Die unbekannte Front
Der Erste Weltkrieg in Rumänien
In Rumänien standen im Ersten Weltkrieg bulgarische, deutsche, österreichischungarische und türkische Truppen rumänischen, russischen und serbischen Soldaten gegenüber. Trotz der Multinationalität war dieser Kriegsschauplatz im öffentlichen Bewusstsein der...
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Produktinformationen zu „Die unbekannte Front “
In Rumänien standen im Ersten Weltkrieg bulgarische, deutsche, österreichischungarische und türkische Truppen rumänischen, russischen und serbischen Soldaten gegenüber. Trotz der Multinationalität war dieser Kriegsschauplatz im öffentlichen Bewusstsein der westlichen Welt über Jahrzehnte hinweg nahezu vergessen. In Bulgarien und Rumänien hinterließen die hohe Zahl an Kriegstoten und Invaliden, die entgrenzte Gewalt, die Besatzungszeit, Flucht und Vertreibung sowie wechselnde Grenzziehungen dagegen tiefe Spuren.
Klappentext zu „Die unbekannte Front “
In Rumänien standen im Ersten Weltkrieg bulgarische, deutsche, österreichischungarische und türkische Truppen rumänischen, russischen und serbischen Soldaten gegenüber. Trotz der Multinationalität war dieser Kriegsschauplatz im öffentlichen Bewusstsein der westlichen Welt über Jahrzehnte hinweg nahezu vergessen. In Bulgarien und Rumänien hinterließen die hohe Zahl an Kriegstoten und Invaliden, die entgrenzte Gewalt, die Besatzungszeit, Flucht und Vertreibung sowie wechselnde Grenzziehungen dagegen tiefe Spuren.
Lese-Probe zu „Die unbekannte Front “
Der rumänische Kriegsschauplatz1916 bis 1918 als Ort disparater ErfahrungenGundula Gahlen, Deniza Petrova, Oliver SteinAm Abend des 27. August 1916 erklärte Rumänien Österreich-Ungarn den Krieg und rückte in Siebenbürgen ein. Als diese Nachricht am folgenden Tag von den Zeitungen in aller Welt verkündet wurde, löste sie in den Ententestaaten große Hoffnungen aus. Bei den Angehörigen der Mittelmächte hingegen dominierten tiefgreifende Sorgen. Auf beiden Seiten glaubten nun viele, dass das Ende des Krieges kurz bevorstehe. "I hope and pray it may shorten this Horrible [sic] war" , schrieb die Ehefrau des britischen Premierministers Asquith in ihr Tagebuch, während zur gleichen Zeit ein hochrangiger deutscher Offizier resigniert konstatierte, "daß das Ende für uns immer näher rückt [...]. Wir gehen einer schweren Katastrophe entgegen". Diejenigen auf Seiten der Mittelmächte, die nicht ganz so pessimistisch in die Zukunft blickten, befürchteten zwar keine baldige Kriegsniederlage, jedoch immerhin eine weitere opferreiche Verlängerung des Krieges, bis - wie ein deutscher Generalstabsoffizier schrieb - "600.000 Rumänen noch geschlagen sind und dafür [...] wieder unzählige deutsche Soldaten in's Gras beißen" müssen. Wieder war eine weitere Region Europas in den Strudel des Ersten Weltkrieges hineingezogen worden, doch das baldige Ende des Weltkrieges sollte sich nicht einstellen. Stattdessen führten die folgenden Kriegsereignisse in Siebenbürgen und in Rumänien innerhalb von nur wenigen Monaten zu einem "Siegeszug" der Mittelmächte. Mit der Eroberung des Großteils von Rumänien konnten sie lebensnotwendige Ressourcen in Besitz nehmen, die ihnen eine weitere Fortführung des Krieges auf längere Sicht erst ermöglichten. Der Erste Weltkrieg aber sollte noch über zwei weitere Jahre dauern, bis er mit dem Sieg der Entente endete.Auch wenn die Kriegsereignisse in Rumänien letztlich den Ausgang des Ersten Weltkrieges nicht entschieden, so lohnt es sich doch, ihnen eine weit größere
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Beachtung zuzuwenden, als dies bislang geschehen ist. Gerade dieser Kriegsschauplatz bietet die Chance, durch eine multiperspektivische Untersuchung eine ganze Reihe von Phänomenen und Problemen herauszukristallisieren, die sowohl für die Geschichte des Ersten Weltkrieges als auch für die Geschichte der Region von wesentlicher Bedeutung sind. Was den Krieg in Rumänien so überaus interessant macht, ist die besondere Diversität, die dieses Ereignis und sein Raum widerspiegeln. Schon die Zeitgenossen haben erkannt, dass diesem Krieg, wie Generalleutnant Ernst Kabisch bemerkte, "etwas Merkwürdiges" innewohnt.Dies beginnt bereits bei den unterschiedlichen topographischen und klimatischen Verhältnissen im Land, die dazu führten, dass die Kriegführung wechselnden Bedingungen unterlag und ganz verschiedene Formen annahm. Auf