Die nervöse Großmacht 1871 - 1918
Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs
Die glänzende Gesamtdarstellung des Kaiserreichs und des Wegs in den Ersten WeltkriegIn seinem auf den neuesten Stand gebrachten Klassiker zeigt Volker Ullrich die Widersprüche und Ambivalenzen des deutschen Kaiserreichs von 1871 bis 1918, vor allem die...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Taschenbuch
15.50 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Die nervöse Großmacht 1871 - 1918 “
Klappentext zu „Die nervöse Großmacht 1871 - 1918 “
Die glänzende Gesamtdarstellung des Kaiserreichs und des Wegs in den Ersten WeltkriegIn seinem auf den neuesten Stand gebrachten Klassiker zeigt Volker Ullrich die Widersprüche und Ambivalenzen des deutschen Kaiserreichs von 1871 bis 1918, vor allem die Gleichzeitigkeit von Beharrung und Modernität. Aus diesem Gemisch rührte eine nervöse Reizbarkeit als Kennzeichen wilhelminischer Mentalität, die eine wichtige Ursache dafür war, dass sich die Reichsleitung 1914 auf das halsbrecherische Risiko eines Weltkriegs einließ.Die Neuausgabe wurde um ein aktuelles Nachwort mit der neuesten Literatur zum Kaiserreich erweitert.
Lese-Probe zu „Die nervöse Großmacht 1871 - 1918 “
Die nervöse Großmacht 1871 - 1918 von Volker Ullrich»Schwarz, weiß und rot! um ein Panier Vereinigt stehen Süd und Norden; Du bist im ruhmgekrönten Morden Das erste Land der Welt geworden: Germania, mir graut vor dir!«
(Georg Herwegh: Epilog zum Kriege, Februar 1871)
1.Die Gründung des Kaiserreichs
Die Kaiserproklamation in Versailles
... mehr
Es war bitterkalt im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles, an jenem 18. Januar 1871, als das deutsche Kaiserreich ausgerufen wurde. Das Ganze war eine militärische Veranstaltung. Wohin der Blick auch fiel - Uniformen, Helme, Säbel, Fahnen und Standarten; die wenigen Gestalten im Frack verloren sich inmitten dieser kriegerischen Gesellschaft. 1 Das Volk war nicht vertreten, nicht einmal durch eine Abordnung des gewählten Parlaments, des norddeutschen Reichstags - ein getreues Abbild der Tatsache, daß der kleindeutsch-preußische Nationalstaat nicht durch demokratischen Willensentscheid, sondern durch Siege auf dem Schlachtfeld zustande gekommen war. Um den besiegten Gegner zusätzlich zu demütigen, hatte man - eine Instinktlosigkeit ohnegleichen - als Ort der Proklamation gerade jenes Prachtschloß Ludwigs XIV. gewählt, mit dem sich für viele Franzosen Ruhm und Glanz einer vergangenen Epoche verbanden. Und auch das Datum war von hohem Symbolwert: 170 Jahre zuvor, am 18. Januar 1701, hatte der Sohn des Großen Kurfürsten als Friedrich I. den Königsthron in Preußen bestiegen. Die preußische Geschichte, so sollte suggeriert werden, war nun endlich an ihrem Zielpunkt angelangt. »Morgen ist hier großer Mummenschanz, d. h. es soll der deutsche Kaiser proklamiert werden, am alten Krönungstag der preußischen Könige«, notierte Paul Bronsart von Schellendorff, ein hoher Generalstabsoffizier, am 17. Januar in sein Tagebuch, und er mokierte sich über die »Helden des Zeremoniells«, die schon in Versailles eingetroffen waren.
Fast hätte die Zeremonie noch in letzter Minute abgesagt werden müssen. Denn König Wilhelm I., der sich ohnehin nur widerstrebend zur Annahme der Kaiserwürde hatte entschließen können, weil er instinktiv spürte, daß er damit »von dem alten Preußen ... Abschied nehmen müßte«, sperrte sich bis zuletzt gegen den ihm von Bismarck zugedachten Titel Deutscher Kaiser. Hätte der preußische König geahnt, daß Bismarck den bayerischen Monarchen Ludwig II. erst durch erhebliche finanzielle Zuwendungen hatte bewegen können, Wilhelm I. im Namen der deutschen Fürsten die Kaiserkrone anzubieten - sein Widerstand wäre vermutlich noch heftiger ausgefallen. Wenn schon, dann wollte er wenigstens Kaiser von Deutschland heißen. Dem aber widersetzte sich Bismarck, weil damit ein territorialer Herrschaftsanspruch verbunden schien, der den mühsam ausgehandelten Kompromiß mit den süddeutschen Staaten hätte in Frage stellen können.
