Blüten, den Genuss. Oder
den Schweiß, die Schwielen oder vielleicht gar den
Neid, weil ein anderer ein wenig mehr hat. Für
mich sind die Stunden im Garten immer Erholung.
Ja, ich geh sogar so weit und sage: »Eine Stunde
garteln ist wie ein Tag Urlaub!«
»Wie nehmen wir ihn denn?«, hat schon Hans
Moser legendär in seinem »Hallo Dienstmann«
gesagt. Mein Appell bevor der Frühling ins Land
zieht: Nehmen wir es leicht, vergessen wir die Gartenarbeit
und machen das, was Spaß macht: Gehen
wir garteln und vergessen die Gartenarbeit!
Zehntausende (ja, tatsächlich so viele) waren schon
bei meinen Vorträgen und viele schreiben mir via
Facebook und E-Mail oder erzählen bei einem
Treff en im Gartencenter oder beim Gärtner: »So
viel Spaß hab ich noch nie gehabt. Auch wenn das
Wetter nicht passt - ich nehme es, wie es ist«. Und:
» ... den ersten Vogerlsalat genießen wir schon!«
So geht's leicht - garantiert.
DIE DREI LÄSTIGSTEN UNKRÄUTER
Naturgärtner hören die Bezeichnung Unkraut nicht gerne und nennen es lieber Wildkraut oder
Beikraut ... Aber - ganz ehrlich - es gibt schon so manches Kräutlein, das dem Gartler die Haare
zu Berge stehen lässt. Hier sind die lästigsten Unkräuter und Tipps, warum sie gerade hier wachsen
- und warum man manche dennoch wachsen lassen sollte.
Giersch, auch Erdholler genannt: Er zählt mit
Sicherheit zu den lästigsten Unkräutern, weil er
sich durch unterirdische Ausläufer ausbreitet - und
das nicht nur im Schatten, sondern er wuchert
auch im humosen, sonnigen Staudenbeet. Gegenmaßnahme:
Boden mit Kompost versorgen und
gut mulchen (z. B. mit Rasenschnitt, Rindendekor
und Holzfaser). Damit wird die Erde locker und
die Wurzeln sind leichter zu entfernen. Unter
Sträuchern dicken Verpackungskarton aul egen
oder den Boden mit Rindendekor abdecken, dann
erstickt der Giersch.
Ackerschachtelhalm: Staunasse, verdichtete, saure
Böden sind die Böden, auf dem der praktisch
unbekämpb are Ackerschachtelhalm gedeiht. Mit
seinen Ausläufern, die bis zu 90 cm in die Tiefe
gehen, ist er sogar resistent gegen die härtesten
chemischen Unkrautvernichtungsmittel. Wenig
Erfreuliches, daher gilt das Motto für die Betrof enen:
»Lerne den Schachtelhalm lieben ...«.
Zaunwinde: Immer dort, wo sie nur unter großen
Schwierigkeiten zu entfernen ist, da gedeiht sie:
Rosen gehören zu den bevorzugten Kletterobjekten.
Sie wächst praktisch überall - ist also keine
typische Zeigerpl anze. Im humosen, lockeren
Boden sind die endlosen Wurzeln aber zu entfernen.
Karton hilt auch hier.
TIPP
Vogelmiere: einfach essen!
Die Vogelmiere ist die Zeigerpflanze für den
gesunden, humosen, lockeren Boden - oft
tritt sie in Begleitung mit einer Kompostgabe
auf. Man kann den »Heanadarm« - wie er
landläufig genannt wird - zum »Fressen«
gern haben, denn er ist ein köstlicher Salat
und schmeckt wie Mais.
ZEIT ZUM SCHNEIDEN
Der Rückschnitt von Gehölzen und Stauden ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Pflanzen
vital und gesund zu erhalten. Schneidet man (Obst-)bäume und Sträucher falsch oder gar nicht,
dann vergreisen sie und werden nach einigen Jahren kaputtgehen.
Hier wird kräftig geschnitten: Sommerlieder
(Schmetterlingsstrauch) um gut zwei Drittel
zurückschneiden. Auch der Holunder wird stark
geschnitten - er blüht auf den einjährigen Trieben.
Ebenfalls kräftig geschnitten wird Wein (Tafeltrauben);
zurückbleiben die Vorjahrestriebe mit drei
bis vier Augen. Auch im Staudenbeet werden die
abgefrorenen und vertrockneten Teile nun bodeneben
abgeschnitten. Laubhecken, die kräftig reduziert
werden sollen (Hainbuche, Liguster etc.) können
nun auch geschnitten werden. Clematis, die im
Spätsommer oder Herbst blühen, werden bis auf
MEINE HECKE HAT BRAUNE BLÄTTER
Die Farbe der Blätter zeigt meist sofort, um welche
Probleme es sich handelt. Gelbe Blätter sind häufig
das Zeichen für einen Düngermangel. Braune und
schwarze Flecken bedeuten oft Staunässe - aber
nicht immer ...
... und wieder hat meine schöne Kirschlorbeerhecke
braune Blätter ... Ich reiß' sie im Frühling aus!