den Gebirgskrieg folgte der Kampf in der Ebene, auf den Bewegungskrieg folgte der Stellungskrieg. Von noch größerer Relevanz aber erscheint die Diversität der in diesen Krieg involvierten Gruppen, seien es Kombattanten oder Nichtkombattanten: War die umkämpfte Region bereits stark multiethnisch geprägt, so wurden durch die beiden Kriegsparteien zudem noch Truppen aus sieben Staaten eingesetzt, die zum Teil selbst wiederum ethnisch heterogen waren. Daher lassen sich im Rumänienfeldzug und in der sich anschließenden Zeit von Besatzung und Stellungskrieg ganz unterschiedliche Formen und Konstellationen der Begegnung ermitteln, die teilweise auch quer zu den vorgegebenen Freund-Feind-Schemata verlaufen. Auf einem verhältnismäßig gut überschaubaren Raum trafen Akteure und Beteiligte zusammen, die sich sowohl in ihren kulturellen Prägungen und Identitäten und in ihren Bildern vom jeweils "Anderen" als auch in ihren Interessen und Zielen unterschieden. Dies macht den rumänischen Kriegsschauplatz zu einem Ballungsraum für interkulturelle Begegnungen im Krieg wie auch für Interessenkonflikte innerhalb der beiden Kriegsbündnisse bzw. zwischen Besa
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Inhaltsverzeichnis zu „Die unbekannte Front “
InhaltVorwort 9Der rumänische Kriegsschauplatz 1916 bis 1918 als Ort disparater ErfahrungenGundula Gahlen, Deniza Petrova und Oliver Stein 11I. KoalitionskriegführungDie Haltung der politischen und kulturellen Eliten Rumäniensgegenüber den Mittelmächten 1914-1917Gerald Volkmer 49Die Mittelmächte und die Rumänienfrage, 1914-1916 - Ein Beitragzur Neubewertung des Zweibundes im Ersten WeltkriegJan Vermeiren 85Three Strikes at a "Soft Underbelly" of the Central Powers? -Gallipoli, Italy, and Romania in ComparisonDaniel Marc Segesser 113Asymmetrie - Diversität - Dysfunktionalität? - Das deutscheund das bulgarische Militär zwischen Kooperation und Konfliktim Rumänienfeldzug 1916/17Deniza Petrova 133Im Schatten des rumänischen Feldzugs - Die Mittelmächte und Makedonien im Herbst 1916Bernhard Bachinger 157The Ottoman Empire and the War with RomaniaMesut Uyar 179"... übersteigt alles, was wir im gesamten Krieg bisher erlebthaben" - Die Kriegserfahrungen der Soldaten des Württem-bergischen Gebirgsbataillons im Rumänienfeldzug 1916/17Axel Bader 195Romanians at War - Soldiers' Experience during the MilitaryCampaign (1916-1918)Claudiu-Lucian Topor 223Die Verbrüderung bulgarischer und russischer Truppen an der rumänischen Front (1916-1918)Oliver Schulz 249Globalizing the War - The Serbs in Dobrudja in 1916Danilo Sarenac 263II. Militär und BevölkerungEine Schule der Gewalt? - Die Sicht der deutschen Kriegsteilnehmerauf die Zivilbevölkerung im Rumänienfeldzug 1916/17Gundula Gahlen 289Die Siebenbürgenfront 1916 in der Erfahrung der SiebenbürgerSachsenOlivia Spiridon 317The Image of the Bulgarian "Occupier" in Romanian Society(1916-1918)Daniel Cain 347Global Markets, Economic War and the Occupation of RomaniaDavid Hamlin 367Perspektiven einer Besatzungsmacht - Österreich-Ungarnin der Walachei (1917-1918)Harald Heppner 389Der Rumänienfeldzug und die Dobrudscha-Frage 1916-1918im Kontext des Verhältnisses zwischen Bulgarien und demOsmanischen ReichStefan Minkov 405III.
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ErinnerungskulturWeichenstellung des Imaginären - Die unterdrückte Erinnerungan die Niederlage von Turtucaia/Tutrakan in der rumänischenGesellschaftRomani?a Constantinescu 433Romanian Prisoners in German and Austro-Hungarian Camps(1916-1918) - Aspects of Captivity Reflected in the CollectiveMemoryMihai-Octavian Groza 463Der rumänische Kriegsschauplatz in deutschen KriegsbüchernDieter Storz 479Der Rumänienfeldzug in literarischer Gestaltung - Hans Carossas "Rumänisches Tagebuch"Ralf Gnosa 495Bibliographie 515Englische Abstracts 531Autorinnen und Autoren 541Personenregister 547Ortsregister 555
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Autoren-Porträt
Gundula Gahlen, Dr. phil., PD für Neuere und Neueste Geschichte, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Bibliographische Angaben
- 2018, 562 Seiten, Maße: 14,4 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Gundula Gahlen, Deniza Petrova, Oliver Stein
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 359350961X
- ISBN-13: 9783593509617
- Erscheinungsdatum: 06.12.2018
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