Gefährtin der Dämonen / Die Chroniken der Jägerin Bd.1
Deutsche Erstausgabe
Weltpremiere: Der erste Roman und die Vorgeschichte zur Romanserie in einem Band!
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Produktinformationen zu „Gefährtin der Dämonen / Die Chroniken der Jägerin Bd.1 “
Weltpremiere: Der erste Roman und die Vorgeschichte zur Romanserie in einem Band!
Klappentext zu „Gefährtin der Dämonen / Die Chroniken der Jägerin Bd.1 “
Die erotischste Dämonenjägerin aller Zeiten!Während des Tages ist Maxine Kiss unverwundbar, geschützt von Tätowierungen, die ihren ganzen Körper wie eine Rüstung umgeben. Nachts jedoch lösen sich die Tattoos von ihrer Haut und verwandeln sich in Dämonen - und Maxine wird wieder zu einem verletzlichen Menschen. Die junge Frau ist eine Jägerin, und die Tätowierungen sind ihre Schutzdämonen. Von uns Menschen unbemerkt sind Maxine und ihre »Jungs« die Einzigen, die zwischen dieser Welt und den grausamen Mächten der Finsternis stehen. Doch wie lange werden sie sich noch dem Bösen noch entgegenstemmen können?
Düster, rasant, cool - Maxine Kiss ist unwiderstehlich!
Lese-Probe zu „Gefährtin der Dämonen / Die Chroniken der Jägerin Bd.1 “
Meine Mutter pflegte immer zu sagen, die Geschichte der Welt sei mit Blut geschrieben, und zwar mit dem Blut jenes Fleisches, in dem sich die Venen des Schicksals wie die Zweige des Baumes verästelten, an dem der Apfel hing und wo sich die Schlange wand, um die Unschuldigen mit ihrem Flüstern ins Verderben zu locken. Gut und Böse, Geist und freier Wille. Dort, an der Wurzel der Geschichte, da würde die Welt einst in den Abgrund trudeln.Geschichte besteht aus Legenden. Legenden aber sind Blut. Und ich bin vollkommen am Ende.
Meine Mutter wurde an meinem einundzwanzigsten Geburtstag ermordet.
Es geschah mitten in der Nacht. Sie hatte mir gerade einen Kuchen gebracht. Noch während ich die Kerzen ausblies, starb sie. Jemand hatte ihr mit einem Gewehr den Kopf weggeblasen, durch das Küchenfenster hindurch. Ich aber kam ohne einen Kratzer davon. Ich glaube, ich war für ihren Tod ebenso verantwortlich wie der Zombie, der abgedrückt hatte. Doch versuchte ich, gar nicht erst darüber nachzudenken.
Seitdem bin ich immer unterwegs gewesen. Ohne Zuhause, ohne Wurzeln. Nur die Jungs und ich. Auch sie trugen einen Teil der Schuld. Vielleicht sogar die gesamte. Aber sie zu hassen, das hätte doch bedeutet, mich selbst zu hassen. Und das hätte meine Mutter nicht gewollt.
Wie gesagt, ich versuche nicht darüber nachzudenken.
Es war ein regnerischer Abend in Seattle. Irgendwo in dem Nieselregen ging die Sonne unter. Dies war die beste Zeit des Tages, oder auch die schlechteste - kam drauf an, wo ich gerade war. Im Augenblick schien es eher ungünstig zu sein. Ich spürte, wie die Sonne unterging, weil sich die Tattoos gerade von meiner Haut schälten. Ich saß fest, wusste nicht mehr, wo ich mich noch verstecken konnte. Da stand ich in den Arkaden des Pike Place Market, im überfüllten ersten Stock, nur einen Schritt von dem regennassen Kopfsteinpflaster und dem zähen Verkehr auf der First Street entfernt. Unter meinen Füßen vibrierte es: Durch die Untergeschosse des
... mehr
Marktes, tief im Berg, hallten die Schritte der Touristen und der Einheimischen. Um die Stände der Antiquitätenhändler, der Comicverkäufer und dann auch um die der Bauern, der Handwerkskünstler und der Kitschhändler herum murmelten vielerlei Stimmen. Eine Mischung, die auch Sehnsucht hätte auslösen können. Nur hatte dieses Gefühl im Moment überhaupt keinen Platz in mir.
Schuld daran waren die Zombies. Sie umringten mich, atmeten mir in den Nacken - und freuten sich nicht gerade, mich zu sehen.
Auch die Zombies mischten sich in das Gewühl der Touristen, das genauso vielfältig wie trügerisch wirkte. Zum Beispiel gab es da diese alte Frau mit der auffällig bestickten Jacke, dann Männer mit Bierbäuchen und Gürteltaschen, eine Studentin, der ständig die Brille von der fettigen Nase rutschte. Einige wirkten ordentlich und anständig, andere dagegen waren einfach schrecklich: zum Beispiel der dürre blonde Junge mit dem hohlen Blick. Er musste doch der reine Schrecken sein. Die tiefen Schatten unter den Augen seiner Mutter ließen jedenfalls darauf schließen. Hoffentlich hatte sie alle scharfen Gegenstände sicher weggeschlossen.