Plo: Nein! Nicht verzweifeln! Kirschlorbeer benötigt
so wie alle anderen immergrünen Pflanzen auch im
Winter Wasser!
Soll ich also jetzt gießen?
Plo: Ja! An frostfreien Tagen wirklich ausgiebig
gießen. Vor allem dann, wenn die Pflanzen in
Trögen gezogen werden.
Was mach ich mit braunen Blättern im Frühjahr?
Plo: Alles Braune entfernen und eventuell gleich
stark zurückschneiden. Die Pflanzen treiben wieder
kräftig durch!
30 cm geschnitten - die frischen Triebe bilden die
neuen Blüten. Und bei den Hortensien wird nur
die Schneeballhortensie (‘Annabelle') kräftig
geschnitten. Herbsttragende Himbeeren komplett
zurückschneiden.
Sanfter Schnitt ist sinnvoll: Obstbäume können bis
in den April hinein geschnitten werden. Gerade die
besonders stark wachsenden Bäume werden so im
Wachstum gebremst. Aber niemals mehr als ein
Drittel der Äste ausschneiden - das würde nur ein
noch stärkeres Wachstum verursachen. Möglichst
so schneiden, dass waagrechte Äste zurückbleiben.
Sie bilden im kommenden Jahr Blüten und
Früchte. Sommerblühende Clematis um gut die
Hält e reduzieren, sie blühen auf den vorjährigen
und den neuen Trieben.
Hände weg von der Schere: Keine Sträucher
schneiden, die im Frühjahr blühen, z. B. Forsythie
oder Flieder. Man würde die Blüten wegschneiden.
Nach der Blüte kann hier (dezent) geschnitten werden.
Rhododendren und Azaleen nicht schneiden,
auch die Gartenheidelbeeren bleiben weitgehend
ungeschoren. Hier werden nur alle paar Jahre
einige der ältesten Triebe herausgeschnitten, damit
sich die Pflanze verjüngt.
NEID KOMMT VON SELBST
Egal wie das Wetter ist - treffen sich in Frühlingstagen
Blumen- und Gartenliebhaber, dann gibt's
nur ein Thema: Es kribbelt schon. Dann wird über
Pläne und Ideen diskutiert, wie der Garten heuer
aussehen wird, was angebaut wird und vor allem
welche neuen Sorten man entdeckt hat. Quer durch
alle sozialen Schichten geht dieses Phänomen -
vom Generaldirektor bis zur Bäuerin, vom Handwerker
bis zum Primar. Garteln ist und bleibt der
Volkssport Nummer eins.
Die wenigen Nichtgärtner schütteln den Kopf und
können es gar nicht verstehen. Die Mühe, die
Arbeit, der Schweiß - unfassbar. Gleichzeitig
kommt aber Neid auf, wenn die Frühlingsgärten
mit Schneeglöckchen, Krokussen und Narzissen
erblühen. Wenn sich der zarte Duft im grünen
Paradies breitmacht. Dieser Neid passt in unsere
Zeit. Diejenigen, die mit vielen Schweißtropfen
etwas leisten, werden nicht bewundert, sondern oft
als dumm hingestellt. Wozu die Arbeit? Geht doch
auch bequemer! So sehr Leistung in unserer Gesellschaft
zählt, geschätzt wird sie nur selten.
Aber schon Wilhelm Busch hat es erkannt und
meinte: »Neid ist die höchste Form der Anerkennung
«. Dem kann man nur beipflichten und sich
über viel Neid freuen. Die Schweißtropfen, die
beim Pflanzen der Tausenden Blumenzwiebeln vergossen
wurden, sind längst vergessen, wenn der
Neid der Gartenzaunschauer über einen herfällt.
»Wirklich toll der Garten«, heißt es dann ot . » ...
aber die viele Arbeit - um die bin ich nicht neidisch
«. Um die Arbeit ist niemand neidisch, aber
um die Blütenpracht. Daher wird auch heuer wieder
gepflanzt ...
Den Neid werden wir sicher ernten.
Im Herbst gepflanzt und im Frühjahr schon eine Pracht: die Blumenzwiebeln. Ob Schneeglöckchen,
Krokus oder Narzisse, ob Tulpe oder Zierlauch - sie alle haben nur zwei Wünsche:
Dünger und genügend Zeit, um Kraft fürs kommende Jahr zu sammeln.
DIE FLOTTESTEN BLÜHER
Daher gilt generell für alle Zwiebelpflanzen: Erst
nach dem Einziehen (also dem Vertrocknen) dürfen
die Blätter entfernt werden. Sie sammeln nämlich
die Nährstoffe für eine Blüte im kommenden
Jahr. Bei Krokus, Schneeglöckchen und vielen
anderen zeitigen Frühjahrsblühern ist das meist
kein Problem. Narzissen brauchen jedoch ot bis in
den Juni hinein, ehe die Blätter gelb werden und
vertrocknen. Bei ihnen ist, genauso wie beim Zierlauch,
die alljährliche Düngung am wichtigsten.
