Ein Hauch von Schnee und Asche
Ausgezeichnet mit dem Corine Weltbild-Leserpreis 2006!
Die Geschichte von Claire und Jamie geht weiter - fesselnder, dramatischer und leidenschaftlicher denn je!...
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Ausgezeichnet mit dem Corine Weltbild-Leserpreis 2006!
Die Geschichte von Claire und Jamie geht weiter - fesselnder, dramatischer und leidenschaftlicher denn je!
Im Jahr 1772 häufen sich die Zeichen der Rebellion: In Boston wird der Tee knapp und in North Carolina gehen Blockhäuser in Flammen auf. Nur Jamie weiß die Zeichen richtig zu deuten - dank Claire, seiner großen Liebe. Denn die Ärztin ist eine Zeitreisende aus dem 20.Jahrhundert. Sie kennt den Verlauf der Geschichte. Können die beiden trotzdem dem festgeschriebenen Schicksal entkommen?
Man schreibt das Jahr 1772, und die Vorzeichen der Rebellion häufen sich. In Boston wird der Tee knapp, und im dünn besiedelten North Carolina gehen abgelegene Blockhäuser in Flammen auf. Doch nur Jamie Fraser weiß die Signale zu deuten - dank der Frau an seiner Seite: Claire Randall, einer Zeitreisenden aus dem 20. Jahrhundert. In der Kolonie gärt es, und Gouverneur Josiah Martin bittet Jamie, das Hinterland für König und Vaterland zu einen. Doch es sind nur noch drei Jahre, bis der Krieg losbricht, an dessen Ende die Unabhängigkeit stehen wird - und sich die Königstreuen entweder unter der Erde oder im Exil befinden. Schon einmal musste Jamie in seiner geliebten schottischen Heimat bitter dafür bezahlen, dass er auf der Verliererseite eines Konfliktes stand - nun droht sich in der Neuen Welt für ihn die Geschichte zu wiederholen. Über all dem jedoch hängt die ganz persönliche Drohung eines winzigen Zeitungsausschnitts aus dem Jahr 1776, der von der Zerstörung des Hauses auf Fraser's Ridge berichtet - und vom Feuertod eines gewissen James Fraser und seiner gesamten Familie. Jamie hofft, dass sich seine Frau ausnahmsweise mit ihrer Vorhersage irrt und ihre Liebe kein sinnloses Opfer der Flammen wird...
Endlich - der sechste Roman der legendären Highland-Saga
Man schreibt das Jahr 1772, und die Vorzeichen der Rebellion häufen sich. In Boston wird der Tee knapp, und im dünn besiedelten North Carolina gehen abgelegene Blockhäuser in Flammen auf. Doch nur Jamie Fraser weiß die Signale zu deuten - dank der Frau an seiner Seite: Claire Randall, einer Zeitreisenden aus dem 20. Jahrhundert. In der Kolonie gärt es, und Gouverneur Josiah Martin bittet Jamie, das Hinterland für König und Vaterland zu einen. Doch es sind nur noch drei Jahre, bis der Krieg losbricht, an dessen Ende die Unabhängigkeit stehen wird - und sich die Königstreuen entweder unter der Erde oder im Exil befinden. Schon einmal musste Jamie in seiner geliebten schottischen Heimat bitter dafür bezahlen, dass er auf der Verliererseite eines Konfliktes stand - nun droht sich in der Neuen Welt für ihn die Geschichte zu wiederholen. Über all dem jedoch hängt die ganz persönliche Drohung eines winzigen Zeitungsausschnitts aus dem Jahr 1776, der von der Zerstörung des Hauses auf Fraser's Ridge berichtet - und vom Feuertod eines gewissen James Fraser und seiner gesamten Familie. Jamie hofft, dass sich seine Frau ausnahmsweise mit ihrer Vorhersage irrt und ihre Liebe kein sinnloses Opfer der Flammen wird...
