Eskandar
Im Süden des Irans im Jahr 1908: Viele Verbote bestimmen den Alltag der Menschen hier. Doch der kleine Junge Eskandar hält sich nicht daran. Er wagt es, Verbote zu brechen und lernt, sich gegen widrige Umstände zu behaupten. Nach ihrem...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Eskandar “
Im Süden des Irans im Jahr 1908: Viele Verbote bestimmen den Alltag der Menschen hier. Doch der kleine Junge Eskandar hält sich nicht daran. Er wagt es, Verbote zu brechen und lernt, sich gegen widrige Umstände zu behaupten. Nach ihrem Roman über Afghanistan erzählt Siba Shakib nun die Geschichte ihrer Heimat Persien.
Klappentext zu „Eskandar “
Wir schreiben das Jahr 1908 - und die Sonne brennt gnadenlos auf das Dorf ohne Namen. Hier, tief im Süden des Irans, gibt es viele Verbote, aber ein Junge hält sich nicht daran. Eskandar wagt es, über den kargen Berg zu steigen und mit den Fremden zu sprechen, die dort nach Öl suchen. Sie haben alles, was den Menschen im Dorf fehlt: Wasser und Nahrung. So beginnt das abenteuerliche Leben eines Jungen, der sich in widrigen Umständen behaupten muss. Doch Eskandar erkennt die große Macht der Worte, wird zum Ausrufer guter und schlechter Nachrichten, und schließlich zum Geschichtenerzähler. Siba Shakib gibt faszinierende Einblicke in die archaische Kultur Persiens, die enorme Umbrüche erleben muss.
Eine Geschichte Persiens
Wir schreiben das Jahr 1908 - und die Sonne brennt gnadenlos auf das Dorf ohne Namen. Hier, tief im Süden des Irans, gibt es viele Verbote, aber ein Junge hält sich nicht daran. Eskandar wagt es, über den kargen Berg zu steigen und mit den Fremden zu sprechen, die dort nach Öl suchen. Sie haben alles, was den Menschen im Dorf fehlt: Wasser und Nahrung. So beginnt das abenteuerliche Leben eines Jungen, der sich in widrigen Umständen behaupten muss. Doch Eskandar erkennt die große Macht der Worte, wird zum Ausrufer guter und schlechter Nachrichten, und schließlich zum Geschichtenerzähler. Die Bestsellerautorin Siba Shakib gibt faszinierende Einblicke in die archaische Kultur Persiens, die enorme Umbrüche erleben muss.
'Im Leben meines Helden Eskandar spiegelt sich die dramatische Geschichte, all die Wünsche, Träume und verpassten Chancen meiner Heimat Persiens im letzten Jahrhundert.' Siba Shakib
Wir schreiben das Jahr 1908 - und die Sonne brennt gnadenlos auf das Dorf ohne Namen. Hier, tief im Süden des Irans, gibt es viele Verbote, aber ein Junge hält sich nicht daran. Eskandar wagt es, über den kargen Berg zu steigen und mit den Fremden zu sprechen, die dort nach Öl suchen. Sie haben alles, was den Menschen im Dorf fehlt: Wasser und Nahrung. So beginnt das abenteuerliche Leben eines Jungen, der sich in widrigen Umständen behaupten muss. Doch Eskandar erkennt die große Macht der Worte, wird zum Ausrufer guter und schlechter Nachrichten, und schließlich zum Geschichtenerzähler. Die Bestsellerautorin Siba Shakib gibt faszinierende Einblicke in die archaische Kultur Persiens, die enorme Umbrüche erleben muss.
'Im Leben meines Helden Eskandar spiegelt sich die dramatische Geschichte, all die Wünsche, Träume und verpassten Chancen meiner Heimat Persiens im letzten Jahrhundert.' Siba Shakib
Lese-Probe zu „Eskandar “
Eskandar von Siba Shakib1908, ein kleines Dorf ohne
Namen im Süden des Iran
Seit Neustem rennen die Kinder, die Dürre und Hunger übrig gelassen
haben, durch das kleine Dorf ohne Namen und rufen faack. Sie
haben es von Eskandar gelernt, und der hat es von den Männern, die er
gefunden hat, als er über den verbotenen Berg geklettert ist.