Narzissen sollten z. B. bereits zum Zeitpunkt des
Austreibens mit organischem Dünger versorgt werden.
Und auch beim Zierlauch streut man schon
im zeitigen Frühjahr kleine Mengen Biodünger
rund um die Blattrosetten. Sind die Blumenzwiebeln
in einer Blumenwiese gepflanzt, dann sollte
man nur sehr sparsam und punktuell rund um
die Zwiebelblumen düngen. Generell düngen darf
man ja eine Blumenwiese nicht, sonst ist es mit
den Blüten vorbei.
TIPP
Tulpen lieben Trockenheit
Während viele Narzissen und Zierläuche
nicht mehr blühen, weil sie zu wenig
gedüngt wurden, ist es bei den Tulpen meist
ein wenig anders. Diese Zwiebelblume
benötigt (nur!) im Sommer eine Trockenphase.
Sie kommt ja ursprünglich aus der
Türkei und wird dort in den heißesten
Monaten »ausgebacken«. Steht sie bei uns in
einem Beet, das im Sommer ständig
gegossen wird, dann wird sie nicht zu Blüte
kommen. Daher Tulpenzwiebeln an feuchten
Standorten lieber ausgraben und im
Keller trocken lagern.
Milde Frühlingstage laden zum Garteln ein, doch wie so häufig in dieser Jahreszeit ändert sich
das Wetter sprunghaft. Und während wir wieder gemütlich bei einer heißen Tasse Tee geschützt
im Haus sitzen, tobt im Garten ein kalter Westwind mit Schneeflocken. Das Frühbeet schafft aber
ein Kleinklima, das deutlich frühere Ernten erlaubt.
DEM WETTER EIN SCHNIPPCHEN SCHLAGEN
Als althergebrachtes Mistbeet war es im Bauerngarten
über Jahrhunderte ein Hilfsmittel, um die
Ernte deutlich zu verfrühen. In vielen Varianten ist
es nun auch für den Hausgarten verfügbar.
Frühbeet mit »Mist-Heizung«: Bei diesem traditionellen
Beet wird im Herbst die Erde gut 50 cm
ausgehoben und mit Laub gefüllt. Im Februar
kommt das Laub heraus und frischer Pferdemist
wird 30 cm hoch eingefüllt, festgetreten und mit
heißem Wasser angegossen. Mit Pflanzerde auffüllen
und nach zwei Wochen bepflanzen.
Frühbeet mit Heizkabel : Die technische Variante
des Mistbeetes. Dafür wird das Beet 40 cm ausgehoben,
das Heizkabel eingelegt mit Drahtgitter (als
Schutz) überdeckt und mit Erde aufgefüllt. Thermostat
nicht vergessen.
Frühbeet ohne Technik: Diese Varianten sind
meist aus Doppelstegplatten gefertigt. Man kann
hier nicht ganz so früh mit der Aussaat beginnen,
die Erde erwärmt sich aber schneller, als man denkt.
Wem ein Frühbeet zu aufwendig ist, kann mit Vliesen
und Folien (Seite 37) sein Gemüse schützen.
NAMENSVERWIRRUNGEN
Das Schneeglöckchen - mit botanischem Namen
Galanthus - kennt wohl jeder. Da und dort gibt es
aber Verwirrungen, denn die Frühlingsknotenblume
wird in Österreich von vielen ebenfalls als
Schneeglöckchen bezeichnet. Das Schneeglöckchen
steigt dann in den Rang des »echten« Schneeglöckchens
auf. So weit, so gut.
Bei einer Gartenmesse gab es vor einigen Jahren
die deutsch-österreichische Sprachverwirrung.
Nicht umsonst heißt es ja: Die Sprache ist das, was
uns von den Deutschen am stärksten trennt.
Damals hatte der Chefredakteur einer Biogartenzeitschrit
für seinen Schaugarten Märzenbecher
bestellt - kein Problem, dachte ich mir, und so
standen 100 Töpfe mit den entzückenden kleinblütigen
‘Tête-à-Tête'-Narzissen bereit.
Der Chefredakteur pflanzte und pflanzte, bis er zu
mir kam und wissen wollte, wann endlich seine
Märzenbecher für die Frühlingsblumenwiese
kämen? Ein ungläubiger Blick von mir verriet die
Verwirrung: »Hier stehen sie!«. »Nein, nicht die
Narzissen, sondern die Leucojum«, entgegnete der
Chefredakteur von Botaniker zu Botaniker. Da war
alles klar: Die Frühlingsknotenblume war gemeint,
das »falsche« Schneeglöckchen ... Die waren freilich
nicht mehr aufzutreiben und so wurde die Blumenwiese
für die Österreicher genau das, was im
Plan stand: »Wiese mit Märzenbecher«.
Daher hat der botanische Name seine große
Bedeutung. Ob auf Gartenreise in England oder
bloß beim Sprung über die Grenze in Deutschland.
