Die widerspenstige Braut / Regency Bd.2
Roman
Die reiche Erbin Verity soll gegen ihren Willen den verarmten Earl of Hawkeswell heiraten. Doch so schlimm ist er gar nicht.
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Produktinformationen zu „Die widerspenstige Braut / Regency Bd.2 “
Die reiche Erbin Verity soll gegen ihren Willen den verarmten Earl of Hawkeswell heiraten. Doch so schlimm ist er gar nicht.
Klappentext zu „Die widerspenstige Braut / Regency Bd.2 “
Schon in jungen Jahren wurde die reiche Erbin Verity Thompson dem verarmten Earl of Hawkeswell als Frau versprochen. Um der arrangierten Hochzeit zu entkommen, flüchtet sie sich aufs Land. Doch als sie dem attraktiven Earl das erste Mal gegenübersteht, muss sie zu ihrer Überraschung feststellen, dass sie einer Vermählung gar nicht mehr so abgeneigt ist ...
Lese-Probe zu „Die widerspenstige Braut / Regency Bd.2 “
Die widerspenstige Braut von Madeline Hunter Audrianna erschien in der Tür des Wohnzimmers und winkte ihren Ehemann zu sich. Summerhays ging zu ihr, und sie führten eine geflüsterte Unterhaltung.
Als Audrianna den Raum schließlich verließ, kehrte Summerhays zu seinem Freund zurück. »Verity kommt jetzt herunter. Ich bitte dich, sie anzuhören. Sie könnte für die ganze Sache gute Gründe gehabt haben.«
Hawkeswell konnte sich einige Gründe vorstellen, doch an keinem von ihnen war etwas Gutes. »Ich verspreche, mir anzuhören, was sie zu sagen hat.«
Summerhays schien nicht überzeugt zu sein, dass der Sturm vorüber war. Doch die Damen mussten beschlossen haben, dass es sicher genug war, da auf der Treppe leise Schritte zu hören waren. Verity kam in Sicht. Die Schürze war verschwunden. Das schlichte blaue Kleid hätte sie sehr gewöhnlich aussehen lassen müssen, doch sie bewegte sich mit einer solchen Anmut und einem Selbstvertrauen, das einige Herzoginnen verlegen machen würde.
An der Schwelle zum Wohnzimmer blieb sie stehen. Summerhays entschuldigte sich.
»Bitte schließe die Tür hinter dir«, sagte Hawkeswell.
Summerhays sah Verity fragend an. Sie nickte.
Es war der erste richtige Blick, den Hawkeswell seit zwei Jahren auf seine Frau werfen konnte. Erneut wurde ihm bewusst, wie wenig Details in seiner Erinnerung überlebt hatten.
Die Einzelheiten ihres Aussehens waren zusammen mit denen ihres Charakters schnell zu bloßen Eindrücken verblasst.
... mehr
Wunderschön, hatte er bei ihrer ersten Begegnung gedacht, und naiv. Außerdem wirkte sie jung und unschuldig. Auf die beiden letzteren Eigenschaften legte er bei Frauen normalerweise keinen besonders großen Wert. Aber er hatte auch noch nie zuvor eine Ehefrau gesucht, und das setzte schließlich andere Anforderungen voraus.
Jetzt gerade wirkte sie nicht besonders unschuldig. Doch sie war immer noch wunderschön. Sogar mehr als zuvor. Ein wenig Reife schmeichelte ihr. Das Haar war noch genauso dunkel, das Gesicht noch genauso blass, die Augen noch genauso blau. Doch ihre Züge waren klarer und betonten ihre zarte Schönheit. Veritys Gesichtsausdruck war ihm jedoch entschieden zu selbstbewusst für jemanden in ihrer Lage. Das reizte erneut sein Temperament, und er bemühte sich, die aufkeimenden Emotionen zu ignorieren.
»Ich bitte Sie, weder Daphne noch eine der anderen dafür zu verurteilen, dass sie mich aufgenommen haben. Sie wussten nicht, wer ich bin. Ich hätte gerne ihr Versprechen, dass Sie nichts tun werden, um sie in Schwierigkeiten zu bringen.«
»Mein Interesse gilt einzig und allein ihrem Verhalten, nicht dem ihrer Freundinnen. Doch das ist ein Thema, dem wir uns besser später widmen sollten, wenn wir wieder zu Hause sind.«
»Ich mag vielleicht keine andere Wahl haben, als mit ihnen zu gehen, aber ich werde es nicht freiwillig tun.«
Sie zögerte nicht, ihm diesen Fehdehandschuh hinzuwerfen, auch wenn ihr Benehmen sanft und ruhig blieb. Sie ließ ihm keine andere Wahl, als zu argumentieren und sie zu überreden, was ihm angesichts der Tatsache, dass er schuldlos war, ungerecht vorkam. Die Alternative bestand darin, Gewalt anzuwenden und genau der Grobian zu sein, für den Mrs Joyes ihn bereits hielt.
Selbst sein Zorn konnte das nicht rechtfertigen. Und Summerhays würde sich weigern, ihm zu helfen. Verity hatte die Beschränkungen, die ihm diese Situation auferlegte, genau eingeschätzt und war bereit, sie auszunutzen. Was bedeutete, dass sie keineswegs naiv war. Zumindest jetzt nicht mehr.