Die Gegensätze in der Titelfrage überschatteten noch die Zeremonie im Spiegelsaal. Im Anschluß an eine kurze Ansprache Wilhelms I. verlas Bismarck, »der ganz grimmig verstimmt aussah«, »in tonloser, ja geschäftlicher Art und ohne jegliche Spur von Wärme oder feierlicher Stimmung« die Proklamation An das deutsche Volk. Darin wurde die heikle Titelfrage insofern ausgeklammert, als nur von der »deutschen Kaiserwürde« die Rede war. Auch der Großherzog von Baden vermied es in seinem Hoch auf »Seine Kaiserliche und Königliche Majestät, Kaiser Wilhelm«, die Empfindlichkeiten der einen wie der anderen Seite zu reizen. Und doch blieb bei Wilhelm I. eine nachhaltige Verstimmung zurück. Bei der anschließenden Gratulationscour übersah er ganz bewußt den Mann, der die deutsche Einheit unter Preußens Führung zustande gebracht hatte. »Diese Kaisergeburt war eine schwere«, beklagte sich Bismarck einige Tage später in einem Brief an seine Frau Johanna, »und Könige haben in solchen Zeiten ihre wunderlichen Gelüste, wie Frauen, bevor sie der Welt hergeben, was sie doch nicht behalten können. Ich hatte als Accoucheur mehrmals das dringende Bedürfnis, eine Bombe zu sein und zu platzen, daß der ganze Bau in Trümmer gegangen wäre.«
Nicht nur auf den Reichsgründer selbst, sondern auch auf manchen anderen Teilnehmer wirkte die Inszenierung vom 18. Januar 1871 alles andere als erhebend. Vor allem die anwesenden Bayern empfanden Trauer bei dem Gedanken, künftig einem von Preußen dominierten Deutschland anzugehören. »Ach Ludwig«, schrieb Prinz Otto am 2. Februar an seinen königlichen Bruder, »ich kann Dir gar nicht beschreiben, wie unendlich weh und schmerzlich es mir während der Zeremonie zu Mute war, wie sich jede Faser in meinem Innern sträubte und empörte gegen all das, was ich mit ansah ... Alles so kalt, so stolz, so glänzend, so prunkend und großtuerisch und herzlos und leer ... Mir war's so eng und schal in diesem Saale, erst draußen in der freien Luft atmete ich wieder auf. Dieses wäre also vorbei.«
Ganz anders wurde die Reichsgründung offenbar in Deutschland erlebt, und zwar auch in den süddeutschen Staaten, wo es vor 1870 noch starke Aversionen gegen einen Anschluß an den Norddeutschen Bund gegeben hatte. Der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Hans Viktor von Unruh beobachtete während einer Reise durch Baden und Württemberg im Frühjahr 1871: »In allen Schenkstuben hingen, wenn auch schlechte, wohlfeile Bildnisse des Kaisers, Bismarcks, des Kronprinzen und Moltkes ... Kaiser und Reich fanden enthusiastische Zustimmung. « Unter dem Eindruck der Kaiserkrönung in Versailles und der Kapitulation von Paris wenige Tage später schrieb der auf dem rechten Flügel der Nationalliberalen stehende Historiker Heinrich von Sybel an seinen langjährigen politischen Weggefährten Hermann Baumgarten: »Wodurch hat man die Gnade Gottes verdient, so große und mächtige Dinge erleben zu dürfen? Und wie wird man nachher leben? Was zwanzig Jahre der Inhalt alles Wünschens und Strebens gewesen, das ist nun in so unendlich herrlicher Weise erfüllt! Woher soll man in meinen Lebensjahren noch einen neuen Inhalt für das weitere Leben nehmen?«
Dennoch gab es gerade für die Nationalliberalen keinen Grund zur Euphorie. Zwar hatte sich Bismarck seit 1866 mit ihnen ausgesöhnt, weil er nur zu genau wußte, daß das Werk der deutschen Einheit ohne oder gar gegen die stärkste gesellschaftliche Kraft der Zeit, die bürgerliche Nationalbewegung, nicht vollendet werden konnte. Zugleich aber hatte der Kanzler sorgfältig darauf geachtet, daß Reichstag und Parteien im Prozeß der Reichsgründung von jedem direkten Einfluß auf den Gang der Verhandlungen ferngehalten wurden. Das deutsche Reich sollte als dynastische Gründung ins Leben treten, durch Vereinbarung der Fürsten und nicht durch die Initiative des Parlaments. Und so war die Kaiserproklamation am 18. Januar zuallererst auch ein dynastischer Akt, wobei in der Dominanz der Uniformen der Charakter des neuen Reiches als eines Militärstaats unübersehbar zutage trat. »Dieser militärisch-höfische Charakter, der dem deutschen Kaisertum in der Stunde seiner Geburt aufgeprägt wurde, hat ihm angehaftet, solange ein Hohenzoller die Kaiserkrone getragen hat. Das wurde eine Grund-Tatsache der deutschen politischen Entwicklung.« In dieses Urteil des liberalen Publizisten Erich Eyck aus dem Londoner Exil 1943 ist bereits die Kenntnis des Späteren, des unrühmlichen Endes der Hohenzollernmonarchie 1918, eingegangen. Aus der Perspektive von 1871 nahm sich der weitere Gang der Dinge nicht so eindeutig aus. So schwer die Hypothek auch wog, die aus der Konstellation der Geburtsstunde erwuchs - die Weichen waren damit noch nicht unausweichlich auf Scheitern und Untergang gestellt. Wie sich der deutsche Nationalstaat, der aus drei Kriegen hervorgegangen war, in der äußeren und inneren Politik entwickeln, welche Kräfte in ihm vorherrschen, wie sich insbesondere das Machtverhältnis zwischen Krone, Regierung und Parlament verteilen und ob es den Liberalen gelingen würde, die militärstaatlich-autoritäre Prägung der Gründungsphase zu überwinden, das mußte sich in der Zukunft erweisen.
