Erica Falck & Patrik Hedström Band 5: Engel aus Eis
Kriminalroman
Ihr wurde unrecht getan, jetzt kommt das Böse zurück? Der neue Bestseller von Camilla Läckberg
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Erica Falck & Patrik Hedström Band 5: Engel aus Eis “
Ihr wurde unrecht getan, jetzt kommt das Böse zurück? Der neue Bestseller von Camilla Läckberg
Klappentext zu „Erica Falck & Patrik Hedström Band 5: Engel aus Eis “
Das kleine Fjällbacka ist in Aufruhr: Der pensionierte Geschichtslehrer Erik Frankel wurde ermordet. Die Schriftstellerin Erica Falck vermutet das Motiv in Frankels Vergangenheit. Gemeinsam mit ihrer Mutter hatte er im Zweiten Weltkrieg den Widerstand gegen die deutschen Besatzer unterstützt, und diese Spur bringt Erica mitten ins Visier des Mörders.
Lese-Probe zu „Erica Falck & Patrik Hedström Band 5: Engel aus Eis “
Engel aus Eis von Camilla LäckbergIn der Stille waren nur die Fliegen zu hören. Das Surren ihrer
hektischen Flügelschläge. Der Mann auf dem Stuhl dagegen
rührte sich nicht und hatte das auch schon seit geraumer Zeit
nicht getan. Eigentlich war er gar kein Mann mehr, jedenfalls
nicht, wenn man sich darunter jemanden vorstellte, der lebte, atmete
und fühlte. Er war nur noch Nahrung. Eine Herberge für
Insekten und Larven.
Fliegen in Massen umschwirrten die reglose Gestalt. Ab und
zu ließen sie sich nieder. Kauwerkzeuge mahlten. Dann hoben
die Insekten wieder ab und suchten surrend nach einem neuen
Landeplatz. Sie tasteten sich vor und stießen zusammen. Rings
um die Wunde am Kopf des Mannes war es besonders interessant.
Der anfänglich metallische Blutgeruch war längst einem
muffigeren und süßeren Duft gewichen.
Das Blut war geronnen. Zu Beginn war es am Hinterkopf hin untergeflossen,
über die Rückenlehne gelaufen und auf den Fußboden
getropft, wo es sich schließlich in einer Lache gesammelt
hatte. Zuerst war es rot. Da war es noch voller lebender Blutkörperchen.
Dann war es schwarz geworden. Nun konnte man
nicht mehr erkennen, dass es sich um die Flüssigkeit handelte,
die in den Adern eines Menschen fließt. Es war nur noch eine
klebrige dunkle Masse.
... mehr
Einige Fliegen versuchten, ins Freie zu gelangen. Sie waren satt
und zufrieden. Sie hatten ihre Eier gelegt. Die Kiefer hatten ihre
Arbeit erledigt, und die Bäuche waren voll. Der Hunger war ge-
stillt. Nun wollten sie hier raus. Sie schlugen mit den Flügeln an
die Scheibe und bemühten sich vergeblich, die unsichtbare Barriere
zu überwinden. Es klang wie leises Klopfen. Früher oder
später gaben sie auf, weil sie wieder Hunger bekamen. Sie flogen
dorthin, wo einst ein Mann gesessen hatte. Nun war nur noch
totes Fleisch von ihm übrig.
Den ganzen Sommer war Erica um das Thema herumgeschlichen,
das ihr ständig durch den Kopf ging. Sie hatte das Für und
Wider gegeneinander abgewogen und sich auf den Weg zum
Dachboden gemacht, war aber immer nur bis zur Treppe gekommen.
Sie hätte sich damit rechtfertigen können, dass in den
letzten Monaten viel los gewesen war. Die Nachwehen der Hochzeit,
das Chaos zu Hause, als Anna und die Kinder noch bei ihnen
wohnten. Doch das war nicht die ganze Wahrheit. Sie hatte
einfach Angst. Vor dem, was sie vielleicht entdecken würde.
Angst, etwas aufzuwühlen. Möglicherweise würden Dinge ans
Licht kommen, von denen sie lieber nichts wusste.
Erica spürte, dass Patrik mehrmals kurz davor gewesen war,
sie darauf anzusprechen. Er konnte nicht verstehen, warum sie
die Bücher nicht las, die sie auf dem Dachboden gefunden hatten.