Er deutete auf ein Kanapee. »Wollen Sie sich nicht setzen? Wenn wir schon hier und jetzt darüber reden müssen, können Sie es sich auch genauso gut bequem machen.«
Sie nahm die Einladung an, setzte sich jedoch nicht auf das Kanapee. Stattdessen ließ sie sich auf einem hölzernen Stuhl nieder.
»Sie haben uns alle glauben lassen, dass ihnen etwas zugestoßen sei, Verity. Haben Sie niemals daran gedacht, dass ihre Tat anderen Kummer bereiten würde?«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Cousin und seine Frau nicht um mich getrauert haben. Was Sie angeht - haben Sie um mich getrauert, Lord Hawkeswell? Unsere Verbindung war kurz und förmlich, und es war keine Liebesheirat.«
Er spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Nein, er hatte nicht getrauert. Das kühle Geschick, mit dem sie ihn ins Hintertreffen brachte, stachelte sein Temperament weiter an.
»Ich habe vielleicht nicht getrauert, Verity, aber ich war besorgt. Äußerst besorgt.«
»Das tut mir Leid. Ich dachte, dass man mich nach ein paar Monaten für tot erklären würde. Spätestens nach dem Auftauchen des Beweises, dass ich in die Themse gefallen bin. Ich hätte niemals gedacht, dass ich nach zwei ganzen Jahren immer noch lediglich als vermisst gelte.«
»Sie sprechen mit erstaunlicher Überzeugung von diesem Beweis. Ich nehme an, Sie haben ihn selbst deponiert.«
»Oh ja! ich wollte verhindern, dass Sie oder Bertram nach mir suchen, also dachte ich, dass es am besten wäre, wenn man mich eine Weile für tot hält.«
Ja, ich habe es getan. Tut mir leid, dass du das durchmachen musstest.
»Doch ein paar Personen haben wahrscheinlich wirklich um mich getrauert«, sagte sie und zeigte endlich etwas reue. »Ich bedauere den Schmerz, den ich denjenigen zugefügt habe.«
»Also eine Schwachstelle in ihrem Plan.«
»Ja. Das ist bei meiner vorzeitigen Entdeckung durch Sie mein einziger Trost. Jetzt kann ich dafür sorgen, dass diese Personen schnell die Wahrheit erfahren.«
Er lief im Zimmer auf und ab und versuchte zu entscheiden, wie er mit den vielen Fragen beginnen sollte, die in seinem Kopf herumschwirrten. Er fühlte ihren Blick auf sich und spürte darin eine seltsame Mischung aus Vorsicht und Groll. Letzteres half nicht gerade, seine eigene düstere Stimmung im Zaum zu halten.
»Versuchen Sie die angemessenen Worte zu finden, um sich über den Zustand meiner Jungfräulichkeit zu erkundigen, Lord Hawkeswell? Ich nehme an, dass dies eine der drängendsten Fragen für Sie ist.«
Ihre Direktheit erstaunte ihn. »Es ist eine von vielen, die ich habe, Verity.«
»Dann erlauben Sie mir, zumindest diese Sorge zu zerstreuen. Es gab keine große Affäre, nicht mal eine kleine. Meine Ehre blieb unangetastet.«
Er war froh, das zu hören, auch wenn ihre Jungfräulichkeit das Thema nicht vollständig ausräumte. Es konnte immer noch ein anderer Mann mit im Spiel gewesen sein. Es war die logischste Erklärung, aber all das konnte an einem anderen Tag geklärt werden.
»Und Sie, Lord Hawkeswell? Wo wir schon mal beim Thema sind: Wie war es denn während meiner Abwesenheit um ihre Tugend bestellt?«
Und wieder erstaunte sie ihn. Seine überraschte Reaktion ließ Spott in ihren Augen funkeln.
»Ich lese alle Zeitungen und Skandalblätter«, sagte sie. »Meine Nähe zu London erlaubte es mir, Neuigkeiten aus dem ganzen Land zu erfahren und immer über die Geschehnisse in der Gesellschaft informiert zu sein. Sie werden mir wohl zustimmen, dass Sie kaum ein Recht haben, über meine Tugend zu spekulieren, wenn wir sie mit der Ihren vergleichen. «
Wie, verdammt noch mal, war er plötzlich zum Schurken dieser Geschichte geworden? »Ich habe Sie für tot gehalten. Sie wussten, dass ich es nicht bin.«
Sie senkte ihren Blick. »Kein Gericht hat mich für tot erklärt, also wurde ich nur vermisst. Ich wollte damit nur sagen, dass ich alles über ihre Affären weiß. Es macht mir nichts aus, aber ich hoffe, dass Sie kein solcher Heuchler sind, um mein Wort in dieser Sache zu hinterfragen oder ihr weiter nachgehen zu wollen.«
Er bemühte sich, die tiefe Verärgerung darüber zu bezwingen, dass sie ihn nun bereits zum zweiten Mal in einem verbalen Scharmützel geschlagen hatte, in dem sie nicht einmal über eine Waffe verfügen sollte.
Doch sein Ärger gewann die Oberhand. Er verschränkte seine Arme und durchbohrte sie mit seinem Blick, den er bis in seinen eigenen Hinterkopf spürte. »Werden Sie mir jetzt endlich sagen, warum Sie es getan haben? Ich denke, dass ich wohl ein Recht habe, es zu erfahren.«
Ihre kühle Fassade schien zu bröckeln. Ihre blauen Augen funkelten unter ihren vollen Wimpern. Sie wirkte weder zerknirscht noch verängstigt. Doch sie erhob sich, als hätte sie entschieden, dass seine Haltung es erforderlich machte, aus Augenhöhe heraus zu antworten.