Aus staatsrechtlicher Sicht war die Kaiserproklamation in Versailles nur eine, wenn auch wichtige Etappe auf dem Wege zur Reichsgründung. Mindestens ebenso bedeutsam war die Verabschiedung der neuen Reichsverfassung durch den Reichstag am 16. April 1871. Doch nicht dieser Tag wurde zum Symbol deutscher Einheit, sondern die Szene im Schlosse von Versailles, die unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattgefunden hatte. Künstler, Publizisten, Historiker wetteiferten darin, sie zum nationalen Großereignis, zum identitätsstiftenden Schöpfungsakt zu verklären. Auf der Skala nationaler Gedenktage im Kaiserreich rangierte das Reichsgründungsfest an erster Stelle - noch vor Kaisers Geburtstag am 22. März (später, zu Zeiten Wilhelms II., am 27. Januar) und dem Sedantag am 2. September.
Keiner hat so zur Popularisierung des Gründungsmythos beigetragen wie Anton von Werner mit seinem berühmten Bild der Kaiserproklamation, das, unzählige Male reproduziert, zur nationalen Ikone der Deutschen wurde. Der Historienmaler hatte am 15. Januar 1871 ein Telegramm des preußischen Hofmarschalls von Eulenburg erhalten mit der Aufforderung, sich umgehend ins Hauptquartier nach Versailles zu begeben, wo er etwas seines »Pinsels Würdiges erleben« würde.11 Er traf gerade noch rechtzeitig ein, um die Zeremonie im Spiegelsaal mitzuerleben. Noch in Versailles begann Anton von Werner mit Entwürfen und Skizzen. Es dauerte allerdings noch einige Jahre, bis das Werk vollendet und am 22. März 1877, dem 80. Geburtstag Wilhelms I., dem Kaiser als Geschenk der Fürsten und freien Städte überreicht werden konnte.
Das großflächige Gemälde suchte den Eindruck einer detailgetreuen, fast photographischen Wiedergabe des Geschehens zu erwecken; in Wirklichkeit lieferte Anton von Werner durch die Komposition und das Arrangement der Figuren eine bestimmte idealisierende und heroisierende Interpretation des historischen Ereignisses. Noch deutlicher zeigt sich diese Tendenz in der zweiten Fassung des Bildes von 1882: Die Hauptprotagonisten, allen voran Wilhelm I. und Bismarck, sind hier unverkennbar in den Mittelpunkt gerückt. Anstelle der blauen Dienstuniform trägt der Reichskanzler jetzt die weiße Galauniform der Kürassiere, wodurch er gleichsam als eine germanische Lichtgestalt die Blicke in besonderer Weise auf sich zieht. Mittelalterliche Reichsidee und preußischer Machtstaatsgedanke wurden in der Ikonographie des Gründungsaktes miteinander verschmolzen, Vergangenheit und Gegenwart versöhnt in der Vorstellung einer besonderen nationalen Sendung der Hohenzollern, die am 18. Januar ihre Erfüllung gefunden habe.
In den nationalliberalen Historikern der Reichsgründungszeit fand dieser Ursprungsmythos seine wirkungsmächtigsten Propagandisten. Gebannt vom militärischen Sieg über Frankreich und dem staatsmännischen Geschick Bismarcks, verfolgten sie den deutschen Beruf Preußens bis ins Mittelalter zurück. In dieser teleologischen Sicht der Reichsgründung »erschien die preußisch-deutsche Geschichte als ein sich mit Notwendigkeit erfüllender Entwicklungsprozeß, der von Luther und der Reformation über den Großen Kurfürsten und Friedrich den Großen bis zur preußischen Reformzeit führte, um dann im Werk Bismarcks seinen krönenden Abschluß zu finden«. Es werde wohl nicht mehr allzulange dauern, spottete der große Basler Historiker Jacob Burckhardt am Ende des Jahres 1872, »bis die ganze Weltgeschichte von Adam an siegesdeutsch angestrichen und auf 1870/71 orientiert sein wird«.
