Europa dezentrieren
Globale Verflechtungen neu denken
Vielfältige Krisen bestimmen derzeit die Wahrnehmung Europas. Dieses Buch lädt dazu ein, die brüchige Gegenwart des europäischen Projekts aus dem Blickwinkel seiner wenig beachteten globalen Verflechtungen und Abhängigkeiten neu zu denken. Es verbindet...
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Produktinformationen zu „Europa dezentrieren “
Vielfältige Krisen bestimmen derzeit die Wahrnehmung Europas. Dieses Buch lädt dazu ein, die brüchige Gegenwart des europäischen Projekts aus dem Blickwinkel seiner wenig beachteten globalen Verflechtungen und Abhängigkeiten neu zu denken. Es verbindet erstmalig eine sozial- und kulturwissenschaftliche Europäisierungsforschung mit postkolonialen Perspektiven.
Mit Beiträgen u.a. von Ulrich Beck, Nilüfer Göle, Keith Hart, Michael Herzfeld, Michi Knecht und Shalini Randeria
Mit Beiträgen u.a. von Ulrich Beck, Nilüfer Göle, Keith Hart, Michael Herzfeld, Michi Knecht und Shalini Randeria
Klappentext zu „Europa dezentrieren “
Vielfältige Krisen bestimmen derzeit die Wahrnehmung Europas. Dieses Buch lädt dazu ein, die brüchige Gegenwart des europäischen Projekts aus dem Blickwinkel seiner wenig beachteten globalen Verflechtungen und Abhängigkeiten neu zu denken. Es verbindet erstmalig eine sozial- und kulturwissenschaftliche Europäisierungsforschung mit postkolonialen Perspektiven. Mit Beiträgen u.a. von Ulrich Beck, Nilüfer Göle, Keith Hart, Michael Herzfeld, Michi Knecht und Shalini Randeria
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Europa dezentrieren “
European thought is at once both indispensable and inadequate in helping us to think through the experiences of political modernity in non-Western nations, and provincializing Europe becomes the task of exploring how this thought - which is now everybodys heritage and which affects us all - may be renewed from and for the margins. Dipesh Chakrabarty, Provincializing Europe, 2000 An Dipesh Chakrabartys Aufforderung, Europa zu provinzialisieren und aus der Perspektive seiner Ränder zu erneuern, schließen wir mit diesem Buch an. Wie aber lässt sich dieser Anspruch über das historische Erbe eines 'europäischen Denkens' hinaus auch auf die politische Gegenwart Europas ausdehnen? Wir schlagen vor, postkoloniale und reflexive anthropologische Perspektiven für eine kritische Analyse des gegenwärtigen Europas produktiv zu machen. 'Europa' verstehen wir dabei ganz im Sinne von Chakrabartys Appell als ein heterogenes, multiples und unabgeschlossenes Projekt, als Produkt und Produktionsstätte einer global geteilten Verflechtungsgeschichte machtvoller post-kolonialer Beziehungen (vgl. Randeria in diesem Band; Randeria & Römhild 2013). Diesem Europa begegnen wir nicht nur in der vielfältig präsenten Gestalt der Europäischen Union, sondern auch in den weniger sichtbaren translokalen Verbindungen und Genealogien seiner Diskurse und Politiken, wie schließlich in den gegenhegemonialen Initiativen, Imaginationen und Entwürfen »Anderer Europas« (Römhild 2018). Mit diesem Sammelband möchten wir eine Blickrichtung ausloten, die dieses vielgestaltige und multiple Europa in den Vordergrund einer zugleich dezentrierenden Betrachtung rückt: nämlich aus der Perspektive seiner Ränder, seiner globalen Verflechtungen und internen Auslassungen. In jedem Fall vergrößert ein solcher Fokus den zeitlichen und räumlichen Rahmen der Untersuchung weit über das aktuelle politische Projekt der 'Europäischen Integration' hinaus: in Richtung einer langfristigen, relationalen Einbettung des Kontinents in
