Die Glasbläserin
Die junge Marie, Tochter eines thüringischen Glasbläsers, verstößt nach dem Tod von Mutter und Vater gegen alle Traditionen. Um sich und ihre Schwestern zu ernähren, wird sie im Jahr 1890 zur ersten weiblichen Glasbläserin der kleinen Stadt Lauscha, und...
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Die junge Marie, Tochter eines thüringischen Glasbläsers, verstößt nach dem Tod von Mutter und Vater gegen alle Traditionen. Um sich und ihre Schwestern zu ernähren, wird sie im Jahr 1890 zur ersten weiblichen Glasbläserin der kleinen Stadt Lauscha, und ihre kunstvollen gläsernen Weihnachtskugeln finden selbst in Amerika reißenden Absatz.
Interview mit Petra Durst-Benning
In den meisten Ihrer Romane geht es um Frauen, die trotzwidriger Umstände ihr Leben erfolgreich gestalten. Wie gelingt es Ihnen, dasharte Leben zum Beispiel im 19. Jahrhundert so glaubwürdig darzustellen?
Recherche! Recherche! Recherche!Wobei eine Abbildung des Alltagsleben vergangener Jahrhunderte in einemRoman nie 1:1 gelingt - würde ich dies versuchen, würde das für heutige Lesereher unglaubwürdig klingen - so schwer vorstellbar sind die teilweise extremharten Bedingungen, unter denen die Menschen leben mussten.
Sie selbst waren schon in Ihrer Kindheit eine echteLeseratte und lieben vor allem englische und amerikanische Autoren. Was gefälltIhnen besonders an diesen Schriftstellern? Und haben Sie ein literarischesVorbild?
Das, was die Amerikaner und Engländer in den 80er und 90erJahren brillant geliefert haben - nämlich gute Unterhaltungsliteratur, dazuspannende Hintergründe, glaubhafte Charaktere und das alles ohne den mahnenderhobenen Zeigefinger - all das leisten viele unserer deutschen Autoreninzwischen auch - dem Himmel sei Dank! So gibt es heute keinen Grund mehr,zwecks spannendem Lesestoff allein in die USA oder sonst wohin zu linsen.
Ihre Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten erfordern sicherlicheinige Recherche. Wo informieren Sie sich? Besuchen Sie die Orte der Handlungimmer persönlich?
Die Recherche durch Textmaterial und die Recherche vor Ort -beides geht Hand in Hand und ist gleich wichtig. Zahlen, Daten und Fakten kannich aus Buchmaterial herausfiltern, aber wie ein Thüringer Wald duftet, wiesich der Winter dort anfühlt, wann er kommt und wann er wieder geht - dieseberühmte "szenische Dichte" bekomme ich nur, wenn ich meineSchauplätze selbst erlebe.
Dabei haben mir die Lauschaer Glasbläser sehr geholfen, diemir ihre Werkstatttüren geöffnet haben, die mir alles zigfach gezeigt underklärt haben und mir sogar erlaubten, selbst einmal mein Glück am Balg zuversuchen. Dabei merkte ich, wie unglaublich schwierig die Tätigkeit desGlasblasens ist!
Die Steinmanntochter Marie, die Glasbläserin, sprengtesämtliche Traditionen, indem sie diesen Männerberuf erlernte und ausübte. Gibtes für Ihre Protagonistin ein historisches Vorbild?
Nein, Marie ist allein ein Kind meiner Fantasie.Was jedoch historisch belegt ist, ist die Tatsache, dass genau um dieseZeit die ersten Frauen damit begannen, das Jahrhunderte alte Privileg derMänner zu brechen.
Als drittes Buch der Glasbläsertrilogie erscheint jetzt "Dasgläserne Paradies", in dem Maries Nichte Wanda zu Ihren Wurzeln nach Lauschazurückkehrt. Aber sie scheint ihr Paradies zu verlieren, weil die Glashütteverkauft werden soll. Können Sie schon verraten, ob es Wanda doch noch gelingt,die Glasbläsertradition zu retten und fortzuführen?
Wenn Sie sich heute Lauscha anschauen - eine Gemeinde, inder das Glashandwerk nicht nur Jahrhunderte überlebt hat sondern sich nochständig weiter entwickelt, beantwortet sich die Frage von selbst ...
Über das Literarische hinaus scheint zwischen Ihnen und derGlasbläserstadt Lauscha eine besondere Beziehung entstanden zu sein. Demnächstwerden dort "Maries Christbaumkugeln" angeboten - nach den Entwürfen IhrerRomanheldin gefertigt! Was war zuerst da, die Kugeln in Lauscha oder MariesEntwurf?
Maries Kugeln werden von einem Glasbläser genaunach der Beschreibung in meinem Buch gearbeitet. Diese Beschreibung istweitestgehend historisch korrekt und entspricht den zur damaligen Zeitgefertigten, ersten Kugeln. Somit werden alte Motive neu aufgelegt und mitMaries Geschichte verbunden - eine Idee, die ich persönlich ganzreizvoll finde.
Die Fragen stellte Carsten Hansen, Literaturtest.
- Autor: Petra Durst-Benning
- 2008, 18. Aufl., 495 Seiten, Maße: 11,6 x 18 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548257615
- ISBN-13: 9783548257617
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