Endlich - der sechste Roman der legendären Highland-Saga
'Bei so wenig Plot bleibt Zeit für Gabaldons Stärken: gute Schreibe, starke Charaktere, penible Recherche und doller Sex - den mögen 3,5 Millionen deutsche Leser besonders gerne." - Stern
"... Zugleich schafft die Autorin mit ihrer Mischung aus ebenso hoch emotionaler wie verwegen nüchterner Ich-Erzählung eine Einbeziehung des Lesers ins Geschehen, die an das Erfolgsgeheimnis eines Karl May erinnert. Auch hier stehen mit einer spektakulären Identifikationsfigur mit ihrem höchst beeindruckenden Partner Jamie sowie der aparten Familie Figuren im Mittelpunkt, die dauerhaft Interesse erzeugen. Dazu ist alles mit exzellent recherchiertem Zeit- und Lokalkolorit geschrieben, selbst auf zum Teil deftigen Humor muss man nicht verzichten. Das ist nichts für Feingeister. Vielleicht ist es nicht einmal große Literatur. Aber es ist allemal hinreißende Unterhaltung auf hohem Niveau - und das nicht nur für feminine Leser." - Rheinische Post
"Was für ein Schmöker!" - Gala
Ein Hauchvon Schnee und Asche von DianaGabaldon
LESEPROBE
Die Hütte der HolländerApril 1773
Niemandhatte von der Existenz der Blockhütte gewusst, bis Kenny Lindsay, der am Flussunterwegs war, die Flammen gesehen hatte.
»Es wäremir gar nicht aufgefallen«, sagte er zum zirka sechsten Mal. »Wenn es nichtdunkel geworden wäre. Wäre es heller Tag gewesen, hätte ich nichts davongemerkt, nichts.« Er wischte sich mit zitternder Hand über das Gesicht,unfähig, den Blick von den Leichen abzuwenden, die am Waldrand aufgereihtlagen. »Sind das Wilde gewesen, Mac Dubh? Sie sind nicht skalpiertworden, aber vielleicht -«
»Nein.«Jamie legte das rußverschmierte Taschentuch sanft wieder auf das blaue Gesichteines kleinen Mädchens, das zu ihm aufstarrte. »Keiner von ihnen ist verletzt.Das musst du doch gesehen haben, als du sie ins Freie gebracht hast?«
Lindsayschüttelte mit geschlossenen Augen den Kopf und erschauerte heftig. Es warspäter Nachmittag und ein kühler Frühlingstag, doch die Männer schwitzten alle.
»Ich habenicht hingesehen«, sagte er schlicht.
Meineeigenen Hände waren wie Eis, so taub und gefühllos wie die gummiartige Hautder toten Frau, die ich gerade untersuchte. Sie waren bereits über einen Tagtot; die Totenstarre war schon vorbei, und sie waren jetzt schlaff und kühl,doch das kalte Wetter des Gebirgsfrühlings hatte sie bis jetzt vor denentwürdigenden Widerwärtigkeiten der Verwesung bewahrt.
Dennochatmete ich flach; die Luft war bitter vom Brandgeruch. Hier und dort stieg eineRauchsäule von der verkohlten Ruine der winzigen Hütte auf. Aus dem Augenwinkelsah ich, wie Roger gegen einen Baumstamm trat und sich dann bückte, um darunteretwas vom Boden aufzuheben.
Kenny hattelange vor Tagesanbruch an unsere Tür gehämmert und uns aus unseren warmenBetten geholt. Wir waren in aller Eile hergekommen, obwohl wir wussten, dasswir für jede Hilfe zu spät kamen. Einige der Pächter von den Siedlungsstättenin Fraser's Ridge hatten uns begleitet; Kennys Bruder Evan stand mit Fergus undRonnie Sinclair unter den Bäumen zusammen, wo sie sich leise auf Gälischunterhielten.
