Formula - Tunnel des Grauens / Pendergast Bd.3
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Lebt der besessene Wissenschaftler dank seiner Formel noch immer?
Im Untergrund von New York wird bei Bauarbeiten ein unheimliches Beinhaus entdeckt: Ende des 19. Jahrhunderts hat ein Serienkiller Menschen bei lebendigem Leibe Rückenmark entnommen, um eine Formel für die Verlängerung seines Lebens zu finden. Als nach einer Zeitungsmeldung über den Fund ganz ähnliche Mordtaten geschehen, greift in der Millionenmetropole Panik um sich. Lebt der besessene Wissenschaftler dank seiner Formel noch immer?
Im Untergrund von New York wird bei Bauarbeiten ein unheimliches Beinhaus entdeckt: Ende des 19. Jahrhunderts hat ein Serienkiller Menschen bei lebendigem Leibe Rückenmark entnommen, um eine Formel für die Verlängerung seines Lebens zu finden. Als nach einer Zeitungsmeldung über den Fund ganz ähnliche Mordtaten geschehen, greift in der Millionenmetropole Panik um sich. Lebt der besessene Wissenschaftler dank seiner Formel noch immer?
Formula von Douglas Preston und Lincoln Child
LESEPROBE
Pee-Wee Boxer blickte mit Abscheu auf die Baustelle. DerPolier war ein Großmaul und seine Crew ein zusammengewürfelter Haufen vonStümpern. Der Schlimmste war der Baggerführer, der offenbar keinen blassenSchimmer davon hatte, wie man einen Cat bedient. Vielleicht war er durch dieGewerkschaft zu seinem Job gekommen, oder irgendein guter Freund hatte ihm dazuverholfen. Jedenfalls fuhrwerkte er herum, als säße er zum ersten Mal aufeinem Hochleistungs-Queens. Boxer stand mit verschränkten Armen da und beobachtete,wie sich die mächtige Schaufel in den Steinschutt grub, der von denabgerissenen Wohnblocks übrig geblieben war. Sie hob sich, brach dieAufwärtsbewegung jäh ab, startete unter jämmerlichem Jaulen der Hydraulik einenneuen Versuch und schaukelte dann unkontrolliert hin und her. O Gott, wo hattensie bloß diesen Komiker aufgetrieben?
Er hörte knirschende Schritte hinter sich, drehte sich um und sah den Poliernäher kommen, das verschwitzte Gesicht über und über mit Staub beschmiert.»Boxer, hast du ne Eintrittskarte für die Show gelöst, oder was?«
Boxer ließ die Muskeln seiner kräftigen Arme spielen und tat, als habe ernichts gehört. Er war der Einzige auf der Baustelle, der sein Handwerk von derPike auf gelernt hatte, und das genügte den anderen, um ihn schief anzusehen.Ihm wars egal, er blieb sowieso am liebsten für sich allein.
Er hörte, wie die Baggerschaufel sich ratternd in das massive ehemaligeFundament wühlte. Seitdem es vollständig freigelegt war, sah die Baugrube imhellen Sonnenlicht wie eine frische Wunde aus - ganz oben Asphalt undZement, darunter Ziegelsteine, Steinschutt und wieder Ziegelsteine, dann erstkam lockeres Erdreich. Damit sie das Fundament des geplanten glasverkleidetenApartmentturms direkt auf den gewachsenen Fels setzen konnten, mussten sie sichtief in den Boden wühlen.
Boxer ließ den Blick über die Baustelle schweifen. Im Hintergrund, an derLower East Side, leuchteten die wie Kettenglieder aneinander gereihtenWohnhäuser aus rötlichem Ziegelstein im hellen Licht des Nachmittags. Einigewaren gerade erst renoviert worden, der Rest sollte in Kürze folgen. Dieso genannte Stadtsanierung für soziale Aufsteiger.usatz
»He - Boxer! Bist du taub?«
Boxer spannte wieder die Muskeln und erging sich einen Moment in derVorstellung, dem Kerl die Faust in das verschwitzte, widerlich rote Gesicht zupflanzen.
