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Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat, 1 Audio-CD
Marc-Uwe Kling
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Endlich: Es geht weiter! Nach dem Manifest folgt die Offenbarung! Hier kommt die fulminante Fortsetzung der Fortsetzung: Das Beuteltier und der Kleinkünstler auf der Jagd nach dem mysteriösen Pinguin. Haltet euch bereit: »Dies ist die Offenbarung des Kängurus, dem Asozialen Netzwerk zu zeigen, was in der Kürze geschehen soll; und sie wurde gesandt durch eine E-Mail zu seinem Knecht Marc-Uwe, der bezeugt hat das Wort des Kängurus und das Zeugnis vom Asozialen Netzwerk, was er gesehen hat. Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung, denn die Zeit ist nahe.« Halleluja.
And this house just ain't no home And this house just ain't no home »Das mit den Selbstgesprächen«, sage ich, »das wird langsam wirklich bedenklich.«
»Ja«, sage ich. »Absolut.«
Ich schleppe meine Gitarre und meinen Rollkoffer die Treppen des UBahnhofes hoch. Es nieselt. Ein paar nasse Blätter wehen mir ins Gesicht. Eine Rolle meines Rollkoffers ist zu Beginn dieser Tour kaputtgegangen. Er humpelt.
»Es ist deprimierend«, sage ich.
»Ja«, sage ich.
An einer Straßenlaterne auf meinem Nachhauseweg hängt Jörg Dwigs, der Spitzenkandidat der rechtspopulistischen Partei für Sicherheit und Verantwortung. Leider hängt er nicht selbst von der Laterne. Es ist nur ein Wahlplakat. Darauf erhebt Dwigs streng den Zeigefinger. Direkt unter dem Plakat wurde eine Werbung für ein Kindertheater befestigt. Darauf steht in großen Lettern: »Der Kasper kommt!«
Ich gehe näher ran. Am unteren Rand der Kasper Werbung steht: »Dies ist ein Anti Terror Anschlag des Asozialen Netzwerkes! « Ich nicke und blicke die Straße hinauf. Unter wirklich jedem Dwigs Plakat steht: »Der Kasper kommt!«
»Schön«, murmle ich.
»Ja«, sage ich. »'ne runde Sache.«
»Du redest schon wieder mit mir«, sage ich.
»Ja. Ist mir auch aufgefallen«, sage ich.
Im Schaufenster der Buchhandlung Carl Conrad Curcuma suche ich nach meinem neuen Buch. Vergeblich. Ich hole ein Känguru-Manifest aus meinem Rollkoffer, betrete den Laden und lege das Buch heimlich ins Schaufenster. Ich hole ein weiteres Exemplar aus dem Koffer und gehe damit zur Kasse.
»Dieses Buch hier ...«, spreche ich die Buchhändlerin an, »können Sie es empfehlen?«
»Na ja«, sagt die Frau und rückt ihre Brille zurecht. »Viel Schönes dabei.«
»Viel Schönes dabei?«, frage ich. »Was soll das denn heißen?«
»Streckenweise okay.«
»Streckenweise okay?«, frage ich. »Damit könnte man auch die Autobahnen in Mecklenburg Vorpommern beschreiben.«
Sie zuckt mit den Schultern.
»Sie sind doch Verkäuferin hier«, sage ich. »Sie wollen doch, dass ich dieses Buch kaufe! Müssten Sie da nicht, wie soll ich sagen, enthusiastischer vorgehen?«
»Joa«, sagt sie und rückt ihre Brille zurecht. »Egal.«
»Hm«, sage ich. »Alle lassen sich immer so stressen von ihrer Arbeit, aber Sie nicht. Das finde ich gut.«
»Ehrlich gesagt, hat es mich nie groß interessiert, Bücher zu verkaufen«, sagt die Buchhändlerin. »Ich will lieber Bücher schreiben.«
»Das ist witzig«, sage ich. »Mich hat es nie groß interessiert, Bücher zu schreiben. Ich will lieber welche verkaufen.«
»Wie meinen Sie das?«
»Ich meinte kaufen. Ich will lieber welche kaufen.«
»Sie sind komisch«, sagt die Frau.
»Danke«, sage ich.
Ich kratze mich am Bart.
»Was an dem Buch hat Ihnen denn gefallen?«, frage ich.
»Also, das Känguru fand ich echt witzig«, sagt die Frau, »aber diese andere Figur ...«
»Ja?«
»... dieser Kleingärtner ...«
»Kleinkünstler!«
»Ja. Der hat irgendwie genervt.«
»Hm«, sage ich. »Das habe ich schon öfter gehört.«
»Diese angeblich so sympathischen Verlierertypen stehen mir echt bis hier.«
»Also Sie würden mir eher abraten?«
»Na ja«, sagt sie. »Ja. Das Känguru wird am Ende nämlich abgeschoben. Superdeprimierend.«
»Wem sagen Sie das?«, murmle ich traurig.