»Weißt du,was sie erwischt hat, Sassenach?« Jamie hockte sich mit sorgenvollem Gesichtneben mich. »Zumindest die Toten unter den Bäumen.«
Er wieskopfnickend auf die Leiche vor mir. »Was die arme Frau hier umgebracht hat,weiß ich selbst.«
Der langeRock der Frau regte sich im Wind und gab ihre langen, schlanken Füße preis,die in Lederpantoletten steckten. Ebenso schlanke Hände lagen reglos an ihrenSeiten. Sie war hoch gewachsen gewesen - wenn auch nicht so groß wie Brianna,dachte ich und sah mich automatisch nach dem leuchtenden Haar meiner Tochterum, das sich am anderen Ende der Lichtung zwischen dem Geäst bewegte.
Ich hattedie Schürze der Frau hochgeschlagen, um ihren Kopf und ihren Oberkörper zubedecken. Ihre Hände waren rot, die Fingerknöchel von der Arbeit rau, dieHandflächen voller Schwielen, doch aus ihren festen Oberschenkeln und ihremschlanken Körperbau schloss ich, dass sie nicht älter als dreißig war -wahrscheinlich viel jünger. Niemand konnte sagen, ob sie hübsch gewesen war.Ich schüttelte den Kopf als Antwort auf seine Bemerkung.
»Ich glaubenicht, dass sie durch das Feuer gestorben ist«, sagte ich. »Da, ihre Beine undFüße sind unversehrt. Sie muss in das Herdfeuer gefallen sein. Ihr Haar hatFeuer gefangen, das dann auf die Schultern ihres Kleides übergesprungen ist.Sie muss so dicht an der Wand oder am Kaminabzug gelegen haben, dass dieFlammen übergesprungen sind, und dann ist das ganze, verfluchte Haus in Flammenaufgegangen.«
Jamienickte bedächtig, die Augen auf die Tote gerichtet.
»Aye, dasklingt plausibel. Aber was ist es gewesen, das sie umgebracht hat, Sassenach?Die anderen sind ein wenig angesengt, aber keiner von ihnen ist so verbrannt.Doch sie müssen schon tot gewesen sein, als das Haus Feuer gefangen hat, weilkeiner von ihnen hinaus gelaufen ist. Eine tödliche Krankheit womöglich?«
»Das glaubeich nicht. Sie sehen nicht ... Ich weiß es nicht. Lass mich noch einen Blickauf die anderen werfen.«
Ich schrittlangsam an der Reihe regloser Körper entlang, deren Gesichter mit Tüchernzugedeckt waren, und beugte mich einzeln darüber, um erneut unter dieimprovisierten Leichentücher zu spähen. Es gab unzählige Krankheiten, die indieser Zeit rasch zum Tode führen konnten - da es keine Antibiotika gab undkeine Möglichkeit der Flüssigkeitszufuhr außer durch Mund und Rektum, konnteein simpler Durchfall einen Menschen innerhalb von vierundzwanzig Stundenumbringen.
Ich bekamsolche Dinge oft genug zu Gesicht, um sie zu erkennen, genau wie jeder andereArzt, und ich war seit über zwanzig Jahren Ärztin. Dann und wann sah ich indiesem Jahrhundert Dinge, die mir in meinem eigenen nicht begegnet waren - vorallem grauenvolle Parasitenerkrankungen, die mit dem Sklavenhandel aus denTropen kamen -, doch es war kein Parasit, der diese armen Seelen auf demGewissen hatte, und keine mir bekannte Krankheit hinterließ solche Spuren beiihren Opfern.
SämtlicheLeichen - die Frau mit den Verbrennungen, eine viel ältere Frau und drei Kinder- waren innerhalb der Wände des brennenden Hauses gefunden worden. Kenny hattesie gerade rechtzeitig ins Freie gezogen, bevor das Dach einstürzte, und wardann losgeritten, um Hilfe zu holen. Alle tot, bevor das Feuer ausbrach; dahermussten sie auch buchstäblich alle gleichzeitig gestorben sein, denn das Feuerhatte doch gewiss schnell zu schwelen begonnen, nachdem die Frau tot auf ihrenHerd gefallen war?