»Nun mach schon, setz deinen Arsch in Bewegung! Hier läuft keine Peepshow ab.«
Der Polier reckte den Kopf, kam aber vorsichtshalber nicht näher. Und daran tater gut. Boxer musterte die Männer, die Ziegel zu einem Stapelaufschichteten. Jede Wette, dass sie die an irgendeinen überkandidelten Yuppieverscherbeln wollten, der die mit Mörtel bekleckerten Abbruchreste für denletzten Schick hielt und pro Stück locker fünf Dollar hinblätterte. Schließlichsetzte er sich betont langsam in Bewegung, um zu demonstrieren, dass er sichvon dem Polier nicht herumschubsen ließ.
Irgendwo laute Rufe, der Lärm des Baggers verstummte jäh. Der Cat hatte sich ineine Mauer gewühlt, hinter der ein dunkler, baufällig aussehender Hohlraum lag.Als der Baggerführer aus der Kabine kletterte, stapfte der Polier stirnrunzelndzu ihm hinüber, dann redeten beide eine Weile aufgeregt aufeinander ein.
»Boxer«, rief der Polier, »du hast doch offenbar nichts zu tun, wie? Na gut,ich hab hier was für dich.«
Boxer änderte seinen Kurs so unauffällig, als wäre er ohnehin Richtung Baggerunterwegs gewesen, dachte aber nicht daran, den Kopf zu heben oder dem Poliergar zu signalisieren, dass er ihn gehört hatte. Den aufgeblasenen Fatzke immerschön links liegen lassen! Knapp vor dem schmächtigen Mann blieb er stehen undstarrte demonstrativ auf dessen schmutzige Stiefel. Kleine Füße, kleinerSchwanz.
Schließlich hob er langsam den Kopf.
»Schön, dass du wenigstens Notiz von mir nimmst, Pee-Wee. Guck dir das mal an!«
Boxer schielte flüchtig zu dem Hohlraum hinüber.
»Gib mir deine Taschenlampe!«
Boxer hakte die gelbe Stablampe aus der Haltelasche und hielt sie dem Polierhin.
Der schaltete sie ein, murmelte mit spöttischer Bewunderung »O Mann, die brenntja sogar«, und beugte sich weit über den Mauerrand. Ein ausgemachterVolltrottel, dachte Boxer, als der Polier sich auf Zehenspitzen tief über dieMauer beugte. Er murmelte etwas, was aber nicht zu verstehen war, und kamschließlich wieder hoch.
»Sieht aus wie ein unterirdischer Gang.« Er fuhr sich mit dem Handrücken übersGesicht und verteilte den schmierigen Film aus Schweiß und Staub in die Breite.»Und da unten stinkts wie die Beulenpest.«
(...)
© Droemer-Knaur Verlag
Übersetzung: Klaus Fröba
Autoren-Porträt von Douglas Preston und Lincoln Child
Douglas Preston, der Bruder desBestsellerautors Richard Preston, arbeitete jahrelangam Naturhistorischen Museum in New York. Er verfasste mehrere Sachbücher zuwissenschaftlichen Themen und schrieb 1995 zusammen mit Lincoln Child den international erfolgreichen WissenschaftsthrillerRelic. Seither setzt das Team seine Aufsehen erregendeZusammenarbeit fort. Der eine liefert exakten wissenschaftlichen Hintergrund,der andere arrangiert die Spannungsbögen.
Lincoln Child, ehemaliger Verlagslektor undHerausgeber von Anthologien, schrieb 1995 zusammen mit Douglas Preston den international erfolgreichenWissenschaftsthriller Relic. Seither setzt dasBestsellerteam mit bisher acht Romanen seine Aufsehen erregende Zusammenarbeitfort.
Interview mit Douglas Preston und LincolnChild
Wie kam es dazu, dass sie 1995 zusammen mit Lincoln Childden Thriller "Relic. Museum der Angst" schrieben? Wie haben Sie sich kennengelernt?