Am nächsten Tag schickt der Arbab, der mächtige Besitzer von allen
Dörfern, Feldern, Tieren und Menschen, seinen Mullah, um die Leibeigenen
zu warnen.
Der Geistliche weiß, wie er den Leuten Angst einjagen kann. Böse
Geister, Jinn und Div, stehen im Dienst des Arbab, sagt er. Sie leben in
den Ritzen der Felsen und in Höhlen. Dieses Mal haben sie den Jungen
verschont, das nächste Mal aber werden sie ihn verschlingen, bestenfalls
werden die Reiter des Arbab ihn fangen und auf den Boden pflocken, damit
er in der sengenden Sonne verbrennt und die Geier ihn in Stücke reißen
und auffressen.
Eskandar verkriecht sich hinter seiner Mutter Sahra, und auch die Erwachsenen
weichen einen Schritt zurück.
Der Mullah grinst zufrieden. Die Männer hinter dem Berg sind
Fremde, Farangi, erklärt er. Und weil die Bauern außer ihrem Dorf nichts
kennen und es keinen Sinn hat, ihnen zu sagen, wo Farangestan liegt, sagt
er, das ist so weit, dass ihr es euch nicht vorstellen könnt. Wir nennen sie
auch Kafar, Ungläubige, jedenfalls ist es verboten, ihre Arbeit zu stören,
und erst recht, ihnen etwas zu klauen.
Der Junge behauptet, die Fremden haben Wasser, sagt der Dorfälteste.
Und wir? Wir zweifeln nicht an Gott; sogar jetzt sind wir dem Arbab treu
ergeben; wir haben unsere Arbeit getan, unsere Abgaben geleistet. Trotzdem
sitzen wir auf dem Trockenen und sterben einer nach dem anderen.
Das da oben ist die Kante des Todes, raunt der Mullah.
Erklär uns lieber, warum wir kein Wasser
... mehr
haben, bedrängen die Leibeigenen
den Akhund. Hast du mich verstanden?, knurrt der Akhund Eskandar an. Und hat
dein Vater dir nicht beigebracht, ältere Menschen, zumal wenn sie im
Dienste Gottes und des Arbab stehen, nicht so frech anzustarren?
Eskandar bekommt so viel Angst, dass er sogar vergisst, dass es verboten
ist, an ein bestimmtes Ereignis zu denken, geschweige denn, dass
er darüber spricht. Mein Vater hat die meiste Zeit seines Lebens im
Opiumrausch verbracht, rutscht es Eskandar he raus. Er zieht den Kopf
ein und sagt kleinlaut, ich meine, ich habe so gut wie nichts von ihm
gelernt.
Opium? Wo hatte er denn das nun wieder her?, schimpft der Mullah.
Eskandar spult seine Antwort hinunter, als würde er einen Spruch aus
dem Koran aufsagen. Er hatte noch welches von früher, sagt Eskandar,
und kurz nachdem er es verbraucht hat, ist er gestorben. Jetzt liegt er
ohne Kaffan unter der Erde, und wir beten für seine sündige Seele.
Der Mullah spuckt aus. Wie ist dein Name, du Unglückskind?
Eskandar.
Das soll ein Name sein? Verflucht sollen dieser Name und sein Träger
sein. Dein nutzloser Vater hätte dir wie jeder gottesfürchtige Mensch
den Namen des Propheten oder den eines der zwölf Emame geben sollen.
Eskandar weiß nicht mehr, was er sagen soll, und starrt auf den Boden
wie seine Mutter.
Die Bauern nutzen das Schweigen. Wovon sollen wir leben?, rufen sie
durcheinander. Warum hilft der Arbab uns nicht? Es trifft den Grundbesitzer
doch selbst, wenn die Felder trocken bleiben, die Bäume keine
Früchte tragen und sein Vieh und seine Leibeigenen sterben. Wir sind
viele kräftige und hart arbeitende Menschen gewesen, jetzt ist nur noch
ein kümmerlicher Rest von uns übrig.