»Ich ging, weil ich für den großen Plan, den Sie und mein Cousin ausgeheckt hatten, nicht mehr benötigt wurde. Alle haben in diesen zwei Jahren bekommen, was sie wollten. Dafür hat die Hochzeitszeremonie gesorgt. Sie haben das Geld gekriegt, das Sie wollten, Bertram kontrolliert weiterhin das Unternehmen meines Vaters, und Nancy hat endlich die gesellschaftlichen Verbindungen, nach denen sie so gegiert hat. Meine Mitgift war alles, was ihnen allen wichtig war. Es spielte keine Rolle, ob ich während dieser Zeit am Leben war oder nicht.«
Ihre selbstgefällige Befriedigung brachte ihn fast dazu, seine Beherrschung zu verlieren. »Ich versichere ihnen, dass es nicht ganz nach ihrem brillanten Plan funktioniert hat. das Gesetz ist in solchen Situationen ein wenig komplexer, als Sie annehmen.«
Das überraschte sie ausreichend, um ihre verdammte ruhe aus dem Gleichgewicht zu bringen. Gut.
»Was meinen Sie damit?«
»Die Mitgift wurde nicht ausgezahlt. Sie befindet sich sozusagen im Limbo.« Genau wie ich, verdammt noch mal!
»Wollen Sie damit andeuten, dass Sie gar nichts erhalten haben? Keinen Zugang zu den Mitteln, die von der Treuhand verwaltet wurden? nicht einmal das Einkommen dieser letzten zwei Jahre?«
»Ich habe keinen verdammten Penny gesehen.«
Ihr Gesicht wurde nun von Sorge überschattet. »dann ist es noch bedauerlicher, dass Sie mich jetzt gefunden haben. Wenn man ihnen die ganze Zeit über auch nur den geringsten Anteil an meiner Mitgift verweigert hat, werden Sie niemals zustimmen, vernünftig zu sein.«
»Ich bin überaus vernünftig. Und zudem äußerst geduldig. die meisten Ehemänner würden ganz anders reagieren.«
Auch wenn er das nicht beabsichtigt hatte, versteifte sie sich, als ob es sich um eine Drohung gehandelt hätte. Sie sah so aus, als würde sie sich auf körperliche Gewalt vorbereiten. Das kränkte ihn und machte ihn umso wütender.
»Damit wollte ich sagen, dass Sie sich nun wahrscheinlich nicht mehr auf meinen sehr vernünftigen Plan einlassen werden, was als nächstes zu tun ist«, sagte sie vorsichtig.
»Die einzige Möglichkeit besteht für uns jetzt darin, nach London zurückzukehren, die Welt sehen zu lassen, dass Sie am Leben sind, und zu versuchen, ihr kindisches Abenteuer hinter uns zu lassen, während wir diese ehe endlich beginnen.«
»Ich war keineswegs kindisch. Darüber hinaus täuschen Sie sich. Das ist nicht die einzige Möglichkeit.«
»Ich kann mir keine andere vorstellen.«
Nun war sie es, die wie ein gefangenes Tier auf und ab lief. Mit vor Sorge gekräuselter Stirn bewegte sie sich vor ihm hin und her.
»Sie könnten einen Antrag auf Annullierung der Ehe stellen. Es ist möglich, eine bewilligt zu bekommen. Wir hatten niemals eine Hochzeitsnacht, und ich habe gehört, dass ...«
»Warum sollte ich eine Annullierung wollen?«
Sie erstarrte mitten in der Bewegung vor ihm. Nun spielte sie ihm nicht länger die sanfte, stille Ehefrau vor, sondern gab sich als Gegnerin zu erkennen. Ihr Ausdruck und ihre Haltung versteiften sich. »Weil ich diese Ehe niemals wollte«, sagte sie. »und ihnen ist es doch so oder so egal.«
»Es ist mir überhaupt nicht egal. ich habe zugestimmt. die Papiere unterschrieben. Mein Jawort gegeben. Genau wie Sie.«
»Sie meinen, dass ihnen das Geld nicht egal ist. ich werde einen Weg finden, um es ihnen auch so zu geben. Das Leben, das diese ehe von mir verlangt, ist nicht das, was für mich vorgesehen war.«
»Ich kann nicht glauben, dass Sie eine solch absurde Idee vorschlagen, Verity. Die Kirche annulliert keine Ehe aufgrund der Laune einer Frau.«
»Ich bin nicht geflohen, weil ich einer vorübergehenden Laune nachgab.« »Warum dann? Wir haben mit dieser Frage angefangen, und nun sind wir wieder bei ihr gelandet.«
Sie straffte ihre Schultern und blickte ihm geradeheraus in die Augen. »Weil ich nicht aus freien Stücken eingewilligt habe.«
Das ließ ihn stutzen. Das war tatsächlich ein Grund, aus dem die Kirche Ehen annullierte. »Ein ganzer Saal voller Leute kann ihre Einwilligung bestätigen. Einer der Zeugen befindet sich in diesem Haus.« »Ich musste entdecken, dass meine Einwilligung auf unehrenhafte und betrügerische Weise erreicht worden war.«
»Nicht durch mich.«
»Wenn Sie das sagen.«
Ihr Misstrauen, ihre Verzweiflung und ihre Auflehnung erfüllten die Luft. Diese Mischung verhieß nichts Gutes für die Zukunft.