Die Opferlagen ordentlich unter den Zweigen einer riesigen Rotfichte aufgereiht, währenddie Männer daneben ein Grab auszuheben begannen. Brianna stand mit gesenktemKopf neben dem kleinsten Mädchen. Ich kniete mich neben die winzige Leiche, undsie kniete sich mir gegenüber hin.
»Was ist esgewesen?«, fragte sie leise. »Gift?«
Ich sahüberrascht zu ihr auf.
»Ich glaubeschon. Wie bist du darauf gekommen?«
Sie warfeinen Blick auf das blau angelaufene Gesicht unter uns. Sie hatte versucht, demMädchen die Augen zu schließen, doch sie quollen unter den Lidern hervor undverliehen dem Kind einen Ausdruck verblüfften Grauens. Ihre kleinen, grobenGesichtszüge waren vor Qual verzerrt erstarrt, und sie hatte Spuren vonErbrochenem in den Mundwinkeln. (...)
© BlanvaletVerlag 2005
Übersetzung:Barbara Schnell
Diana Gabaldon war Honorarprofessorin für Tiefseebiologie und Zoologie an der Universität von Arizona, bevor sie sich hauptberuflich dem Schreiben widmete. Bereits ihr erster Roman Feuer und Stein wurde international zu einem gigantischen Erfolg und führte dazu, dass Millionen von Lesern zu begeisterten Fans ihrer Romane wurden. Zuletzt wurde Gabaldons Highland-Saga unter dem Titel Outlander hochkarätig fürs Fernsehen verfilmt. Diana Gabaldon ist Mutter dreier erwachsener Kinder und lebt mit ihrem Mann in Scottsdale, Arizona.
Interview mit Diana Gabaldon
"Feuer und Stein" ist der erste Bandeiner historischen Saga, die den Leser ins Schottland des 18. Jahrhundertsentführt. Was reizt Ihre Leser an einer solchen Zeitreise?
Na ja, diese Frage sollten Sie eigentlich den Lesernstellen, oder? Aber ich werde Ihnen ein bisschen davon erzählen, was ich vonmeinen Lesern gehört habe...
Viele mögen es, mit mir Zeitreisen zu unternehmen; siesagen, die Lebendigkeit der Story gebe ihnen das Gefühl, Teil der Geschichte zusein. Als wären sie mittendrin im 18. Jahrhundert, mit seinen Gebäuden, Tönenund Gerüchen. Viele mögen die Art und Weise, in der ich ihnen Wissen undInformationen vermittle - über Geschichte (bei mir stimmen alle Fakten), überSchottland, die Kräutermedizin und viele andere Dinge, von denen ich im Bucherzähle. Viele lieben die Abenteuer, von denen ich berichte. "Es sindAbenteuer ohne Ende", sagt mein Mann immer. Einige mögen auch dieLiebesgeschichten, die sich durch meine Bücher ziehen. Während es in Liebesromanenum das Werben geht, handeln meine Bücher vom Heiraten. Natürlich ist es sehrinteressant, was Menschen zusammenbringt. Aber für mich ist viel interessanter,was Leute dazu bringt, 50 Jahre zusammenzubleiben.
Einige Leser mögen das Spekulative an meinen Büchern:die Theorien zu Zeitreisen und die moralischen Schwierigkeiten, denen sich einZeitreisender ausgesetzt sieht. Wenn man sich bewusst ist, was mit einempassiert - hat man dann die Verpflichtung, die Sache zu stoppen? Wenn ja,könnte man das? Und was ist, wenn nicht? Wie lebt man mit der "Bürde"des Wissens, wenn man keine Kraft hat, den Ereignissen entgegenzuwirken? Undwenn du denkst, du könntest etwas unternehmen, ist der Preis, den du dafürbezahlst, nicht zu hoch?
