Globus Dei
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Sein Geschenk an Sie ist dieser witzige Roman, durch den Sie die Welt ganz neu entdecken!
Große Überraschung: Helges 8. Buch ist ein Reiseroman, sogar ein Expeditionsroman.
Ebenfalls lieferbar:
Globus Dei - Das Hörbuch (Best.-Nr.: 059433).
Um vor seinem 50. Geburtstag noch einmal etwas zu erleben, hat Helge Schneider eine Weltreise unternommen, deren Frucht dieser Reiseroman ist. Zu Fuß und mit anderen Verkehrsmitteln trug es ihn in alle Himmelsrichtungen, nun hat er alles aufgeschrieben und kann am 30. August in Ruhe seinen Ehrentag feiern. Sein Geschenk an uns ist dieser Roman, durch den man die Welt ganz neu sieht, auch wenn man selbst schon mal irgendwo war. Und dachte: Das kenne ich. Aber eben nicht!
Helge Schneider wird am 30. August 50 Jahre alt. Glückwunsch vom Verlag!
Als ichmeinen Pullover wieder in Händen hielt, war von dem guten Stück nur noch derKragen über und ein paar lange Fetzen. Ich wollte ihn hier nicht wegschmeißen,da die Umwelt schon lange genug von uns Menschen in Mitleidenschaft gezogenworden war, der Pullover-Rest mußte in den Rucksack gestopft werden, bei dernächsten Gelegenheit wollte ich ihn wegschmeißen, in den Müll. Konnte noch einpaar Wochen dauern, bis ich Zivilisationen erreichen würde. Das Feuer hieltnoch etliche Stunden, so daß ich mich zu einem Schläfchen ausstrecken konnte.Ich legte aber sicherheitshalber meine Winchester neben das Kopfende des sichselbst aufblasenden Kopfkissens, das einfach an die Thermomatte angeknüpftwird, zwei Knöpfe. Der Schlafsack gab mir ausreichend Schutz vor der Kälte,innen in seinem Inneren war es behaglich warm, denn er war teilweise mitAluminiumfolie ausgekleidet, ein starker Wärme-Geber. Auch hier brach ich zweiHandwärmer kaputt und stopfte sie mir zwischen die Beine. Der Schlafsack wieseinen Aufdruck auf, auf dem eine sehr große Kälte abgekonnt werden konnte.Trotzdem wälzte ich mich nach einiger Zeit wie ein Wurm immer hin und her, umder außerordentlichen Kälte keine Angriffsfläche zu bieten. Ich nahm einWolfsfell mit hinzu, in den Sack damit. Das half ein wenig. Ich schlief dann dochein. Ich mußte so circa vier Stunden geschlafen haben, als ich von einemGeräusch wach wurde. Ein leiser Wind fuhr mir durchs Antlitz, und mit ihmkonnte ich den seltsamen Geruch wahrnehmen, der aus meinem Rucksack zu kommenschien. Der Geruch war so unangenehm, daß ich letztendlich doch mal aufstand,um zu sehen, was das denn wäre. Ich nahm den Rucksack, und da merkte ich schon,was geschehen war, das heißt, ich sah es, denn es war taghell in dieser Nacht.Jemand hatte mir mitten in meinen Rucksack geschissen! Ein Riesenklumpen! DerÜbeltäter hatte sich außerdem an meiner Astronautenkost vergriffen und
Also ging ichohne meine geliebte Schreibmaschine weiter. Na ja, sie hatte ja immerhin schonüber fünfzig Jahre auf dem Buckel, und schwer war sie ja auch. Ich mußte vonnun an meine Aufzeichnungen in Steno machen. Eigentlich eine gute Idee, mitSteno ist man ja schneller.
Der Rucksackwar völlig zugeschissen von dem Bären. Ich säuberte ihn stundenlang mit meinerZahnbürste.
Jetzt warnatürlich nicht mehr daran zu denken, weiter an diesem Ort zu bleiben. Meinrichtungsweisender Kalender sagte mir, ich sollte weiter Richtung Süd-Südostwandern. Mit halbwegs zusammengeschnürten Schuhen - der Bär hatte dieSchnürsenkel zerkaut, ich nahm Krepp-Band - begab ich mich weiter über die großeEisscholle, die größte Scholle im Polarmeer, man wußte gar nicht genau, wardiese Scholle bereits Festland oder noch Eis, die Konsistenz des Eises verrietes einem nicht, es war zu kalt. Hier war der Pol noch nie aufgetaut, vielleichtvor Abermillionen Jahren, als die Erde noch ein Feuerball war und aus lauterGasen bestand, bevor sich die Erdhülle um dieses Feuer bildete. Eine abenteuerlicheVorstellung, daß die Erde mal nicht begehbar war.
Die Kältenagte an mir. Ich fror wie ein Schneider. Komisch, daß ich auch noch so heiße.Ich lief und lief, keine Pause. Die Sonne sank etwas unter. Nicht ganz. DerMond zeigte sich schelmisch, und Schneehühner pickten unverrichteterdinge amEis herum, kein Futter für sie dabei? Weil ich wieder Hunger verspürte, drehteich einem dieser Schneehühner den Hals um und legte es ein. Ich hatte etwasWhiskey dabei für solche Fälle, schottischen. Das Huhn mußte einen ganzen Tagdarin liegen, also zog ich den Topf mit dem Huhn hinter mir her, zusätzlich zudem kleinen Schlitten, auf dem meine Utensilien lagerten, ein Plastikteil mitzwei Griffen, so eine Rutschmöglichkeit für Kleinkinder, von mir umfunktioniertzum Hinterherziehschlitten. Gewußt wie.
Das mußtewohl ein merkwürdiger Anblick sein, ein völlig vermummter Mensch mit Kreppbandum die Beine, hinter sich herziehend zwei kleine Gefährte, wo aus dem einenein Hühnerbein herausragte. Ich freute mich sichtlich auf mein Mahl, das ichdann morgen einnehmen könnte. Mit dem Essen mußte ich also noch etwas warten.Im Laufen schrieb ich einen Brief an die Stadtverwaltung meiner Heimatstadt,weil ich vor kurzem erst umgezogen war und vergessen hatte, mich umzumelden.Formlos gab ich ihnen meine neue Adresse und bat um einen Aufschub wegen der Unterschrift,die ich ja persönlich im Ausweis leisten mußte, oder war es der Führerschein?Oh Gott, fiel mir ein, mein Führerschein! Vergessen! Und in den Papieren, dieich zusammen mit meinem Führerschein in der Lederbörse aufbewahrte, war auchmein Ausweis! Verdammt, ohne Ausweis in einem fremden Land! Das heißt: Abjetzt aufpassen und, wenn möglich, unerkannt über die Landesgrenze. Währendich so daherschritt, bemerkte ich vor mir einen Buckel, der aus dem Grasragte. Wie konnte es sein, daß hier in dieser enormen Kälte Gras wächst? dachteich bei mir.
© Kiepenheuer& Witsch
- Autor: Helge Schneider
- 2005, 18. Aufl., 128 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- ISBN-10: 346203474X
- ISBN-13: 9783462034745
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