Mit seiner nach 1871 begonnenen Deutschen Geschichte im 19.Jahrhundert verfolgte Heinrich von Treitschke, der historiographische Herold des neuen Reiches, die Absicht, »eine allen Gebildeten gemeinsame nationale Geschichtsüberlieferung« zu schaffen und damit ein »einmütiges Gefühl froher Dankbarkeit« zu wecken - Dankbarkeit vor allem für jene »politischen Helden«, die den »Traum vom preußischen Reich deutscher Nation« verwirklicht hätten. Daß allein die idealisierte preußische Militärmonarchie das Werk der Reichsgründung vollbringen konnte - das stand für Treitschke, das stand für die gesamte borussisch geprägte Historikerzunft nach 1871 ganz außer Frage: »Die Macht Preußens in unserem neuen Reiche ist von langer Hand her durch redliche stille Arbeit vorbereitet; darum wird sie dauern.« Neben Anton von Werners Gemälde hat Treitschkes Geschichtsschreibung das historisch-politische Bewußtsein der Deutschen nach 1871, vornehmlich jener Schichten, die sich selbst für gebildet hielten, am stärksten geformt.
Von Anfang an trug der neue Reichsnationalismus Züge eines überschießenden Selbstbewußtseins, verbunden mit einem Gestus anmaßender Überheblichkeit gegenüber anderen Nationen, vor allem dem besiegten Frankreich. Deutlich wurde das bereits beim triumphalen Empfang der heimkehrenden Truppen in Berlin am 16. Juni 1871. Ein Augenzeuge, der Dichter Berthold Auerbach, schrieb einen Tag später an einen Freund: »Als die 81 französischen Trikoloren und goldenen Adler vorübergetragen wurden und ein Jubelschrei ohnegleichen erdröhnte, da durchschauerte es mich unsagbar: es ist vollbracht, der sinnenverwirrende blutlechzende Dämon der Gloire ist niedergeworfen, hoffentlich für alle Zeit.«
Daß der Sieg über Frankreich nicht nur der Tüchtigkeit der Armee, sondern auch der Überlegenheit deutscher Kultur zu verdanken sei, war eine weitverbreitete Überzeugung. In seinen Unzeitgemässen Betrachtungen von 1873 warnte Friedrich Nietzsche vor solchem Triumphalismus: »Von allen schlimmen Folgen aber, die der letzte mit Frankreich geführte Krieg hinter sich drein zieht, ist vielleicht die schlimmste ein weitverbreiteter, ja allgemeiner Irrtum: der Irrtum der öffentlichen Meinung und aller öffentlich Meinenden, daß auch die deutsche Kultur in jenem Kampfe gesiegt habe und deshalb jetzt mit den Kränzen geschmückt werden müsse, die so außerordentlichen Begebnissen und Erfolgen gemäß seien. Dieser Wahn ist höchst verderblich: nicht etwa, weil er ein Wahn ist - denn es gibt die heilsamsten und segensreichsten Irrtümer - sondern weil er im Stande ist, unseren Sieg in eine völlige Niederlage zu verwandeln: in die Niederlage, ja Exstirpation des deutschen Geistes zu Gunsten des deutschen Reiches. « Reichsgründung und europäisches Gleichgewicht Generationen von Historikern haben die Vollendung der deutschen Einheit dem überragenden politischen Genie Bismarcks zugeschrieben. Tatsächlich wurde sie entscheidend begünstigt durch eine ungewöhnliche internationale Konstellation: jenes Wellental » der Großen Politik« (Ludwig Dehio) nach dem Krimkrieg (1854-56), das die Mitte Europas weitgehend vom Druck der Großmächte entlastete. Rußland konzentrierte sich nach der Niederlage auf die Expansion in Ostasien und die Modernisierung seiner Gesellschaft. Der große Nachholbedarf an inneren Reformen setzte der außenpolitischen Manövrierfähigkeit des Zarenreiches Grenzen. Auch die Aufmerksamkeit der englischen Politik war durch innenpolitische Probleme, vor allem durch die Kämpfe um die Wahlrechtsreform, dazu von globalen Verpflichtungen des Empire stark in Anspruch genommen. Was die Verhältnisse in Mitteleuropa betraf, verfolgte die britische Regierung eine Politik der Nichteinmischung, wobei sie gegen die Errichtung eines von Preußen dominierten deutschen Nationalstaats im Prinzip nichts einzuwenden hatte, weil sie darin ein Gegengewicht zu den Ambitionen Napoleons I I I., mithin eine Garantie für das Gleichgewicht auf dem Kontinent erblickte. Das relative Desinteresse sowohl Rußlands als auch Englands an Zentraleuropa erleichterte es Bismarck, den Krieg mit Österreich um die Vorherrschaft in Deutschland 1866 und die Auseinandersetzung mit Frankreich 1870 zu begrenzen. Wenn der Reichskanzler später betonte, daß die deutsche Einheit »unter dem bedrohenden Gewehranschlag des übrigen Europa ins Trockene gebracht« worden sei, dann war das eine Übertreibung, die die eigenen Verdienste in besonders hellem Lichte erstrahlen lassen sollte.