The series Texte und Textgeschichte [Texts and Textual History] set up by the Würzburg research group on Medieval Prose under its leader Kurt Ruh contains editions and studies of widely disseminated high-impact late medieval German functional texts. They are prepared and presented with an emphasis on the communicative function of literature, the mutual interaction of author, writer and public. This involves taking primary account of textual mutations in the course of transmission; the methodological objective of each of the editions is to present these editorially in an optimum manner (textual transmission methodology). The studies are directed in each case at the particular circumstances of the transmission - textual geography, chronology and sociology - process the sources and trace the impact of the texts.
Klappentext zu „Die 'Alemannischen Vitaspatrum' “
Die spätantiken "Vitaspatrum" (4./5. Jahrhundert) sind ein Sammelwerk, das die Lebensbeschreibungen (Viten), Lehrgespräche und Sprüche ("Verba seniorum") der ersten orientalischen Eremiten und Mönche tradiert und zu den zentralen Schriften der monastischen Bewegung gehört. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden sie im Zusammenhang mit der 'deutschen Mystik' (vor allem von Heinrich Seuse) auf Grund der in ihnen vermittelten Spiritualität stark rezipiert. Wohl in diesem Umkreis entstanden (kurz nach dem versifizierten "Väterbuch") im Südalemannischen die zwei ältesten, sich inhaltlich ergänzenden deutschen Prosaübersetzungen: 1) die Viten, die neben den Leben der wichtigsten Wüstenväter (Antonius, Paulus usw.) auch die "Historia monachorum" des Rufinus von Aquileja umfassen, und 2) die Exempel mit 365 Lehrgesprächen, Verba u.ä. Beide Werke wurden schon früh gemeinsam tradiert und waren mit 84 Hss. und 14 Drucken im ganzen deutschsprachigen Raum die mit Abstand wirkungsmächtigste der insgesamt sechs deutschen Prosaübersetzungen. Die komplexe Überlieferungs- und Textgeschichte der beiden hier unter dem Titel "Alemannische Vitaspatrum" vereinten Teile führte zu je unterschiedlichen editorischen Verfahren auf der Grundlage des überlieferungsgeschichtlichen Ansatzes. Die Ausgabe bietet neben einer Edition der 'Vulgatatexte' beider Teile Auswahlstücke aus der wichtigsten, im 15. Jahrhundert in Nürnberg entstandenen Textredaktion in synoptischer Aufbereitung sowie sämtliche im Laufe der Überlieferung hinzugekommenen Zusatztexte des Exempelteils. Der Edition beigefügt ist ein Personen- und Ortsnamenregister.
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