So ziemlich alle Leute mögen die Helden meiner Bücher.Sie sagen, Figuren wie Jamie Fraser und Claire Randall seien so realistisch,dass sie unbedingt wissen wollen, was meinen Helden als nächstes passiert!
Eine meiner liebsten Leserstimmen der letzten Wochen kamvon einer jungen Frau aus Sachsen. Sie schrieb: "Mein Onkel, der alle ihreBücher zwei Mal gelesen hat, meinte: "Die Geschichten sind verrückt,unrealistisch, abgedreht und abstrakt. Aber warum sind sie bloß sokurz?""
Wie kamen Sie, eine Amerikanerin ausArizona, auf die Idee, ausgerechnet das schottische Hochland als SchauplatzIhres Abenteuerromans auszuwählen?
Nun, das hat mit der Frage zu tun, wie ich - alserfolgreiche Wissenschaftlerin - auf den Gedanken gekommen bin, einenAbenteuerroman zu schreiben. Eigentlich war das alles eher Zufall. Ich wollteschon immer Schriftstellerin werden und sah das als meine Bestimmung an. Ichkomme allerdings aus einer sehr konservativen Familie und bekam ständig Sprüchezu hören wie: "Bei deiner schlechten Menschenkenntnis wirst du eines Tageseinen Herumtreiber heiraten. Sorge dafür, dass du eine gute Ausbildungbekommst, damit du später deine Kinder unterstützen kannst!" Ich habe dann abereinen sehr netten Mann geheiratet, wir sind mittlerweile seit 32 Jahrenzusammen und haben drei wundervolle Kinder, die jetzt selber schon erwachsensind.
Wie dem auch sei, vor diesem familiären Hintergrundhielt ich es für besser, nicht über meine geplante Schriftstellerkarriere zusprechen, denn eine solche Laufbahn ist ja ganz und gar nicht sicher undvorhersehbar. Außerdem wusste ich auch gar nicht, wie ich das Roman schreibenanpacken sollte. Als ich dann aber so Mitte 30 war, dachte ich mir: Wenn duRomane schreiben willst, solltest du s jetzt versuchen und nicht warten, bis duin den Ruhestand gehst. Hätte sich erst dann herausgestellt, dass ich gut bin,hätte ich schließlich eine Menge Zeit verloren!
Bis dahin hatte ich schon alles Mögliche geschrieben:Textbücher, wissenschaftliche Beiträge, Artikel für Nachschlagewerke,Softwarerezensionen und Beiträge für Computerzeitschriften, Lehrmaterialien,Stipendienanträge, Jahresberichte - und Walt-Disney-Comics. Wie man das macht,hatte mir nie jemand gesagt; ich hatte einfach einige Beispiele gelesen unddann drauflosgeschrieben. Also war das offensichtlich auch der beste Weg, um zulernen, wie man einen Roman schreibt - man muss ihn einfach schreiben.
Meine Mutter brachte mir das Lesen bei, als ich dreiwar, und seitdem verschlang ich alles, was mir unter die Finger kam - überRomane wusste ich so gut Bescheid, dass ich selbst einen schreiben konnte.
Ich beschloss also, versuchsweise einen Roman zuschreiben, um zu sehen, wie man das macht und wie viel Disziplin und Fleiß mandazu bracht. Danach wollte ich entscheiden, ob es wirklich das war, was ichwollte, und gegebenenfalls ein kommerziell funktionierendes Thema wählen undeinen "echten" Roman schreiben, der dann natürlich auch veröffentlicht werdensollte.