Er zwang sich zu neuer Ruhe und versuchte sie zu beschwichtigen. »Ja, das sage ich. Wann haben Sie von dieser Täuschung erfahren?«
»Direkt nach dem Empfang.«
»Sagen Sie mir, was geschehen ist!«
Sie betrachtete ihn, als würde sie überlegen, ob er die Mühe wert war. »Ich wehrte mich gegen die Verbindung. Schließlich gab ich mein Jawort nur, um einer Familie zu helfen, die ich kenne und liebe. Bertram drohte damit, ihnen großen Schaden zuzufügen, wenn ich dieser Ehe nicht zustimmen würde.«
Sie erzählte ihre Geschichte freiheraus, schien aber davon auszugehen, dass ihrem Mann ganz egal war, was sie sagte. Oder vielleicht war es ihr auch ganz egal, was er davon hielt. Er war sich da nicht ganz sicher.
»Anders formuliert haben Sie ihre Einwände diesen Personen zuliebe beiseitegeschoben, um sie vor Bertram zu schützen. «
Sie nickte. »Doch direkt nach dem Hochzeitsempfang sprach mich Nancy an. Unter vier Augen. Sie sagte mir, dass Bertram bereits gegen unsere Vereinbarung verstoßen hatte. Dass er genau das getan hatte, was er versprochen hatte, nicht zu tun, wenn ich Sie heiraten würde.«
»Es tut mir leid, dass Sie glauben, von ihrem Cousin Bertram hintergangen worden zu sein. Aber man kann es drehen und wenden, wie man will, die Hochzeit hat stattgefunden, Verity. Es ist unwahrscheinlich, dass man ihrer Aussage, dazu gezwungen worden zu sein, jetzt noch Glauben schenken wird. Sie haben keine Beweise. Wenn solche Behauptungen bereitwillig akzeptiert werden würden, wäre es ein zu einfacher Ausweg aus einer Ehe, weil viele einfach lügen würden.
Es ist an der Zeit, die Tatsache zu akzeptieren, dass diese ehe rechtskräftig ist.«
»Wir wissen nicht genau, ob man mich anhören und mir Glauben schenken würde. Sie wollen es ja gar nicht herausfinden, weil Sie nicht riskieren wollen, das Geld zu verlieren.«
Wieder waren sie bei dem Geld angelangt. Er konnte kaum protestieren. Es war schließlich die Grundlage dieser Ehe gewesen. »Aber so werden Verbindungen nun einmal gemacht. Ihr Zorn ist vielleicht verständlich, aber mit der Zeit werden Sie sich schon damit arrangieren und glücklich werden, wenn Sie es nur zulassen. Und nun müssen wir unsere Abreise nach London vorbereiten.«
Sie ballte ihre kleinen Fäuste, und ihre Augen funkelten vor Wut. »Sie haben mir gar nicht zugehört.«
»Doch, jedes einzelne Wort. Aber es ändert nichts. Vor dem Gesetz sind Sie meine Frau, und das kann nicht rückgängig gemacht werden.«
»Nur weil Sie mir nicht dabei helfen wollen, es zu versuchen. «
»Nein, das werde ich nicht.«
»Und wenn ich mich weigere, nach London mitzukommen? «
»Bitte tun Sie das nicht! Ich will Sie nicht zwingen müssen. Selbst wenn Sie eine Möglichkeit finden, es jetzt zu umgehen, werden Sie es früher oder später doch tun müssen. Das wissen Sie genau. Als ihr Ehemann habe ich Rechte. So ist es nun mal.«
»Ich wurde von einem Mann erzogen, der eben nicht so dachte - dass es nun mal so ist. Auch ich denke nicht so. Dies allein zeigt schon, wie wenig wir zueinanderpassen.«
»Vor zwei Jahren waren wir uns einig, dass wir zueinanderpassen. Man kann nicht nachträglich seine Meinung ändern. Und ich habe das auch nicht getan.«
»Sie und ich waren uns mit gar nichts einig. Das hier ist doch die erste private Unterhaltung, die wir überhaupt führen. Wenn Sie sich damals die Mühe gemacht hätten, mich näher kennenzulernen, hätten Sie recht schnell erkannt, dass wir nicht zueinanderpassen, und meine Gründe dafür verstanden, warum ich den Antrag das erste Mal abgelehnt habe.«
Seine Zurückhaltung begann dahinzubröckeln, aber er klammerte sich trotz ihrer äußerst ärgerlichen Sturheit weiter daran. »Sie haben mehr als deutlich gemacht, dass Sie diese Ehe für eine Art Hölle halten, Verity. Ich kann darauf nur erwidern, dass Sie besser eine Möglichkeit finden, die Flammen zu ertragen, denn was geschehen ist, ist geschehen. Sie wurden entdeckt, und das kann man nicht mehr rückgängig machen. Ich habe Sie angehört, und ich verstehe ihre Ansichten nur zu gut. Dennoch werde ich in Cumberforth eine Mietkutsche bestellen, und wir werden unverzüglich nach London abreisen.«
Trotzig hob sie ihr Kinn, und ihre Augen funkelten vor Wut. »Freiwillig werde ich nicht mit ihnen kommen. Diese Hochzeit hätte niemals geschehen dürfen. Sie hätten niemals geschehen dürfen.«
»Als ob mich das auch nur einen Deut interessiert!«, blaffte er. »Sie packen besser ein, was Sie mitnehmen wollen, sonst gehen Sie mit nichts als den Kleidern auf dem Leib.«
Sie betrachtete ihn vom Kopf bis zu den Zehenspitzen, wie um Maß zu nehmen. Dies war ein Rückschlag, der ihre Entschlossenheit aber nicht beeinträchtigen würde.