Gefragt hatte er sie trotzdem nicht. Sie hätte auch keine Antwort
gewusst. Am meisten Angst hatte sie wahrscheinlich, ihre
Sicht der Dinge könnte sich als falsch herausstellen. Das Bild, das
sie von ihrer Mutter und deren Verhalten den Töchtern gegenüber
hatte, war nicht besonders positiv, aber immerhin hatte sie
eins. Es war ihr vertraut und stand seit Jahren fest, wie eine unumstößliche
Wahrheit. Vielleicht würde es bestätigt oder sogar
noch deutlicher werden. Doch was, wenn es auf den Kopf gestellt
würde? Wenn sie sich einer vollkommen neuen Wirklichkeit stellen
müsste? Bis jetzt hatte ihr der Mut dazu gefehlt.
Erica betrat die erste Treppenstufe. Unten im Wohnzimmer
brachte Patrik die kleine Maja zum Lachen. Diese Töne waren
so beruhigend, dass sie noch einen Fuß auf die Treppe setzte.
Noch fünf Schritte, dann war sie oben.
Als sie die Luke aufklappte und auf den Dachboden stieg, wirbelte
Staub durch die Luft. Sie und Patrik wollten den Boden ir-
gendwann in ferner Zukunft, wenn Maja älter war und sich ein
bisschen Abgeschiedenheit wünschte, gemütlich einrichten, aber
bislang gab es hier oben nur rohe Holzdielen und nackte Dachbalken.
Der Raum war halbvoll mit Gerümpel. Weihnachtsbaumschmuck,
Kinderklamotten, aus denen Maja herausgewachsen
war, und diverse Kisten voller Krempel, der für die
Wohnräume zu hässlich, aber zum Wegwerfen zu schade war.
Die Kiste stand hinten in der Ecke. Es war ein altes Modell aus
Holz und Blech. Erica meinte sich zu erinnern, dass man diese
Kisten Überseekoffer nannte. Sie setzte sich auf den Fußboden
und strich sanft über den Deckel. Dann atmete sie tief durch, öffnete
das Schloss und klappte die Kiste auf. Ein muffiger Geruch
schlug ihr entgegen. Sie verzog das Gesicht und überlegte, woher
dieser ganz bestimmte und schwere Geruch nach Alter
rührte. Wahrscheinlich Schimmel, dachte sie und spürte sofort
ein Jucken auf der Kopfhaut.
Sie erinnerte sich noch gut, wie sie und Patrik die Kiste gefunden
und ihren Inhalt in Augenschein genommen hatten. Langsam
hatte sie einen Gegenstand nach dem anderen herausgeholt.
Die Zeichnungen von ihr und Anna. Kleine Dinge, die sie im
Werkunterricht produziert hatten. Aufbewahrt von ihrer Mutter
Elsy, die früher nie Interesse gezeigt hatte, wenn die Töchter
ihr voller Begeisterung die liebevoll fabrizierten Geschenke überreichten.
Nun machte Erica es wieder so. Sie nahm jedes Ding
einzeln aus der Kiste und legte es neben sich auf den Fußboden.
Der entscheidende Gegenstand lag ganz unten. Vorsichtig griff
sie nach dem Stück Stoff. Das kleine Kinderhemd war einst weiß
gewesen, aber bei Tageslicht besehen war es völlig vergilbt. Doch
das war nicht alles. Erica konnte den Blick nicht von den braunen
Flecken abwenden, die sie im ersten Moment für Rost gehalten
hatte. Bis ihr klarwurde, dass es sich um eingetrocknetes
Blut handelte. Der Kontrast zwischen dem zarten Hemd und den
Blutflecken war irgendwie herzzerreißend. Wie war das Hemdchen
hierher gelangt? Wem gehörte es? Und warum hatte ihre
Mutter es aufbewahrt?
Behutsam legte Erica das Hemdchen neben sich. Als Patrik und
sie es fanden, war ein Gegenstand darin eingewickelt gewesen,
aber der befand sich nun nicht mehr in der Kiste. Ihn hatte sie als
Einzigen herausgenommen. Das schmutzige Hemdchen hatte einen
Naziorden umschlossen. Die Gefühle, die dessen Anblick im
ersten Moment in ihr weckten, hatten sie überrascht. Ihr Herz
schlug schneller, ihr Mund wurde trocken, und Bilder aus Wochenschauen
und Dokumentarfilmen über den Zweiten Weltkrieg
flackerten an ihrem inneren Auge vorüber. Was hatte ein
Naziabzeichen hier in Fjällbacka zu suchen? In ihrem Haus, unter
den Habseligkeiten ihrer Mutter? Das Ganze erschien ihr absurd.