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die Produktion von 'Welt' als einem Gesamtzusammenhang ungleicher und veränderlicher transregionaler Beziehungen. Provinzialisierung und Dezentrierung verstehen wir vor diesem Hintergrund auch als Beitrag zu einem reflexiven »Worlding« Europas (Spivak 1985; Wilson & Connery 2007, Adam & Römhild 2016). Dabei geht es uns darum, globale Interdependenzen und Verflechtungen einerseits in ihren Auswirkungen auf den 'Globalen Süden' oder die 'nicht-westliche Welt' in den Blick zu nehmen, andererseits aber auch explizit in ihren Rückwirkungen auf den Raum 'Europa'. Denn die gegenwärtigen Verschiebungen des eurozentrischen Machtgefüges in Richtung einer multipolaren Welt erfordern sowohl eine Neuvermessung der Position Europas im globalen Maßstab als auch eine Beschäftigung mit einer binneneuropäischen Ungleichheitstopographie, deren Dynamiken sich quer über den Kontinent in den unterschiedlichsten regionalen und lokalen Kontexten beobachten lassen. Wesentlich für eine solche Neuvermessung ist nicht nur die Auseinandersetzung mit den Entwicklungen und Bewegungen, die der politischen und ökonomischen Macht Europas entgegenwirken, sondern auch die Analyse der sie begleitenden diskursiven, kulturellen Formate einer Reflexion und Kritik des 'Westens' und seiner Konzepte von Moderne. Wir meinen, dass für ein solches Projekt einer Provinzialisierung und Dezentrierung Europas ein postkolonialer Blick notwendig ist, der allerdings entschiedener als bisher auf die global verflochtene Gegenwart des Kontinents zu werfen und daran neu auszurichten wäre. Darüber hinaus ist hierzu eine anthropologische Perspektive mit ihren global verteilten regionalen Expertisen erforderlich. Diese müssten jedoch über ihre jeweiligen Grenzen und empirischen Felder hinaus zusammengeführt werden, um den Blick zu öffnen für die Bewegungen und Beziehungen zwischen den Forschungsregionen, die somit als Elemente »prozessualer Geographien« (Appadurai 2001) jenseits einer statischen Landkarte ethnologischer Area S
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Inhaltsverzeichnis zu „Europa dezentrieren “
Europa dezentrieren: Programm und Perspektiven einer Anthropologie reflexiver Europäisierung 7 Jens Adam, Manuela Bojadzijev, Michi Knecht, Pawel Lewicki, Nurhak Polat, Regina Römhild und Rika Spiekermann Das Verborgene entdecken: Zur Geschichte und Methodologie des Verflechtungsansatzes 35 Shalini Randeria im Gespräch mit Jens Adam und Regina Römhild Die doppelte Lücke: Postkoloniale ethnologische Perspektiven auf die Gegenwart Europas 67 Regina Römhild und Michi Knecht Den Islam rezentrieren, Europa dezentrieren 81 Nilüfer Göle Postkolonialismus: Leben mit dem Gespenst Europas 101 Vassos Argyrou Unterwegs zu dekolonialen Zukünften: Vom westlichen Universalismus zu dekolonialen Pluriversalismen 119 Ramón Grosfoguel Mediterrane Hafenstädte: Kosmopolitismus neu denken 143 Henk Driessen Die Debatte um die Weißen Türken: Ein Klassen- und Kulturkampf 165 Tanil Bora Die Heuchelei des europäischen Moralismus: Griechenland und die Politik kultureller Aggression 195 Michael Herzfeld Die Krise Europas im Kontext der Kosmopolitisierung 223 Ulrich Beck Die Eurokrise: Eine Episode in der Weltgeschichte des Geldes 239 Keith Hart Decentering Climate Change: Aushandlungen um Klimawandel und Migration in Europa und Ozeanien 275 Silja Klepp und Johannes Herbeck Auf dem Weg zu einem globalen sozialen Imaginären? Der Klimawandel und das Ende einer Ära in den Sozialwissenschaften 315 Kirsten Hastrup Autorinnen und Autoren 339 Nachweise 341
Autoren-Porträt