»Keine Ahnung«, sagt die Buchhändlerin. »Sollte ich Sie kennen?«
»Nein, nein. Natürlich nicht«, sage ich. »Ich sehe dem Mann auf dem Buch nur zufälligerweise ähnlich.«
Die Buchhändlerin blickt lange auf das Cover.
»Also, ich finde nicht, dass Sie dem Bild ähnlich sehen«, sagt sie. »Da schmeicheln Sie sich.«
»Die Känguru-Chroniken fand ich ja sehr gut«, sage ich. »Und trotzdem würden Sie mir Das Känguru-Manifest nicht empf...«
»Ehrlich gesagt, habe ich den zweiten Teil gar nicht gelesen «, sagt die Frau. »Meine Kollegin hatte mir das Ende verraten, da ist mir die Lust vergangen.«
»Ich hasse Leute, die einem das Ende verraten«, sage ich.
»Na ja«, sagt die Frau und rückt ihre Brille zurecht.
»Wussten Sie, dass Hitchcocks Psycho in Chile total gefloppt ist?«, frage ich. »Der Filmverleih dort hatte sich nämlich einen neuen Titel ausgedacht: El hombre, que era su madre.«
»Was bedeutet das?«
»Der Mann, der seine Mutter war«, sage ich. »Die Leute kamen aus dem Kino und sagten: ›Das war ja total vorhersehbar.‹ «
»Nein.«
»Was nein?«
»Wusste ich nicht.«
»Hm«, sage ich. »Woher auch?«
»Das ist ja so, als wäre der deutsche Titel von diesem einen Film mit Bruce Willis und dem gruseligen Jungen: Der tote Kinderpsychologe.«
»Habe ich noch nicht gesehen«, sage ich. »Danke.«
»War eh nicht so toll.«
»Diese Begeisterungsfähigkeit«, sage ich. »Wo nehmen Sie die nur her?« »Na ja«, sagt die Frau. »Auch ein dummer Titel wäre: Wie
es dazu kam, dass sich Anna Karenina vor den Zug warf.« »Bitte hören Sie auf damit«, sage ich. »Tom Riddle, dessen Name nicht genannt werden darf«, sagt
die Buchhändlerin. »Ich hätte das Thema nicht ansprechen sollen.« »Der Polizist, der ein Paket bekommt mit dem Kopf seiner
Frau.«
»Das wäre wirklich ein sehr dummer Titel«, sage ich. »Übrigens hat mir Ronnie Fischer an meinem achten Geburtstag, einen Tag bevor Das Imperium schlägt zurück im Fernsehen lief, die Verwandtschaftsverhältnisse in Star Wars verraten. Er steht noch heute auf meiner Todesliste.«
»Wer steht noch auf Ihrer Todesliste?«, fragt die Frau.
»Niemand«, sage ich. »Aber Sie arbeiten sich ran.«
»Na ja«, sagt die Frau und rückt ihre Brille zurecht.
»›Naja‹, zusammengeschrieben, ist der wissenschaftliche Name für eine Kobra«, sage ich. »Haben Sie das gewusst?«
»Nein.«
»Und eine Naja naja ist eine südasiatische Kobra, eine sogenannte Brillenschlange.«
»Wollen Sie mich beleidigen?«
»Nein, nein«, sage ich. »Höchstens unbewusst.«
»Wussten Sie, dass das Känguru wirklich hier um die Ecke gewohnt hat?«, fragt die Frau. »Es war früher öfter bei uns und hat nach alten Ausgaben der Marx Engels Werke gestöbert. «
»Ja«, sage ich. »Ich selber war ja auch schon öfter hier ...«
»Ich kann mich beim besten Willen nicht an alle Kunden erinnern.«
»Natürlich nicht«, sage ich verlegen.
»Jeden Tag kommen hier Hunderte von Ihresgleichen, Gesichtslose, wenn ich so sagen darf ... stehen eine Weile vor dem Klassiker Regal herum und kaufen dann, wenn keiner hinkuckt, heimlich Shades of Grey. Und ich kann Ihnen sagen, ich habe einen weitaus besseren SM Roman verfasst. Aber den wollte ja kein Verlag haben. Obwohl ich immerhin wusste, wovon ich schreibe.«
»Jeder Mensch ist ein Abgrund«, murmle ich. »Es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.«
»Wollen Sie das Buch nun kaufen? Oder sind Sie nur einer von diesen einsamen Großstadtspinnern, die niemanden zum Reden haben außer wehrlosen Einzelhandelsangestellten? «
Durch ein Kopfschütteln verneine ich die letzte Frage, kaufe das Buch und habe das Gefühl, ein sehr schlechtes Geschäft gemacht zu haben.