Preston: Linc war der Lektor meines erstenBuches, in dem ich die Geschichte des großen Naturhistorischen Museums in New York City erzähle. Nachdemich das Buch fertiggestellt hatte, fragte mich Linc, ob ich mit ihm eine kleine"Insider-Tour" durch das Museum machen würde (ich war im Besitz einigerSchlüssel für diverse Dachböden und Lagerräume). Um das Ganze noch etwasaufregender zu gestalten, bot ich ihm an, die Besichtigungstour in der Nacht zuunternehmen, wenn das Museum geschlossen und alles stockfinster ist. Wir sahenjede Menge seltsame Sachen, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind: dieLagerräume für Mumien bzw. Dinosaurierknochen oder eine Sammlung von 30.000Ratten. Natürlich liefen wir auch durch die großen, dunklen Hallen. Wir warengerade in der Dinosaurierhalle, als es draußen ein Unwetter gab und wir voninnen die Blitze sehen konnten, die die Umrisse der Skelette sichtbar machten.Linc drehte sich zu mir um und sagte: "Das ist das Furcht einflößendste undgrusligste Haus der Welt. Wir müssen unbedingt eine Geschichte schreiben, diehier drin spielt." Und so wurde "Relic" geboren.
"Relic" war ein unglaublicher Erfolg. Seither sind bereitsacht Bücher von Ihnen beiden veröffentlicht worden. Können Sie uns ein bisschenüber Ihre Zusammenarbeit erzählen? Gibt es beispielsweise eine festgelegteAufgabenteilung oder einen festen Arbeitsalltag? Und verbindet Sie einerichtige Freundschaft?
Preston: Meistens läuftunsere Zusammenarbeit nach dem selben Schema ab: Wir denken uns den Plot desBuches, d.h. die eigentliche Geschichte, zusammen aus. Dann schreibe ich denersten Entwurf. Linc wirft alles um und schreibt den Entwurf neu - was michrasend macht, woraufhin ich seinen Entwurf noch einmal umschreibe. Das wiederummacht ihn wütend. So bewegen wir uns im Kreis, bis der Verleger uns das Buchaus den Händen reißt. Ich arbeite am liebsten morgens. Ich glaube Linc arbeitetlieber spät abends oder nachts.
Meist versuchen wir, dieHandlung unserer Bücher am Anfang noch nicht allzu detailliert festzulegen.Schreiben ist eine Entdeckungsreise, bei der es Überraschungen geben sollte.Ich vergleiche es mit der Situation, wenn man am Rande eines mysteriösen, mitNebel gefüllten Tals steht und in weiter Ferne einen Berggipfel herausragensieht. Wir wissen, dass wir diesen Berg erreichen müssen, aber uns ist nochnicht klar, welchen Weg wir dorthin nehmen werden. Wenn es ein Abenteuer ist,ein Buch zu schreiben, dann wird es auch abenteuerlich sein, dieses Buch zulesen. In den letzten vier Jahren habe ich in Florenz gelebt und Linc währenddieser Zeit kein einziges Mal gesehen. Wir trafen uns wieder für einegemeinsame Tour und ich war über sein Aussehen geschockt... Er ist schrecklichgealtert... Während ich mich kein bisschen verändert habe... Nein, Spaßbeiseite, Linc und ich sind richtige Freunde. Wir haben sehr viele gemeinsameInteressen. Und, was eigentlich noch wichtiger ist: Unser Verstand funktioniertauf die gleiche Art und Weise. Linc ist einer der intelligentesten Menschen,die ich je kennen gelernt habe, und er hat einen bestechenden Humor. Er isttatsächlich ein bisschen wie Pendergast.
Child: Ursprünglichfunktionierte unsere Zusammenarbeit so, dass ich Doug eine Kurzfassung mehrererKapitel gab und er den ersten Entwurf schrieb, ich schrieb diesen Entwurf um,und er überarbeitete anschließend noch einmal, was ich geschrieben hatte. Aufdiese Weise wurde jedes einzelne Wort von uns beiden unter die Lupe genommen.Ich schrieb die erste Fassung der Kapitel, die mir sehr am Herzen lagen oderbei denen ich eine klare Vorstellung hatte. Mittlerweile teilen wir die Kapitelgleichmäßig zwischen uns auf.
Ja, Doug und michverbindet eine richtige Freundschaft. Unsere Beziehung begann auf beruflicherEbene - ich war der Lektor seines ersten Buches -, und im Laufe der Zeit wurdenwir Freunde. Dieser Freundschaft entsprang letztendlich auch eineschriftstellerische Partnerschaft. Wir haben großen Respekt voreinander. Ichdenke auch, wir wären kein sehr erfolgreiches Team, wenn das nicht so wäre.