»Ich nehme an, dass Sie die Stärke haben werden, mich in diese Kutsche zu zwingen, wenn es so weit ist. So sei es. doch bis dahin werde ich mich an die Orte in diesem Heim zurückziehen, wo ich seltenen Frieden genossen habe, und darauf warten, dass Sie ihre Rechte geltend machen.«
© 2012 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Wunderschön, hatte er bei ihrer ersten Begegnung gedacht, und naiv. Außerdem wirkte sie jung und unschuldig. Auf die beiden letzteren Eigenschaften legte er bei Frauen normalerweise keinen besonders großen Wert. Aber er hatte auch noch nie zuvor eine Ehefrau gesucht, und das setzte schließlich andere Anforderungen voraus.
Jetzt gerade wirkte sie nicht besonders unschuldig. Doch sie war immer noch wunderschön. Sogar mehr als zuvor. Ein wenig Reife schmeichelte ihr. Das Haar war noch genauso dunkel, das Gesicht noch genauso blass, die Augen noch genauso blau. Doch ihre Züge waren klarer und betonten ihre zarte Schönheit. Veritys Gesichtsausdruck war ihm jedoch entschieden zu selbstbewusst für jemanden in ihrer Lage. Das reizte erneut sein Temperament, und er bemühte sich, die aufkeimenden Emotionen zu ignorieren.
»Ich bitte Sie, weder Daphne noch eine der anderen dafür zu verurteilen, dass sie mich aufgenommen haben. Sie wussten nicht, wer ich bin. Ich hätte gerne ihr Versprechen, dass Sie nichts tun werden, um sie in Schwierigkeiten zu bringen.«
»Mein Interesse gilt einzig und allein ihrem Verhalten, nicht dem ihrer Freundinnen. Doch das ist ein Thema, dem wir uns besser später widmen sollten, wenn wir wieder zu Hause sind.«
»Ich mag vielleicht keine andere Wahl haben, als mit ihnen zu gehen, aber ich werde es nicht freiwillig tun.«
Sie zögerte nicht, ihm diesen Fehdehandschuh hinzuwerfen, auch wenn ihr Benehmen sanft und ruhig blieb. Sie ließ ihm keine andere Wahl, als zu argumentieren und sie zu überreden, was ihm angesichts der Tatsache, dass er schuldlos war, ungerecht vorkam. Die Alternative bestand darin, Gewalt anzuwenden und genau der Grobian zu sein, für den Mrs Joyes ihn bereits hielt.
Selbst sein Zorn konnte das nicht rechtfertigen. Und Summerhays würde sich weigern, ihm zu helfen. Verity hatte die Beschränkungen, die ihm diese Situation auferlegte, genau eingeschätzt und war bereit, sie auszunutzen. Was bedeutete, dass sie keineswegs naiv war. Zumindest jetzt nicht mehr.
Er deutete auf ein Kanapee. »Wollen Sie sich nicht setzen? Wenn wir schon hier und jetzt darüber reden müssen, können Sie es sich auch genauso gut bequem machen.«
Sie nahm die Einladung an, setzte sich jedoch nicht auf das Kanapee. Stattdessen ließ sie sich auf einem hölzernen Stuhl nieder.
»Sie haben uns alle glauben lassen, dass ihnen etwas zugestoßen sei, Verity. Haben Sie niemals daran gedacht, dass ihre Tat anderen Kummer bereiten würde?«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Cousin und seine Frau nicht um mich getrauert haben. Was Sie angeht - haben Sie um mich getrauert, Lord Hawkeswell? Unsere Verbindung war kurz und förmlich, und es war keine Liebesheirat.«
Er spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Nein, er hatte nicht getrauert. Das kühle Geschick, mit dem sie ihn ins Hintertreffen brachte, stachelte sein Temperament weiter an.
»Ich habe vielleicht nicht getrauert, Verity, aber ich war besorgt. Äußerst besorgt.«
»Das tut mir Leid. Ich dachte, dass man mich nach ein paar Monaten für tot erklären würde. Spätestens nach dem Auftauchen des Beweises, dass ich in die Themse gefallen bin. Ich hätte niemals gedacht, dass ich nach zwei ganzen Jahren immer noch lediglich als vermisst gelte.«
»Sie sprechen mit erstaunlicher Überzeugung von diesem Beweis. Ich nehme an, Sie haben ihn selbst deponiert.«
»Oh ja! ich wollte verhindern, dass Sie oder Bertram nach mir suchen, also dachte ich, dass es am besten wäre, wenn man mich eine Weile für tot hält.«
Ja, ich habe es getan. Tut mir leid, dass du das durchmachen musstest.