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Es war bitterkalt im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles, an jenem 18. Januar 1871, als das deutsche Kaiserreich ausgerufen wurde. Das Ganze war eine militärische Veranstaltung. Wohin der Blick auch fiel - Uniformen, Helme, Säbel, Fahnen und Standarten; die wenigen Gestalten im Frack verloren sich inmitten dieser kriegerischen Gesellschaft. 1 Das Volk war nicht vertreten, nicht einmal durch eine Abordnung des gewählten Parlaments, des norddeutschen Reichstags - ein getreues Abbild der Tatsache, daß der kleindeutsch-preußische Nationalstaat nicht durch demokratischen Willensentscheid, sondern durch Siege auf dem Schlachtfeld zustande gekommen war. Um den besiegten Gegner zusätzlich zu demütigen, hatte man - eine Instinktlosigkeit ohnegleichen - als Ort der Proklamation gerade jenes Prachtschloß Ludwigs XIV. gewählt, mit dem sich für viele Franzosen Ruhm und Glanz einer vergangenen Epoche verbanden. Und auch das Datum war von hohem Symbolwert: 170 Jahre zuvor, am 18. Januar 1701, hatte der Sohn des Großen Kurfürsten als Friedrich I. den Königsthron in Preußen bestiegen. Die preußische Geschichte, so sollte suggeriert werden, war nun endlich an ihrem Zielpunkt angelangt. »Morgen ist hier großer Mummenschanz, d. h. es soll der deutsche Kaiser proklamiert werden, am alten Krönungstag der preußischen Könige«, notierte Paul Bronsart von Schellendorff, ein hoher Generalstabsoffizier, am 17. Januar in sein Tagebuch, und er mokierte sich über die »Helden des Zeremoniells«, die schon in Versailles eingetroffen waren.
Fast hätte die Zeremonie noch in letzter Minute abgesagt werden müssen. Denn König Wilhelm I., der sich ohnehin nur widerstrebend zur Annahme der Kaiserwürde hatte entschließen können, weil er instinktiv spürte, daß er damit »von dem alten Preußen ... Abschied nehmen müßte«, sperrte sich bis zuletzt gegen den ihm von Bismarck zugedachten Titel Deutscher Kaiser. Hätte der preußische König geahnt, daß Bismarck den bayerischen Monarchen Ludwig II. erst durch erhebliche finanzielle Zuwendungen hatte bewegen können, Wilhelm I. im Namen der deutschen Fürsten die Kaiserkrone anzubieten - sein Widerstand wäre vermutlich noch heftiger ausgefallen. Wenn schon, dann wollte er wenigstens Kaiser von Deutschland heißen. Dem aber widersetzte sich Bismarck, weil damit ein territorialer Herrschaftsanspruch verbunden schien, der den mühsam ausgehandelten Kompromiß mit den süddeutschen Staaten hätte in Frage stellen können.
Die Gegensätze in der Titelfrage überschatteten noch die Zeremonie im Spiegelsaal. Im Anschluß an eine kurze Ansprache Wilhelms I. verlas Bismarck, »der ganz grimmig verstimmt aussah«, »in tonloser, ja geschäftlicher Art und ohne jegliche Spur von Wärme oder feierlicher Stimmung« die Proklamation An das deutsche Volk. Darin wurde die heikle Titelfrage insofern ausgeklammert, als nur von der »deutschen Kaiserwürde« die Rede war. Auch der Großherzog von Baden vermied es in seinem Hoch auf »Seine Kaiserliche und Königliche Majestät, Kaiser Wilhelm«, die Empfindlichkeiten der einen wie der anderen Seite zu reizen. Und doch blieb bei Wilhelm I. eine nachhaltige Verstimmung zurück. Bei der anschließenden Gratulationscour übersah er ganz bewußt den Mann, der die deutsche Einheit unter Preußens Führung zustande gebracht hatte. »Diese Kaisergeburt war eine schwere«, beklagte sich Bismarck einige Tage später in einem Brief an seine Frau Johanna, »und Könige haben in solchen Zeiten ihre wunderlichen Gelüste, wie Frauen, bevor sie der Welt hergeben, was sie doch nicht behalten können. Ich hatte als Accoucheur mehrmals das dringende Bedürfnis, eine Bombe zu sein und zu platzen, daß der ganze Bau in Trümmer gegangen wäre.«
Nicht nur auf den Reichsgründer selbst, sondern auch auf manchen anderen Teilnehmer wirkte die Inszenierung vom 18. Januar 1871 alles andere als erhebend. Vor allem die anwesenden Bayern empfanden Trauer bei dem Gedanken, künftig einem von Preußen dominierten Deutschland anzugehören. »Ach Ludwig«, schrieb Prinz Otto am 2. Februar an seinen königlichen Bruder, »ich kann Dir gar nicht beschreiben, wie unendlich weh und schmerzlich es mir während der Zeremonie zu Mute war, wie sich jede Faser in meinem Innern sträubte und empörte gegen all das, was ich mit ansah ... Alles so kalt, so stolz, so glänzend, so prunkend und großtuerisch und herzlos und leer ... Mir war's so eng und schal in diesem Saale, erst draußen in der freien Luft atmete ich wieder auf. Dieses wäre also vorbei.«