© blv
ZIERGARTEN
* Die wichtigste Aufgabe in diesen Frühlingstagen ist
das Vorausdenken an den Frühling des kommenden
Jahres, denn jetzt werden Narzissen, Zierlauch,
Kaiserkronen und andere ZWIEBELBLUMEN mit
organischem DÜNGER versorgt (Seite 19). Ich
nehme dafür meist den organischen Rasendünger
- der enthält viel Stickstoff.
* Die ersten einjährigen SOMMERBLUMEN, z. B.
Tagetes, werden unter Glas oder am Zimmerfenster
ausgesät. Die Aussaaten rechtzeitig pikieren.
* Je zeitiger man die herrlich duftenden WICKEN sät,
desto schöner werden die Pfl anzen. Nach dem Aufgehen
die Sämlinge ein, zweimal komplett zurückschneiden,
dann ist das Wachstum am besten.
* Der März bringt meist eine große LÄUSEPLAGE bei
überwinternden Kübelpfl anzen. Wenden Sie
Schmierseifenlösung an. (1 l Wasser, 1 EL Schmierseife,
1 Spritzer Spiritus).
NUTZGARTEN
* AUF DER FENSTERBANK beginnt die Anzucht von
Gemüse, Kräutern und Sommerblumen. Als Erstes
werden Tomaten und Chili vorgezogen (Seite 13).
* Im FRÜHBEET (Seite 20) oder auch im Hochbeet
mit Abdeckung können Mitte und Ende Februar
bereits erste Pfl ücksalate gepfl anzt werden. Auch
Kohlrabi ist robust genug.
* AUSSAAT INS FREILAND: Spinat, Erbsen, Karotten,
Radieschen, Zwiebeln, Schnittsalat, Petersilie.
* Die ersten SCHNECKEN kommen. Absammeln ist
eine natürliche Pfl anzenschutzmethode. Schon jetzt
Schneckenkorn (Eisen-III-Phosphat-Basis) streuen.
* Der OBSTBAUMSCHNITT kann bis weit ins Frühjahr
fortgesetzt werden. Schneiden Sie die Bäume
und Sträucher nur an frostfreien Tagen! Lassen Sie
das Schnittgut liegen. Tiere wie Rehe und Hasen
werden so von den Obstbäumen abgelenkt. Das
Schnittgut kann übrigens als Unterlage für den
Kompost verwendet werden.
* Die im Sommer und Herbst blühenden GEHÖLZE
werden jetzt ZURÜCKGESCHNITTEN (Seite 16).
Aber Vorsicht! Wenn Sie frühjahrsblühende Sträucher,
wie Forsythien oder Flieder, vor der Blüte
schneiden, gibt es keine Blüte, da diese bereits
Knospen angesetzt haben.
* SCHNEEGLÖCKCHEN und Frühlingsknotenblumen
können unmittelbar nach der Blüte ausgegraben,
geteilt und so vermehrt werden.
* Sogenannte WURZELNACKTE ROSEN (also ohne
Topf) können jetzt gepfl anzt werden. Sofort anhäufeln
und erst dann die Erde entfernen, wenn die
Triebe gut 15 cm lang sind.
* Ein FRÜHJAHRSPUTZ im Garten ist nicht zwingend
notwendig. Dürre Zweige und Stauden werden
abgeschnitten. Laubreste müssen nur vom Rasen
entfernt und auf den Komposthaufen gebracht werden.
Unter Hecken bleibt das Laub liegen - es
bietet Schutz für Nützlinge.
TOPFGARTEN
* Fuchsien, Geranien und andere ÜBERWINTERTE
BALKONBLUMEN werden nun zurückgeschnitten.
Ende des Monats, wenn sich wieder grüne Triebe
zeigen, können sie umgetopft werden.
WENN DIE FENSTERBANK ZUM GARTENBEET WIRD
So herrlich richtige Wintertage mit viel Schnee sind, das Warten auf den Frühling dauert doch
immer zu lange. Der Ausweg für die Durststrecke ist die Fensterbank. Besonders beliebt sind da
die Gemüse, Kräuter und viele Sommerblumen: kein Frühjahr ohne die Pflanzen auf der Fensterbank,
die nun wieder zur Kinderstube für all das wird, was uns in diesem Sommer den Alltag
würzt. Damit das gelingt, heißt es, ein paar Grundlagen zu beachten.
Die richtige Aussaaterde kaut man entweder fertig
aus der Packung oder stellt sie selbst her. Folgende
Erdmischung hat sich am besten bewährt: Maulwurferde
(im Frühjahr bei einem Sonntagsausfluug
leicht zu sammeln), Anzuchterde aus der Packung
und Quarzsand. Alle zu gleichen Teilen gut
mischen. In die Schalen gibt man am Boden eine
Schicht Sand und die Abzugslöcher werden mit
einer Tonscherbe abgedeckt, damit sie nicht durch
Erde verstopft werden können.
Der hellste Platz auf der Fensterbank ist der beste.
Damit die Erde nicht zu kalt wird, Dämmplatten
oder vier Joghurtbecher als »Säulen« unter die
Saatschalen stellen. Die Schalen immer mit einer
Glasplatte abdecken. Oder man verwendet am besten
gleich die kleinen Zimmergewächshäuser.