Insgesamt zählte ich zehn Zombies, aber es konnten auch mehr sein. Die meisten von ihnen beobachteten mich aus den Augenwinkeln, warfen mir verstohlene Blicke zu. Einige wenige hatten auch den Mut, mir in die Augen zu sehen. Meinem Blick hielten sie jedoch nicht lange stand.
Zombies nannte ich sie nur, weil ich das Wort mochte, nicht aber weil es wirklich welche waren. Das war ein Spiel aus alter Zeit, als meine Mutter mir sagte, ich sollte den Myriaden an Geistern und Dämonen, die durch den Gefängnisschleier auf diese Welt gekommen waren, Namen geben.
Gibst du etwas einen Namen, so gewinnst du auch Macht darüber. Gib ihm also einen Namen und - vernichte es.
Zombie ging mir leicht über die Lippen. Ich war zehn. Es war Halloween. Ich hatte ein Buch mit Gruselgeschichten und ging darin die Liste durch. Die Zombies waren hier genauso leicht zu erkennen wie im Film. Schattenhafte Kronen flackerten über ihren Köpfen. Dunkle Auren: Das war die einzige Möglichkeit festzustellen, ob ein Mensch besessen war. Rein äußerlich sahen Zombies ganz normal aus, alltäglich. Lebendig und menschlich. Auch wenn mir George Romeros Filme sehr gut gefielen, meine Zombies waren keine lebenden Leichen. Sie stiegen auch nicht aus Gräbern, verrotteten nicht allmählich, stanken weder noch stolperten sie über ihre Eingeweide. Sie stöhnten nicht und torkelten keineswegs wie komatöse Opfer in Zeitlupe durch die Gegend. Zombies hatten Jobs. Sie lachten, weinten - und sahen aus wie die Menschen, die man kannte und liebte. Sie waren die Menschen, die man liebte. Deshalb waren sie ja auch so gefährlich. Zombies gingen einem unter die Haut, ohne dass man es merkte. Bis sie einem Schmerzen zufügten. Einen umbrachten.
Erst, wenn sie einen mit Worten verletzten, einen fertigmachten, einem das Herz brachen, dann ... Dann war es zu spät.
Die dunklen Geister, die ich Zombies nannte, waren Dämonen, Parasiten, und dabei sehr geduldig. Sie lauerten sozusagen am Rand des menschlichen Verstandes, witterten, wer schwach und labil war, wählten das dazu passende Leben und den richtigen Körper ganz genau aus, stahlen sich leise hinein, übernahmen dann allmählich die Kontrolle und schlugen ganz plötzlich zu. Sie veränderten unwiderruflich die Persönlichkeit desjenigen, den sie mal eingenommen hatten.
Besessenheit nahm nie ein gutes Ende. Die Dämonen, die die Zombies erschufen, ernährten sich von starken Gefühlen. Nicht von Fleisch oder Hirn - nur von Herzen. Wut war gut, Schmerz noch besser. Der Schmerz und Schrecken anderer, das war am nahrhaftesten.
Ich lehnte mich an eine Säule in den Arkaden und beobachtete die Zombies. Und sie beobachteten mich. Ich spürte, dass die Sonne tief am Horizont stand. Ich hätte jetzt lieber flüchten sollen, mich verstecken. Doch ich rührte mich nicht vom Fleck. Ich hatte noch nie so viele Zombies auf einmal gesehen. Das war doch nicht richtig so, irgendetwas stimmte da nicht. Zombies arbeiteten nicht zusammen. Sie berichteten sich auch nicht gegenseitig von ihren Eroberungen. Sie hatten immer ihre eigene Domäne, und die war ihnen heilig. Zombies stahlen sich nicht gegenseitig den Schmerz.
Und sie zeigten sich mir normalerweise auch nicht. Es sei denn ich flüchtete. Oder kämpfte.
Schuld daran waren die Zombies. Sie umringten mich, atmeten mir in den Nacken - und freuten sich nicht gerade, mich zu sehen.
Auch die Zombies mischten sich in das Gewühl der Touristen, das genauso vielfältig wie trügerisch wirkte. Zum Beispiel gab es da diese alte Frau mit der auffällig bestickten Jacke, dann Männer mit Bierbäuchen und Gürteltaschen, eine Studentin, der ständig die Brille von der fettigen Nase rutschte. Einige wirkten ordentlich und anständig, andere dagegen waren einfach schrecklich: zum Beispiel der dürre blonde Junge mit dem hohlen Blick. Er musste doch der reine Schrecken sein. Die tiefen Schatten unter den Augen seiner Mutter ließen jedenfalls darauf schließen. Hoffentlich hatte sie alle scharfen Gegenstände sicher weggeschlossen.