»Doch ein paar Personen haben wahrscheinlich wirklich um mich getrauert«, sagte sie und zeigte endlich etwas reue. »Ich bedauere den Schmerz, den ich denjenigen zugefügt habe.«
»Also eine Schwachstelle in ihrem Plan.«
»Ja. Das ist bei meiner vorzeitigen Entdeckung durch Sie mein einziger Trost. Jetzt kann ich dafür sorgen, dass diese Personen schnell die Wahrheit erfahren.«
Er lief im Zimmer auf und ab und versuchte zu entscheiden, wie er mit den vielen Fragen beginnen sollte, die in seinem Kopf herumschwirrten. Er fühlte ihren Blick auf sich und spürte darin eine seltsame Mischung aus Vorsicht und Groll. Letzteres half nicht gerade, seine eigene düstere Stimmung im Zaum zu halten.
»Versuchen Sie die angemessenen Worte zu finden, um sich über den Zustand meiner Jungfräulichkeit zu erkundigen, Lord Hawkeswell? Ich nehme an, dass dies eine der drängendsten Fragen für Sie ist.«
Ihre Direktheit erstaunte ihn. »Es ist eine von vielen, die ich habe, Verity.«
»Dann erlauben Sie mir, zumindest diese Sorge zu zerstreuen. Es gab keine große Affäre, nicht mal eine kleine. Meine Ehre blieb unangetastet.«
Er war froh, das zu hören, auch wenn ihre Jungfräulichkeit das Thema nicht vollständig ausräumte. Es konnte immer noch ein anderer Mann mit im Spiel gewesen sein. Es war die logischste Erklärung, aber all das konnte an einem anderen Tag geklärt werden.
»Und Sie, Lord Hawkeswell? Wo wir schon mal beim Thema sind: Wie war es denn während meiner Abwesenheit um ihre Tugend bestellt?«
Und wieder erstaunte sie ihn. Seine überraschte Reaktion ließ Spott in ihren Augen funkeln.
»Ich lese alle Zeitungen und Skandalblätter«, sagte sie. »Meine Nähe zu London erlaubte es mir, Neuigkeiten aus dem ganzen Land zu erfahren und immer über die Geschehnisse in der Gesellschaft informiert zu sein. Sie werden mir wohl zustimmen, dass Sie kaum ein Recht haben, über meine Tugend zu spekulieren, wenn wir sie mit der Ihren vergleichen. «
Wie, verdammt noch mal, war er plötzlich zum Schurken dieser Geschichte geworden? »Ich habe Sie für tot gehalten. Sie wussten, dass ich es nicht bin.«
Sie senkte ihren Blick. »Kein Gericht hat mich für tot erklärt, also wurde ich nur vermisst. Ich wollte damit nur sagen, dass ich alles über ihre Affären weiß. Es macht mir nichts aus, aber ich hoffe, dass Sie kein solcher Heuchler sind, um mein Wort in dieser Sache zu hinterfragen oder ihr weiter nachgehen zu wollen.«
Er bemühte sich, die tiefe Verärgerung darüber zu bezwingen, dass sie ihn nun bereits zum zweiten Mal in einem verbalen Scharmützel geschlagen hatte, in dem sie nicht einmal über eine Waffe verfügen sollte.
Doch sein Ärger gewann die Oberhand. Er verschränkte seine Arme und durchbohrte sie mit seinem Blick, den er bis in seinen eigenen Hinterkopf spürte. »Werden Sie mir jetzt endlich sagen, warum Sie es getan haben? Ich denke, dass ich wohl ein Recht habe, es zu erfahren.«
Ihre kühle Fassade schien zu bröckeln. Ihre blauen Augen funkelten unter ihren vollen Wimpern. Sie wirkte weder zerknirscht noch verängstigt. Doch sie erhob sich, als hätte sie entschieden, dass seine Haltung es erforderlich machte, aus Augenhöhe heraus zu antworten.
»Ich ging, weil ich für den großen Plan, den Sie und mein Cousin ausgeheckt hatten, nicht mehr benötigt wurde. Alle haben in diesen zwei Jahren bekommen, was sie wollten. Dafür hat die Hochzeitszeremonie gesorgt. Sie haben das Geld gekriegt, das Sie wollten, Bertram kontrolliert weiterhin das Unternehmen meines Vaters, und Nancy hat endlich die gesellschaftlichen Verbindungen, nach denen sie so gegiert hat. Meine Mitgift war alles, was ihnen allen wichtig war. Es spielte keine Rolle, ob ich während dieser Zeit am Leben war oder nicht.«
Ihre selbstgefällige Befriedigung brachte ihn fast dazu, seine Beherrschung zu verlieren. »Ich versichere ihnen, dass es nicht ganz nach ihrem brillanten Plan funktioniert hat. das Gesetz ist in solchen Situationen ein wenig komplexer, als Sie annehmen.«
Das überraschte sie ausreichend, um ihre verdammte ruhe aus dem Gleichgewicht zu bringen. Gut.
»Was meinen Sie damit?«
»Die Mitgift wurde nicht ausgezahlt. Sie befindet sich sozusagen im Limbo.« Genau wie ich, verdammt noch mal!