Nun, als Übungsobjekt wählte ich "Feuer und Stein", dochdas Ganze ist etwas aus dem Ruder gelaufen Zu Beginn aber war es nur ein Übungsstück. Ich sagte mir: "WelcheArt von Roman kann man am leichtesten schreiben? Es ist ja zum Üben, da macht skeinen Sinn, was Schwieriges auszuwählen." Und ich kam zu dem Schluss, dass fürmich ein historischer Roman am einfachsten zu schreiben sei. BeiHistorienromanen gibt s ja keine thematischen Einschränkungen; man kann überalles schreiben, solange man ein lebendiges, überzeugendes und glaubwürdigesSetting hat, das die Vergangenheit lebendig werden lässt.
Nun, das wiederum hängt von lebendigen, überzeugendenund glaubwürdigen Details ab - und die bekommt man offensichtlich durchRecherchen. Okay, ich hatte eine Forschungsprofessur (an der Universität hatteich mich auf wissenschaftliche Berechnungen spezialisiert, aber das war Zufall,denn eigentlich hatte ich Biologie, Meeresbiologie und Ökologie studiert), undich wusste, wie man mit einer Bibliothek umgeht. Ich sagte mir also, dass es einfacherist, Sachen nachzuschlagen als sie sich auszudenken, und falls ich keineFantasie haben sollte, dann könnte ich mir ja immer noch alles Notwendige aushistorischen Berichten zusammenklauen.
Die nächste Frage war logischerweise die nach der Zeitund dem Ort für das Buch. Da ich mich in Geschichte nicht sonderlich auskannteund sowieso alles würde nachschlagen müssen, war das eigentlich ziemlich egal.Zufällig sah ich dann die Wiederholung einer Folge von "Dr. Who" im Fernsehen.Da ich nicht weiß, ob man die Serie in Deutschland auch kennt, erzähle ich kurzdavon: "Dr. Who" ist ein Lord vom Planeten Gallifrey, der durch Zeitund Raum reist und zahlreiche Abenteuer zu bestehen hat. Auf seinem Weg wird ervon Gefährten aus unterschiedlichen Epochen der Erdgeschichte begleitet, die jenach Zeitabschnitt unterschiedlich sind. In dieser ziemlich alten Folge, dieich zufälligerweise sah (die Sendung läuft seit 30 Jahren in England), hatteder Doktor einen 17- oder 18-jährigen jungen Mann aus dem Schottland des Jahres1745 dabei - im Kilt. Als ich das sah, dachte ich bei mir: "Oh, das ist ja ganzreizend!". Ich überlegte bis zum nächsten Tag und sagte mir: "Nun, du willstein Buch schreiben. Es ist ziemlich egal, welche Zeit du dir raussuchst -wichtig ist allein, dass du dir eineZeit und einen Ort aussuchst und endlich anfängst. Also dann eben Schottland,achtzehntes Jahrhundert."
Und da sind wir nun. Bis zum dritten Schreibtag handeltees sich um einen ziemlich geradlinig erzählten historischen Roman. Bis dahinhatte ich genug recherchiert, um den Jakobiten-Aufstand von 1745 alshistorischen Hintergrund für die Geschichte auszuwählen. Ich wusste, dass esdabei vor allem um den Konflikt zwischen Schotten und Engländern ging, abersagte mir: "Okay, wegen des Kiltfaktors braucheich eine Menge Schotten - aber ich glaube, ich sollte auch eine weibliche Figurals Gegengewicht schaffen. Dann bekomme ich einen sexuellen Konflikt mithinein, das wäre gut. Und da es um Schotten und Engländer geht, bekommen wirjede Menge Konflikte, wenn ich eine englische Frau einführe."