Ich verlasse den Laden und entdecke auf der anderen Straßenseite ein Graffito1. Genauer gesagt entdeckte ich ein korrigiertes Graffito. Mit Schwarz steht an der Wand: »Sei ungehorsam!« Mit Rot steht darunter: »Nein!«
Kurz darauf erreiche ich unser Haus. Müde quäle ich mich durch den Flur und das Treppenhaus. Mein kaputter Rollkoffer humpelt hinter mir die Stufen hoch. Ich fürchte, ich muss ihn bald erschießen.
Seufzend schließe ich die Tür auf.
»Ich bin wieder da«, rufe ich in die leere Wohnung hinein. Nach all der Zeit passiert mir das immer noch. Leise singe ich vor mich hin: »Ain't no sunshine when it's gone ... and this house just ain't no home ... anytime it goes away.«
Mein Lektor zwingt mich, Graffito zu schreiben, obwohl das scheiße aussieht und scheiße klingt, da es seiner Meinung nach der korrekte Singular ist. Er ließ sich nicht einmal durch den sehr treffenden Einwand erweichen, dass niemand ernsthaft sagen würde: »Entschuldige mal, aber du hast da ein Spaghetto am Kinn kleben«, selbst wenn das der korrekteste aller Singuli wäre. (Anm. des Chronisten)
© Ullstein Verlag
Marc-Uwe Kling singt Lieder und erzählt Geschichten. Seine Känguru-Geschichten wurden 2010 mit dem Deutschen Radiopreis und 2013 mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Im Kino waren das Känguru und der Kleinkünstler bereits mit zwei Blockbustern vertreten ("Die Känguru-Chroniken, 2020 & Die Känguru-Verschwörung 2022). Die satirischen Dystopien QUALITYLAND (2017) und QUALITYLAND 2.0 (2020) eroberten die SPIEGEL-Bestsellerliste und werden derzeit verfilmt. Das Vorlesebuch DAS NEINHORN verkaufte sich fast eine Million mal.
- Autor: Marc-Uwe Kling
- 2014, 10. Aufl., 400 Seiten, Maße: 12 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548375138
- ISBN-13: 9783548375137
- Erscheinungsdatum: 10.03.2014
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5 Sterne
36 von 44 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
A.N., 04.05.2014
Als Buch bewertetMan liest und staunt, schmunzelt, lacht und ist einfach verblüfft. Flott, heiter, kreativ und somit ausgesprochen unterhaltsam ziehen Marc-Uwe und das Känguru wieder so richtig vom Leder. Auch diesmal wird kein Thema, kein Bereich ausgelassen. Zu fast allen Merkwürdigkeiten und Absurditäten rund um das menschliche Dasein haben die beiden eine fast ebensolche Meinung. Und das lassen sie den Leser wissen. Alles ist wichtig, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. Locker, luftig, undiplomatisch, ganz speziell – eine seltene Lektüre, die tiefgründige Gedanken, gesunden Menschenverstand und Lebensweisheiten essenziell hinter abstrusen Dialogen und Wortspielereien verbirgt. Ein absolutes Muss für unkonventionelle Querleser frei nach des Kängurus Mutter: „Was immer du mit deinem Leben anfängst, iss niemals gelben Schnee.“ S. 32
-
4 Sterne
19 von 30 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
kvel, 14.04.2014 bei bewertet
Als Buch bewertet„Frisch, frech und völlig absurd“
… Zitat von Oscar Wilde vom Buchrücken.
Dieses Buch ist eine Ansammlung von kurzen Kapiteln, die jeweils ganz unterschiedliche Themen aufgreifen, aber eigentlich immer einen aktuellen oder politischen oder satirischen Bezug haben.
Manche Dialoge sind schon etwas langatmig.
Aber es waren eben doch auch einige lustige Szenen dabei, die mich den Kopf nicken liesen oder mich zum Schmunzeln brachten.
Fazit: Diesem Ausspruch („Frisch, frech und völlig absurd“) kann ich im Bezug auf dieses Buch voll und ganz zustimmen! -
4 Sterne
22 von 35 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Renate St., 07.05.2014
Als Hörbuch bewertetDie Rückkehr des anarchischen Kängurus: Es beginnt wie es endete, schräg, verstörend, die Welt immer wieder auf den Kopf stellend, bis man vor Lachen nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Aber dann will der Kleinkünstler zu viel, hetzt seine Running Gags in 6 CDs zu Tode, wird bedeutungsschwanger, langatmig und versucht, eine logische Geschichte, nein eine epische Fantasy zu erzählen - ein Handlungsloch erspart dem Hörer das Schlimmste. Zum Schluss fängt sich die Sache wieder, stellt auch diese Geschichte auf den Kopf, wirbelt sich selbst tüchtig durch. Auf 4 CDs wäre es genial gewesen, da hätten 5 Sterne nicht gereicht, so ist es "nur" ausgezeichnet, liebenswert, berührend und - einfach witzig!
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5 Sterne
16 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
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