Am liebsten hätte sie das Abzeichen zurück in die Kiste gelegt
und den Deckel wieder zugemacht, aber Patrik bestand
darauf, dass sie es zu einem Sachverständigen brachten, um vielleicht
mehr herauszufinden. Widerwillig hatte sie zugestimmt.
Sie hatte das Gefühl, in ihrem Innern unheilverkündende Stimmen
flüstern zu hören. Es hörte sich wie eine Warnung an. Irgendetwas
sagte ihr, dass sie den Orden verstecken und vergessen
sollte, doch ihre Neugier gewann die Oberhand. Anfang Juni
hatte sie das Ding einem Fachmann für den Zweiten Weltkrieg
übergeben, und mit etwas Glück würde sie bald mehr über seine
Herkunft wissen.
Am meisten interessierten Erica jedoch die vier blauen Notizbücher
ganz unten in der Kiste. Auf dem Buchdeckel die Handschrift
ihrer Mutter. Es war ihre elegante, nach rechts geneigte
Schrift, allerdings in einer jüngeren und bauchigeren Version.
Nun nahm Erica sie heraus und strich mit dem Zeigefinger über
das oberste. Auf allen stand »Tagebuch«. Das Wort weckte gemischte
Gefühle in ihr. Neugier, Aufregung, Begeisterung. Aber
auch Angst, Zweifel und die starke Empfindung, in die Privatsphäre
eines anderen Menschen einzudringen. Durfte sie die Bücher
überhaupt lesen? Hatte sie das Recht, an den intimsten Gedanken
und Gefühlen ihrer Mutter teilzuhaben? Tagebücher
waren im Allgemeinen nicht für fremde Augen gedacht. Ihre
Mutter hatte sie nicht geschrieben, damit jemand anders von
ihrem Inhalt erfuhr. Vielleicht wollte sie auf gar keinen Fall, dass
ihre Tochter sie las. Doch Elsy war tot, und Erica konnte sie nicht
mehr fragen. Sie war ganz auf sich gestellt und musste selbst entscheiden,
wie sie sich verhalten sollte.
»Erica?« Patrik riss sie aus ihren Gedanken.
»Ja?«
»Die Gäste kommen!«
Erica sah auf die Uhr. War es etwa schon drei? Maja feierte
heute ihren ersten Geburtstag, und die engsten Freunde und Verwandten
waren eingeladen. Patrik musste denken, sie wäre hier
oben eingeschlafen.
»Ich komme!« Sie klopfte sich den Staub von der Hose, nahm
nach kurzem Zögern die Bücher und das Hemdchen mit und
kletterte die steile Dachbodentreppe hinunter. Unten hörte sie
Gemurmel.
Einige Fliegen versuchten, ins Freie zu gelangen. Sie waren satt
und zufrieden. Sie hatten ihre Eier gelegt. Die Kiefer hatten ihre
Arbeit erledigt, und die Bäuche waren voll. Der Hunger war ge-
stillt. Nun wollten sie hier raus. Sie schlugen mit den Flügeln an
die Scheibe und bemühten sich vergeblich, die unsichtbare Barriere
zu überwinden. Es klang wie leises Klopfen. Früher oder
später gaben sie auf, weil sie wieder Hunger bekamen. Sie flogen
dorthin, wo einst ein Mann gesessen hatte. Nun war nur noch
totes Fleisch von ihm übrig.
Den ganzen Sommer war Erica um das Thema herumgeschlichen,
das ihr ständig durch den Kopf ging. Sie hatte das Für und
Wider gegeneinander abgewogen und sich auf den Weg zum
Dachboden gemacht, war aber immer nur bis zur Treppe gekommen.
Sie hätte sich damit rechtfertigen können, dass in den
letzten Monaten viel los gewesen war. Die Nachwehen der Hochzeit,
das Chaos zu Hause, als Anna und die Kinder noch bei ihnen
wohnten. Doch das war nicht die ganze Wahrheit. Sie hatte
einfach Angst. Vor dem, was sie vielleicht entdecken würde.
Angst, etwas aufzuwühlen. Möglicherweise würden Dinge ans
Licht kommen, von denen sie lieber nichts wusste.
Erica spürte, dass Patrik mehrmals kurz davor gewesen war,
sie darauf anzusprechen. Er konnte nicht verstehen, warum sie
die Bücher nicht las, die sie auf dem Dachboden gefunden hatten.