»Wollen Sie damit andeuten, dass Sie gar nichts erhalten haben? Keinen Zugang zu den Mitteln, die von der Treuhand verwaltet wurden? nicht einmal das Einkommen dieser letzten zwei Jahre?«
»Ich habe keinen verdammten Penny gesehen.«
Ihr Gesicht wurde nun von Sorge überschattet. »dann ist es noch bedauerlicher, dass Sie mich jetzt gefunden haben. Wenn man ihnen die ganze Zeit über auch nur den geringsten Anteil an meiner Mitgift verweigert hat, werden Sie niemals zustimmen, vernünftig zu sein.«
»Ich bin überaus vernünftig. Und zudem äußerst geduldig. die meisten Ehemänner würden ganz anders reagieren.«
Auch wenn er das nicht beabsichtigt hatte, versteifte sie sich, als ob es sich um eine Drohung gehandelt hätte. Sie sah so aus, als würde sie sich auf körperliche Gewalt vorbereiten. Das kränkte ihn und machte ihn umso wütender.
»Damit wollte ich sagen, dass Sie sich nun wahrscheinlich nicht mehr auf meinen sehr vernünftigen Plan einlassen werden, was als nächstes zu tun ist«, sagte sie vorsichtig.
»Die einzige Möglichkeit besteht für uns jetzt darin, nach London zurückzukehren, die Welt sehen zu lassen, dass Sie am Leben sind, und zu versuchen, ihr kindisches Abenteuer hinter uns zu lassen, während wir diese ehe endlich beginnen.«
»Ich war keineswegs kindisch. Darüber hinaus täuschen Sie sich. Das ist nicht die einzige Möglichkeit.«
»Ich kann mir keine andere vorstellen.«
Nun war sie es, die wie ein gefangenes Tier auf und ab lief. Mit vor Sorge gekräuselter Stirn bewegte sie sich vor ihm hin und her.
»Sie könnten einen Antrag auf Annullierung der Ehe stellen. Es ist möglich, eine bewilligt zu bekommen. Wir hatten niemals eine Hochzeitsnacht, und ich habe gehört, dass ...«
»Warum sollte ich eine Annullierung wollen?«
Sie erstarrte mitten in der Bewegung vor ihm. Nun spielte sie ihm nicht länger die sanfte, stille Ehefrau vor, sondern gab sich als Gegnerin zu erkennen. Ihr Ausdruck und ihre Haltung versteiften sich. »Weil ich diese Ehe niemals wollte«, sagte sie. »und ihnen ist es doch so oder so egal.«
»Es ist mir überhaupt nicht egal. ich habe zugestimmt. die Papiere unterschrieben. Mein Jawort gegeben. Genau wie Sie.«
»Sie meinen, dass ihnen das Geld nicht egal ist. ich werde einen Weg finden, um es ihnen auch so zu geben. Das Leben, das diese ehe von mir verlangt, ist nicht das, was für mich vorgesehen war.«
»Ich kann nicht glauben, dass Sie eine solch absurde Idee vorschlagen, Verity. Die Kirche annulliert keine Ehe aufgrund der Laune einer Frau.«
»Ich bin nicht geflohen, weil ich einer vorübergehenden Laune nachgab.« »Warum dann? Wir haben mit dieser Frage angefangen, und nun sind wir wieder bei ihr gelandet.«
Sie straffte ihre Schultern und blickte ihm geradeheraus in die Augen. »Weil ich nicht aus freien Stücken eingewilligt habe.«
Das ließ ihn stutzen. Das war tatsächlich ein Grund, aus dem die Kirche Ehen annullierte. »Ein ganzer Saal voller Leute kann ihre Einwilligung bestätigen. Einer der Zeugen befindet sich in diesem Haus.« »Ich musste entdecken, dass meine Einwilligung auf unehrenhafte und betrügerische Weise erreicht worden war.«
»Nicht durch mich.«
»Wenn Sie das sagen.«
Ihr Misstrauen, ihre Verzweiflung und ihre Auflehnung erfüllten die Luft. Diese Mischung verhieß nichts Gutes für die Zukunft.
Er zwang sich zu neuer Ruhe und versuchte sie zu beschwichtigen. »Ja, das sage ich. Wann haben Sie von dieser Täuschung erfahren?«
»Direkt nach dem Empfang.«
»Sagen Sie mir, was geschehen ist!«
Sie betrachtete ihn, als würde sie überlegen, ob er die Mühe wert war. »Ich wehrte mich gegen die Verbindung. Schließlich gab ich mein Jawort nur, um einer Familie zu helfen, die ich kenne und liebe. Bertram drohte damit, ihnen großen Schaden zuzufügen, wenn ich dieser Ehe nicht zustimmen würde.«
Sie erzählte ihre Geschichte freiheraus, schien aber davon auszugehen, dass ihrem Mann ganz egal war, was sie sagte. Oder vielleicht war es ihr auch ganz egal, was er davon hielt. Er war sich da nicht ganz sicher.
»Anders formuliert haben Sie ihre Einwände diesen Personen zuliebe beiseitegeschoben, um sie vor Bertram zu schützen. «
Sie nickte. »Doch direkt nach dem Hochzeitsempfang sprach mich Nancy an. Unter vier Augen. Sie sagte mir, dass Bertram bereits gegen unsere Vereinbarung verstoßen hatte. Dass er genau das getan hatte, was er versprochen hatte, nicht zu tun, wenn ich Sie heiraten würde.«
»Es tut mir leid, dass Sie glauben, von ihrem Cousin Bertram hintergangen worden zu sein. Aber man kann es drehen und wenden, wie man will, die Hochzeit hat stattgefunden, Verity. Es ist unwahrscheinlich, dass man ihrer Aussage, dazu gezwungen worden zu sein, jetzt noch Glauben schenken wird. Sie haben keine Beweise. Wenn solche Behauptungen bereitwillig akzeptiert werden würden, wäre es ein zu einfacher Ausweg aus einer Ehe, weil viele einfach lügen würden.
