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Die Kommune der Faschisten

Gabriele D'Annunzio, die Republik von Fiume und die Extreme des 20. Jahrhunderts
 
 
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»Fiume ist ein Leuchtturm, erstrahlend inmitten eines Meeres der Niederträchtigkeit.«
Gabriele d'Annunzio

Im September 1919 besetzen 2500 Freischärler unter der Führung des Exzentrikers, Dichters und Kriegshelden Gabriele D'Annunzio eine kleine,...
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Kommentare zu "Die Kommune der Faschisten"
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  • 4 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 23.05.2019

    Anlässlich der 100-jährigen Wiederkehr des Staatsstreiches im März 1919 und der Ausrufung des Freistaates Fiume im September 1919 bringt der WBG-Theiss-Verlag ein vom Journalisten Kersten Knipp geschriebenes, interessantes Buch heraus.

    Worum geht’s?

    Ursprünglich 1719 (da ist wieder ein runder Geburtstag) ein Freihafen, verliert die Stadt mehrfach ihre Freiheit und wird zum Spielball verschiedener Mächte. Bis 1918 gehört Fiume (heute Rijeka) zur Donaumonarchie. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zerfall von Österreich-Ungarn entzündet sich an der Hafenstadt ein internationaler Konflikt. Italien besteht darauf die Hafenstadt zu erhalten, genauso wie das neu gegründete Königreich Jugoslawien.

    Meine Meinung:

    Wie es zur Errichtung der Marionettenrepublik Fiume gekommen ist, kann man auf gerade einmal 90 Seiten, nämlich in den Kapiteln 1, 7 und 8 dieses Buches nachlesen. Die anderen Kapitel (6 von 9) handeln hauptsächlich von einer exzentrischen Figur dieser Zeit: Gabriele D’Annunzio.

    Als Sohn des reichen Landwirtes Francesco Rapagnetta-D’Annunzio 1863 geboren, entwickelt sich Gabriele zu einem Dandy und nationalistischen Dichter. Seine patriotischen Aufrufe in Theaterstücken und Gedichten haben maßgeblichen Anteil am Kriegseintritt Italiens 1915 gegen Österreich-Ungarn und Deutschland. Die Entente (also England und Frankreich) hat dem verarmten und rückständigen Königreich Italien mit allerlei Versprechungen (unter anderem Gebietszuwächse wie Südtirol, Istrien etc.) gelockt.
    D‘Annunzio selbst ist für den regulären Kriegsdienst schon zu alt, lässt es sich aber nicht nehmen, in schmucker Flieger-Uniform quasi als „Tourist“ am Krieg teilzunehmen. Als besonders waghalsig gilt sein Flug nach Wien, wo er, unbehelligt von der österreichischen Luftabwehr, über der Innenstadt Flugzettel abwerfen konnte.
    D’Annunzio stilisiert sich selbst zum Kriegshelden empor, macht ohne strategisches Gespür mit Benito Mussolini gemeinsame Sache, bis sich die beiden zerstreiten.

    Die große Schwäche dieses Buches ist es, dass es sich hauptsächlich mit Gabriele D’Annunzio und einigen seiner Zeitgenossen befasst. Natürlich ist der Exzentriker eine schillernde Figur, die es lohnt, näher zu betrachtet zu werden. Trotzdem hätte ich gerne mehr über die Republik Fiume als Auszüge aus D’Annunzios Werken gelesen.

    Vielleicht hätte man nur einen anderen Titel wählen müssen, so haben sich meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Im Allgemeinen zeichnet sich der Verlag durch griffige Titel aus.

    Mit dem Begriff „Kommune“ verbindet man einerseits die lokale Gebietskörperschaft und andererseits eine Lebensform von Künstlern wie z.B. die Otto-Mühl-Kommune. Man rechnet diese Art des Zusammenlebens eher dem linken als dem rechten politischen Spektrum zu. In diesem Buch ist der Begriff „Kommune“ mehrdeutig. Zwar gibt es eine Regierung, mit D’Annunzio als Staatsoberhaupt. Die Verfassung, die „Carta del Carnaro“ stammt zum großen Teil von D’Annunzio. Andererseits leben die Angehörigen rund 15 Monate im gesellschaftlichen Chaos.

    Sex und Drogen beherrschen die Menschen, bis der Grenzvertrag von Rapallo 1920 dem Spuk ein Ende macht. D’Annunzio erkennt diesen Vertrag nicht an und erklärt Italien den Krieg. Das das nicht gut ausgehen kann ist klar. Wenig später werden Mussolini und seine Faschisten die Herrschaft in Italien übernehmen. Der Freistaat Fiume wird noch bis 1924 Bestand haben. Heute heißt die Stadt Rijeka und gehört zu Kroatien.

    Kersten Knipp hat ausgiebig recherchiert. Mit diesem Buch ist es ihm gelungen, ein skurriles Detail der Weltgeschichte wieder in das Gedächtnis der Menschen zu rufen.

    Fazit:

    Wer sich für das Ende des Königreiches Italien und die Anfänge von Mussolinis Faschismus sowie die Mechanismen der Propaganda interessiert, findet hier eine anspruchsvolle Lektüre. Gerne gebe ich 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 05.06.2019 bei bewertet

    Kein Roman, sondern eine wahre Geschichte

    Der Journalist Kersten Knipp greift hier ein interessantes Thema auf. Im September 1919 führt der Dichter und selbst ernannte Kriegsheld Gabriele D’Annunzio 2500 Freischärler in eine kroatische Küstenstadt (heute Rijeka) und errichtet dort die Republik von Fiume.

    Und auch wenn man meint bereits über einige Kuriositäten gelesen zu haben, wird man hier wirklich noch einmal verblüfft. D’Annunzio gründet diesen Freistaat und schafft damit ein Konklave der Extreme – Aussteiger, Rauschmittel und unendliche Feierlichkeiten sowie Anbetung des „Führers“ standen an der Tagesordnung.

    Knipp widmet einen großen Teil des Buches D’Annunzio und erläutert ausführlich wie dieser zu Ruhm und Ehre gelangte. Zum Teil war mir diese Geschichte rund um D’Annunzio zu ausschweifend, hier hätte ich lieber mehr über die Kommune selbst erfahren – im Fokus des Autors steht eindeutig der Exzentriker D’Annunzio, auch die zwiespältige Verbindung zu Mussolini kommt klar hervor.

    15 Monate dauerte dieses Chaos bevor der Grenzvertrag von Rapallo aufgesetzt wurde, der von D’Annunzio aber nicht anerkannt wurde. Aber er wurde mitsamt seinem Gefolge letztendlich trotzdem aus der Stadt vertrieben.

    Kersten Knipp hat hier an ein skurriles Stück Zeitgeschichte erinnert und mein Interesse geweckt. Einige Fotos ergänzen perfekt. Doch der Schreibstil stellt eine Herausforderung dar und fordert vollste Konzentration. So nebenbei lesen ist hier nicht möglich, das Buch möchte schon die Aufmerksamkeit, die es auch verdient.

    Wer interessiert daran ist, Einblicke in ein kurioses Projekt und in die faschistischen Anläufe zu bekommen, ist hier richtig. 4 Sterne

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