Getriebene
Roman. Von den Auswirkungen eines Bürgerkriegs, dem Kampf um Menschlichkeit und dem Verlust der ersten Liebe
Eine junge Aktivistin, die vor Strafverfolgung ins Ausland flieht. Sechs Jugendliche, die inmitten eines Bürgerkriegs ein Theaterstück auf die Bühne bringen. Und ein Journalist auf der Suche nach der großen Geschichte. Für eine Reportage über den...
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Produktinformationen zu „Getriebene “
Klappentext zu „Getriebene “
Eine junge Aktivistin, die vor Strafverfolgung ins Ausland flieht. Sechs Jugendliche, die inmitten eines Bürgerkriegs ein Theaterstück auf die Bühne bringen. Und ein Journalist auf der Suche nach der großen Geschichte. Für eine Reportage über den florierenden Kriegstourismus reist Vincent nach Thikro. In der zerstörten Stadt flanieren Reisende zwischen Ruinen, eine Aussichtsplattform bietet Blicke über die Demarkationslinie. Bei seinen Recherchen begegnet er der Entwicklungshelferin Cora und dem Dolmetscher Milo, der die Belagerung Thikros selbst miterlebt hat. Aus ihren Blickwinkeln setzt sich eine Stadt zusammen, in der die Gräuel der Vergangenheit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft allgegenwärtig sind.Ein Roman, der von den Gegensätzen unserer Zeit erzählt, von Wohlstand und Elend und von Idealen, die ihren Preis verlangen.
Lese-Probe zu „Getriebene “
Zum ersten Mal, seit Vincent frühmorgens ins Taxi gestiegen war, kam er zur Ruhe. Er hätte nun einen Mittagsschlaf machen können, aber die Neugier drängte ihn an die Mauer. Der Gedanke, dass nur wenige Gehminuten entfernt die zivilisierte Welt endete, faszinierte ihn. Er dachte an mittelalterliche Darstellungen der Erdscheibe, an deren Rändern Schiffe in den Abgrund stürzten und im Schlund eines Ungeheuers verschwanden. Neben einer nahezu rührenden Naivität zeugten diese Stiche gleichermaßen von Abenteuerlust. Sie erzählten von den Grenzen dessen, was dem Menschen bekannt und erfahrbar war, und nichts anderes wurde den Touristen in Thikro verkauft. Die Mauer war eine Weltenscheide, die Frieden und Krieg voneinander trennte. Ein geordnetes Staatswesen traf auf die rivalisierenden Machtansprüche verfeindeter Milizen, die sich gegenseitig unter Dauerbeschuss hielten und in Folterkellern jeder Menschlichkeit beraubten. Vincent wusste, dass es eine Aussichtsplattform gab, die den Blick auf die andere Seite der Mauer bot. Er griff sich die Schlüssel und verließ die Wohnung.Die Gassen der Altstadt gingen steil bergauf, und Vincent musste sich nach vorn beugen, um die Steigung auszugleichen. Schwitzende Leiber drückten sich aneinander vorbei oder begutachteten die Auslagen der Geschäfte. Eine Reisegruppe zog sich wie ein Bandwurm durch die Gasse, angeführt von einer Frau, die einen Regenschirm in die Höhe reckte, um in der Menge erkannt zu werden. In der Luft hing der Geruch von gebratenem Fleisch, das die Straßenköche in Brot drückten und mit tonlosen, allein durch den Zungenschlag variierten Schreien bewarben. (...)Es dauerte nicht lange, bis sich die Steigung abflachte und die Mauer in Sichtweite kam. Vincents Pulsschlag beschleunigte sich. Die Gasse mündete in der neuen Hauptschlagader der Stadt, die parallel zu den Grenzanlagen verlief und Boulevard genannt wurde. Mit sichtlichem finanziellen Aufwand war hier eine Amüsiermeile errichtet worden, die aus Bars,
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Restaurants, Diskotheken und Stripclubs bestand. Die Häuser besaßen nur eine schmale Straßenseite und erstreckten sich schlauchartig nach hinten. Dicht gedrängt, wie mit hochgezogenen Schultern, reihten sie sich aneinander. Gegenüber verlief die Mauer, sechs Meter hoch und gekrönt mit Stacheldraht. Einige Gebäude waren aufgestockt worden, um einen Blick über die Mauer zu ermöglichen. Von den Dachterrassen bot sich freie Sicht ins Kriegsgebiet.Vincent presste den Rücken gegen eine Hauswand und legte staunend den Kopf in den Nacken. Die Mauer bestand aus unverputztem Beton. Etwa alle zweihundert Meter erhob sich ein Wachturm, der von Stacheldraht und Überwachungskameras umgeben war. Ein schmaler Geländestreifen trennte den Boulevard von der Mauer. Zwei Spurrillen zeigten an, wo sich die Geländewägen der Grenzpatrouillen ihre Bahn schlugen. Gegenüber saßen die Menschen in Sonnenstühlen, ihre Stühle zur Mauer ausgerichtet, als betrachteten sie das Meer.
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Inhaltsverzeichnis zu „Getriebene “
InhaltErster Teil: VincentZweiter Teil: CoraDritter Teil:Milo Vierter Teil: Die andere Seite
Autoren-Porträt von Armin Wühle
Armin Wühle wurde 1991 in Ebersberg bei München geboren. Er studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim sowie Geschichte und Soziologie in Hannover, wo er auch lebt. Er war Finalist des 25. Open Mike und Stipendiat des Klagenfurter Literaturkurses. 2016 erhielt er ein Fellowship der Menschenrechtsorganisation Humanity in Action in Sarajevo, 2017 folgte eine Recherchereise in den Libanon. Getriebene ist sein erster Roman.
Bibliographische Angaben
- Autor: Armin Wühle
- 2021, 360 Seiten, Maße: 13,3 x 20,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: marixverlag
- ISBN-10: 3737411603
- ISBN-13: 9783737411608
- Erscheinungsdatum: 23.02.2021
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