Es ist beschämend, schnaubt der Mullah und schüttelt den Kopf. Ich
bin enttäuscht. Eure Dreistigkeit und euer Gejammer ekeln mich an, ruft
er und wedelt so heftig mit dem Arm, dass ein Schwarm lästiger schwarzer
Fliegen von den Rändern von Augen und Mündern der Leibeigenen
auffliegt und auf die neue und wohlgenährte Beute aufmerksam wird. Sie
fliegen brummend auf und stürzen sich gierig zuerst auf den Esel und
dann auf den Mullah. Damit sie ihm nicht auch noch in den Mund fliegen,
hält der Mullah sich den Zipfel seines Turbans vors Gesicht, und er
schlägt wild nach den dicken, schwarzen Fliegen.
Damit machst du es nur noch schlimmer, sagen die Leibeigenen. Sie
werden wütend und beißen sich in deiner Haut fest.
Plötzlich schreit der Esel, tritt und rennt los in die Richtung, aus der
er gekommen ist. Ohne ein weiteres Wort läuft der Mullah ihm hinterher,
steigt auf, und sie trippeln davon.
Die Beine des Agha sind so lang, und der Esel ist so klein, dass es aussieht,
als hätte das Tier sechs Beine, sagt Eskandar und bringt alle zum
Lachen.
Eskandar macht es wie der Mullah, zeigt mit ausgestrecktem Arm
zum Berg und genießt den Moment, als alle Augen seinem Finger folgen.
Da, das da oben, sagt er, ist keine Kante, und sie ist nicht scharf, und man
kann sich nicht über sie lehnen und hinunterblicken.
Morad-kadjeh, der Dorfvorsteher, der so krumm ist, dass er ohne
Stock vornüberkippen würde, hat Mühe, zum Berg hinaufzusehen. Junge,
warnt er, du weißt, Gott mag Lügner nicht und straft sie.
Agha, bei meinem Leben, schwört Eskandar, ich bin doch dort gewesen.
Es ist flach wie das Messingtablett meiner Mutter, das sie bei dir für
einen kleinen Beutel Rosinen eingetauscht hat.
Der Krumme ignoriert die Anspielung auf den Tausch zu seinem Vorteil.
Stimmt es, dass diese neuen Menschen ohne Frauen in ihrem Dorf
leben? Haben sie wirklich so viel zu essen? Morad-kadjeh stampft mit
dem Stock auf. Ist es wahr, dass sie Wasser haben? Und ist ihr Haar wirklich
gelb?
Ihre Rücken sind gerade, und sie brauchen keinen Stock zum Gehen,
erzählt Eskandar, und freut sich, weil die Erwachsenen ihm zuhören.
Und die Fremden haben andere Worte als wir, sagt er.
Faack, murmelt ein Mann.
Ssst, sei still, zischen andere. Lass den Jungen erzählen.
Es ist wahr, ihr Haar ist gelb, ihre Gesichter sind weiß wie Käse, und
kein Bart wächst darin. Essen haben sie so viel, dass sie sogar ihre Hunde
mit Fleisch füttern.
Morad-kadjeh stampft wieder mit dem Stock auf, und auch die anderen
sehen Eskandar zweifelnd an.
Bei der Seele meines toten Vaters, das ist die Wahrheit. Außerdem
gibt es doch sowieso keine Strafe mehr, die irgendein Gott uns noch auf -
er legen könnte.
Alle lachen, und auch der Krumme kann sein Lächeln nicht verbergen.
Die Fremden bestellen keine Felder, hüten keine Tiere und tun den
gan zen Tag nichts als Löcher in die Erde zu graben.
Sicher suchen sie etwas, sagt der Krumme-Morad.
Eskandar zuckt die Schultern. Auf ihren Köpfen tragen sie einen umgedrehten
Topf. Das tun sie, damit sie schwitzen, denn ihr Schweiß ist
wertvoll. Sie sammeln ihn in weißen Tüchern, die sie in ihren Hosen aufbewahren.
Sie haben Hosen und Hemden, die nicht dünn wie unsere
sind, sondern so dick, dass nicht einmal der Wind durch sie hindurchkommt.
Und kein einziger dieser Männer geht barfuß. Ihre Schuhe sind
schwer und groß. Eskandar macht nach, wie die Farangi gehen, mit geradem
Rücken und als hätten sie Klötze an den Füßen.
Erst als seine Mutter, Morad-kadjeh und die anderen nicht mehr lachen,
beantwortet Eskandar die wichtigste Frage: Es stimmt. Sie haben Wasser,
sagt er. Und zwar so viel, dass sie sich damit sogar die Füße waschen.
