Die Spur der Kinder
Thriller. Originalausgabe
Die Schriftstellerin Fiona Seeberg erhält zwei Jahre nach dem Verschwinden ihrer Tochter die Nachricht, dass erneut Kinder entführt werden. Die Spur führt Fiona und Kommisar Piet Karstens zu einer einsamen Hütte im Spreewald. Doch es scheint, dass jede Hilfe zu spät kommt.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Spur der Kinder “
Die Schriftstellerin Fiona Seeberg erhält zwei Jahre nach dem Verschwinden ihrer Tochter die Nachricht, dass erneut Kinder entführt werden. Die Spur führt Fiona und Kommisar Piet Karstens zu einer einsamen Hütte im Spreewald. Doch es scheint, dass jede Hilfe zu spät kommt.
Klappentext zu „Die Spur der Kinder “
Eine junge Frau irrt verzweifelt durch den Wald. In einer abgelegenen Hütte findet sie Zuflucht. Zur gleichen Zeit erhält die Schriftstellerin Fiona Seeberg in Berlin eine schreckliche Nachricht. Zwei Jahre nach dem Verschwinden ihrer Tochter werden erneut Kinder entführt. Die Spur führt Fiona und Kommissar Piet Karstens zu einer einsamen Hütte im Spreewald. Offenbar wurden die Kinder dort einem grausamen Ritual unterzogen. Und jede Hilfe scheint zu spät ...
Lese-Probe zu „Die Spur der Kinder “
Die Spur der Kinder von Hanna Winter Dienstag, 9. Juni
Anne riss sich los und sprang aus dem Wagen. Sie rannte. Ganz gleich, wie sehr ihr das Gestrüpp die nackten Beine zerkratzte. Ihre goldenen Riemchensandalen schnitten mit jedem Schritt in die Haut. Sie hastete die Böschung hinter dem Parkplatz hinunter und blieb nicht eher stehen, bis das Scheinwerferlicht des Wagens von der Dunkelheit geschluckt worden war. Nach Luft ringend, machte sie halt und stützte sich auf ihren Knien ab. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit, und im fahlen Schein des Mondlichts zeichneten sich die Umrisse von Büschen und Bäumen ab. Erst als sich ihr Atem wieder beruhigt hatte, nahm Anne die Stille wahr, die sie auf einmal umfing. Dann ein Knacken im Unterholz. Erschrocken drehte Anne sich um.
Da ist nichts.
Vorsichtig tastete sie ihre Shorts nach ihrem Handy ab.
Weg. Beide Hosentaschen waren leer. Mist!
Anne sah zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war. Der Forst ragte wie eine schwarze Wand hinter ihr empor. Zögerlich wandte sie sich wieder um und lief weiter bis zu einer großen Lichtung. Auf keinen Fall wollte sie – still!
... mehr
Wieder war da ein Knacken hinter ihr, dieses Mal deutlich näher. Das war kein Tier. Das waren schwere, stampfende Schritte, die abrupt wieder verstummt waren.»Lars?«Nichts.
»Lars?« Annes Rufe verhallten in der Nacht. »Wenn das wieder einer deiner schlechten Scherze sein soll, dann ...«
Sie hielt plötzlich inne, als sie aus der Ferne einen Laut vernahm.
Was zum Teufel war das?
Dann hörte sie es erneut. Seltsame Laute, wie von einem gequälten Tier. Erst jetzt bemerkte Anne die entlegene Bungalowsiedlung am anderen Ende der Lichtung, als hinter ihr plötzlich etwas aus den Büschen schnellte. Anne schreckte zurück und stolperte über einen Ast. Sie musste lachen.
Nur ein Kaninchen, nichts weiter als ein verängstigtes Kaninchen.
Sie stand auf und klopfte den Schmutz von ihrer Shorts, da hörte sie es wieder: feste, zielstrebige Schritte. Dann ein schweres Atmen. Direkt hinter ihr. Anne wagte es nicht, sich ein weiteres Mal um-10
zudrehen, sondern rannte los, rannte querfeldein über die hügelige Wiesenlandschaft. Noch weniger als achtzig Meter bis zur Siedlung. Wie ferngesteuert trugen ihre Beine sie immer weiter. Als sie endlich den nächstgelegenen Bungalow erreichte, hämmerte sie mit aller Kraft gegen die Tür.
»Hallo! Ist da jemand?«
Keine Antwort. Anne warf einen Blick über die Schulter. Die Häuser schienen wie ausgestorben. Die reinste Geistersiedlung. In einem etwas abseits gelegenen Bungalow, an den bereits das nächste Waldstück grenzte, erspähte Anne ein schwaches Licht. Irgendetwas ließ sie zögern, bevor sie sich schließlich dem Haus näherte.
Schau nicht zurück. Lauf einfach nur weiter. Schnell.