Ganz anders wurde die Reichsgründung offenbar in Deutschland erlebt, und zwar auch in den süddeutschen Staaten, wo es vor 1870 noch starke Aversionen gegen einen Anschluß an den Norddeutschen Bund gegeben hatte. Der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Hans Viktor von Unruh beobachtete während einer Reise durch Baden und Württemberg im Frühjahr 1871: »In allen Schenkstuben hingen, wenn auch schlechte, wohlfeile Bildnisse des Kaisers, Bismarcks, des Kronprinzen und Moltkes ... Kaiser und Reich fanden enthusiastische Zustimmung. « Unter dem Eindruck der Kaiserkrönung in Versailles und der Kapitulation von Paris wenige Tage später schrieb der auf dem rechten Flügel der Nationalliberalen stehende Historiker Heinrich von Sybel an seinen langjährigen politischen Weggefährten Hermann Baumgarten: »Wodurch hat man die Gnade Gottes verdient, so große und mächtige Dinge erleben zu dürfen? Und wie wird man nachher leben? Was zwanzig Jahre der Inhalt alles Wünschens und Strebens gewesen, das ist nun in so unendlich herrlicher Weise erfüllt! Woher soll man in meinen Lebensjahren noch einen neuen Inhalt für das weitere Leben nehmen?«
Dennoch gab es gerade für die Nationalliberalen keinen Grund zur Euphorie. Zwar hatte sich Bismarck seit 1866 mit ihnen ausgesöhnt, weil er nur zu genau wußte, daß das Werk der deutschen Einheit ohne oder gar gegen die stärkste gesellschaftliche Kraft der Zeit, die bürgerliche Nationalbewegung, nicht vollendet werden konnte. Zugleich aber hatte der Kanzler sorgfältig darauf geachtet, daß Reichstag und Parteien im Prozeß der Reichsgründung von jedem direkten Einfluß auf den Gang der Verhandlungen ferngehalten wurden. Das deutsche Reich sollte als dynastische Gründung ins Leben treten, durch Vereinbarung der Fürsten und nicht durch die Initiative des Parlaments. Und so war die Kaiserproklamation am 18. Januar zuallererst auch ein dynastischer Akt, wobei in der Dominanz der Uniformen der Charakter des neuen Reiches als eines Militärstaats unübersehbar zutage trat. »Dieser militärisch-höfische Charakter, der dem deutschen Kaisertum in der Stunde seiner Geburt aufgeprägt wurde, hat ihm angehaftet, solange ein Hohenzoller die Kaiserkrone getragen hat. Das wurde eine Grund-Tatsache der deutschen politischen Entwicklung.« In dieses Urteil des liberalen Publizisten Erich Eyck aus dem Londoner Exil 1943 ist bereits die Kenntnis des Späteren, des unrühmlichen Endes der Hohenzollernmonarchie 1918, eingegangen. Aus der Perspektive von 1871 nahm sich der weitere Gang der Dinge nicht so eindeutig aus. So schwer die Hypothek auch wog, die aus der Konstellation der Geburtsstunde erwuchs - die Weichen waren damit noch nicht unausweichlich auf Scheitern und Untergang gestellt. Wie sich der deutsche Nationalstaat, der aus drei Kriegen hervorgegangen war, in der äußeren und inneren Politik entwickeln, welche Kräfte in ihm vorherrschen, wie sich insbesondere das Machtverhältnis zwischen Krone, Regierung und Parlament verteilen und ob es den Liberalen gelingen würde, die militärstaatlich-autoritäre Prägung der Gründungsphase zu überwinden, das mußte sich in der Zukunft erweisen.
Aus staatsrechtlicher Sicht war die Kaiserproklamation in Versailles nur eine, wenn auch wichtige Etappe auf dem Wege zur Reichsgründung. Mindestens ebenso bedeutsam war die Verabschiedung der neuen Reichsverfassung durch den Reichstag am 16. April 1871. Doch nicht dieser Tag wurde zum Symbol deutscher Einheit, sondern die Szene im Schlosse von Versailles, die unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattgefunden hatte. Künstler, Publizisten, Historiker wetteiferten darin, sie zum nationalen Großereignis, zum identitätsstiftenden Schöpfungsakt zu verklären. Auf der Skala nationaler Gedenktage im Kaiserreich rangierte das Reichsgründungsfest an erster Stelle - noch vor Kaisers Geburtstag am 22. März (später, zu Zeiten Wilhelms II., am 27. Januar) und dem Sedantag am 2. September.