Verlagsgruppe Random House fsc-deu-0100
Das für dieses Buch verwendete fsc-zertifizierte Papier EOS
liefert Salzer, St. Pölten.
1. Auflage
Copyright © 2009 by Siba Shakib
Erschienen im C. Bertelsmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Dieses Werk wurde vermittelt durch die
Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen
Umschlaggestaltung: R·M·E Roland Eschlbeck
und Rosemarie Kreuzer
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN 978-3-570-00968-0
www.cbertelsmann.de
den Akhund. Hast du mich verstanden?, knurrt der Akhund Eskandar an. Und hat
dein Vater dir nicht beigebracht, ältere Menschen, zumal wenn sie im
Dienste Gottes und des Arbab stehen, nicht so frech anzustarren?
Eskandar bekommt so viel Angst, dass er sogar vergisst, dass es verboten
ist, an ein bestimmtes Ereignis zu denken, geschweige denn, dass
er darüber spricht. Mein Vater hat die meiste Zeit seines Lebens im
Opiumrausch verbracht, rutscht es Eskandar he raus. Er zieht den Kopf
ein und sagt kleinlaut, ich meine, ich habe so gut wie nichts von ihm
gelernt.
Opium? Wo hatte er denn das nun wieder her?, schimpft der Mullah.
Eskandar spult seine Antwort hinunter, als würde er einen Spruch aus
dem Koran aufsagen. Er hatte noch welches von früher, sagt Eskandar,
und kurz nachdem er es verbraucht hat, ist er gestorben. Jetzt liegt er
ohne Kaffan unter der Erde, und wir beten für seine sündige Seele.
Der Mullah spuckt aus. Wie ist dein Name, du Unglückskind?
Eskandar.
Das soll ein Name sein? Verflucht sollen dieser Name und sein Träger
sein. Dein nutzloser Vater hätte dir wie jeder gottesfürchtige Mensch
den Namen des Propheten oder den eines der zwölf Emame geben sollen.
Eskandar weiß nicht mehr, was er sagen soll, und starrt auf den Boden
wie seine Mutter.
Die Bauern nutzen das Schweigen. Wovon sollen wir leben?, rufen sie
durcheinander. Warum hilft der Arbab uns nicht? Es trifft den Grundbesitzer
doch selbst, wenn die Felder trocken bleiben, die Bäume keine
Früchte tragen und sein Vieh und seine Leibeigenen sterben. Wir sind
viele kräftige und hart arbeitende Menschen gewesen, jetzt ist nur noch
ein kümmerlicher Rest von uns übrig.
Es ist beschämend, schnaubt der Mullah und schüttelt den Kopf. Ich
bin enttäuscht. Eure Dreistigkeit und euer Gejammer ekeln mich an, ruft
er und wedelt so heftig mit dem Arm, dass ein Schwarm lästiger schwarzer
Fliegen von den Rändern von Augen und Mündern der Leibeigenen
auffliegt und auf die neue und wohlgenährte Beute aufmerksam wird. Sie
fliegen brummend auf und stürzen sich gierig zuerst auf den Esel und
dann auf den Mullah. Damit sie ihm nicht auch noch in den Mund fliegen,
hält der Mullah sich den Zipfel seines Turbans vors Gesicht, und er
schlägt wild nach den dicken, schwarzen Fliegen.
Damit machst du es nur noch schlimmer, sagen die Leibeigenen. Sie
werden wütend und beißen sich in deiner Haut fest.
Plötzlich schreit der Esel, tritt und rennt los in die Richtung, aus der
er gekommen ist. Ohne ein weiteres Wort läuft der Mullah ihm hinterher,
steigt auf, und sie trippeln davon.
Die Beine des Agha sind so lang, und der Esel ist so klein, dass es aussieht,
als hätte das Tier sechs Beine, sagt Eskandar und bringt alle zum
Lachen.
Eskandar macht es wie der Mullah, zeigt mit ausgestrecktem Arm
zum Berg und genießt den Moment, als alle Augen seinem Finger folgen.
Da, das da oben, sagt er, ist keine Kante, und sie ist nicht scharf, und man
kann sich nicht über sie lehnen und hinunterblicken.