Ich führte also diese Engländerin ein, ohne eine Idee zuhaben, wer sie war, wie sie in die ganze Geschichte hineinkam oder was sie dorttat. (Ich schreibe übrigens nicht am Stück, sondern in kleinen Abschnitten, dieich später dann zusammenklebe.) Und so setzte ich diese Frau in ein kleinesLandhaus voller Schotten, um zu sehen, was sie tun würde. Sie ging hinein, undalle drehten sich um und starrten sie an. Einer erhob sich langsam und sagte:"Ich bin Dougal MacKenzie. Und wer bitteschön sind Sie?" Worauf sie (ohne jedeHilfe meinerseits) antwortete: "Ich bin Claire Elizabeth Beauchamp. Und wer zumTeufel sind Sie?" Ich hielt inne und sagte: "Du hörst dich ganz und gar nichtwie eine Frau aus dem 18. Jahrhundert an." Zwei oder drei Seiten lang kämpfteich mit ihr, um sie zurechtzustutzen und sie wie eine historische Personsprechen zu lassen. Aber sie wollte partout nicht "historisch" werden, sondernmachte ständig ziemlich freche, moderne Bemerkungen und fing schließlich sogaran, die Geschichte selbst zu erzählen. "Nun gut", sagte ich mir, "da das Buchsowieso niemand je zu Gesicht bekommen wird, ist es ziemlich egal, was fürbizarre Sachen ich dir andichte. Sei also modern, und ich werde mir später überlegen,wie du dort hingekommen bist." Es ist also ihre Schuld, dass es in diesenBüchern Zeitreisen gibt.
Hätten Sie erwartet, dass IhreRomanreihe um die Heldin Claire Randall und ihren Liebsten James Fraser soviele Leser in ihren Bann ziehen würde?
Nie im Leben! Schließlich habe ich nicht damitgerechnet, dass überhaupt irgend jemand das Buch je lesen geschweige dennveröffentlichen würde - und schon gar nicht damit, dass Millionen Menschen inder ganzen Welt es lesen würden. Aber ich bin natürlich froh, dass es sogekommen ist.
Sie müssen sehr umfangreichrecherchiert haben. Wie lange dauerten Ihre Vorarbeiten zum ersten Band?
Ich habe überhaupt keine Vorarbeiten gebraucht. Ich wolltelernen, wie man einen Roman schreibt, und nicht alles über Schottland im 18.Jahrhundert wissen. Daher beschloss ich, sofort mit dem Schreiben anzufangenund parallel zu recherchieren. Wenn ich etwas schrieb, das sich hinterher alsfalsch herausstellen sollte, könnte ich es einfach korrigieren. Wenn ich aberzuerst Jahre mit Recherchen verbrachte, käme ich damit meinem Ziel keinenSchritt näher.
Also begann ich mit dem Schreiben und betrieb paralleldazu meine Recherchen. Ich arbeite übrigens immer noch so; Schreiben undRecherchieren befruchten und stimulieren sich in der Regel gegenseitig. Und daich nicht am Stück schreibe, sondern in Einzelteilen und Bruchstücken, muss ichauch nicht immer alles wissen, um an einer Szene zu arbeiten. Wenn ich zuirgendeinem Ort etwas Spezielles wissen muss, ist es ziemlich einfach für mich,an diese Information heranzukommen. Ich habe nicht nur Zugang zu einer gutenUniversitätsbibliothek, sondern mittlerweile eine ziemlich umfangreichepersönliche Bibliothek zusammengetragen. Sie enthält Bücher über die GeschichteSchottlands, den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und Dutzende Werke überHeilpflanzen, die gälische Kultur oder alle möglichen anderen Dinge, die einemsonst so einfallen könnten.
Die Fragenstellte Roland Große Holtforth, Literaturtest.
- Autor: Diana Gabaldon
- 2005, 1312 Seiten, Maße: 15,5 x 23 cm, Gebunden, Deutsch
- Ins Dtsch. übertr. v. Barbara Schnell
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3764500573
- ISBN-13: 9783764500573
5 von 5 Sternen
5 Sterne 3Schreiben Sie einen Kommentar zu "Ein Hauch von Schnee und Asche".
Kommentar verfassen