Keiner hat so zur Popularisierung des Gründungsmythos beigetragen wie Anton von Werner mit seinem berühmten Bild der Kaiserproklamation, das, unzählige Male reproduziert, zur nationalen Ikone der Deutschen wurde. Der Historienmaler hatte am 15. Januar 1871 ein Telegramm des preußischen Hofmarschalls von Eulenburg erhalten mit der Aufforderung, sich umgehend ins Hauptquartier nach Versailles zu begeben, wo er etwas seines »Pinsels Würdiges erleben« würde.11 Er traf gerade noch rechtzeitig ein, um die Zeremonie im Spiegelsaal mitzuerleben. Noch in Versailles begann Anton von Werner mit Entwürfen und Skizzen. Es dauerte allerdings noch einige Jahre, bis das Werk vollendet und am 22. März 1877, dem 80. Geburtstag Wilhelms I., dem Kaiser als Geschenk der Fürsten und freien Städte überreicht werden konnte.
Das großflächige Gemälde suchte den Eindruck einer detailgetreuen, fast photographischen Wiedergabe des Geschehens zu erwecken; in Wirklichkeit lieferte Anton von Werner durch die Komposition und das Arrangement der Figuren eine bestimmte idealisierende und heroisierende Interpretation des historischen Ereignisses. Noch deutlicher zeigt sich diese Tendenz in der zweiten Fassung des Bildes von 1882: Die Hauptprotagonisten, allen voran Wilhelm I. und Bismarck, sind hier unverkennbar in den Mittelpunkt gerückt. Anstelle der blauen Dienstuniform trägt der Reichskanzler jetzt die weiße Galauniform der Kürassiere, wodurch er gleichsam als eine germanische Lichtgestalt die Blicke in besonderer Weise auf sich zieht. Mittelalterliche Reichsidee und preußischer Machtstaatsgedanke wurden in der Ikonographie des Gründungsaktes miteinander verschmolzen, Vergangenheit und Gegenwart versöhnt in der Vorstellung einer besonderen nationalen Sendung der Hohenzollern, die am 18. Januar ihre Erfüllung gefunden habe.
In den nationalliberalen Historikern der Reichsgründungszeit fand dieser Ursprungsmythos seine wirkungsmächtigsten Propagandisten. Gebannt vom militärischen Sieg über Frankreich und dem staatsmännischen Geschick Bismarcks, verfolgten sie den deutschen Beruf Preußens bis ins Mittelalter zurück. In dieser teleologischen Sicht der Reichsgründung »erschien die preußisch-deutsche Geschichte als ein sich mit Notwendigkeit erfüllender Entwicklungsprozeß, der von Luther und der Reformation über den Großen Kurfürsten und Friedrich den Großen bis zur preußischen Reformzeit führte, um dann im Werk Bismarcks seinen krönenden Abschluß zu finden«. Es werde wohl nicht mehr allzulange dauern, spottete der große Basler Historiker Jacob Burckhardt am Ende des Jahres 1872, »bis die ganze Weltgeschichte von Adam an siegesdeutsch angestrichen und auf 1870/71 orientiert sein wird«.
Mit seiner nach 1871 begonnenen Deutschen Geschichte im 19.Jahrhundert verfolgte Heinrich von Treitschke, der historiographische Herold des neuen Reiches, die Absicht, »eine allen Gebildeten gemeinsame nationale Geschichtsüberlieferung« zu schaffen und damit ein »einmütiges Gefühl froher Dankbarkeit« zu wecken - Dankbarkeit vor allem für jene »politischen Helden«, die den »Traum vom preußischen Reich deutscher Nation« verwirklicht hätten. Daß allein die idealisierte preußische Militärmonarchie das Werk der Reichsgründung vollbringen konnte - das stand für Treitschke, das stand für die gesamte borussisch geprägte Historikerzunft nach 1871 ganz außer Frage: »Die Macht Preußens in unserem neuen Reiche ist von langer Hand her durch redliche stille Arbeit vorbereitet; darum wird sie dauern.« Neben Anton von Werners Gemälde hat Treitschkes Geschichtsschreibung das historisch-politische Bewußtsein der Deutschen nach 1871, vornehmlich jener Schichten, die sich selbst für gebildet hielten, am stärksten geformt.