Diese gibt es sogar mit preiswerter und energiesparender
Bodenheizung.
Gesät wird dünn. Immer beachten, dass manche
Samen Lichtkeimer sind, z. B. Basilikum. Würde
man sie abdecken, würden meist 50 % der Samen
nicht aufgehen. Nach dem Säen angießen. Ab nun
täglich die Schalen lüften und falls nötig gießen.
Am besten mit Schachtelhalmtee gießen, damit
Pilzkrankheiten wie Grauschimmel zurückgehalten
werden. Diesen kann man selbst herstellen. Man
gibt 30 g Schachtelhalm auf 1 l Wasser und lässt ihn
24 Stunden ziehen, dann eine Dreiviertelstunde
köcheln, abkühlen lassen und etwa 1:5 verdünnt
zum Gießen verwenden. Sie können dem Gießwasser
auch Effektive Mikroorganismen (EM) zusetzen,
die das Wurzelwachstum unterstützen.
Die Pflänzchen rechtzeitig pikieren, wenn das Saatgut
nicht gleich in kleine Töpfe gesät wurde.
Ansonsten müssen nach zwei bei drei Wochen die
Pflanzen in größere Töpfe gesetzt werden. Als
Pikierwerkzeug ist ein spitzer Bleistift ideal. Damit
die Wurzeln lockern, die Pflanzen einzeln in den
neuen Topf setzen, die Erde nur leicht andrücken.
An sonnigen Tagen die Pflanzen abhärten. Das
heißt, immer wieder ins Freie stellen. Zunächst mit
dünnem Vlies abgedeckt, damit die zarten Keime
nicht verbrennen, später in die volle Sonne. Damit
wachsen die Pflanzen kompakt.
Kaum haben die Pflanzen die Kinderstube verlassen,
benötigen sie Nährstoff e. Daher in die Erde,
die zum Umpflanzen verwendet wird, organischen
Dünger einarbeiten oder mit Biodünger flüssig
nachdüngen. Aber nicht übertreiben. Die zarten
Wurzeln verbrennen bei zu viel Dünger schnell.
PSST! MEIN GEHEIMTIPP
Tomaten um den Finger wickeln!
* Die Tomatensämlinge sind wieder einmal zu lang
geraten? No problem! Die Saatschale ein wenig trockener
halten, bis der Tomatennachwuchs ein
wenig welk wird. Nun die Pflänzchen vorsichtig mit
einem Bleistift aus der Erde holen und - man
glaubt es kaum - die zu langen Stängel um den
Finger wickeln. Danach die Pflanzen gleich in kleine
Töpfe setzen, wobei die »Wickelung« unter der Erde
ist. Dort bekommt die Tomate sofort viele Wurzeln
und wächst nun kräftig und kompakt weiter, wenn
man sie hell und kühler aufstellt.
ABER BITTE NUR GARTELN!
Spricht jemand von Gartenarbeit, dann spürt man
oft zwischen den Zeilen die Mühe und Plage. Bei
jedem Satz sieht man die Schweißtropfen auf der
Stirn, die Schwielen an den Händen und die
schmutzigen Schuhe. Plaudert man dagegen mit
einem »Gartler«, der von seinen grünen Lieblingen
erzählt, von der ersten Brunnenkresse am Teichrand,
vom Bärlauch unter der Haselnuss, der mit
glühenden Augen von seinem herrlichen Kompost
(»wie Walderde«) erzählt, ist von Mühe und Plage
nichts zu spüren.
»Erst der Kopf macht aus Arbeit Plage«, hat schon
ein alter Lehrer in der Schule immer gesagt - verstanden
haben wir es damals als junge Menschen
nicht. Aber heute weiß ich - es kommt darauf an,
wie man die Sache angeht, was man rundherum
sieht: die Schönheit, die Blüten, den Genuss. Oder
den Schweiß, die Schwielen oder vielleicht gar den
Neid, weil ein anderer ein wenig mehr hat. Für
mich sind die Stunden im Garten immer Erholung.
Ja, ich geh sogar so weit und sage: »Eine Stunde
garteln ist wie ein Tag Urlaub!«
»Wie nehmen wir ihn denn?«, hat schon Hans
Moser legendär in seinem »Hallo Dienstmann«
gesagt. Mein Appell bevor der Frühling ins Land
zieht: Nehmen wir es leicht, vergessen wir die Gartenarbeit
und machen das, was Spaß macht: Gehen
wir garteln und vergessen die Gartenarbeit!
Zehntausende (ja, tatsächlich so viele) waren schon
bei meinen Vorträgen und viele schreiben mir via
Facebook und E-Mail oder erzählen bei einem
Treff en im Gartencenter oder beim Gärtner: »So
viel Spaß hab ich noch nie gehabt. Auch wenn das
Wetter nicht passt - ich nehme es, wie es ist«. Und:
» ... den ersten Vogerlsalat genießen wir schon!«
So geht's leicht - garantiert.