Es ist an der Zeit, die Tatsache zu akzeptieren, dass diese ehe rechtskräftig ist.«
»Wir wissen nicht genau, ob man mich anhören und mir Glauben schenken würde. Sie wollen es ja gar nicht herausfinden, weil Sie nicht riskieren wollen, das Geld zu verlieren.«
Wieder waren sie bei dem Geld angelangt. Er konnte kaum protestieren. Es war schließlich die Grundlage dieser Ehe gewesen. »Aber so werden Verbindungen nun einmal gemacht. Ihr Zorn ist vielleicht verständlich, aber mit der Zeit werden Sie sich schon damit arrangieren und glücklich werden, wenn Sie es nur zulassen. Und nun müssen wir unsere Abreise nach London vorbereiten.«
Sie ballte ihre kleinen Fäuste, und ihre Augen funkelten vor Wut. »Sie haben mir gar nicht zugehört.«
»Doch, jedes einzelne Wort. Aber es ändert nichts. Vor dem Gesetz sind Sie meine Frau, und das kann nicht rückgängig gemacht werden.«
»Nur weil Sie mir nicht dabei helfen wollen, es zu versuchen. «
»Nein, das werde ich nicht.«
»Und wenn ich mich weigere, nach London mitzukommen? «
»Bitte tun Sie das nicht! Ich will Sie nicht zwingen müssen. Selbst wenn Sie eine Möglichkeit finden, es jetzt zu umgehen, werden Sie es früher oder später doch tun müssen. Das wissen Sie genau. Als ihr Ehemann habe ich Rechte. So ist es nun mal.«
»Ich wurde von einem Mann erzogen, der eben nicht so dachte - dass es nun mal so ist. Auch ich denke nicht so. Dies allein zeigt schon, wie wenig wir zueinanderpassen.«
»Vor zwei Jahren waren wir uns einig, dass wir zueinanderpassen. Man kann nicht nachträglich seine Meinung ändern. Und ich habe das auch nicht getan.«
»Sie und ich waren uns mit gar nichts einig. Das hier ist doch die erste private Unterhaltung, die wir überhaupt führen. Wenn Sie sich damals die Mühe gemacht hätten, mich näher kennenzulernen, hätten Sie recht schnell erkannt, dass wir nicht zueinanderpassen, und meine Gründe dafür verstanden, warum ich den Antrag das erste Mal abgelehnt habe.«
Seine Zurückhaltung begann dahinzubröckeln, aber er klammerte sich trotz ihrer äußerst ärgerlichen Sturheit weiter daran. »Sie haben mehr als deutlich gemacht, dass Sie diese Ehe für eine Art Hölle halten, Verity. Ich kann darauf nur erwidern, dass Sie besser eine Möglichkeit finden, die Flammen zu ertragen, denn was geschehen ist, ist geschehen. Sie wurden entdeckt, und das kann man nicht mehr rückgängig machen. Ich habe Sie angehört, und ich verstehe ihre Ansichten nur zu gut. Dennoch werde ich in Cumberforth eine Mietkutsche bestellen, und wir werden unverzüglich nach London abreisen.«
Trotzig hob sie ihr Kinn, und ihre Augen funkelten vor Wut. »Freiwillig werde ich nicht mit ihnen kommen. Diese Hochzeit hätte niemals geschehen dürfen. Sie hätten niemals geschehen dürfen.«
»Als ob mich das auch nur einen Deut interessiert!«, blaffte er. »Sie packen besser ein, was Sie mitnehmen wollen, sonst gehen Sie mit nichts als den Kleidern auf dem Leib.«
Sie betrachtete ihn vom Kopf bis zu den Zehenspitzen, wie um Maß zu nehmen. Dies war ein Rückschlag, der ihre Entschlossenheit aber nicht beeinträchtigen würde.
»Ich nehme an, dass Sie die Stärke haben werden, mich in diese Kutsche zu zwingen, wenn es so weit ist. So sei es. doch bis dahin werde ich mich an die Orte in diesem Heim zurückziehen, wo ich seltenen Frieden genossen habe, und darauf warten, dass Sie ihre Rechte geltend machen.«
© 2012 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
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Autoren-Porträt von Madeline Hunter
Madeline Hunter hat Kunstgeschichte studiert und arbeitet als Lehrerin an einem College. Seit dem Jahr 2000 schreibt sie außerdem mit großem Erfolg historische Liebesromane. Ihre Bücher wurden in zwölf Sprachen übersetzt und gelangen regelmäßig auf die Bestsellerlisten. Hunter lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Pennsylvania.
Bibliographische Angaben
- Autor: Madeline Hunter
- 2013, 2. Aufl., 384 Seiten, Maße: 12,4 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Pannen, Stephanie
- Verlag: LYX
- ISBN-10: 3802588045
- ISBN-13: 9783802588044
Kommentar zu "Die widerspenstige Braut / Regency Bd.2"
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