Von Anfang an trug der neue Reichsnationalismus Züge eines überschießenden Selbstbewußtseins, verbunden mit einem Gestus anmaßender Überheblichkeit gegenüber anderen Nationen, vor allem dem besiegten Frankreich. Deutlich wurde das bereits beim triumphalen Empfang der heimkehrenden Truppen in Berlin am 16. Juni 1871. Ein Augenzeuge, der Dichter Berthold Auerbach, schrieb einen Tag später an einen Freund: »Als die 81 französischen Trikoloren und goldenen Adler vorübergetragen wurden und ein Jubelschrei ohnegleichen erdröhnte, da durchschauerte es mich unsagbar: es ist vollbracht, der sinnenverwirrende blutlechzende Dämon der Gloire ist niedergeworfen, hoffentlich für alle Zeit.«
Daß der Sieg über Frankreich nicht nur der Tüchtigkeit der Armee, sondern auch der Überlegenheit deutscher Kultur zu verdanken sei, war eine weitverbreitete Überzeugung. In seinen Unzeitgemässen Betrachtungen von 1873 warnte Friedrich Nietzsche vor solchem Triumphalismus: »Von allen schlimmen Folgen aber, die der letzte mit Frankreich geführte Krieg hinter sich drein zieht, ist vielleicht die schlimmste ein weitverbreiteter, ja allgemeiner Irrtum: der Irrtum der öffentlichen Meinung und aller öffentlich Meinenden, daß auch die deutsche Kultur in jenem Kampfe gesiegt habe und deshalb jetzt mit den Kränzen geschmückt werden müsse, die so außerordentlichen Begebnissen und Erfolgen gemäß seien. Dieser Wahn ist höchst verderblich: nicht etwa, weil er ein Wahn ist - denn es gibt die heilsamsten und segensreichsten Irrtümer - sondern weil er im Stande ist, unseren Sieg in eine völlige Niederlage zu verwandeln: in die Niederlage, ja Exstirpation des deutschen Geistes zu Gunsten des deutschen Reiches. « Reichsgründung und europäisches Gleichgewicht Generationen von Historikern haben die Vollendung der deutschen Einheit dem überragenden politischen Genie Bismarcks zugeschrieben. Tatsächlich wurde sie entscheidend begünstigt durch eine ungewöhnliche internationale Konstellation: jenes Wellental » der Großen Politik« (Ludwig Dehio) nach dem Krimkrieg (1854-56), das die Mitte Europas weitgehend vom Druck der Großmächte entlastete. Rußland konzentrierte sich nach der Niederlage auf die Expansion in Ostasien und die Modernisierung seiner Gesellschaft. Der große Nachholbedarf an inneren Reformen setzte der außenpolitischen Manövrierfähigkeit des Zarenreiches Grenzen. Auch die Aufmerksamkeit der englischen Politik war durch innenpolitische Probleme, vor allem durch die Kämpfe um die Wahlrechtsreform, dazu von globalen Verpflichtungen des Empire stark in Anspruch genommen. Was die Verhältnisse in Mitteleuropa betraf, verfolgte die britische Regierung eine Politik der Nichteinmischung, wobei sie gegen die Errichtung eines von Preußen dominierten deutschen Nationalstaats im Prinzip nichts einzuwenden hatte, weil sie darin ein Gegengewicht zu den Ambitionen Napoleons I I I., mithin eine Garantie für das Gleichgewicht auf dem Kontinent erblickte. Das relative Desinteresse sowohl Rußlands als auch Englands an Zentraleuropa erleichterte es Bismarck, den Krieg mit Österreich um die Vorherrschaft in Deutschland 1866 und die Auseinandersetzung mit Frankreich 1870 zu begrenzen. Wenn der Reichskanzler später betonte, daß die deutsche Einheit »unter dem bedrohenden Gewehranschlag des übrigen Europa ins Trockene gebracht« worden sei, dann war das eine Übertreibung, die die eigenen Verdienste in besonders hellem Lichte erstrahlen lassen sollte.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
... weniger
Autoren-Porträt von Volker Ullrich
Volker Ullrich, geboren 1943, studierte Geschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie. Der promovierte Historiker ist Autor der »Zeit« und Mitherausgeber des Magazins »Zeit-Geschichte « und lebt in Hamburg. Von 1990 bis 2009 leitete er das Ressort »Politisches Buch« bei der Hamburger Wochenzeitung. Ullrich hat zahlreiche historische Werke zum 19. und 20. Jahrhundert veröffentlicht. Bei S. Fischer erscheint 2013 sein Standardwerk »Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871-1914« von 1997 in einer Neuauflage. Für sein publizistisches Wirken wurde er mit dem Alfred-Kerr- Preis und der Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-Universität Jena ausgezeichnet.Literaturpreise:2008: Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Bibliographische Angaben
- Autor: Volker Ullrich
- 2013, Erweiterte Neuausgabe, 766 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596197848
- ISBN-13: 9783596197842
- Erscheinungsdatum: 26.09.2013
Pressezitat
Ullrich überzeugt durch eine Gesamtsicht auf das Kaiserreich - seine Gesellschaft, seine Politik seit Bismarck, die Wende zur Weltmachtpolitik unter Wilhelm II. und dessen spezifische Herrschaftsform. Darmstädter Echo 201407
Kommentar zu "Die nervöse Großmacht 1871 - 1918"
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die nervöse Großmacht 1871 - 1918".
Kommentar verfassen