Morad-kadjeh, der Dorfvorsteher, der so krumm ist, dass er ohne
Stock vornüberkippen würde, hat Mühe, zum Berg hinaufzusehen. Junge,
warnt er, du weißt, Gott mag Lügner nicht und straft sie.
Agha, bei meinem Leben, schwört Eskandar, ich bin doch dort gewesen.
Es ist flach wie das Messingtablett meiner Mutter, das sie bei dir für
einen kleinen Beutel Rosinen eingetauscht hat.
Der Krumme ignoriert die Anspielung auf den Tausch zu seinem Vorteil.
Stimmt es, dass diese neuen Menschen ohne Frauen in ihrem Dorf
leben? Haben sie wirklich so viel zu essen? Morad-kadjeh stampft mit
dem Stock auf. Ist es wahr, dass sie Wasser haben? Und ist ihr Haar wirklich
gelb?
Ihre Rücken sind gerade, und sie brauchen keinen Stock zum Gehen,
erzählt Eskandar, und freut sich, weil die Erwachsenen ihm zuhören.
Und die Fremden haben andere Worte als wir, sagt er.
Faack, murmelt ein Mann.
Ssst, sei still, zischen andere. Lass den Jungen erzählen.
Es ist wahr, ihr Haar ist gelb, ihre Gesichter sind weiß wie Käse, und
kein Bart wächst darin. Essen haben sie so viel, dass sie sogar ihre Hunde
mit Fleisch füttern.
Morad-kadjeh stampft wieder mit dem Stock auf, und auch die anderen
sehen Eskandar zweifelnd an.
Bei der Seele meines toten Vaters, das ist die Wahrheit. Außerdem
gibt es doch sowieso keine Strafe mehr, die irgendein Gott uns noch auf -
er legen könnte.
Alle lachen, und auch der Krumme kann sein Lächeln nicht verbergen.
Die Fremden bestellen keine Felder, hüten keine Tiere und tun den
gan zen Tag nichts als Löcher in die Erde zu graben.
Sicher suchen sie etwas, sagt der Krumme-Morad.
Eskandar zuckt die Schultern. Auf ihren Köpfen tragen sie einen umgedrehten
Topf. Das tun sie, damit sie schwitzen, denn ihr Schweiß ist
wertvoll. Sie sammeln ihn in weißen Tüchern, die sie in ihren Hosen aufbewahren.
Sie haben Hosen und Hemden, die nicht dünn wie unsere
sind, sondern so dick, dass nicht einmal der Wind durch sie hindurchkommt.
Und kein einziger dieser Männer geht barfuß. Ihre Schuhe sind
schwer und groß. Eskandar macht nach, wie die Farangi gehen, mit geradem
Rücken und als hätten sie Klötze an den Füßen.
Erst als seine Mutter, Morad-kadjeh und die anderen nicht mehr lachen,
beantwortet Eskandar die wichtigste Frage: Es stimmt. Sie haben Wasser,
sagt er. Und zwar so viel, dass sie sich damit sogar die Füße waschen.
Verlagsgruppe Random House fsc-deu-0100
Das für dieses Buch verwendete fsc-zertifizierte Papier EOS
liefert Salzer, St. Pölten.
1. Auflage
Copyright © 2009 by Siba Shakib
Erschienen im C. Bertelsmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Dieses Werk wurde vermittelt durch die
Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen
Umschlaggestaltung: R·M·E Roland Eschlbeck
und Rosemarie Kreuzer
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
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Autoren-Porträt von Siba Shakib
Siba Shakib, geboren im Iran, arbeitet seit sechs Jahren als Filmemacherin immer wieder in Afghanistan. Ihre zum Teil preisgekrönten Dokumentationen für die ARD sind bewegende Belege für die verheerende Lage der afghanischen Bevölkerung, vor allem der Frauen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Siba Shakib
- 2009, 1, 512 Seiten, Maße: 16 x 23,3 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: C. Bertelsmann
- ISBN-10: 3570009688
- ISBN-13: 9783570009680
Rezension zu „Eskandar “
"Im Leben meines Helden Eskandar spiegelt sich die dramatische Geschichte, all die Wünsche, Träume und verpassten Chancen meiner Heimat Persiens im letzten Jahrhundert."
Kommentare zu "Eskandar"
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