Nie wieder wollte sie sich mit Lars streiten, dachte Anne noch, als sie durch ein Lilienbeet zum Bungalow eilte und erneut wie wild gegen die Tür schlug.
»Hallo? Machen Sie auf! Bitte!«
Niemand öffnete. Als sie ein weiteres Mal dagegen hämmerte, sprang die Tür auf.
»Hallo? Kann ich hier mal telefonieren?«, fragte Anne in den menschenleeren, kargen Raum hinein, der lediglich durch das Flimmern eines Fernsehers und das schummrige Licht einer Stehlampe beleuchtet wurde.
Keine Antwort. Zögerlich sah Anne sich um. Eine notdürftig eingerichtete Küchenzeile. Kaffeebecher, bis oben hin voll mit Zigarettenstummeln. Auf einem verschlissenen Sofa lagen altmodische 70er-Jahre-Frauenkleider und ein Kordanzug. Daneben Kinderschuhe und stapelweise Videokassetten. Und ein giftgrüner Plastik-Dinosaurier, der nagelneu aussah und das Einzige war, das nicht hier hereinpasste. Ein Telefon war nicht in Sicht. Und da war er wieder: ein knapper Schrei, dumpf und deutlich zugleich. Ganz nah, als stünde jemand mitten im Raum.
»Ist da wer?«, flüsterte Anne mit zittriger Stimme, als sie langsam auf das Hinterzimmer zuging. Der Boden knarrte unter ihren Füßen. Und obwohl sich alles in ihr verkrampfte, versuchte Anne, sich hinter der Tür ein beschauliches Szenario vorzustellen, etwa eine liebende Mutter mit einem Kind im Arm.
Sie drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür einen Spalt. Doch was sie im Schein des hereinfallenden Mondlichts erkannte, war alles andere als beschaulich. Auf einem Campingtisch lagen rostige Sägen, schmutzige Küchenhandtücher, Klebeband, eine Kordel. Auf dem Boden darunter zeichnete sich ein großer dunkler Fleck ab. Anne verzog das Gesicht.
Ist das Blut?
Entsetzt trat sie einen Schritt zurück. Nichts wie raus hier, dachte sie, als sie plötzlich ein schnelles, leichtfüßiges Tippeln hinter sich vernahm.
Dann ein scharfes Knurren. Ganz vorsichtig drehte sie sich um. Zwei stattliche Rottweiler stellten sich ihr in den Weg. Zähnefletschende, bullige Kraftpakete, bereit, jederzeit auf sie loszugehen. Annes Atem ging schneller. Erneut hörte sie die seltsamen Laute, die nun mehr wie ein Wimmern klangen. Als es Anne in ihrer Panik endlich gelang, einen klaren Gedanken zu fassen, wusste sie nicht, was schlimmer war: die Rottweiler, die sie in Schach hielten, oder die plötzliche Erkenntnis, woher die Schreie kamen.
Sie waren direkt unter ihr.
Ohne den Blick von den Hunden zu nehmen, streckte Anne ihre Hand seitlich nach einem Spaten aus. Plötzlich spürte sie zwei feste Hände im Nacken, die sie würgten und ruckartig nach hinten zogen. Mit aller Kraft versuchte Anne, sich loszureißen. Vergeblich. Es war ebenso sinnlos wie ihre verzweifelten Hilferufe, die im beißenden Gestank eines Stofflappens erstickten. Anne zwang sich, die Augen offen zu halten. Doch schon Sekunden später sah sie nur noch die scharf grinsenden Fratzen der Rottweiler, bevor sie in sich zusammensank.
»Lars?« Annes Rufe verhallten in der Nacht. »Wenn das wieder einer deiner schlechten Scherze sein soll, dann ...«
Sie hielt plötzlich inne, als sie aus der Ferne einen Laut vernahm.
Was zum Teufel war das?
Dann hörte sie es erneut. Seltsame Laute, wie von einem gequälten Tier. Erst jetzt bemerkte Anne die entlegene Bungalowsiedlung am anderen Ende der Lichtung, als hinter ihr plötzlich etwas aus den Büschen schnellte. Anne schreckte zurück und stolperte über einen Ast. Sie musste lachen.
Nur ein Kaninchen, nichts weiter als ein verängstigtes Kaninchen.
Sie stand auf und klopfte den Schmutz von ihrer Shorts, da hörte sie es wieder: feste, zielstrebige Schritte. Dann ein schweres Atmen. Direkt hinter ihr. Anne wagte es nicht, sich ein weiteres Mal um-10
zudrehen, sondern rannte los, rannte querfeldein über die hügelige Wiesenlandschaft. Noch weniger als achtzig Meter bis zur Siedlung. Wie ferngesteuert trugen ihre Beine sie immer weiter. Als sie endlich den nächstgelegenen Bungalow erreichte, hämmerte sie mit aller Kraft gegen die Tür.