Jens Adam ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (PostDoc) am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in den Bereichen der Anthropologie des Politischen, anthropologischer Europäisierungsforschung und der Stadtanthropologie. Gemeinsam mit Regina Römhild organisiert er das Labor "Kritische Europäisierungsforschung".Regina Römhild ist Professorin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählen Migration und Tourismus, post-/migrantische Gesellschaft, Europa und Europäisierung in der Perspektive globaler, postkolonialer Verflechtungen sowie Grenzräume und Grenzregime, insbesondere im Mittelmeerraum. Gemeinsam mit Jens Adam organisiert sie das Labor "Kritische Europäisierungsforschung".Manuela Bojadzijev ist Professorin für Globalisierte Kulturen an der Fakultät für Kulturwissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg und Gründungsmitglied des Berliner Institut für empirische Integrations-und Migrationsforschung (BIM) der Humboldt-Universität Berlin.Michi Knecht ist Professorin für Ethnologie am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft der Universität Bremen. Sie forscht und publiziert zu den Themen Ethnographie von Reproduktionstechnologien, Wissens-, Wissenschafts- und Technikanthropologie, NaturenKulturen sowie zu Anonymität, Reziprozität und ethnographischen Methoden. Pawe? Lewicki ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (PostDoc) am Lehrstuhl für vergleichende Mitteleuropastudien der Europa-Universität Frankfurt (Oder). Seine Forschungsinteressen umfassen "Europa" und Europäisierung aus postkolonialer und (post)imperialer Perspektive. Diese Themen untersucht er u. A. in Trajektorien der HIV-infizierten Körper von Migrant*innen aus Osteuropa in Berlin und Stockholm. Nurhak Polat ist wissenschaftliche Mitarbeiterin (PostDoc) am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft der Universität Bremen. Nach
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ihrem Studium am Institut für Sozialanthropologie der Universität Istanbul magistrierte sie am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien. Sie promovierte mit einer ethnographischen Fallstudie zur Nutzung und den Implikationen von Reproduktionstechnologien und Biomedizin in der Türkei.Rika Spiekermann (M.A.) war Teil des Lehrforschungsprojekts "Other Europes/Andere Europas" unter der Leitung von Prof. Regina Römhild. Sie forschte in diesem Rahmen zum Thema Bildungsaktivismus und "Parasitäre Wissensräume". Sie arbeitet derzeit im Verlagswesen.
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Bibliographische Angaben
- 2019, 341 Seiten, Maße: 13,9 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Jens Adam, Regina Römhild, Manuela Bojadzijev, Michi Knecht, Pawel Lewicki, Rika Spiekermann, Nurhak Polat
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593507579
- ISBN-13: 9783593507576
- Erscheinungsdatum: 22.11.2019
Pressezitat
»Mit 'Europa dezentrieren' liegt ein programmatisches Buch vor, das dazu anregt, Europa 'entschiedener als bisher' (S. 8) in seiner Vergangenheit und Gegenwart global zu verorten. [...] Sehr gelungen ist [...] die Kombination aus konsequent kritischen, postkolonialen und radikal reflexiven Perspektiven auf Europa, die zeitgenössische Zugänge aus verschiedenen anthropologischen Herangehensweisen zusammenbringt. In einer Forschungslandschaft, in der Kulturanthropologie, Ethnologie Europas, Soziologie sowie regional orientierte Forschung zu selten kooperieren, stellt das Buchprojekt auch eine Leistung an Zusammenarbeit dar.« Andreas Streinzer/Veronika Siegl, H-Soz-Kult, 08.07.2021
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