Wie kamen Sie auf die Idee, für Ihren Thriller "Ritual.Höhle des Schreckens" ausgerechnet die friedlichen Getreidefelder von Kansas ineinen Schauplatz des Grauens zu verwandeln? Gab es einen ähnlichen Fall, derals Vorlage diente?
Preston: Michüberkam schon immer ein Gefühl des Grauens, wenn ich diese gewaltigen, dunklenGetreidefelder sah, die sich von Horizont zu Horizont erstrecken und sich wieMauern links und rechts der Straße erheben. Von weitem sehen solche Feldervielleicht romantisch aus. Wenn man aber mitten drin steht, dann sind sieziemlich unheimlich. Finden Sie nicht auch, dass Schönheit gleichzeitig auchimmer den Sinn für das Schreckliche schärft?
Child: Einer vonuns beiden - ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, wer - sagte: "Warum schreibenwir nicht ein Buch, in dem Pendergast völlig aus seiner natürlichen Umgebungherausgerissen ist? Das könnte großen Spaß machen." So kam es, dass wir für "Ritual" diesen Schauplatz wählten. Eine kleine Stadt imHerzen von Kansas - für jeden Amerikaner ist das die perfekte Umschreibung für"the middle of nowhere". Wir dachten, es wäre für unsere Leser sehr interessantzu beobachten, wie sich der sanfte, freundliche Stadtmensch Pendergast, der dieKultur und die bequemen Seiten des Stadtlebens durchaus zu schätzen weiß, in einerwinzigen Stadt wie Medicine Creek zurecht finden wird. Bei diesem Buch standtatsächlich der Schauplatz fest, bevor wir über die Details der Geschichtenachdachten.
Mr. Preston, Ihr älterer Bruder Richard ist ebenfalls eininternational bekannter Bestsellerautor. Er studierte in Princeton und wurdefür seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Angeblich haben Sie beiAuseinandersetzungen mit ihm als Kind zwei Schneidezähne eingebüßt und mehrereKnochenbrüche hinnehmen müssen. Wie ist heute Ihr Verhältnis zu ihm? War er einVorbild für Sie?
Preston: Als wir jungwaren, kämpften mein Bruder Richard und ich wie Wildkatzen - heute sind wir diebesten Freunde. Er schlug mir meine beiden Schneidezähne aus, und ich brachmir, bei dem Versuch ihn zu schlagen, die Hand. Aber glücklicherweise haben wirdiese Zeit überstanden, ohne größere Schäden davon zu tragen. Er ist für micheine wirkliche Inspiration. Nicht nur wegen seines Erfolges, sondern vor allemaufgrund seines reichen und bewegenden Schreibstils, seines wundervollen Blicksfür Details und seiner außerordentlichen Fähigkeiten bei der Recherche. "HotZone. Tödliche Viren aus dem Regenwald" war eines der Furcht einflößendstenBücher, das ich je gelesen habe.
Man glaubt immer, dass Erfolg glücklich macht. Stimmt das? Was ist fürSie das Wichtigste im Leben?
Preston: Als ich noch ein armer, einsam kämpfender Autor war,der große Träume hatte, war ich genauso glücklich wie jetzt alsBestseller-Autor. Der Erfolg selbst macht nicht glücklich, aber das Strebennach Erfolg. Im Leben geht es sowieso immer nur um den Wettkampf selbst, nichtum den Sieg. Ich habe Angst bei der Vorstellung, was mit mir passieren würde,wenn all meine Träume in Erfüllung gingen. Die wichtigsten Dinge in meinemLeben sind meine Frau und meine drei wundervollen Kinder.
Child: Ich sehe das genauso - weder Geld noch Erfolg machenwirklich glücklich - wobei, wenn man unglücklich ist, dann kann man als Reicherwenigstes bequem unglücklich sein! Ich hatte das große Glück, in meinem Lebenimmer das tun zu können, was ich gerne machen wollte - Romane zu schreiben. Diewichtigsten Dinge in meinem Leben sind Gesundheit und ein stabiles familiäresUmfeld.
Die Fragen stellte Roland GroßeHoltforth, literaturtest.de.
- Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
- 2005, 17., erw. Aufl., 576 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Klaus Fröba
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426627779
- ISBN-13: 9783426627778
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