»Hallo! Ist da jemand?«
Keine Antwort. Anne warf einen Blick über die Schulter. Die Häuser schienen wie ausgestorben. Die reinste Geistersiedlung. In einem etwas abseits gelegenen Bungalow, an den bereits das nächste Waldstück grenzte, erspähte Anne ein schwaches Licht. Irgendetwas ließ sie zögern, bevor sie sich schließlich dem Haus näherte.
Schau nicht zurück. Lauf einfach nur weiter. Schnell.
Nie wieder wollte sie sich mit Lars streiten, dachte Anne noch, als sie durch ein Lilienbeet zum Bungalow eilte und erneut wie wild gegen die Tür schlug.
»Hallo? Machen Sie auf! Bitte!«
Niemand öffnete. Als sie ein weiteres Mal dagegen hämmerte, sprang die Tür auf.
»Hallo? Kann ich hier mal telefonieren?«, fragte Anne in den menschenleeren, kargen Raum hinein, der lediglich durch das Flimmern eines Fernsehers und das schummrige Licht einer Stehlampe beleuchtet wurde.
Keine Antwort. Zögerlich sah Anne sich um. Eine notdürftig eingerichtete Küchenzeile. Kaffeebecher, bis oben hin voll mit Zigarettenstummeln. Auf einem verschlissenen Sofa lagen altmodische 70er-Jahre-Frauenkleider und ein Kordanzug. Daneben Kinderschuhe und stapelweise Videokassetten. Und ein giftgrüner Plastik-Dinosaurier, der nagelneu aussah und das Einzige war, das nicht hier hereinpasste. Ein Telefon war nicht in Sicht. Und da war er wieder: ein knapper Schrei, dumpf und deutlich zugleich. Ganz nah, als stünde jemand mitten im Raum.
»Ist da wer?«, flüsterte Anne mit zittriger Stimme, als sie langsam auf das Hinterzimmer zuging. Der Boden knarrte unter ihren Füßen. Und obwohl sich alles in ihr verkrampfte, versuchte Anne, sich hinter der Tür ein beschauliches Szenario vorzustellen, etwa eine liebende Mutter mit einem Kind im Arm.
Sie drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür einen Spalt. Doch was sie im Schein des hereinfallenden Mondlichts erkannte, war alles andere als beschaulich. Auf einem Campingtisch lagen rostige Sägen, schmutzige Küchenhandtücher, Klebeband, eine Kordel. Auf dem Boden darunter zeichnete sich ein großer dunkler Fleck ab. Anne verzog das Gesicht.
Ist das Blut?
Entsetzt trat sie einen Schritt zurück. Nichts wie raus hier, dachte sie, als sie plötzlich ein schnelles, leichtfüßiges Tippeln hinter sich vernahm.
Dann ein scharfes Knurren. Ganz vorsichtig drehte sie sich um. Zwei stattliche Rottweiler stellten sich ihr in den Weg. Zähnefletschende, bullige Kraftpakete, bereit, jederzeit auf sie loszugehen. Annes Atem ging schneller. Erneut hörte sie die seltsamen Laute, die nun mehr wie ein Wimmern klangen. Als es Anne in ihrer Panik endlich gelang, einen klaren Gedanken zu fassen, wusste sie nicht, was schlimmer war: die Rottweiler, die sie in Schach hielten, oder die plötzliche Erkenntnis, woher die Schreie kamen.
Sie waren direkt unter ihr.
Ohne den Blick von den Hunden zu nehmen, streckte Anne ihre Hand seitlich nach einem Spaten aus. Plötzlich spürte sie zwei feste Hände im Nacken, die sie würgten und ruckartig nach hinten zogen. Mit aller Kraft versuchte Anne, sich loszureißen. Vergeblich. Es war ebenso sinnlos wie ihre verzweifelten Hilferufe, die im beißenden Gestank eines Stofflappens erstickten. Anne zwang sich, die Augen offen zu halten. Doch schon Sekunden später sah sie nur noch die scharf grinsenden Fratzen der Rottweiler, bevor sie in sich zusammensank.
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Autoren-Porträt von Hanna Winter
Winter, HannaHanna Winter arbeitete nach dem Studium der Journalistik als Redakteurin. Heute lebt sie als freie Journalistin und Autorin in Berlin. Mit ihrem ersten Thriller, Die Spur der Kinder, ist ihr auf Anhieb ein Beststeller gelungen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hanna Winter
- 2013, 7. Aufl., 342 Seiten, Maße: 12 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548282555
- ISBN-13: 9783548282558
Rezension zu „Die Spur der Kinder “
"Hanna Winter blickt in ihren Thrillern in die Abgründe der menschlichen Seele.", Frankfurter Rundschau
Kommentare zu "Die Spur der Kinder"
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