Insgesamt zählte ich zehn Zombies, aber es konnten auch mehr sein. Die meisten von ihnen beobachteten mich aus den Augenwinkeln, warfen mir verstohlene Blicke zu. Einige wenige hatten auch den Mut, mir in die Augen zu sehen. Meinem Blick hielten sie jedoch nicht lange stand.
Zombies nannte ich sie nur, weil ich das Wort mochte, nicht aber weil es wirklich welche waren. Das war ein Spiel aus alter Zeit, als meine Mutter mir sagte, ich sollte den Myriaden an Geistern und Dämonen, die durch den Gefängnisschleier auf diese Welt gekommen waren, Namen geben.
Gibst du etwas einen Namen, so gewinnst du auch Macht darüber. Gib ihm also einen Namen und - vernichte es.
Zombie ging mir leicht über die Lippen. Ich war zehn. Es war Halloween. Ich hatte ein Buch mit Gruselgeschichten und ging darin die Liste durch. Die Zombies waren hier genauso leicht zu erkennen wie im Film. Schattenhafte Kronen flackerten über ihren Köpfen. Dunkle Auren: Das war die einzige Möglichkeit festzustellen, ob ein Mensch besessen war. Rein äußerlich sahen Zombies ganz normal aus, alltäglich. Lebendig und menschlich. Auch wenn mir George Romeros Filme sehr gut gefielen, meine Zombies waren keine lebenden Leichen. Sie stiegen auch nicht aus Gräbern, verrotteten nicht allmählich, stanken weder noch stolperten sie über ihre Eingeweide. Sie stöhnten nicht und torkelten keineswegs wie komatöse Opfer in Zeitlupe durch die Gegend. Zombies hatten Jobs. Sie lachten, weinten - und sahen aus wie die Menschen, die man kannte und liebte. Sie waren die Menschen, die man liebte. Deshalb waren sie ja auch so gefährlich. Zombies gingen einem unter die Haut, ohne dass man es merkte. Bis sie einem Schmerzen zufügten. Einen umbrachten.
Erst, wenn sie einen mit Worten verletzten, einen fertigmachten, einem das Herz brachen, dann ... Dann war es zu spät.
Die dunklen Geister, die ich Zombies nannte, waren Dämonen, Parasiten, und dabei sehr geduldig. Sie lauerten sozusagen am Rand des menschlichen Verstandes, witterten, wer schwach und labil war, wählten das dazu passende Leben und den richtigen Körper ganz genau aus, stahlen sich leise hinein, übernahmen dann allmählich die Kontrolle und schlugen ganz plötzlich zu. Sie veränderten unwiderruflich die Persönlichkeit desjenigen, den sie mal eingenommen hatten.
Besessenheit nahm nie ein gutes Ende. Die Dämonen, die die Zombies erschufen, ernährten sich von starken Gefühlen. Nicht von Fleisch oder Hirn - nur von Herzen. Wut war gut, Schmerz noch besser. Der Schmerz und Schrecken anderer, das war am nahrhaftesten.
Ich lehnte mich an eine Säule in den Arkaden und beobachtete die Zombies. Und sie beobachteten mich. Ich spürte, dass die Sonne tief am Horizont stand. Ich hätte jetzt lieber flüchten sollen, mich verstecken. Doch ich rührte mich nicht vom Fleck. Ich hatte noch nie so viele Zombies auf einmal gesehen. Das war doch nicht richtig so, irgendetwas stimmte da nicht. Zombies arbeiteten nicht zusammen. Sie berichteten sich auch nicht gegenseitig von ihren Eroberungen. Sie hatten immer ihre eigene Domäne, und die war ihnen heilig. Zombies stahlen sich nicht gegenseitig den Schmerz.
Und sie zeigten sich mir normalerweise auch nicht. Es sei denn ich flüchtete. Oder kämpfte.
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Autoren-Porträt von Marjorie M. Liu
Marjorie M. Liu ist eine außergewöhnlich optimistische junge Frau, die fest daran glaubt, allem im Leben mit einem Lächeln begegnen zu können. In ihrer Freizeit betreibt sie einen Taxiservice für Pudel.Wolfgang Thon lebt als freier Übersetzer in Hamburg. Er hat viele Thriller, u. a. von Brad Meltzer, Joseph Finder und Paul Grossman ins Deutsche übertragen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Marjorie M. Liu
- 2010, 479 Seiten, Maße: 12,6 x 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Thon, Wolfgang
- Übersetzer: Wolfgang Thon
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442266467
- ISBN-13: 9783442266463
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