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Die Hungrigen

 
 
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Am Rande eines sizilianischen Dorfes leben die Brüder Antonio und Paolo, 19 und 22 Jahre alt. Allein, seit ihr Vater gestorben ist und ihre Mutter das Haus verlassen hat. Gemeinsam haben sie ein tägliches Leben aufgebaut, das zwar prekär ist, aber zu...
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Kommentare zu "Die Hungrigen"
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  • 5 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 25.03.2024

    Die zwei Brüder Paolo und Antonio leben zusammen im elterlichen Haus; der ältere Paolo arbeitet auf der Baustelle und trägt zum Unterhalt bei, der jüngere Antonio ist ziellos und sucht noch nach dem Lebenssinn. In der süditalienischen Kleinstadt ist kaum etwas los, die Armut ist überall zu spüren, da kommt man schon auf seltsame Gedanken, dabei wollen beide nur eines; glücklich sein.

    „Sie hätten gern miteinander gesprochen. Beide. Aber das Schweigen, zu dem sie sich gegenseitig erzogen hatten, war ihnen so zur Gewohnheit geworden, dass sie nicht gewusst hätten, wo sie überhaupt anfangen sollten. Sie blickten sich an, Paolo nahm den Kopf seines Bruders in die Hände und gab ihm ein paar Klapse auf die Wange. Das reichte schon.“ (Seite 97)

    Das erste Kapitel fing mit einer Tragödie an, dramatische Szenen entstanden vor meinen Augen und lediglich eine Kleinigkeit ließ der Autor weg, um einen Weg zu ebnen für das, was danach kam. Der Sprung in die Vergangenheit, zwei Monate waren es genau, skizzierte das Leben der Brüder, verriet Werdegang und Grund für die Situation, in der beide sich befanden zu Beginn der Geschichte. Ich schwankte zwischen Entsetzen und Abscheu, suchte in meinem Inneren nach Mitleid, kam aber an meine Grenzen, je mehr ich erfuhr, war empört, angewidert, aber oft einfach nur traurig über die Zustände, die geschildert wurden. Natürlich gab es Stellen, die mich berührten, besonders als ich verstand, was die Brüder zu dem gemacht hat, der sie geworden sind. Aber immer, wenn sich mein Mitgefühl regte, geschah etwas, das alles zerbrechen ließ, die Scherben schnitten in mein Herz und schon war es weg, dieses Gefühl, das nur kurz aufgeblüht ist.

    „Wie ein Grashalm beugte er sich in die Richtung, in die der stärkste Wind wehte. Mit Gefühlen konnte er nicht umgehen. Er ließ sich von den Befehlen derjenigen Menschen formen, die ihm nahestanden. Antonio lebte für die anderen, und so starb er jeden Tag.“ (Seite 51)

    Vieles ereignete sich in den zwei Monaten, schlimme Dinge geschahen und einiges davon war so entsetzlich, es ergab einfach keinen Sinn. Ich spürte die Hoffnung und die Traurigkeit, verstand die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Ich hätte beiden gewünscht, dass es anders endet und wusste doch, dass dieser Wunsch sinnlos ist und einer Utopie gleich erlöscht, denn so funktioniert das Leben nicht. Aber trotzdem.

    Eine Warnung will und muss ich aussprechen, denn eine Stelle im Buch könnte, wie für mich, schwer zu ertragen sein, es handelt sich um abscheuliche Tierquälerei, die der Autor leider nicht der Phantasie der Leserschaft überlassen, sondern in Einzelheiten geschildert hat. Obwohl es wichtig war für den Gesamtzusammenhang, hätte ich es mir anders gewünscht.

    Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Debüt mir einiges abverlangt hat, ich aber froh und glücklich darüber bin, durch Zufall auf dieses Buch gestoßen zu sein, und glaube, dass da noch Größeres entstehen wird; ich freue mich sehr darauf. Große Leseempfehlung für dieses Highlight!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Natascha B., 02.04.2022

    Paolo trägt eine unglaubliche Wut in sich, die ihn aufzufressen droht. Immer wieder sucht diese sich neue Ventile, er lässt sich von ihr tragen und von ihr leiten und hat manchmal das Gefühl, dass sie alles ist, was ihm noch bleibt.
    Er ist zweiundzwanzig und wohnt mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Antonio in einer heruntergekommenen Wohnung in einem italienischen Ort, den der Rest der Welt vergessen zu haben scheint. Er arbeitet auf einer Baustelle und sieht für sich keine Perspektive. Die Mutter hat die beiden mit dem gewalttätigen Vater alleingelassen und seit dessen Unfalltod sind die beiden Brüder auf sich gestellt. Im Gegensatz zu seinem Bruder ist Antonio ein sanfter junger Mann, der sich nach Liebe und Geborgenheit sehnt, die er allerdings nur selten findet. Er, der schon unter dem gewaltbereiten Vater extrem litt, muss nun mitansehen, wie sein Bruder in die gleiche Richtung driftet, zu viel trinkt und in Eskapaden mit seinen zwei Freunden abdriftet.
    Sehr schnell wird man von der Lebenswelt der beiden ungleichen Brüder gefangen genommen, deren Perspektiven man abwechselnd einnimmt. Paolos rohe, herabwürdigende Sprache, sein Hass auf alles und jeden ist kaum zu ertragen und dennoch kann man sich der Faszination dieses Charakters schwer entziehen. Es ist deutlich, dass er auf einen Abgrund zusteuert, dass er, wie er selbst sagt, zerstören wird, was er liebt. Paolos Hass und Wut treiben ihn zu grausamen Handlungen Tieren und Menschen gegenüber und erst nach und nach wird klar, welche Geheimnisse ihn innerlich zerfressen.
    Paolos wachsender Gewaltbereitschaft stehen aber auch Momente der Zärtlichkeit gegenüber, die er vor allem für seinen Bruder empfindet, so dass der Charakter nie eindimensional wirkt. Antonio hingegen ist darum bemüht, Beziehungen aufzubauen, das Band zwischen ihm und seinem Bruder zu stärken und fühlt wie er auch selbst immer mehr in dessen Strudel aus Frustration und Selbsthass hineingezogen wird.
    Insolia zeichnet ein mitreißend realistisches Bild zweier Brüder, die unter den Folgen von Gewalt und Vernachlässigung leiden. Es zeigt sich eine tiefe Hingabe zu den Figuren, die er in ihrer ganzen Vielschichtigkeit ausleuchtet. Auch weitere Charaktere bekommen Perspektive, was der Geschichte eine noch größere Tiefe verleiht. Die Ausweglosigkeit, in der Antonio und Paolo gefangen sind, ist beim Lesen beinahe körperlich spürbar, weil Insolios starke, erbarmungslose Sprache sie einem nahe bringt. Das Buch ist eine Wucht und hat mich von der ersten Seite an gefesselt und tief berührt und ich werde noch sehr lange darüber nachdenken. Ich bewundere es, wenn es Autor*innen gelingt, einen so tief in eine andere Lebenswelt eintauchen zu lassen. Eine große Leseempfehlung.

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