Gefragt hatte er sie trotzdem nicht. Sie hätte auch keine Antwort
gewusst. Am meisten Angst hatte sie wahrscheinlich, ihre
Sicht der Dinge könnte sich als falsch herausstellen. Das Bild, das
sie von ihrer Mutter und deren Verhalten den Töchtern gegenüber
hatte, war nicht besonders positiv, aber immerhin hatte sie
eins. Es war ihr vertraut und stand seit Jahren fest, wie eine unumstößliche
Wahrheit. Vielleicht würde es bestätigt oder sogar
noch deutlicher werden. Doch was, wenn es auf den Kopf gestellt
würde? Wenn sie sich einer vollkommen neuen Wirklichkeit stellen
müsste? Bis jetzt hatte ihr der Mut dazu gefehlt.
Erica betrat die erste Treppenstufe. Unten im Wohnzimmer
brachte Patrik die kleine Maja zum Lachen. Diese Töne waren
so beruhigend, dass sie noch einen Fuß auf die Treppe setzte.
Noch fünf Schritte, dann war sie oben.
Als sie die Luke aufklappte und auf den Dachboden stieg, wirbelte
Staub durch die Luft. Sie und Patrik wollten den Boden ir-
gendwann in ferner Zukunft, wenn Maja älter war und sich ein
bisschen Abgeschiedenheit wünschte, gemütlich einrichten, aber
bislang gab es hier oben nur rohe Holzdielen und nackte Dachbalken.
Der Raum war halbvoll mit Gerümpel. Weihnachtsbaumschmuck,
Kinderklamotten, aus denen Maja herausgewachsen
war, und diverse Kisten voller Krempel, der für die
Wohnräume zu hässlich, aber zum Wegwerfen zu schade war.
Die Kiste stand hinten in der Ecke. Es war ein altes Modell aus
Holz und Blech. Erica meinte sich zu erinnern, dass man diese
Kisten Überseekoffer nannte. Sie setzte sich auf den Fußboden
und strich sanft über den Deckel. Dann atmete sie tief durch, öffnete
das Schloss und klappte die Kiste auf. Ein muffiger Geruch
schlug ihr entgegen. Sie verzog das Gesicht und überlegte, woher
dieser ganz bestimmte und schwere Geruch nach Alter
rührte. Wahrscheinlich Schimmel, dachte sie und spürte sofort
ein Jucken auf der Kopfhaut.
Sie erinnerte sich noch gut, wie sie und Patrik die Kiste gefunden
und ihren Inhalt in Augenschein genommen hatten. Langsam
hatte sie einen Gegenstand nach dem anderen herausgeholt.
Die Zeichnungen von ihr und Anna. Kleine Dinge, die sie im
Werkunterricht produziert hatten. Aufbewahrt von ihrer Mutter
Elsy, die früher nie Interesse gezeigt hatte, wenn die Töchter
ihr voller Begeisterung die liebevoll fabrizierten Geschenke überreichten.
Nun machte Erica es wieder so. Sie nahm jedes Ding
einzeln aus der Kiste und legte es neben sich auf den Fußboden.
Der entscheidende Gegenstand lag ganz unten. Vorsichtig griff
sie nach dem Stück Stoff. Das kleine Kinderhemd war einst weiß
gewesen, aber bei Tageslicht besehen war es völlig vergilbt. Doch
das war nicht alles. Erica konnte den Blick nicht von den braunen
Flecken abwenden, die sie im ersten Moment für Rost gehalten
hatte. Bis ihr klarwurde, dass es sich um eingetrocknetes
Blut handelte. Der Kontrast zwischen dem zarten Hemd und den
Blutflecken war irgendwie herzzerreißend. Wie war das Hemdchen
hierher gelangt? Wem gehörte es? Und warum hatte ihre
Mutter es aufbewahrt?
Behutsam legte Erica das Hemdchen neben sich. Als Patrik und
sie es fanden, war ein Gegenstand darin eingewickelt gewesen,
aber der befand sich nun nicht mehr in der Kiste. Ihn hatte sie als
Einzigen herausgenommen. Das schmutzige Hemdchen hatte einen
Naziorden umschlossen. Die Gefühle, die dessen Anblick im
ersten Moment in ihr weckten, hatten sie überrascht. Ihr Herz
schlug schneller, ihr Mund wurde trocken, und Bilder aus Wochenschauen
und Dokumentarfilmen über den Zweiten Weltkrieg
flackerten an ihrem inneren Auge vorüber. Was hatte ein
Naziabzeichen hier in Fjällbacka zu suchen? In ihrem Haus, unter
den Habseligkeiten ihrer Mutter? Das Ganze erschien ihr absurd.