DIE DREI LÄSTIGSTEN UNKRÄUTER
Naturgärtner hören die Bezeichnung Unkraut nicht gerne und nennen es lieber Wildkraut oder
Beikraut ... Aber - ganz ehrlich - es gibt schon so manches Kräutlein, das dem Gartler die Haare
zu Berge stehen lässt. Hier sind die lästigsten Unkräuter und Tipps, warum sie gerade hier wachsen
- und warum man manche dennoch wachsen lassen sollte.
Giersch, auch Erdholler genannt: Er zählt mit
Sicherheit zu den lästigsten Unkräutern, weil er
sich durch unterirdische Ausläufer ausbreitet - und
das nicht nur im Schatten, sondern er wuchert
auch im humosen, sonnigen Staudenbeet. Gegenmaßnahme:
Boden mit Kompost versorgen und
gut mulchen (z. B. mit Rasenschnitt, Rindendekor
und Holzfaser). Damit wird die Erde locker und
die Wurzeln sind leichter zu entfernen. Unter
Sträuchern dicken Verpackungskarton aul egen
oder den Boden mit Rindendekor abdecken, dann
erstickt der Giersch.
Ackerschachtelhalm: Staunasse, verdichtete, saure
Böden sind die Böden, auf dem der praktisch
unbekämpb are Ackerschachtelhalm gedeiht. Mit
seinen Ausläufern, die bis zu 90 cm in die Tiefe
gehen, ist er sogar resistent gegen die härtesten
chemischen Unkrautvernichtungsmittel. Wenig
Erfreuliches, daher gilt das Motto für die Betrof enen:
»Lerne den Schachtelhalm lieben ...«.
Zaunwinde: Immer dort, wo sie nur unter großen
Schwierigkeiten zu entfernen ist, da gedeiht sie:
Rosen gehören zu den bevorzugten Kletterobjekten.
Sie wächst praktisch überall - ist also keine
typische Zeigerpl anze. Im humosen, lockeren
Boden sind die endlosen Wurzeln aber zu entfernen.
Karton hilt auch hier.
TIPP
Vogelmiere: einfach essen!
Die Vogelmiere ist die Zeigerpflanze für den
gesunden, humosen, lockeren Boden - oft
tritt sie in Begleitung mit einer Kompostgabe
auf. Man kann den »Heanadarm« - wie er
landläufig genannt wird - zum »Fressen«
gern haben, denn er ist ein köstlicher Salat
und schmeckt wie Mais.
ZEIT ZUM SCHNEIDEN
Der Rückschnitt von Gehölzen und Stauden ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Pflanzen
vital und gesund zu erhalten. Schneidet man (Obst-)bäume und Sträucher falsch oder gar nicht,
dann vergreisen sie und werden nach einigen Jahren kaputtgehen.
Hier wird kräftig geschnitten: Sommerlieder
(Schmetterlingsstrauch) um gut zwei Drittel
zurückschneiden. Auch der Holunder wird stark
geschnitten - er blüht auf den einjährigen Trieben.
Ebenfalls kräftig geschnitten wird Wein (Tafeltrauben);
zurückbleiben die Vorjahrestriebe mit drei
bis vier Augen. Auch im Staudenbeet werden die
abgefrorenen und vertrockneten Teile nun bodeneben
abgeschnitten. Laubhecken, die kräftig reduziert
werden sollen (Hainbuche, Liguster etc.) können
nun auch geschnitten werden. Clematis, die im
Spätsommer oder Herbst blühen, werden bis auf
MEINE HECKE HAT BRAUNE BLÄTTER
Die Farbe der Blätter zeigt meist sofort, um welche
Probleme es sich handelt. Gelbe Blätter sind häufig
das Zeichen für einen Düngermangel. Braune und
schwarze Flecken bedeuten oft Staunässe - aber
nicht immer ...
... und wieder hat meine schöne Kirschlorbeerhecke
braune Blätter ... Ich reiß' sie im Frühling aus!
Plo: Nein! Nicht verzweifeln! Kirschlorbeer benötigt
so wie alle anderen immergrünen Pflanzen auch im
Winter Wasser!
Soll ich also jetzt gießen?
Plo: Ja! An frostfreien Tagen wirklich ausgiebig
gießen. Vor allem dann, wenn die Pflanzen in
Trögen gezogen werden.
Was mach ich mit braunen Blättern im Frühjahr?
Plo: Alles Braune entfernen und eventuell gleich
stark zurückschneiden. Die Pflanzen treiben wieder
kräftig durch!
30 cm geschnitten - die frischen Triebe bilden die
neuen Blüten. Und bei den Hortensien wird nur
die Schneeballhortensie (‘Annabelle') kräftig
geschnitten. Herbsttragende Himbeeren komplett
zurückschneiden.
Sanfter Schnitt ist sinnvoll: Obstbäume können bis
in den April hinein geschnitten werden. Gerade die
besonders stark wachsenden Bäume werden so im
Wachstum gebremst. Aber niemals mehr als ein
Drittel der Äste ausschneiden - das würde nur ein
noch stärkeres Wachstum verursachen. Möglichst
so schneiden, dass waagrechte Äste zurückbleiben.
Sie bilden im kommenden Jahr Blüten und
Früchte. Sommerblühende Clematis um gut die
Hält e reduzieren, sie blühen auf den vorjährigen
und den neuen Trieben.
Hände weg von der Schere: Keine Sträucher
schneiden, die im Frühjahr blühen, z. B. Forsythie
oder Flieder. Man würde die Blüten wegschneiden.
Nach der Blüte kann hier (dezent) geschnitten werden.
Rhododendren und Azaleen nicht schneiden,
auch die Gartenheidelbeeren bleiben weitgehend
ungeschoren. Hier werden nur alle paar Jahre
einige der ältesten Triebe herausgeschnitten, damit
sich die Pflanze verjüngt.
NEID KOMMT VON SELBST
Egal wie das Wetter ist - treffen sich in Frühlingstagen
Blumen- und Gartenliebhaber, dann gibt's
nur ein Thema: Es kribbelt schon. Dann wird über
Pläne und Ideen diskutiert, wie der Garten heuer
aussehen wird, was angebaut wird und vor allem
welche neuen Sorten man entdeckt hat. Quer durch
alle sozialen Schichten geht dieses Phänomen -
vom Generaldirektor bis zur Bäuerin, vom Handwerker
bis zum Primar. Garteln ist und bleibt der
Volkssport Nummer eins.
Die wenigen Nichtgärtner schütteln den Kopf und
können es gar nicht verstehen. Die Mühe, die
Arbeit, der Schweiß - unfassbar. Gleichzeitig
kommt aber Neid auf, wenn die Frühlingsgärten
mit Schneeglöckchen, Krokussen und Narzissen
erblühen. Wenn sich der zarte Duft im grünen
Paradies breitmacht. Dieser Neid passt in unsere
Zeit. Diejenigen, die mit vielen Schweißtropfen
etwas leisten, werden nicht bewundert, sondern oft
als dumm hingestellt. Wozu die Arbeit? Geht doch
auch bequemer! So sehr Leistung in unserer Gesellschaft
zählt, geschätzt wird sie nur selten.
Aber schon Wilhelm Busch hat es erkannt und
meinte: »Neid ist die höchste Form der Anerkennung
«. Dem kann man nur beipflichten und sich
über viel Neid freuen. Die Schweißtropfen, die
beim Pflanzen der Tausenden Blumenzwiebeln vergossen
wurden, sind längst vergessen, wenn der
Neid der Gartenzaunschauer über einen herfällt.
»Wirklich toll der Garten«, heißt es dann ot . » ...
aber die viele Arbeit - um die bin ich nicht neidisch
«. Um die Arbeit ist niemand neidisch, aber
um die Blütenpracht. Daher wird auch heuer wieder
gepflanzt ...
Den Neid werden wir sicher ernten.
Im Herbst gepflanzt und im Frühjahr schon eine Pracht: die Blumenzwiebeln. Ob Schneeglöckchen,
Krokus oder Narzisse, ob Tulpe oder Zierlauch - sie alle haben nur zwei Wünsche:
Dünger und genügend Zeit, um Kraft fürs kommende Jahr zu sammeln.
DIE FLOTTESTEN BLÜHER
Daher gilt generell für alle Zwiebelpflanzen: Erst
nach dem Einziehen (also dem Vertrocknen) dürfen
die Blätter entfernt werden. Sie sammeln nämlich
die Nährstoffe für eine Blüte im kommenden
Jahr. Bei Krokus, Schneeglöckchen und vielen
anderen zeitigen Frühjahrsblühern ist das meist
kein Problem. Narzissen brauchen jedoch ot bis in
den Juni hinein, ehe die Blätter gelb werden und
vertrocknen. Bei ihnen ist, genauso wie beim Zierlauch,
die alljährliche Düngung am wichtigsten.
Narzissen sollten z. B. bereits zum Zeitpunkt des
Austreibens mit organischem Dünger versorgt werden.
Und auch beim Zierlauch streut man schon
im zeitigen Frühjahr kleine Mengen Biodünger
rund um die Blattrosetten. Sind die Blumenzwiebeln
in einer Blumenwiese gepflanzt, dann sollte
man nur sehr sparsam und punktuell rund um
die Zwiebelblumen düngen. Generell düngen darf
man ja eine Blumenwiese nicht, sonst ist es mit
den Blüten vorbei.
TIPP
Tulpen lieben Trockenheit
Während viele Narzissen und Zierläuche
nicht mehr blühen, weil sie zu wenig
gedüngt wurden, ist es bei den Tulpen meist
ein wenig anders. Diese Zwiebelblume
benötigt (nur!) im Sommer eine Trockenphase.
Sie kommt ja ursprünglich aus der
Türkei und wird dort in den heißesten
Monaten »ausgebacken«. Steht sie bei uns in
einem Beet, das im Sommer ständig
gegossen wird, dann wird sie nicht zu Blüte
kommen. Daher Tulpenzwiebeln an feuchten
Standorten lieber ausgraben und im
Keller trocken lagern.