Am liebsten hätte sie das Abzeichen zurück in die Kiste gelegt
und den Deckel wieder zugemacht, aber Patrik bestand
darauf, dass sie es zu einem Sachverständigen brachten, um vielleicht
mehr herauszufinden. Widerwillig hatte sie zugestimmt.
Sie hatte das Gefühl, in ihrem Innern unheilverkündende Stimmen
flüstern zu hören. Es hörte sich wie eine Warnung an. Irgendetwas
sagte ihr, dass sie den Orden verstecken und vergessen
sollte, doch ihre Neugier gewann die Oberhand. Anfang Juni
hatte sie das Ding einem Fachmann für den Zweiten Weltkrieg
übergeben, und mit etwas Glück würde sie bald mehr über seine
Herkunft wissen.
Am meisten interessierten Erica jedoch die vier blauen Notizbücher
ganz unten in der Kiste. Auf dem Buchdeckel die Handschrift
ihrer Mutter. Es war ihre elegante, nach rechts geneigte
Schrift, allerdings in einer jüngeren und bauchigeren Version.
Nun nahm Erica sie heraus und strich mit dem Zeigefinger über
das oberste. Auf allen stand »Tagebuch«. Das Wort weckte gemischte
Gefühle in ihr. Neugier, Aufregung, Begeisterung. Aber
auch Angst, Zweifel und die starke Empfindung, in die Privatsphäre
eines anderen Menschen einzudringen. Durfte sie die Bücher
überhaupt lesen? Hatte sie das Recht, an den intimsten Gedanken
und Gefühlen ihrer Mutter teilzuhaben? Tagebücher
waren im Allgemeinen nicht für fremde Augen gedacht. Ihre
Mutter hatte sie nicht geschrieben, damit jemand anders von
ihrem Inhalt erfuhr. Vielleicht wollte sie auf gar keinen Fall, dass
ihre Tochter sie las. Doch Elsy war tot, und Erica konnte sie nicht
mehr fragen. Sie war ganz auf sich gestellt und musste selbst entscheiden,
wie sie sich verhalten sollte.
»Erica?« Patrik riss sie aus ihren Gedanken.
»Ja?«
»Die Gäste kommen!«
Erica sah auf die Uhr. War es etwa schon drei? Maja feierte
heute ihren ersten Geburtstag, und die engsten Freunde und Verwandten
waren eingeladen. Patrik musste denken, sie wäre hier
oben eingeschlafen.
»Ich komme!« Sie klopfte sich den Staub von der Hose, nahm
nach kurzem Zögern die Bücher und das Hemdchen mit und
kletterte die steile Dachbodentreppe hinunter. Unten hörte sie
Gemurmel.
... weniger
Autoren-Porträt von Camilla Läckberg
Läckberg, CamillaCamilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka - der kleine Ort und seine Umgebung sind Schauplatz ihrer Kriminalromane. Weltweit hat Läckberg inzwischen über dreiundzwanzig Millionen Bücher verkauft, sie ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Heute lebt Camilla Läckberg in einer großen Patchworkfamilie in Stockholm.
Frey, Katrin
Katrin Frey, geboren 1972, hat drei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Schleswig und Berlin. Sie hat u. a. Stefan Ahnhem, Karin Alvtegen, Camilla Läckberg und Håkan Östlundh übersetzt und ist Mitglied der Jungen Weltlesebühne. 2002 hat sie das Berliner Übersetzerstipendium und 2009 ein Aufenthaltsstipendium für das Baltic Centre for Writers and Translators in Visby bekommen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Camilla Läckberg
- 2011, 512 Seiten, Maße: 11,5 x 18 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Frey, Katrin
- Übersetzer: Katrin Frey
- Verlag: List TB.
- ISBN-10: 3548610633
- ISBN-13: 9783548610634
- Erscheinungsdatum: 10.10.2011
Rezension zu „Erica Falck & Patrik Hedström Band 5: Engel aus Eis “
»Läckberg ist Schwedens Krimiqueen.« Maxi 10/2010 »Routinierter neuer Fall von Starautorin Camilla Läckberg« HörZu, 37/2010 »Wer den ganz eigenen Stil Camilla Läckbergs mag, wird an diesem Buch seine Freude haben. Es ist definitiv der bisher beste Krimi der Reihe.« Westfälische Rundschau, Barbara Allebrodt, 15.10.2010
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