Milde Frühlingstage laden zum Garteln ein, doch wie so häufig in dieser Jahreszeit ändert sich
das Wetter sprunghaft. Und während wir wieder gemütlich bei einer heißen Tasse Tee geschützt
im Haus sitzen, tobt im Garten ein kalter Westwind mit Schneeflocken. Das Frühbeet schafft aber
ein Kleinklima, das deutlich frühere Ernten erlaubt.
DEM WETTER EIN SCHNIPPCHEN SCHLAGEN
Als althergebrachtes Mistbeet war es im Bauerngarten
über Jahrhunderte ein Hilfsmittel, um die
Ernte deutlich zu verfrühen. In vielen Varianten ist
es nun auch für den Hausgarten verfügbar.
Frühbeet mit »Mist-Heizung«: Bei diesem traditionellen
Beet wird im Herbst die Erde gut 50 cm
ausgehoben und mit Laub gefüllt. Im Februar
kommt das Laub heraus und frischer Pferdemist
wird 30 cm hoch eingefüllt, festgetreten und mit
heißem Wasser angegossen. Mit Pflanzerde auffüllen
und nach zwei Wochen bepflanzen.
Frühbeet mit Heizkabel : Die technische Variante
des Mistbeetes. Dafür wird das Beet 40 cm ausgehoben,
das Heizkabel eingelegt mit Drahtgitter (als
Schutz) überdeckt und mit Erde aufgefüllt. Thermostat
nicht vergessen.
Frühbeet ohne Technik: Diese Varianten sind
meist aus Doppelstegplatten gefertigt. Man kann
hier nicht ganz so früh mit der Aussaat beginnen,
die Erde erwärmt sich aber schneller, als man denkt.
Wem ein Frühbeet zu aufwendig ist, kann mit Vliesen
und Folien (Seite 37) sein Gemüse schützen.
NAMENSVERWIRRUNGEN
Das Schneeglöckchen - mit botanischem Namen
Galanthus - kennt wohl jeder. Da und dort gibt es
aber Verwirrungen, denn die Frühlingsknotenblume
wird in Österreich von vielen ebenfalls als
Schneeglöckchen bezeichnet. Das Schneeglöckchen
steigt dann in den Rang des »echten« Schneeglöckchens
auf. So weit, so gut.
Bei einer Gartenmesse gab es vor einigen Jahren
die deutsch-österreichische Sprachverwirrung.
Nicht umsonst heißt es ja: Die Sprache ist das, was
uns von den Deutschen am stärksten trennt.
Damals hatte der Chefredakteur einer Biogartenzeitschrit
für seinen Schaugarten Märzenbecher
bestellt - kein Problem, dachte ich mir, und so
standen 100 Töpfe mit den entzückenden kleinblütigen
‘Tête-à-Tête'-Narzissen bereit.
Der Chefredakteur pflanzte und pflanzte, bis er zu
mir kam und wissen wollte, wann endlich seine
Märzenbecher für die Frühlingsblumenwiese
kämen? Ein ungläubiger Blick von mir verriet die
Verwirrung: »Hier stehen sie!«. »Nein, nicht die
Narzissen, sondern die Leucojum«, entgegnete der
Chefredakteur von Botaniker zu Botaniker. Da war
alles klar: Die Frühlingsknotenblume war gemeint,
das »falsche« Schneeglöckchen ... Die waren freilich
nicht mehr aufzutreiben und so wurde die Blumenwiese
für die Österreicher genau das, was im
Plan stand: »Wiese mit Märzenbecher«.
Daher hat der botanische Name seine große
Bedeutung. Ob auf Gartenreise in England oder
bloß beim Sprung über die Grenze in Deutschland.
© blv
... weniger
Autoren-Porträt von Karl Ploberger
Karl Ploberger begann schon in der Kindheit mit dem "Garteln", wie er immer sagt. Im Selbststudium, durch zahlreiche Seminare und vor allem als Journalist widmete er sich vor allem dem biologischen Gartenbau und der Englischen Gartengestaltung. Sein privater Garten in Seewalchen ist eine Naturoase, die Vielbesucht ist und immer wieder in TV, Büchern und Magazinen vorgestellt wird. Karl Ploberger gilt mittlerweile als der Garten"guru" Österreichs und ist durch mehr als ein Dutzend Bücher (Gesamtauflage mehr als 250.000 Ex.), seine wöchentlichen Kolumnen in großen Tageszeitungen und seiner TV-Sendung "Natur im Garten", die im öster. TV und in 3sat regelmäßig ausgestrahlt wird, bekannt. Pro Jahr hält er in Österreich, Deutschland und der Schweiz mehr als 150 Vorträge.
Bibliographische Angaben
- Autor: Karl Ploberger
- 2017, 160 Seiten, 160 farbige Abbildungen, 199 Abbildungen, Maße: 19,7 x 24,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: BLV Buchverlag
- ISBN-10: 383541545X
- ISBN-13: 9783835415454
- Erscheinungsdatum: 10.02.2017
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